Teamtrainings erfolgreich leiten - Kathrin Heckner - E-Book

Teamtrainings erfolgreich leiten E-Book

Kathrin Heckner

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Beschreibung

Das Buch wird Sie unterstützen, Teamtrainings erfolgreich zu leiten. Sie erhalten einen detaillierten Fahrplan, wie Sie ein dreitägiges Seminar zum Thema 'Teams entwickeln und steuern' aufbauen und durchführen können. Hierzu liefern die beiden Autorinnen exakte Beschreibungen eines professionellen Trainingsablaufes. Alle Methoden, Inputs und Übungen basieren auf langjährigen Erfahrungen in Teamtrainings, Sie bekommen einen bewährten und verlässlichen Methodenkoffer an die Hand.

Der rote Faden des dreitägigen Trainings beschreibt detailliert die einzelnen Bausteine mit Traineranleitungen und Visualisierungen, die aus vielfach erprobten Trainings entnommen sind. Zudem reichern zahlreiche Erläuterungen, Tipps und Hintergrundwissen den Seminarfahrplan zu einer umfassenden und exakten Routenbeschreibung für Sie an.

Um die Wegstrecke möglichst abwechslungsreich gestalten und an die individuellen Reisewünsche des Auftraggebers und der Teilnehmer anpassen zu können, haben die Autorinnen für Sie darüber hinaus 26 zusätzliche und ebenso langjährig erprobte Seminarbausteine bereitgestellt, die Ihnen einen passgenauen und kreativen Routenverlauf ermöglichen.

Ein Hinweis zum Reiseziel: Das Seminar zeigt nicht, wie ein Trainer in einer Gruppe eine klassische Teamentwicklung durchführt. Vielmehr erfahren die Teilnehmer, wie sie Teams entwickeln und steuern können – und dies nicht nur auf theoretische Weise, sondern indem die Seminargruppe die Methoden für die Weiterentwicklung von Teams großteils direkt selbst anwendet und ausprobiert!

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Kathrin Heckner, Evelyne Keller

Teamtrainings erfolgreich leiten

Fahrplan für ein dreitägiges Seminar zur Teamentwicklung und Teamführung

© 2010 managerSeminare Verlags GmbH

6. Auflage 2019

Endenicher Str. 41, D-53115 Bonn

Tel: 0228 – 977 91-0, Fax: 0228 – 61 61 64

[email protected]

www.managerseminare.de

Der Verlag hat sich bemüht, die Copyright-Inhaber aller verwendeten Zitate, Texte, Abbildungen und Illustrationen zu ermitteln. Sollten wir jemanden übersehen haben, so bitten wir den Copyright-Inhaber, sich mit uns in Verbindung zu setzen.

Alle Rechte, insbesondere das Recht der Vervielfältigung und der Verbreitung sowie der Übersetzung vorbehalten.

ISBN: 978-3-98856-077-3

Herausgeber der Edition Training aktuell:

Ralf Muskatewitz, Jürgen Graf, Nicole Bußmann

Lektorat: Ralf Muskatewitz

Cover: istockphoto, René Mansi

E-Book-Herstellung: Zeilenwert GmbH, Rudolstadt

Ihre Download-RessourcenBegleitend zum Buch stehen Ihnen Arbeitshilfen für die persönliche Verwendung zum Download im Internet zur Verfügung. Sie können die Vorlagen jederzeit in hoher Qualität abrufen und einsetzen. www.managerseminare.de/tmdl/b,199771

Inhalt

Ihr Reiseantritt

Worum geht es?

Für wen wird dieses Buch interessant sein?

Was enthält dieses Buch?

Wie ist dieses Buch aufgebaut?

Worauf ist zu achten?

I. Seminarfahrplan: Teams entwickeln und führen

Der Seminarfahrplan auf einen Blick

Vor dem Seminarbeginn

Der erste Seminartag

09:00 Uhr:Begrüßung

09:05 Uhr:Kennenlernen der Teilnehmer: Tempo-Morgenrunde

09:45 UhrVorstellung des Trainers anhand von fünf Fragen

10:00 Uhr:Überblick über das Seminar

10:05 Uhr:Erstellen von Teambildern – Einzelarbeit

10:40 Uhr:Kurze Pause

10:50 Uhr:Vorstellung der Teambilder im Plenum

12:30 Uhr:Mittagspause

13:30 Uhr:Zauberstab – Übung

13:45 Uhr:Kennzeichen eines guten Teams – Hinführung

14:00 Uhr:Teamdefinition/Unterschied Gruppe vs. Team – Input und Übung

14:40 Uhr:Das GRPI-Modell – Input

15:20 Uhr:Kurze Pause

15:30 Uhr:Der Zin-Obelisk – Teamübung zu Informationsaustausch und Kommunikation

16:20 Uhr:Der Zin-Obelisk – Reflexion

16:50 Uhr:Feedbackrunde in fünf Worten

17:00 Uhr:Ende des ersten Tages

Der zweite Seminartag

09:00 Uhr:Überblick über den Tag

09:05 Uhr:Morgenrunde: Mein schönstes Erlebnis mit Teams

09:45 Uhr:Teamentwicklungsuhr: Phasen eines Teams und Steuerung – Input und Übung

10:40 Uhr:Kurze Pause

11:15 Uhr:Feedback geben und annehmen – Input

11:30 Uhr:Teamrollen und Teamzusammensetzung – Input und Übung

12:30 Uhr:Mittagessen

13:30 Uhr:Der kreisende Projektball – Übung

13:50 Uhr:Turmbau mit Workern und Planern – Teamübung für Hierarchien und Teamrollen

15:20 Uhr:Kurze Pause

15:40 Uhr:Reflexion Turmbau

16:40 Uhr:Abschluss mit kleiner Nachtaufgabe

17:00 Uhr:Ende des zweiten Tages

Der dritte Seminartag

09:00 Uhr:Die drei Stühle mit Auflösen der Nachtaufgabe – Ankommen

09:30 Uhr:Überblick über den Tag

09:35 Uhr:Sammlung konkreter Teamherausforderungen und -fragen – Übung

10:15 Uhr:Kurze Pause

10:30 Uhr:Praxisvernissage „Walk and talk“ – Arbeit an konkreten Teamherausforderungen – Übung

11:40 Uhr:Das Seerosenmodell – Input und Kleingruppenarbeit

12:30 Uhr:Mittagessen

13:30 Uhr:Ball über Boden – Aktivierung

13:40 Uhr:Kollegiale Praxisberatung – Einführung mit der Geschichte „Himmel und Hölle“

13:45 Uhr:Kollegiale Praxisberatung – Input und Durchführung

15:15 Uhr:Kurze Pause

15:30 Uhr:Sieben auf einen Streich – Input und Ableitung konkreter Maßnahmen

16:10 Uhr:Persönliche Feedback-Worte schenken

16:40 Uhr:Abschluss mit Motivkarten

17:00 Uhr:Ende des Seminars

II. Seminarbausteine und Geschichten

Zusätzliche Seminarbausteine von A bis Z

AZwölf Erfolgsfaktoren im Team – Input und Teamdiagnose

BDas Wertequadrat – Input und Übung

CTeams im Dreieck – systemische Übung

DTZI-Dreieck: Balance der drei Grundelemente von Teams – Input

EDie drei Positionen der Konfliktwahrnehmung – Input

FVon Problemen zu Lösungen in Teams – Input

GTeamkulturen – Input

HAnalyse der eigenen Teamkultur – Test

IModerationen leiten – Input

JErfolgreiche Teambesprechungen – Checkliste

KDas Seilquadrat – Team-Übung

LBlind Walk im Wald – Team-Übung

MTonys drei Karten – Übung

NIntuitionsübung – Einstiegsvariante

ODas 9-Punkt-Rätsel – Aktivierung

PBewegung, die mir guttut – Aktivierung

QKoffer packen – Aktivierung

RDie NASA-Übung

SSelbsteinschätzungsbogen zu den Fähigkeiten eines Teamleiters

TKreativität in Teams fördern: Die vier Farben – Input und Übung

UKommunikation in Teams verbessern – Input und Übung

VCoaching-Kompetenz für Teams: Fünf Schritte zum Ziel – Input und Übung

W1.000 und eine Teamgeschichte – Übung

XTeams hoch drei kunterbunt – Aktivierung

YGemeinsame Teamvision: Ein Blick in die Zukunft – Übung

ZTeamernte einfahren – Übung

Zehn Geschichten und Metaphern für Teamseminare

1Der schwarze Schwan

2Der weise Rabbiner

3Der stille Kletterer

4Die drei Siebe

5Das Segelteam

6Der Kampf der Wölfe

7Der zu enge Krug

8Das geheimnisvolle Weinfass

9Der junge Adler

10Der nicht perfekte Topf

III. Basics: Zehn Faktoren erfolgreicher Trainingsgestaltung

1Aufbau eines Seminars: Phasen und Funktionen

2Strukturierte Seminarvorbereitung

3Optimaler Medieneinsatz

4Die vier Klassiker der Trainingsmethoden

5Die Top Ten der schnellen aktivierenden Methoden

6Souveränes Auftreten als Trainer

7Strategien zur Teilnehmergewinnung

8Umgang mit herausfordernden Teilnehmern

9Tipps gegen Lampenfieber und Blackout

10Steuerung gruppendynamischer Prozesse in Seminaren

Anhang

Stichwortverzeichnis

Ihr Reiseantritt

Worum geht es?

Das Buch wird Sie unterstützen, Teamtrainings erfolgreich zu leiten. Sie finden in diesem Buch einen detaillierten Fahrplan, wie Sie ein dreitägiges Seminar zum Thema „Teams entwickeln und steuern“ aufbauen und durchführen können.

In unserem Buch finden sich exakte Beschreibungen eines professionellen Trainingsablaufes. Alle Methoden, Inputs und Übungen basieren auf langjährigen Erfahrungen in Teamtrainings, sodass Sie sowohl einen bewährten und verlässlichen Methodenkoffer als auch einen erprobten Leitfaden zur Durchführung an die Hand bekommen.

Seminarfahrplan für ein dreitägiges Training

Der rote Faden des dreitägigen Trainings beschreibt detailliert die einzelnen Bausteine mit Traineranleitungen und Visualisierungen, die wir direkt aus unseren Trainings entnommen haben. Zudem reichern zahlreiche Erläuterungen, Tipps und Hintergrundwissen den Seminarfahrplan zu einer umfassenden und exakten Routenbeschreibung für Sie an. Mit unseren Bausteinen können Sie sich im Training nicht verfahren!

Zusätzliche methodische Bausteine

Um die Wegstrecke möglichst abwechslungsreich zu gestalten und an die individuellen Reisewünsche des Auftraggebers und der Teilnehmer anpassen zu können, haben wir für Sie außerdem 26 zusätzliche und langjährig erprobte Seminarbausteine bereitgestellt, die Ihnen einen passgenauen und kreativen Routenverlauf ermöglichen. Einen Anstoß zum Nachdenken über das Wesen der Teamarbeit bieten die Beschreibungen von zehn Geschichten und Metaphern. Das Buch schließt ab mit der Darstellung von zehn Faktoren für eine erfolgreiche Trainingsgestaltung, eine Hilfestellung für die Seminarplanung und -durchführung.

Die Teilnehmer erfahren, wie sie Teams entwickeln und steuern

Damit unsere gemeinsame Reise nicht in einer Sackgasse endet: Unser Seminar zeigt nicht, wie ein Trainer in einer Gruppe eine klassische Teamentwicklung durchführt. In unserem Seminar erfahren die Teilnehmer, wie sie Teams entwickeln und steuern können – und dies nicht nur auf theoretische Weise, sondern indem die Seminargruppe die Methoden für die Weiterentwicklung von Teams großteils direkt selbst anwendet und ausprobiert! Hierzu greifen wir unsere Erfahrungen mit Teamtrainings praxisnah auf und bieten Ihnen Seminarkonzept und Methodensammlung in einem Buch. Teams begegnen uns in vielen Lebensbereichen. Es ist Trend, ein „Team“ zu sein. Doch nur selten wird hinterfragt, was eine Gruppe von Menschen zu einem richtigen Team macht. Bei der Auswahl der weit über 50 Methoden- und Inputbeschreibungen haben wir uns von zwei wesentlichen Fragen leiten lassen:

Was ist nützlich für die konkrete Arbeit in und mit Teams?

Was ist hilfreich, um Teamprozesse zu verstehen?

Die Reiseroute bestimmen Sie – Sie können von vorne nach hinten lesen oder etappengenau einzelne Bausteine auswählen. Wie auch immer Sie verfahren – wir wünschen Ihnen viel Spaß dabei!

Ihre Kathrin Heckner und Evelyne Keller

Eine Anmerkung, bevor es losgeht: Wir verwenden in diesem Buch meistens die herkömmliche, männlich geprägte Sprachform, um den Text lesbar zu gestalten. Selbstverständlich sind stets beide Geschlechter gemeint.

Für wen wird dieses Buch interessant sein?

Dieses Buch richtet sich an …

junge Trainer und Seminarleiter, die nach einem Leitfaden zur Durchführung ihrer ersten Teamentwicklungsseminare suchen,

erfahrene Teamtrainer, die ihr Methodenrepertoire erweitern möchten,

Trainer mit anderen Themenschwerpunkten, die Bausteine aus dem Bereich Teamentwicklung in ihre Seminare einfließen lassen wollen,

Trainer aller Themenschwerpunkten, die ein größeres Verständnis für gruppendynamische Prozesse entwickeln möchten und nach Anleitungen suchen, ihre Seminargruppen besser steuern zu können,

Personalentwickler, die sich zur Konzeption und Durchführung von Teamtrainings Anregungen wünschen,

und natürlich alle Team- und Projektleiter, die ihr Team besser verstehen und selbstständig weiterentwickeln wollen.

Nicht zuletzt richtet sich das Buch an alle, die interessiert daran sind, mehr darüber zu erfahren, wie erfolgreiches Arbeiten in Teams gelingen kann. Teamarbeit ist heute gang und gäbe, jedoch machen wir uns nur selten Gedanken darüber, welche Voraussetzungen erfüllt sein sollten, damit Teams tatsächlich gut zusammenarbeiten können. Derweil ist die erfolgreiche Zusammenarbeit in Teams kein Zauberwerk! In unserem Buch finden Sie zahlreiche Methoden und Instrumente, die in fast jedem Team einfach anwendbar und problemlos umsetzbar sind – und große Wirkung erzielen. Probieren Sie es einfach mal aus!

Was enthält dieses Buch?

„Erfolgreiches Arbeiten in Teams“ und „Teamentwicklungen“ sind ein weites Feld, wie eine Vielzahl von Theorien, Studien und Methoden zu diesem Themengebiet belegen. Unser Buch erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Bei der Auswahl unserer Inhalte und Methoden haben wir uns vielmehr von der direkten Umsetzbarkeit und praktischen Relevanz für die tägliche Arbeit mit Teams leiten lassen. Unser Buch setzt stark auf die Reflexions- und Erkenntnisfähigkeit unserer Teilnehmer. Diese werden geschult, ihre Persönlichkeit, ihr eigenes Verhalten und ihre Denk- und Handlungsmuster zu verstehen und zu hinterfragen. Dabei schlagen wir einen konsequent stärken- und lösungsorientierten Weg ein. Zudem wird von der ersten Minute des Seminars auf die Individualität und die besonderen Teamherausforderungen der Teilnehmer eingegangen. Unser Ziel ist es, für jeden Einzelnen den Unterschied zu finden, der den Unterschied macht!

Inhalte und Methoden

Um dies zu erreichen, arbeiten wir mit folgenden Inhalten und Methoden:

Inhaltsschwerpunkte

Teamdefinition

GRPI-Modell zur Optimierung der Teamzusammenarbeit

Teamentwicklungsuhr

Feedback geben und nehmen

Teamrollen

Seerosenmodell

Teamgebote

Erfolgsfaktoren von Teams

Wertequadrat

TZI-Dreieck

Konfliktlösung in Teams

Lösungsorientierung für Teams

Persönlichkeitsstile und Teamkulturen

Moderationen und Teambesprechungen

Kommunikation in Teams

Kreativität in Teams

Coaching-Kompetenz für Teams

Teamvision

Methoden

Arbeit mit Teambildern

Arbeit mit Geschichten und Metaphern

Gruppendynamischen Übungen

– Zin-Obelisk

– Turmbau mit Workern und Planern

– Das fliegende Ei

– Das Seilquadrat

– Blind Walk im Wald

– Teams im Dreieck

– NASA-Übung

Kollegiale Praxisberatung

Systemisches Denken – Perspektivenwechsel und Lösungsorientierung

Praxisvernissage

Themenzentrierter Interaktion

Transaktionsanalyse

Moderationsmethoden

– Blitzlicht

– Zuruffrage

– Kartenabfrage

Warm-ups

– Tempo-Morgenrunde

– Schönstes Teamerlebnis

– Drei Stühle

– Intuitionsübung

Aktivierungen

– Der kreisende Projektball

– Zauberstab

– Ball über Boden

–9-Punkt-Rätsel

– Bewegung, die mir gut tut

– Kofferpacken

– Teams hoch drei kunterbunt

–1.000 und eine Teamgeschichte

Cool-downs

– Feedbackrunde in fünf Worten

– Abschluss mit kleiner Nachtaufgabe

– Abschluss mit Motivkarten

– Teamernte einfahren

Gegenseitiges Feedback

– www.feedback.de-Schema

– Persönliche Feedback-Worte schenken

– Tonys drei Karten

Kleingruppen- und Einzelarbeit

Metakommunikation

Selbsteinschätzungstests

Literaturempfehlungen

Zum Einlesen und vertiefendem Nachlesen für erfolgreiche Teamarbeit empfehlen wir:

Antons, Klaus: Einführung in die Gruppendynamik. Hogrefe-Verlag, 2000.

Belbin, Meredith: Team roles at work. Oxford, 1993.

Berne, Eric: Struktur und Dynamik von Gruppen und Organisationen. Fischer, 1991.

Francis, Dave/Young, Don: Mehr Erfolg im Team. Windmühle GmbH Verlag, 5. Aufl. 1998.

Geisbauer, Wilhelm: Reteaming. Methodenhandbuch zur lösungsorientierten Beratung. Carl-Auer-Systeme, 2006.

Gellert, Manfred/Nowak, Claus: Teamarbeit, Teamentwicklung und Teamberatung. Ein Praxisbuch für die Arbeit in und mit Teams. Limmer Verlag, 4. Aufl. 2010.

Hackman, Richard: Leading Teams. Setting the stage for great performances. McGraw Hill Professionals, 2002.

Katzenbach, John/ Smith, Douglas: TEAMS – der Schlüssel zur Hochleistungsorganisation. Heyne, 1998.

Königswieser, Roswita/Exner, Alexander: Systemische Interventionen. Schäffer-Poeschel, 1998.

Langmaack, Barbara/Braune-Krickau, Michael: Wie die Gruppe laufen lernt. Beltz, 2000.

Meier, Daniel: Wege zur erfolgreichen Teamentwicklung. SolutionSurfers, Basel, 2004.

Stahl, Eberhard: Dynamik in Gruppen – Handbuch der Gruppenleitung. Beltz, 2002.

Wie ist dieses Buch aufgebaut?

Leichte Orientierung

Um sich leicht orientieren zu können, ist das Buch nach folgendem Schema aufgebaut:

Ziele: Was sind die Ziele des Seminarbausteins? Zeit: Wie lange dauert der Baustein ungefähr? Wie viel Puffer sollte man einplanen? Material: Welche Materialien werden benötigt? Was muss vorbereitet werden? Überblick: Welche sind die wichtigsten Schritte beim Vorgehen? Erläuterungen: Warum wird genau dieses Thema zu genau diesem Zeitpunkt mit genau dieser Vorgehensweise behandelt? Vorgehen: Wie kann der Trainer konkret vorgehen? Welche Methoden kann er nutzen? Wie kann er den Input präsentieren und die Übungen anleiten? Hinweise: Worauf sollte der Trainer achten? Was sind häufige Reaktionen der Teilnehmer? Welche typischen Stolpersteine gibt es? Welche methodischen oder inhaltlichen Alternativen gibt es? Welches Hintergrundwissen zu Methoden und Inhalten kann dem Trainer Sicherheit geben? Literatur: Welche Bücher sind zur vertiefenden Lektüre empfehlenswert bzw. wurden als Quelle herangezogen? Download: Als Leserservice erhalten Sie einige der vorgestellten Arbeitsblätter, Testbögen und Kopiervorlagen zusätzlich als Download-Ressource. Die Ressourcen sollen Ihnen die Arbeit mit dem Buch erleichtern. Sie sind am Ende eines Beitrags kenntlich gemacht

Download-Link

Worauf ist zu achten?

Rahmenbedingungen

Unser Buch bietet eine praxiserprobte Beschreibung des Ablaufes eines dreitägigen Teamseminars. Wir sind dabei von folgenden Rahmenbedingungen ausgegangen:

Das Seminar dauert drei Tage, jeweils von 9.00 Uhr bis 17.00 Uhr.

Es gibt eine einstündige Mittagspause sowie eine kurze Vormittags- und Nachmittagspause.

Es nehmen 12 Teilnehmer an dem Seminar teil, die sich vor Seminarbeginn großteils noch nicht kennen.

Das Seminar wird von einem Trainer geleitet.

Der Seminarfahrplan und die Zusatzbausteine bieten jede Menge an Gestaltungsideen und Umsetzungsplänen. Auch wenn alle Bausteine vielfach erprobt sind: Ein Teamentwicklungstraining lässt sich nicht eins zu eins in ein Buch „pressen“. Ein Teamentwicklungstraining lebt von der Dynamik der Gruppe, der Beziehung unter den Teilnehmern, den Erfahrungen der Teilnehmer, der Steuerung durch den Trainer – kurzum durch all das, was ein Training zu einem Training macht. Bei unserem Seminar gilt dies aufgrund der zahlreichen gruppendynamischen Übungen, die in Abhängigkeit von den Seminarteilnehmern jeweils unterschiedlich verlaufen, auf besondere Weise. Der Trainer ist hier gefragt, neben dem geplanten methodischen Ablauf individuell auf die einzelnen Teilnehmer und die Seminargruppe einzugehen. Dies erfordert eine entsprechende Ausbildung und auch ein wenig Erfahrung. Doch nur Mut: Mit unserem Buch haben Sie schon mal das passende Grundgerüst!

Wer sich näher für unsere Trainingskonzeptionen interessiert: Auf unserer Homepage www.i-em.net finden Sie weitere Informationen.

Kapitel 1Seminarfahrplan: Teams entwickeln und führen

Auf einen Blick

Erster Tag

9.00 Start

Begrüßung

Tempo-Morgenrunde

Vorstellung des Trainers anhand von fünf Fragen

Überblick über das Seminar

Erstellen von Teambildern

Vorstellung der Teambilder im Plenum

12.30 Stopp

13.30 Start

Zauberstab

Kennzeichen eines guten Teams

Teamdefinition/Unterschied Gruppe vs. Team

Das GRPI-Modell – Input

Der Zin-Obelisk – Teamübung

Der Zin-Obelisk – Reflexion

Feedbackrunde in fünf Worten

17.00 Stopp

Zweiter Tag

9.00 Start

Überblick

Morgenrunde: „Mein schönstes Erlebnis mit Teams“

Teamentwicklungsuhr: Phasen eines Teams und Steuerung

Feedback geben und annehmen

Teamrollen und Teamzusammensetzung

12.30 Stopp

13.30 Start

Der kreisende Projektball

Turmbau mit Workern und Planern

Reflexion Turmbau

Abschluss mit kleiner Nachtaufgabe

17.00 Stopp

Dritter Tag

9.00 Start

Drei Stühle mit Auflösen der Nachtaufgabe

Überblick

Sammlung konkreter Teamherausforderungen und -fragen

Praxisvernissage „Walk and talk“ – Arbeit an konkreten Teamherausforderungen und -fragen

Das Seerosenmodell

12.30 Stopp

13.30 Start

Ball über Boden

Die Geschichte „Himmel und Hölle“

Kollegiale Praxisberatung

Sieben auf einen Streich

Persönliche Feedback-Worte schenken

Abschluss mit Motivkarten

Abschluss des Seminars

17.00 Stopp

Vor dem Seminarbeginn

Vorbereitung des Seminarraums

Bereiten Sie Ihre Bühne vor

Der Trainer sollte frühzeitig im Seminarraum sein und sich dort mit Medien und Technik vertraut machen. Üblicherweise wird bereits im Vorfeld geklärt, wie groß der Seminarraum und wie die Bestuhlung ist sowie welche Medien zur Verfügung stehen. Beim Herrichten des Seminarraums sollte der Trainer berücksichtigen, dass er sich seine „Bühne“ für die kommenden drei Tage schafft. Insofern sollte gut überlegt werden, wo Pinnwände und Flipcharts hingestellt und wo Moderationsmaterialien, die Teilnehmerunterlagen sowie Laptop und Beamer am besten aufgehoben sind. Die Raumatmosphäre hat Einfluss auf die Seminaratmosphäre. Sowohl der Trainer als auch die Teilnehmer sollen sich wohlfühlen. Deshalb im Vorfeld ruhig ein wenig austesten, wo was am besten steht.

Vorbereitung für einen guten Start

Die ersten fünf Minuten entscheiden über den weiteren Trainingsverlauf

Die ersten fünf Minuten eines jeden Seminars sind sehr wichtig: Zu Beginn des Trainings werden die entscheidenden Weichen gestellt, wie der Trainer bei den Teilnehmern ankommt. Innerhalb der ersten Minuten bilden sich die Zuhörer intuitiv und meist unbewusst ein erstes Urteil über die präsentierende Person, deren Glaubwürdigkeit und Kompetenz – und damit auch über ihr weiteres Interesse an dem Seminar. Wir Menschen neigen dazu, uns ein einmal getroffenes Urteil möglichst selbst immer wieder zu bestätigen. Dies geht einher mit einer selektiven Wahrnehmung: Ein Teilnehmer, der einen Trainer in den ersten Minuten als unsicher wahrnimmt, wird im weiteren Verlauf des Trainings verstärkt die Signale wahrnehmen, die er als weiteres Zeichen der Unsicherheit, unter Umständen sogar Inkompetenz, interpretieren kann. Fällt das erste Urteil hingegen positiv aus, so nimmt er auch verstärkt Signale der Kompetenz und Sicherheit des Trainers wahr, um sich seinen ersten Eindruck zu bestätigen. Ein Trainer sollte dabei bedenken: Die Aufmerksamkeit der Teilnehmer liegt zunächst nicht auf dem Inhalt des Gesagten, sondern auf den nonverbalen Signalen des Trainers, wie Körpersprache und Auftreten. Die Seminarteilnehmer machen sich im wahrsten Sinne des Wortes ein Bild von dem Trainer als Experten für das jeweilige Seminarthema. Jeder Trainer sollte dies in seinem Auftreten berücksichtigen und dabei beachten, dass er bereits in der Zeit vor dem eigentlichen Seminarbeginn – also auch bei den letzten Vorbereitungen – im Rampenlicht steht!

Der erste Seminartag

Am ersten Seminartag wird der Grundstein für die weitere Zusammenarbeit gelegt. Zunächst stehen das Kennenlernen, die Orientierung über den weiteren Seminarverlauf und das Erstellen von Teambildern als visuelle Bezugspunkte an. Anschließend werden die Kennzeichen eines guten Teams erarbeitet, Teamdefinitionen geklärt und ein Team-Modell vorgestellt. Am Nachmittag steht dann eine erste gruppendynamische Teamübung auf dem Programm, bei der die Teilnehmer erarbeiten, wie der Informationsaustausch und die Lösungsfindung im Team besser gelingt. Der Tag endet mit einer Abschlussrunde.

Auf einen Blick

09:00 Uhr: Begrüßung

09:05 Uhr: Kennenlernen der Teilnehmer: Tempo-Morgenrunde

09:45 Uhr: Vorstellung des Trainers anhand von fünf Fragen

10:00 Uhr: Überblick über das Seminar

10:05 Uhr: Erstellen von Teambildern – Einzelarbeit

10:40 Uhr: Kurze Pause

10:50 Uhr: Vorstellung der Teambilder im Plenum

12:30 Uhr: Mittagessen

13:30 Uhr: Zauberstab – Übung

13:45 Uhr: Kennzeichen eines guten Teams – Hinführung

14:00 Uhr: Teamdefinition/Unterschied Gruppe vs. Team – Input und Übung

14:40 Uhr: Das GRPI-Modell – Input

15:20 Uhr: Kurze Pause

15:30 Uhr: Der Zin-Obelisk – Teamübung zu Informationsaustausch und Kommunikation

16:20 Uhr: Der Zin-Obelisk – Reflexion

16:50 Uhr: Feedbackrunde in fünf Worten

17:00 Uhr: Ende des ersten Tages

Begrüßung

09:00 Uhr

Orientierung

Ziele:

Die Teilnehmer willkommen heißen

Anfangsunsicherheit nehmen

Neugier auf das Seminar wecken

Zeit:

5 Minuten

Material:

Flipchart „Herzlich willkommen“

Überblick:

Der Trainer begrüßt die Teilnehmer und heißt sie herzlich willkommen

Erläuterungen

Die ersten Minuten sollte der Trainer dazu nutzen, eine entspannte Seminaratmosphäre herzustellen. Dies gelingt am besten mit einem Lächeln und bewusstem Blickkontakt zu allen Teilnehmern. Die Anfangsunsicherheit, die sowohl bei den Teilnehmern als auch beim Trainer in einer neuen Gruppe vorherrschen kann, baut der Trainer ab, indem er einen emotionalen Bezug zu den Teilnehmern herstellt, z.B. indem er in den ersten Minuten etwas von sich als Person preisgibt. Die Zeiten eines „Frontaltrainings“ mit einer Dauerberieselung der Teilnehmer vonseiten des Trainers sind vorbei – in vielen Studien wurde nachgewiesen, dass der Lernerfolg am höchsten ist, wenn sich die Teilnehmer aktiv mit den Inhalten auseinandersetzen können. Sinnvoll ist es deshalb, die Teilnehmer erst gar nicht in eine passive Konsumhaltung zu bringen, sondern sie von der ersten Minute an zu Wort kommen zu lassen und aktiv in das Seminar einzubeziehen.

Vorgehen

Vor Seminarbeginn hängt der Trainer ein Willkommens-Flipchart auf.

Hier ein Beispiel für eine Willkommensansage: „Einen wunderschönen guten Morgen und ein herzliches Willkommen zu unserem Seminar ‚Teams entwickeln und führen’. Ich hoffe, Sie hatten alle eine gute Anreise – und sind mindestens genauso gespannt wie ich auf die gemeinsamen drei Tage. Ich bin mir sicher, dass sich die meisten von Ihnen gerade fragen, was Sie in den Team-Tagen erwartet, was da auf Sie zukommt. Um Ihnen die Orientierung zu erleichtern, werde ich Ihnen gleich einen Überblick geben – sowohl was die inhaltlichen Punkte als auch die organisatorischen Begebenheiten betrifft. Nach dieser kleinen Einführung nutzen wir natürlich die Gelegenheit, uns alle kennenzulernen, schließlich wollen wir die drei Tage intensiv zusammenarbeiten – und dabei soll auch der Spaß nicht zu kurz kommen. Es ist mir wichtig, dass Sie sich hier wohlfühlen und möglichst viel für sich mitnehmen können.“

Hinweise

Wenn Sie sich als Trainer in der Startphase eines Seminars ein wenig unsicher fühlen, so schreiben Sie sich vorab ihre Einstiegssätze auf Moderationskarten. Das gibt Sicherheit, auch wenn diese kleinen Hilfen in der Regel dann gar nicht benötigt werden.

Mit etwas Musik im Hintergrund zum Eintreffen der Teilnehmer beginnt jedes Seminar beschwingter.

Die Warm-up-Phase ist wesentlich für die Beziehungsebene zwischen Trainer und Teilnehmer! Achten Sie deshalb darauf, sich auch als Person einzubringen.

Nähere Infos zu den verschiedenen Phasen und Funktionen eines Seminars finden Sie auch im Baustein „Aufbau eines Seminars“, Seite 315ff.

Literatur

Geißler, Karlheinz: Anfangssituationen. Beltz, 1999.

König, Stefan: Warming-up in Seminar und Training. Beltz, 3. Aufl. 2007.

Wendorff, Jörg: Das LEHRbuch. Trainerwissen auf den Punkt gebracht. managerSeminare, 2009.

Kennenlernen der Teilnehmer: Tempo-Morgenrunde

09:05 Uhr

Orientierung

Ziele:

Die Teilnehmer lernen sich gegenseitig kennen

Jeder Teilnehmer wird aktiv in das Seminar einbezogen

Zeit:

40 Minuten (10 Min. Instruktion und Vorbereitungszeit, 25 Min. Vorstellungsrunde, 5 Min. Puffer)

Material:

Flipchart „Tempo-Morgenrunde“

Überblick:

Der Trainer erläutert den Ablauf der Tempo-Morgenrunde am Flipchart

Die Teilnehmer erhalten 5 Minuten Zeit, sich vorzubereiten

Jeder Teilnehmer stellt sich anhand der vorgegebenen Fragen in einer schnellen Tempo-Morgenrunde vor

Erläuterungen

Die Tempo-Morgenrunde ermöglicht einen schnellen Einbezug der Teilnehmer in das Seminar. Die Teilnehmer lernen sich kennen, sodass Anfangsunsicherheiten abgebaut werden und die Basis dafür gelegt wird, dass sich alle im Seminar wohlfühlen. Die Kennenlernrunde im großen Kreis ist bewusst kurz gehalten, da die sich anschließende Präsentation der individuellen Teambilder der Teilnehmer ein näheres Kennenlernen ermöglicht.

Vorgehen

Der Trainer leitet die Tempo-Morgenrunde ein: „Bevor ich mich vorstelle, erhalten Sie zunächst die Möglichkeit, sich gegenseitig kennenzulernen – und zwar in unserer Tempo-Morgenrunde.“

Dann deckt er das Flipchart „Tempo-Morgenrunde“ auf.

„Ihre Aufgabe ist es nun, kurz und prägnant die folgenden Fragen mit je einem Satz zu beantworten. Bedenken Sie dabei, dass wir uns in einer Tempo-Runde befinden, das heißt, jeder von Ihnen hat insgesamt maximal zwei Minuten Zeit, sich vorzustellen. Die Fragen bzw. Sätze lauten wie folgt:

1. Mein Name ist …

2. Ich komme aus …

3. Beruflich mache ich …

4. Eine Leidenschaft von mir ist …

5. Für das anstehende Seminar freue ich mich vor allem auf …

Bitte nehmen Sie sich fünf Minuten Zeit, für Sie stimmige Antworten zu finden. Anschließend starten wir querbeet mit der Kennenlernrunde.“

Der Trainer schaut auf die Uhr und fragt nach gut drei Minuten nach: „Wie schaut es bei Ihnen aus? Sie haben noch ein bis zwei Minute Zeit. Reicht Ihnen das?“ Je nach Rückmeldung der Teilnehmer startet die Tempo-Morgenrunde nach zwei oder drei Minuten. Der Trainer signalisiert den Start, indem er einen Ball in die Hände nimmt, sich an der rechten oder linken Seite des Stuhlkreises einen Stuhl für sich zurechtstellt und sich hinsetzt. Er fragt in die Runde: „Wer möchte starten?“

Derjenige, der sich meldet, bekommt den Ball zugeworfen und darf diesen nach seiner Vorstellung einem anderen Teilnehmer zuwerfen. Die Teilnehmer bleiben bei ihrer kurzen Vorstellung auf ihren Stühlen sitzen. Gerade am Anfang des Seminars reduziert dies Unsicherheiten – die Teilnehmer fühlen sich dabei wohler, als wenn sie direkt nach vorne in den Mittelpunkt „gezerrt“ würden.

Der Ball geht so lange reihum, bis sich alle Teilnehmer kurz vorgestellt haben. Am Schluss erhält der Trainer den Ball wieder zugeworfen – und hat nun in der sich anschließenden Trainer-Vorstellungsrunde die Möglichkeit, sich selbst vorzustellen.

Hinweise

Die Fragen und zu ergänzenden Sätze der Tempo-Morgenrunde lassen sich je nach Gruppe variieren.

Der Trainer sollte darauf achten, dass zumindest eine persönliche oder etwas ungewöhnlichere Frage dabei ist. Dies führt bereits von Anfang an zu einer anderen Vertrauensbasis innerhalb der Gruppe, als wenn lediglich Daten und Fakten über den Lebensweg ausgetauscht werden. So gibt bereits jeder der Teilnehmer auch etwas Persönliches von sich preis, kann dabei aber selbst steuern, wie viel er offenlegen möchte.

Der Trainer kann bereits in der Tempo-Morgenrunde einen Bezug zum Teamthema herstellen. Ein möglicher zu ergänzender Satz für die Tempo-Morgenrunde wäre dann beispielsweise „Teamarbeit bedeutet für mich …“

Literatur

Eine Vielzahl von weiteren Kennenlern-Übungen findet sich in folgenden Büchern:

Rachow, Axel (Hrsg.): Spielbar I bis III. managerSeminare.

Seifert, Josef/Göbel, Heinz-Peter: Games. Spiele für Moderatoren und Gruppenleiter. Gabal, 2001.

Vorstellung des Trainers anhand von fünf Fragen

09:45 Uhr

Orientierung

Ziele:

Die Teilnehmer können ausgewählte Fragen an den Trainer stellen

Der Trainer führt die Zuruffrage als aktivierende Methode in das Seminar ein

Zeit:

15 Minuten

Material:

Flipchart: „Ihre fünf Fragen an den Trainer“

Überblick:

Kennenlernen des Trainers

Aufbau der Beziehungsebene zwischen Trainer und Teilnehmer

Einführung der Zuruffrage als aktivierende Methode

Erläuterungen

Nach der persönlichen Begrüßung und der Vorstellungsrunde der Teilnehmer untereinander ist nun die Zeit gekommen, dass die Teilnehmer den Trainer näher kennenlernen können. In aller Regel stellt sich der Trainer selbst vor und entscheidet somit, welche Informationen er seinen Teilnehmern mitteilen möchte. Durch die Übung „Ihre fünf Fragen an den Trainer“ bekommen die Teilnehmer die Chance, das zu fragen, was für sie von Bedeutung ist. Der Trainer gibt bereits an diesem frühen Zeitpunkt des Seminars „das Ruder aus der Hand“ und überträgt den Teilnehmern die Verantwortung. Nach unserer Erfahrung trägt dieses aktive Vorgehen dazu bei, dass sich die Beziehungsebene zwischen Trainer und Teilnehmer von Anfang an gut entwickelt. Zusätzlich spüren die Teilnehmer schon zu Beginn des Seminars, dass sie aktiv in das Seminar eingebunden werden und Inhalte beisteuern sollen.

Vorgehen

Der Trainer leitet die Vorstellung seiner eigenen Person ein: „Nachdem ich Sie ja zu Beginn des Seminars um etwas Geduld gebeten habe, bevor ich mich selber vorstelle – und auch nachdem Sie sich nun untereinander ein bisschen besser kennengelernt haben, bekommen Sie jetzt die Chance, etwas mehr über mich zu erfahren. Normalerweise ist das der Punkt, an dem ich Sie über ausgewählte Etappen vor allem meines beruflichen Weges informiere, Ihnen meine Qualifikationen mitteile und warum ich heute mit Ihnen dieses Seminar durchführe. Aber genau dies wird heute nicht passieren.“

Der Trainer präsentiert das Flipchart „Ihre fünf Fragen an den Trainer“:

„Sie haben nun die Möglichkeit, mir genau fünf Fragen zu stellen, auf die ich dann möglichst wahrheitsgemäß antworten werde. Überlegen Sie ruhig innerhalb der Gruppe, welche fünf Fragen Sie gerne stellen würden. Ich werde die Fragen zunächst hier am Flipchart sammeln und sie im Anschluss beantworten.“

Je nach Gruppe werden spontan die ersten Fragen gestellt oder die Gruppe benötigt ein wenig Bedenkzeit. Der Trainer bleibt in dieser Zeit am Flipchart und wartet auf die ersten Fragen, die er auf das bereits vorbereitet Flipchart schreibt.

In aller Regel wird sich ein Fragen-Mix aus beruflichen und privaten Fragen ergeben. Der Trainer kann nach dem Sammeln der fünf Fragen in beliebiger Reihenfolge auf die Fragen antworten.

Hinweise

Die Frage nach dem Duzen oder Siezen

Der Abschluss der Vorstellungsrunde des Trainers bietet in der Regel eine gute Gelegenheit, die Frage nach dem Duzen oder Siezen zu klären, die sich früher oder später in jedem Seminar stellt. Hier gibt es keine generellen Richtlinien. Die Entscheidung ist abhängig vom Umfeld, in dem das Seminar stattfindet. Während in sozialen Bereichen oder im Hochschulkontext ein Duzen nach Nachfrage des Trainers und Einholen des Okays von allen durchaus üblich ist, wird in anderen Branchen eher gesiezt. Der Trainer sollte auf alle Fälle darauf achten, dass keiner zu einem „Duzen“ genötigt wird.

Mediengestaltung

Flipcharts und Pinnwände, die bereits zu einem Teil im Vorfeld des Seminars vorbereitet wurden, wirken sehr professionell. Man spricht hier von sog. halbfertigen Medien. Diese geben jedem Seminar eine gewisse Einzigartigkeit und erhöhen insgesamt die Qualität eines jeden Trainings. Die Teilnehmer bekommen die Möglichkeit, sich aktiv bei der Gestaltung der Medien einbringen zu können. Das Seminar wird durch die Fertigstellung der halb fertigen Medien vor den Augen der Teilnehmer individuell an den Bedürfnissen der Teilnehmer ausgerichtet. Dies zeugt von einer gewissen Wertschätzung des Trainers gegenüber seinen Teilnehmern und erhöht insgesamt die Wertigkeit des Medieneinsatzes. Nähere Informationen zum optimalen Einsatz und zur Gestaltung von Medien erhalten Sie in dem Baustein „Optimaler Medieneinsatz“, Seite 324 ff.

Über die Zuruffrage

Die Zuruffrage ist eine klassische Moderationstechnik und funktioniert wie folgt:

– Der Trainer visualisiert eine Frage und liest diese laut vor.

– Er erfragt, ob die Frage bzw. Aufgabenstellung allen klar ist.

– Die Teilnehmer antworten nach einer kurzen Nachdenkzeit nacheinander, aber ohne festgelegte Reihenfolge.

– Die Antworten werden vom Trainer mitgeschrieben. Dieser achtet darauf, die Beiträge wörtlich zu übernehmen und fragt im Zweifelsfall nach: „Wie kann ich das notieren?“

– Diskussionswünsche der Teilnehmer werden zurückgestellt.

Nähere Hinweise zur Anwendung der Zuruffrage finden Sie auf S. 329.

Überblick über das Seminar

10:00 Uhr

Orientierung

Ziele:

Transparenz schaffen

Zeit:

5 Minuten

Material:

Pinnwand „Unser Seminarfahrplan“

Überblick:

Der Trainer informiert über die Rahmenbedingungen des Seminars

Er gibt den Teilnehmern einen Überblick über die Seminartage

Erläuterungen

Um den Seminarteilnehmern die notwendige Orientierung zu geben, bietet es sich an, mit einer sog. Transparenz-Pinnwand zu arbeiten. Wir gestalten unseren Seminarfahrplan in der Regel so, dass wir die Seminarbausteine auf Moderationskarten schreiben und während des Seminartages schrittweise ergänzen. So dient der Seminarfahrplan ideal als Rückblick für die Feedbackrunde sowie auch als Einstieg für den neuen Tag. Falls die Moderationskarten mit den Bausteinen bereits vorgeschrieben werden, sind sie zudem ein perfekter Merkzettel für den Trainer, welcher Baustein als Nächstes an der Reihe ist.

Vorgehen

„Nachdem wir uns gegenseitig ein wenig näher kennengelernt haben, möchte ich Ihnen natürlich auch verraten, was die folgenden Tage für Sie beinhalten. Allzu sehr möchte ich natürlich noch nicht ins Detail gehen, aber damit Sie sich während unserer drei Seminartage immer orientieren können, habe ich für Sie unseren Seminarfahrplan auf einer Pinnwand vorbereitet.“

Der Trainer präsentiert die Pinnwand „Unser Seminarfahrplan“.

„In den drei Tagen sollen Sie möglichst viel über Teams erfahren und jede Menge praktischer Methoden für die Arbeit in und mit Teams an die Hand bekommen. Ich würde mir wünschen, dass auch jeder ganz individuell etwas für sich und seine persönliche Entwicklung mitnehmen kann. Zu den Inhalten erzähle ich Ihnen gleich ein wenig mehr. Zunächst jedoch will ich Ihnen den organisatorischen Ablauf präsentieren: Wir starten jeden Morgen um 9 Uhr und werden gegen 17 Uhr aufhören. Vormittags und nachmittags gibt es jeweils eine kürzere Kaffeepause und gegen 12:15 Uhr eine längere Mittagspause. Und damit Sie nicht ständig mitschreiben müssen, sondern sich ganz auf das Seminar konzentrieren können, werde ich Ihnen alle Flipcharts und Pinnwände in einem Fotoprotokoll zusammenstellen. Gibt es soweit zum organisatorischen Ablauf noch Fragen?“

Dann fährt er fort:

„Wie Sie sehen, sind auf unserem Seminarfahrplan bislang nur die Tage notiert. Sie fragen sich vielleicht, warum das so ist. Nun, ich werde unseren Seminarablauf auf Karten notieren und fortlaufend ergänzen, sodass wir immer alle einen aktuellen Stand über die Inhalte haben. So können wir den Seminarfahrplan zur Orientierung und auch als Rückblick auf Vergangenes nutzen.

Bevor wir jedoch von Rückblicken reden, sollte ich Ihnen sicherlich erst mal einen kleinen inhaltlichen Ausblick geben, auch wenn ich noch nicht zu viel verraten möchte. Wir werden heute zunächst Ihre Teamsituationen kennenlernen und uns überlegen, wann man überhaupt von einem Team sprechen kann und was ein gutes Team kennzeichnet. Ich werde Ihnen nachmittags ein Modell zur Optimierung der Teamzusammenarbeit vorstellen, und Sie dürfen ausprobieren, wie gut Sie als Team zusammenarbeiten. Hierzu werden wir zwei Gruppen bilden, die gegeneinander antreten. Morgen werden wir uns dann mit den verschiedenen Teamentwicklungsphasen und den unterschiedlichen Teamrollen auseinandersetzen. Auch hier werden Sie die Möglichkeit erhalten, sowohl den Entwicklungsstand als auch die Teamrollen an Ihrem eigenen Team zu reflektieren. Der morgige Nachmittag steht ganz im Zeichen einer großen Teamübung. Den dritten Seminartag werden wir dazu nutzen, Ihre individuellen Teamherausforderungen und -fragen anzugehen. Dazu werde ich Ihnen unter anderem die Methode der kollegialen Praxisberatung vorstellen. Zudem werden Sie konkrete Maßnahmen für Ihr Team ableiten und sich gegenseitig persönliches Feedback geben. Dies als grobe Reiseroute für eine allererste Orientierung. Natürlich habe ich noch jede Menge weiterer Reise-Highlights für Sie im Gepäck. Lassen Sie sich einfach überraschen!“

Hinweise

Ob Transparenz-Pinnwand oder ein Flipchart – in jedem Seminar sollten die wesentlichen Rahmenbedingungen wie Zeiten, Pausen und Inhalte visualisiert werden, sodass die Teilnehmer sich über alle Seminartage hinweg orientieren können.

Die Transparenz-Pinnwand bietet Platz für Kreativität. So kann beispielsweise eine Reiseroute aufgemalt werden und die Inhalte als „Reisestationen“ dargestellt werden.

Der inhaltliche Ausblick sollte nicht zu ausführlich ausfallen. Wie die Erfahrungen zeigen, können die Teilnehmer in der Regel noch wenig mit den geplanten Bausteinen und Inhalten verbinden, sodass nur wenig gespeichert wird. Insofern sollte tatsächlich nur der grobe inhaltliche Rahmen erläutert werden. Dies hat zudem den Vorteil, dass sich der Trainer für die weiteren Seminartage eine gewisse Flexibilität in Hinblick auf einzelne Bausteine und deren Reihenfolge bewahrt!

Literatur

Interessante Gestaltungstipps für Flipcharts und Pinnwände finden sich in:

Rachow, Axel: Sichtbar. Die besten Visualisierungs-Tipps für Präsentation und Training. managerSeminare, 2009.

Hausmann, Martin/Scholz, Holger: Bikablo – das Trainerwörterbuch der Bildsprache und Bikablo 2.0. Erhältlich über Neuland Gmbh & Co. KG, Fulda.

Erstellen von Teambildern – Einzelarbeit

10:05 Uhr

Orientierung

Ziele:

Die Teilnehmer reflektieren ihre Teamsituation

Die Teilnehmer erstellen individuelle Teambilder, anhand derer sie ihr Team in der Gruppe vorstellen

Zeit:

35 Minuten (5 Min. Instruktion, 30 Min. Zeit zum Erstellen)

Material:

Flipchart „Ihr individuelles Teambild“

Für jeden Teilnehmer einen leeren Flipchartbogen

Moderationsmaterial (Stifte, Karten, Kleber) in ausreichender Anzahl

Überblick:

Der Trainer erläutert die Aufgabe

Die Teilnehmer erhalten Zeit, sich ein Bild/eine Metapher für ihr Team zu überlegen und ihr individuelles Teambild auf einem Flipchartbogen anzufertigen

Erläuterungen

In diesem Buch wird an vielen Stellen mit Bildern und Metaphern gearbeitet. Warum? Ein Bild sagt oft mehr als tausend Worte. In Bildern verdichtet sich erlebte Wirklichkeit. Erfahrungen und Erlebnisse sind komplex und daher vielfach nicht direkt in Worten zu vermitteln. Ein Bild vereinigt, im Gegensatz zu Worten, alle sichtbaren Aspekte. Der Bildmaler oder -betrachter kann Gefühle und Emotionen hineinlegen. Dabei wird die Subjektivität deutlich: Bilder sind selten eindeutig, sondern werden von verschiedenen Menschen verschieden gedeutet. Dabei werden alle Sinne angesprochen. Wie ein Filter fordern Bilder und Metaphern eine neue Sicht-, Hör- und Fühlweise heraus. Beim Malen fließen oft unbewusste Aspekte mit ein, die dem Maler über die Betrachtung der anderen auf einmal sichtbar gemacht werden.

Zentral sind in diesem Seminar die individuellen Teambilder der Teilnehmer. Diese werden zu Anfang erstellt und dienen während des gesamten Seminars immer wieder als Bezugspunkt. Fachlicher Input wird soweit wie möglich direkt an den einzelnen Teambildern praxisnah umgesetzt. Die Teilnehmer erarbeiten sich dadurch Schritt für Schritt ihre ganz individuelle Teamanalyse und -entwicklung.

Vorgehen

Der Trainer leitet die Übung ein:

„In unserem Seminar steht der Praxisbezug an erster Stelle: Anstatt Ihnen viel theoretisches Wissen zu vermitteln, was ein gutes Team ausmacht und wie Teams erfolgreich zusammenarbeiten, arbeiten wir direkt mit Ihren Teams, sodass Sie die wesentlichen Informationen auch direkt umsetzen können. Hierfür ist es notwendig, dass Sie uns Ihr Team vorstellen.“

Anschließend deckt er das Flipchart „Ihr individuelles Teambild“ auf.

„Ihre Aufgabe lautet wie folgt: Bitte präsentieren Sie uns Ihr Team in einem Teambild. Finden Sie hierzu eine Analogie, ein Bild, eine Metapher, die charakteristisch für Ihr Team ist – und in dem/in der jedes Teammitglied (natürlich auch Sie) einen Platz erhält. Ihr Teambild sollte es uns ermöglichen, Beziehungen in Ihrem Team, Stimmungen und auch potenzielle Konflikte zu erkennen. Damit Sie sich etwas darunter vorstellen können: Ein Beispiel für ein Teambild wäre ein Boot, in dem Sie als Teamleiter und Kapitän das Ruder in der Hand halten. Dann können Sie Ihren Teammitgliedern andere Rollen auf dem Boot zuweisen und aufmalen, ob beispielsweise alle in die gleiche Richtung steuern.“

Wichtig ist, dass der Trainer seinen Teilnehmern den Druck nimmt, „Kunstwerke“ zu erstellen:

„Sie benötigen keine unglaublich originelle Idee oder wunderschönen Zeichnungen. Gehen Sie hier lieber spontan vor. Wichtig ist nur, dass Sie das, was Ihnen in Bezug auf Ihr Team wichtig erscheint, darstellen können.“

Der Trainer fragt nach, ob alle die Aufgabe verstanden haben. Hier taucht hin und wieder die Frage auf, ob es wichtig ist, die einzelnen Personen namentlich aufzuführen. Dies ist nicht wichtig. Hin und wieder ist einigen Teilnehmern auch unklar, wen sie alles zu ihrem Team zählen. Der Trainer überlässt die Entscheidung hierzu immer den Teilnehmern. Diese sollen entscheiden, wo sie die Grenze ihres Teams ziehen, sodass sie den optimalen Nutzen aus dem Seminar für sich mitnehmen können. Um den Teilnehmern Sicherheit zu bieten, kann der Trainer den Hinweis geben, dass es nicht wichtig ist, die Realität eins zu eins abzubilden, sondern die wesentlichen Teambedingungen zu verdeutlichen – und hier bestimmt jeder selbst, was für ihn in Bezug auf sein Team wichtig ist.

Sind alle Fragen geklärt, haben die Teilnehmer 30 Minuten Zeit, ihr individuelles Teamflipchart zu erstellen. Der Trainer achtet darauf, dass ausreichend Stifte, Karten und Kleber vorhanden sind und steht während der Einzelarbeit der Teilnehmer als Ansprechpartner zur Verfügung.

Hinweise

Der Trainer sollte bei den Teambildern sein Augenmerk darauf richten, dass tatsächlich „Bilder“ entstehen, die auch für Außenstehende etwas über das Team erzählen. So sollte in der Anfangszeit der Übung darauf geachtet werden, dass die Teilnehmer nicht etwa nur die Namen der Teammitglieder aufschreiben oder das Organigramm aufzeichnen.

Als gutes Beispiel für ein Teambild hat sich neben dem Boot das Auto herausgestellt: „Stellen Sie sich vor, Ihr Team wäre ein Auto. Was für ein Auto wäre es? Ein flotter Sportwagen oder eine solide Familienkutsche? Welches Teammitglied nimmt die Rolle des Motors ein? Wer sorgt für klare Sicht?“ Mit solchen Erläuterungen fällt es den Teilnehmern in der Regel leichter, den Weg in die bildhafte Kommunikation zu finden.

Die Teilnehmer dürfen während der Übung schauen, was die Seminarkollegen „fabrizieren“. Dies nimmt in der Regel die übliche Hemmung, etwas zu malen und regt die Fantasie an. Wie wir festgestellt haben, tauchen kreativere Ideen und aussagekräftigere Bilder auf, wenn die Teilnehmer umhergehen und sehen, was die Kollegen entwerfen.

Der Trainer sollte auf eine ruhige Atmosphäre achten. Die Übung erfordert ein anderes Denken, als wir es üblicherweise gewohnt sind. Die Teilnehmer machen sich häufig zum ersten Mal Gedanken über ihr Team in dieser Form. Jeder sollte sich in Ruhe die Zeit nehmen können, über seine Teamsituation nachzudenken und zu überlegen, wie er diese treffend auf Papier festhalten kann.

Literatur

Näheres zur Arbeit mit Bildern findet sich in:

Mahlmann, Regina: Sprachbilder, Metaphern & Co. Einsatz von bildlicher Sprache in Coaching, Beratung und Training. Beltz, 2010.

Kurze Pause

10:40 Uhr

Vorstellung der Teambilder im Plenum

10:50 Uhr

Orientierung

Ziele:

Die Teilnehmer stellen der Gruppe ihr Team vor

Die Teilnehmer verdeutlichen sich – unterstützt von der Außenperspektive der Seminarkollegen – Stärken und Schwächen ihres Teams

Die Teilnehmer lernen im gegenseitigen Austausch die Vielfältigkeit und unterschiedlichen Funktionsweisen von Teams kennen

Zeit:

100 Minuten (6 bis 8 Min. je Teambild)

Material:

Klebestreifen zum Aufhängen der Teambilder

Überblick:

Alle Teambilder werden verteilt im Raum an den Wänden aufgehängt

Die Teilnehmer verschaffen sich zunächst einen Gesamtüberblick über alle Teambilder

Im ersten Schritt interpretieren/assoziieren die Kollegen, was ihnen beim Betrachten des jeweiligen Bildes auffällt

Im zweiten Schritt erläutert der „Maler“ sein Teambild und stellt den anderen sein Team mithilfe des Teambildes vor

Erläuterungen

Nachdem alle ihr Teambild erstellt haben, geht es nun an die Vorstellung der Teambilder. Für das Seminar ist dies einer der zentralen Bausteine. Die Teilnehmer haben sich zunächst einmal selbst Gedanken über ihr Team gemacht und erfahren durch die Eindrücke der Betrachter sehr viele zusätzliche Aspekte zu ihrem Team. In der Regel wird hier eine Vielzahl von bewussten, aber bislang nicht transparent gemachten und auch unbewussten Teamaspekten sichtbar. Zudem lernen die Teilnehmer über die Vielzahl und Vielfältigkeit der verschiedenen Teams die Komplexität von Teamstrukturen kennen. Die Vorstellung der Teambilder legt den Grundstein für die weiteren Seminarinhalte, die der Trainer und natürlich auch die Teilnehmer immer wieder anhand der konkreten Teambilder verdeutlichen und konkretisieren können.

Vorgehen

Wenn alle Teilnehmer ihr Flipchart erstellt haben, bittet der Trainer die Teilnehmer, die Flipchartbögen mit Klebestreifen an den Wänden zu befestigen, idealerweise so, dass etwas freier Raum zwischen den Flipcharts bleibt und jeder frei zugänglich an seinen Flipchartbogen kommt, um beispielsweise im weiteren Verlauf des Seminars Moderationskarten anzukleben oder Ergänzungen vornehmen zu können. Die Teilnehmer sind zu diesem Zeitpunkt sehr gespannt, mit welchen „Malkünsten“ ihre Kollegen aufwarten. Der Trainer gibt deshalb den Teilnehmern fünf Minuten Zeit, sich einen ersten Eindruck zu verschaffen:

„Ich kann mir vorstellen, dass Sie gespannt sind zu sehen, was Ihre Kollegen angefertigt haben. Die nächsten fünf Minuten sind dafür gedacht, dass Sie sich einfach mal alle Teambilder kurz anschauen und erste Eindrücke mitnehmen.“

Nach Ablauf der fünf Minuten leitet der Trainer die Präsentation der Teambilder ein:

„Ich würde vorschlagen, dass nun jeder die Möglichkeit erhält, uns sein Team mithilfe seines Teambildes vorzustellen. Wer möchte beginnen?“

In der Regel findet sich hier immer ein Freiwilliger. Warten Sie als Trainer einfach ein wenig ab. Ansonsten können Sie auch mit Blickkontakt jemanden motivieren, zu beginnen.

Die Teilnehmer versammeln sich um das entsprechende Teambild. Der Trainer erläutert nun die Vorgehensweise:

„Ich möchte zunächst die Betrachter bitten, das Teambild genau zu betrachten und frei zu assoziieren, was für einen Eindruck das Team auf sie macht, was ihnen auffällt. Hierbei darf wild spekuliert werden. Sie können uns schildern, was Sie sehen oder wahrnehmen, wie das auf Sie wirkt, was Sie sehen, woran es Sie erinnert und was Sie vermuten, was es bedeutet. In dieser Phase hält sich der Teambild-Ersteller bewusst zurück und kommentiert nicht. Anschließend erhalten Sie als Teambild-Maler natürlich Gelegenheit, uns Ihr Team vorzustellen und zu verdeutlichen, was Sie sich während des Malens gedacht haben. Im Anschluss daran können die anderen Fragen stellen oder auch Vermutungen äußern.“

Hinweise

Der Trainer kann den Prozess unterstützen, indem er ebenso Fragen stellt, um auf das ein oder andere Auffällige hinzuweisen. Allerdings sollte er hier nicht die federführende Rolle übernehmen. Das ist gerade am Anfang wichtig, da sich sonst die Präsentation in ein Zweier-Gespräch zwischen Präsentierendem und Trainer verliert.

Der Trainer kann bereits in der Teambild-Präsentation eine lösungsorientierte Sichtweise einbringen, indem er jeden Teilnehmer fragt: „Was würden Sie sich konkret für Ihr oder in Ihrem Team wünschen?“

Der Trainer achtet während der Präsentation auf eine wertschätzend-beobachtende, nicht kritisierende Einstellung und Kommunikation der Teilnehmer untereinander.

Die Präsentation der Teambilder sollte im Stehen durchgeführt werden, da die Gedanken so freier fließen und mehr Dynamik als im Sitzen entsteht. Der Trainer gibt aber den Teilnehmern die Möglichkeit, sich zwischendurch hinzusetzen oder anzulehnen: „Sie können sich gerne zwischendurch anlehnen oder sich einen Stuhl nehmen: Wichtig ist nur, dass sich jeder so positioniert, dass er freien Blick auf das Teambild hat.“ Häufig wechseln die Teilnehmer nach und nach vom Stehen ins Sitzen. Oft orientieren sie sich dabei am Verhalten des Trainers.

Der Trainer sollte bei der Vorstellung der Teambilder darauf achten, zwischendurch kleine Pausen einbauen. Die Vorstellung der Teambilder ist anstrengend! Spätestens nach sechs Teambildern sollte eine kurze Pause oder Aktivierung erfolgen.

Ganz wichtig: Zeiten einhalten! Bei komplexen Teamsituationen kann ansonsten eine Teamvorstellung auch über eine halbe Stunde gehen. Wie die Erfahrungen auch zeigen, dauert die Vorstellung der einzelnen Teambilder länger, je mehr schon vorgestellt wurden. Die Teilnehmer haben sich dann bereits zu vielen der bei anderen vorgestellten Punkte eigene Gedanken zu ihrem Team gemacht, sodass auf mehr Aspekte hingewiesen wird, als dies bei den ersten Teambildern der Fall ist. Der Trainer sollte deshalb unbedingt auf die Zeiten achten. Er kann die Teilnehmer darauf aufmerksam machen, dass es momentan nur um eine erste Vorstellung ihres Teams geht – viele Einzelaspekte werden im weiteren Verlauf des Seminars detailliert aufgegriffen.

Mittagspause

12:30 Uhr

Zauberstab – Übung

13:30 Uhr

Orientierung

Ziele:

Verhindert das gefürchtete „Suppenkoma“ (Mittagstief)

Bringt neuen Schwung in die Gruppe. Teilnehmer lernen auf spielerische Art gruppendynamische Prozesse kennen

Zeit:

10 bis 15 Minuten

Material:

Einen mindestens 1,5 m langen Stab (hier eignen sich Bambusstäbe oder Zeltstangen, beides erhältlich im Baumarkt)

Überblick:

Der Trainer erläutert die Aufgabe: Die Teilnehmer müssen den Stab gemeinsam balancierend auf den Zeigefingern auf dem Boden ablegen

Die Aufgabe scheint einfach, bald zeigen sich jedoch die Tücken. Der Stab geht wie von Zauberhand statt nach unten nach oben

Anschließend kurze Reflexion über die Zusammenarbeit in der Gruppe

Erläuterungen

Nach der Mittagspause fallen die Teilnehmer in der Regel in das sogenannte „Suppenkoma“. Konzentration und Aufnahmefähigkeit lassen deutlich nach. Gerade die Vorstellung der Teambilder am Vormittag ist für die Teilnehmer anstrengend. Insofern ist eine Aktivierung der Teilnehmer nach der Mittagspause in der Regel sinnvoll. Bei einem Teamseminar bietet es sich an, direkt eine kleine Teamübung einzubauen. Der Zauberstab ist hierfür ideal, da er die Teilnehmer in Bewegung bringt, nicht zu lange dauert und dennoch viele Möglichkeiten zur Reflexion der Gruppendynamik mit sich bringt.

Vorgehen

Der Trainer leitet die Übung ein:

„Ich hoffe, Sie alle hatten eine entspannte Mittagspause. Um dem von Trainern gefürchteten ‚Suppenkoma’ entgegenzuwirken, schlage ich vor, dass Sie sich einer kleinen Herausforderung stellen. Ich habe eine einfache Aufgabe für Sie: Sie sollen diesen Stab gemeinsam auf den Boden legen.“

Er zeigt den „Zauberstab“ und erläutert die Rahmenbedingungen: „Bitte stellen Sie sich hierzu in einem Abstand von ca. 40 bis 50 Zentimeter gegenüber leicht versetzt und Schulter an Schulter in zwei Reihen auf. Strecken Sie bitte eine Hand mit ausgestrecktem Zeigefinger vor. “

Abb.: Die Teilnehmer stellen sich leicht versetzt gegenüber in zwei Reihen auf.

Der Trainer legt den Stab locker auf die Zeigefinger der Teilnehmer, die sich etwas über Hüfthöhe befinden sollten. Er achtet darauf, dass er zunächst etwas Druck auf den Stab ausübt, sodass dieser zumindest so lange möglichst regungslos verharrt, bis die Aufgabe den Teilnehmern erläutert wurde.

„Bitte legen Sie nun den Stab einfach auf die Erde ab. Die einzige Bedingung hierbei ist: Jeder muss mit seinem Zeigefinger ständig Kontakt mit dem Stab haben – und natürlich darf der Stab auch mit nichts anderem berührt werden. Er darf nur auf Ihren Zeigefingern liegen. Und hier kommt das Startsignal – viel Erfolg!“

Überraschenderweise geht der Stab in der Regel erst mal nach oben anstatt nach unten. Dies löst oft heftige Diskussionen aus, schnell werden Schuldige ausgemacht. Je nach Gruppe bleibt es bei Verdächtigungen und fehlgeschlagenen Versuchen, häufiger jedoch übernehmen einige in der Gruppe das Kommando und versuchen durch gemeinsame Vorgehensweise, beispielsweise durch klare Ansagen, die Aufgabe erfolgreich zu meistern.

Während der Aufgabe achtet der Trainer darauf, dass alle Teilnehmer immer Kontakt zu dem Stab halten und der Stab tatsächlich nur auf den Zeigefingern aufliegt.

Abb.: Alle Teilnehmer halten den Kontakt zum Stab, der auf dem Zeigefinger aufliegt.

Reflexion

Sobald es der Gruppe gelungen ist, den Stab erfolgreich auf dem Boden abzulegen, gratuliert der Trainer und hebt die erfolgreiche Zusammenarbeit hervor. Als mögliche Reflexionsfrage bietet sich an: „Was hat dazu beigetragen, diese schwierige Aufgabe so erfolgreich zu erledigen?“

In der Regel kommt es bei dieser Übung zumindest in der Anfangsphase zu Turbulenzen in der Gruppe. Diese sollten ebenfalls in der Reflexionsrunde thematisiert werden:

Wie haben Sie die Übung erlebt?

Warum hat es am Anfang nicht so gut geklappt?

Wie hätte es besser laufen können?

Wie sind Entscheidungen in der Gruppe zustande gekommen?

Hat jemand dominiert? Wenn ja, wer?

Welche Strategie bzw. Taktik wurde verfolgt?

Welche Konflikte bzw. Schuldzuweisungen traten auf? Wie wurden diese gelöst?

Hinweise

Für die Reflexionsrunde bietet es sich an, dass alle Teilnehmer wieder im Stuhlkreis Platz nehmen. Die Reflexion kann in Form eines Gruppenaustauschs erfolgen, entweder moderiert durch den Trainer oder auch mithilfe der Blitzlicht-Methode. Der Trainer kann die Aussagen oder Ergebnisse der Teilnehmer auf einem Flipchart visualisieren. Für den weiteren Seminarverlauf eignet sich sehr gut für die Mitvisualisierung die Frage „Wie hätte die Zusammenarbeit im Team noch besser laufen können?“

Der Zauberstab eignet sich als erste kleinere Teamübung, da sich jeder Teilnehmer einbringen muss, sich die Verantwortung aber auf alle Schultern verteilt. Die Übung unterstützt somit den Gruppenfindungsprozess.

„Blitzlicht“ (Näheres zum Blitzlicht auf Seite 327 f.): Das Blitzlicht ist wie die Zuruffrage eine klassische Moderations- und Trainingsmethode. Ein Blitzlicht funktioniert wie folgt: