Termine mit Gott 2025 -  - E-Book

Termine mit Gott 2025 E-Book

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Beschreibung

Mehr als 50 aktive Mitarbeiter aus dem CVJM und aus unterschiedlichen Kirchen und christlichen Werken machen die Termine zum unentbehrlichen Begleiter für die tägliche Zeit mit Gott. Die Auslegungen bringen den Text auf den Punkt und geben einen Impuls für den Alltag mit. Ergänzt werden sie durch einführende Texte zu den behandelten biblischen Büchern, durch die Wochen- und Monatssprüche sowie Gebete und Segenstexte. Seit Jahren sind die Termine mit Gott eine der beliebtesten und erfolgreichsten Bibellesen auf dem deutschen Markt.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

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Seitenzahl: 333

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2025TERMINE MIT GOTT

365 Tage mit der Bibel

BRUNNEN

NEUKIRCHENER VERLAG

Herausgeber: Hansjörg Kopp, Generalsekretär CVJM Deutschland e. V.

Redaktion: Holger Noack, Jörg Kailus

Lektorat: Uwe Bertelmann

Erstellung des Bibelleseplans

Ökumenische Arbeitsgemeinschaft für Bibellesen

Caroline-Michaelis-Str. 1, 10115 Berlin

Bibeltexte folgen, wenn nicht anders vermerkt, der Lutherbibel, revidiert 2017, © 2016 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart

2024 Brunnen Verlag Gießen und CVJM-Gesamtverband in Deutschland e. V.

Umschlagfotos:

Tb: David Marcu/Unsplash

HC: tofutyklein/Adobe Stock

Innenfotos: Karsten Winegeart, Motoki Tonn, Mika Baumeister, Nikolay Maslov, Jacob Bentzinger, Klara Kulikova, Teagan Maddux, Daniel Sandvik / Unsplash; Laura, Rawpixel, Carlos Barquero, Marcio, Aqnus / Adobe Stock

Umschlaggestaltung: Jonathan Maul

Gestaltung der Monatssprüche: Jonathan Maul

Satz: Uhl+Massopust, Aalen

Kartonierte Ausgabe

ISBN 978-3-7655-4425-5 (Brunnen)

ISBN 978-3-7615-6964-1 (Neukirchener)

Gebundene Ausgabe

ISBN 978-3-7655-2755-5 (Brunnen)

ISBN 978-3-7615-6965-8 (Neukirchener)

Elektronische Ausgaben:

ISBN 978-3-7655-7848-9 (E-Book)

Inhalt

Vorwort

(Hansjörg Kopp)

Gedanken zu Jahreslosung

Prüfungszeit

Kannst du dich darauf verlassen?

„Du darfst!“ – „Wirklich?“

Evangelische Freiheit

Einführungen in die biblischen Bücher

Das Lukasevangelium

Das dritte Buch Mose (Levitikus)

Der Kolosserbrief

Das Buch Joel

Die Apostelgeschichte

Der Philipperbrief

Das 4. Buch Mose (Numeri)

Das Buch Hesekiel (Ezechiel)

Der erste und zweite Thessalonicherbrief

Das Buch Sacharja

Das Buch Maleachi

Hintergrund

Der Psalter – die Vielfalt des Lebens

Unerwarteter Trost in den Psalmen

Wie der Heilige Geist in der Apostelgeschichte wirkt

Ein fröhlicher Wechsel

Der Blick in welche Zukunft?

Gebete, Meditationstexte und Segenszusprüche

Mitarbeiter „Termine mit Gott 2025“

Bibelstellenregister

Abkürzungen

Vorwort

Liebe Leserin, lieber Leser,

„sachlich und rechnerisch richtig“ ist ein kurzer feststehender Terminus, der einen einfachen Prozess in Unternehmen wiedergibt. Eine Rechnung ist eingegangen, nun gilt es zu prüfen, ob sie stimmt, die Ware auch eingegangen oder die Unterkunft genutzt wurde etc. Wenn alles passt, dann unterzeichnet eine Person bei „sachlich und rechnerisch richtig geprüft“. Eine wichtige Aufgabe, wenn auch häufig eine routinierte. Dann kann die Zahlung angewiesen und auf den Weg gebracht werden. Derzeit gilt vielfach noch das sogenannte Vier-Augen-Prinzip. Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser.

„Prüft alles und behaltet das Gute“ (1 Thess 5,21), lautet die Jahreslosung für dieses Jahr. Ein wunderbares Motiv fürs Bibellesen, zu dem ich uns allen immer wieder neu eine gute, dienliche Routine wünsche, wie bei den oben beschriebenen Prozessen. Eine Routine aus Überzeugung, nicht der Routine wegen, aufmerksam und doch eingeübt. Dazu wollen auch in diesem Jahr Termine mit Gott helfen. Um die kleinen Routinen dieses Vorworts zu durchbrechen, danke ich schon an dieser Stelle und nicht, wie sonst, im letzten Abschnitt den Autorinnen und Autoren, den Mitarbeitenden der Redaktion und im Verlag für ihr großartiges Engagement. Nur dank ihnen halten wir auch in diesem Jahr eine neue Ausgabe in den Händen.

„Prüft alles, behaltet das Gute.“ Nur, was ist das Gute beim Bibellesen? Es geht nicht nur um meine Lieblingsgeschichten, schon gar nicht ausschließlich um die Bibelstellen, die mir guttun. Ein Bibelleseplan wirkt dem selektiven Bibellesen entgegen, bei dem ich nur das lese, was mir passt und mich in meinen Überzeugungen bestätigt. Nein – „alle Schrift, von Gott eingegeben, ist nütze zur Lehre, zur Zurechtweisung, zur Besserung, zur Erziehung in der Gerechtigkeit, dass der Mensch Gottes vollkommen sei, zu allem guten Werk geschickt“ (2 Tim 3,16-17).

Die Bibel hat eine Prüfkraft. Sie will und soll mir helfen in der eigenen Spiritualität und auch bei dem, was ich tue bzw. lasse, wie ich höre, rede oder denke. Und wie prüfe ich die Bibel? Paulus schreibt schließlich davon, dass wir alles prüfen sollen. Ein Kriterium ist sicher, dass wir immer den zeitlichen Zusammenhang berücksichtigen. Wann wurde was geschrieben, von wem? Auch dazu hilft das vorliegende Buch.

„Sacra scriptura sui ipsius interpres“ – Die Heilige Schrift legt sich selbst aus, sagte Martin Luther. Wenn man nur einzelne Abschnitte der Bibel herauspickt, besteht die Gefahr, das Ganze aus dem Blick zu verlieren, den Zusammenhang einzubüßen. Stimmt, was ich an einer Stelle lese, mit dem gesamten Inhalt der Bibel, insbesondere des Neuen Testaments überein? Oder wenn etwas zumindest auf den ersten Blick unverständlich bleibt, was bei der Bibel durchaus vorkommen kann, kann es helfen, andere Stellen zum selben Thema zu lesen.

Über allem bleibt die Bitte um den Heiligen Geist: Heiliger Geist, hilf mir, die Bibel wohlwollend zu lesen, dass Gott durch sie mein Herz und Leben prüfen kann, und mache mich weise, die Bibel voll Grundvertrauen prüfend zu lesen, um das Gute zu behalten. Tägliches Bibellesen – niemand kontrolliert mich nach „sachlich und rechnerisch richtig“. Vor niemandem muss ich mich rechtfertigen, ob ich „richtig“ in der Bibel gelesen habe und lang genug. Vielmehr lädt sie mich ein, das viele Gute, das in ihr steckt, zu behalten.

In diesem Sinne wünsche ich im Namen aller, die zu „Termine mit Gott 2025“ beigetragen haben, Freude, Segen, Ausdauer und vieles mehr.

Herzlich Ihr

Hansjörg Kopp,

Generalsekretär des CVJM Deutschland

Januar

Gottes Angebot

Psalm 19 Mittwoch, 1.

Auch wenn wir heute nicht wissen, was uns das neue Jahr alles bringt – Gott hat ein Angebot zu Beginn der noch unbekannten Zeit. Er möchte uns gerne begegnen: zum einen in seiner Schöpfung (V. 2-7). In großartigen und aussagekräftigen Bildern beschreibt der Psalmbeter, wie sich die unterschiedlichen Naturphänomene von Gottes Größe erzählen. Zum Zweiten in seinem Wort (V. 8-11). Gott redet. Er spricht uns an. Und diese Worte haben eine wohltuende Wirkung. Sie ermutigen, sie machen weise, sie vergewissern, sie setzen Grenzen, sie klären, sie trösten, sie lassen das Leben gelingen. Dieses Angebot sagt viel über Gott selbst aus: Er möchte mit uns ins Gespräch kommen. So, wie er hört, wartet er auf unser offenes Ohr. Und mit seiner Hilfe wird unser Leben gelingen (V. 12-15).

„Gott, der HERR, der Mächtige, redet und ruft der Welt zu vom Aufgang der Sonne bis zu ihrem Niedergang.“ Psalm 50,1

Das Lukasevangelium

Die beiden Bücher von Lukas

Das Leitmotiv der beiden Bücher von Lukas, des Evangeliums und der Apostelgeschichte, ist „der Weg“. Den größten Teil des Lukasevangeliums nimmt die Reise Jesu mit seinen Jüngern von Galiläa nach Jerusalem ein (Lk 9,51–19,27). In der Apostelgeschichte erzählt Lukas, wie das Evangelium auf sehr verwinkelten, aber trotzdem göttlich-zielstrebigen Wegen von Jerusalem nach Rom gelangt (vgl. Einführung S. 106).

Dabei werden sowohl Jesus als auch die ersten Christen immer wieder herausgefordert, das Evangelium vom Reich Gottes in ganz verschiedene Lebenssituationen zu übersetzen. Im Lukasevangelium sind es oft einzelne Menschen, die in der Begegnung mit Jesus ermutigt werden, umzukehren und ein neues Leben anzufangen. In der Apostelgeschichte werden Leitfiguren wie Petrus und Paulus, aber auch Gemeinden, durch äußere Umstände oder interne Konflikte provoziert, neue, ungewohnte Schritte zu gehen. Das Evangelium von Jesus Christus ist also keine unveränderliche Wahrheit, die sich in einigen richtigen Sätzen zusammenfassen ließe, sondern sie erschließt die Lebenswirklichkeit von Menschen und Gemeinden, durch die Begegnung mit Gott in Jesus Christus. So entsteht eine Vielfalt der Glaubensaussagen. Zugleich hält das Evangelium die Gemeinde Jesu aber auch zusammen. Es ist ein Evangelium in einer Vielzahl von Glaubenserfahrungen.

Das Lukasevangelium

Mit der Botschaft des Engels an Zacharias, dem Vater von Johannes dem Täufer (1,5-25), und Maria, der Mutter Jesu (1,26-38), setzt Gott selbst das Evangelium in Bewegung. Die drei Lobgesänge von Maria (1,47-55), Zacharias (1,68-79) und Simeon (2,29-32) verknüpfen diesen Neuanfang mit Gottes Heilsgeschichte mit seinem Volk Israel, aber öffnen zugleich das Evangelium für alle Völker: Der Messias ist „ein Licht zur Erleuchtung der Heiden und zum Preis deines Volkes Israel“ (2,32).

Lukas hat für sein Evangelium sorgfältig recherchiert (1,1-4). Fast ein Drittel seines Evangeliums findet sich nur bei ihm. In diesem Sondergut ist das theologische Anliegen des Evangelisten gut zu erkennen: Gott kommt zu den Menschen – vor allem zu denen am Rand –, damit sie die Barmherzigkeit Gottes erfahren und zu einem neuen Leben umkehren können.

Typische Erzählungen sind die Weihnachtsgeschichte und die Hirten als erste Zeugen des Heilandes Gottes (Lk 2). Der Jüngling zu Nain (Lk 7). Die Sünderin, die Jesus die Füße wäscht (Lk 7). Gleichnisse, die von gelungener oder auch verwehrter Umkehr handeln (Der barmherzige Samariter (Lk 10); der reiche Narr (Lk 12); die verlorenen Söhne (Lk 15); der reiche Mann und Lazarus (Lk 16); Pharisäer und Zöllner (Lk 18).

An zwei Geschichten wird die Theologie des Evangelisten besonders deutlich: Zachäus beginnt durch die Begegnung mit Jesus ein neues Leben (Lk 19). Die Emmausjünger, von Jesus unerkannt begleitet, erkennen ihn am Brotbrechen und kehren nach Jerusalem zurück (Lk 24).

Das Lukasevangelium beschreibt die verändernde Kraft der Begegnung mit Jesus Christus. Die frohe Botschaft, dass Menschen umkehren können, weil ihnen Gottes Barmherzigkeit widerfährt. (HN)

Gottes seltsame Einladung

Lukas 3,1-6 Donnerstag, 2.

Was Gott für uns Menschen tut, spielt sich nicht lediglich im geistlichen Elfenbeinturm ab, sondern ist „Influencer“ in unserer Welt. Seine Einladung ist:

a) Seltsam, aber historisch: Es ist der Stil der alttestamentlichen Berufungen, der im Auftritt Johannes des Täufers als Vorläufer Jesu deutlich wird.

b) Seltsam, aber nicht unvorbereitet: Das unterstreicht das alttestamentliche Wort aus Jesaja 40. Das kündigt der Engel an (1,8 ff). Davon spricht Johannes’ Vater im prophetischen Geist (1,67 ff). Darauf wartet Johannes geduldig in der Wüste. Auf Gottes Vorhersage ist Verlass!

c) Seltsam, weil es bei dieser Einladung nicht um Einkehr, sondern um Umkehr geht. Und was für ein Angebot: Reinwaschung und die Vergebung der Sünden.

Wie reagieren wir auf diese Einladung?

„Kommt her zu mir, alle, die ihr mühselig und beladen seid; ich will euch erquicken.“ Matthäus 11,28

Deftige Predigt

Lukas 3,7-14 Freitag, 3.

Johannes der Täufer nimmt kein Blatt vor den Mund. Er macht klar, dass Gott nicht nach Herkunft fragt, sondern das sucht, was aus dem Glauben praktisch an Frucht erwächst. Es gibt für uns keine religiöse Selbstsicherheit. Wir leben jede Minute von Gottes freundlicher Zuwendung und von Jesu Tod am Kreuz. Die Predigtzuhörer damals sind entgeistert und vollkommen ratlos. Johannes gibt auf alle besorgten Fragen eine praktische Antwort. Faszinierend: Er propagiert kein Armutsideal, sondern fordert von jedem, ganz gleich, zu welcher gesellschaftlichen Gruppe er gehört, zum Teilen bereit zu sein und Nächstenliebe zu üben. Und er ist überzeugt: Jeder kann seinen Beitrag dazu leisten, dass der Wille Gottes getan wird – auch in einem ungerechten System.

„Die Frucht aber des Geistes ist Liebe, Freude, Friede, Geduld, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut, Keuschheit.“ Galater 5,22 f

Klare Kante

Lukas 3,15-20 Samstag, 4.

Die Leute sind begeistert und aufgewühlt zugleich: endlich jemand, der mit Integrität und Autorität von Gott spricht. Eine „charismatische Führungspersönlichkeit“. Ob er der Messias ist? Was für eine Versuchung. Doch Johannes sonnt sich nicht in den Erwartungen, sondern unterstreicht die Distanz zwischen sich und dem Gesalbten Gottes. Als unbequemer Mahner benennt er ebenso schonungslos die skandalösen Familienverhältnisse im Haus des Landesfürsten. Die Verhaftung und spätere Tötung durch den politischen Herrscher machen Johannes auch im Leiden zum Vorläufer Jesu. Der Evangelist Lukas schließt damit den Bericht über das Wirken des Täufers ab. Nun beginnt die Zeit Jesu. Sein Wort gilt es zu hören. Er allein hat jetzt das Sagen.

„In keinem andern ist das Heil, auch ist kein andrer Name unter dem Himmel den Menschen gegeben, durch den wir sollen selig werden.“ Apostelgeschichte 4,12

Wochenspruch

Und wir sahen seine Herrlichkeit, eine Herrlichkeit als des eingeborenen Sohnes vom Vater, voller Gnade und Wahrheit. Johannes 1,14b

Friedenskönig

Psalm 72 Sonntag, 5.

Das Bild eines idealen Königs. Unerreicht von den realen Königen, die Israel und Juda regiert haben. Auch die besten von ihnen machten Fehler, stolperten über ihren Eigensinn, ließen sich von der Macht verführen. Und doch erhofften die Menschen von Gott einen König, der „dein Volk richte in Gerechtigkeit und deine Elenden nach dem Recht“. (V. 3) Der dem Land so Frieden und Gerechtigkeit bringt (V. 4). Ein König mit internationaler Bedeutung: „Durch ihn sollen gesegnet sein alle Völker und sie werden ihn preisen.“ (V. 17) Das Bild eines idealen Königs, das sich in der Erwartung des Messias Israels verdichtet. Alle Könige Israels sind nur schwache Abbilder dieses Friedenskönigs Gottes. Nur eine Utopie? Nein, eine lebendige Hoffnung, die Menschen immer wieder aufgerichtet hat.

„Rabbi, du bist Gottes Sohn, du bist der König von Israel.“ Johannes 1,49

Lebensauftrag und schweres Erbe

Lukas 3,21-38 Epiphanias, Montag, 6.

Der Lebensauftrag Jesu erwächst aus der Demut. Jesus stellt sich zunächst unerkannt auf die Stufe von uns sündigen Menschen, die Vergebung nötig haben. Sein Lebensauftrag ist direkt von Gott. Das lässt sich an drei Stellen festmachen: an der Öffnung des Himmels, an der Herabkunft des Geistes und am direkten und ausgesprochenen Auftrag Gottes. Und ganz wichtig: Dieser Lebensauftrag ist einer zum Sühnetod. Wir sind Gott so viel wert, dass sein Sohn für uns sterben muss! Übrigens: Nicht erst durch die Taufe und die Stimme Gottes wird Jesus zum Sohn Gottes erhoben. Er ist es von Anfang an! Der Stammbaum weist beides auf: eine Königslinie, glänzende Namen und auf der anderen Seite ein Riesenberg an Schuld. Am Ende steht Gott. Der wird durch Jesus alle Schuld tilgen: ein bewältigtes Erbe!

„Die Strafe liegt auf ihm, auf dass wir Frieden hätten, und durch seine Wunden sind wir geheilt.“ Jesaja 53,5

Versuchung hat viele Farben

Lukas 4,1-13 Dienstag, 7.

Es gibt Versuchungen im Leben, da merke ich erst auf den zweiten Blick: Es ist etwas faul. Es widerspricht dem, was ich eigentlich will. Auch die Bibel kennt Versuchung – ihr Ziel ist immer, uns Menschen von Gott wegzubringen. Hier bei Jesus ging es um die Gottessohnschaft. Missbraucht er sie für seine eigenen Bedürfnisse oder glaubt er, dass sein Vater das Beste für ihn im Sinn hat? Jesus ist wachsam, seine Antworten sind klar, er hält an Gottes Wort fest. Auch wir haben empfindliche Punkte in unserer Beziehung zu Gott und können die Momente der Versuchung nicht einfach davonjagen. Aber wir können sie erkennen, durchschauen und dafür sorgen, dass sie nicht unsere Beziehung zu Gott kaputt machen. Ein guter Weg dafür ist sicher, Gott zu bitten: „Herr, führe du mich in der Versuchung.“

„Denn da er selber gelitten hat und versucht worden ist, kann er helfen denen, die versucht werden.“ Hebräer 2,18

Heute, jetzt und hier

Lukas 4,14-21 Mittwoch, 8.

Jesus ist in seiner Heimatstadt, man spürt förmlich die Spannung in der Luft. Jesus steht auf und liest eine Weissagung des Propheten, die beschreibt, was alles geschehen wird, wenn Gottes Heil anbricht: Gefangene werden frei, Blinde sehen, Zerschlagene werden frei. – Dann setzt sich Jesus wieder. Alle sehen gespannt auf ihn, in die Stille hinein sagt er: „Heute ist dieses Wort der Schrift erfüllt vor euren Ohren.“ – Punkt. Das war Jesu Predigt. Es ist alles gesagt: Heute, so die unerhörte Botschaft, nicht irgendwann. Erfüllt, nicht mehr nur verheißen. Gottes Herrschaft ist jetzt angebrochen, mit einer neuen Qualität. Dieses Signal gibt Jesus ganz am Anfang seines Wirkens. Später hört auch Zachäus ein „Heute“. Dann der Übeltäter am Kreuz. Gottes Anrede gilt heute, jetzt und hier, an diesem Tag.

„Siehe, jetzt ist die willkommene Zeit, siehe, jetzt ist der Tag des Heils!“ 2. Korinther 6,2b

Anders als gewünscht

Lukas 4,22-30 Donnerstag, 9.

Zunächst sind Jesu Zuhörer beeindruckt, aber mit so einem Auftritt verbinden sich auch große Erwartungen. Kann Jesus, der Sohn Josefs, wirklich der von Gott versprochene Retter sein? – Dann soll er auch Zeichen und Wunder tun, die diesen unerhörten Anspruch belegen. Aber Jesus verweigert diesen Wunsch. Kein Prophet gilt etwas in seiner Heimat. Offensichtlich durchschaut Jesus seine Zuhörer. Für Wunder um der Wunder willen ist er nicht zu haben. Glaube erwächst nicht aus Wundern.

Als er dann auch noch Nicht-Juden als Vorbilder nennt, schlägt die Stimmung in Ablehnung, gar Hass um. Es endet in versuchtem Mord, denn Jesus entspricht nicht den eingespielten Vorstellungen über den verheißenen Messias. Jesus ist nicht gekommen, um damalige oder heutige Erwartungen zu erfüllen. Welche Vorstellungen von Jesus habe ich?

„Denn die Juden fordern Zeichen und die Griechen fragen nach Weisheit.“ 1. Korinther 1,22

Die Frage der Vollmacht

Lukas 4,31-37 Freitag, 10.

Eine zunächst ähnliche Szene wie zuvor in Nazareth. Wieder sind die Zuhörer verwundert über Jesu Lehre, diesmal mit dem Hinweis auf seine Vollmacht. Hier allerdings bekennt ein unreiner Geist: „Ich weiß, wer du bist: der Heilige Gottes!“ – Eine Aussage, die dem Petrusbekenntnis in Joh. 6,69 entspricht.

Erstaunlich, gerade Dämonen erkennen in Jesus ihren göttlichen Gegenspieler – und zugleich nicht erstaunlich, denn gerade sie bekommen die ihnen überlegene Vollmacht zu spüren. Es wird klar, dass Jesus Herr dieser Welt ist. Bei seinen Zuhörern bleibt Staunen über die Größe und eindrückliche Vollmacht Jesu und Erschrecken über die Begegnung mit dem unvorstellbar großen Gott und seiner vom Menschen unterschiedenen Heiligkeit. Jede menschliche Anmaßung verstummt angesichts dieser Tatsache.

„Dazu ist erschienen der Sohn Gottes, dass er die Werke des Teufels zerstöre.“ 1. Johannes 3,8b

Jesus erfüllt die Schrift

Lukas 4,38-44 Samstag, 11.

Wie ein Magnet zieht Jesus das Elend an. Mit Hingabe sorgt er sich um das Heil der Menschen. Schließlich will man ihn gar nicht mehr gehen lassen. Die Menschen spüren seine Zuwendung, seine Hilfe, seine Kraft und auch seine Vollmacht. So erfüllt sich, was Jesus in der Synagoge verlesen hat: Gott selbst ist in Jesus in die Welt gekommen, um zu heilen – um dieser kaputten Welt das Heil zu bringen. Bis tief in die Nacht ist Jesus beschäftigt. Dann sucht er die Stille, denn alles Wirken kommt aus der Stille. Jesus braucht die enge Verbindung zum Vater, dort erhält er seine Kraft. Jesus lebt im festen Rhythmus von Aktivität und Stille. Auch später entzieht er sich immer wieder der Menschenmenge und sucht an einsamen Stätten die Ruhe und Nähe zu seinem Vater. Wenn Jesus das schon braucht, um wie viel mehr brauchen wir das?

„Fürwahr, er trug unsre Krankheit und lud auf sich unsere Schmerzen.“ Jesaja 53,4a

Wochenspruch

Welche der Geist Gottes treibt, die sind Gottes Kinder. Römer 8,14

Du hast mir weiten Raum verschafft

Psalm 4 Sonntag, 12.

Im Mittelpunkt des Psalms steht ein Mensch, der in die Enge getrieben und von Angst geplagt ist. Was ihn konkret umtreibt, bleibt unklar. Sowohl innere Verzagtheit als auch Anfeindungen von außen belasten ihn. Es können so unendlich viele Dinge sein, die uns den Schlaf rauben. Der Psalmdichter kennt einen Weg, wie er aus der Bedrängnis herauskommen kann: Einerseits fleht er vertrauensvoll zu Gott – andererseits klagt er an und widerspricht seinen Feinden. Die Adressaten seiner Rede wechseln. Er erlebt, dass Gott eingreift. Wir dürfen darauf vertrauen, dass Gott uns im Blick hat und über uns das Licht seiner Gegenwart aufstrahlen lässt (V. 7). Mag manche Situation noch so bedrückend erscheinen und die ängstliche Frage hochkommen, wie lange das noch gehen soll, am Ende steht doch die Zuversicht: „Allein du, HERR, hilfst mir, dass ich sicher wohne“ (V. 9).

„So reißt er auch dich aus dem Rachen der Angst in einen weiten Raum.“ Hiob 36,16

Ruf ins Neue

Lukas 5,1-11 Montag, 13.

Aus dem Beruf des Petrus macht Jesus mit seinem Ruf die Berufung des Jüngers.

Der erfolglose Fischer wird wundervoll zum bevollmächtigten Menschenfischer gerufen. Zum Gottesboten, der Menschen für den Glauben gewinnt. Und wir mit ihm.

Wir kommen aus der enttäuschenden langen Nacht unserer Anstrengungen ohne Sinn. Dann hören wir das ganz andere Wort. Jesus ruft uns. Und das Wunder beginnt. Vor allem das Wunder, unsere eigene Schuld zu erkennen.

Und dann geschieht das noch größere Wunder: Jesus ruft uns ins Neue. Das Alte quält unsere Herzen, aber der ewige neue Tag mit Jesus beginnt. Auf seinen Ruf hin finden wir unsere Berufung, unseren Lebenssinn. Auch mich ruft er heute.

„Darum, ihr heiligen Brüder und Schwestern, die ihr teilhabt an der himmlischen Berufung, schaut auf den Apostel und Hohenpriester, den wir bekennen, Jesus.“ Hebräer 3,1

Ruf zum Heil

Lukas 5,12-16 Dienstag, 14.

Der Aussatz des Lebens schließt aus der Gemeinschaft aus, macht heillos einsam und stürzt in die Hoffnungslosigkeit. Aber eines gibt es noch: den Weg zu dem, der zum Heil ruft. Die Bitte an Jesus ist keine andere als die des Vaterunsers: „Dein Wille geschehe.“ So Gott will, ruft und heilt er.

Und Jesus heilt vom Aussatz. Aber nicht so, dass er damit zum Guru aufsteigen will. Nicht so, dass er deshalb alle, alle, alle heilen sollte, müsste. Im Gegenteil: Den einen heilt er; für die anderen betet er. Denn er will mehr als gesund machen; er will zum Heil rufen. Mal macht er gesund, mal entweicht und betet er. Und immer arbeitet Jesus an unserem Heil. Sein Wille geschehe. Ihm können wir vertrauen – so oder so. Auch mich ruft er heute.

„Lass dir an meiner Gnade genügen, denn meine Kraft ist in den Schwachen mächtig.“ 2. Korinther 12,9

Ruf zur Vergebung

Lukas 5,17-26 Mittwoch, 15.

Die dritte Begebenheit hintereinander – immer beginnt es: „Es begab sich …“

Und wieder eine Geschichte voller Wunder. Dass ein Gelähmter nicht allein leiden muss, sondern Freunde hat. Dass es, auch wenn Menschen den Weg zu Jesus versperren, doch noch andere Wege gibt, in die Nähe von Jesus zu kommen. Dass die Freunde und der Gelähmte Jesus aufs Dach steigen. Dass Jesus nicht nur den Glauben des Gelähmten, sondern auch den der Freunde sieht, als er seinen Jesus-Ruf ausspricht. Dass also die Gemeinschaft des Glaubens mitten in der Not weit trägt. Und dass er noch Größeres ausspricht als die Gesundwerdung. Weil Jesus Gott selber ist, kann und will er vergeben. Auch heute ruft er mich.

„Bei dir aber, HERR, unser Gott, ist Barmherzigkeit und Vergebung.“ Daniel 9,9

Ruf zur Nachfolge

Lukas 5,27-32 Donnerstag, 16.

Wenn Jesus ruft, dann ändert sich alles. Dann wird aus einem Steuereintreiber der römischen Besatzungsmacht mit dem Freiraum, in die eigene Tasche noch zusätzliche Steuergelder zu stecken, ein Jesus-Nachfolger. Da wird aus einem Zolltisch eine lange Tafel derer, die mit Jesus essen und trinken und Gemeinschaft erleben. Da wird aus einem scheinfrommen Einwurf der Kritiker ein Heilandsruf von Jesus, der allen vor Gott Bedürftigen neue Hoffnung gibt. So hat Jesus damals den Levi gerufen und es wurde ein Jünger Matthäus in die Nachfolge berufen.

Und wir sind auf dem richtigen Weg, wenn wir in unserem Beruf und Alltag die Stimme von Jesus hören und die Gemeinschaft mit ihm und denen suchen, die er beruft. Auch heute ruft er mich.

„Wer mir dienen will, der folge mir nach; und wo ich bin, da soll mein Diener auch sein. Und wer mir dienen wird, den wird mein Vater ehren.“ Johannes 12,26

Ruf zum Fest

Lukas 5,33-39 Freitag, 17.

Fasten oder festen? Jesus antwortet gut evangelisch: „Ihr dürft, aber ihr müsst nicht.“ Eins aber ist unbedingt dran: die Gegenwart von Jesus zu feiern. Das hat absoluten Vorrang. Jesus vergleicht seine Gegenwart mit einer Hochzeitsfeier. Und hat ja deshalb auch als erstes Wunder ein ganz verrücktes vollbracht: bei einer Hochzeit Hunderte Liter Wasser zu Wein gemacht. Das Leben mit Jesus ist ein Fest.

Ja, gefastet wird dann auch. Denn wir feiern nicht unablässig Party für Jesus. Aber alles Fasten ist kein Muss, sondern eine Hilfe zur Konzentration auf die innere Ausrichtung auf Jesus selbst. Wir leben dabei nicht weniger, sondern mehr: mehr Hören, mehr Meditieren, mehr Beten. Und das ist auch schon ein Fest. Zum Fest ruft Jesus uns. Alle. Heute.

„Ein guter Mut ist ein tägliches Fest.“ Sprüche 15,15

Der lebendige Glaube durch Jesus

Lukas 6,1-11 Samstag, 18.

Jesus hat es schon wieder getan. Wieder hat er sich nicht haargenau an das jüdische Gesetz gehalten. Dieses Mal hat er am Sabbat geheilt. Und die Richter – die Pharisäer – waren direkt da, um ihm seine Verfehlungen vorzuhalten. Normen und Gesetze bilden die Grundlage ihres Glaubens. Ein starrer Glauben mit Scheuklappen, der den Glauben fesselt und einschränkt.

Jesus macht durch sein Handeln und seine Botschaft den Glauben frei. Jesus schenkt dir einen Glauben, in dem Gebote einen Zweck erfüllen, aber niemals der Zweck selbst sind. Indem Jesus der Herr über den Sabbat ist, schenkt er dir die Freiheit für einen lebendigen Glauben. Einen Glauben, der sich am Nächsten und an der Nachfolge Jesu orientieren kann.

„Der Menschensohn ist Herr über den Sabbat.“ Lukas 6,5

Wochenspruch

Von seiner Fülle haben wir alle genommen Gnade um Gnade. Johannes 1,16

Hilfe Gottes einfordern

Psalm 3 Sonntag, 19.

David ist in einer bescheidenen Situation. Auf der Flucht. Umringt von Feinden. Von anderen verspottet. Sie sagen, dass auch Gott ihn allein gelassen hat und er keine Hilfe durch ihn bekommen wird. Aber David widerspricht: Gott ist mein Schild!

David steckt nicht den Kopf in den Sand, sondern ist sich der Nähe Gottes bewusst. Ob er liegt, schläft oder erwacht – er merkt, dass Gott bei ihm ist. Doch das Empfinden der Nähe Gottes ist kein Axiom, nichts, was selbstverständlich immer da ist.

Es ist eine herausfordernde Einstellung. Die Entscheidung, uns einzugestehen, dass wir nicht alles allein schaffen. Die Entscheidung, dass wir die Kraft aufbringen, die Nähe Gottes und seinen Segen zuzulassen und auf ihn zu vertrauen.

„Auf, HERR, und hilf mir, mein Gott.“ Psalm 3,8

Die Erwählung zum Apostel

Lukas 6,12-16 Montag, 20.

Jesus erwählt die Zwölf, damit sie in seine Nachfolge treten und Apostel – aus dem Altgriechischen: Botschafter oder Gesandter – werden. Jesus gibt ihnen den Missionsbefehl (Mt 28,19 f) und damit die Aufgabe, seine Geschichten und Botschaft weiterzugeben. Sie sollen Zeuge sein für das, was sie mit Jesus erlebt haben.

Auch du bist erwählt! Als Christ bist du erwählt, die Worte Jesu in die Welt zu tragen. Wie die Jünger vor 2000 Jahren darfst und sollst auch du Zeuge dafür sein, was der Glaube in der Welt bewegt. Auch du sollst in die Nachfolge Jesu treten, zu der er dich erwählt hat.

Was machst du mit deiner Erwählung? Wirst du untätig sein? Oder die frohe Botschaft in die Welt tragen und deine Mitmenschen damit anstecken, indem du ihnen vom Leben mit Jesus erzählst?

„Er wählte zwölf von ihnen, die er auch Apostel nannte.“ Lukas 6,13

Selig oder ermahnt?

Lukas 6,17-26 Dienstag, 21.

Gehöre ich zu denen, die in den Weherufen angesprochen werden? Oder zu denen, für die die Seligpreisungen gelten? Auf der einen Seite lebe ich ein äußerst privilegiertes Leben. Auf der anderen Seite versuche ich, mein Leben nach christlichen Maßstäben zu gestalten. Sollte ich also mein Leben nach dem Lesen des Textes jetzt radikal verändern oder kann ich mich gemütlich zurücklehnen, da die Seligpreisungen mir ja einen Platz im Reich Gottes zusagen? Oder ist das eine dieser Bibelstellen, wo ich mich darauf zurückziehen kann, dass die Bibel ja schon alt ist und ich das ohnehin nicht so wörtlich nehmen muss?

Vermutlich ist es am Ende egal, zu welcher Kategorie ich mich zuordne: Ich nehme den Zuspruch mit, dass es bei Gott mehr gibt als in dieser Welt – und den Anspruch, nicht satt zu werden, sondern mich zu hinterfragen und an mir zu arbeiten.

„Und er hob seine Augen auf über seine Jünger und sprach.“ Lukas 6,20

Auch die Sünder lieben ihre Freunde

Lukas 6,27-35 Mittwoch, 22.

Der Text ist ernüchternd und zugleich eine große Herausforderung. Ernüchternd, wenn wir uns um ein gutes Miteinander in der Gemeinde bemühen, Freundschaften pflegen, mit unseren Freunden Zeit verbringen, großzügig sind und gerne teilen. Wir haben ein gutes Gefühl und sind sogar ein bisschen stolz auf unser nicht ganz alltägliches Verhalten. Doch dann lesen wir die Beurteilung von Jesus: „Das tun die Sünder auch“ (V. 33). Was ist dann das unvergleichlich andere bei den Nachfolgern von Jesus? Er nennt seinen Jüngern folgende Kennzeichen: Sie lieben sogar ihre Feinde. Sie verzichten auf das ihnen zustehende Recht. Sie beten für andere Menschen und segnen sie – unabhängig von deren (wohlwollendem) Verhalten. Da habe ich ein großes Übungsfeld.

„Ich aber sage euch: Liebt eure Feinde und bittet für die, die euch verfolgen, auf dass ihr Kinder seid eures Vaters im Himmel.“ Matthäus 5,44 f

Wohl dem, der barmherzig ist

Lukas 6,36-42 Donnerstag, 23.

Auch im Miteinander der Christen ist Liebe geboten. Sie nimmt im barmherzigen Umgang konkrete Gestalt an. Im heutigen Bibeltext stellt Lukas einige Worte von Jesus zusammen, die barmherziges Verhalten illustrieren. Zunächst vier Forderungen oder Warnungen für eine barmherzige Einstellung zueinander: Richtet nicht; verurteilt nicht; sprecht frei; gebt großzügig. Jesus verbindet diese Forderungen jeweils mit einer Verheißung: Denjenigen, die so leben, wird es ebenso ergehen. Danach folgen zwei Bildworte, die an diesem Ort ebenfalls eine barmherzige Haltung verlangen. Barmherzige Christen wissen um ihre „blinden Flecke“ und den Balken in ihrem Auge. Sie überheben sich nicht über andere. Auch dann nicht, wenn sie eine Leitungsaufgabe in der Gemeinde wahrnehmen. Das Bibelwort fordert mich heute zur Selbstbesinnung und Prüfung heraus.

„Der HERR ist gnädig und gerecht, und unser Gott ist barmherzig.“ Psalm 116,5

Hören und Tun

Lukas 6,43-49 Freitag, 24.

Wenn wir es in unserem Leben voneinander trennen, führt es zu fruchtlosem und darum belanglosem Glauben. Die zentrale Frage in der Verkündigung von Jesus Christus lautet: „Was nennt ihr mich aber Herr, Herr, und tut nicht, was ich euch sage?“ (V. 46). Sie bildet auch die Grundlage der Bildworte unserer Bibellese. Die oft so beliebten Alternativen bringen uns nicht weiter. Weder „Hauptsache auf Gottes Wort hören“ noch „Auf das engagierte Tun kommt es an“ treffen das Anliegen von Jesus. Die Grundlage entscheidet: die Wurzel (V. 43), das Herz (V. 45) und der Felsen (V. 48) – und sorgt für die guten, gewünschten Ergebnisse. Das Evangelium von Jesus Christus kann nicht nur gehört, sondern muss gelebt werden. Hören und Tun sind das Merkmal echter Jüngerschaft und Nachfolge.

„Er aber antwortete und sprach zu ihnen: Meine Mutter und meine Brüder sind diese, die Gottes Wort hören und tun.“ Lukas 8,21

Stumpfes Vertrauen

Lukas 7,1-10 Samstag, 25.

Das Alte Testament ist das Ringen Gottes um sein Volk. Jesus folgt dieser Spur. Er ist zum Volk Israel gesandt. Und dann kommt da dieser Offizier. Er ist kein Jude. Für Jesus eigentlich so was wie eine Randfigur. Dieser Mann kennt weder die Heilige Schrift noch die messianischen Verheißungen, die sich in Jesus erfüllen. Er gehört einfach nicht zur Zielgruppe. Gewissermaßen ein Outsider. Aber ein Outsider mit unerschrockenem, fast dreistem Vertrauen, von dem Jesus selber überrascht ist (V. 9). Was Jesus sich im jüdischen Volk gewünscht hätte, findet er in einem Outsider: unmittelbares, unkonventionelles, man könnte sagen stumpfes Vertrauen in die göttliche Vollmacht von Jesus. Und dieses blanke Vertrauen bleibt nicht ohne Folge: Der Knecht wird gesund. Wo ehrlich gesucht, vertraut und gebetet wird, geht die Tür Gottes auf!

„Bittet, so wird euch gegeben; suchet, so werdet ihr finden; klopfet an, so wird euch aufgetan.“ Matthäus 7,7

Wochenspruch

Und es werden kommen von Osten und von Westen, von Norden und von Süden, die zu Tisch sitzen werden im Reich Gottes. Lukas 13,29

Ausstrecken und sich freuen

Psalm 9 Sonntag, 26.

Verzweiflung, Hoffnungslosigkeit, Ohnmacht – das sind Gefühle, die David kennt. Er kämpft für die gute Seite und muss doch oft fürchten, dass seine Feinde und „das Böse“ sich durchsetzen. Das kennen wir: Diese Welt ist so voll von ungeahndetem Leid, dass man schier verzweifeln könnte. Wie heilsam sind da „Anti-Erfahrungen“, von denen David hier spricht und die das angebrochene Reich Gottes kennzeichnen. Nicht das Böse setzt sich durch, sondern Gott. Er ist Richter. All das Böse zerschellt am Ende an seiner Gerechtigkeit und findet vor und durch Gott sein Ende. Unsere Feinde heute lauten vielleicht eher Krankheit, Schmerz, Verlust, Angst, Sorge usw. – und auch sie sind endlich. Gott ist ewig. Sein Reich und damit seine Gerechtigkeit sind längst angebrochen. Strecken wir uns danach aus! Und freuen wir uns darüber! Wie David!

„Der HERR ist meine Stärke und mein Schild, auf ihn hofft mein Herz und mir ist geholfen.“ Psalm 28,7a

Das Leben siegt!

Lukas 7,11-17 Montag, 27.

Die Szenerie hat was von großem Kino: Jesus und seine Nachfolger treffen auf einen Toten und dessen Trauerzug: Leben vs. Tod! Obwohl Jesus nicht angesprochen wird, kann er den Toten nicht tot sein lassen. Als wenn beides nicht nebeneinander existieren kann. Eines von beidem, Tod oder Leben, wird sich durchsetzen. Das Erbarmen von Jesus macht den Anfang (V. 13), das letzte Wort hat seine Vollmacht (V. 15). Das Leben siegt. Jesus ist stärker. Vorweggenommene Auferstehungskraft bei diesem (einzigen/eingeborenen) Sohn einer Mutter! Der Tod ist nicht das Ende. In der Auferweckung findet der Tod selbst sein Ende. Und doch bleibt Jesus für das jüdische Volk nur ein Prophet (V. 16) – wenn auch ein großer (wie Mose oder Elia). Aber nein, Jesus ist mehr: der, der das Leben schenkt und vollendet.

„Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er stirbt.“ Johannes 11,25

Jahreslosung 2025

„Prüft alles und behaltet das Gute!“

(1. Thessalonicher 5,21)

Prüfungszeit

Prüfungszeit. Man ist nervös. An alles gedacht? Alles gelernt? Wie war denn noch mal … Fällt mir nicht ein. Nachschlagen. Stimmt! Wie konnte ich das vergessen. Hoffentlich fällt es mir ein, wenn’s darauf ankommt. Eine Prüfung ist erst dann angenehm, wenn man sie bestanden hat.

Und jetzt soll man auch noch den Glauben prüfen. Sich verunsichern lassen. Wer wirklich prüft, muss auch bereit sein, Fehler zu erkennen, Irrtümer, blinde Flecken, Fehleinschätzungen. Auch den Glauben prüfen? Ihn infrage stellen? Ist er nicht eigentlich die Antwort, die Lösung, die Klärung? Ist es nicht gefährlich, das, was uns Gewissheit geben soll, zu hinterfragen?

Es ist gefährlicher, das, was wir glauben, nicht zu hinterfragen. Denn der Glaube hat immer zwei Seiten: eine göttliche und eine menschliche. Die feste, sichere Zusage Gottes und unsere menschliche Antwort. Unser Ja zu dem, was wir verstehen – und wie wir Gottes Zusage verstehen. Die menschliche Seite unseres Glaubens ist immer schon beeinflusst durch unsere Erfahrungen, durch unseren Lebenskontext, durch prägende Menschen und Gemeinschaften, aber auch durch unsere Fähigkeiten, unsere Persönlichkeit, Vorlieben und Abneigungen, durch viele Möglichkeiten, die sicheren Zusagen Gottes mit unseren begrenzten menschlichen Zugängen zu verschmelzen. Nicht Gottes Wort steht infrage, sondern unsere Sicht auf Gottes Wort. Gott irrt nicht – aber wir können irren.

Den Glauben sollte man immer zweifach prüfen: an der Bibel und am Leben. Hilft er mir, den Reichtum von Gottes Wort zu erschließen? Und öffnet er meinen Blick für Gottes Gegenwart in meinem Leben? Ich muss beides prüfen: Schaue ich nur auf mein Leben, dann wird der Glaube schnell beliebig, dann erkläre ich das für glaubenswichtig, was mir gefällt und blende aus, was ich nicht einordnen kann. Schaue ich nur auf die Bibel, dann wird mein Glaube leicht besserwisserisch. Dann verteidige ich meine momentane Erkenntnis und lasse mich nun ungerne auf Neues, Ungewohntes ein. Im ersten Fall fühle ich nur, was richtig ist. Im zweiten Fall weiß ich es immer schon. Beides schränkt den Glauben ein.

Darum: Prüft alles! Das Leben durch die Bibel – und die Bibel durch das Leben. Gott will, dass wir ihm mehr vertrauen. Das ist der Weg. Ein lebendiger Glaube ist ein Glaube, der auch Fragen standhält und Prüfungen besteht. (HN)

Selbst dem Größten passiert’s

Lukas 7,18-23 Dienstag, 28.

Für Johannes war eigentlich längst klar, dass Jesus der ist, der da kommen soll. Er selbst hatte Jesus als den Messias angekündigt (Joh 1,29), er selbst hatte ihn getauft (Mt 3,17), er selbst hatte ihn bekannt (Joh 1,34). Und doch passiert es dem größten Jünger (vgl. Mt 11,11), dass sein Glaube ins Wanken gerät: „Was ist, wenn er doch nicht der ist, der er behauptet zu sein?“ Glaube ist immer auch gefährdet. Bei Johannes und auch bei uns. Aber Jesus hält dagegen. Nicht mit der stumpfen Gegenbehauptung „Doch, ich bin es wirklich.“, sondern mit dem, was tatsächlich durch ihn passiert (V. 22). Was heißt das für uns? Wir müssen Gott nicht starkreden oder gar krampfhaft verteidigen, sondern auf das schauen bzw. verweisen, was wir (und andere) erleben. Die Anfechtung mag im Leben mal da sein – das Wirken Gottes ist es aber auch!

„Das Reich Gottes steht nicht in Worten, sondern in der Kraft.“ 1. Korinther 4,20

Irgendwie tröstlich!

Lukas 7,24-35 Mittwoch, 29.

Eigentlich irgendwie tröstlich. Da gibt es die einen, die sich ansprechen lassen. Die zu Jesus Ja sagen und ihm ihr Leben übergeben. Die sich freuen, dass ihr Leben einen neuen tiefen Sinn bekommen hat. Aber es gibt auch die anderen. Die haben sich einen Evangelisten aus Neugier angehört. Die sind immer da, wo etwas los ist. Aber wirklich zum Glauben bewegen lassen sie sich nicht. Entweder ist ihnen das mit dem Glauben an Jesus zu eng oder zu weit. Sie bleiben in ihrer kritischen Beobachterrolle. Jesus hat diese Erfahrung selbst machen müssen, und sein großer Wegbereiter Johannes auch. Es hängt nicht immer an uns und unserer Art, zu Jesus einzuladen. Es war und bleibt so: An Jesus scheiden sich die Geister. Gott sei Dank, dass es immer wieder Menschen gibt, die zu Jesus von Herzen Ja sagen. Wie tröstlich!

„Einige schlossen sich ihm an und wurden gläubig.“ Apostelgeschichte 17,34

Von ganzem Herzen

Lukas 7,36-50 Donnerstag, 30.

Halbherzig nennt man das, wenn jemand nicht wirklich mit dem Herzen bei der Sache ist, wenn er „Dienst nach Vorschrift“ macht. Da kommt keine Liebe auf, keine Ausstrahlung, keine Wärme. So muss das bei dem Pharisäer gewesen sein, der Jesus zu sich eingeladen hatte. Er fühlte sich vielleicht verpflichtet oder wollte auf Jesus Eindruck machen. Aber da war keine Liebe.

Ganz anders die Frau, die so gar nicht in das Weltbild des Pharisäers passte. Sie kommt einfach dazu und tut, was ihr auf dem Herzen liegt: Sie zeigt Jesus, was er ihr wert ist, und in seiner Gegenwart schämt sie sich auch nicht ihrer Tränen über so manches, was in ihrem Leben schiefgelaufen ist. Was sie tut, tut sie mit ganzem Herzen. Jesus liebt die, die mit ganzem Herzen zu ihm kommen. Denen spricht er Vergebung zu, egal wie ihr Leben bisher ausgesehen hat.

„Du sollst den HERRN, deinen Gott, lieb haben von ganzem Herzen.“ 5. Mose 6,5

Eine bunte Mischung

Lukas 8,1-3 Freitag, 31.

Viele denken, Jesus hätte nur Männer um sich versammelt, weil immer wieder von seinen zwölf Jüngern die Rede ist. Aber so war das nicht. Patriarchale Engführungen lagen Jesus fern. Gerade der Evangelist Lukas betont sehr oft, dass sich Jesus Frauen genauso zugewandt hat wie Männern, dass er da keine Unterschiede gemacht hat. Entscheidend war für ihn, dass er etwas für Menschen in Not tun konnte. Wenn sich dann die, die geheilt worden waren, dankbar in seine Gemeinde einreihten, dann wird ihn das nur gefreut haben. Darum nennt Lukas hier nicht nur die zwölf Jünger, sondern auch – und teilweise ganz konkret und mit Namen – Frauen, die Jesus heilen konnte und die nun auch mit ihm auf dem Wege waren. Bei Jesus zählt nicht Mann oder Frau, schwarz oder weiß, reich oder arm – sondern nur die Liebe zu ihm und zu den Mitmenschen.

„Hier ist nicht Mann oder Frau, denn ihr seid allesamt einer in Christus Jesus.“ Galater 3,28

Februar

Bitte, aber nicht entmutigend

Lukas 8,4-15 Samstag, 1.

Es tut schon weh, wenn sich Menschen, die Jesus treu geblieben, an ihre ersten Jahre im Glauben zurückerinnern: Wie viele waren es doch damals, die bei Veranstaltungen nach vorn gegangen sind, die sich zu Jesus bekannt haben. Wie groß war ihre Begeisterung! Und dann? Nicht viele sind geblieben, jedenfalls wenn man sie in der Gemeinde Jesu sucht. Die, die geblieben sind, sind gern geblieben und freuen sich ihres Herrn. Aber die anderen? Das Gleichnis Jesu zeigt ein ernüchterndes Ergebnis: Danach bleiben nur 25 % derer, die im Glauben angefangen haben, Jesus treu. Da sind die großen Ablenkungen, da sind die Sorgen und der Reichtum, da geht es nur noch um das eigene Ich. So können Wege mit Jesus enden. Aber immerhin: Da sind die 25 %, die bleiben. Ein wunderbarer Grundstock, aus dem wieder viel werden kann!

„Halte, was du hast, damit niemand deine Krone nehme!“ Offenbarung 3,11

Wochenspruch

Über dir geht auf der HERR, und seine Herrlichkeit erscheint über dir. Jesaja 60,2

Was das Loben Gottes alles freisetzt

Psalm 16 Sonntag, 2.

„Das Loben Gottes in den Psalmen“, lautet der Titel eines längst vergriffenen Buchs, das mein Studium mitgeprägt hat. Der das geschrieben hat, Claus Westermann, damals Theologieprofessor in Heidelberg, hat uns eingeschärft, dass das Beten in den Psalmen im Wesentlichen aus dem Loben und der Klage besteht. Darum ist es schön und richtig, dass das Loben Gottes in unseren Gemeinden mehr und mehr Raum bekommen hat. Klage und Fürbitte dürfen darüber nicht zu kurz kommen, aber das Loben Gottes hat Priorität. Auch hier im Psalm für diesen Sonntag. David