The Girl And The Mastermind - Mia Kingsley - E-Book
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The Girl And The Mastermind E-Book

Mia Kingsley

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Beschreibung

 Freiheit hat ihren Preis – sie könnte dich dein Leben kosten …  Wahrscheinlich sollte ich froh sein, noch zu leben – als einzige Frau zwischen fünf Männern, die kaum gefährlicher sein könnten. Unseren ersten Auftrag für die Akademie haben wir nur knapp geschafft. Eines der anderen Teams ist nicht zurückgekehrt und auch unsere Gruppe hat mittlerweile ein Mitglied verloren. Obwohl ich nicht weiß, wem ich überhaupt trauen kann, bleibt mir nichts anderes übrig, als mit den Männern zu arbeiten. Ich will die Akademie abschließen und meine Freiheit zurück. Von so kleinen Unannehmlichkeiten wie Verrat und Mord lasse ich mich bestimmt nicht aufhalten …  Dark Romance. Düstere Themen. Eindeutige Szenen. Deutliche Sprache. »The Girl And The Mastermind« ist der zweite Teil der »Academy Of Killers«-Reihe und endet mit einem Cliffhanger. Alle Bände der Reihe sind bereits erhältlich. 

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Seitenzahl: 227

Veröffentlichungsjahr: 2025

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THE GIRL AND THE MASTERMIND

ACADEMY OF KILLERS

BUCH ZWEI

MIA KINGSLEY

DARK ROMANCE

Copyright: Mia Kingsley, 2024, Deutschland.

Covergestaltung: Mia Kingsley

Korrektorat: http://www.korrekturservice-bingel.de

ISBN: 978-3-910412-55-2

Alle Rechte vorbehalten. Ein Nachdruck oder eine andere Verwertung ist nachdrücklich nur mit schriftlicher Genehmigung der Autorin gestattet.

Sämtliche Personen in diesem Text sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind zufällig.

Black Umbrella Publishing

www.blackumbrellapublishing.com

INHALT

The Girl And The Mastermind

Kapitel 22

Kapitel 23

Kapitel 24

Kapitel 25

Kapitel 26

Kapitel 27

Kapitel 28

Kapitel 29

Kapitel 30

Kapitel 31

Kapitel 32

Kapitel 33

Kapitel 34

Kapitel 35

Kapitel 36

Kapitel 37

Kapitel 38

Kapitel 39

Kapitel 40

Kapitel 41

Kapitel 42

Kapitel 43

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Über Mia Kingsley

THE GIRL AND THE MASTERMIND

Freiheit hat ihren Preis – sie könnte dich dein Leben kosten …

Wahrscheinlich sollte ich froh sein, noch zu leben – als einzige Frau zwischen fünf Männern, die kaum gefährlicher sein könnten. Unseren ersten Auftrag für die Akademie haben wir nur knapp geschafft. Eines der anderen Teams ist nicht zurückgekehrt und auch unsere Gruppe hat mittlerweile ein Mitglied verloren.

Obwohl ich nicht weiß, wem ich überhaupt trauen kann, bleibt mir nichts anderes übrig, als mit den Männern zu arbeiten. Ich will die Akademie abschließen und meine Freiheit zurück. Von so kleinen Unannehmlichkeiten wie Verrat und Mord lasse ich mich bestimmt nicht aufhalten …

Dark Romance. Düstere Themen. Eindeutige Szenen. Deutliche Sprache. »The Girl And The Mastermind« ist der zweite Teil der »Academy Of Killers«-Reihe. Alle Bände der Reihe sind bereits erschienen.

KAPITEL 22

Kane öffnete die Tür, stützte sich mit einem Arm am Rahmen ab und ließ seinen Blick über mich schweifen. »Na, auf die Geschichte bin ich gespannt.«

Ich schluckte schwer und jetzt, da der Blutrausch nachließ, setzte die Panik ein. »Ich brauche deine Hilfe.«

Er grinste. »Dass du in dem Aufzug nicht für Sex geklopft hast, ist mir beinahe klar.« Mit einem Seufzen schüttelte er den Kopf und deutete mit der Hand in den Flur. »Nach dir.«

Ich kehrte zur Lounge zurück und ließ ihn einen Blick hineinwerfen. Er stand dicht neben mir, nah genug, dass ich die Hitze seines Oberkörpers spürte.

Kane trug lediglich die Jogginghose, die tief auf seiner Hüfte saß, und präsentierte mir seine muskulöse Brust. Obwohl ich nicht direkt bereute, was ich getan hatte, weil Murphy es nicht anders verdient hatte, nahm ich mir vor, das nächste Mal, wenn ich nicht schlafen konnte, lieber zu Kane zu gehen und ihn um Sex zu bitten.

Er rieb sich übers Kinn und nahm den Anblick in sich auf.

Beim zweiten Hinsehen wirkte das Blutbad, das ich angerichtet hatte, sogar noch schlimmer. Als Kane nach oben schaute, bemerkte ich die roten Flecken an der Zimmerdecke zum ersten Mal.

»Sorry«, sagte er und verzog das Gesicht. »Das bekommen wir beide allein nicht mal eben so geregelt.«

Bevor ich ihn hindern konnte, hatte er sich umgedreht und ging zu Pauls Tür.

»Nicht«, bat ich. »Es ist schon schlimm genug, dass ich dich fragen musste. Ich will Paul nicht auch noch mit in die Sache reinziehen.«

»Dann hättest du Murphy vielleicht netterweise in deinem Zimmer und nicht in unserer Lounge umbringen sollen. Aber schön, dass du kein Problem damit hast, mich in die Scheiße zu reiten.«

»Ich dachte lediglich, dass du stark genug bist, die Leiche ohne Hilfe hochzuheben«, zischte ich.

Kane schnaubte und klopfte leise an Pauls Tür, während mein Puls in schwindelerregende Höhen stieg.

Es dauerte einen Moment, bis Paul angeschlurft kam. Er blinzelte verschlafen und rieb sich mit beiden Händen übers Gesicht. Doch als sein Blick von Kane zu mir glitt, schien er schlagartig wach zu werden.

»Ist das dein Blut?« Er klang ehrlich besorgt.

Ich schüttelte knapp den Kopf. »Nein.«

»Komm mit«, bat Kane und führte Paul zur Lounge.

»Oh«, machte Paul bloß, als wäre Murphys Leiche nicht mehr als eine minimale Unannehmlichkeit. Kaum der Rede wert. Er drehte sich zu mir. »Aber dir geht es gut?«

»Ja, wirklich«, gab ich zurück.

»Ich helfe euch selbstverständlich, allerdings fürchte ich, dass drei Paar Hände nicht genug sind.«

Ich kam nicht einmal dazu, etwas zu sagen, bevor Paul zurück in die Flur trat und sowohl an Joes als auch Ashs Tür klopfte.

Meine Kehle schnürte sich zu, weil ich nicht wusste, ob ich von ihrer Hilfsbereitschaft gerührt sein sollte oder mich selbst hasste, da sie nun alle mit drinhingen.

Ashs Tür blieb zu, doch das war damit zu erklären, dass er hinter Joe stand, als dieser uns öffnete. Offenbar hatte Ash die Nacht in Joes Bett verbracht, was ich zu jedem anderen Zeitpunkt wahrscheinlich irgendwie niedlich gefunden hätte. Doch jetzt gerade zitterte ich wie Espenlaub und musste mich davon abhalten, mit den Zähnen zu klappern. Der letzte Rest Adrenalin rauschte durch meine Adern.

»Was ist passiert?« Joes Stimme klang leicht rau.

Kane grinste ihn an. »Einer von uns dreien hat Murphy gekillt. Errätst du, wer es war?«

Joe seufzte und rieb sich über die Augen, ehe er fragte: »Wo?«

»In der Lounge. Sieht übel aus.« Paul zuckte mit den Achseln. »Wir müssen alle mit anpacken, wenn wir die Spuren beseitigen wollen.«

»Ich kann mich auch stellen«, bot ich an. »Es war nie meine Absicht, euch mit in die Sache zu ziehen.«

»Unsinn.« Ash schob sich an Joe vorbei. »Du weißt nicht, was du da redest. Außerdem hast du gerade erst bewiesen, wie dringend wir dich in unserem Team brauchen. Zeig uns mal den Tatort.«

So mussten sich Reiseführer fühlen, wenn sie die dritte Touristengruppe am Tag zu den Attraktionen brachten.

Ash pfiff leise durch die Zähne und Joe gab ein nicht näher definierbares Geräusch von sich.

Ich schaute nach unten auf meine Hände und stellte fest, dass ich nicht mehr ganz so schlimm zitterte. Dass ich hier mit den Männern stand, die bereit waren, mir zu helfen, hatte die ärgste Panik gelindert. Ich wollte bloß nicht erwischt werden und zurück in den Knast müssen. Das war meine größte Sorge.

»Okay«, sagte Joe nach einem Moment. »Kane und ich kümmern uns darum, dass die Leiche verschwindet. Paul steckt Junie unter die Dusche und hilft ihr, das Blut abzuwaschen, ehe die beiden die Lounge schrubben. Ordentlich schrubben.«

Kane und Paul nickten, während Ash den Kopf schräg legte. »Was ist mit mir?«

Joe lächelte, aber er wirkte alles andere als glücklich. »Du bist exakt genauso groß wie Murphy. Wenn du deinen Jogginganzug auspolsterst, um schwerer zu wirken, siehst du von hinten, mit Kapuze auf, wahrscheinlich wie er aus.«

Ich runzelte die Stirn, weil ich nicht wusste, worauf er hinauswollte, doch Ash schaltete schneller.

»Ich soll über die Mauer klettern, damit es für die Überwachungskameras aussieht, als wäre Murphy abgehauen.«

»Genau.« Joe nickte. »Und danach wieder hier einbrechen.«

»Alles klar«, erwiderte Ash, als wäre die Idee nicht vollkommen irrsinnig und dazu noch lebensgefährlich.

»Nein.« Ich schüttelte den Kopf. »Es ist die eine Sache, wenn ihr mir beim Putzen helft, aber ein Fluchtversuch? Das geht nicht. Wenn sie ihn erwischen, erschießen sie ihn!«

»Da gibt es eine simple Lösung.« Ash lächelte mich an. »Ich lasse mich einfach nicht erwischen.«

»Nein, nein, nein. Das kann ich mit meinem Gewissen nicht vereinbaren. Ihr habt gesehen, dass sie den beiden Kerlen in der Eingangshalle eiskalt in den Rücken geschossen haben.«

»Wir wissen nicht, ob die beiden flüchten wollten oder etwas anderes gemacht haben.« Joe sah mich eindringlich an.

Kane lachte bloß trocken. »Und außerdem … welches Gewissen?«

Ich zeigte ihm den Mittelfinger und ertappte mich dabei, dass ich mit den Tränen kämpfte. Was zur Hölle war hier los? Erst wollte ich unter keinen Umständen Freundschaften knüpfen und jetzt würde Ash im wahrsten Sinne des Wortes seinen Hals für mich riskieren? Wie war ich hier gelandet?

Ich ignorierte das Blut an meinen Händen und legte die Finger an die Schläfen, um sie zu massieren. »Nein. Nein, ich will das nicht.«

»Nichts für ungut.« Ash schnalzte mit der Zunge. »Aber es ist ja nicht so, als könntest du mich hindern.«

»Wir sollten uns beeilen«, sagte Kane. »Je früher wir die Leiche weggeschafft haben, umso besser.«

»Warum fragt ihr nicht einmal?« Ich musterte die vier Männer und blickte in vollkommen verständnislose Gesichter.

»Was sollen wir fragen?« Paul schien mir die Hand auf die Schulter legen zu wollen, zögerte allerdings, weil ich über und über mit Blut besudelt war.

»Ich habe jemandem umgebracht«, stieß ich hervor.

»Ja, hast du. Ich habe übrigens auch schon mal jemanden umgebracht. Das gilt für alle hier Anwesenden, Junie.« Kane tauschte einen Blick mit Joe, als würden sie sich Sorgen machen, dass ich nun jede Sekunde den Verstand verlieren könnte.

Ich nahm einen tiefen Atemzug und riss mich zusammen. »Ihr habt nicht einmal gefragt, warum ich Murphy umgebracht habe. Ihr akzeptiert es einfach.«

»Weil wir nicht fragen müssen«, erwiderte Joe. »Du bist von uns allen die Ruhigste und lässt dich kaum provozieren. Du bist rational.«

»Und klug«, sagte Kane.

»Und zuverlässig«, ergänzte Paul.

Ash zuckte mit den Achseln. »Außerdem bist du nicht übermäßig gewaltbereit. Du wolltest nicht einmal, dass Kane die Typen zusammenschlägt, die dich gefoltert haben.«

Joe nickte. »Was wir damit eigentlich sagen wollen, ist, dass wir dir – bis zu einem gewissen Grad – vertrauen. Du wirst deinen Grund gehabt haben. Und wir reden hier über Murphy, den keiner von uns leiden konnte, ohne dass wir hätten benennen können, woran es lag.«

»Ich nehme an, dass es dir besser geht, wenn wir fragen – also: Was ist passiert?« Paul lächelte mich aufmunternd an.

Ich wischte mir mit dem Handrücken über die Stirn, weil das Blut langsam trocknete und ein widerliches Jucken verursachte. »Ich konnte nicht schlafen und wollte mir ein Buch holen. Murphy war schon hier und hat allein Billard gespielt. Da er mich zum ersten Mal gefragt hat, ob ich mich ihm anschließen will, habe ich zugestimmt. Ich dachte, ich könnte ihm ein bisschen auf den Zahn fühlen. Herausfinden, warum er so merkwürdig ist.«

Joe lachte trocken auf. »Ich nehme an, du hast es herausgefunden?«

Ich nickte. »Ich habe gefragt, ob er vor dem Sex verschwunden ist, weil ihm Gruppenszenarien nicht so liegen, und er hat bloß erwidert, dass es nichts Persönliches gegen mich ist, ich wäre nur eben nicht sein Typ. Dass ich ihm mindestens zwanzig Jahre zu alt bin, ist ihm eher versehentlich rausgerutscht.«

»Fuck.« Paul starrte mich aus großen Augen an.

»Ja. Fuck. Ich habe mir zusammengereimt, dass die fünf Leute, die Murphy vermeintlich umgebracht hat, wahrscheinlich Kinder waren. Ich meine, er kann nicht kämpfen, nicht schießen, kaum den einfachsten Anweisungen folgen – ich habe mich schon mehrfach gefragt, wie er überhaupt jemanden getötet haben soll.«

»Weil er sich an wehrlosen Kindern vergriffen hat«, presste Kane zwischen den Zähnen hervor und ballte die Fäuste.

»Ich habe ihn ›Kinderschänder‹ genannt, als ich den Verdacht laut formuliert habe, und er ist ernsthaft sauer geworden. Andere Leute wären bei dem Thema immer so empfindlich, hat er gesagt. Da bin ich ausgeflippt.«

»Ich hätte ihn auch umgebracht«, knurrte Kane. »Aber wahrscheinlich hätte ich mir mehr Zeit gelassen.«

Ash musterte Murphys Leiche voller Abscheu. »Es ist gut, dass er tot ist und wir ihn los sind, allerdings ändert das nichts an unserem Plan, richtig?« Sein Blick glitt zu Joe.

»Ändert es nicht. Wir bleiben dabei. Kane und ich kümmern uns um die Leiche, Junie muss duschen und dann mit Paul ordentlich putzen. Ash gibt sich als Murphy aus und fingiert die vermeintliche Flucht, damit sie Murphy draußen suchen und nicht hier drinnen nach seiner Leiche.« Joe rieb sich mit der Hand über den Nacken. »Und noch eine Sache: Wir werden nicht wieder über Murphy reden. Irgendwann morgen werden wir sicher zu Professor Vega zitiert und wir werden uns unwissend stellen. Paul war mit ihm verabredet, um vor dem Frühstück ins Gym zu gehen. Murphy ist nicht aufgetaucht und wir dachten, er hätte verschlafen. Das letzte Mal gesehen haben wir ihn heute Abend, aber er hat sich – wie so oft – früher verabschiedet und ist verschwunden. Wir dachten, er wäre in seinem Zimmer. Wir wissen von nichts.«

»In Ordnung.« Kane sah mich an und deutete dann zur Tür. »Los geht’s. Und du solltest duschen gehen. Wirklich dringend duschen gehen.«

KAPITEL 23

»Ich glaube, ich sollte sauber sein«, sagte ich und hob das Gesicht dem Wasserstrahl entgegen. Inzwischen hatte ich mich halbwegs beruhigt und fühlte mich wieder wie ich selbst – solange ich nicht an Ash dachte, der vielleicht sogar in dieser Sekunde bereits über den Rasen in Richtung Mauer lief.

»Okay, zeig her«, verlangte Paul und trat näher.

Ich drehte mich zu ihm und hielt still, während er mich inspizierte.

»Hier ist noch Blut.« Er hielt seine Hand unters Wasser und rieb dann an meinem linken Ohr herum, oben an der Muschel und unterhalb des Ohrläppchens. »Was ist mit deinen Händen?«

Ich streckte sie ihm entgegen und bemerkte in diesem Moment, dass ich noch Blutreste unter den Nägeln hatte.

Mit einem tadelnden Blick reichte Paul mir die Nagelbürste vom Waschbeckenrand.

»Sorry«, murmelte ich und wusste selbst nicht so richtig, warum ich mich überhaupt entschuldigte.

»Ich bin auch so gut wie fertig.« Er deutete auf meinen Schlafanzug, den er im Waschbecken eingeweicht und ausgespült hatte. »Du kannst von Glück sagen, dass sie uns schwarze Sachen gegeben haben, darauf würde man Blutflecken, die wir eventuell übersehen haben, ohnehin nicht erkennen.«

Ich nickte abwesend, drehte das Wasser ab und wickelte mich in das Handtuch ein, das Paul mir angab.

»Wusstest du, dass viele Kämpfer im Mittelalter Schwarz getragen haben, um zu vertuschen, falls sie verletzt werden? Wenn sich schwarzer Stoff mit Blut vollsaugt, sieht man es ja nur schwer und die Kämpfer wollten ihre Gegner einschüchtern, indem sie vorgegeben haben, unverwundbar zu sein.«

»Wirklich?« Ich rieb mich trocken und drückte mein Haar aus.

»Ja.« Er lehnte sich an die Wand. »Mein Kopf ist voll mit unnötigem Wissen. Ich könnte die ganze Nacht so weitermachen.«

»Erzähl mir etwas anderes. Über … Tiere«, bat ich, weil es mich entspannte, seiner ruhigen, dunklen Stimme zuzuhören.

»Über Tiere. Lass mich nachdenken. Elefanten sind die einzigen Säugetiere, die nicht springen können.«

»Echt?« Ich lachte.

»Ja, sie sind zu schwer. Natürlich haben sie enorm kräftige Beinmuskeln, weil sie weite Strecken zurücklegen und viel stehen, aber besonders flexibel sind besagte Muskeln nicht. Wozu sollte ein Elefant auch springen?«

»Guter Punkt.« Ich verließ das Bad und zog frische Unterwäsche sowie meinen schwarzen Jogginganzug an. Meinen Schlafanzug hatte ich zum Trocknen im Bad gelassen.

Paul bedeutete mir, dass ich warten sollte, ehe er in den Flur schaute und mir signalisierte, dass die Luft rein war.

»Hey«, wisperte er, als wir die Eingangshalle erreicht hatten. »Wusstest du, dass Küchenschaben noch ungefähr neun Tage überleben können, nachdem ihnen der Kopf abgeschlagen wurde?«

»Igitt«, gab ich ebenso leise zurück. »Warum ausgerechnet neun Tage?«

»So lange dauert es, bis sie verhungert sind.« Paul zuckte mit den Achseln und schob sich an mir vorbei, um als Erster in den Gang zu schauen, in den wir wollten, weil sich dort in einem Abstellraum die Putzmittel befanden.

Ich erschauerte und schlich hinter Paul bis zu der Abstellkammer. Er öffnete die Tür und schien genau zu wissen, was wir benötigten, weil er direkt anfing, mir Eimer, Schwämme und Flaschen mit Reinigungsmitteln anzugeben.

»Handschuhe brauchen wir noch«, flüsterte ich.

»Gute Idee.«

Keine Minute später waren wir wieder oben und schalteten das Licht in der Lounge an.

Paul ließ seinen Blick über das Blut wandern. Murphys Leiche war verschwunden und ich konnte meine Erleichterung darüber kaum in Worte fassen.

»Hast du einen Vorschlag, wo wir am besten anfangen?«, fragte er und stellte seinen Eimer ab.

»Am besten mit der großen Blutlache, damit wir uns danach frei bewegen können.«

»Klingt sinnvoll.« Er zog die gelben Gummihandschuhe an und ließ sie gegen seinen Unterarm schnalzen. »Möchtest du noch mehr unnütze Fakten hören?«

»Keine Ahnung. Wie eklig werden sie denn noch?«

»Findest du Zähne ekelhaft?«, fragte er und kniete sich neben mich, weil ich schon angefangen hatte, das Blut mit dem Lappen aufzuwischen, bevor ich ihn über meinem Eimer auswrang.

»Nicht unbedingt«, gab ich zurück. »Allerdings bin ich inzwischen auf der Hut.«

»Moskitos haben siebenundvierzig Zähne.«

»So viele?« Ich schüttelte den Kopf.

»Das ist noch gar nichts.« Paul amüsierte sich eindeutig trotz unserer unangenehmen Aufgabe. »Schnecken haben vierzigtausend kleine, zahnartige Gebilde auf der Zunge.«

»Zahnartige Gebilde?«, wiederholte ich und schüttelte mich. »Okay, es reicht. Sonst bekomme ich noch Albträume.«

Paul grinste und zuckte mit den Achseln.

Eine ganze Weile arbeiteten wir konzentriert vor uns hin und als der Boden sauber war, stand ich erleichtert auf, weil mein Rücken vom Kauern ziemlich verkrampft war.

»Kann ich dich etwas fragen?« Ich wusch meinen Schwamm zum gefühlt tausendsten Mal aus und nahm mir dann die Beine des Billardtisches vor.

»Klar.«

»Als ich in Dr. Macias’ Büro für meine Evaluation war, ist dieser Alarm losgegangen und sie hat mich allein zurückgelassen. Weil ich von Natur aus neugierig bin, habe ich natürlich herumgeschnüffelt und unsere Akten gefunden. Kane, Joe, Ash und Murphy haben alle den Vermerk bekommen, dass sie geeignet sind. Aber deine Akte war zusammen mit zwei anderen in einer Box untergebracht, die sich nur mit dem Fingerabdruck von der Ärztin öffnen lässt.«

»Und?« Paul hob eine Augenbraue.

»Auf den Akten stand jeweils ›möglicherweise ungeeigneter Härtefall‹. Das beschäftigt mich, seit ich es gesehen habe, aber ich wollte es nicht vor den anderen ansprechen.«

»Mhm«, machte Paul und wandte mir den Rücken zu, um auf den Billardtisch zu steigen. Er wischte an der Decke herum, ehe er seufzte. »Um ehrlich zu sein, weiß ich selbst nicht so richtig, was mein Problem ist. Offiziell läuft es unter ›Persönlichkeitsstörung‹ und je nachdem, welchen Arzt man fragt, ist sie mal mehr und mal weniger schwerwiegend. Es ist ein bisschen, als würde ich mich in eine extrem gewalttätige Version von mir selbst verwandeln. Oder zumindest wird mir das immer erzählt. Ich selbst habe keine Erinnerung an die Vorfälle. Es ist, als würde jemand einen Schalter umlegen, und dann reißt mein Erinnerungsvermögen ab. Ich meine, du weißt, dass du Murphy umgebracht hast. Ich würde mich nicht erinnern. Irgendwann wache ich sozusagen auf und stehe über der Leiche … oder den Leichen.« Er zuckte mit den Achseln.

»Das klingt furchtbar. Weißt du, was der Auslöser ist?«

»Nein.« Er gab vor, vollkommen auf das Schrubben der Decke konzentriert zu sein. »Und es killt mich, weil es bedeutet, dass ich es nicht verhindern kann.«

»Ich kann nicht leugnen, dass es mir schwerfällt, mir ausgerechnet dich auf einem Amoklauf vorzustellen.«

Paul lachte auf, doch es klang absolut freudlos. »Dann bete, dass du nie Zeugin davon wirst.«

»Wann ist es zum ersten Mal passiert?«, fragte ich und widmete mich der Wand hinter dem Billardtisch, an der glücklicherweise nicht allzu viele Spritzer gelandet waren.

»Als ich ungefähr zehn war. Ich habe drei andere Kinder und eine Erzieherin verletzt. Laut den Aussagen bin ich ohne Vorwarnung komplett ausgerastet. Glücklicherweise war ich bloß ein Kind und konnte nicht viel Schaden anrichten, aber das hat sich im Laufe der Zeit natürlich geändert.«

»Wie gut, dass wir Kane in der Gruppe haben. Er kann dich im Extremfall bestimmt in Schach halten.«

»Darauf würde ich mich nicht verlassen«, gab Paul zurück und es machte mir Sorgen, dass er dabei völlig ruhig klang. Er wollte nicht angeben. Das war nicht der billige Versuch, mich mit seiner vermeintlichen Stärke und Brutalität zu beeindrucken. Paul glaubte wirklich, dass er Kane besiegen konnte, sollte er einen seiner … »Anfälle« haben.

Wir wischten schweigend weiter, bis Paul nach einer Weile fragte: »Hast du jetzt Angst vor mir?«

»Nein.« Es war die Wahrheit. »Ich wünschte, ich wüsste, was mich im Ernstfall erwartet, damit ich angemessen reagieren kann, aber ich … vertraue dir. Im Rahmen der Vernunft.«

Paul richtete sich auf und zog die Gummihandschuhe aus. »Im Rahmen der Vernunft?« Seine Mundwinkel zuckten. »Immerhin.«

Wir mussten uns nicht absprechen, um noch einmal alles zu kontrollieren, was wir geputzt hatten.

»Ich fürchte, ich werde den Zitronengeruch des Reinigers nie wieder aus der Nase bekommen«, sagte ich und sammelte das Putzzeug ein.

»Besser Zitrone als Blut.«

»Auch wieder wahr.« Ich folgte Paul in den Flur.

In meinem Badezimmer spülten wir alles gut aus, bevor wir gemeinsam nach unten schlichen und die Putzmittel zurückbrachten.

Es lief alles glatt, bis wir im dunklen Treppenhaus gerade den ersten Stock erreicht hatten. Ich hörte über uns eine Tür zufallen und zögerte nicht. Paul gab ein ersticktes Geräusch von sich, als ich seinen Pullover packte und ihn ruckartig zu mir zog.

Ich presste meine Lippen auf seine und wühlte die Hände in sein Haar. Wenigstens schaltete er sofort, drängte mich nach hinten gegen die Wand und packte mein Bein, das ich angewinkelt hatte und gegen ihn presste. Seine Finger glitten höher und ich keuchte, als sich unsere Zungen berührten.

Ein heller Lichtschein blendete uns und ich hob eine Hand, um meine Augen abzuschirmen.

Der Wachmann seufzte, während sein Kollege eher amüsiert wirkte. »Bitte verlegen Sie Ihre Aktivitäten in Ihr Schlafzimmer.«

»Aber klar«, brachte ich hervor und rang mir ein Lächeln ab.

»Komm«, sagte Paul mit rauer Stimme. Er ließ mir den Vortritt und nickte den Männern mit zerknirschter Miene zu. Er war ein guter Schauspieler, das musste ich ihm lassen.

Erst in unserem Flur wagte ich es, wieder durchzuatmen. »Das war knapp.«

»War es wohl.«

Mein Herz klopfte noch immer wie wild. »Meinst du, sie ahnen etwas?«

»Nein, sie denken, dass wir notgeile Knastis sind.«

»Was wir zugegebenermaßen ja auch sind.« Ich zuckte mit den Achseln.

Pauls Lächeln vertiefte sich und er deutete mit dem Daumen über seine Schulter. »Wenn du es schon ansprichst – möchtest du zufällig noch mit zu mir kommen? Ich verspreche, dass ich meine geschickte Zunge dabeihabe.«

Dieses Mal beschleunigte sich mein Puls aus anderen Gründen. »Klingt gut. Nach dir.«

Pauls Zimmer war erstaunlich aufgeräumt, nur das Bett war zerwühlt, weil er nach dem Aufwachen direkt mitgekommen war, um mir zu helfen.

Er drückte die Tür hinter uns ins Schloss und zog mich sofort wieder an sich, um mich hungrig zu küssen. Ich stöhnte und schlang die Arme um seinen Nacken. Er fühlte sich gut an, sein fester Körper an meinem.

Wir sanken aufs Bett, die ersten Kleidungsstücke fielen. Ich drückte einen Kuss auf seinen Bauch, dann noch einen und noch einen, arbeitete mich weiter nach unten vor, bis ich seine Hose erreicht hatte. Er hob die Hüften, um mir zu helfen, bevor er ein wohliges Geräusch von sich gab, weil ich seinen Schwanz in den Mund nahm.

»So gut«, keuchte er, als ich ihn tief in meine Kehle gleiten ließ und meine Hand um seine Hoden schloss.

Viel zu schnell stoppte er mich und brachte mich dazu, mich an seiner Stelle auf dem Bett auszustrecken. »Du bist unwiderstehlich«, verkündete er und umfasste meine Brüste. Er rieb erst mit den Daumen über meine harten Nippel, bevor er abwechselnd an ihnen saugte. Meine Erregung stieg, weil ich natürlich daran dachte, wie Paul mich geleckt hatte.

Deshalb fiel mir auch nicht auf, wie unruhig ich mich unter ihm bewegte.

»Wer hätte gedacht, dass du dermaßen ungeduldig bist«, sagte Paul und strich mit den Fingerspitzen über meinen Bauch. Als er meine Pussy erreichte, hatte ich die Beine längst einladend weit gespreizt.

Glücklicherweise brauchte er keine Einladung, sondern ließ sich freiwillig zwischen meine Schenkel sinken und presste seinen göttlichen Mund auf meine Pussy.

»Oh fuck«, wimmerte ich, weil er seine Zunge direkt zum Einsatz brachte. Meine Finger fanden wie von selbst den Weg in sein Haar. Es dauerte nicht lang, bis ich den ersten Höhepunkt erahnen konnte, und ich presste mich ihm unwillkürlich fester entgegen, rieb mich regelrecht an ihm.

»Nicht aufhören! Nicht aufhören! Nicht aufhören! Nicht …« Meine Stimme verlor sich, als ich unter ihm kam. Ich bebte und zitterte unter Paul, der genau wusste, was er machen musste, um den Moment vollkommen auszukosten. Der Orgasmus schien kein Ende zu nehmen.

Als er sich von mir löste, schien ich keine Knochen mehr im Körper zu haben. Ich lag einfach nur atemlos da und lächelte wie eine Idiotin.

Glücklicherweise hatte Paul keinerlei Hemmungen, sich zu nehmen, was er wollte. Er packte meine Hüften und drehte mich um. Ich verstand den überaus dezenten Hinweis und kniete mich für ihn hin. In erster Linie, weil ich egoistisch war und seinen Schwanz in mir spüren wollte.

Ich wackelte mit dem Arsch und stöhnte auf, als Paul mir einen Klaps darauf gab, bevor er sich in Position brachte. Quälend langsam, Millimeter für Millimeter drang er in mich und ließ dabei nicht zu, dass ich ihm entgegenkam, weil ich zu ungeduldig war.

»Bitte«, wimmerte ich, weil er gefühlt immer langsamer wurde.

Paul lachte leise und zog seine Hüften zu meinem Entsetzen zurück. Allerdings war das lediglich ein Trick, da er sich nur einen Herzschlag später mit einem brutal harten Stoß bis zum Anschlag in mir versenkte. Ich grub die Finger in die Matratze und biss mir auf die Unterlippe, weil ich mich gerade noch rechtzeitig daran erinnerte, dass ich meine Lust nicht einfach herausschreien konnte. Also ich konnte schon, aber ich sollte nicht.

Da ich inzwischen sämtliche Hemmungen abgelegt hatte, schob ich meinen Arm nach unten und tastete nach meiner Klit. Ich rieb darüber und genoss Pauls tiefe Stöße und die Art, wie er mich festhielt.

Seine Bewegungen wurden schneller und ich hörte sein kehliges Stöhnen, bevor ich spürte, wie sein Schwanz in mir zuckte. Das reichte, um mich ein weiteres Mal explodieren zu lassen. Ich kam und kam und kam, während Paul mich hielt und sich träge ein letztes Mal rein und raus bewegte.

Eine Weile lag ich neben ihm, meinen Kopf auf seine Brust gebettet, und lauschte seiner gleichmäßigen Atmung. Er streichelte meine Schulter und drückte schließlich einen Kuss auf meinen Scheitel.

Mit einem Seufzen richtete ich mich auf und hielt nach meinen Klamotten Ausschau. »Ist es okay, wenn ich in meinem Bett schlafe?«

Paul verschränkte die Arme hinter dem Kopf und sah zu, wie ich mich anzog. »Natürlich. Warum sollte das nicht in Ordnung sein?«

Ich ließ mir mit der Antwort Zeit, bis ich fast aus der Tür war. »Weil du wie jemand wirkst, der nach dem Sex gern noch länger kuscheln würde.«

Er warf sein Kissen mit einer erstaunlich präzisen Bewegung nach mir, aber ich war schneller und schlüpfte in den Flur.

KAPITEL 24

Ich klopfte zaghaft an Joes Tür, bekam aber keine Antwort. Nach einem Moment nahm ich meinen Mut zusammen und öffnete die Tür. Das Bett war leer, der Raum verwaist. Auch Ash und Kane waren noch nicht zurück.

Schlechtes Gewissen erfüllte mich und ich versuchte, nicht zu sehr darüber nachzudenken, ob ihnen vielleicht etwas passiert war.

Trotzdem fühlte ich mich elend, als ich in mein Zimmer ging und ins Bett schlüpfte.

Schlafen konnte ich natürlich nicht, weil ich die ganze Zeit an die Männer dachte. Am meisten an Ash, weil er das größte Risiko eingegangen war. Und alles nur, weil ich mich nicht unter Kontrolle gehabt hatte.

Ich wälzte mich zum wiederholten Male auf die andere Seite, als ich ein Geräusch hörte.

Mit klopfendem Herzen richtete ich mich auf und starrte konzentriert in die Dunkelheit. Die Tür wurde geöffnet und weil der Schatten, der hereinkam, unfassbar massiv war, wich die Anspannung sofort.