Tier und Mensch - Rainer Karliczek - E-Book

Tier und Mensch E-Book

Rainer Karliczek

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Beschreibung

Ist die Welt noch zu retten? Groteske und satierische Berichte, Bilder und Notizen zum Mensch- und Tierleben. Darwin, reset, alles zurück auf Anfang! Skurril, animalisch, komisch.

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Geleitworte

Mal ein einfaches Gedankenexperiment: Stellen Sie sich vor, dass in 30 Jahren die Veganer argumentativ gewonnen haben und sich unsere Einstellung zum Essen von Tieren verändert hat. Stellen Sie sich weiter vor, dass deswegen die progressiven Regionen der Welt ... den Fleischkonsum verbieten. Und dass irgendwann die Idee, Tiere zur Nahrungsgewinnung zu töten als eine der abscheulichsten Abirrungen der Menschheit gilt... Stellen Sie sich schließlich vor, dass die westlichen Mächte gewaltige Geldsummen ausgeben, um andere Länder dazu zu bringen, dass sie den Fleischhandel sowie die Versklavung und Ermordung von Tieren zu beenden.

(Käme man dann nicht zu der Einsicht), dass es sich um die fortschrittlichsten Leute in der Geschichte der Menschheit handelt?

Konstantin Kisin

(in: DIE ZEIT, 10.08. 2023, S. 11)

Auf dem Fliegenplaneten

Auf dem Fliegenplaneten, da geht es dem Menschen nicht gut: Denn was er hier der Fliege, die Fliege dort ihm tut.

An Bändern voll Honig kleben die Menschen dort allesamt, und andre sind zum Verleben in süßliches Bier verdammt.

In Einem nur scheinen die Fliegen dem Menschen vorauszustehn: Man backt sie nicht in Semmeln, noch trinkt man uns aus Versehn

Christian Morgenstern

(Morgenstern, Christian, Galgenlieder, Wiesbaden, o.D. aus Palma Kunkel, S.131)

Inhaltsverzeichnis

Abschreckendes Vorwort: Die Abderiten

Ach, DER Strauss!

„Adel verpflichtet“ gilt auch für Schnecken

Braun- und Gummibären

Bernhardiner mit Rum

Bionik: Vorbild Heilige Kuh

Fabelhaft: die Blinde Schleiche

Bock und Zimmermann,

Das Tier im Menschen, Schwein im Glück

Der mit dem Schlangenschwanz wedelt

Die Schildgroethe

Drachenland

Drahtesel

Elefant sucht Zahnarzt

Entenhausen

Fabelhaft

Er bringt die Ostereier, der Hase

Flora gegen Fauna gegen Flora

Für die Kuh, wir wollten doch nur das Beste

„Gehäkelter Tintenfisch“ für’s Frühchen

Rätselhaft? Die Sphinx, ein Löwe

Schweine auf Kaffeefahrt verunglückt

Gold für deutsche Kegelrobbe

Goldesel – der Anfang vom Ende des Kapitalismus

Den Größten Vogelpark der Welt ...

Haustierboom in Deutschland - die schönsten Tierheime

Haustiere auf der Flucht

„Ich glaube an das Pferd.“

Kamelrennen in Katar

Kentauren, Pferdemenschen

Krähen, Tauben &Co KG Emsdetten

Kraken und Kratien

Legendäre Ratte ist tot

Letzte Ruhestätte für unsere Lieblinge

Minotaurus – OLE

Missing link zwischen Affe und Mensch

Murmeltier: „Noch 6 Wochen Winter!“

< mus sapiens >

Musik und Hund,

Was alle Mäuse interessiert

Nix los mit Nixen? Andersein

Papagei

Persönlichkeitsrecht für Windspiel

Petra Schwan und Peter Tretboot

Pferd geht täglich allein spazieren

Pferde zu Erde, Staub zu Staub

Spinnen, Pfui Spinne!

Picassa – bisher verkannt

Reicher Bundesadler

Satiere

Schildkröte gibt Gas

Gesucht: das Schnabeltier

Schweineschwanz gegen Herz

Schweizer Armee: weiterhin mit Brieftauben

Selbstproduktion + Bionik

Skandal: Rinderrechte missachtet!

Skorpione – Tierkreiszeichen

Stattlich. der Bienenstaat. Summ, summ

Störche im im Flugzeug

Wo ist der Planet der Affen?

Tierversuche

Tyrannosaurus - Tiger

Vampire im Blutspendedienst

Viel Glück bei der Wiedergeburt

Vögel – Erfinder der Musik

Von den Großtaten der Dinosaurier

Wandervögel

Warum steht der Storch auf einem Bein?

Weihnachten bei Elefantens

Weltmeister im Kugelstoßen: Skarabäus

Wenn eine Mutter Kuckuck spielt:

Westfalen 3

Orden „Wider den tierischen Ernst“

Lieber Tiere als Autos: Käfer, Ente

Wölkenkuckucksheim

Zebra

„Zirkus Karajani“

Kuckuck, kuckuck aus dem Schwarzwald

Zum Zoo, Menschenzoo

Zurück auf Anfang: Reset KI – Wiedergeburt

Literatur

Abschreckendes Vorwort: Die Abderiten

Von dem heute nur noch wenig bekannten Aufklärer Christoph Martin Wieland (1733-1813 in Weimar gestorben) stammt der satirische Roman „Die Geschichte der Abderiten“ (1781, Nachdruck, Berlin, 2016) Das – den deutschen Schildabürgern ververgleichbare – schelmische griechische Völkchen der Abderiten lebte einst in der Thrakischen Stadt Abdera, wo u.a. Vorsokratiker wie Protagoras („Der Mensch ist das Maß aller Dinge“) und der bekannte „Atomist“ Demokrit gelebt haben sollen.

Nach schon sehr phantastischen Berichten über den Besuch des Arztes Hippokrates, der herbeigerufen war, um Protagoras für verrückt zu erklären, und Euripides, um in der Stadt Theaterspiele aufführen zu lassen, wendet sich Wieland den Tieren zu (offenbar um Obrigkeiten noch ungefährdeter vorführen zu können).

Ein Eseltreiber vermietet seinen Esel an einen Zahnarzt, Während der Mittagszeit will der Reisende im Schatten des Esels ruhen. Dafür verlangt der Eseltreiber eine Extra-Vergütung. Es kommt zu einem komplizierten Gerichtsstreit, an dem sich die ganze Stadt beteiligt. Am Ende wird der Esel für schuldig erklärt, von den wütenden Abderiten zerrissen und aufgefressen.

Noch grotesker erscheint uns die von den Abderiten selbst verschuldete Froschplage in der Stadt, deren Bürger die „Latona“ und die ihr heiligen Frösche seit Alters her in Ehren halten. Die Fruchtbarkeit der Frösche erzwingt die ständige Neuanlage von Teichen und Zuflüssen, bis kein Platz und kein ruhiger Ort mehr für die Stadtbewohner bleibt. (Womit Wieland unbewusst (?) bereits heutige Konflikte aufzeigt).

Es bilden sich zwei Parteien. Die religiöse Seite kämpft durch alle Gerichts- und Ratsinstanzen für das Lebensrecht und den Schutz der Frösche, die andere Seite um das Vorrecht der Menschen. Niemand gibt nach. Der Kampf wird handgreiflich. Fluchtartig verlassen alle Abderiten die Stadt und verstreuen sich über die ganze Welt. Seitdem gibt es die Abderiten überall.

Diese ahnungsvolle Erkenntnis des aufgeklärten Philosophen, Juristen und Propheten Wieland wird hoffentlich Neugier und Verständnis wecken, sowie alles erklären, was an Ungereimtheiten in dem hier vorliegenden Buch zusammengetragen ist...das hoffe ich.

Ach, DER Strauss!

Alle kennen den Strauss? Na klar, das ist doch der Vogel, der nicht fliegen kann und der deshalb in der Wüste lebt, weil er dort den Kopf in den Sand stecken kann, damit der Löwe ihn nicht sieht und ihn dann auch nicht mehr fressen kann? Alles falsch!

Die Familie Strauss lebte in Wien an der Donau und erzeugte weder Eier noch Federn sondern Musik. Auf einem alten Kupferstich kann man es noch heute sehen: Da sucht ein Strauss nach Noten im Donauwasser und schickt sie in den Musikspeicher, wo sein alter Ego dann das Wiener Blut herstellt.

Der Kunsttrick besteht darin, dass der Strauss die gefundenen Noten auf ein Blatt Papier klebt - ganz recht, es heißt deshalb auch „Notenpapier“.

Das ist sozusagen analog. Erst viel später kommen die Musiker und spielen die Noten mit dem Mund (oral) oder mit den Fingern (digital) ab. Dabei entstehen Töne, also Schallwellen, die von sogenannten „Antennen“ aufgefangen und im Gehirn zu elektrischen Impulsen umgewandelt werden, wo sie zu den Gliedmaßen weitergeleitet werden, die alsdann die bekannten Muskelzuckungen erzeugen, die von Medizinern als Tänze bzw. hier als „Walzertänze“ bezeichnet werden. Danach sind sie ins Silicon Walzer-Valley gezogen, um das www zu erfinden.

„Walzerkönig“ und Musikus Johann Strauss bei der Arbeit, er lässt sich von der Muse Euterpe küssen. Ja drum.

Das hat viele andere Tiere neidisch gemacht.

Deshalb hat Wilhelm Busch sie gewarnt:

Er zeichnete einen quaaaaackenden Frosch, der auf einen Baum kletterte und dichtete dazu:

„Wenn einer, der mit Mühe kaum, geklettert ist, auf einen Baum, schon meint, dass er ein Vogel wär – so irrt sich der.

(Wilhelm Busch-Album, Hannover, 1959, S.213)

Was sich aber ganz klar nur auf größenwahnsinnige Frösche und Strauss-Vögel bezog, die übrigens aus Afrika ins löwenfreie Australien geflohen waren, trotzdem aber, wenn sie ihren Schnabel aufmachen, noch immer wie Löwen brüllen können, Konsequenz: Es gibt keine Löwen mehr in Australien. Aber stattdessen boxende Kängurus ... aus tierischer Sicht.

„Adel verpflichtet“ gilt auch für Schnecken

Diesen Leitspruch haben sich keineswegs Adele von und zu Schneckenburg oder die Briten ausgedacht. Sondern die Schnecken selbst und von diesen insbesondere die Weinbergschnecken. Die wiederum von Franzosen, in Butter gebacken, als Vorspeisen besonders goutiert werden, zumal schon beim Hören dieses Wortes das „guote tier“ die Geschmacksnerven zu kitzeln scheint... und so haben sich diese Schnecken denn auch besonders in den Gebieten verbreitet, in denen oft die Sonne scheint. Weinreben gedeihen dort, wo auch die Weinbergschnecker leben – pardon, ich wollte Feinschmecker schreiben - auch in Südengland, aber nur deshalb, weil die Römer auf diese Insel kamen, die es bereits gewohnt waren, während der Symposien schneckengleich sich auf ihrem triclinium zu räkeln und dergleichen zu verzehren.

Schnecken gehören zu den ältesten Tieren der Welt. Deshalb halten sie – wie alle Alt-Adligen – an wirklich merkwürdigen und unzeitgemäßen Angewohnheiten fest.

„My Home is my castle“ – diese uralte Feststellung stammt keineswegs von Engländern, Sie ist vielmehr typisch für die Schnecken, die ihr „home“ auf dem Rücken tragen und es bei Dürre oder Kälte mit einer Kalkplatte einbruchsssicher zu verschließen wissen. Darüber ist die ganze Welt erstaunt – außer den Schildkröten.

Worüber andere Tiere noch erstaunter sein mögen, ist die wahre Kunstfertigkeit der Schnecken beim täglichen Spaziergang. Sie brauchen keine Straßen. keine Promenaden und auch keine Beschleunigungsspuren bzw. eigene Schneckenwege.

Ähnlich wie die eisernen Panzer kriegführender Militärs gleiten sie auf ihren eigenen von ihrem Schleimfuß selbst erzeugten Schleimspuren mit wellenförmiger Eleganz und mit einer Geschwindigkeit von 7 Zentimetern pro Minute (= 4,2 m/h) auch durch unwegsamstes Gelände, Bäume hinauf und hinunter. Ja sie können sogar über Rasierklingen rutschen – schröcklich, was sich sog. Wissenschaftler ausdenken dürfen!!! – zumal sie sich selbst nicht beim „rasieren“ um ihren Haarwuchs fürchten müssen, den die Natur ihnen verweigerte.

Droht Gefahr, zieht die Schnecke ihre Fühler ein, erzeugt aus Schleim und Luft einen schaumigen „airbag“ oder zieht sich in ihre Festung zurück. Den Eingang verschließt sie mit schnelltrocknender Ekelmixtur. Nur ein Atemloch bleibt offen, ihr Hausarchitekt hat auch daran gedacht.

In freier Natur ist sie in Deutschland vor französischen Fressfeinden geschützt und kann dabei immerhin bis zu acht Jahre alt werden, was hinwiederum von Schildkröten nur belächelt werden dürfte. Wenn denen nicht schon vorher im Suppentopf das Lächeln vergangen wäre. Übrigens: Zimt-, Rosinen-, Mohn- oder Heuschreckenschnecken viel besser!

(frei nach http://www.schnecke)

Braun- und Gummibären

„Hier und da trifft man den Bären... furchtlos lässt er (der Jäger) den brummenden, auf den Hinterbeinen auf ihn zuwandelnden Bären herankommen; im günstigen Augenblicke aber setzt er ihm den Doppeldolch zwischen Kinn und Brust und stößt ihm denselben mit der oberen Spitze in die Gurgel. Sobald der Bär sich verwundet fühlt, versucht er das Eisen herauszuschleudern und macht zu diesem Zwecke mit dem Kopf eine heftige Bewegung nach unten. Dabei stößt (er) sich aber die zweite Klinge in die Brust, und jetzt rennt ihm (der Jäger) das breite Weidmesser mehrere Male in den Leib“. (A.E. Brehm, Brehms Tierleben, 1882-1887, Neuauflage einer Auswahl von Roger Willemsen, Frankfurt, 2006, S. 179 f)

Braunbären gelten als die stärksten, größten und schwersten Landraubtiere von Europa. Ihr größter Feind war der Mensch. Andererseits wurde das Tier verehrt, viele Städte und Adlige führten das Tier im Wappen. Sogar in unserem Sternenhimmel dienen sie der Orientierung: Großer und Kleiner Bär weisen zum Polarstern. Wohl etwas unfreiwillig, wie man aus der griechischen Mythologie schließen muss:

Zeus verführte die Nymphe Kallistos, die daraufhin ihren Sohn Arkas gebar und von der eifersüchtigen Hera in eine Bärin verwandelt wurde. Als Arkas auf der Jagd diese Bärin töten wollte, verwandelte Zeus auch den Arkas in einen Bären und schleuderte beide Bären in den Himmel. Die Himmelgegend heißt heute Arktis (Land unter dem Sternbild des Großen Bären)

Damit ist die Leidensgeschichte der Bären aber noch nicht beendet. 1922 verwandelte ein Unternehmer alle überlebenden Bären in kleine bunte HARIBO-Gummibärchen, die seit 1960 nicht mehr als Tanzbären arbeiten, sondern als Goldbären aufgelutscht werden wollen sollen. Hier auf dem Bild tanzen sie noch vor dem Brandenburger Tor in Bärlin, wo der Askanier und Sachsenkönig Albrecht der Bär im 13. Jahrhundert. Wenn er das alles gewusst hätte, wohl ein Tänzchen mit der Bärin gewagt hätte.

Ein Überleben als Gummibärchen – davon mag manches Tier träumen, außer den Katzen natürlich, denn die gibt es schon ... als Lakritzkatzen. Oder die Schokoladenosterhasen, denen man jedoch zuerst den Kopf abbeissen sollte, damit sie nicht so lange leiden müssen, wie schon der kleine Martin vorgeschlagen hat. (Hausmann, Manfred, „Martin“, Gütersloh, 1954, S. 14).

Bernhardiner mit Rum

Das Bild eines stattlichen Bernhardiners, der mit einem Fläschchen Rum um den Hals Lawinenopfer sucht, kennen wir wohl alle...

Die großen und kräftigen Tiere haben ihren Ursprung hoch oben in den Walliser Alpen - genauer gesagt auf dem Gebirgspass „Grosser Sankt Bernhard“. Dort sollten sie Reisende sicher über den Pass begleiten und Vermisste im Falle eines plötzlichen Wetterumschwungs zuverlässig wiederfinden.

Bernhardiner mit Rumfässchen auf dem Großen Sankt Bernhard Pass

Die Verbindung zwischen dem schweizerischen Rhonetal und dem italienischen Aostatal hatte als Handels- und Kreuzfahrerroute große Bedeutung. Mitte des 11. Jahrhunderts errichtete der Augustinermönch Bernhard auf der Passhöhe ein Hospiz, das allen Reisenden eine sichere Unterkunft bot.

In späterer Zeit wurden große starke Hunde gezüchtet. Sie können nicht nur den Menschen einen Weg durch den Schnee bahnen, sondern sich auch auf die Suche nach Vermissten und Verschütteten machen – die Bernhardiner.

Täglich suchten die Mönche zusammen mit ihren Hunden die Höhenwege der Grenzregion ab. Sie konnten innerhalb von 200 Jahren mehr als 2 000 Leben retten. Bernhard wurde 1123 heilig gesprochen und gilt seit 1923 als Schutzpatron der Alpenbewohner und Bergsteiger.

Abbildungen zeigen die „Lawinenhunde“ häufig mit einem Fässchen um den Hals, in dem sich hochprozentiger Rum befunden haben soll, der die Lebensgeister der gefundenen Opfer wecken sollte. Angeblich. Denn Alkohol erweitert die Adern, wodurch ein kalter Körper noch mehr ausgekühlt wird. Außerdem steht seit 1956 fest, dass es sich dabei um eine Legende handelt. „Was aber das Rumfässchen betrifft“, so gab ein Geistlicher aus dem Hospiz zu Protokoll, „so haben die Hunde zu keiner Zeit eines getragen“. Konnten sie auch nicht. Warum aber musste dazu extra ein Geistlicher befragt werden? Hätten oder hatten sie es nicht selbst geleert?

(http://www.wiki.heiliger bernhard...)

Der Rum wird aus dem Saft von Zuckerrohrstielen gebrannt. Diese wachsen nicht in den Alpen sondern in der Karibik, wo sie erst im 16. Jahrhundert entdeckt wurden. Zu Bernhards Zeiten gab es keinen Rum. Auch nicht aus Flensburg.

Dafür aber den Heiligen Geist. Über den Wolken.

Über den Wolken muss die Freiheit wohl grenzenlos sein. Alle Ängste, alle Sorgen, sagt man, bleiben darunter verborgen und dann würde, was uns groß macht und wichtig erscheint plötzlich nichtig und klein.

(Reinhard Mey, Album Wie vor Jahr und Tag, 1974)

Bionik: Vorbild Heilige Kuh

Die Bionik ist ein Kofferwort aus Biologie und Technik und beschäftigt sich mit dem Übertragen von Erscheinungsformen der Natur auf die Technik.

Ein bekanntes Beispiel dafür ist das Kuheuter, das als Vorlage für Kuppelbauten in der Architektur genutzt wurde.

Doch um auf diese nahe liegende Idee zu kommen, haben unsere Vorfahren ewig lange gewartet. Zwar haben sie schon immer versucht, sich alles und jedes, was sie in ihrem Lebensraum vorfanden, nutzbar zu machen. Sie haben aber das meiste, was sie kriegen konnten, aufgegessen, zu Leder oder Werkzeugen verarbeitet ... dass man aber auch etwas von Pflanzen und Tieren hätte lernen können, das schien schier unmöglich zu sein, hieß es doch stets, dass die Menschen sich die Erde untertan machen müssten, demzufolge die Tiere von den Menschen aufgegessen wurden und/oder zu gehorchen hatten. Zum Beispiel:

um Eier und Milch zu geben, Lasten zu bewegen, andere Tiere zu jagen und zu töten oder – im einfachsten Falle - sich nur zu mästen, um selber gefressen zu werden.

Wie nun dem Menschen beim Melken einer Kuh die naheliegende Idee kam, das Euter mit seinen Zitzen einmal umgekehrt zu betrachten, das ist uns leider nicht überliefert worden. Vermutlich hatte aber Platon mit seiner Ideenlehre wieder mal Recht. Die Idee war schon vorher da, schon lange Zeit bevor Kaiser Justinian seine Baumeister Anthemios von Tralles und Isidoros von Milet beauftragte, eine Kirche in Konstantinopel zu bauen – in nur 5 Jahren Bauzeit entstand anno 537 die Hagia Sophia. Dieses Kuppelbauwerk stellte zwar noch keinen perfekten Kuheuter dar – aber das reparierte rund 1000 Jahre später einer der berühmtesten Baumeister der Welt, der Türke Sinan, der selbst 318 Moscheen erbaut hat.

Sinan fügte – und das muss man insbesondere an seiner vorbildhaften Suleiman-Moschee (erbaut 1557) in Istanbul neidlos bewundern - die notwendigen Minarette hinzu.

Hingewiesen sei aber zu guter Letzt auf das viel-leicht schönste Beispiel für diese Architektur, das Tadsch Mahal, das 1648 errichtete Grabmal für eine Palastfrau, im indischen Agra.

Dass die Menschheit noch wesentlich mehr von den Rindern lernen kann, wird deutlich, wenn man ihre Verdauungsleistungen und ihre Chemisch-Biologischen Großtaten analysieren und nachbauen könnte. Rinder haben vier Mägen und einen Darm, der 22 mal so lang ist, wie sie selbst.

Mit diesen Werkzeugen gelingt es ihnen, aus Grünzeug Milch, Käse, Gasfürze und sich selbst, zumeist also das Rindfleisch, herzustellen. Das haben die Menschen bis jetzt überhaupt noch nicht vermocht oder noch nie probiert. Obgleich sie mit der Verwandlung von Erdoel, das früher auch nur Grünzeug war, Riesenerfolge verbuchen konnten: Denn jetzt leben wir nicht mehr in der Stein- oder Eisenzeit, sondern in der Plastikzeit, made of Oil.

Damit darf man sich aber keinesfalls zufrieden geben, denn Erdölvorräte sind begrenzt. Es wäre folgerichtig, dem beispielhaften Verdauungs- und Metamorphoseprozess des Rindes nachzueifern, und unseren Fleisch-, Milch-und Käsebedarf direkt aus den Pflanzen herzustellen. Denn was Rinder können, das können Chemiker wohl auch noch schaffen, wenn sie Biologen hinzuziehen und die Macht der Rindergene im Verwandlungsprozess nutzen. Hier wären noch Nobelpreise zu verdienen.

Und Millionen von Tieren würde es wesentlich besser gehen. Sie würden nicht mehr ihre Riesenmilchbeutel mit sich herumschleppen müssen, sie würden nicht mehr geschlachtet werden, ihre Fürze könnten als Heizgas genutzt werden und sie könnten – wie die heiligen Kühe in Indien, den ganzen Tag spazieren gehen und würden sicherlich auch in einer höheren Tierkaste wieder geboren werden, zum Beispiel als Landwirtschaftsministerin oder Inhaber eines veganen Lebensmittelgeschäfts.

Dass in Indien die Kühe verehrt werden und als Heilige Tiere gelten, versteht sich von selbst. Gegenfrage: Wer denn sonst?

Heiliger, offenbar schon altehrwürdiger Großvaterstier in Indien, Fußgänger- geschweige denn Kuhzonen sind dort noch selten, wie auch entsprechende Altenheime. Die Vierbeiner vermissen das nicht, sie fühlen sich überall wie „zuhause“.

Fabelhaft: die Blinde Schleiche

Da brat mit einer ‘nen Storch

(Die Drehorgel, Liederbuch, Hrsg, E. Schwarz-Reiflingen, Stuttgart, 1941)

Als Rosi Reibert das erzählt, was sie heute unten am Lügenteich selbst gesehen hatte, will es keiner am Abendbrottisch glauben.

Ihr Sohn Detlef meint, der dumme Storch habe ja gar nicht gemerkt, dass es drei Schleichen waren, aber niemals immer nur dieselbe, nee, meint seine ältere Schwester Helma, die Schleiche ist vorne rein, hat im Magen alles aufgefressen, was noch nicht verdaut war, und ist dann hinten wieder raus gerutscht, und dann hat sich der Storch so leer gefühlt und gedacht, fress‘ ich eben noch eine, ist ja immer eine da ...