Tod durch Spaghetti - Paul Sussman - E-Book

Tod durch Spaghetti E-Book

Paul Sussman

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Beschreibung

Eine Sammlung höchst bizarrer Mißgeschicke – Pleiten, Pech und Pannen, die die Betroffenen oftmals mit dem Leben bezahlen. Irre Storys – unglaublich, aber wahr. Nur kranke Hirne wären in der Lage, die abstrusen, schier unglaublichen Berichte zu erfinden, die der Engländer Paul Sussman aus den Spalten der Weltpresse zusammengetragen hat – eine Blütenlese unglaublicher Mißgeschicke, die wieder einmal beweist: Das größte Narrentheater ist das Leben selbst. (Dieser Text bezieht sich auf eine frühere Ausgabe.)

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Seitenzahl: 185

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Tod durch Spaghetti

Unglaublich – aber wahr

Herausgegeben von Paul Sussman

Aus dem Englischen von Thomas Lindquist

FISCHER Digital

Inhalt

VorwortEingeklemmt und eingezwängtLiebe, Sex und Ehe(un)glückSeele, Körper und GeistPo und PupsStars und SternchenFlugzeug, Eisenbahn und AutoErfindungen und KonstruktionenTier und MenschObst und GemüseArbeit und BerufSport und SpielVerbrechen und StrafeZu viel und zu weitTod und Verhängnis

Vorwort

Was erwarten Sie, lieber Leser, von einer wirklich grotesken Tragikomödie des Lebens? Blankes Entsetzen? Verblüffung? Das Eintreffen lange gehegter Befürchtungen? So etwas wie den Schluß von Maupassants berühmter Verführungsszene, wo die lange ersehnte Kokette, endlich im Bett gelandet, die Hand nach dem Lichtschalter ausstreckt – der zehn Meter entfernt ist? O je, Madame.

Oder haben Sie nur den Gedanken: Liebe Güte, was gibt’s für komische Typen auf der Welt?

Hier finden Sie – zwischen zwei Buchdeckeln – den mit Butter bestrichenen Zwerg, der durchs Klo entschwindet, den gehörnten Auerochsen der Liebe, die traktorgetricksten alten Jungfern, das explodierende faule Ei. Jede der hier aufgesammelten Anekdoten versetzt uns ein Weilchen in basses Staunen. Wir grübeln über die Implikationen dieser Trouvaillen – verratene Leidenschaft, Hoffnungen und Erwartungen, gescheiterte Sehnsucht, erlittene Schande – und gönnen uns, tut mir leid, es zu sagen, ein herzhaftes Hi-hi-hi.

Sehen wir der Wahrheit ins Auge: Solange es auf dieser Welt so was wie die Weltmeisterschaft der Stinkenden Socken gibt, dürfen wir Außenstehenden uns erlauben, kichernd und kopfschüttelnd vorüberzugehen.

Das Leben ist wie ein Gas, und wir Menschen sind darin die Moleküle, die durcheinanderwirbeln und aufeinanderprallen. Wer sich noch am alltäglichen Pech armer Tröpfe weiden kann, wird auf den folgenden Seiten viel Trost und Zuspruch finden. Da gibt’s kein Rezept, nichts zu machen. Diese Parabeln geben uns kein Allheilmittel, keinen Plan, keine Ratschläge für den Weg vor uns – höchstens, daß wir gut aufpassen sollen, wo wir hineintappen.

Und sie bestätigen, was viele von uns schon lange wußten: daß die condition humaine ein unheilbarer Zustand ist.

Wollen wir aber hoffen, daß keiner von uns in die Verlegenheit kommt, am Strand vor Ravenna ins Meer zu fallen und sich vom Bademeister Lorenzo Tippi rausziehen lassen zu müssen. Lorenzo, stolzer Sohn einer paduanischen Lokalmatadorin im Bullenringkampf, nahm seine Berufspflichten allzu ernst und ermordete seine Schützlinge, die er retten wollte, durch gut gezielte Würfe mit dem Rettungsring. Tja, leider. Hätten wir aber das Pech, solch einem schrecklichen Schicksal zu verfallen, so sollten wir uns mit der Tatsache trösten, daß wir kommenden Generationen ein staunendes Lächeln bescheren.

Tief in diese ganz vertrackten Geschichten versenkt, habe ich leider angefangen, über meine eigene, von Außenstehenden oft als traurig bezeichnete Existenz nachzudenken. Wie unvergleichbar ist mein seriöses, konservatives Selbst mit all diesen bunten, eigensinnigen, verrückten Typen! Ach, ich führe ein ruhiges Leben. Bei der Lektüre dieses wunderbaren Büchleins hab ich gelernt, meinen Sternen dafür zu danken.

Also, viel Spaß!

Griff Rhys Jones

Eingeklemmt und eingezwängt

Eingeklemmt zu sein, ist frustrierend, ganz abgesehen davon, daß man sich manchmal die Haut abschürft; noch frustrierender ist die Tatsache, daß neun von zehn Mitmenschen gar nicht bemerkten, daß man in der Klemme steckt, und einem nicht zu Hilfe eilen. Eines der traurigsten Beispiele für diese schlichte Wahrheit bot Herr Gunter Burpus aus Bremen, der zwei Tage lang im Katzenschlupf seiner Haustür eingeklemmt lag, weil Passanten der Meinung waren, es handle sich um ein Stück moderner Installationskunst. Herr Burpus, 41, zwängte sich durch das Schlupfloch, weil er den Hausschlüssel verbummelt hatte; sein Pech, daß er auf halbem Weg steckenblieb und nicht mehr vor und zurück konnte. In diesem Augenblick wurde er von einer Gruppe studentischer Spaßvögel gesichtet, die ihm trotz heftiger Gegenwehr die Hose und Unterhose abstreiften, seinen Hintern strahlend blau anmalten, ihm eine Narzisse zwischen die Po-Backen rammten und auf dem Rasen vor seinem Haus ein Schild aufstellten: »Wiedererwachtes Deutschland. Eine Studie in Straßenkunst. Bitte um großzügige Spenden.« Passanten vermuteten, daß Herrn Burpus’ Protestgeschrei ein Bestandteil des Kunstwerks sei, und erst als eine alte Dame sich wegen Ruhestörung bei der Polizei beschwerte, wurde er endlich befreit. »Ich rief dauernd um Hilfe«, erklärte er, »aber die Leute sagten nur: ›Sehr gut, sehr treffend!‹ und warfen mir Geldstücke zu.«

*

Eastbourne hat sich, so scheint es, zur Weltmetropole der Eingeklemmten entwickelt, besonders im Hinblick auf männliche Genitalien. Zwei merkwürdige Fälle verdeutlichen diesen Sachverhalt. Zum Beispiel ein Mr. Albert Popplethwaite, 68, bei dem chirurgische Maßnahmen und reichlich Vaseline benötigt wurden, um ein Vorhängeschloß zu beseitigen, das seinen Hodensack umklammerte, nachdem ein »Experiment« fürchterlich schiefgelaufen war. »Ich wollte nur mal sehen, wie es ist, von den Russen gefoltert zu werden«, erklärte er mit zwingender Logik. Nicht minder peinlich, wiewohl vielleicht noch qualvoller, waren die Erlebnisse des Rentners Ron Tupper, der von der Feuerwehr befreit werden mußte, nachdem seine Hoden in das Gestänge eines Liegestuhls geraten waren. Herr Tupper, 71, ruhte nackt auf seiner Liege und las einen saftigen Liebesschmöker von Jilly Cooper, als ihn das Verhängnis ereilte. Offenbar versuchte er aufzustehen, was ihm aber mißlang, weil seine Hoden unerklärlicherweise auf die doppelte Breite des Lattenschlitzes angeschwollen waren, durch den sie herabhingen. Irgendwie schleppte er sich ins Haus – der Liegestuhl wie eine Hängebrücke zwischen seinen Beinen pendelnd – und alarmierte die Feuerwehr, die ihn mit Hilfe verschiedenster Gleitmittel zu befreien suchte, darunter Wagenschmiere, Babyöl und Margarine. Als dies mißlang, zerlegten sie den Liegestuhl mit einem Schweißbrenner. »Armer alter Knabe«, sagte einer der Retter. »Sah aus, als hockte er auf zwei Kokosnüssen.«

*

Weil Schornsteine meistens eng, rußig und ausweglos sind, sollte man dort stets gebührende Vorsicht walten lassen. Der Schwede Sven Petersson hatte dies leider nicht bedacht und verbrachte folglich unangenehme fünf Stunden in bedrängter Lage, zudem verkleidet als Riesenkrabbe. Der Stockholmer Petersson, 22, befand sich auf einem Kostümball in einem exklusiven Hotel, als die Katastrophe hereinbrach. Nach tüchtiger Zecherei – »im Lauf des Abends mindestens drei Flaschen Sekt und sechzehn Glas Bier«, sollte er später stolz verkünden – fand das beschwipste Krustentier einen Weg aufs Dach des Hotels, um frische Luft zu schnappen. Von Übelkeit übermannt, brach er vor einem Schornstein in die Knie und begann sich dorthinein zu erleichtern. »Weiß Gott, wie’s passierte«, sagte er, »doch ich verlor einfach den Halt und stürzte kopfüber den Rauchfang hinunter. So purzelte ich fünfzehn Meter tief und verkeilte mich schließlich in einem Engpaß der Röhre. Ich schrie unentwegt um Hilfe, und endlich hörte mich jemand und brüllte: ›Wer sind Sie?‹ Ich sagte: ›Die Islandkrabbe mit den Nylonfühlern.‹ Da hat man die Polizei gerufen.« Eine komplizierte Rettungsaktion wurde eingeleitet, wobei die Feuerwehrleute schließlich eine Zimmerwand durchbrechen mußten, um die eingeklemmte Nordseekrabbe an Land zu holen. »Wie schade, daß wir ohne Salat und Mayonnaise gekommen waren«, witzelte einer der Retter.

*

Alle Feuerwehrleute haben es im Lauf ihres Berufslebens mindestens einmal mit einem Eingeklemmten zu tun, obwohl es nur selten geschieht, daß jemand sich so verklemmt wie Mr. Albert Timmins, 61, aus Chicago. Kenntnis von Mr. Timmins peinlicher Lage erhielten die Retter durch den Anruf einer hysterischen Frau, die ins Telefon kreischte: »Mein Gott, das Ding ist zusammengebrochen! Er ist gefangen! Gefangen!« Sie traten unmittelbar in Aktion, schwangen sich in ihre Rettungswagen und stürmten mit blitzendem Blaulicht und heulenden Sirenen zu Hilfe. »Wir glaubten, es handle sich um ein eingestürztes Haus«, erklärte Feuerwehrhauptmann Andy Crenshaw. »Bei solchen Dingen ist äußerste Vorsicht geboten, darum evakuierten wir die Nachbarschaft und gingen sehr umsichtig zu Werke, mit Sauerstoffmasken für den Fall, daß Gase ausgetreten waren.« Zu ihrer Überraschung entdeckten die Feuerwehrleute aber kein Leck in der Gasleitung, sondern einen hochroten Mr. Timmins, »an Seilen und Gurten hängend wie ein Höhlenforscher«. »Er war angekettet an eine riesige Mausefalle, sein Penis verklemmt in einem komplizierten System von Flaschenzügen«, erinnerte sich Hauptmann Crenshaw. »Es war einfach herzzerreißend.« Zwei Stunden schufteten die Retter unter Einsatz von Bolzenschneidern und Unmengen von Babyöl, um Mr. Timmins zu befreien, der später behaupten sollte, er habe »ein völlig seriöses Experiment über die Auswirkungen hoher Geschwindigkeiten in der Raumfahrt« durchgeführt.

*

Irgendwann im Leben hat uns alle schon mal der Alptraum geplagt, in einem Fahrstuhl steckenzubleiben. Für die Neuseeländerin Brenda Shine wurde der Alptraum allerdings Wirklichkeit, als sie drei Tage lang gefangen im Fahrstuhl eines Parkhauses verbrachte, der zwischen den Etagen steckengeblieben war. Mrs. Shine, 69, wohnhaft in Auckland, fuhr nach ihrem wöchentlichen Einkaufsbummel in die Parkgarage hinauf, als der Fahrstuhl mit einem Ruck stehenblieb. »Ich rief um Hilfe«, erklärte sie, »aber der einzige Mensch, der mich hörte, lachte nur und sagte: ›Laß Dampf ab, alte Fledermaus‹, was ich dann doch sehr deprimierend fand.« Sie war zu klein, um die Falltür an der Decke des Fahrstuhls zu erreichen, und den Versuch, durch hartnäckiges Pochen mit einer Gurke gegen die Stahlwände der Kabine auf ihre Notlage aufmerksam zu machen, mußte sie abbrechen, nachdem sich das Gemüse in ihrer Hand auflöste. Nach zweiundsiebzig Stunden, während sie beinahe pausenlos Steptanz übte, um sich warm zu halten, setzte sich der Lift plötzlich von selbst wieder in Bewegung. Aber auch jetzt war die Pechsträhne für Mrs. Shine noch nicht zu Ende, denn sie mußte ein gehöriges Strafmandat zahlen, um ihren Wagen aus der Garage auszulösen, weil ihr Parkschein abgelaufen war. »Ich versuchte es zu erklären«, sagte sie, »aber der Wärter meinte nur, ich stinke und solle mich schämen.«

*

Wie klein und eng sind sie, die Telefonzellen, da ist’s verwunderlich, daß nicht mehr Menschen in ihnen eingeklemmt werden. Einer, dem es dennoch passierte, und zwar in höchst dramatischer Form, war der Generalvertreter Pedro Samosa, der zwei Tage lang in einem Telefonhäuschen in einer einsamen Bergregion im Norden Spaniens gefangensaß. Señor Samosa, 36, aus Madrid, befand sich nach wichtigen Verkaufsgesprächen auf der Heimreise, als er beschloß, vor einer Telefonzelle zu halten und seine Frau anzurufen. Ordentlich parkte er sein Auto auf leicht abschüssiger Fahrbahn, etwa zehn Meter von der Kabine entfernt, und zwängte sich hinein. Als er feststellen mußte, daß der Apparat außer Betrieb war, wollte er sich umdrehen und die Zelle verlassen – nur um zu sehen, wie sein Wagen ihm auf der abschüssigen Straße entgegenrollte. »Die Handbremse mußte sich wohl gelöst haben«, sagte er. »Er versuchte hinauszuspringen, war aber nicht schnell genug, und das Auto krachte frontal gegen die Tür, so daß er eingeklemmt war. Trotz krampfhafter Anstrengungen gelang es Samosa nicht, die Tür aufzustemmen, noch schaffte er es, die dicken Plexiglasscheiben der Kabine einzuschlagen, während seine Versuche, vorbeifahrende Autofahrer auf seine Lage aufmerksam zu machen, mit Winken und freundlichem Hupen beantwortet wurden. Schließlich wurde er nach achtundvierzig Stunden von einem Zitronen-Farmer gerettet, der ihn zusammengesunken am Boden des Telefonhäuschens kauern sah. »Für die Reinigung der Zelle wird er aufkommen müssen«, sagte ein Polizist vor Ort. »Der Gestank war widerlich.«

*

Wohl ist die Dordogne eine der gastlichsten Regionen Frankreichs, aber als Urlaubsziel der alten Damen Lucille und Claudette Mammouth erwies sie sich als unglückliche Wahl, denn die beiden verbrachten beinahe ihre ganzen Sommerferien eingesperrt in einer unbeheizten Bauernhütte, und zwar infolge eines falsch geparkten Traktors. Das Unglück bahnte sich an, als ein Bauer im Glauben, die Hütte sei unbewohnt, seinen Traktor mitsamt angehängtem Miststreuer knapp vor der Haustür parkte. Drinnen saßen die Schwestern Mammouth, 79 bzw. 82 Jahre, und genossen strickend ihren ersten Urlaubstag. »Wir hörten ein Geräusch und gingen nachsehen«, erklärte Claudette. »Als wir aber die Tür öffnen wollten, stand der Traktor davor, und wir konnten nicht raus. Wir traktierten ihn mit dem Nudelholz, und Lucille versuchte unten durchzukriechen, aber ihre Brille beschlug, und sie mußte umkehren.« Nach verzweifelten Hilferufen versuchten die alten Jungfern durchs Fenster zu kriechen, aber »der Po war zu dick«, während ein Versuch, den Schornstein hinaufzuklettern, abgebrochen werden mußte, als Claudette von einem dort nistenden Eichhörnchen gebissen wurde. Endlich brühten sie sich einen Tee und nahmen ihr Strickzeug wieder zur Hand, um geduldig die Rückkehr ihres ahnungslosen Häschers abzuwarten, der erst nach einer Woche wiederkam. »Man sollte meinen, wir hätten Angst gehabt«, erklärte Lucille, »aber die Zeit verging wie im Fluge. Hast du nicht gesehen, waren sechs Strampelhosen, ein Schal und acht Paar Handschuhe fertig.«

*

Es gibt hundert spannende Sachen, die man mit Beton anfangen kann, aber sich darin schlafenzulegen, gehört sicherlich nicht dazu. Diese Erfahrung mußte ein Unglücksvogel namens Grant Shittit machen, der drei Tage lang in dem Zeug gefangen lag, nachdem er sich, ohne es zu ahnen, für ein kurzes Nickerchen dort hingelegt hatte. Nach einer »wirklich mordsmäßigen Sauferei« torkelte der berauschte Mr. Shittit, 41, aus Timaru, Neuseeland, zu Fuß nach Hause auf seine einsame Farm, als er das Bedürfnis verspürte, sich am Straßenrand auszustrecken, um »Kräfte zu sammeln«. Da er ein herrlich weiches Moospolster gefunden zu haben glaubte, streifte er ordentlich die Schuhe ab, streckte sich aus und versank in tiefen Schlaf, nur um am anderen Morgen beim Erwachen festzustellen, daß er in einer Wanne voll Beton eingeklemmt war. »Nur mein Kopf war frei«, erklärte er später. »Alles andere, vom Hals abwärts, war unverrückbar festzementiert. Es war besonders peinlich, weil ich mich in der Nacht übergeben mußte und eine Pfütze direkt unter meiner Nase lag.« Trotz wiederholter Hilferufe wurde er stundenlang nicht entdeckt, und dann erst von einer Autofahrerin, die bremste, weil sie ihn für einen überfahrenen Igel hielt. Er wurde von der Feuerwehr mit Preßlufthämmern befreit und erholte sich schließlich wieder. »Ich war von Kopf bis Fuß versteinert«, witzelte er.

*

Wir alle geraten mal in die unangenehme Lage, uns aus dem Haus auszusperren. Nur wenige aber geraten in solche Unannehmlichkeiten wie der norwegische Haushüter Sven Hengel, der zwei Tage nackt in einer Mülltonne stehend verbrachte, nachdem die Haustür versehentlich hinter ihm ins Schloß gefallen war. Der arbeitslose Hengel, 34, hütete das Haus eines Freundes in Oslo, als das Verhängnis hereinbrach. »Ich stand unter der Dusche, als ich es klingeln zu hören meinte«, erklärte Herr Hengel, darum lief ich hinunter und rief durch den Briefschlitz: »Wer ist da?« Als niemand antwortete, öffnete ich und trat einen Schritt hinaus, und ein Windstoß warf die Tür hinter mir ins Schloß.« Ausweglos auf dem Rasen vor dem Haus gefangen, nackt und voll Seifenschaum, bei Temperaturen unter dem Gefrierpunkt, versteckte sich Sven Hengel anfangs im Gebüsch und rief um Hilfe, doch niemand hörte ihn, abgesehen von zwei Jungs auf Mountain-Bikes, die ihm »Spanner« nachriefen, bevor sie eilig davonradelten. Dann versuchte er an der Hauswand zu einem offenen Fenster hinaufzuklettern, verlor aber den Halt und stürzte fünf Meter tief in eine Schneeverwehung, wobei er sich zwei Rippen brach. Schließlich suchte er Zuflucht in einer Mülltonne am Eingang, isolierte sich mit dürrem Laub und einem guten Vorrat stinkender Haushaltsabfälle gegen die Kälte und wartete geduldig auf die Rückkehr seines Freundes und Hausherrn, der planmäßig nach zwei Tagen erschien. »Ich hätte zu einer Telefonzelle laufen können«, sagte Herr Hengel, der sich im Krankenhaus von seiner Unterkühlung erholte, »aber ich hatte versprochen, das Haus zu hüten, und Freundschaft bedeutet für mich, mein Wort zu halten.«

*

Selten findet sich jemand, der nicht irgendwann Lust verspürte, seinem Bankdirektor etwas Schreckliches anzutun. Für die meisten von uns bleibt dieser Wunsch aber eine prickelnde, wenn auch unerfüllte Phantasie. Nicht so für die Französin Jacqueline Leclair, die, nachdem ihr ein Kredit über dreitausend Francs verweigert wurde, fürchterlich Rache nahm, indem sie sich mit Sekundenkleber an den schockierten Leiter ihrer Bankfiliale fixierte. Madame Leclair, 30, war in der Hoffnung auf die Bank gegangen, ein Darlehen aufzunehmen, um sich ein neues Kleid zu kaufen. Als der Direktor sie aber aufklärte, daß dies »nicht in Frage kommt«, wurde sie ausfällig und nannte ihn eine »schlaffe, glotzäugige Schwuchtel«, bevor sie von zwei Kassierern vor die Tür gesetzt wurde. Drei Stunden später war sie aber wieder da, zog sich vor den Augen der entsetzten Bankkunden bis auf BH und Höschen aus und beschmierte sich von Kopf bis Fuß mit Sekundenkleber. Als der Direktor protestierte, warf sie sich mit dem Schrei: »Auf ewig vereint, bis ich mein Geld bekomme!« an seine Brust und blieb sofort an seinem lachsroten Armani-Zweireiher pappen. Zwei Stunden dauerte ihre Verbindung, bis es den Ärzten gelang, sie mit Hilfe von Lösungsmitteln zu trennen. »Es war eine klebrige Angelegenheit«, witzelte Madame Leclairs Opfer, womit es bewies, daß Bankangestellte trotz allem Sinn für Humor haben.

*

In den Annalen polizeilicher Tapferkeit gebührt nur wenigen ein prominenterer Platz als dem drei Zentner schweren amerikanischen Polizisten Levett Sponge, dessen Versuch, einen Bankraub zu vereiteln, seinerseits vereitelt wurde, als er sich in Erfüllung seines Dienstes in einer Drehtür verklemmte. Mr. Sponge, 30, aus Seattle, befand sich auf Streife, als er zwei Männer entdeckte, die mit Masken vermummt und mit Schrotflinten bewaffnet die Schalterhalle einer Bank betraten. Ohne Rücksicht auf seine eigene Sicherheit zog er sofort die Waffe und stürzte durch die Drehtür der Bank, die aufgrund seines beträchtlichen Leibesumfangs mitten in der Drehung steckenblieb, so daß ihm seine bewaffnete Hand ins Gesicht gedrückt wurde und er hilflos zusehen mußte, wie die lachenden Räuber in aller Ruhe ihren Überfall abwickelten. »Er klebte an der Glasscheibe wie eine riesige Erdbeere in einem Mixbecher«, erinnerte sich einer der verängstigten Bankkunden. »Er brüllte: ›Am Ende wird das Gute siegen‹, aber die Räuber sagten: ›Nur wenn’s nicht so dick ist, daß es in einer Drehtür steckenbleibt‹, worauf er nichts einzuwenden wußte.« Die Freude der Diebe war aber von kurzer Dauer, als sie entdeckten, daß diese Drehtür der einzige Ausgang aus dem Gebäude war, und nach verzweifeltem Bemühen, Officer Sponge herauszudrehen, mußten sie kapitulieren. »Sponge ist ein echt amerikanischer Held«, schwärmte einer seiner Vorgesetzten.

Liebe, Sex und Ehe(un)glück

Manche Menschen vollbringen das Unmögliche auf der Suche nach erfülltem Liebesglück. So etwa Herman Marble aus Kite, Dakota, der sich sehr sonderbar benahm, als er sich in seine Sekretärin Ethel Pripp verliebte. Es fing damit an, daß Marble parfümierte Briefchen auf Miss Pripps Schreibtisch hinterlegte, die zum Beispiel verkündeten: »Lumpi hat einen schönen Knochen, wuff-wuff!« Erstaunlicherweise verfehlten die Botschaften ihre erwünschte Wirkung, darum verfiel er auf die Idee, sich per Post in einer großen Geschenkpackung in ihr Haus expedieren zu lassen, mit der Aufschrift: »Vorsicht, nicht schütteln – Inhalt: Besamungsanlage.« Als auch dies nicht klappte, fand er, daß energischere Maßnahmen angebracht waren, und sprang mit dem Fallschirm über ihrem Garten ab, kostümiert als Riesenhummer mit einem Strauß roter Rosen zwischen den Scheren. Es wäre erfreulich zu berichten, daß die beiden nach so viel Mühewaltung ein glückliches Paar geworden wären, aber leider ist dies nicht der Fall, denn während Mr. Marble vom Himmel herabschwebte, verwechselte Miss Pripps betagter Großvater ihn mit einem Eindringling aus dem All und jagte ihm eine Schrotladung in seinen Hummerschwanz. Inzwischen plant er eine »schrankenlose Liebesattacke« auf eine der Krankenschwestern, die ihn gesundpflegen. »Sie hat noch nie einen so riesigen Hummer gesehen!« erklärte er stolz.

*

Ein abgewiesener Heiratsantrag ist eine tief deprimierende Erfahrung, obwohl nur wenige Menschen so tragisch darauf reagieren wie der Franzose Jean Aliers, als seine Freundin ihm in einer Flughöhe von 20.000 Fuß einen Korb gab. Monsieur Aliers, 34, aus Rouen, hatte Margaret Lefèbre im Fallschirmspringerklub seiner Heimatstadt kennengelernt. Die beiden Fallsüchtigen verliebten sich Knall auf Fall, und nach einer heftigen Leidenschaft von zwei Jahren beschloß Aliers, es sei an der Zeit, ihre Beziehung durch ein Ehebündnis zu festigen. Er machte auch ordentlich seinen Antrag, mitten im freien Fall, zog einen zerquetschten Blumenstrauß aus seiner Springerkombination und überreichte Mademoiselle Lefèbre einen Brillantring. Zu seinem Schrecken schrie sie ihm aber ins Ohr: »Es geht nicht, ich bumse mit deinem Vater«, worauf er ohne viel Federlesens zurückbrüllte: »Ich bin am Boden zerstört, du Hure, und du bist schuld«, worauf er seinen Fallschirm ausklinkte und der Schwerkraft folgte. Seine Freundin war niedergeschmettert, nicht zuletzt deshalb, »weil es doch nur ein Spaß war, und ich mir nichts sehnlicher wünschte, als ihn zu heiraten«.

*

Herrenpartien sind bekanntlich eine heikle Sache für einen heiratswilligen Bräutigam, auch wenn sie meist kein so katastrophales Ende finden wie im Fall des Schweizers Arthur Schasser. Herr Schasser weilte mit Freunden zum Skilaufen im Olympiazentrum Lillehammer. Dort ergab sich die Gruppe einer gewaltigen Sauferei, bevor man die Skier schulterte und zu Berge stieg, um eine Piste für eine zünftige Nachtabfahrt zu suchen. Genau um die gleiche Zeit, und völlig unabhängig von der Runde fröhlicher Zecher, die nichts davon ahnten, frönte auch Clara Glumbrecht, Herrn Schassers Verlobte, weiter unten am selben Hang mit ihrem Vater und ein paar alten Schulfreundinnen dem Skisport. Ein Weilchen schien es, als würde alles glücklich enden und die zwei Gruppen sich nicht begegnen, bis Arthurs Freunde allerdings auf den Einfall kamen, ihn nackt auszuziehen und kniend auf einen großen roten Skibob zu fesseln, um ihn – Arsch voran – den verschneiten Hang hinabsausen zu lassen. »Ich spähte zwischen meinen Beinen hindurch«, sagte Arthur, »und sah plötzlich Leute unter mir. Ich brüllte ›Vorsicht‹, aber der Fahrtwind war so stark, daß der arme Herr Glumbrecht mich nicht hörte.« Der nackte Bräutigam raste rücklings auf seinen künftigen Schwiegervater los, fuhr ihn über den Haufen und tötete ihn auf der Stelle, wonach er mit einer anderen Frau zusammenprallte, die sich die Schulter brach. Die Verlobung wurde zwischenzeitlich gelöst.

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