Todesart: Nicht natürlich. Mit modernster Technik dem Täter auf der Spur: True Crime 4 - Nicole Drawer - E-Book
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Todesart: Nicht natürlich. Mit modernster Technik dem Täter auf der Spur: True Crime 4 E-Book

Nicole Drawer

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Beschreibung

Mit modernster Technik dem Täter auf der Spur: „Todesart: Nicht natürlich“ von Nicole Drawer jetzt als eBook bei dotbooks. Er liegt leblos neben dem Sofa. Mit einer Platzwunde am Kopf und Hämatomen an den Handgelenken. Die Wohnung des 85-jährigen Toten ist ein einziges Chaos, doch Geld und Schmuck wurden nicht gestohlen. Der einzige, der zuletzt Kontakt mit dem Opfer hatte, ist der Mann, der die Leiche gefunden hat – doch er hat ein Alibi. Um herauszufinden, was dahinter steckt, verwandeln sich in den Laboren der Gerichtsmedizin selbst die kleinsten Hinweise in entscheidende Spuren. Begeben Sie sich mit den Pathologen auf die Suche und ergründen Sie die Geheimnisse der forensischen Arbeit! Lassen Sie sich überraschen: Die Realität ist faszinierender als jeder Krimi – und härter als jeder Thriller! Jetzt als eBook kaufen und genießen: Das hochspannende Pathologie-Sachbuch „Todesart: Nicht natürlich. Mit modernster Technik dem Täter auf der Spur“ von Nicole Drawer ist ein brisantes True-Crime-Lesevergnügen für die Fans von Michael Tsokos und Mark Benecke. Wer liest, hat mehr vom Leben: dotbooks – der eBook-Verlag.

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Seitenzahl: 257

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Über dieses Buch:

Er liegt leblos neben dem Sofa. Mit einer Platzwunde am Kopf und Hämatomen an den Handgelenken. Die Wohnung des 85-jährigen Toten ist ein einziges Chaos, doch Geld und Schmuck wurden nicht gestohlen. Der einzige, der zuletzt Kontakt mit dem Opfer hatte, ist der Mann, der die Leiche gefunden hat – doch er hat ein Alibi.

Um herauszufinden, was dahinter steckt, verwandeln sich in den Laboren der Gerichtsmedizin selbst die kleinsten Hinweise in entscheidende Spuren. Begeben Sie sich mit den Pathologen auf die Suche und ergründen Sie die Geheimnisse der forensischen Arbeit!

Lassen Sie sich überraschen: Die Realität ist faszinierender als jeder Krimi – und härter als jeder Thriller!

Über die Autorin:

Nicole Drawer wurde 1965 in Hamburg geboren. Nach ihrem Schulabschluss begann sie ihre Karriere bei der Polizei Hamburg. Sie war viele Jahre als verdeckte Ermittlerin tätig und absolvierte von 1993 bis 2000 ein Studium der Kriminalistik und Psychologie. In dieser Zeit setzte sie sich intensiv mit der Psyche von Serienmördern auseinander. Später wechselte sie zum Landeskriminalamt Hamburg. Nicole Drawer ist heute Kriminaloberkommissarin und lebt mit ihrer Familie in Hamburg.

Bei dotbooks erschienen bereits Todesart: Nicht natürlich. Mit modernster Technik dem Täter auf der Spur sowie die Kriminalromane Allein mit deinem Mörder und Das Zeichen auf der Stirn.

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Neuausgabe November 2015

Copyright © der Originalausgabe 2005 by Pabel-Moewig Verlag KG, Rastatt

Copyright © der Neuausgabe 2015 dotbooks GmbH, München

Alle Rechte vorbehalten. Das Werk darf – auch teilweise – nur mit Genehmigung des Verlages wiedergegeben werden.

Titelbildgestaltung: Maria Seidel, atelier-seidel.de

Titelbildabbildung: © Thinkstockphoto/Hemera

E-Book-Herstellung: Open Publishing GmbH

ISBN 978-3-95824-399-6

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Nicole Drawer

Todesart: Nicht natürlich. Mit modernster Technik dem Täter auf der Spur

Inhalt

Inhalt

Vorwort

1. Kapitel Unendliche Weiten – Der Tatort

2. Kapitel Die Uhr des Todes – Totenstarre und Leichenflecken

3. Kapitel Wenn Zellen sprechen – Die DNA

SPEICHEL

HAARE

4. Kapitel Spuren im Sand – Schuhabdrücke und Schuhspuren

5. Kapitel Zähneklappern – Wenn Knochen zu uns sprechen

ZÄHNE

6. Kapitel Die Fingerschau – Daktyloskopie

7. Kapitel Fasern und Fasergemische – Spurensuche mit dem Mikroskop

8. Kapitel Maden, Fliegen und Insekten – Ein Ausflug in die forensische Entomologie

9. Kapitel Was Einschusswunden verraten – Schuss- und Stichwaffen

10. Kapitel Selbst Schraubendreher haben einen Fingerabdruck – Werkzeugspuren

11. Kapitel Blut von Schleifspuren und Blutgruppen

12. Kapitel Wenn Mord unentdeckt bleibt – Gifte und Medikamente

13. Kapitel Psychologen erstellen ein Täterprofil – Profiling

14. Kapitel Der Faktor Mensch – Zeugenaussagen und ihr Wert

Nachwort

Literatur

Lesetipps

Vorwort

Die meisten von uns, zumindest die Krimifans, kennen die Ermittlungsmethoden der Behörden bei Straftaten aus Romanen oder Kino-Thrillern. Wir wissen um die Wichtigkeit von Fingerspuren, selbst die DNA-Analyse ist in aller Munde. Aber wie funktioniert all das im kriminalistischen Alltag?

Wer weiß schon, welche Spuren er jeden Tag an jedem Ort hinterlässt? Speichelspuren an Gläsern und Zigarettenkippen, Faserspuren an Sitzmöbeln, Haare auf Jacken – das ist nur eine kleine Auswahl dessen, was wir jeden Tag »verlieren«. Wenn man es sich genau überlegt, lässt man ständig ein Stück von sich zurück.

Das nutzt die Wissenschaft der Kriminalistik bei der Tätersuche. Lassen Sie uns in die Vergangenheit zurückgehen und die Entwicklung dieser Wissenschaft betrachten.

Erst Ende des 19. Jahrhunderts entdeckte man, dass die Finger- und der Handabdrücke eines Menschen individuell sind – sie existieren kein zweites Mal. Das bedeutete einen Durchbruch in der Kriminalitätsbekämpfung, denn zuvor hatte man sich mit haltlosen Theorien und Ideen herumgeschlagen.

In Anbetracht der Tatsache, dass Zeugenaussagen oftmals nicht den tatsächlichen Ablauf einer Straftat wiedergeben können, sei es durch Lügen der Zeugen oder aber weil es gar keine Zeugen gab, versuchten Anthropologen und Kriminologen eindeutige Merkmale zu finden, die einen Menschen als Täter entlarven könnten.

Ein Beispiel: Straftäter wurden deshalb vermessen und katalogisiert. Man dachte, man könnte bestimmte körperliche Eigenschaften entdecken, die einen Menschen als Verbrecher charakterisierten. Als Vorreiter dieses Irrglaubens galten Cesare Lombroso, ein Kriminologe des 19. Jahrhunderts, und Dr. Louis Adolphe Bertillion, seines Zeichens Präsident der Anthropologischen Gesellschaft in Paris des 19. Jahrhunderts.

Etwa zur gleichen Zeit gab es auch Wissenschaftler, die der Meinung waren, dass das letzte Bild, das ein Sterbender sehe, sich sozusagen in die Netzhaut einbrenne. Man müsse also die Netzhaut eines Mordopfers nur noch abfotografieren, um so, im günstigsten Fall, das Bild des Täters zu erhalten.

So abstrus uns das heute alles erscheinen mag, letztendlich stand der Wunsch dahinter, Straftaten wirksam zu bekämpfen oder gar zu verhindern. Erst das Aufkommen der Daktyloskopie, auch Fingerschau genannt, machte diesen fragwürdigen Methoden ein Ende.

Tatorte sagen heutzutage mehr aus als die Tatsache, dass dort ein Kampf stattgefunden hat. Sie erzählen eine detaillierte Geschichte und lassen uns genau teilhaben an dem Grauen, das sich ereignet hat. Die Aufgabe der Ermittler ist es, diese Geschichte zu entschlüsseln und die Spuren in die richtige Reihenfolge zu bringen. Heute entscheiden einzelne Faserspuren ganze Prozesse, ein Blutstropfen kann den Mörder entlarven. Zeugenaussagen oder Alibis werden hier fast zweitrangig.

Konnte man noch vor hundert Jahren beim Auffinden einer Blutlache bestenfalls entscheiden, ob es sich um Menschen- oder Tierblut handelte, so kann man nun anhand eines einzigen Blutstropfens jeden Menschen identifizieren.

Da stellt sich natürlich die Frage nach dem perfekten Mord. Auf den ersten Blick scheint es ihn nicht zu geben. Zumindest nicht mehr. Hätte man zu Zeiten Jack the Rippers, des Whitechapel-Mörders aus London, unsere heutigen Möglichkeiten gehabt, so wäre er vermutlich gefasst worden. Aber schützt uns die moderne Technik wirklich vor den bösen Auswüchsen Einzelner? Ich denke nicht, denn Täter, gerade Serientäter, lernen mit jeder Tat dazu. Sie machen keinen Fehler zweimal, und sie wissen mittlerweile auch, was technisch möglich ist. Sie verwischen ihre Spuren und bleiben jahrelang unentdeckt.

Bevor ich Sie nun mitnehme in die Welt der Maden, des Blutes und auch der »Haarspaltereien«, lassen Sie uns einige Grundsätzlichkeiten klären.

Um zu erkennen, welche Mühe es die Ermittler kostet, ein Verbrechen aufzuklären, betrachten wir zunächst den Tatort und die erforderliche Tatortarbeit.

1. Kapitel Unendliche Weiten – Der Tatort

Ein Tatort ist ein Mikrokosmos. Er spricht in seiner eigenen Sprache zu uns, und es gilt, ihn weitgehend vor Beeinträchtigungen zu schützen.

Die ersten Kräfte, die an einem Tatort eintreffen – meist handelt es sich dabei um uniformierte Polizei- und/oder Rettungskräfte – werden auch als »Spurenvernichtungskommando« bezeichnet. Ihnen wird vorgeworfen, am Tatort unkontrolliert »herumzutrampeln«.

Doch ihre vordringliche Aufgabe ist es, erste Hilfe zu leisten oder Gefahren abzuwehren. Erst dann wird, falls erforderlich, eine Polizeifachdienststelle alarmiert, die die weitere Bearbeitung übernimmt. Selbstverständlich ist es wichtig, die vorhandenen Spuren zu schützen, aber auch, keine neuen Spuren zu schaffen.

Wir alle kennen die Bilder aus den Nachrichten, bei denen Polizeibeamte in weißen Papieranzügen agieren und dem Tatort eine sterile Atmosphäre verleihen. Dies ist notwendig, um bei der Arbeit nicht selbst zum »Spurenleger« zu werden. Um die Vernichtung der Spuren so gering wie möglich zu halten, müssen daher immer die gleichen festgelegten Wege eingehalten werden, und zwar so lange, bis ein Abschnitt oder gar der ganze Tatort freigegeben ist. Das gilt sowohl für Tatorte innerhalb als auch außerhalb von Gebäuden.

Je nach Art des Tatortes unterscheidet sich natürlich die zu verrichtende Arbeit.

Betrachten wir in groben Zügen die Arbeit in einer Wohnung, in der eine Leiche gefunden wurde. Zunächst werden die Räumlichkeiten und sämtliche darin befindlichen Details fotografiert. Der Verstorbene wird in seiner Position belassen und, genau wie das Mobiliar und alles andere in der Wohnung, auf mögliche Spuren untersucht. Hierzu nehmen die Ermittler mit speziellen Klebestreifen Faserspuren von Möbeln, insbesondere Polstermöbeln, und von der Kleidung des Toten. Jeder Gegenstand wird gekennzeichnet, der Tatort vermessen. Alles wird detailliert auf eine Skizze übertragen, so dass auch noch nach längerer Zeit, wenn der Tatort längst freigegeben wurde, ein exaktes Bild vorliegt.

Wichtig ist, dass während der ganzen Zeit der Ermittlung ein Tatort nicht verändert wird. Dies kann im Falle einer bereits länger liegenden Leiche unangenehme Folgen haben (etwa durch die Geruchsentwicklung), aber selbst das Öffnen eines Fensters beeinträchtigt den Tatort und ist daher nicht zulässig.

Die Spurensicherung zieht sich meist über mehrere Stunden hin. Der Ermittler gewinnt so ein Bild darüber, was sich abgespielt haben könnte.

Er entwickelt erste Theorien. Dabei sind allerdings nicht nur die vorhandenen Spuren entscheidend, sondern möglicherweise auch die nicht vorhandenen. Der Ermittler muss bei all seinen Überlegungen immer wieder überprüfen, ob seine Theorien haltbar und mit den vorgefundenen Spuren noch in Einklang zu bringen sind.

So kann es durchaus sein, dass eine bestimmte Spur, die vorhanden sein müsste, nicht zu finden ist, oder dass sich eine augenscheinliche Spur mit einem möglichen Tatablauf nicht vereinbaren lässt. Noch vor Ort muss entschieden werden, ob es sich um einen Unfall oder einen Suizid handelt, ob der Betroffene eines natürlichen Todes gestorben ist oder das Opfer eines Gewaltverbrechens wurde. Es kommt nämlich immer wieder vor, dass ein Tatort inszeniert wurde, dass z. B. ein kaltblütiger Mord als Folge eines missglückten Einbruchversuchs dargestellt wird. Oder aber eine Straftat wird lediglich vorgetäuscht, beispielsweise um sich eine Versicherungssumme zu erschwindeln.

Ein Tatort muss nicht immer von heute sein: Die Methoden der forensischen Medizin werden auch von Archäologen bei ihrem Versuch, die Welt unserer Vorfahren zu enträtseln, eingesetzt.

Wie ein Team unter Leitung von Tamara Bray von der Wayne State University im Mai 2005 berichtete, ergab eine forensische und anthropologische Untersuchung von Knochen, die zusammen mit Scherben an mehreren Orten in Peru entdeckt worden waren, dass es sich um die Überreste von Menschenopfern handelte.

Eine Untersuchung der Knochen ergab, dass die Opfer zwischen vier und zehn Jahre alt waren; es handelte sich um Jungen wie Mädchen. Einige der Kinder waren erdrosselt worden, andere wurden durch einen Schlag mit einem stumpfen Gegenstand auf den Kopf getötet.

Die Analyse der DNS zeigte, dass die Kinder, die an jeweils einer Opferstätte ausgegraben wurden, in der Regel nicht miteinander verwandt waren.

Da die Opfer im Verbund mit hochwertiger Keramik hingerichtet worden waren, kann man annehmen, dass es sich um die Söhne und Töchter hochrangiger Inkafürsten gehandelt haben muss.

2. Kapitel Die Uhr des Todes – Totenstarre und Leichenflecken

Es sind nicht nur die mikroskopisch kleinen Spuren, die zur Aufklärung einer Straftat führen.

Der tote Körper eines Menschen ist an sich schon eine Spur. Er gibt uns auf den ersten Blick bereits Anhaltspunkte über die mögliche Todeszeit. Die kann zwar erst von einem Rechtsmediziner genauer bestimmt werden, allerdings geben die ersten Merkmale dem Ermittler Hinweise auf den Todeszeitpunkt. Sie erleichtern es ihm, Zeugenaussagen mit seinen Erkenntnissen zu vergleichen. Ungereimtheiten treten jetzt zutage.

Ein solcher Anhaltspunkt ist die Totenstarre. Bei Eintritt des Todes erschlafft die gesamte Muskulatur. Bei Leichen ist also kein Gesichtsausdruck mehr erkennbar. Das Gesicht wirkt leer; Hinterbliebene, die den Toten noch einmal sehen wollen, empfinden die vertrauten Gesichter oft als fremd.

Allerdings setzen nach dem Todeseintritt biochemische Veränderungen ein, die dazu führen, dass sich die Muskeln verhärten. Diese so genannte Totenstarre beginnt nicht zeitgleich in der gesamten Muskulatur, sondern tritt zunächst im Kiefergelenk auf, breitet sich dann über Arme und Beine aus und erfasst zum Schluss Finger und Zehen.

Grundsätzlich ist davon auszugehen, dass die Totenstarre 2 bis 3 Stunden nach Todeseintritt beginnt und nach rund 6 bis 9, maximal aber 20 Stunden ausgeprägt ist. Sie löst sich wieder nach 36 bis 48 Stunden, und zwar in umgekehrter Reihenfolge in der Muskulatur. Zunächst lösen sich Finger und Zehen, dann Beine und Arme, zum Schluss das Kiefergelenk. Natürlich ist dieser Vorgang nur ein grober Anhaltspunkt und abhängig von mehreren Faktoren wie etwa der Umgebungstemperatur.

In vergangenen Jahrhunderten herrschte die Angst davor, scheintot begraben zu werden. Zahllose Dichter, darunter der Amerikaner Edgar Allan Poe, haben den Horror der Personen geschildert, die – obwohl noch lebendig – bereits unter der Erde verscharrt worden waren. Die Furcht war sicherlich zumindest teilweise begründet: zum einen deshalb, weil es schwer war, endgültige Kriterien für das Eintreten des Todes festzulegen (selbst Ärzte sprachen vom »verborgenen Leben«), zum anderen deshalb, weil man sich in den ländlichen Gegenden aus Angst vor Seuchen beeilte, einen Verstorbenen so schnell wie möglich zu beerdigen.

Die Kriterien festzulegen, ab wann ein Mensch nun tot ist, war deshalb Ende des 18. und Anfang des 19. Jahrhunderts das Thema einer breiten Diskussion zwischen Medizinern, wie der Historiker Dr. Stefan Haas vom Historischen Seminar der Universität Münster festgestellt hat. Da moderne Hilfsmittel fehlten, galten traditionell unter Medizinern wie Laien fehlende Atmung, Aussetzen des Pulses, die Verfärbung und Temperaturabnahme der Haut sowie Fleckenbildung und Totenstarre als Belege für den Eintritt des Todes.

Erst gegen Anfang des 19. Jahrhundert ging man in Deutschland dazu über, einen Toten 3 Tage lang aufzubahren, um »dem verborgenen Leben die Möglichkeit zu geben, wieder zu erwachen«. Die Feststellung der Totenstarre und der Leichenflecken waren damals also kein Mittel, mit dem Kriminalisten den Todeszeitpunkt einer aufgefundenen Leiche zu bestimmen versuchten, sondern im Gegenteil eine Methode, keine Leiche zu begraben, die noch lebte!

Weitere wichtige Anhaltspunkte für die ungefähre Todeszeit sind die Leichenflecken. Wenn das Herz aufhört zu schlagen, kommt es zum Kreislaufstillstand. Das Blut kann nicht mehr zirkulieren und sackt, dem Gesetz der Schwerkraft folgend, in die am tiefsten gelegenen Körperpartien ab. Höher gelegene Bereiche verblassen, zurück bleiben Flecken, die eine Färbung zwischen hellrot und blauviolett annehmen.

Dieser Prozess beginnt nach ungefähr 20 Minuten, die Leichenflecken sind nach etwa 2 Stunden ausgeprägt. In den ersten Stunden nach Eintritt des Todes sind die Flecken noch »wegdrückbar«, das heißt, sie verschwinden auf Fingerdruck und färben sich weiß.

Dies soll zunächst an Theorie ausreichend sein, um Ihren Blick zu »schulen«. Ich möchte einen Fall schildern, der aufzeigt, dass es nicht immer die moderne Wissenschaft ist, die uns Aufschluss über ein Geschehen gibt.

In diesem Fall sind, wie in jedem der im Folgenden vorgestellten Fälle, die Namen der Beteiligten geändert worden.

Ein Zivi als Mörder?

Am Morgen des 20. Juni ging ein Notruf bei der Feuerwehr ein. Ein junger Mann, eigenen Angaben zufolge ein Zivildienstleistender, gab an, einen seiner Schützlinge tot aufgefunden zu haben. Bei dem Toten soll es sich um den 85-jährigen Wilhelm Anstätter handeln. Aufgrund der Meldung des Zivildienstleistenden André Steinbrück zog die Feuerwehr die Polizei, insbesondere die Mordkommission, hinzu.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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