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Schwebt sie in Lebensgefahr? Der fesselnde Kriminalroman »Todesfurcht auf Malta« von Lyn Hamilton jetzt als eBook bei dotbooks. Ein gefährliches Geheimnis ... Antiquitätenhändlerin Lara McClintoch freut sich über einen lukrativen Auftrag: Sie soll auf Malta die Villa eines berühmten Architekten einrichten. Doch vom ersten Moment an spürt Lara, dass hier etwas nicht mit rechten Dingen zugeht – und ist entsetzt, als sie in einer der Möbelkisten die Leiche ihres Auftraggebers findet. Sollte sein Tod etwas mit dem uralten Göttinnenkult der Insel zu tun haben – und wer sind die dunklen Gestalten, die nachts um das Haus schleichen? Während die Polizei im Dunkeln tappt, beschließt Lara, auf eigene Faust zu ermitteln. Sie ahnt, dass die Villa ein dunkles Rätsel birgt. Doch je näher Lara der Wahrheit kommt, desto mehr gerät sie ins Visier des Täters ... »Eine perfekte Mischung aus historischen Hintergründen und einem spannenden Mordfall« Publishers Weekly Jetzt als eBook kaufen und genießen: Der packende Kriminalroman »Todesfurcht auf Malta« von Lyn Hamilton ist der zweite Band der Lara-McClintoch-Reihe; alle Romane können unabhängig voneinander gelesen werden. Wer liest, hat mehr vom Leben: dotbooks – der eBook-Verlag.
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Seitenzahl: 372
Über dieses Buch:
Ein gefährliches Geheimnis ... Antiquitätenhändlerin Lara McClintoch freut sich über einen lukrativen Auftrag: Sie soll auf Malta die Villa eines berühmten Architekten einrichten. Doch vom ersten Moment an spürt Lara, dass hier etwas nicht mit rechten Dingen zugeht – und ist entsetzt, als sie in einer der Möbelkisten die Leiche ihres Auftraggebers findet. Sollte sein Tod etwas mit dem uralten Göttinnenkult der Insel zu tun haben – und wer sind die dunklen Gestalten, die nachts um das Haus schleichen? Während die Polizei im Dunkeln tappt, beschließt Lara, auf eigene Faust zu ermitteln. Sie ahnt, dass die Villa ein dunkles Rätsel birgt. Doch je näher Lara der Wahrheit kommt, desto mehr gerät sie ins Visier des Täters ...
»Eine perfekte Mischung aus historischen Hintergründen und einem spannenden Mordfall« Publishers Weekly
Über die Autorin:
Lyn Hamilton (1944-2009) wuchs in Etobicoke, Toronto auf und studierte Anthropologie, Psychologie und Englisch an der University of Toronto, wobei sie 1967 in Englisch abschloss. Sie war in der Öffentlichkeitsarbeit tätig und bildete sich in Mythologie und Anthropologie weiter. Ein Urlaub in Yucatán veranlasste sie dazu, ihren ersten Kriminalroman »Die Toten von Mexiko« zu schreiben.
Bei dotbooks erscheinen von Lyn Hamilton folgende Krimis in ihrer Reihe um die Antiquitätenhändlerin Lara McClintock:
»Die Toten von Mexiko«
»Todesfurcht auf Malta«
»Totentanz in Peru«
»Ein Mord in Irland«
»Todesklage in Italien«
»Tod in Schottland«
Die Website der Autorin: http://www.lynhamiltonmysteries.com/
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eBook-Neuausgabe August 2022
Die englische Originalausgabe erschien erstmals 1998 unter dem Originaltitel »The Maltese Goddess« bei Berkley Publishing Group, New York. Die deutsche Erstausgabe erschien 1999 unter dem Titel »Die Malteser Göttin« bei Econ & List.
Copyright © der englischen Originalausgabe 1998 by Lyn Hamilton
Copyright © der deutschen Erstausgabe 1999 für die deutsche Ausgabe by Econ Verlag München
Copyright © der Neuausgabe 2022 dotbooks GmbH, München
Alle Rechte vorbehalten. Das Werk darf – auch teilweise – nur mit Genehmigung des Verlages wiedergegeben werden.
Titelbildgestaltung: Nele Schütz Design unter Verwendung von shutterstock/kavalenkava, Aliaksandr Antanovich
eBook-Herstellung: Open Publishing GmbH (mm)
ISBN 978-3-98690-243-8
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Liebe Leserin, lieber Leser, wir freuen uns, dass Sie sich für dieses eBook entschieden haben. Bitte beachten Sie, dass Sie damit ausschließlich ein Leserecht erworben haben: Sie dürfen dieses eBook – anders als ein gedrucktes Buch – nicht verleihen, verkaufen, in anderer Form weitergeben oder Dritten zugänglich machen. Die unerlaubte Verbreitung von eBooks ist – wie der illegale Download von Musikdateien und Videos – untersagt und kein Freundschaftsdienst oder Bagatelldelikt, sondern Diebstahl geistigen Eigentums, mit dem Sie sich strafbar machen und der Autorin oder dem Autor finanziellen Schaden zufügen. Bei Fragen können Sie sich jederzeit direkt an uns wenden: [email protected]. Mit herzlichem Gruß: das Team des dotbooks-Verlags
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Lyn Hamilton
Todesfurcht auf Malta
Kriminalroman
Aus dem Englischen von Alexandra Witjes
dotbooks.
Für meine Schwester
Ich bin der Anfang und ich bin das Ende. Ich bin der heilige Kreis, ich spinne das Netz aus Zeit und Raum. Ich bin das kosmische ›Und‹: Leben und Tod, Chaos und Ordnung, ewig und endlich. Ich bin die Erde und alle Dinge darin.
Über einen Zeitraum hinweg, den Ihr Jahrtausende nennt, lebten wir in Harmonie, Ihr und ich. Ich gab Euch die Schätze des Landes und des Meeres, um Euch zu ernähren, und ich brachte Euch bei, wie man sie nutzt. Ich gab Euch den künstlerischen Ausdruck, damit Ihr mich mit Euren Skulpturen, Eurer Malerei und Eurer Webkunst ehren konntet ‒ und durch mich auch Euch selbst. Und ich habe Euch das Schreiben gelehrt, damit Ihr Euch meiner erinnern könnt.
Wie kommt es, daß Ihr auseinandergerissen habt, was untrennbar ist? Warum mußte es ein Entweder-Oder sein? Fleisch oder Geist, Körper oder Seele, denken oder fühlen. Denn als Ihr das tatet, als Ihr mich durch Eure despotischen Himmelsgötter ersetzt habt, die von außen herrschen, da habt Ihr mich zu etwas gemacht, das man bezwingen mußte, erobern, ebenso, wie Ihr damals dachtet, daß Ihr Euch selbst erobern müßtet.
Doch auch vernachlässigt, entwertet, beleidigt und entweiht, wie ich es jetzt bin, bleibe ich bestehen. Ich warte an meinen geheimen Orten. Ich lebe in Euren Träumen. Nammu, Isis, Aphrodite, Innana, Astarte, Anath. Nennt meine Erscheinungen, wie Ihr wollt. Ich bin die Große Göttin, und ich werde gerächt werden.
Ich halte mich eigentlich für eine ehrenwerte Person, aber wenn ich jemandem einmal erklärt habe ‒ in einfachen, einsilbigen Worten ‒, wieso es billiger für ihn wäre, bei jemand anders zu kaufen, und er trotzdem auf seiner Wahl beharrt, nehme ich sein Geld ebenso gern wie jeder andere auch.
Zumindest waren das meine Gedanken, als Martin Galea, der Star der Architektenszene in Toronto, meinen Laden ›Greenhalgh and McClintoch‹ betrat. In seiner Begleitung befanden sich seine zaghafte Frau und eine Platin-Kreditkarte, und er begann sogleich, eine atemberaubende Menge Geld auszugeben. Meine Geschäftspartnerin Sarah Greenhalgh und ich litten unter einer wirtschaftlichen Flaute, die uns eher chronisch erschien, und Galeas Angebot klang fast zu gut, um wahr zu sein. Was auch stimmte ‒ und hätte ich die Fähigkeit besessen, in die Zukunft zu sehen, hätte keine Summe dieser Erde mich dazu bewegen können, auf seine Bedingungen einzugehen.
Es fing alles recht harmlos an. Es war ein klarer Wintertag in Toronto, und falls es im kosmischen Gefüge Erschütterungen gegeben hat, die mich vor dem, was passieren würde, hätten warnen sollen, so habe ich sie nicht bemerkt. Diesel, auch als ›The Deez‹ bekannt, der offizielle Ladenkater, saß auf seinem bevorzugten Platz im Schaufenster, wo er sich in der Sonne zusammengerollt hatte und, wie üblich, die Aktivitäten der Normalsterblichen um ihn herum ignorierte.
Sogar der Besuch von Galea verlief ganz normal. Er war schon einige Male zuvor im Laden gewesen, und der Ablauf war immer der gleiche. Ein Jaguar hielt auf der falschen Straßenseite vor dem Geschäft, halb auf der engen Straße und halb auf dem noch engeren Bürgersteig. Galea sprang heraus und nahm die kurze Treppe zum Laden mit wenigen Schritten; Mrs. Galea ‒ falls sie einen Vornamen besaß, gehörte ich nicht zu den Eingeweihten, die ihn kannten ‒ blieb sich selbst überlassen und mußte sich auf der Straßenseite aus dem Auto schälen, wobei ich den Eindruck hatte, daß sie sich der feindseligen Blicke und obszönen Gesten der Autofahrer und Fußgänger, die durch diese Zurschaustellung von schlechten Verkehrsmanieren behindert wurden, schmerzlich bewußt war.
Es schien Galea nicht möglich zu sein, ein Zimmer einfach zu betreten. Sein Auftritt war immer ein dramatisches Ereignis, obwohl es mir schwerfallen würde, zu definieren, was genau er tat, um diesen Eindruck zu erwecken.
Es half natürlich, daß er außerordentlich gutaussehend war. Nicht besonders groß, aber gut gebaut und ganz offensichtlich ein Mann, der darauf Wert legte, immer sehr elegant auszusehen. An diesem speziellen Tag trug er eine Art kragenloses Hemd aus Seide, eine schwarze, gut geschnittene Hose und einen schwarzen Mantel, von dem ich sicher bin, daß er aus Kaschmir war und den er bei seinem Eintreten ziemlich forsch auf die Verkaufstheke warf. Seine Kleidung paßte gut zu seiner ganzjährigen Bräune und den schwarzen Haaren, die lang genug waren, um künstlerisch zu wirken, aber nicht so lang, daß sie seine gutbetuchten Kunden verschrecken würden. Seine Gesichtszüge waren fast perfekt, vielleicht abgesehen von einer gewissen Weichheit um den Mund herum. Männer nennen es weibisch, zweifellos aus Gründen der Eifersucht, aber Frauen finden es bezaubernd jungenhaft.
Wir alle sahen jedenfalls in seine Richtung, als er hereinkam, die Autohandschuhe nonchalant in der einen, seine Sonnenbrille in der anderen Hand: Sarah und ich, mein Nachbar und unsere rechte Hand Alex Stewart sowie unsere einzige andere Kundin, eine junge Frau in dem kürzesten schwarzen Rock, den ich je gesehen habe.
Sarah, die in geschäftlichen Dingen ein Genie war, aber mit schwierigen Kunden nicht gut umgehen konnte, verschwand in dem kleinen Büro im Hinterzimmer. Alex kümmerte sich um die andere Kundin.
»Miss McClintoch.« Galea lächelte in meine grobe Richtung, während er sich umsah. »Ich bin froh, daß Sie heute hier sind. Ich würde es sehr schätzen, wenn Sie mich bei meinem neuesten Projekt unterstützen und beraten würden.« Galea konnte den Eindruck erwecken, als wäre die Meinung eines anderen wichtig für ihn, obwohl meine bisherige Erfahrung mit ihm eher dafür sprach, daß die einzige Meinung, die ihn interessierte, seine eigene war.
»Ich baue gerade ein Haus auf Malta. Ich bin dort geboren, wissen Sie. Ein bißchen die Rückkehr zu meinen Wurzeln. Ein nettes, kleines Stück Land, mit Blick aufs Meer natürlich. Ich brauche die passenden Möbel dafür, also sehen wir uns doch einmal um«, sagte er, nahm meinen Ellbogen und führte mich in den hinteren Teil des Ladens. Er roch sehr gut, nach irgend einem exotischen Aftershave oder Parfüm, das ich nicht kannte. »Etwas Mediterranes, lässiger als das, was ich normalerweise habe. Eher wie das Haus in der Karibik, wenn Sie sich daran erinnern.«
Ich nickte. Natürlich erinnerte ich mich. Das letzte Mal, als wir Galea Möbel verkauft hatten, ging es um ein luxuriöses Refugium auf einer exklusiven Insel in der Karibik. Das Haus war in einem der teuren Architekturmagazine vorgestellt worden und hatte auch einen Designpreis gewonnen; Galea war so nett gewesen, ›Greenhalgh and McClintoch‹ lobend zu erwähnen. Das hatte uns in eine ganz andere Liga befördert und uns einige sehr exklusive Kunden gebracht. Ich mußte also nicht daran erinnert werden. Dies war Galeas Art, mir zu sagen, daß ich ihm etwas schuldete.
»Na, was haben wir denn hier? Sehr hübsch ‒ indonesisch, vermute ich«, sagte er, als er vor einem sehr teuren antiken Buffetschrank aus Teakholz stehenblieb und nachdenklich auf dem Bügel seiner Sonnenbrille kaute ‒ in einer Weise, die ich sehr anzüglich fand. »Ich glaube, das würde sehr gut passen, finden Sie nicht?«
»Und wie ist es damit, Lara?« Er wechselte problemlos auf die vertraulichere Anrede, während er auf einen großen alten Teak-Eßzimmertisch mit acht hochlehnigen Stühlen zeigte. »Was meinen Sie?« fragte er, entschieden zu nah bei mir.
»Ich finde sie natürlich perfekt«, antwortete ich und trat einen Schritt von ihm weg. »Aber ich sollte Sie darauf hinweisen, daß der angegebene Preis nur den Transport von Jakarta nach Toronto abdeckt; den Transport nach Malta müßte ich Ihnen berechnen. Malta liegt, wenn mein geographisches Wissen mich nicht täuscht, in der Nähe von Italien, einem Land, dessen Design weltberühmt ist. Daher wäre es vielleicht besser, wenn Sie sich an einem Ort umsehen würden, der näher an Ihrer neuen Heimat ist.« Ich versuchte, knapp und professionell zu klingen.
Das war offensichtlich nicht die Antwort, die er erwartet hatte. »Was meinen Sie?« fragte er unsere einzige andere Kundin. »Miss …?«
»Perez«, sagte sie und errötete, als sie plötzlich im Mittelpunkt des Interesses stand. »Monica Perez. Ich finde es…« Ihre Stimme verlor sich, als sie darüber nachdachte. Ich konnte sehen, daß sie nachdachte, weil sie auf ihrer Lippe kaute und ihre Brauen auf sehr hübsche Weise zusammenzog. »Es ist wunderschön«, beschloß sie.
»Was, glauben Sie, würde sich gut auf der Terrasse machen?« fragte er sie und führte sie von mir weg zu einer Gruppe schmiedeeiserner Terrassenmöbel. Ich fühlte mich in unerklärlicher Weise beraubt und fragte mich, wie Galea es geschafft hatte, einen Möbelkauf in eine Verführung zu verwandeln. Er hatte eine Art, mit Frauen umzugehen, die zu seinem Aussehen paßte. Es hieß, daß zumindest ein Teil seiner Design-Aufträge auf Drängen der Ehefrauen der Kunden zustande gekommen waren, und den Gerüchten zufolge hatte er mit mehr als einer von ihnen eine Affäre gehabt. Diese Affären schienen nie sehr lange zu dauern. Wenn ich nicht gerade von ihm bezaubert war, stellte ich mir gerne vor, daß seine unaufhörliche Benutzung der ersten Person Singular dazu führte, daß selbst eine noch so verliebte Frau das Interesse an ihm verlor, aber wahrscheinlicher war, daß er sie nach einer Weile fallenließ.
Ich konnte nicht hören, was er und Miss Perez beredeten; inzwischen flüsterten sie fast miteinander, wobei sich ihre Köpfe beinahe berührten, aber an dem Ergebnis gab es nichts zu kritisieren: das Buffet, eine antike indonesische Vitrine, der Teakholztisch mit Stühlen, zwei gedrechselte Spiegel, die schmiedeeiserne Sitzgruppe für die Terrasse, zwei Beistelltischchen und einen großen Couchtisch mit verschlungenen Schnitzereien. Die Rechnung belief sich auf befriedigend hohe fünf Stellen, und sogar Deez setzte sich auf, zweifellos überrascht, eine verwandte Seele zu finden, die ebenso wie er davon ausging, daß die Welt ihm zu Füßen lag.
Diese gesamte Vorführung hindurch stand Mrs. Galea mit dem Rücken an der Wand in der Nähe der Eingangstür, ignoriert von ihrem Mann und fast vergessen von uns anderen. Galea beriet sich während des ganzen Prozesses nicht ein einziges Mal mit ihr, er nahm nicht einmal ihre Anwesenheit zur Kenntnis, obwohl auch seine Frau vermutlich Zeit in dem Haus auf Malta verbringen würde. Ihre Meinung schien von keinerlei Interesse zu sein.
Den Gerüchten zufolge war sie ein ganzes Stück älter als ihr Mann, und sie sah auf jeden Fall älter aus. Sie war eine schlichte Frau, etwa so groß wie ihr Mann, deren Züge zu scharf waren, um attraktiv zu sein. Ihre Frisur war viel zu streng, ein stumpfer Schnitt, der die Schärfe ihres Gesichts und ihr eckiges Kinn betonte. Ihre Kleidung ‒ von der Sorte pastellblaues Twin-Set mit Perlen und passendem, unmodisch langem Rock, dessen Plisseefalten bis über die Hüften reichen ‒ war zwar mit Sicherheit teuer, kann aber nur als langweilig beschrieben werden. Der Fairneß halber sollte ich vielleicht sagen, daß Twin-Sets möglicherweise tatsächlich gerade wieder in Mode waren, aber Mrs. Galea machte mehr als alles andere den Eindruck einer farblosen Kreatur, die so gut wie möglich mit ihrem Hintergrund verschmelzen möchte. Das einzig Auffallende an ihr waren ihre intelligenten und forschenden Augen. Wenn ihr Mann der Charmeur des Paares war, war sie der geborene Beobachter.
Monica Perez hingegen, deren Meinung offensichtlich zählte, war das genaue Gegenteil von Mrs. Galea, auffällig und meiner Meinung nach sehr oberflächlich. Und dann gab es noch mich, um das weibliche Dreieck zu vervollständigen, nicht immun gegen seinen Charme, aber doch sehr mißtrauisch. Einen Moment lang hatte ich das Bild vor meinen Augen, wie wir drei wie kleine Planeten um seine Sonne kreisten, festgehalten von der Stärke seiner Persönlichkeit und der Helligkeit seines Charmes.
Dann, nachdem die Auswahl getroffen worden war, wandte sich Galea zu mir; er langweilte sich jetzt schon mit Miss Perez. Sein bezauberndstes Lächeln auf dem Gesicht, Zähne perfekt, den Kopf entwaffnend schief gelegt, nahm er wieder meinen Ellbogen und führte mich zur Theke. Ich wußte, daß ich in den nächsten Minuten das Quidproquo für all das Geld, das er hier ausgab, kennenlernen würde: Selbst ohne Galeas Neigung, ein mentales Buch über seine Schuldner zu führen, gibt es fast immer eine Gegenleistung, wenn jemand so viel Geld im Laden läßt. Ich versuchte, mich für das zu stählen, was kommen würde.
Er stand wieder viel zu dicht bei mir, und da er nur ein wenig größer war als ich, sahen seine Augen auf beunruhigende Weise direkt in meine.
»Ich muß Sie um einen kleinen Gefallen bitten«, fing er an.
Sag nein, beschwor ich mich. Laut sagte ich: »Wenn ich helfen kann, will ich das gerne tun.«
»Ich werde bald in meinem Haus auf Malta sehr wichtige Leute bewirten, in zehn Tagen, um genau zu sein, und bis dahin muß das Haus meinen Ansprüchen entsprechend eingerichtet sein ‒ und die sind recht hoch, wie Sie wissen. Unglücklicherweise bin ich hier zur Zeit unabkömmlich ‒ ich muß hier eine Präsentation für eine Bank machen ‒, deshalb kann ich die Arbeiten nicht persönlich überwachen. All diese Möbel müssen zusammen mit einigen Stücken aus meinem Haus an diese Adresse gesandt werden«, sagte er und gab mir ein Stück Papier, auf dem sauber die Adresse getippt war. »Aber am wichtigsten ist mir, daß Sie dort sind und sich darum kümmern, daß alles perfekt ist und die Möbel an der richtigen Stelle stehen. Ich werde natürlich Ihren Flug bezahlen und Ihnen Ihre Zeit vergüten.«
»Ich glaube nicht, daß ich das Geschäft jetzt verlassen sollte«, sagte ich, »und außerdem…« Meine Stimme verlor sich, als ich nach einer Entschuldigung suchte, nicht gehen zu müssen.
»Sie könnten in dem Haus wohnen, es ist schon zum Teil möbliert, und ich werde Ihnen Ihre Unkosten für Essen und andere Ausgaben erstatten, die Sie haben, während Sie dort sind. Sie könnten es als eine Art Urlaub betrachten«, redete er mir zu und schenkte mir sein Starkstromlächeln.
»Das wird teuer, Mr. Galea«, sagte ich, aber ich spürte, wie ich schwach wurde. »Zum einen bedeutet der enge Zeitrahmen, daß wir die Fracht mit dem Flugzeug und nicht mit dem Schiff schicken müssen. Und warum nehmen Sie nicht jemanden von dort, der die Anordnung der Möbel überwacht?«
»Es gibt dort niemanden, dem ich zutraue, meinen Ansprüchen zu genügen. Tatsächlich gibt es überhaupt nur sehr wenige Leute, die ich mit einer solchen Aufgabe betrauen würde«, sagte er gewandt. »Dieses Meeting ist sehr wichtig für mich«, fügte er hinzu.
Ich würde natürlich zustimmen. Ich wußte es, und er wußte es auch, aber ich wollte nicht den Eindruck erwecken, daß ich seinem Charme erlegen wäre.
»Hier ist ein Scheck über 2500 Dollar als Abschlag auf Ihre Spesen. Sie können die Rechnungen für Frachtkosten und Versicherung wie üblich direkt an mich schicken lassen«, sagte er. »Werden Sie es tun?«
Ich nickte. Es war keine Frage, daß wir diesen Auftrag brauchten. Ich sah auf den Scheck und kapitulierte vollkommen. Ich rief Sarah, damit sie den Papierkram erledigte, und dann, mit leichten Schuldgefühlen, wandte ich mich an Mrs. Galea. Sie betrachtete konzentriert eine kleine Holzarbeit, nur zehn oder zwölf Zentimeter hoch, von denen wir mehrere in einem Körbchen auf der Theke stehen haben; sie sind ideal für einen Gesprächsbeginn und ein billiges Mitbringsel für Leute, die nur stöbern wollen.
»Ich bin Lara, Lara McClintoch, Mrs. Galea. Ich glaube nicht, daß wir uns schon offiziell vorgestellt worden sind. Das, was Sie da in der Hand haben, ist ein indonesisches Sorgenpüppchen. Wenn Sie es sich genau ansehen, merken Sie, daß es ganz vornübergebeugt steht. Es ist so gedacht, daß Sie all Ihre Sorgen in seinen Rücken reiben und es sie Ihnen damit abnimmt.«
Sie lächelte zaghaft. »Sie sind also die Besitzerin.«
»Eine der beiden«, antwortete ich. »Sarah Greenhalgh, die gerade bei Ihrem Mann ist, ist die andere.«
»Sie haben wunderschöne Sachen«, sagte sie und lächelte.
In dem Moment drehte sich ihr Mann, dessen Geschäfte erledigt waren, zu mir herum und sagte, als stünde meine Zeit jetzt allein zu seiner Verfügung: »Kommen Sie morgen um zehn Uhr zu meinem Haus, damit Sie die Möbel ansehen können, die ich verschicken will, und um die Pläne abzuholen.«
»Ist Ihnen zehn Uhr recht, Mrs. Galea?« fragte ich, nachdem ich mich zu ihr gedreht hatte. Wenn er sie nicht fragte, würde ich es eben tun. Sie nickte errötend.
Galea ignorierte sie, lief die Stufen zum Auto hinunter und überließ es ihr, ihm aus dem Geschäft zu folgen. Als sie die Tür erreichte, lief ich ihr hinterher und drückte das Sorgenpüppchen in ihre Hände. Wenn jemand es brauchte, dann sie.
»Mit den besten Empfehlungen, Mrs. Galea«, sagte ich.
Sie sah überrascht aus. »Vielen Dank«, sagte sie. »Und ich heiße Marilyn.«
Damit waren sie verschwunden; die Bremsen eines anderen Autos kreischten, als Galea ohne einen Blick auf den restlichen Verkehr aus der Parklücke fuhr und uns alle, vor allem Monica Perez, ein wenig atemlos zurückließ.
»Ein furchtbarer Mann!« seufzte Sarah, nachdem auch Monica Perez gegangen war und wir den Laden wieder für uns hatten. »Stell dir vor, dein Mann würde vor deinen Augen mit anderen Frauen flirten. Die arme Frau!«
»Er glaubt, er ist Gottes Geschenk an die Frauen«, stimmte ich ihr zu.
»Der Ausdruck ›Geschenk Gottes‹ impliziert die Existenz eines Wesens, das wichtiger ist als Martin Galea selbst, und das ist nichts, was Galea freiwillig unterstützen würde, glaube ich«, sagte Alex trocken.
Wir lachten. »Aber ich muß sagen, daß ich seine Arbeit mag«, fuhr Alex fort und nannte einige von Galeas bekannteren Aufträgen. Galea arbeitete auf der ganzen Welt.
Ich mußte Alex zustimmen. Trotz seiner weniger liebenswerten Eigenschaften hatte Galea ein enormes Talent, das zu seinem Ego paßte.
»Du mußt außerdem zugeben, daß er gut fürs Geschäft ist, Sarah«, sagte ich. »Monica Perez, von der ich sicher bin, daß sie nur gucken wollte, war so verzaubert, daß sie einen ähnlichen Spiegel wie Galea gekauft hat. Mit etwas Glück kommt sie wieder, weil sie mehr haben will ‒ mehr Möbel, meine ich.«
»Wieso, glaubst du, ist so ein Mann mit so einer Frau verheiratet?« überlegte Sarah laut und ignorierte damit die Komplimente, die wir Galea gemacht hatten, und unsere eher infantilen Versuche, witzig zu sein.
»Geld«, antwortete Alex. »McLean-Geld, um genau zu sein.« Das war eine bekannte Familie in Toronto. »Er hat sie geheiratet, als er noch Architekturstudent war. Das hat ihm einen guten Start verschafft, schätze ich. Geld und gute Verbindungen.«
»Glaubst du, daß sie irgendwas zu sagen hatte, eine Meinung äußern durfte und so, bevor sie sich mit ihm eingelassen hat?« fuhr Sarah fort.
»Das werden wir wahrscheinlich nie wissen«, sagte ich. »Also, wir machen uns besser an die Arbeit. Wir haben nicht viel Zeit. Bist du sicher, daß du das nicht machen willst, Sarah? Du hättest nicht viel mit ihm direkt zu tun, und es könnte dir Spaß machen, ein paar Tage in exotischer Umgebung zu verbringen.«
Sarah hatte das Geschäft von mir gekauft, aber hatte mich gebeten, wieder einzusteigen, als sie feststellte, daß sie die ständigen Reisen, die damit verbunden waren, nicht halb so sehr genoß, wie sie gedacht hatte. Sie feilschte nicht gerne mit den Verkäufern, sie mochte das frustrierende Verhandeln mit In- und Exportbeamten in diversen Ländern dieser Erde nicht, und auch nicht die Einsamkeit, wenn man so lange so weit weg von zu Hause ist.
Ich dagegen liebte es. Deshalb hatte ich das Geschäft damals überhaupt gegründet. Aber ich fühlte mich immer noch ein bißchen schuldig, weil ich die ganzen Reisen machen durfte, während sie sich um den Laden kümmerte.
»Ich glaube, im Moment ist es mir schon exotisch genug, wenn ich lerne, wie man mit Teenagern redet«, antwortete sie. Sie hatte einen neuen Lover, der als Komplettpaket zwei Söhne im Teenager-Alter mitbrachte.
»Ich sehe zu, daß hier alles läuft, während du weg bist, und wir bitten Alex, seine üblichen Wunder mit unseren Spediteuren zu wirken«, sagte sie.
Ich muß zugeben, das war mir sehr recht. Mein Lebensgefährte Lucas May, ein mexikanischer Archäologe, hatte ein Angebot als Aufseher bei einer Grabung in Belize angenommen. Damit war er für einige Wochen mitten im Nirgendwo verschwunden, außerhalb der Reichweite eines Handys, und unsere regelmäßigen Treffen, die meistens in Merida oder Miami stattfanden, waren verschoben worden, bis er wieder da war.
Im Gegensatz zu Galea war Lucas zurückhaltend; ich fand ihn ebenso attraktiv, aber auf eine stille Weise. Er war ein brillanter Archäologe und glühender Anhänger der eingeborenen Mexikaner und hatte eine Art an sich, die ich ungemein beruhigend fand. Aber wir spürten beide die Belastung einer Beziehung auf Distanz, und ich hatte den Eindruck, daß uns eine kleine Pause helfen würde, uns über unsere Gefühle klarzuwerden. Ich dachte, ein paar Tage auf Malta würden mir dabei helfen.
Ich rief Dave Thompson, unseren Spediteur, an und zeigte Verständnis für seine bestürzten Äußerungen, als ich ihm sagte, was bis wann zu tun sei.
»Geld spielt keine Rolle, Dave«, sagte ich. »Sie kennen Galea. Sagen Sie mir nur, wie Sie es machen wollen. Ich messe das Zeug in seinem Haus morgen ab und markiere es für Sie.«
»Also, das ist neu für mich. Kann nicht behaupten, daß ich je etwas nach Malta transportiert hätte«, sagte er. »Glauben Sie, daß es dort eine Menge Falken gibt?« witzelte er. »Ich muß mich mal nach Routen und Kosten erkundigen. Ist übrigens mein Lieblingsfilm, Der Malteser Falke. Humphrey Bogart war nie wieder so gut, würde ich sagen. Egal, ich werde ein paar Anrufe machen und den besten und billigsten Weg herausfinden. Es wird aber trotzdem teuer werden, wahrscheinlich mindestens 3000 Dollar. Aber wie Sie schon gesagt haben, Geld spielt bei diesem Typen keine Rolle.«
Nach einer weiteren kurzen Diskussion über Versicherungen und Logistik und so etwas legte er auf, und ich entspannte mich ein wenig in dem Wissen, daß Dave es schaffen würde, wenn es überhaupt zu schaffen war. Er hatte mehr als einmal für mich Wunder vollbracht, das erste Mal vor ein paar Jahren, als er eine Möbellieferung, die in Singapur verlorengegangen war, aufspürte und wenige Stunden vor der Eröffnung zu einer schicken Designausstellung brachte.
Ein junger, aufstrebender Designer hatte mich damals gebeten, in dem Gebäude, in dem Geld für einen wohltätigen Zweck gesammelt werden sollte, einen Raum zu dekorieren. Dieses Ereignis brachte seine Karriere und mein Geschäft ins Rollen. Der Designer war ein Mann namens Clive Swain, der nach der Ausstellung mein erster Angestellter und dann mein Ehemann wurde. Aber dafür konnte man Dave nicht die Schuld geben, und seitdem war er immer der Spediteur meiner Wahl gewesen.
Als ich aus dem Büro kam, hatte Alex bereits damit angefangen, Galeas Einkäufe in einen Abstellraum zu bringen und durch Dinge aus dem Lager zu ersetzen. Dann besahen wir uns alle das Geschäft. Sogar mit den neuen Teilen aus dem Lager sah es ein bißchen leer aus. Galea hatte eindeutig eine Schneise durch den Laden geschlagen.
»Ich setze mich besser wegen der Ladung mit Dave in Verbindung, die Lucas uns aus Mexiko geschickt hat, bevor er nach Belize gegangen ist«, sagte Alex. Lucas war über unsere persönliche Beziehung hinaus auch Greenhalgh und McClintochs Agent in Mexiko. »Wir können ein paar von den Löchern mit den Töpferwaren und den Lederstühlen füllen, die er geschickt hat«, sagte Alex.
Am nächsten Morgen fuhr ich zu dem Haus der Galeas. Es stand in einem Teil der Stadt, der früher einen gewissen Charme besessen hatte. Aber heute wurden die älteren, graziöseren Gebäude von sogenannten Monsterhäusern unterbrochen, bei denen Prunk und schiere Größe die Ästhetik und den guten Geschmack ersetzt haben.
In einer solchen Umgebung war Galeas Haus fast eine Erleichterung und ein bißchen überraschend, es entsprach mehr dem Geschmack von Marilyn Galea, geborene McLean, es war mehr altes Toronto denn das Werk eines berühmten modernen Architekten. Die Straßenansicht war erfrischend schlicht, eine hübsche georgianische Fassade, eine einfache, runde Auffahrt aus miteinander verwobenen Pflastersteinen, die durch ein eisernes Tor in einen Garten im europäischen Stil führte, und eine sehr schlichte Eingangstür, die von Efeu umwachsen war.
Die Tür wurde von einer hübschen, jungen Frau in einer grauen Uniform geöffnet. Eine Filipina, dachte ich, und fast im selben Moment stieß die unprätentiöse Marilyn Galea zu uns, die eine beigefarbene Version dessen trug, was sie am Vortag angehabt hatte. Ich trat in einen eleganten, achteckigen Eingangsbereich ganz aus cremefarbenem Marmor. Sogar die Blumen waren passend ausgesucht: ein üppiges Bukett aus Lilien, das in einer Kristallvase auf einem Tisch in der Mitte des Foyers arrangiert war.
Vom Foyer aus führte ein Gang ‒ oder eher eine Kunstgalerie ‒ ins Hausinnere, in dem diverse Werke moderner Kunst diskret von oben beleuchtet wurden; einige davon waren von Galea selbst signiert. Als wir das Ende des Gangs erreichten, trat ich auf eine große, offene Fläche im Hinterhof, und das Geheimnis des Hauses offenbarte sich.
Ich glaube, mir entfuhr tatsächlich ein »Wow!« Ich bereute es sofort, denn ein so unartikulierter Ausruf vertrug sich nicht mit dem kultivierten Anstrich, den ich zu verbreiten hoffte. Und es wurde dem, was ich sah, auch in keiner Weise gerecht.
Sämtliche Häuser auf dieser Straßenseite stießen auf ihrer Rückseite an eine der vielen reizenden Schluchten, die Toronto durchkreuzen. Aber ich bin sicher, daß keines von ihnen die Landschaft in so außergewöhnlicher Weise nutzte. Die Rückfront des Galea’schen Hauses bestand aus zwei Etagen aus reinem Glas ‒ vielleicht auch zweieinhalb, da das Haus in die Schlucht hineingebaut war. Es schien ohne jede Befestigung über der Schlucht zu schweben. Der Blick wurde in die Bäume gelenkt, dann darüber hinweg bis zu den Bürotürmen der Innenstadt. Hier war ganz sicher die Handschrift Galeas zu sehen.
Ich weiß nicht, wie lange ich dort stand und mit offenem Mund die Aussicht betrachtete. Als ich mich herumdrehte, sah ich, daß Galea selbst mich amüsiert beobachtete. »Gefällt’s Ihnen?« fragte er.
»Es ist grandios!« sagte ich.
»Eigentlich sollten Sie es nachts sehen«, fuhr er fort. »Von diesem Punkt aus kann man die ganzen Lichter in der Wohnzimmerdecke sehen ‒ es gibt 360 davon ‒, die wie kleine Sterne aufleuchten und sich in der Glaswand spiegeln. Sie strahlen bis zu den Lichtern der Innenstadt.« Er schien ein jungenhaftes Vergnügen an seiner eigenen Arbeit und meiner offensichtlichen Bewunderung zu empfinden. »Kommen Sie her und sehen Sie es sich an.«
Wir gingen ein paar Stufen ins Wohnzimmer hinunter zu einem sehr eleganten Sofa in gebrochenem Weiß, das von cremefarbenen Barcelona-Stühlen umrahmt war. Auf der einen Seite des Zimmers ragte ein riesiger Marmorkamin bis zur Decke. Dahinter befand sich die Außenseite des alten Hauses, dessen ursprünglicher roter Backstein nun weiß gestrichen war, um zu der neuen Umgebung aus Glas und Stahl zu passen. Die meisten Möbel waren altweiß, und alles war im großen Stil gehalten. Trotz der Proportionen war die Atmosphäre jedoch ruhig und besinnlich, eine Art unbefleckter Raum.
»Würden Sie gerne das ganze Haus sehen, bevor wir mit der Arbeit anfangen?« fragte er.
»Natürlich«, antwortete ich.
Der Rest des Hauses war ebenfalls wunderschön; Holzfußböden hatten die Farbe bleichen Strohs und wurden an manchen Stellen von antiken Teppichen bedeckt, deren Farben zu denselben Goldtönen verblaßt waren.
Das Eßzimmer war spektakulär; sein Blick ging auch auf die Schlucht hinaus. Aber abweichend von den Farben des restlichen Hauses befand sich ein schwarzer Lacktisch darin, der die Myriaden von Lichtern eines Kronleuchters spiegelte. Der Leuchter war von Galea selbst entworfen worden, wie er mir versicherte, und fing das Licht in Hunderten von Kristallstückchen, die es in funkelnden Mustern wie Sternenstaub gegen die Wand, den Tisch und den Boden warfen.
Der Korridor auf der ersten Etage war das vornehme Gegenstück eines Jagdzimmers, voller gerahmter Zeichnungen von einigen der Gebäude, die er entworfen hatte und für die er berühmt war. Galea hatte einen Punkt in seiner Karriere erreicht, an dem er immer als der preisgekrönte Architekt bezeichnet wurde, niemals nur als der Architekt, und hier waren die Gründe dafür. Ich erkannte ein Rathaus, das einen internationalen Wettbewerb in Mailand gewonnen hatte, einen großen öffentlichen Platz in Riyadh, eine Konzerthalle in Australien. Es war alles sehr erhaben. Daneben hingen Fotos von Galea, auf denen er diverse Preise entgegennahm und sich in Begleitung ausgesuchter Berühmtheiten zeigte -Politiker, Filmstars und Leute dieser Art. Er wies auf jeden von ihnen mit offensichtlichem Vergnügen hin, wie ein kleiner Junge, der auf dem Schulhof von seinen Heldentaten erzählt.
Nachdem die Führung beendet und meine ehrlichen Ausrufe der Begeisterung hervorgebracht und akzeptiert worden waren, kam Galea auf das Geschäftliche zu sprechen und zeigte mir die Pläne des Hauses auf Malta. In seinen Zeichnungen waren schon die Möbel berücksichtigt, die er am Vortag erworben hatte. »Eine Schiffsladung Möbel ist schon dort, ebenso wie einige Orientteppiche, die ich beim letzten Mal, als ich in der Türkei gearbeitet habe, mitgebracht habe. Marilyn weiß, welche Möbel von hier mitgenommen werden sollen. Sie hat die Liste. Und wir haben einen engen Zeitplan. Ich werde Freitag oder Samstag in acht Tagen ankommen.«
»Ich werde alles bereit haben, Mr. Galea. Und wir danken für den Auftrag.«
»Gut«, sagte er. »Jetzt muß ich mich beeilen. Ich habe ein Meeting mit dem Vorstand einer Ölfirma. Ich werde der Skyline von Toronto bald ein neues Element hinzufügen.« Er lächelte.
Marilyn Galea und ich brachten ihn zur Tür. Inzwischen schien er es wirklich eilig zu haben, aber doch nicht so sehr, daß er nicht die Zeit für einen kleinen Flirt hätte. »Ich habe noch gar nicht erwähnt, wie hübsch Sie heute morgen aussehen«, sagte er, als er meinen Arm nahm. »Ich fühle mich so viel sicherer, was das Treffen auf Malta angeht, seitdem ich weiß, daß Sie die Dinge in die Hand genommen haben.« Er begann, durch die Tür zu gehen, wobei er meinen Arm bis zum letzten Moment festhielt.
»Martin«, sagte Marilyn ruhig. Er blickte zurück. Sie hielt seine Aktenmappe und seine Sonnenbrille in der Hand.
Er grinste sie an. »Was würde ich nur ohne dich anfangen, mein Herz?« sagte er und umfaßte kurz ihre Taille, während er ihr einen schnellen Kuß auf die Wange gab. »Mein Schutzengel«, sagte er zu mir. »Ohne sie wäre ich verloren.«
Mit einem letzten jungenhaften Grinsen und Winken war er verschwunden. Marilyns Gesicht wurde weich, als sie ihm zusah.
Es wäre eine rührende Geste gewesen, wenn er mich nicht auf dem Weg nach draußen in einer bestimmten Weise gestreift hätte. Die Gegenwart von wirklicher Größe ist immer erhebend, aber leider sind manche Leute, die diese Größe besitzen, einfach widerlich. Ich wandte mich seiner Frau zu. Wenn sie den Zwischenfall bemerkt hatte, so sagte sie jedenfalls nichts.
»Sie haben ein wirklich wunderbares Haus, Mrs. Galea ‒ Marilyn. Sie müssen sehr stolz darauf sein.«
»Mein Mann ist ein außergewöhnlicher Designer, ich weiß. Aber was ich am meisten liebe, sind die Farben«, erwiderte sie. »Sie erinnern mich an Italien, an Florenz. Das ist einer meiner liebsten Plätze auf der ganzen Welt. Dort habe ich gelernt, Architektur zu lieben, und vermutlich wurden dort die Weichen für mein Leben mit Martin gestellt. Als ich ihm das erzählte, sagte er, er hätte die Farben für mich ausgewählt.«
Dann machte ich mich an die Arbeit. Marilyn half mir freundlicherweise, indem sie die Maße niederschrieb, die ich ihr zurief. Es gab fünf Möbelstücke, angefangen von einem riesigen Mahagoni-Sideboard bis zu einem großen Buffetschrank, die zusammen mit den Stücken aus meinem Geschäft verfrachtet werden sollten. Fast alle befanden sich im vorderen Teil des Hauses, nicht weit von der Eingangstür. Ich maß jedes einzelne Stück, schätzte sein Gewicht, um Dave zu helfen, und markierte dann alle mit einem gelben Aufkleber, auf dem meine Initialen standen, damit es keine Mißverständnisse gab, wenn Daves Männer kamen, um die Möbel abzuholen. Ich würde weiter nach Malta fahren. Marilyn machte mich darauf aufmerksam, daß zwar das Hausmädchen jeden Tag außer Mittwoch, wenn sie frei hatte, zu Hause war, sie selbst und Martin jedoch gewöhnlich tagsüber außer Haus wären.
»Ich gehe in mein Studio, nachdem ich das Haus organisiert habe. Ich liebe es, dort zu sein. Kennen Sie es? Den Rosedale Women’s Club in der Innenstadt?« Das war ein sehr protziger Club, in dem ich vor einigen Jahren, als ich nach meiner Scheidung zur Untätigkeit gezwungen war, probeweise Mitglied geworden war.
Damals klang es wie eine gute Idee, in einem Studio nur für Frauen Sport zu treiben. Aber nachdem ich meine eher pummelige Figur und meinen grauen Jogginganzug den kritischen Augen von Frauen ausgesetzt hatte, deren Stirnbänder und Leggings tatsächlich zu ihren Gymnastikanzügen paßten und deren wichtigstes Gesprächsthema um den neuesten Nagellack zu kreisen schien, hatte ich meine einsamen morgendlichen Joggingrunden wieder aufgenommen. Ich war überrascht, daß eine offensichtlich intelligente, aber schüchterne Frau wie Marilyn Galea Mitglied in einem solchen Studio war, aber vielleicht war sie in der Gegenwart anderer Leute lebhafter.
Ich wechselte das Thema. »Erzählen Sie mir mehr von Ihrem Mann«, sagte ich. »Er hat erwähnt, daß er mit dem Haus auf Malta zu seinen Wurzeln zurückkehrt. Kommt er da ursprünglich her?«
»Ja. Galea ist ein sehr häufiger Name auf Malta. Er wurde in Mellieha, einer Stadt auf der Hauptinsel geboren. Seine Familie war nicht besonders wohlhabend ‒ sein Vater hatte in der Stadt einen kleinen Laden. Aber Martin wurde schon ehrgeizig geboren. Er und ein Freund redeten so lange, bis sie auf die internationale Schule auf Malta gehen durften, und dann setzten sie ihren Charme ein, um Zugang zum internationalen Jetset zu bekommen. Der Rektor der Schule erkannte sein Talent und half ihm, ein Stipendium für Architektur an der Universität von Toronto zu bekommen ‒ Kanada und Malta stehen immer noch miteinander in Verbindung wegen der gemeinsamen Vergangenheit im Commonwealth.«
»Leben seine Eltern immer noch dort?«
»Nein. Sie sind beide vor einigen Jahren gestorben. Bevor ich ihn getroffen habe.«
»Haben Sie das Haus schon gesehen?« fragte ich.
»Noch nicht«, antwortete sie. »Ich war noch nie auf Malta. Ich freue mich darauf, zu sehen, wo Martin herkommt, das Dorf kennenzulernen, in dem er aufgewachsen ist. Er spricht nicht viel darüber.«
»Also werden wir uns dort treffen?«
»Nein. Diesmal ist es eine Geschäftsreise. Martin fliegt für ein paar Tage nach Rom, um sich ein Projekt anzusehen, an dem er arbeitet, und reist dann weiter nach Malta. Sie kennen ihn ja.« Sie lächelte. »Immer auf der Suche nach dem nächsten großen Auftrag. Er hat Kontakt zu einem Jugendfreund aufgenommen, der es inzwischen auch zu etwas gebracht hat und der Martin, so hoffen wir, mit den richtigen Leuten auf Malta zusammenbringt. Martin gibt dort eine Gesellschaft, sobald er eingetroffen ist; ich darf Ihnen leider nicht sagen, für wen. Aber kommen Sie, trinken Sie mit mir in der Küche einen Kaffee. Oder lieber einen Espresso oder einen Cappuccino?« fragte sie und wechselte abrupt das Thema.
»Gerne«, sagte ich. Mir war schon während der Führung durch das Haus aufgefallen, daß die Küche mit einer professionellen Espresso-Maschine ausgestattet war. Die Küche war beeindruckend. Weiße Marmorböden, matte Edelstahloberflächen und -schränke sowie der in dieser Gegend unerläßliche riesige Einbaukühlschrank und ein sechsflammiger Herd. »Kochen Sie gerne, Marilyn?« fragte ich. Mit dieser Küche könnte man ein kleines Restaurant führen.
»Eigentlich nicht.« Sie lächelte. »Coralee erledigt das Kochen«, sagte sie und deutete auf die junge Frau, die mir bei meiner Ankunft die Tür geöffnet hatte und inzwischen am Ende der Küche Gemüse schnibbelte. »Ich hatte noch nie viel fürs Kochen übrig, und, wo wir gerade davon reden, auch nicht für Hausarbeit. Behütete Kindheit.« Sie lächelte wieder. Mir fiel ihr wohlhabendes Elternhaus ein.
Nachdem sie Coralee gebeten hatte, uns Cappuccinos zu machen, führte sie mich in ein kleines Zimmer neben der Küche. Ich sage zwar ›klein‹, aber es hatte wahrscheinlich etwa die Größe von meinem Wohnzimmer. Hier erschien es klein. Es war in für dieses Haus untypischem rosafarbenen Chintz eingerichtet und sah aus, als würde es viel benutzt. Ich bemerkte zu meiner Überraschung, daß das indonesische Sorgenpüppchen, das ich ihr am Tag zuvor gegeben hatte, gut sichtbar auf dem Schreibtisch stand.
»Das ist mein Büro«, sagte sie, als sie bemerkte, wie ich mich umsah. Das Zimmer war sehr ordentlich. Mein Blick fiel auf in Leder eingebundene Aktenordner, die darauf hinwiesen, daß Marilyn dafür verantwortlich war, daß der Galea’sche Haushalt ohne Störungen lief. Ich fragte mich, wieso sie sich nicht um das Haus auf Malta kümmerte. Sie schien mir zweifellos in der Lage zu sein, das Projekt ebensogut wie ich zu managen.
»Das Büro gehörte ursprünglich meiner Mutter«, fuhr Marilyn fort. »Sie starb, als ich noch sehr klein war, aber ich erinnere mich daran, daß ich mit ihr hier war. Martin ließ mich das Zimmer so behalten, wie es war. Sie wissen ja, wie Architekten sind«, sagte sie. »Selbst etwas so kleines wie die richtige Lage der Seife im Badezimmer ist Teil des Designs und deshalb etwas, über das sie Kontrolle haben wollen. Es war ein großes Zugeständnis von seiner Seite.«
»Dann ist das also das Haus Ihrer Familie?«
»Ja. Wir sind eingezogen, nachdem mein Vater vor etwa zehn Jahren gestorben ist. Er würde sich im Grab umdrehen, wenn er wüßte, was Martin damit gemacht hat.« Sie lachte. »Aber es schien das Vernünftigste zu sein. Martin fing gerade erst an, und ein neues Haus zu bauen stand ganz außer Frage. Aber jetzt mögen wir es beide, glaube ich.« Während sie redete, spielte sie mit ihren Perlen. Irgendwie wußte ich, daß die Perlen ihrer Mutter gehört hatten und ihr aus diesem Grund, genau wie das Büro, eine Menge bedeuteten.
Coralee brachte uns den Kaffee, und wir unterhielten uns. Ich glaube, ich werde nie aufhören, mich darüber zu wundern, was man einem relativ Fremden alles erzählt. Hier saß ich mit Marilyn Galea, die ich gerade erst kennengelernt hatte, und schon bald redeten wir miteinander wie alte Freunde. Sie stellte jede Menge Fragen. Ich erzählte ihr alles über den Laden ‒ sie war fasziniert von der Vorstellung, daß ich einfach beschlossen hatte, ein Geschäft zu eröffnen, und es dann getan hatte.
Ich erzählte ihr, wie ich Alex Steward getroffen hatte, als ich in mein kleines Haus in Cabbagetown gezogen war, wie er mich in gewisser Weise adoptiert hatte und wie er jetzt, als Rentner, jeden Tag in den Laden kam, um uns zu helfen ‒ sicherlich nicht wegen des Hungerlohns, den wir ihm zahlen konnten, sondern weil er es gerne tat. Ich erzählte ihr, daß er trotz seiner mehr als siebzig Jahre ein Computergenie war und wahrscheinlich jetzt, während wir uns unterhielten, gerade im Internet surfte und mein Ticket nach Malta buchte.
Ich erzählte ihr von meinen Eltern, meinem Vater, der Diplomat im Ruhestand war, und von meiner zweijährigen Beziehung mit Lucas, der wahrscheinlich, so sagte ich zu ihr, der netteste Mann auf der Erde war. Um es kurz zu machen, ich erzählte ihr alles. Na ja, nicht ganz alles. Ich erzählte ihr nicht, daß ich während der letzten Monate meiner Ehe, als ich begriff, daß Clives Vorliebe für sehr junge Frauen und seine Abneigung gegen harte Arbeit keine vorübergehende Verirrung, sondern sein permanenter Zustand waren, schwindelerregend nahe dran gewesen war, dem Charme von Martin Galea zu erliegen.
Gesunder Menschenverstand und guter Geschmack hatten damals einen moralischen Sieg errungen, aber nur knapp, und die Erinnerung daran, wie ich mich benommen hatte, war mir immer noch peinlich. Mehr als alles andere haßte ich die Vorstellung, daß diese nüchterne Frau, in deren Küche ich saß, etwas davon wußte. Das war noch ein weiterer Grund, wieso Martin Galea normalerweise bekam, was er von mir wollte, mit der einen Ausnahme natürlich. Ich wollte wirklich, daß er den Mund hielt über jene unglücklichen Tage meiner Vergangenheit, und Galea war nach allem, was ich gehört hatte, nicht abgeneigt, sein Wissen zu nutzen, wenn es seiner Karriere förderlich war. Nichts so Unehrenhaftes wie Erpressung, natürlich nicht, nur das Bewußtsein, daß es neben seiner Liste der Gefälligkeiten auch noch eine mit den kleinen Sünden gab.
Während wir uns noch unterhielten, klingelte mein Handy. Es war Alex. »Was sagst du dazu, heute nacht zu fliegen?« Ich murmelte etwas Unverständliches. »Ich habe echte Schwierigkeiten, deine Anschlußflüge zu buchen. Prinzipiell kannst du von hier aus nach Malta über London, Paris oder Rom fliegen. London ist ausgebucht. In Rom ist mal wieder Streik. Es gibt einen Platz bei Air Canada, der dich rechtzeitig nach Paris bringt für einen Anschlußflug von Air Malta nach Luqa.«
»Nach wo?«
»Luqa ‒ der Flughafen von Malta. Ich besorge dir wohl besser Informationsmaterial über das Land. Willst du den Flug heute nacht?«
»Klar. Kein Problem. Ich fahre jetzt nach Hause und packe. Hast du auch einen Wetterbericht für mich?«
»Natürlich. Winter. Regensachen wären eine gute Idee, eine Jacke für den Abend. Aber es ist viel wärmer als hier. Wir sollen in den nächsten Tagen einen arktischen Sturm kriegen ‒ minus 15 Grad nachts.«
»In diesem Fall bin ich so gut wie unterwegs«, sagte ich lachend, ohne zu ahnen, daß die kanadischen Minustemperaturen mir jede Menge Ärger bereiten würden, obwohl ich Tausende von Meilen entfernt war.
Ich verabschiedete mich von Marilyn Galea und bedankte mich für den Kaffee und ihre Hilfe mit den Möbeln. Ich sagte ihr, daß Thompson Shipping die Sachen morgen oder übermorgen abholen würden, Sarah oder Alex aber vorher anrufen würden, um ihr Bescheid zu sagen. Sie gab mir Namen und Telefonnummer des Hausverwalterpaares auf Malta, vergewisserte sich, daß ihr Mann mir die richtigen Pläne gegeben hatte, und schrieb sich sorgfältig die Adresse von Dave Thompson sowie seine Telefonnummer und die von Sarah und Alex auf.
Dann ging ich. Ich sehe sie immer noch in der Tür stehen, während ich aus der Ausfahrt fuhr. Eine große, schlichte Frau, die krankhaft schüchtern, aber sehr nett und mit einem kleinen Jungen verheiratet war ‒ vielleicht ein entwaffnender, talentierter kleiner Junge, aber trotzdem nur ein Junge.
Zuerst die Tiere, Geschöpfe aus dem Pleistozän. Getrieben von einer großen Wand aus Eis, die fast unmerklich auf ihre Weideländer vordringt, ziehen sie weiter und weiter Richtung Süden, bis sie auf eine schmale Landzunge treffen, eine Brücke, die über die See führt. Die Landbrücke wird zu einer Kette von kleinen Inseln, die immer weniger werden. Auf diesem winzigen Archipel kommen sie weder vor noch zurück. Sie sind auf diesem felsigen Ufer gefangen, und in ihrem Kampf ums Überleben werden sie, als die Jahrhunderte verstreichen, kleiner und kleiner. Verkümmerte Nilpferde, Elefanten so klein wie Hunde. Dann Stille, die Höhle der Dunkelheit, Verlöschen.