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Seitenzahl: 103
KÖNIGS ERLÄUTERUNGEN
Band 445
Textanalyse und Interpretation zu
Urs Widmer
TOP DOGS
Von Maria-Felicitas Herforth
Alle erforderlichen Infos für Abitur, Matura, Klausur und Referat plus Musteraufgaben mit Lösungsansätzen
Zitierte Ausgabe:Widmer, Urs:Top Dogs. Frankfurt am Main: Verlag der Autoren, 18. Auflage 2011.
Über die Autorin dieser Erläuterung: Maria-Felicitas Herforth, geboren 1980, seit 2009 Studienrätin mit den Fächern Englisch und Deutsch, Autorin von Königs Erläuterungen.
Das Werk und seine Teile sind urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung in anderen als den gesetzlich zugelassenen Fällen bedarf der vorherigen schriftlichen Einwilligung des Verlages. Hinweis zu § 52 a UrhG: Die öffentliche Zugänglichmachung eines für den Unterrichtsgebrauch an Schulen bestimmten Werkes ist stets nur mit Einwilligung des Berechtigten zulässig.
2. Auflage 2013
ISBN: 978-3-8044-6981-5
© 2005, 2012 by C. Bange Verlag GmbH, 96142 Hollfeld Alle Rechte vorbehalten! Titelabbildung: Theateraufführung Top Dogs, Theatergruppe Bumerang, 2011 © Richard Schmitt, Theatergruppe Bumerang, Burgkunstadt
Hinweise zur Bedienung
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INHALT
1. DAS WICHTIGSTE AUF EINEN BLICK - SCHNELLÜBERSICHT
2. URS WIDMER: LEBEN UND WERK
2.1 Biografie
2.2 Zeitgeschichtlicher Hintergrund
2.3 Angaben und Erläuterungen zu wesentlichen Werken
3. TEXTANALYSE UND -INTERPRETATION
3.1 Entstehung und Quellen
3.2 Inhaltsangabe
1. GIPFELKONFERENZ
2. HEUTE SIND WIEDER DIE CHURCHILLS GEFRAGT
3. DIE SCHLACHT DER WÖRTER
4. CAMP
5. GANGÜBUNGEN (1)
6. BLÖDE KUH
7. GANGÜBUNGEN (2)
8. DIE TRÄUME
9. DIE GANGÜBUNGEN (3)
10. DIE MÄRCHEN
11. EXERZIERFELD
12. ABSCHIED
3.3 Aufbau
Form und Inhalt
Kompositionsstruktur
3.4 Personenkonstellation und Charakteristiken
3.5 Sachliche und sprachliche Erläuterungen
3.6 Stil und Sprache
3.7 Interpretationsansätze
Inszenierung
Die Ideologie des Managements
Top Dogs als „Königsdrama der Wirtschaft“
Top Dogs: Urs Widmers „episches Theater“?
4. REZEPTIONSGESCHICHTE
5. MATERIALIEN
6. PRÜFUNGSAUFGABEN
Aufgabe 1 *
Aufgabe 2 **
Aufgabe 3 **
Aufgabe 4 **
LITERATUR
Zitierte Ausgaben
Hörspiel
Sekundärliteratur
Top Dogs. Entstehung – Hintergründe – Materialien
Internet-Adressen
Damit sich jeder Leser rasch zurechtfindet und das für ihn Interessante gleich entdeckt, ist den Erläuterungen in diesem Band eine knappe Übersicht vorangestellt.
Im 2. Kapitel beschreiben wir Widmers Leben und stellen den zeitgeschichtlichen Hintergrund dar:
Urs Widmer wurde 1938 in Basel geboren. Er studierte Germanistik, Romanistik und Geschichte. Sein Werk ist umfangreich und breit gefächert, es umfasst Erzählungen, Essays, Romane, Theaterstücke und Hörspiele.
In vielen seinerWerke beschäftigt er sich mit dem Dilemma der globalisierten Industrie- und Wohlstandsgesellschaft.
Im 3. Kapitel bieten wir eine Textanalyse und -interpretation.
Zum Titel Top Dogs:
Topdogs sind nach Johan Galtung[1] die an der Spitze einer Feudalstruktur stehenden Machthabenden (im Gegensatz zu den ‚Underdogs‘, die noch unter einem Hund stehen). Der Titel weist die Figuren dieser Gruppe zu, die durch eine einheitliche, ökonomisierte Lebens-, Denk- und Verhaltensweise charakterisiert wird. Auch in Management-Führern findet sich dieser Ausdruck, es handelt sich also bei der Titulierung Top Dogs nicht um ein fiktionales Konstrukt.
Top Dogs – Thema/Entstehung/Quelle:
Top Dogs dramatisiert, wie im Rahmen der globalen freien Marktwirtschaft des 21. Jahrhunderts ,Rationalisierer‘ wegrationalisiert werden. Auch der Spitzenmanager ist in diesem System nur eine Ressource und kann seinen Zuständigkeitsbereich verlieren aufgrund der von ihm selbst in seiner Funktion forcierten Suche nach Möglichkeiten der Kostensenkung.
Top Dogs ist eine Eigenkreation des Theaters Neumarkt in Zürich, die der Intendant Volker Hesse und der Autor Urs Widmer von Beginn an gemeinsam mit dem Ensemble der Uraufführung hervorgebracht haben.
Als Quelle fungierte die Welt der freien Marktwirtschaft selbst, in der das Ensemble recherchierte: Outplacement-Firmen und viele ,Tiefengespräche‘ mit Betroffenen.
Inhalt:
Urs Widmers Erfolgsstück Top Dogs bringt das Dilemma der globalisierten Industrie- und Wohlstandsgesellschaft auf die Bühne: Strukturelle Arbeitslosigkeit durch Rationalisierung und Outsourcing und ihre sozialen und psychischen Folgen für die Betroffenen. Top Dogs handelt jedoch von einer ganz bestimmten Form der Arbeitslosigkeit, nämlich der der Spitzenmanager – einst selbst eifrig um Rationalisierung des Personals der unteren Ebenen (Underdogs) bemüht –, die im Zuge global bedingter Umstrukturierungen entlassen worden sind und sich im Drama zwecks „Schockabfederung“ und beruflicher Reintegration im Outplacement-Büro New Challenge Company (NCC) befinden. Dort sollen sie bei ihrer ,Karrierefortsetzung‘ logistisch und psychologisch unterstützt werden; in psychologisierenden Spielen werden die verschiedenen Fälle der Figuren ergründet und reflektiert.
Personen:
Die ehemaligen acht Top Dogs heißen Julika Jenkins, Susanne Wrage (in der Doppelrolle als Beraterin der New Challenge Company und als ehemalige Finanzanalystin bei der Chase Manhattan, also auch ein Top Dog), Dodó Deér (ehemals Leitender im Catering der Swissair), Urs Bihler, Hanspeter Müller (ehemaliger Projektleiter bei der Interstorm), E. Heinrich Krause, Michael Neuenschwander (ehemals zuständig für die Freizeitkultur einer Großbank) und Gilles Tschudi (ehemaliger Börsianer).
Sie repräsentieren den entindividualisierten und austauschbaren Typus des Spitzenmanagers, dessen ökonomisierte Lebens-, Verhaltens- und Denkweise sich in verschiedenen einheitlichen Charakteristika, wie z. B. in dessen Identifikation mit den Werten und Normen der jeweiligen Firma oder dessen Ausblendung seiner seelischen Innenwelt, zeigt.
Aufbau:
Als offenes Drama der Postmoderne basiert Top Dogs auf einem individuell konstruierten Collageprinzip, das die Therapiesitzungen der entlassenen Topmanager dramatisiert.
Strukturiert wird die collagenartige Abfolge der Szenen, Rollenspiel-, Sprech- und Aktionssequenzen durch formale Nummerierung, Untergliederung und Titulierungen, wobei diese zugleich der Kommentierung und Parodierung des eben darin dargestellten ritualisierten Procederes von Outplacement-Unternehmen fungieren (parodistische Wirkungsabsicht). Die dramatische Struktur ergibt sich zudem aus Anspielungen auf traditionelle Dramenformen und ist somit auch metadramatisch.
Stil und Sprache:
Mit den Mitteln der dramatischen Ironie, Komik, Parodie und Groteske wird gezeigt, wie die Figuren eine unsoziale, inhumane Vorgänge beschönigende Wirtschaftssprache so weit verinnerlicht haben, dass sie keine intellektuelle Basis für deren Reflexion mehr besitzen.
Interpretationsansätze:
Top Dogs kann unter anderem über den Vergleich mit
einer Aufführungs-/Bühnenbeschreibung (Uraufführung),
Material aus aktueller Managementideologie sowie hinsichtlich der dargestellten „Macht- und Marktlogik“
als „Königsdrama der Wirtschaft“ oder
als besondere Form „epischen Theaters“ interpretiert werden.
Urs Widmer (geb. 1938) © Isolde Ohlbaum
JAHR
ORT
EREIGNIS
ALTER
21.05. 1938
Basel/Schweiz
Urs Widmer wird als Sohn des Lehrers, Übersetzers und Literaturkritikers Walter Widmer geboren.
1948–1966
Basel/Schweiz, Montpellier und Paris
Urs Widmer besucht das Gymnasium und studiert Germanistik, Romanistik und Geschichte in Basel, Montpellier und Paris. Promotion mit einer Arbeit über die deutsche Nachkriegsprosa.
10–28
1967–1984
Frankfurt am Main
Widmer arbeitet bis 1968 als Verlagslektor (Suhrkamp Verlag), danach als freier Schriftsteller, Literaturkritiker, Übersetzer und Dozent in Frankfurt a. M. Er ist Mitbegründer des „Verlags der Autoren“ (1969).
28–46
1968
Alois, Erzählung
30
1973
Die lange Nacht der Detektive, Theaterstück
35
1974
Baden-Baden
Karl Sczuka-Preis des Südwestfunks
36
1976
Fernsehabend, Hörspiel
38
Hörspielpreis der Kriegsblinden
38
1977
Vom Fenster meines Hauses aus, Prosa
39
1979
Stan und Ollie in Deutschland, Theaterstück
41
1984
Zürich/Schweiz
Rückkehr in die Schweiz. Widmer lebt und arbeitet seitdem in Zürich. Sein Werk ist umfangreich und breit gefächert, es umfasst Erzählungen, Essays, Romane, Theaterstücke und Hörspiele.
46
1989
Basel
Basler Literaturpreis
51
Zürich
Ehrengabe des Kantons Zürich
51
1992
Der blaue Siphon, Erzählung
54
Preis des Südwestfunk-Literaturmagazins
54
1995
Berlin
Aufnahme in die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung
57
Zürich
Kunstpreis der Stadt Zürich
57
1996
Im Kongo, Roman
58
Zürich
14. Mai: Uraufführung vonTop Dogs, Theaterstück
58
1997
Die BuchausgabeTop Dogserscheint.
59
Zollikon
Kunstpreis der Gemeinde Zollikon
59
3sat-Innovationspreis (fürTop Dogs)
59
Mülheim
Mülheimer Dramatikerpreis (fürTop Dogs)
59
Autor des Jahres in der Zeitschrift „Theater heute“ (fürTop Dogs)
59
1998
Köln
Heimito-von-Doderer-Literaturpreis
60
1999
Riehen
Kulturpreis der Gemeinde Riehen
61
2000
Der Geliebte der Mutter, Roman
62
Das Buch der Albträume, kleine Prosastücke
62
Zürich
Ehrengabe des Kantons Zürich
62
2001
Augsburg
Bertolt-Brecht-Literaturpreis der Stadt Augsburg
63
2002
Das Geld, die Arbeit, die Angst, das Glück, Kolumnen und Essays
64
München
Großer Literaturpreis der Bayerischen Akademie der Schönen Künste
64
2003
Mainz
Mainzer Stadtschreiber-Preis
65
2004
Das Buch des Vaters, Roman
66
Preis der Schweizerischen Schillerstiftung
66
Zürich
Anerkennungsgabe der Stadt Zürich
66
2005
Das Machthorn, Hörspiel
67
2006
Ein Leben als Zwerg, Roman
68
2007
Bad Homburg
Friedrich-Hölderlin-Preis der Stadt Bad Homburg
69
2009
Herr Adamson, Roman
71
2011
Stille Post, kleine Prosa
73
ZUSAMMENFASSUNG
Top Dogs dramatisiert, wie im Rahmen der globalen freien Marktwirtschaft des 21. Jahrhunderts ,Rationalisierer‘ wegrationalisiert werden. Als Folge des ökonomischen Prozesses der Globalisierung mit seiner internationalen Arbeitsteilung stellen sich zwar beachtliche wirtschaftliche Erfolge für multinationale Wirtschaftsunternehmen ein, gleichzeitig geht jedoch durch die zunehmende Entwicklung der Informations- und Kommunikationstechnologie sowie durch den Abbau von Handelsbarrieren die Möglichkeit der Verlagerung von Produktionsstandorten in möglichst profitablere (d. h. für die Produktion kostengünstigste) Regionen der Welt einher. Die Konzerne erwirtschaften auf diese Weise Höchstprofite, während die ursprünglichen Standorte der westlichen Industrieländer von einer erhöhten Arbeitsplatzabwanderung und somit steigenden Arbeitslosigkeit samt ihrer verheerenden Folgen für Sozialsysteme und Einzelschicksale betroffen sind. Auch der Spitzenmanager ist in diesem System nur eine Ressource und kann seinen Zuständigkeitsbereich verlieren aufgrund der von ihm selbst in seiner Funktion forcierten Suche nach Möglichkeiten der Kostensenkung.
In seiner Preisrede auf Top Dogs beim Berliner Theatertreffen im Jahre 1997 formuliert Gerhard Jörder prägnant den aktuellen zeitgeschichtlichen Hintergrund, den Widmer mit seinem Theaterstück auf die Bühne bringt: „Da bahnt sich weltweit ein ziemlich wölfischer Kapitalismus seinen Weg – in seiner Inhumanität notdürftig getarnt hinter den phraseologischen Fassaden eines dynamischen Neoliberalismus; da wird der Mensch, sofern er nicht gerade als Verbraucher benötigt wird, zunehmend überflüssig; da müssen Manager nicht nur ihre Untergebenen, sondern am Schluß auch sich selbst entlassen – das ist die groteske Logik der Ökonomie. Die Globalisierung frißt ihre Kinder.“[2]
Um den Kontext und Ursachenzusammenhang der in Top Dogs dramatisierten conditio humana der Spitzenmanager verstehen und reflektieren zu können, auf den im Text selbst lediglich durch Anspielungen, beiläufige Anmerkungen[3] und bestimmte Stichwörter[4] verwiesen wird, werden im Folgenden Hintergrundinformationen zu Spätkapitalismusund Globalisierung resümierend vorausgeschickt.
Unter dem Begriff „Globalisierung“ wird im Allgemeinen ein primär ökonomischer Prozess verstanden, der durch die Ausweitung der internationalen Arbeitsteilung und ihrer Folgen für Staat und Gesellschaft gekennzeichnet ist. Voraussetzungen und Folgen der Globalisierung: Der Prozess der Globalisierung ist durch politische und wirtschaftliche Entwicklungen, insbesondere im Europa des 19. und 20. Jahrhunderts, forciert worden. Diese Entwicklungen zeichnen sich durch immer weitergehende Öffnungen der einzelnen Volkswirtschaften aus. Komplett geschlossene Volkswirtschaften hat es kaum gegeben, so lassen sich schon in der Antike internationale Handelsbeziehungen nachweisen. Der Grad der Offenheit der Volkswirtschaften war und ist immer abhängig von der jeweiligen Wirtschaftsphilosophie und dem Grad der jeweiligen politischen Spannungen. Beispielsweise war im 17. und 18. Jahrhundert der „Merkantilismus“ weit verbreitet. Merkantilismus meint politische Lenkungsmaßnahmen zur Steigerung der nationalen Wirtschafts- und Handelskraft, meist durch massive Exportsteigerungen und verminderten Warenimport. Dieses System, das auf Protektion des eigenen Marktes beruhte, brachte den einzelnen „geschützten Volkswirtschaften“ nicht die gewünschten Resultate und wurde im 19. Jahrhundert durch den „Liberalismus“ abgelöst.