Top Dogs von Urs Widmer. - Urs Widmer - E-Book

Top Dogs von Urs Widmer. E-Book

Urs Widmer

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Beschreibung

Königs Erläuterungen - Textanalyse und Interpretation mit ausführlicher Inhaltsangabe und Abituraufgaben In einem Band bieten dir die neuen Königs Erläuterungen alles, was du zur Vorbereitung auf Referat, Klausur, Abitur oder Matura benötigst. Das spart Zeit bei der Vorbereitung! Alle wichtigen Infos zur Interpretation. - von der ausführlichen Inhaltsangabe über Aufbau, Personenkonstellation, Stil und Sprache bis zu Interpretationsansätzen - plus 4 Abituraufgaben mit Musterlösungen und 2 weitere zum kostenlosen Download . sowohl kurz als auch ausführlich. - Die Schnellübersicht fasst alle wesentlichen Infos zu Werk und Autor und Analyse zusammen. - Die Kapitelzusammenfassungen zeigen dir das Wichtigste eines Kapitels im Überblick - ideal auch zum Wiederholen. - Das Stichwortregister ermöglicht dir schnelles Finden wichtiger Textstellen. . und klar strukturiert. - Ein zweifarbiges Layout hilft dir Wesentliches einfacher und schneller zu erfassen. - Die Randspalte mit Schlüsselbegriffen ermöglichen dir eine bessere Orientierung. - Klar strukturierte Schaubilder verdeutlichen dir wichtige Sachverhalte auf einen Blick. . mit vielen zusätzlichen Infos zum kostenlosen Download.

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Seitenzahl: 103

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KÖNIGS ERLÄUTERUNGEN

Band 445

Textanalyse und Interpretation zu

Urs Widmer

TOP DOGS

Von Maria-Felicitas Herforth

Alle erforderlichen Infos für Abitur, Matura, Klausur und Referat plus Musteraufgaben mit Lösungsansätzen

Zitierte Ausgabe:Widmer, Urs:Top Dogs. Frankfurt am Main: Verlag der Autoren, 18. Auflage 2011.  

Über die Autorin dieser Erläuterung: Maria-Felicitas Herforth, geboren 1980, seit 2009 Studienrätin mit den Fächern Englisch und Deutsch, Autorin von Königs Erläuterungen.

Das Werk und seine Teile sind urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung in anderen als den gesetzlich zugelassenen Fällen bedarf der vorherigen schriftlichen Einwilligung des Verlages. Hinweis zu § 52 a UrhG: Die öffentliche Zugänglichmachung eines für den Unterrichtsgebrauch an Schulen bestimmten Werkes ist stets nur mit Einwilligung des Berechtigten zulässig.

2. Auflage 2013

ISBN: 978-3-8044-6981-5

© 2005, 2012 by C. Bange Verlag GmbH, 96142 Hollfeld Alle Rechte vorbehalten! Titelabbildung: Theateraufführung Top Dogs, Theatergruppe Bumerang, 2011 © Richard Schmitt, Theatergruppe Bumerang, Burgkunstadt

Hinweise zur Bedienung

Inhaltsverzeichnis Das Inhaltsverzeichnis ist vollständig mit dem Inhalt dieses Buches verknüpft. Tippen Sie auf einen Eintrag und Sie gelangen zum entsprechenden Inhalt.

Fußnoten Fußnoten sind im Text in eckigen Klammern mit fortlaufender Nummerierung angegeben. Tippen Sie auf eine Fußnote und Sie gelangen zum entsprechenden Fußnotentext. Tippen Sie im aufgerufenen Fußnotentext auf die Ziffer zu Beginn der Zeile, und Sie gelangen wieder zum Ursprung. Sie können auch die Rücksprungfunktion Ihres ePub-Readers verwenden (sofern verfügbar).

Verknüpfungen zu Textstellen innerhalb des Textes (Querverweise) Querverweise, z. B. „s. S. 26 f.“, können durch Tippen auf den Verweis aufgerufen werden. Verwenden Sie die „Zurück“-Funktion Ihres ePub-Readers, um wieder zum Ursprung des Querverweises zu gelangen.

Verknüpfungen zu den Online-Aufgaben Im Abschnitt 6 „Prüfungsaufgaben“ finden Sie einen Hinweis zu zwei kostenlosen zusätzlichen Aufgaben. Diese Aufgaben können über die Webseite des Verlages aufgerufen werden. Tippen Sie auf die Verknüpfung und Sie werden direkt zu den Online-Aufgaben geführt. Dazu wird in den Web-Browser Ihres ePub-Readers gewechselt – sofern Ihr ePub-Reader eine Verbindung zum Internet unterstützt und über einen Web-Browser verfügt.

Verknüpfungen zu Inhalten aus dem Internet Verknüpfungen zu Inhalten aus dem Internet werden durch eine Webadresse gekennzeichnet, z.B. www.wikipedia.de. Tippen Sie auf die Webadresse und Sie werden direkt zu der Internetseite geführt. Dazu wird in den Web-Browser Ihres ePub-Readers gewechselt – sofern Ihr ePub-Reader eine Verbindung zum Internet unterstützt und über einen Web-Browser verfügt.  Hinweis:

INHALT

1. DAS WICHTIGSTE AUF EINEN BLICK - SCHNELLÜBERSICHT

2. URS WIDMER: LEBEN UND WERK

2.1 Biografie

2.2 Zeitgeschichtlicher Hintergrund

2.3 Angaben und Erläuterungen zu wesentlichen Werken

3. TEXTANALYSE UND -INTERPRETATION

3.1 Entstehung und Quellen

3.2 Inhaltsangabe

1. GIPFELKONFERENZ

2. HEUTE SIND WIEDER DIE CHURCHILLS GEFRAGT

3. DIE SCHLACHT DER WÖRTER

4. CAMP

5. GANGÜBUNGEN (1)

6. BLÖDE KUH

7. GANGÜBUNGEN (2)

8. DIE TRÄUME

9. DIE GANGÜBUNGEN (3)

10. DIE MÄRCHEN

11. EXERZIERFELD

12. ABSCHIED

3.3 Aufbau

Form und Inhalt

Kompositionsstruktur

3.4 Personenkonstellation und Charakteristiken

3.5 Sachliche und sprachliche Erläuterungen

3.6 Stil und Sprache

3.7 Interpretationsansätze

Inszenierung

Die Ideologie des Managements

Top Dogs als „Königsdrama der Wirtschaft“

Top Dogs: Urs Widmers „episches Theater“?

4. REZEPTIONSGESCHICHTE

5. MATERIALIEN

6. PRÜFUNGSAUFGABEN

Aufgabe 1 *

Aufgabe 2 **

Aufgabe 3 **

Aufgabe 4 **

LITERATUR

Zitierte Ausgaben

Hörspiel

Sekundärliteratur

Top Dogs. Entstehung – Hintergründe – Materialien

Internet-Adressen

1.DAS WICHTIGSTE AUF EINEN BLICK - SCHNELLÜBERSICHT

Damit sich jeder Leser rasch zurechtfindet und das für ihn Interessante gleich entdeckt, ist den Erläuterungen in diesem Band eine knappe Übersicht vorangestellt.

Im 2. Kapitel beschreiben wir Widmers Leben und stellen den zeitgeschichtlichen Hintergrund dar:

Urs Widmer wurde 1938 in Basel geboren. Er studierte Germanistik, Romanistik und Geschichte. Sein Werk ist umfangreich und breit gefächert, es umfasst Erzählungen, Essays, Romane, Theaterstücke und Hörspiele.

In vielen seinerWerke beschäftigt er sich mit dem Dilemma der globalisierten Industrie- und Wohlstandsgesellschaft.

Im 3. Kapitel bieten wir eine Textanalyse und -interpretation.

Zum Titel Top Dogs:

Topdogs sind nach Johan Galtung[1] die an der Spitze einer Feudalstruktur stehenden Machthabenden (im Gegensatz zu den ‚Underdogs‘, die noch unter einem Hund stehen). Der Titel weist die Figuren dieser Gruppe zu, die durch eine einheitliche, ökonomisierte Lebens-, Denk- und Verhaltensweise charakterisiert wird. Auch in Management-Führern findet sich dieser Ausdruck, es handelt sich also bei der Titulierung Top Dogs nicht um ein fiktionales Konstrukt.

Top Dogs – Thema/Entstehung/Quelle:

Top Dogs dramatisiert, wie im Rahmen der globalen freien Marktwirtschaft des 21. Jahrhunderts ,Rationalisierer‘ wegrationalisiert werden. Auch der Spitzenmanager ist in diesem System nur eine Ressource und kann seinen Zuständigkeitsbereich verlieren aufgrund der von ihm selbst in seiner Funktion forcierten Suche nach Möglichkeiten der Kostensenkung.

Top Dogs ist eine Eigenkreation des Theaters Neumarkt in Zürich, die der Intendant Volker Hesse und der Autor Urs Widmer von Beginn an gemeinsam mit dem Ensemble der Uraufführung hervorgebracht haben.

Als Quelle fungierte die Welt der freien Marktwirtschaft selbst, in der das Ensemble recherchierte: Outplacement-Firmen und viele ,Tiefengespräche‘ mit Betroffenen.

Inhalt:

Urs Widmers Erfolgsstück Top Dogs bringt das Dilemma der globalisierten Industrie- und Wohlstandsgesellschaft auf die Bühne: Strukturelle Arbeitslosigkeit durch Rationalisierung und Outsourcing und ihre sozialen und psychischen Folgen für die Betroffenen. Top Dogs handelt jedoch von einer ganz bestimmten Form der Arbeitslosigkeit, nämlich der der Spitzenmanager – einst selbst eifrig um Rationalisierung des Personals der unteren Ebenen (Underdogs) bemüht –, die im Zuge global bedingter Umstrukturierungen entlassen worden sind und sich im Drama zwecks „Schockabfederung“ und beruflicher Reintegration im Outplacement-Büro New Challenge Company (NCC) befinden. Dort sollen sie bei ihrer ,Karrierefortsetzung‘ logistisch und psychologisch unterstützt werden; in psychologisierenden Spielen werden die verschiedenen Fälle der Figuren ergründet und reflektiert.

Personen:

Die ehemaligen acht Top Dogs heißen Julika Jenkins, Susanne Wrage (in der Doppelrolle als Beraterin der New Challenge Company und als ehemalige Finanzanalystin bei der Chase Manhattan, also auch ein Top Dog), Dodó Deér (ehemals Leitender im Catering der Swissair), Urs Bihler, Hanspeter Müller (ehemaliger Projektleiter bei der Interstorm), E. Heinrich Krause, Michael Neuenschwander (ehemals zuständig für die Freizeitkultur einer Großbank) und Gilles Tschudi (ehemaliger Börsianer).

Sie repräsentieren den entindividualisierten und austauschbaren Typus des Spitzenmanagers, dessen ökonomisierte Lebens-, Verhaltens- und Denkweise sich in verschiedenen einheitlichen Charakteristika, wie z. B. in dessen Identifikation mit den Werten und Normen der jeweiligen Firma oder dessen Ausblendung seiner seelischen Innenwelt, zeigt.

Aufbau:

Als offenes Drama der Postmoderne basiert Top Dogs auf einem individuell konstruierten Collageprinzip, das die Therapiesitzungen der entlassenen Topmanager dramatisiert.

Strukturiert wird die collagenartige Abfolge der Szenen, Rollenspiel-, Sprech- und Aktionssequenzen durch formale Nummerierung, Untergliederung und Titulierungen, wobei diese zugleich der Kommentierung und Parodierung des eben darin dargestellten ritualisierten Procederes von Outplacement-Unternehmen fungieren (parodistische Wirkungsabsicht). Die dramatische Struktur ergibt sich zudem aus Anspielungen auf traditionelle Dramenformen und ist somit auch metadramatisch.

Stil und Sprache:

Mit den Mitteln der dramatischen Ironie, Komik, Parodie und Groteske wird gezeigt, wie die Figuren eine unsoziale, inhumane Vorgänge beschönigende Wirtschaftssprache so weit verinnerlicht haben, dass sie keine intellektuelle Basis für deren Reflexion mehr besitzen.

Interpretationsansätze:

Top Dogs kann unter anderem über den Vergleich mit

einer Aufführungs-/Bühnenbeschreibung (Uraufführung),

Material aus aktueller Managementideologie sowie hinsichtlich der dargestellten „Macht- und Marktlogik“

als „Königsdrama der Wirtschaft“ oder

als besondere Form „epischen Theaters“ interpretiert werden.

2.URS WIDMER: LEBEN UND WERK

Urs Widmer (geb. 1938) © Isolde Ohlbaum

2.1Biografie

JAHR

ORT

EREIGNIS

ALTER

21.05. 1938

Basel/Schweiz

Urs Widmer wird als Sohn des Lehrers, Übersetzers und Literaturkritikers Walter Widmer geboren.

1948–1966

Basel/Schweiz, Montpellier und Paris

Urs Widmer besucht das Gymnasium und studiert Germanistik, Romanistik und Geschichte in Basel, Montpellier und Paris. Promotion mit einer Arbeit über die deutsche Nachkriegsprosa.

10–28

1967–1984

Frankfurt am Main

Widmer arbeitet bis 1968 als Verlagslektor (Suhrkamp Verlag), danach als freier Schriftsteller, Literaturkritiker, Übersetzer und Dozent in Frankfurt a. M. Er ist Mitbegründer des „Verlags der Autoren“ (1969).

28–46

1968

Alois, Erzählung

30

1973

Die lange Nacht der Detektive, Theaterstück

35

1974

Baden-Baden

Karl Sczuka-Preis des Südwestfunks

36

1976

Fernsehabend, Hörspiel

38

Hörspielpreis der Kriegsblinden

38

1977

Vom Fenster meines Hauses aus, Prosa

39

1979

Stan und Ollie in Deutschland, Theaterstück

41

1984

Zürich/Schweiz

Rückkehr in die Schweiz. Widmer lebt und arbeitet seitdem in Zürich. Sein Werk ist umfangreich und breit gefächert, es umfasst Erzählungen, Essays, Romane, Theaterstücke und Hörspiele.

46

1989

Basel

Basler Literaturpreis

51

Zürich

Ehrengabe des Kantons Zürich

51

1992

Der blaue Siphon, Erzählung

54

Preis des Südwestfunk-Literaturmagazins

54

1995

Berlin

Aufnahme in die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung

57

Zürich

Kunstpreis der Stadt Zürich

57

1996

Im Kongo, Roman

58

Zürich

14. Mai: Uraufführung vonTop Dogs, Theaterstück

58

1997

Die BuchausgabeTop Dogserscheint.

59

Zollikon

Kunstpreis der Gemeinde Zollikon

59

3sat-Innovationspreis (fürTop Dogs)

59

Mülheim

Mülheimer Dramatikerpreis (fürTop Dogs)

59

Autor des Jahres in der Zeitschrift „Theater heute“ (fürTop Dogs)

59

1998

Köln

Heimito-von-Doderer-Literaturpreis

60

1999

Riehen

Kulturpreis der Gemeinde Riehen

61

2000

Der Geliebte der Mutter, Roman

62

Das Buch der Albträume, kleine Prosastücke

62

Zürich

Ehrengabe des Kantons Zürich

62

2001

Augsburg

Bertolt-Brecht-Literaturpreis der Stadt Augsburg

63

2002

Das Geld, die Arbeit, die Angst, das Glück, Kolumnen und Essays

64

München

Großer Literaturpreis der Bayerischen Akademie der Schönen Künste

64

2003

Mainz

Mainzer Stadtschreiber-Preis

65

2004

Das Buch des Vaters, Roman

66

Preis der Schweizerischen Schillerstiftung

66

Zürich

Anerkennungsgabe der Stadt Zürich

66

2005

Das Machthorn, Hörspiel

67

2006

Ein Leben als Zwerg, Roman

68

2007

Bad Homburg

Friedrich-Hölderlin-Preis der Stadt Bad Homburg

69

2009

Herr Adamson, Roman

71

2011

Stille Post, kleine Prosa

73

2.2Zeitgeschichtlicher Hintergrund

ZUSAMMENFASSUNG

Top Dogs dramatisiert, wie im Rahmen der globalen freien Marktwirtschaft des 21. Jahrhunderts ,Rationalisierer‘ wegrationalisiert werden. Als Folge des ökonomischen Prozesses der Globalisierung mit seiner internationalen Arbeitsteilung stellen sich zwar beachtliche wirtschaftliche Erfolge für multinationale Wirtschaftsunternehmen ein, gleichzeitig geht jedoch durch die zunehmende Entwicklung der Informations- und Kommunikationstechnologie sowie durch den Abbau von Handelsbarrieren die Möglichkeit der Verlagerung von Produktionsstandorten in möglichst profitablere (d. h. für die Produktion kostengünstigste) Regionen der Welt einher. Die Konzerne erwirtschaften auf diese Weise Höchstprofite, während die ursprünglichen Standorte der westlichen Industrieländer von einer erhöhten Arbeitsplatzabwanderung und somit steigenden Arbeitslosigkeit samt ihrer verheerenden Folgen für Sozialsysteme und Einzelschicksale betroffen sind. Auch der Spitzenmanager ist in diesem System nur eine Ressource und kann seinen Zuständigkeitsbereich verlieren aufgrund der von ihm selbst in seiner Funktion forcierten Suche nach Möglichkeiten der Kostensenkung.

In seiner Preisrede auf Top Dogs beim Berliner Theatertreffen im Jahre 1997 formuliert Gerhard Jörder prägnant den aktuellen zeitgeschichtlichen Hintergrund, den Widmer mit seinem Theaterstück auf die Bühne bringt: „Da bahnt sich weltweit ein ziemlich wölfischer Kapitalismus seinen Weg – in seiner Inhumanität notdürftig getarnt hinter den phraseologischen Fassaden eines dynamischen Neoliberalismus; da wird der Mensch, sofern er nicht gerade als Verbraucher benötigt wird, zunehmend überflüssig; da müssen Manager nicht nur ihre Untergebenen, sondern am Schluß auch sich selbst entlassen – das ist die groteske Logik der Ökonomie. Die Globalisierung frißt ihre Kinder.“[2]

Um den Kontext und Ursachenzusammenhang der in Top Dogs dramatisierten conditio humana der Spitzenmanager verstehen und reflektieren zu können, auf den im Text selbst lediglich durch Anspielungen, beiläufige Anmerkungen[3] und bestimmte Stichwörter[4] verwiesen wird, werden im Folgenden Hintergrundinformationen zu Spätkapitalismusund Globalisierung resümierend vorausgeschickt.

Unter dem Begriff „Globalisierung“ wird im Allgemeinen ein primär ökonomischer Prozess verstanden, der durch die Ausweitung der internationalen Arbeitsteilung und ihrer Folgen für Staat und Gesellschaft gekennzeichnet ist. Voraussetzungen und Folgen der Globalisierung: Der Prozess der Globalisierung ist durch politische und wirtschaftliche Entwicklungen, insbesondere im Europa des 19. und 20. Jahrhunderts, forciert worden. Diese Entwicklungen zeichnen sich durch immer weitergehende Öffnungen der einzelnen Volkswirtschaften aus. Komplett geschlossene Volkswirtschaften hat es kaum gegeben, so lassen sich schon in der Antike internationale Handelsbeziehungen nachweisen. Der Grad der Offenheit der Volkswirtschaften war und ist immer abhängig von der jeweiligen Wirtschaftsphilosophie und dem Grad der jeweiligen politischen Spannungen. Beispielsweise war im 17. und 18. Jahrhundert der „Merkantilismus“ weit verbreitet. Merkantilismus meint politische Lenkungsmaßnahmen zur Steigerung der nationalen Wirtschafts- und Handelskraft, meist durch massive Exportsteigerungen und verminderten Warenimport. Dieses System, das auf Protektion des eigenen Marktes beruhte, brachte den einzelnen „geschützten Volkswirtschaften“ nicht die gewünschten Resultate und wurde im 19. Jahrhundert durch den „Liberalismus“ abgelöst.