4,99 €
Bei uns Jungs gilt für Petticoats: 7 Lagen Stoff bis zum Ziel! Es ist Sommer und ich darf mit dem Mädchen – nennen wir sie mal Marina – öfters mal ausgehen. Dann gehen wir, wenn es keiner sieht verstohlen Hand in Hand spazieren und - küssen uns heimlich und oft. Hoch über dem Ort sitzen wir auf einer Bank im warmen Sonnenlicht. Marina sitzt neben mir und ich lege mich auf die Bank, meinen Kopf in ihren Schoß. Wir streicheln und necken uns, als würden wir uns schon lange kennen. Auch viele Küsse werden ausgetauscht. Marina fragt immer wieder, ob ich noch etwas von ihr will. Zunächst kann ich damit nichts anfangen und somit auch nicht reagieren. Als ich endlich begreife, was Marina meint, war sie bereits wieder mit ihren Eltern abgefahren. Ich bin um einige Erfahrungen reicher, aber auch um eine Enttäuschung, weil es mir schon leid getan hat, dass Marina und ich nicht …..
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Ich war klein.
Ich war jung.
Ich war frech und ungezogen -
aber ich war immer höflich und nett -
aber - wie gesagt, auch rotzfrech -
und das mit sechs Jahren!
Ich bin so, wie viele andere Jungen damals auch. Von dem einen bin ich etwas mehr, von dem anderen etwas weniger. Es ist einfach die Zeit der frühen 50-er Jahre, welche uns prägt.
Damals, ja damals ist alles noch anders, ganz anders als heute.
Es ist gemütlicher, weniger hektisch, es läuft vieles harmonischer ab. Man hat weniger, ist aber auch nicht so neidisch auf andere.
Die Motorisierung beginnt gerade erst, die ersten Autos sind mit dem „Winkblinker“ ausgerüstet. Es ist die Blütezeit der Lanz Bulldoggs in Deutschland und die Musik in den Lokalen gibt es aus „Musikboxen“. Peter Kraus (Tutti Frutti) und Cornelia Froboess (Pack die Badehose ein) trällern ihre Lieder von gepressten schwarzen Scheiben durch voll aufgedrehte Lautsprecher in den Raum.
In den Geschäften gibt es beim Einkauf Rabattmarken, das Fernsehen befindet sich noch in den Kinderschuhen, dafür geht man gerne ins Kino. Da der Verdienst in diesen Jahren recht niedrig ist, sitzt man häufig in den ersten Reihen auf den sogenannten "Rasiersitzen", weil der Kopf in den Nacken gelegt werden muss.
Wer von uns erinnert sich nicht noch an die Schlagworte von „Fox’ Tönende Wochenschau“ (1950 –1978)? Das war der filmische Vorläufer der später folgenden „Tagesschau“ im „Ersten Fernsehen“.
Bei Fußball-Europa- und Weltmeisterschaften sitzt man gemeinsam in den Sälen von Gaststätten, um die Spiele anzusehen. Ein Brötchen oder eine Brezel kosten 6 und die BILD gibt es für 10 Pfennige.
Das Geld ist knapp, aber dafür ist Arbeit reichlich vorhanden.
Meine Einschulung erfolgt im Herbst des Jahre 1950. Das ist sehr gut, denn dafür komme ich im nächsten Frühjahr, nach erst einem halben Jahr, bereits in die 2. Klasse.
Wenn ich zur Schule gehe, ist in meinem Schulranzen eine eingerahmte Schiefertafe an der an einem Bändchen ein Schwamm befestigt ist.
Auch ein kleines Läppchen ist angebracht. Eine Seite der Tafel ist mit Linien zum Schreiben versehen, die andere Seite ist ohne – um darauf zu malen. Geschrieben wird mit einem Schiefergriffel. (Wikipedia: Eine spezielle Form des Griffels ist älteren Generationen als Schreib-Griffel noch in guter Erinnerung, denn noch bis Mitte der sechziger Jahre des 20. Jahrhunderts schrieben und rechneten Schüler der unteren Jahrgänge mit ihnen auf Schiefertafeln mit Schiefergriffeln bzw. später auch auf Plastiktafeln.)
Wir sind eine große Grundschule, mit getrennten Klassen. Mädchen und Jungen werden gesondert unterrichtet, aber auf dem Schulhof sind wir trotzdem zusammen. Die Mädchen ärgern uns immer, dafür ziehen wir sie an den Haaren. Das geht sehr gut, da viele Schülerinnen Zöpfe haben und diese sehr griffig sind.
Unser Lehrer, Herr Golz, ist streng und achtet sehr auf Pünktlichkeit und Hausarbeiten. Deshalb wird er auch von uns fortlaufend geärgert. Sehr oft werde ich als Übeltäter entlarvt und bekomme dafür die Strafen.
Das geht vom Ziehen an den Koteletten, leichten Ohrfeigen bis hin zu den gefürchteten Tatzen.
„Tatzen“ sind eine alte Schulstrafe (Wikipedia: Bereits seit dem antiken Rom) und werden mit einem Weiden- oder Haselnussstock durchgeführt. Bei uns in der Klasse wird allerdings auch gerne ein Stöckchen aus Bambus benutzt.
Der Schüler hat nach Aufforderung durch die Lehrkraft die Hand nach vorne zu strecken, die Handflächen zeigen dabei nach oben. Dann schlägt die Lehrkraft mit dem Stock zu und zwar auf den Handteller oder die Finger.
Für besondere Delikte, oder aber für meine Bestrafungen wird grundsätzlich auf die Fingerkuppen geschlagen, was sagenhaft weh tut.
Ich räche mich für diese Bestrafungen wieder, indem ich ihn immer wieder erneut und verstärkt pikse und ärgere.
Mal lege ich ihm Reißnägel auf seinen Stuhl, ein anderes Mal schmiere ich Klebstoff darauf. Selbst damals hat sich der alte „UHU-Kleber“ schon besonders bewährt. Ab und zu kippe ich auch etwas Tinte aus dem Tintenfass in das vordere Ende des Rohrstockes.
Was für eine Gaudi, wenn Herr Golz mal wieder seine Tatzen verteilt. Meist schlägt er nur zweimal, weil ihm spätestens dann auffällt, wie die Klasse brüllt und johlt. Sie brüllt vor Lachen, weil die Tinte aus dem Rohrstock sich an der Decke und im gesamten Raum verteilt.
Die Zeugnisse meiner ersten Schuljahre waren nicht unbedingt schlecht, jedoch steht in der Zusammenfassung der Leistungen immer ein Satz, der mir Schwierigkeiten bei meinen Eltern bereitet. Es war die Bemerkung:
„Der Schüler stört grundsätzlich und gerne den Unterricht“.....
Dabei habe ich doch nur solche Sätze wie z.B. diesen gesagt:
„He, schaut mal alle zum Fenster, da sitzt ein ganz bunter Vogel und will zu uns herein....“!
Spätestens jetzt muss ich einfügen, dass Deutschland noch unter alliierter Besatzung steht. Im Jahr 1950 sind wir zwar souverän, die Alliierten haben aber Deutschland immer noch in 4 Zonen aufgeteilt. Hier, bei uns in Baden Württemberg, sind diverse Teile der US-Armee stationiert.
Keine größere Veranstaltung wird ohne die Streitkräfte gefeiert, sie helfen und unterstützen, wo sie nur können. Vor allen Dingen engagieren sie sich stark in allen sozialen Bereichen.
Sie sorgen dafür, dass wir Schulkinder pro Tag wenigstens eine warme Mahlzeit bekommen, die sogenannte "Schulspeisung". Jedes Kind muss dazu ein Gefäß (meistens ein altes militärisches Kochgeschirr) sowie Besteck mitbringen. Zunächst wird diese "Speisung" aus Beständen der US-Armee organisiert, später wird sie durch Spenden finanziert, überwiegend von US-Bürgern.
Es gibt die unterschiedlichsten Menüs, wie Reisbrei mit Zimt und Zucker; Sauerkraut mit Kartoffelstampfe; Nudeln mit Fleisch und Soße oder ähnliches. Ab und zu gibt es auch Brötchen mit Kakao oder Milch für uns. Das alles, wird kostenlos von den "Besatzern" an uns Kinder abgegeben.
Ich meine, wenn auch unheimlich verspätet, soll hier ein ehrliches und liebes Dankeschön dafür erfolgen.