Traube und Weinrebe - Heilpflanze der Volksmedizin - Barbara Simonsohn - E-Book

Traube und Weinrebe - Heilpflanze der Volksmedizin E-Book

Barbara Simonsohn

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Beschreibung

Die Weinrebe - Heilpflanze des Jahres 2023! Wie viele andere Heilpflanzen ist die Weintraube reich an Vitaminen, wertvollen Mineralstoffen und gesunden Ballaststoffen - was sie jedoch so besonders macht, ist vor allem ihr Gehalt an OPC (Oligomeren Proanthocyanidinen) in den Kernen und der Schale. OPC wirken nicht nur immunstärkend, antioxidativ, antibakteriell und antiviral, sondern beugen auch Diabetes und Arteriosklerose vor, senken das Risiko für Krebs und verjüngen die Haut. Doch die Weintraube bzw. ihre Früchte, Blüten, Blätter und Samen können noch viel mehr: Die gesunden Inhaltsstoffe schützen Herz und Gefäße, senken einen zu hohen Blutdruck, Cholesterin- und Blutzuckerspiegel, bremsen Pilzinfektionen und Entzündungen aus, fördern Wundheilung und Collagenbildung der Haut und regen das Haarwachstum an. Außerdem beugen sie Krebs vor, stärken die Nerven, verbessern Stimmung, Gedächtnis und Konzentration und unterstützen einen gesunden Schlaf. Weinblätter und -blüten sind vor allem bekannt für ihre heilende Wirkung bei Venenleiden, Durchfall, Hämorrhoiden und Menstruationsbeschwerden. - Alles Wichtige rund um die Weintraube: ihre wertvollen Inhaltsstoffe und Einsatzgebiete - Gesunder Genuss: praktische Empfehlungen für Zubereitung, Anwendung und Einnahme - Eigene Ernte: Tipps für Sortenwahl und Anbau - Traubenrezepte: Anleitungen für Kosmetik, Küche und Kur

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Seitenzahl: 128

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Impressum

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

Barbara Simonsohn

Traube und Weinrebe. Heilpflanze der Volksmedizin

Altbewährte Anwendungen, Rezepte und Empfehlungen

Kompakt-Ratgeber

E-Book (epub): ISBN 978-3-86374-690-2

(Druckausgabe: ISBN 978-3-86374-688-9, 1. Auflage 2023)

Mankau Verlag GmbH

D-82418 Murnau a. Staffelsee

Im Netz: www.mankau-verlag.de

Soziale Netzwerke: www.mankau-verlag.de/forum

Lektorat: Redaktionsbüro Julia Feldbaum, Augsburg

Endkorrektorat: Susanne Langer-Joffroy M. A., Germering

Cover/Umschlag: Guter Punkt GmbH & Co. KG, München

Layout: X-Design, München

Satz und Gestaltung:lydiakuehn.de, Aix-en-Provence, Frankreich

Bildnachweis:

© stock.adobe.com4 o., 12–13: Silvano Rebai; 4/5 o., 36–37: bobex73; 5, 104–105: Drobot Dean; 7: Marta Teron; 8: Rostislav Sedlacek; 11: Taras Grebinets; 15: morane; 16: popovatetiana; 19: rudall30; 21, 87: valeriy555; 22: W PRODUCTION; 24: Hein Nouwens; 26: ulada; 29: aneriksson; 40: panor156; 45: Pixel-Shot; 51: nungning20; 54: Heike Rau; 60: Danijela; 67: GetFocusStudio; 71: AnnaReinert; 72: Ekaterina Myshenko; 77: Marie; 79: tenkende; 81: aletia2011; 85: victoria petlitskaya/EyeEm; 88: Daniel Vincek; 112: Hicham; 117: photo-lime; 119: Yevhenii; 121: Thomas Launois; 125: Lucky Dragon; 128: Dana Keli; 131: contrastwerkstatt; 133: moonrun; 136: iuliia_n; 138: apimook; 144: catalyseur7

Hinweis für die Leser:

Die Autorin hat bei der Erstellung dieses Buches Informationen und Ratschläge mit Sorgfalt recherchiert und geprüft, dennoch erfolgen alle Angaben ohne Gewähr. Verlag und Autorin können keinerlei Haftung für etwaige Schäden oder Nachteile übernehmen, die sich aus der praktischen Umsetzung der in diesem Buch vorgestellten Anwendungen ergeben. Bitte respektieren Sie die Grenzen der Selbstbehandlung, und suchen Sie bei Erkrankungen einen erfahrenen Arzt oder Heilpraktiker auf.

Vorwort

Die Traube ist für mich ein Glücksfall der Natur. Sie schmeckt hervorragend, ist ein wahrer Schatz an teils einzigartigen Vitalstoffen, und sogar für Diabetiker und Menschen mit Histaminintoleranz ist sie bestens verträglich. Antioxidantien wie OPC, Resveratrol und Vinoferin machen die Traube und das Weinlaub zu einer potenten Waffe gegen Zivilisationserkrankungen und vorzeitiges Altern. Diese Stoffe verlängern die Lebenserwartung und verzögern die Hautalterung.

Gesund und schön alt werden – wer möchte das nicht? Lassen Sie sich mit diesem Büchlein von der »Heilpflanze des Jahres 2023« überzeugen!

Herzlich,

Ihre Barbara Simonsohn

Inhalt

Vorwort

Einleitung

Die Botschaft der Traube

Die Traube – eine Superfrucht

Die Geschichte der Traube

Zur Verbreitung der Weintraube

Zur Botanik der Weintraube

Welche Sorten Tafeltrauben sind bei uns erhältlich?

Weintrauben im Eigenanbau

Weinbau im Garten

EXTRAGastbeitrag von Peter Klock, »Südflora Baumschulen«

Fit und gesund mit der Traube

Das wertvolle »Innenleben« der Weintraube

Die Inhaltsstoffe im Einzelnen

Weinlaub, Blüten und Ranken

Die Weinblätter

Traubenkuren: Geschichte und gesundheitliche Vorzüge

EXKURS Heilungsgeschichten

Das große Traubenkur-Experiment

EXTRAEine dreitägige Weintrauben-Reinigungskur

Heilwirkungen der Traube von A–Z

Alterungsprozesse, verfrühte • Alzheimer und Demenz

Arthritis • Azidose/Säure-Basen-Gleichgewicht

Bakterien • Bluthochdruck • Diabetes

Durchfall • Entgiftung, Entschlackung

Erkältungen • Gallenleiden • Gicht

Haar • Haut • Herzkrankheiten

Immunsystem • Knochen

Konzentrationsschwäche • Krebs

Lebererkrankungen • Magen-Darm-Probleme

Nervenschwäche • Nierenkrankheiten • Parkinson

Rheuma • Schwäche • Stimmung

Thrombosen • Verstopfung

Viren • Wundheilung

Rezepte für Schönheit, Gesundheit und Genuss

Naturkosmetik zum Selbermachen

Für den ganzen Körper

Fürs Gesicht

Für Füße und Beine

Fürs Haar

Eine Vielzahl an Traubenprodukten

EXTRARotwein – in geringen Maßen ein Gesundheitselixier

Rezepte für die Küche

Süßes

Salate

Herzhaftes und Sättigendes

Getränke

Schlusswort

Buchempfehlungen

Wichtige Internetadressen

Endnoten

Stichwortregister

Rezeptregister

Einleitung

Als ich vor 28 Jahren meine Wohnung im Hamburger Westen bezog, begeisterte mich gleich der Weinstock, der mein Schlafzimmerfenster umrankte und mir leckere, süße dunkelblaue Trauben schenkte. Drei Jahre später pachtete ich einen Schrebergarten und pflanzte als Erstes zwei Weinstöcke. Und als ich im Sommer 2022 davon hörte, dass die Weinrebe »Heilpflanze des Jahres 2023« geworden sei – wegen ihrer vielfältigen Heilwirkungen –, hüpfte mein Herz. Für die köstliche Traube, für den Schmuck jedes Stilllebens, ein solcher Ritterschlag? Für die Königin der Früchte, das Geschenk der Götter? Begleiterin der Menschheit von Anfang an, Symbol für Fülle, Fruchtbarkeit und Paradies? Endlich wurde ihr die verdiente Ehre zuteil.

Der Naturheilverein Theophrastus – Theophrastus Bombastus von Hohenheim ist bekannter als Paracelsus – stärkt mit diesem Titel seit 2002 die Bekanntheit gesundheitsfördernder und heilender Pflanzen. Nun also der Wein, ein wahrer Naturschatz. Besser könnte ich es nicht zum Ausdruck bringen als Konrad Jungnickel, Vorsitzender des Wahlgremiums in seiner Laudatio: »Der Weinstock hält besonders in seinen Früchten und Kernen, ja selbst in seinen Blättern eine Fülle heilkräftiger Stoffe für uns bereit. Der Wein ist ein Gottesgeschenk. Und ich spreche von der gesamten Pflanze, nicht nur vom edlen Tropfen!«

Ein fruchtiges Stillleben

Wenn Sie dieses Buch gelesen haben, werden Sie sich vielleicht wundern, warum die Weinrebe nicht schon früher und mehrmals »Heilpflanze des Jahres« wurde. Denn ein solches Spektrum an Heilwirkungen ist atemberaubend. Wie geschaffen scheint die Traube für den Menschen der heutigen Zeit. Nährt sie doch Körper und Geist, schenkt geistige Klarheit, schützt unser Gehirn vor Burn-out und Demenz und bringt uns Resilienz in bewegten Zeiten.

Die Botschaft der Traube

Monika Helmke Hausen hat das wunderbare Buch »Die Botschaft der Früchte«1 geschrieben, in dem sie sich intuitiv auf das, was die Obstsorten dem Menschen schenken möchten, einstimmte. Sie war im Falle der Traube nicht in Kontakt mit der »großen Mutter«, der Göttin, sondern mit einem »Lichtkind«. Ich war mit Monika Helmke Hausen, die viel zu früh von uns ging, befreundet. Es gibt wenige, die Botschaften aus der geistigen Welt – bei Pflanzen spricht die Findhorn-Gemeinschaft von Devas oder Pflanzen-Gottheiten – so klar übermittelt bekommen, wie es bei Monika der Fall war. Ich gebe daher hier einiges davon wieder. Es gibt keine Beweise, dass die Aussagen stimmen, aber ich habe mich meditativ darauf eingestimmt und gespürt, dass sie wahr sind.

»Es geht hier bei der Weinrebe um das reine mittende Christus- oder Krishna- oder Kristall- oder Hagal-Prinzip des göttlichen Kindleins im Herzen eines jeden Menschen. Die Traube am Weinstock ist deshalb die höchstmögliche geistig-irdische Manifestation aller Früchte überhaupt. Die Traube führt uns immer ein Stück näher an unsere eigene Mitte, sie macht uns immer ein Stück reiner, als wir vorher waren. Und sie schenkt uns immer Flügel des Lichts, Flügel der Liebe, Flügel der Freiheit und eine große innere Freude. Sie hilft uns, unsere Wirkkräfte im Sinne des Guten, Wahren und Schönen und der Liebe auszurichten und unseren eigenen inneren Kosmos, unser eigenes tragendes Heilsuniversum wiederzufinden. Die Traube reinigt unseren Körper, unsere Seele und unseren Geist und somit auf allen Ebenen unseres Menschseins zugleich. Sie wirkt verbrüdernd und verbindend bis in die fernsten Ecken und Enden des Weltenraumes, des äußeren wie des inneren zugleich. Die Traube festigt unser Wesen. Sie festigt unser Urprinzip, das uns eingeborene, wesentliche Prinzip für unser individuelles Menschsein und bettet uns zugleich ein in das übergeordnete göttliche Menschenbild, das über allen Menschen schwebt und von diesen berührt und integriert werden will. Die Traube macht uns schöpferisch, gütig und weise, und sie reinigt uns so vollständig, wie es der Situation angemessen ist. Die Traube repräsentiert eine große übergeordnete schöpferische Kraft. Sie hat regierende Funktion und ist den vierzehn Nothelferfrüchten übergeordnet.«2

Goldene Süße im Abendlicht

Auch zur Traubenkur, die mit all ihren Aspekten in diesem Buch ausführlich dargestellt wird (Seite 74 ff.), wurde Monika inspiriert. »Die Traubenkur reinigt zugleich unseren Körper, unseren Geist und unsere Seele. Sie reinigt unser Gewissen, entbindet uns von Pein und Leid jeder Art, geistigem, körperlichem und seelischem. Eine solche Kur hilft uns, unsere Nöte im Kleinen und im Großen leichter zu erkennen, sie aufzulösen und neu zu beginnen. In diesem Neubeginn stärkt sie uns kolossal … Eine solche Traubenkur verwandelt von Grund auf. Sie ist das Messer des Chirurgen der Natur. Sie befreit auch von tiefsitzenden geistigen und seelischen Verletzungen, die man anderen oder sich selbst zugefügt hat.«3 Großen Wert legt Monika darauf, dass die Trauben für die Traubenkur ungespritzt und biologisch angebaut sind, um ihre wahre Heilkraft zu entfalten. Eine Traubenkur, möglichst über einundzwanzig Tage hinweg, »ist das Mittel der Wahl bei vielerlei Beschwerden und Krankheitszuständen jeglicher Art, zur Entschlackung und Entgiftung sowie zur körper-geist-seelischen Erneuerung. Eine Traubenkur ist von höchster gesundender, reinigender Bedeutung für den in die neue Zeit hinein erwachenden Menschen. Es gibt im Grunde keine Krankheit, bei der eine Traubenkur nicht mindestens Linderung, oft aber Heilung verschafft.«4

Monika empfiehlt, Traubenkuren in einer Gruppe Gleichgesinnter durchzuführen und für Schwerkranke eine Heilbetreuung durch Menschen, die sie lieben und von denen sie geliebt werden. Zum Traubensaft schreibt die Autorin: »Er ist sehr nützlich, und er ist sehr dienlich, aber er hat nicht die Kraft, die frischer Rebensaft und frische Trauben direkt vom Weinstock haben.«5

Frisch gepresstes Traubenkernöl von biologisch angebauten Früchten sollte in ihren Augen dreimal am Tag (je ein Teelöffel) wie ein Medikament eingenommen und roh an die Speisen gegeben werden. Es sei nützlich bei Nesselausschlag, Heufieber, Heuschnupfen und allergischen Konstitutionen.

Ich beglückwünsche jeden, der ihr Buch noch (gebraucht) an Land ziehen kann, weil auch die weiteren Früchteporträts inspiriert und inspirierend sind. Die Weintraube aber, Königin der Früchte, toppt alle, was ihre Wirkung für Körper, Seele und Geist betrifft.

Die Natur schenkt uns Gesundheit und Genuss in Fülle.

Die Traube – eine Superfrucht

Seit Jahrmillionen begleitet uns die wilde Traube; seit Tausenden von Jahren züchten die Menschen Weinreben zum Essen und für die Weinherstellung. Eine der ältesten Früchte der Menschheit hat eine spannende Geschichte und schenkt auch uns Menschen im 21. Jahrhundert Genuss, Lebensfreude und Gesundheit.

Die Geschichte der Traube

Die wilde Traube diente schon den Menschen der Stein- und Bronzezeit als wertvolle Nahrung. Die Steinzeit begann vor zwei bis drei Millionen Jahren in Afrika und »erreichte« vor etwa 50 000 Jahren Europa. Nach den Wildreben – den Sorten Vitis vinifera sylvestris sowie Vitis vinifera caucasia – entstanden nach Sesshaftwerdung der Menschen vor etwa 12 000 Jahren die ersten Kulturreben, als unsere Vorfahren die Wildreben in Kultur nahmen und besonders schmackhafte Sorten durch Stecklinge vermehrten, also selbst anbauten, ernteten und nützten.

Die Geschichte des Weines ist wesentlich besser dokumentiert als die der Tafeltraube. Trauben in vergorener Form haben die Gemüter offenbar weit mehr bewegt als die Frucht zum Essen, was dieses Büchlein zu ändern versucht.

Die heutige Weintraube Vitis vinifera, die Weintragende, kommt als Wildform vom Mittelmeerraum bis nach Afghanistan vor. Sie gehört zu den ältesten Kulturpflanzen der Menschheit. Historische Denkmäler geben Zeugnis davon, dass die alten Thraker in den südlichen Gebieten der Balkanhalbinsel Wein anbauten und berühmte Weine kelterten. Homer spricht darüber in seinem Epos »Ilias«. Schon den Thrakern waren der Weinanbau und die Weinproduktion heilig. Die Thraker verehrten den Weingott Dionysos, von den Römern Bacchus genannt, und benannten die Stadt Dionysopolis, heute das bulgarische Baltschik, nach ihm.6

Bereits um 5000 Jahre vor Christi Geburt wurde in Ägypten, Assyrien und Mesopotamien der Traubenanbau betrieben und genau wie heute vor allem, um Wein herzustellen.7 Den Völkern des alten Mesopotamiens, dem berühmten »Halbmond« an Euphrat und Tigris und Wiege unserer Kultur, war die Rebe heilig. Die Pflanze galt dort als Garant für Langlebigkeit und soll Methusalem das biblische Alter von 950 Jahren beschert haben. Die Muttergottheit der Sumerer wurde »Große Mutter des Rebstocks« genannt. Die alten Ägypter nannten Osiris, den Sohn des Himmels und der Erde, Wächter über das Königreich und Gott der Fruchtbarkeit »Herr des blühenden Weinstocks« und »Herr des Weines im Überfluss«. Wie der Weinstock im Winter scheinbar leblos und vertrocknet ist und im Frühjahr wieder austreibt, so wurde auch Osiris aus einem scheinbar toten Körper immer wieder neu geboren. Im alten Ägypten waren die Worte für »Weintraube« und »Leben« identisch.8 In den Grabmälern der Pharaonen Ptha-Hotep und Tutanchamun fand man Winzergeräte, Amphoren und bildliche Darstellungen der Weinzucht.9 Kerne von Weintrauben wurden in Nordgriechenland bereits aus der Zeit um 4500 vor Christi gefunden, wahrscheinlich Nachkommen der aus Südeuropa stammenden Wildform Vitis vinifera sylvestris.10

Bacchus, der Weingott

In vielen Völkern der Antike gab es einen eigenen Gott für den Wein, oft auch im Zusammenhang mit Liebe, Lebensfreude, Fruchtbarkeit und Ekstase und hemmungslosem Trinkgenuss. Der Weinstock schenkt Dionysos zufolge dem Menschen anfangs die Leichtigkeit eines Vogels, dann die Kraft eines Löwen, und zuletzt macht der Wein ihn leider dumm wie einen Esel.

Römisches Mosaik, gefunden in der Jordanregion

Hier wird schon die Ambivalenz der Weintraube deutlich. Als Frucht schenkt sie einem Kraft, Mut und Freude, doch als Wein, im Übermaß genossen, raubt sie dem Menschen seine Würde. In Neale Donald Walschs »Gespräche mit Gott Band I«11 sagt übrigens Gott zum Autor, er habe den Menschen die Traube nicht zur Herstellung von berauschenden Getränken, sondern als köstliche wohltätige Frucht zum Essen geschenkt. Er sagt explizit: »Der Körper ist nicht darauf ausgerichtet, Alkohol aufzunehmen. Das beeinträchtigt und schädigt den Geist.«

Schon in der Antike war bekannt, dass Trauben heilkräftige Eigenschaften haben. Hippokrates empfahl Trauben als Lebens- und Heilmittel und Wein nur in moderaten Mengen.12 Bekannt von ihm ist der Spruch »Medicus curat, natura sanat«: Der Arzt behandelt, die Natur heilt. In unserem Zusammenhang ist sein Credo »Zuerst das Wort, dann die Pflanze, zuletzt das Messer« von besonderer Bedeutung. Plinius der Ältere, römischer Universalgelehrter und Weinbauexperte seiner Zeit, widmete den Trauben Raum in seiner »Naturalis historia«, Buch 13, in der er den gesundheitlichen Nutzen von allen Teilen des Rebstocks beschreibt.13

Die Weinbaukultur verbreitete sich im 8. Jahrhundert vor Christi Geburt in Italien, vermutlich durch phönizische Kaufleute, gelangte dann im 6. Jahrhundert vor Christi nach Frankreich, und die Römer führten die Weinrebe im 2. Jahrhundert nach Christi in Süddeutschland ein.14 Mit den Karavellen des Kolumbus gelangte die Weinrebe nach Amerika.

Dem Volk der Israeliten galt die Weinrebe als wertvollstes Geschenk ihres Schöpfers. Moses soll erst wegen einer riesigen Weintraube überzeugt gewesen sein, Ägypten zu verlassen und sein Volk ins fruchtbare Kanaan zu führen. Die Fruchtbarkeit des Landes war Symbol für den Segen, der auf Juda lag: »Er bindet seinen Esel an den Weinstock und an die Rebe das Füllen seiner Eselin, er wäscht sein Gewand in Wein und in Traubenblut seinen Mantel« (1. Mose 49,11). Oder wie es in Joel 3,18 heißt: »Zur selbigen Zeit werden die Berge mit süßem Wein triefen und die Hügel mit Milch fließen.« Der Weinstock ist im Alten wie im Neuen Testament omnipräsent. Formulierungen wie »unter seinem Weinstock sitzen« oder »die Früchte seines Weinbergs verzehren« sind Hinweise auf Frieden, Harmonie und Wohlstand.

In der christlichen Kirche wird Jesus sogar als »wahrer Weinstock« betrachtet und verehrt. In Johannes 15,1–2 heißt es: »Ich bin der wahre Weinstock; und mein Vater ist der Weingärtner.« Im Neuen Testament wird also der Weinrebe eine spirituelle Bedeutung beigemessen. Auf der Hochzeit zu Kana vollbringt Jesus ein Wunder: Er verwandelt Wasser in Wein.

Wer an einem Abendmahl teilnimmt, bekommt Rotwein oder roten Traubensaft gereicht als »Blut Christi«, um die Vereinigung von Gott und Mensch und des Menschen Erlösung zu feiern. Hier findet eine Art Alchemie statt, ein Ritual, bei dem aus Christi Blut Wein wird. »So flechten Wasser, Wein, Traube und Blut das heilige Band, das den Menschen mit Gott und das Leben mit der Unsterblichkeit verknüpft.«15

In Weinbaugebieten wie im Rheingau oder in Rheinhessen gilt die Gottesmutter Maria, »Unsere Liebe Frau«, als höchste Weinheilige und Schutzpatronin der Winzer, sie wird als »Traubenmadonna« verehrt, und ihr sind zahlreiche Ehrentage gewidmet.

Jesus verwandelt vor der versammelten Hochzeitsgesellschaft Wasser, das die Diener gebracht hatten, in Wein.