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In einer Welt zunehmender Komplexität, in der viele Organisationen noch an veralteten Führungsansätzen festhalten, bietet Oliver Ristau einen erhellenden und inspirierenden Ausblick. Mit seiner Expertise in Betriebswirtschaft und Unternehmenspsychologie verknüpft er theoretische Erkenntnisse mit praktischen Beispielen, angereichert durch anschauliche Illustrationen. Das Buch richtet sich an junge Führungskräfte und Mitarbeiter gleichermaßen und zeigt auf, wie überholte Denkweisen wie Zahlenfetischismus, Mikromanagement und Perfektionismus überwunden und durch zeitgemäße Werte wie Augenhöhe, Integrität und Selbstverantwortung ersetzt werden können. Es ist ein Plädoyer für eine Arbeitswelt, die Freiheit mehr als nur ein Ideal, sondern als gelebte Realität begreift. Ristau lädt die Leser ein, nicht nur Zuschauer, sondern aktive Gestalter der Arbeitswelt von heute zu sein. Er motiviert sie, das Lenkrad selbst in die Hand zu nehmen und die vielfältigen Möglichkeiten unserer Zeit zu ergreifen. "Tschüss, Tretmühle" ist mehr als ein Ratgeber - es ist ein Aufruf zum Handeln.
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Seitenzahl: 274
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Oliver Ristau
Tschüss Tretmühle!
Mehr Freiheit und persönliches Wachstum im Job durch Selbstbestimmung.
© 2024 Oliver Ristau
Verlag & Herausgeber
Druck und Distribution im Auftrag des Verlags
Expertition
Holte 5
51688 Wipperfürth
ISBN
Paperback:
978-3-910236-16-5
E-Book:
978-3-910236-17-2
Grafiken:
diga_atelier,
Tretmühle Grafik:
Le Monde illustré, 1867
Fotos:
privat
Coverdesign:
Oliver Ristau
Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung der Autoren unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.
Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird im Folgenden nur die männliche Form verwendet. Dies stellt keinerlei Wertung dar. In meiner Anrede sind alle Geschlechter gleichermaßen gemeint.
Über den Autor
Oliver Ristau beeindruckt durch seine außergewöhnliche Vielseitigkeit. Seine Kombination aus selbständiger Unternehmensberatung und Anstellung bei drei Weltkonzernen ist einzigartig. In seiner Karriere war er Manager, Geschäftsführer und Aufsichtsratsvorsitzender
Anfänglich als Trainer für Moderation und Verhandlungsführung tätig leitet er heute Workshops für effektives Arbeiten und Selbstbestimmung.
www.olivers-besser-arbeiten.de
Cover
Titelblatt
Urheberrechte
Über den Autor
Vorwort von Mirjam Saeger
Einleitung
1. Risiko voraus!
1.1. Das globale Dorf
1.2. Die Welt im VUCA-Modell
1.3. Ist VUCA gut oder schlecht?
1.4. Komplexitätsreduktion als Lösungsansatz
1.5. Entscheidungs- und Einflussbereich
Kernaussagen dieses Kapitels
2. Mut und Vertrauen
2.1. Und was ist mit dem Restrisiko?
2.2. Risikomanagement
2.3. Die Risikokultur deines Unternehmens und deine eigene
2.4. Mehr Vertrauen – mehr Mut – mehr Vertrauen
2.5. Warum Mut sich lohnt
Kernaussagen dieses Kapitels
3. Die Perfektionsfalle
3.1. Die hohe Kunst der Selbstsabotage: Perfektionismus
3.2. Unser Erbe: 110 %
3.3. Perfekt ist relativ
3.4. Fehlertoleranz und Ergebnisfokussierung
3.5. Nach Meisterschaft streben
Kernaussagen dieses Kapitels
4. Unternehmenssteuerung: Planung
4.1. Was ist ein Plan und warum
4.2. Die zwei Pyramiden
4.3. Das mechanistische Unternehmensmodell
4.4. Steuerung braucht Rückkopplung
4.5. Schlüsselkompetenz Integrität
Kernaussagen dieses Kapitels
5. Unternehmenssteuerung: Entscheidung
5.1. Was ist eine Entscheidung und warum
5.2. ZDF – mit nur einem Auge sieht man schlechter
5.3. Ich denke, also spinn‘ ich
5.4. Sich auf Augenhöhe begegnen
5.5. Erwachsene unter sich
Kernaussagen dieses Kapitels
6. Unternehmenssteuerung: Führung
6.1. Was ist Führung und warum
6.2. Führung nach Zielen
6.3. Vertrauen reduziert Komplexität
6.4. Aktiv werden!
6.5. Auf dem Fahrersitz
Kernaussagen dieses Kapitels
7. Selbstbestimmung und persönliches Wachstum
7.1. Selbststeuerung
7.2. Ziele
7.3. Vision
7.4. Purpose
7.5. Beruf und Berufung
7.6. Wofür es sich lohnt, morgens aufzustehen
7.7. Eine nicht ganz unerwartete Reise
Kernaussagen dieses Kapitels
Danksagung
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Titelblatt
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Introduction
1.Risiko voraus!
7.Selbstbestimmung und persönliches Wachstum
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Vorwort von Mirjam Saeger
Kennst du das Gefühl, in einer Tretmühle zu stecken? Gerne wird auch der Begriff des „Hamsterrads“ dafür benutzt. Wir rennen und rennen, ohne wirklich voranzukommen. Doch wofür? Was ist das Ziel dieses Laufens, des Trampelns, des Sich-Täglich-Abmühens? Darüber herrscht häufig Unklarheit.
Der Autor dieses Buches, Oliver Ristau, hat die Tretmühle für das Cover und den Titel dieses Buches gewählt, ein Bild, das treffend für viele Menschen das moderne Berufsleben widerspiegelt. Viele von uns, auch ich, verbringen oder verbrachten eine beträchtliche Anzahl von Jahren, wenn nicht sogar Jahrzehnte, in diesem Hamsterrad. Wir bemühen uns, unsere Karrieren voranzutreiben, im Job „alles zu geben“, während wir gleichzeitig eine Familie gründen, Beziehungen führen, ein Zuhause schaffen und in der Freizeit all das zu tun, was wir im Job nicht können – uns ausleben, uns entdecken, die Zeit so verbringen, wie es uns Freude macht. Viele von uns packen ihre Freizeit jedoch so voll, bis auch sie zu einem Hamsterrad aus Dingen und Terminen verkommt, die wir tun oder wahrnehmen „müssen – weil man das so macht“. Wir verkommen vom „Human being“ zum „Human doing“.
Meine „Job-Familien-Tretmühle“ habe ich lange nicht als solche wahrgenommen. Das geht vielen Menschen so, denn solange wir weitergehen, bewegt sich scheinbar etwas, und wenn es nur die Tretmühle ist. Nicht, dass mir meine Arbeit keine Freude gemacht hätte, nein, das war es nicht. Es war die Herausforderung, die privaten und beruflichen Anforderungen an mich selbst und die meines Umfelds irgendwie in Einklang zu bringen, die mich erschöpft hat. Manchmal musste ich im Job mitten in einem wichtigen Gespräch den Hörer auflegen und meinen Kunden versprechen, dass ich sie am nächsten Tag zurückrufen würde. Der Grund? Es war Zeit, meine Kinder aus dem Kindergarten oder aus der Schule abzuholen. Oft war ich die letzte Mutter, die ihre Kinder abholte, immer kombiniert mit schlechtem Gewissen meinem Kunden, meinen Kindern und auch der Kita und Schule gegenüber.
Diese Momente der Eile, des Stress und der ständigen Jonglage zwischen Arbeit und Familie waren es, die mich dazu brachten, innezuhalten und zu reflektieren – jedoch nicht, bevor meine Gesundheit bzw. die Abwesenheit davon dafür sorgte. Nun hatte ich Zeit zu reflektieren. Warum begab ich mich in diese Tretmühle? Musste wirklich immer alles perfekt sein? Und wo blieb ich dabei? WARUM tat ich das alles?
Genau an dieser Fragestellung setzt "Tschüss Tretmühle" an. Oliver hat viele Jahre in verschiedenen Unternehmen (darunter auch sein eigenes) in unterschiedlichsten Positionen gearbeitet und kennt die Herausforderungen des modernen Arbeits-Lebens aus erster Hand. Er teilt seine Erfahrungen und Erkenntnisse in diesem Buch und bietet konkrete Lösungsansätze, um aus der Tretmühle auszubrechen – egal, wie sie individuell für jeden Einzelnen aussieht.
Alles beginnt mit dem Erkennen, dass wir uns in einer Tretmühle befinden und dem Wunsch, sie zu verlassen. Dabei hilft dieses Buch, indem es sehr konkrete Fragen stellt, aber auch Anregungen und reichlich Hilfestellung und Hintergrundwissen bereitstellt, wie diese Frage ehrlich beantwortet werden kann.
Ich empfehle dir, dieses Buch aufmerksam zu lesen und die vorgeschlagenen Ideen und Ansätze in deinem eigenen Leben umzusetzen. Nicht jede Methode dieses Buches ist für jeden geeignet. Doch Oliver bietet dir ein Potpourri an Denkanstößen, um zu erkennen, warum du das tust, was du tust. Und wenn du noch keine Antwort auf diese Frage hast, ermutigt er dich, durch Reflexion und Wissen zu einer Antwort zu gelangen – in deinem Tempo.
Allerdings – ein paar Antworten zu finden allein wird die Tretmühle, in der du dich vielleicht befindest, noch nicht aufhalten. Wichtig ist, dass du in die Umsetzung kommst. Mein Weg, die Tretmühle aufzuhalten, war es vor einigen Jahren, mein Angestelltenverhältnis zu verlassen. Mittlerweile führe ich mein eigenes Unternehmen und nehme mir regelmäßig Zeit, zu reflektieren, an welchen Stellen ich schon wieder auf dem Weg bin, in ein Hamsterrad zu geraten. Denn wenn ich eines gelernt habt in all den Jahren als Angestellte und nun als Unternehmerin: Nur ich selbst habe es in der Hand, ob ich weiter in der Tretmühle laufe oder sie stoppe. Und so haben wir alle es selbst in der Hand, ob wir im Rad weiterlaufen, langsamer gehen oder es anhalten und aussteigen. Dieses Buch gibt dir Anleitungen genau dafür – zu entscheiden, wie du es haben willst und danach zu handeln.
Und hier noch ein Hinweis: Als Bestsellerautorin, Speakerin, Systemischer Coach und buchverrückte Leseratte weiß ich, dass Bücher nur dann etwas nützen, wenn du sie nicht nur liest und ins Regal stellst, sondern die Worte und das, was der Autor damit ausdrückt, verstehst und die nächsten Schritte machst. Auch - und vor allem dann - wenn diese unbequem sind. Also zögere nicht, Oliver direkt zu kontaktieren, wenn du mehr darüber erfahren möchtest, wie du dir ein Leben als „Human being“ mit Sinn außerhalb der Tretmühle erschaffen kannst. Er hat sein Herzblut in dieses Buch gesteckt und es ist seine Leidenschaft, Menschen dabei zu helfen, aus der Tretmühle auszusteigen und ein erfülltes, selbstbestimmtes Leben zu führen, sei es als Angestellter oder im eigenen Unternehmen.
Mit "Tschüss Tretmühle" hältst du den Schlüssel zu diesem neuen, freieren Leben in deinen Händen.
Nutze ihn und mache das Beste daraus.
Viel Freude und Erfolg dabei
Deine Mirjam Saeger
(Autorin, Autorencoach und Ghostwriter)
Einleitung
‚Mehr Freiheit und persönliches Wachstum im Job durch Selbstbestimmung.‘ steht auf der Titelseite. Leider ließ die Optik laut Designer nicht mehr Raum zu, behandelt dieses Buch doch eine Vielzahl weiterer Themen: Risikokultur, Angst Komplexität, Fehlertoleranz, Mut und Vertrauen, Perfektion, Integrität, Augenhöhe, Eigeninitiative, Lebenszweck, Selbstmanagement und Selbstverantwortung sowie die Integration von Arbeit und Leben.
Ich habe dieses Buch verfasst, da mir immer wieder auffällt, dass viele über die Leitplanken in ihrer Arbeit klagen, aber nichts deswegen ändern. Aber Leitplanken existieren nicht nur beruflich, sondern auch im Privatleben, und es gibt oft gute Gründe, diese zu setzen. Gleichzeitig scheuen sich viele davor, zu weit von der Mittellinie abzuweichen, anstatt die volle Breite auszunutzen, um im Bild der Straße zu bleiben. Man möchte nicht zu nah an die Leitplanken kommen, aus Furcht, Schaden zu nehmen. So verharren erwachsene Menschen Jahr für Jahr an derselben Stelle in ihrer gedanklich selbstkonstruierten oder ungefragt übernommenen Tretmühle und werden dabei zunehmend frustrierter.
Mir geht es um Einstellungen und Sichtweisen, die uns daran hindern, unser volles Potenzial zu entfalten. Dafür, dass wir Denkmuster in jungen Jahren aufgesogen haben, die sich manchmal als Sackgasse erweisen, müssen wir uns nicht entschuldigen. Allerdings besitze ich als Erwachsener die Freiheit, meine Glaubenssätze zu reflektieren und auszutauschen, wenn sie nicht mehr dienlich sind. Vielleicht waren sie das sogar nie. Ich war mir dessen nur nicht bewusst.
Natürlich gibt es auch Jobs, die wahre Tretmühlen sind, und in denen es keine Freude macht zu arbeiten. „Das Leben ist kein Ponyhof.“, „Wir sind hier doch nicht bei wünsch-dir-was.“ und „Wer bei der Arbeit lacht, hat noch Luft.“, habe ich öfter gehört, als ich zählen kann. Bezeichnenderweise nicht nur von Vorgesetzten, sondern auch von Kollegen. Es ist auch nicht mein Anliegen, nur das Management zu kritisieren. Vielmehr geht es mir darum, das gesamte System zu beleuchten, in dem wir agieren. Warum gibt es fast ausschließlich hierarchisch organisierte Unternehmen? Wie funktionieren sie? Und welche Auswirkungen hat das auf den Einzelnen? Bevor wir uns mit uns selbst auseinandersetzen, halte ich es für hilfreich, die Mechanismen unserer Umgebung zu verstehen.
Daher widme ich betriebswirtschaftlichen und unternehmenspsychologischen Konzepten breiten Raum, um stets auf die persönliche Ebene zurückzukommen. Ich bin überzeugt davon, dass, je besser man die Zusammenhänge versteht, man desto besser gerüstet ist, den Raum zwischen den Leitplanken für sich zu erobern. Möglicherweise ist sogar eine Verschiebung der Leitplanken möglich, um noch mehr Spielraum zu gewinnen. Das betrifft nicht zwingend gleich das gesamte Unternehmen, sondern kann zunächst nur für eine Verbesserung der eigenen Situation ausreichen. Man könnte es egoistisch nennen, aber beginnt nicht Veränderung bei einem einzelnen Menschen? Du könntest dieser Mensch sein!
Die Zeit, die wir bei der Arbeit verbringen, sollte keine Tretmühle sein. Das ist mein Anspruch. Deshalb möchte ich dir zeigen, wie du eine aktivere, für dich passendere Rolle einnehmen und sie nachhaltig behaupten kannst. Diese neue Sicht- und Verhaltensweise, sobald du sie eingenommen hast, muss nicht zu hundert Prozent mit der Durchschnittseinstellung deines Arbeitgebers übereinstimmen, aber keine Sorge: Jeder Arbeitgeber freut sich über Angestellte, die gern zur Arbeit kommen, konstruktiv mitdenken und Dinge, von denen sie überzeugt sind, eigenständig vorantreiben.
Drei Begriffe werden dir in diesem Buch öfter begegnen. Da Sprache nicht ganz trennscharf ist und unterschiedlichste Auslegungen zulässt, möchte ich gern gleich etwas genauer werden:
Selbstmanagement umfasst die Fähigkeiten, die notwendig sind, um Ressourcen effizient zu nutzen, klare Ziele zu setzen und Maßnahmen zu planen, um diese Ziele zu erreichen. Dies beinhaltet die Strukturierung des eigenen Zeitmanagements, die Priorisierung von Aufgaben, die Entwicklung von organisatorischen Fähigkeiten und die bewusste Steuerung der eigenen Energien. Selbstmanagement bedeutet auch, sich selbst gut zu kennen und Strategien zu entwickeln, um mit Stress, Ablenkungen und unvorhergesehenen Herausforderungen umzugehen.
Selbstverantwortung beinhaltet die Bereitschaft, die Konsequenzen der eigenen Handlungen und Entscheidungen zu akzeptieren und aktiv Maßnahmen zu ergreifen, um positive Veränderungen herbeizuführen. Selbstverantwortung erfordert auch die Fähigkeit zur Selbstreflexion, die Einsicht, aus Erfahrungen zu lernen, und kontinuierliche Weiterentwicklung. Es bedeutet, sich nicht als Opfer der Umstände zu sehen, sondern als aktiven Gestalter des eigenen Lebens.
Selbstbestimmung bezieht sich auf die Fähigkeit, sein eigenes Leben in Übereinstimmung mit persönlichen Werten, Überzeugungen und Zielen zu führen. Ein selbstbestimmter Mensch trifft bewusste Entscheidungen, die auf inneren Überlegungen basieren, und handelt unabhängig von äußeren Druck- oder Einflussfaktoren. Selbstbestimmung bedeutet, die Kontrolle über den eigenen Lebensweg zu haben und die Freiheit, eigene Entscheidungen zu treffen, auch wenn sie mit Unsicherheit oder Herausforderungen verbunden sind. Es beinhaltet die Entwicklung einer starken, persönlichen Identität und die Fähigkeit, die eigene Lebensrichtung zu wählen.
In der Grafik deutet der Pfeil einen Entwicklungspfad an. Wenn wir uns anschauen, wie es bei einem Kind läuft, ist Selbstmanagement die erste Stufe. Es muss erst lernen, wie es sich die Schuhe zubindet, bevor es größere Aufgaben angeht. Einem Fünfjährigen würden wir wohl kaum die Schlüssel für die Wohnung in die Hand drücken mit den Worten: „So, Mama und Papa fahren jetzt für eine Woche weg. Du wirst schon klarkommen.“ Bei einem Fünfzehnjährigen sieht das schon anders aus. Er kann einkaufen, sich selbst etwas zu Essen machen und sich ohne Eltern die Zähne putzen. Ein Fünfundzwanzigjähriger ist auf einer noch höheren Stufe der Entwicklung angelangt. Er könnte sogar erwidern, er habe leider andere wichtige Dinge zu erledigen und lehne deshalb das Home-Sitting ab. Die ersten beiden Stufen, Selbstmanagement und -verantwortung, hat er schon drauf: Er kommt nicht nur ohne Hilfe klar, er würde auch die Verantwortung in vollem Umfang übernehmen können und weiß im Voraus, was damit verbunden ist. Er weiß auch, dass egal, ob er sich für oder gegen das Home-Sitting entscheidet, seine Entscheidung Konsequenzen haben wird, aber er steht zu seiner Entscheidung, weil er mit sich im Reinen ist. Dies ist in knapper Form das Konzept von Selbstbestimmung.
Dieses Konzept ist leicht zu verstehen, jedoch nicht unbedingt einfach umzusetzen, besonders im beruflichen Umfeld. Die gute Nachricht ist – das möchte ich jetzt schon verraten – ein Erwachsener muss nicht mehr den Weg eines Kinds gehen.
Ich wünsche dir viel Spaß beim Lesen und, dass du etwas Neues entdeckst, das du für dich übernehmen magst. Falls du eine Frage oder Anregung haben solltest, schicke mir gern eine Mail an: ➔ [email protected]