Two Dreams, One Secret - Nina Bilinszki - E-Book

Two Dreams, One Secret E-Book

Nina Bilinszki

0,0
9,99 €

-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Wo beeindruckende Berge auf glitzernde Seen und gemütliche Pubs treffen, entspinnen sich die romantischsten und spannendsten Geschichten ... Nina Bilinszkis New-Adult-Suspense-Reihe »Glencoe View« entführt an einen der schönsten Flecken Erde und lässt die Herzen aller Romance-Fans höher schlagen! Er ist ihr bester Freund – doch ihr Herz schlägt Purzelbäume, wenn sie ihn sieht. Bis er bei einem Einsatz in den wilden Highlands spurlos verschwindet. Kyleen liebt Finlay, doch er sieht in ihr nicht mehr als seine beste Freundin. Als Finlay nach einer unerwarteten Trennung ohne Begleitung für das wichtige Charity Event der Mountain Rescue in Glencoe dasteht, willigt Kyleen ein, sein Date zu spielen. Zu ihrer Überraschung kommt es beim Tanzen zu einem Kuss, der sich alles andere als fake anfühlt. Könnte doch mehr zwischen ihnen sein? Soll Kyleen ihm endlich von ihren Gefühlen erzählen oder setzt sie damit ihre Freundschaft aufs Spiel? Bevor sie eine Entscheidung treffen kann, verschwindet Finlay nach einem Einsatz auf dem Glencoe Mountain spurlos, und Kyleen muss sich fragen, ob sie ihre große Liebe je heil wiedersehen wird. Eine mitreißende Friends-to-Lovers-Romance, packende Romantic Suspense mit genau der richtigen Mischung aus Gefühl und Spannung und atemberaubendem Setting in den schottischen Highlands. Ebenfalls von Nina Bilinszki erhältlich: Die »Between Us«-Reihe: An Ocean Between Us A Fire Between Us A Storm Between Us Die »Love Down Under«-Reihe: No Flames too wild No Stars too bright No Waves too high

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 511

Veröffentlichungsjahr: 2025

Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Nina Bilinszki

Two Dreams One Secret

Roman

Verlagsgruppe Droemer Knaur GmbH & Co. KG.

Über dieses Buch

Isla hat als Outdoor Guide der Glencoe View Lodges ihren Traumjob gefunden. Sie ist jedoch alles andere als begeistert, diesen Sommer mit dem arroganten Leon McLachlan zusammenarbeiten zu müssen, mit dem sie schon seit Schulzeiten eine tiefe Feindschaft verbindet und der seitdem leider nichts von seinem Charisma eingebüßt hat. Als in den Lodges plötzlich merkwürdige Dinge passieren, muss Isla herausfinden, ob Leon auf ihrer Seite ist oder der Saboteur, der ihr das Leben zur Hölle machen will. In Band 2, Two Dreams, One Secret, steht Islas Freundin Kyleen vor der Frage, ob sie ihrem besten Freund Finlay endlich ihre Liebe gestehen soll – doch dann verschwindet er bei einem Einsatz der Mountain Rescue in den Highlands spurlos …

 

 

Weitere Informationen finden Sie unter: www.droemer-knaur.de

Inhaltsübersicht

Widmung

Playlist

Prolog

1. Kapitel

2. Kapitel

3. Kapitel

4. Kapitel

5. Kapitel

6. Kapitel

7. Kapitel

8. Kapitel

9. Kapitel

10. Kapitel

11. Kapitel

12. Kapitel

13. Kapitel

14. Kapitel

15. Kapitel

16. Kapitel

17. Kapitel

18. Kapitel

19. Kapitel

20. Kapitel

21. Kapitel

22. Kapitel

23. Kapitel

24. Kapitel

25. Kapitel

26. Kapitel

27. Kapitel

28. Kapitel

29. Kapitel

30. Kapitel

31. Kapitel

32. Kapitel

33. Kapitel

34. Kapitel

35. Kapitel

36. Kapitel

37. Kapitel

Epilog

Danksagung

Für Bianca

Weil du Schottland genauso

liebst wie ich

Playlist

Heartbreak Feels So Good – Fall Out Boy

Beyond – Corey Taylor

The Loneliest Hour – Takida

The Hardest Part Is Losing You – Eclipse

We Didn’t Start The Fire – Fall Out Boy

Back To Life – H.E.A.T.

Modern Love – All Time Low

Had Enough – Danko Jones

Blood In The Water – Ayron Jones

Guess Who’s Back – Danko Jones

Listen To Your Heart – Roxette

Like A Phoenix – The Gems

Faded Out – Asking Alexandria feat. Within Temptation

Don’t Stop Me Now – Queen

Faint – Linkin Park

Whatever Happened To The 80s – Donots

Undisclosed Desires – Muse

It’s Not Over – Daughtry

Uprising – Muse

Starmate – Corey Taylor

Geschichte Schreiben – ENGST

Honey (Are You Coming?) – Måneskin

Already Over – Mike Shinoda

Here And Now – Staind

Prolog

Finn

1 Monat zuvor

Das mit uns funktioniert nicht mehr.«

Fast hätte ich gelacht, denn das konnte nur ein Scherz sein. Ein schlechter noch dazu. Aber Mels unbeugsame Miene hielt mich davon ab. Wir kannten uns lange genug, waren seit zwei Jahren ein Paar, und ich wusste genau, dass sie es ernst meinte. Ihre blauen Augen blitzten mir kalt wie ein Wintermorgen entgegen, und ihre Lippen waren so fest aufeinandergepresst, dass sie fast blutleer wirkten.

Dennoch ergaben ihre Worte einfach keinen Sinn für mich. »Bitte was?«, brachte ich hervor.

»Wir zwei …«, sie sprach jetzt langsamer und deutete mit dem Finger erst auf sich, ehe sie ihn zu mir wandern ließ, »… das funktioniert nicht mehr.«

»Was genau funktioniert nicht mehr?« Für mich lief unsere Beziehung prächtig, was hatte sie daran auszusetzen? Und vor allem, warum hatte sie nicht schon viel früher etwas gesagt?

»Finn.« Sie schnaufte und verschränkte die Arme vor der Brust. Ich schwankte auf meinen Füßen, weil ich sie, so frustriert, wie sie war, normalerweise in den Arm genommen hätte. Aber ich war mir ziemlich sicher, dass sie das gerade nicht wollte. »Es muss dir doch selbst aufgefallen sein, dass wir uns auseinandergelebt haben. Wir sehen uns kaum noch, außer auf der Arbeit. Du bist in der Freizeit lieber mit deinen Kumpels unterwegs, ich lieber mit meinen Mädels.« Sie spie das Wort Kumpels regelrecht aus, als wäre etwas falsch damit. Oder als wollte sie eigentlich etwas anderes sagen.

Langsam schüttelte ich den Kopf, betrachtete Mels Gesicht, das mir so furchtbar vertraut war. Ich kannte jedes Fältchen um ihre Augen, die kleine Narbe an ihrer Stirn, die daher rührte, weil sie als Kind mal gegen eine Tischkante gelaufen war. Ich hatte ihr Gesicht bestimmt Hunderte Male mit den Fingern oder meinen Lippen nachgezeichnet, aber trotzdem kam es mir gerade so vor, als würde ich die Person, die vor mir stand, zum ersten Mal sehen. Weil ihre Worte überhaupt nicht zu der Mel passten, die ich die letzten zwei Jahre meine Freundin nennen durfte.

Das war wohl vorbei.

Aber ich würde nicht kampflos aufgeben.

»Es ist doch normal, dass man nach einigen Jahren Beziehung nicht mehr jede Stunde miteinander verbringt. Vor allem, wenn man wie wir auch noch zusammen arbeitet.«

Frustriert fuhr sich Mel durch ihre blonden Haare. »Es ist aber nicht normal, wenn man sich nur noch bei der Arbeit sieht. Wir haben uns die ganze letzte Woche nur gesehen, wenn wir dieselbe Schicht hatten. Klar, wir waren beide viel unterwegs oder mit unseren Familien eingespannt, aber den einen Abend, an dem wir beide Zeit gehabt hätten, hast du dann lieber mit Kyleen verbracht.« Etwas Anklagendes lag in Mels Stimme, und ich musste schlucken. Ihre Worte klangen so endgültig, dass es mir mit einem Mal den Boden unter den Füßen wegriss. Erst jetzt wurde mir bewusst, dass sie es wirklich ernst meinte. Sie wollte die Trennung.

»Ich … aber warum hast du denn nicht eher was gesagt?«

Verzweifelt warf sie die Arme in die Luft. »Aber das habe ich doch. Ich habe dir mehrfach gesagt, dass ich wünschte, wir würden wieder mehr Zeit miteinander verbringen.«

Die Erkenntnis traf mich wie ein Schlag ins Gesicht. Es stimmte. Sie hatte es mehr als ein Mal zu mir gesagt, aber ich hatte es völlig falsch aufgefasst. Wir waren beide in den letzten Monaten sehr von unseren Jobs und unserem Leben vereinnahmt gewesen. Ich, weil ich mehr Schichten auf der Mountain Rescue übernommen hatte, seit Stef ausgefallen war, und Mel, weil sich der Gesundheitszustand ihrer krebskranken Mum laufend verschlechterte und sie vorübergehend wieder bei ihren Eltern eingezogen war, um bei deren Pflege zu helfen.

Anstatt es als den Hilferuf zu verstehen, der es offensichtlich gewesen war, hatte ich gedacht, dass sich Mel über die Umstände ärgerte, die uns davon abhielten, mehr Zeit miteinander zu verbringen.

»Aber Mel, ich … es tut mir leid, dass ich das völlig falsch aufgenommen habe. Bitte gib mir noch eine Chance, ich kann mir ein Leben ohne dich nicht vorstellen.«

Ich machte einen Schritt auf sie zu, blieb aber abrupt stehen, als sie vor mir zurückwich. Ich konnte mich nicht erinnern, dass Mel das je zuvor getan hatte, und es machte mir mehr als schmerzlich bewusst, dass sie längst eine Entscheidung getroffen hatte. Sie war nur hier, um mir diese mitzuteilen, nicht, um mit mir mögliche Wege zu diskutieren, wie wir unsere Beziehung retten könnten.

Ich hatte hier kein Mitspracherecht mehr.

»Weißt du, Finn, dass du mich falsch verstanden hast, ist ja nicht einmal das Schlimmste. Aber dass es dich, im Gegensatz zu mir, nicht zu stören scheint, dass wir uns kaum noch sehen, das gibt mir zu denken. Du hast mir kein einziges Mal gesagt, dass du mich vermisst, oder hast versucht, deine Pläne zu ändern, um etwas Zeit für mich freizuschaufeln. Und wie gesagt, wenn du dann doch mal einen Abend freihast, verbringst du den lieber mit deinen Freunden oder eben mit Kyleen anstatt mit mir.«

Ich wusste nicht, was mich mehr erschütterte. Ihre Worte, die Art, wie sie sie sagte, oder wie viel Wahrheit darin steckte. Dabei würde ich nicht einmal grundsätzlich sagen, dass ich Mel nicht vermisste, wenn wir uns nicht sahen, aber vermutlich nicht so, wie ich sollte. Nicht so, wie sie es verdiente.

»Mel«, wagte ich dennoch einen letzten Versuch, sie umzustimmen. »Bitte lass uns noch mal in Ruhe darüber reden. Die letzten Monate waren für uns beide stressig und außergewöhnlich, aber ich bin mir sicher, dass wir das hinkriegen. Dass ich dich wieder mehr priorisiere. Gib mir noch eine Chance, dir zu beweisen, wie sehr ich dich liebe.«

Mel lächelte leicht, aber es war ein trauriges Lächeln, das nach Abschied schmeckte. »Ich zweifle nicht daran, dass du mich noch liebst, aber du bist nicht mehr in mich verliebt, und das ist der Part, mit dem ich nicht umgehen kann. Es tut mir leid, Finn, aber ich werde unsere Beziehung hier und jetzt beenden.« Damit wandte sie sich ab, griff nach ihrer Handtasche und ging davon.

An der Haustür blieb sie noch einmal stehen und drehte sich zu mir um. Mein gebrochenes Herz machte einen Satz, vielleicht war doch noch nicht alles verloren.

»Meine Sachen hole ich irgendwann ab, wenn wir beide etwas Zeit hatten, mit der neuen Situation klarzukommen.« Damit zog sie die Haustür auf und verschwand. Aus meiner Wohnung und ganz offenbar auch aus meinem Leben.

Ich hatte es nicht kommen sehen.

Was sollte ich jetzt nur tun?

1. Kapitel

Kyleen

Guten Morgen.«

Im Radio wurde gerade von einem Einbruch in irgendeine Kunstgalerie in London berichtet, daher konnte ich die gemurmelten Worte kaum verstehen, als Isla in das Büro der Glencoe View Lodges geschlurft kam. Überrascht sah ich von meinem Computer auf. Auch die hängenden Schultern, die kleinen Augen und nach unten gezogenen Mundwinkel passten so gar nicht zu meiner sonst so quirligen besten Freundin.

»Alles okay?«, fragte ich, als sie sich gerade in einen freien Stuhl fallen ließ, der mit einem lauten Quietschen wegen des plötzlichen Gewichts protestierte.

»Wir haben die ganze Nacht nicht geschlafen.« Stöhnend drückte sich Isla die Handballen auf die Augen.

»Soso, heiße Nacht gehabt?« Anzüglich wackelte ich mit den Augenbrauen, obwohl Isla das nicht sehen konnte, weil sie ihre Augen noch immer bedeckt hielt.

»Schön wär’s. Frodo hat uns wach gehalten. Er hat sich wohl irgendeinen Virus eingefangen und hat am frühen Abend angefangen, sich zu übergeben. Und dann hat er nicht mehr damit aufgehört. Jedes Mal, wenn er nur einen Schluck getrunken hat, kam das fünf Minuten später wieder raus. Ich hatte richtig Schiss, dass er draußen ’nen Giftköder oder so gefressen hat, also sind Leon und ich nachts um halb zwei mit ihm zum Tierarzt gefahren. Die haben ihn untersucht, ihm Blut abgenommen und konnten feststellen, dass es nur ein Virus ist. Dann hat er was gegen die Übelkeit bekommen und eine Infusion, weil er so viel Flüssigkeit verloren hat. Das Ende vom Lied ist, dass wir erst vor ’ner Stunde wieder zu Hause waren und ich jetzt leicht tot bin.«

»Himmel.« Ich rutschte mit meinem Stuhl an Islas heran, um sie in die Arme nehmen zu können. »Tut mir so leid, das mit Frodo, aber ich bin froh, dass es nur ein Virus und nichts Schlimmeres ist. Aber was machst du dann überhaupt hier? Warum bleibst du nicht zu Hause und schläfst dich aus?«

Isla stöhnte erneut. »Weil ich in drei Stunden eine Wanderung führen muss, und wenn ich mich jetzt hinlege, werde ich bis dahin niemals wach.«

Ich konnte nicht anders, ich musste lachen. So theatralisch hatte ich Isla schon lange nicht mehr erlebt.

»Gibt es irgendeine Arbeit, die du mir geben kannst, damit ich in der Zwischenzeit nicht auf diesem Stuhl einschlafe? Und lach nicht, das ist nicht witzig.« Isla versuchte, nach mir zu schlagen, aber ich rollte mich mit meinem Stuhl außer Reichweite.

»Sei lieber nett zu mir, sonst helfe ich dir nicht dabei, die nächsten Stunden zu überstehen.«

»Ist ja gut«, grummelte Isla und erhob sich aus dem Stuhl. »Ich hole mir erst mal ’nen Kaffee.«

Als sie mein Büro verließ, wandte ich mich wieder meinem Computer und der Rechnung zu, die ich gerade geschrieben hatte, als Isla hereingeplatzt war. Seit Adrien und Leon die Aktivitäten am Anfang des Sommers zusammengelegt hatten, ging es den Lodges so gut wie noch nie. Selbst die Buchungen für unsere Zimmer waren steil nach oben gegangen. Obwohl wir bereits Mitte Oktober hatten und die Saison damit längst vorbei war, waren noch immer mehr als die Hälfte unserer Zimmer ausgebucht. Und heute würden sogar neue Leute kommen, die für zwei Wochen bleiben wollten.

Noch besser liefen aber die Aktivitäten. Hatten wir anfangs nur Wanderungen für unsere Gäste gemacht, hatten sich die Aktivitäten mittlerweile herumgesprochen, sodass auch Gäste von anderen Hotels in Glencoe und der Umgebung daran teilnahmen. Der Andrang war so groß geworden, dass wir für einige Angebote eine Höchstzahl an Teilnehmenden festlegen mussten und die Buchhaltung für alles zusammengelegt hatten. Ich kümmerte mich mittlerweile um die Buchungen für die Lodges und auch um die, die im Three Sisters Resort eingingen, und hatte dadurch sogar meine Stunden erhöhen können.

Islas schlurfende Schritte, mit denen sie zurück ins Büro kam, rissen mich aus meinen Gedanken. Sie umklammerte eine dampfende Kaffeetasse mit beiden Händen, und allein die Aussicht auf das die Lebensgeister weckende Koffein ließ sie etwas wacher erscheinen.

»Aaah«, seufzte sie genüsslich, nachdem sie den ersten Schluck getrunken hatte. »Vielleicht werde ich diesen Tag doch irgendwie überleben.«

Ich musste lachen. »Ganz bestimmt. Wo ist Frodo jetzt eigentlich?« Ich konnte mir kaum vorstellen, dass sie den Kater allein gelassen hatte, wenn es ihm so schlecht ging.

»Hab ihn zu meinen Eltern gebracht. Leon wollte ihn erst mit ins Resort nehmen, aber er hat später ebenfalls eine Wanderung, und mir ist nicht wohl dabei, ihn auch nur für eine Stunde allein zu lassen.«

»Ist sicher besser für ihn, und deine Eltern lieben ihn ja ebenfalls abgöttisch.« Auch wenn Isla ständig über Frodo meckerte und weiterhin beteuerte, der Kater könne sie nicht leiden, wusste ich genau, wie viel ihr an ihm lag. Dass sie die ganze Nacht seinetwegen wach geblieben war, unterstrich diese Tatsache nur.

Augenblicklich machte Isla ein schuldbewusstes Gesicht. »Ich hab wirklich überlegt, ob ich die Wanderung für heute nicht einfach absage. Aber wäre ich zu Hause geblieben, hätte es keine fünf Minuten gedauert, bis ich weggedämmert wäre, und dann würde ich Frodo auch keine Hilfe sein, wenn etwas mit ihm ist und ich tief und fest schlafe.«

Mitfühlend legte ich eine Hand auf Islas Unterarm. »Ich bin sicher, dass alles okay sein wird, wenn du nach Hause kommst.«

»Hoffentlich.« Sie versuchte sich an einem Lächeln.

Ein Schnauben kam über meine Lippen. »Deswegen habe ich kein Haustier. Viel zu viel Verantwortung.«

Sie warf mir einen Blick aus den Augenwinkeln zu. »Du hast mit deinen Großeltern ja auch schon genug am Hut.«

Ich unterdrückte ein Seufzen. »Erinnere mich nicht daran.« Ich wohnte mit meinen Großeltern in einem Haus, war nach dem College bei ihnen eingezogen, weil sie mir die Anliegerwohnung angeboten hatten, ohne dass ich dafür zahlen musste. Das war mir sehr gelegen gekommen, vor allem, weil ich bei Adrien anfangs nicht viel verdient hatte. Außerdem mochte ich es, in ihrer Nähe zu sein, weil man ja nie wusste, wie lange einem die Großeltern noch blieben.

Im letzten Jahr war bei meinem Grandpa dann Demenz diagnostiziert worden. Es war noch nicht superauffällig, aber sie riefen mich mittlerweile deutlich öfter zu sich runter, wenn irgendwas nicht funktionierte. Wenn der Kühlschrank seltsame Geräusche von sich gab, das WLAN ausgefallen war oder eine Glühbirne ausgewechselt werden musste. Alles Dinge, um die sich mein Grandpa sein Leben lang gekümmert hatte und die er nicht mehr auf die Reihe bekam.

Natürlich half ich ihnen immer gern und war auch froh, dass sie zumindest meine Hilfe annahmen, denn jedes Mal, wenn ich meine Grandma darauf ansprach, dass sie vielleicht bald über eine Pflegekraft nachdenken sollte, blockte sie ab. Sie ignorierte, dass sie über kurz oder lang die Arbeit nicht mehr allein würde stemmen können. Egal, welche Argumente ich vorbrachte, sie wollte sich einfach nicht damit auseinandersetzen.

Ehe ich noch länger darüber nachdenken konnte, ertönte ein Klopfen. Ich hob den Kopf, und mein Blick fiel auf zwei junge Männer, die in der Tür zu unserem Büro standen. Sie schienen ein paar Jahre älter als wir zu sein, vielleicht Ende zwanzig, und waren in nigelnagelneue Wandersachen gekleidet. So neu, dass nicht einmal die Wanderschuhe ein Fitzelchen Erde an der Sohle aufwiesen. Auch die Wanderhosen und Windbreaker wirkten, als wären sie gestern erst neu gekauft worden. Entweder hatten sie unheimlich viel Geld, sodass sie sich vor jedem Wanderurlaub neue Klamotten kaufen konnten, wonach die beiden aber nicht aussahen. Außerdem hätten sie dann vermutlich ein anderes Hotel als unsere Low-Budget-Campingfässer gewählt. Oder – und darauf tippte ich eher – es war ihr erster Wanderurlaub, und ich konnte nur hoffen, dass sie die Wanderschuhe zumindest zu Hause eingelaufen hatten, damit sie nicht morgen mit Blasen an den Füßen vor mir standen.

Das alles ließ ich mir nicht anmerken, als ich mein strahlendstes Lächeln anknipste. »Guten Morgen, wie kann ich euch helfen?«

Der Rechte der beiden trat vor. Er hatte dunkelblonde Haare, die ihm verwegen in die Stirn hingen, blaue Augen und ein spitzbübisches Lächeln. »Hey, ich bin Riley, das ist mein Kumpel Nate, wir haben eins der Campingfässer für die kommenden zwei Wochen gemietet.«

Oh, sie waren die Buchung für heute. Und extrem früh dran, es war nicht mal zehn am Morgen.

»Wir wissen, dass wir arg früh dran sind.« Riley war an meinen Schreibtisch getreten, lehnte sich mit der Hüfte gegen die Tischplatte und lächelte breit. Ein Grübchen erschien auf seiner Wange, und ich konnte nicht anders, als zurückzulächeln. Da war etwas Einnehmendes an ihm, was vielleicht mit seinem englischen Akzent zusammenhing. Ich konnte nicht genau deuten, aus welcher Region sie kamen, aber aus Schottland definitiv nicht. »Ich wollte eigentlich nur fragen, ab wann wir wohl in unser Zimmer könnten. Falls das noch nicht fertig ist, würden wir uns etwas in Glencoe umsehen und später wiederkommen.« Er beugte sich zu mir vor und schien mich mit seinen Worten gefangen zu halten. »Vielleicht hast du ja ein paar Tipps für uns, was wir dort machen können.«

Meine Wangen wurden heiß unter Rileys intensivem Blick. Flirtete er etwa mit mir? Es war so lange her, seit zuletzt ein Mann Interesse an mir bekundet hatte, dass ich mir zuerst nicht sicher war. Aber seine blauen Augen funkelten regelrecht, und sein Lächeln ließ mein Herz höherschlagen.

Jetzt sah ich ihn mir zum ersten Mal richtig an. Riley war bestimmt einen Kopf größer als ich und athletisch gebaut. Unter seinem Windbreaker waren breite Schultern zu erkennen, und auch seine Beine in den dunklen Jeans sahen muskulös aus. Ein leichter Bartschatten zierte seine ausgeprägten Wangenknochen, der etwas dunkler wirkte als die Haare auf seinem Kopf.

Ich räusperte mich, weil meine Kehle plötzlich staubtrocken war. »Ihr könnt schon ins Zimmer. So spät im Oktober sind wir nicht mehr ausgebucht. Aber ich kann euch natürlich trotzdem gerne Tipps geben, was ihr in Glencoe unternehmen könnt.«

Ich sah mich nach dem Flyer um, den ich vor Kurzem mit meinem Chef Adrien und Leon vom Three Sisters Resort zusammen erstellt hatte und auf dem wir sämtliche Sehenswürdigkeiten in der näheren Umgebung aufgelistet hatten. Als ich danach griff, bemerkte ich Isla, die vor unterdrückter Begeisterung auf ihrem Stuhl vibrierte. Schnell wandte ich mich wieder Riley zu und legte einen weiteren Flyer vor ihm ab.

»Oder ihr schaut hier mal, ob da was für euch dabei ist. Hier findet ihr alle Aktivitäten, die wir gemeinsam mit dem Three Sisters Resort anbieten. Die meisten davon sind auch kurzfristig buchbar.«

»Hmm.« Mit dem Zeigefinger zog Riley die beiden Flyer zu sich heran und sah darauf. Nur ganz kurz, ehe er den Blick wieder zu mir hob. »Und welche davon betreust du?«

Meine Wangen wurden noch heißer, und jetzt war ich mir sicher, dass Riley mit mir flirtete. »Gar keine. Ich bin nicht so der sportliche Typ.« Oder der, der sich gerne bewegte. Was man mir auch eindeutig ansah. Zwar würde ich mich nicht als dick bezeichnen, aber ich hatte ein Wohlstandsbäuchlein, wie ich es gerne nannte, und auch meine Hüften waren breiter, als sie es bei jemandem wären, der regelmäßig den Glencoe Mountain hinaufkraxelte.

»Dann bin ich nicht interessiert.« Riley zuckte mit der rechten Schulter und schob die Flyer zu mir zurück. Ich dachte, er würde es dabei belassen, doch stattdessen lehnte er sich näher zu mir und knipste dieses entwaffnende Lächeln an, bei dem sich auch meine Mundwinkel automatisch hoben. »Was magst du denn sonst so, wenn es kein Sport ist?«

Mittlerweile war ich mir sicher, dass mein Kopf wie eine rote Ampel leuchten musste. Dieser Riley brachte mich komplett aus dem Konzept, und im ersten Moment war mein Hirn wie leer gefegt.

Neben mir hörte ich einen erstickten Laut, und als ich aus dem Augenwinkel in Islas Richtung sah, bemerkte ich sie mit zusammengepressten Lippen. Sie sah aus, als wäre sie kurz davor zu platzen, hatte die Augen weit aufgerissen, und mit den Fingern machte sie eine drehende Bewegung, die mir vermutlich mitteilen sollte, dass ich etwas sagen musste. Als wüsste ich das nicht selbst.

Isla hätte Riley an meiner Stelle wahrscheinlich längst in ein Gespräch verwickelt und ein Date mit ihm ausgemacht, wenn sie nicht seit drei Monaten glücklich mit Leon liiert gewesen wäre. Aber ich war nicht so schlagfertig wie meine beste Freundin. Zwar würde ich mich nicht unbedingt als introvertiert bezeichnen, aber es war mir schon immer schwergefallen, mich mit Männern zu unterhalten. Zumindest dann, wenn ich bei ihnen irgendeine Art von Interesse verspürt hatte.

Mir wurde klar, dass ich zu lange geschwiegen hatte, und ich räusperte mich erneut. »Ich zeig euch mal das Zimmer, dann könnt ihr schon mal ankommen«, sagte ich, ohne auf Rileys Frage einzugehen. Mich über die Arbeit zu unterhalten, war sicheres Terrain. Damit kannte ich mich aus.

Ich bildete mir ein, Enttäuschung über Rileys Gesicht flackern zu sehen, und hinter mir unterdrückte Isla nur mühsam ein Stöhnen, aber ich ignorierte beide, während ich mich umdrehte und den Schlüssel für Campingfass Nummer zwölf vom Schlüsselbrett nahm.

»In den Campingfässern befinden sich nicht nur zwei Betten, sondern auch eine Kommode für eure Klamotten und ein kleines Bad mit Toilette und Waschbecken. Nur zum Duschen müsst ihr die Gemeinschaftswaschräume nutzen. Frühstück gibt es jeden Morgen ab sieben Uhr dreißig bis um zehn. Kaffee könnt ihr aber noch bis mittags bekommen«, ratterte ich die allgemeinen Infos herunter. »Ihr seid in Fass zwölf untergebracht. Noch irgendwelche Fragen?«

Kurz wirkte es, als wollte Riley noch irgendetwas sagen, doch dann schob ihn sein Freund zur Seite, den ich bis jetzt komplett ausgeblendet hatte, und nahm den Schlüssel entgegen.

»Ich denke, wir kommen klar, sonst melden wir uns.« Nate lächelte mir freundlich zu, dann packte er Riley am Jackenärmel und zog ihn hinter sich zur Tür hinaus. Kurz bevor er aus meinem Blickfeld verschwand, sah Riley mich noch einmal intensiv an, und mein Herz setzte für einen Schlag aus.

»O. Mein. Gott!«, brachte Isla hervor, kaum dass die beiden verschwunden waren. »Der Typ hat dich mit seinen Blicken ja beinahe ausgezogen.«

»Gar nicht wahr«, wiegelte ich ab. »Der war einfach nur nett.«

Isla lachte so plötzlich los, dass sie fast von ihrem Stuhl rutschte. »Der Kerl war nicht einfach nur nett«, stellte sie klar und wedelte mit dem Zeigefinger vor meiner Nase herum. »Wenn der Tisch nicht zwischen euch gestanden hätte, wäre er dir vermutlich auf den Schoß gekrabbelt. Ich habe schon lange niemanden mehr so offensichtlich flirten sehen wie diesen Riley, und du hast ihn eiskalt abserviert. Er sah wirklich aus, als hätte ihn das getroffen.« Sie seufzte traurig.

Jetzt war ich es, die lachen musste. »So ein Schwachsinn. Selbst wenn es stimmen sollte, dass Riley mit mir geflirtet hat, wird ihn meine Abfuhr nicht getroffen haben. Wir kennen uns doch gar nicht, und vermutlich reißt er heute Abend im Tavern gleich die Nächste auf.«

Mit ihrem Stuhl rollte Isla näher zu mir heran und taxierte mich eindringlich. »Aber warum hast du Riley abserviert? Er sieht gut aus, scheint nett zu sein, und ich glaube, es täte dir mal wieder ganz gut, mit einem Typen auszugehen. So ganz ohne Hintergedanken.«

Mein Magen zog sich schmerzhaft zusammen, und ich schüttelte den Kopf. »Genau das ist mein Problem. Ich will nicht einfach so mit jemandem ausgehen. Ich will jemanden daten, der ein ehrliches längerfristiges Interesse an mir hat und nicht in zwei Wochen wieder abgereist ist. Womöglich hat dieser Riley eh eine Freundin zu Hause sitzen und denkt sich, im Urlaub kann er ja mal über die Stränge schlagen.«

Isla schnaubte. »Denk doch nicht immer gleich das Schlimmste von den Kerlen.«

»Das sagt genau die Richtige. Darf ich dich daran erinnern, was du über Leon gesagt hast, als wir die Zusammenarbeit mit ihm begonnen haben?« Ich konnte mich noch gut daran erinnern, wie Isla anfangs geschimpft hatte, dass sie mit Leon nichts zu tun haben wollte. Dass sie mittlerweile mit ihm zusammen war, machte die Sache umso witziger.

»Das war etwas völlig anderes. Leon und ich haben eine gemeinsame Vergangenheit. Eine, in der er mich schon mal hintergangen hat. Ich konnte ja nicht wissen, dass es auch während der Schulzeit schon sein Dad gewesen war, der mir Steine in den Weg gelegt hatte.«

Während der Highschool hatte Leon mit der Hilfe seines Dads ein Schulfest ausgerichtet, bei dem Isla gern einen Selbstverteidigungskurs anbieten wollte. Leon hatte ihr dafür einen Timeslot zugesichert, woraufhin Isla den Trainer bestellt hatte. Aber in der Nacht vor dem Fest hatte Leons Dad ohne sein Wissen den Plan noch einmal geändert und den Selbstverteidigungskurs komplett gestrichen. Isla hatte bis vor wenigen Monaten gedacht, dass Leon derjenige war, der sie verarscht hatte, und wollte ihn deswegen am liebsten nie mehr wiedersehen.

»Jetzt tu nicht so, als würdest du einfach so mit einem wildfremden Typen ausgehen, mit dem du kaum mehr als zwei Sätze gewechselt hast«, entrüstete ich mich.

»Jetzt sowieso nicht mehr.« Isla bekam diesen verklärten Ausdruck, bei dem ich genau wusste, dass sie an Leon dachte. Wie konnte man nur so ekelhaft süß verliebt sein? Ugh!

»Aber auch vorher schon nicht.« Ich kannte meine beste Freundin genau. Auch wenn sie deutlich extrovertierter war als ich, vertraute sie fremden Menschen dadurch nicht mehr. Eher im Gegenteil.

Isla zuckte mit den Schultern. »Aber du brauchst gar nicht davon abzulenken, dass der wahre Grund, warum du Riley abgelehnt hast, dunkelblonde Haare und verdammt breite Schultern hat.«

»Gar nicht wahr.« Dass mein Gesicht erneut krebsrot wurde, half mir leider nicht weiter. »Finn hat nichts damit zu tun.«

»Womit habe ich nichts zu tun?«, ertönte in diesem Moment seine tiefe Stimme, und eine Sekunde später betrat er das Büro. Wie immer, seit ich mit vierzehn festgestellt hatte, dass ich in meinen besten Freund verliebt war, verfiel mein Herz in einen wilden Rhythmus. Die dunkelblonden Strähnen hingen ihm in die Stirn und verdeckten zum Teil schon seine Augen, was ein untrügliches Indiz dafür war, dass er mal wieder zum Friseur musste. Wie so oft umspielte ein Lächeln seine Lippen, und meine Mundwinkel hoben sich wie von selbst.

Im nächsten Moment wünschte ich mir, ich könnte mich in Luft auflösen. Wie viel von unserem Gespräch hatte Finn mitbekommen? Auch wenn er gefragt hatte, bedeutete es nicht automatisch, dass er nicht doch mehr gehört hatte und sich zusammenreimen konnte, weshalb wir über ihn gesprochen hatten.

»Also?« Finn hockte sich auf die Kante des Schreibtisches und sah mich herausfordernd an.

»Nichts«, sagte Isla an meiner Stelle. »Sei nicht immer so neugierig.«

»Hey, ihr habt über mich gesprochen, da wüsste ich schon gern, was ihr gesagt habt. Nicht, dass ihr hinter meinem Rücken über mich lästert.« Sein sorgenfreies Grinsen sprach eindeutig davon, dass er das nicht wirklich dachte. Ich musste ebenfalls lachen.

»Isla und ich lästern nicht.«

»Genau, wir sagen immer nur die Wahrheit«, stimmte sie mir zu.

Finn schnappte sich meinen Kuli und ließ ihn zwischen den Fingerknöcheln seiner rechten Hand hin- und herwandern. »Wenn ihr das hinter dem Rücken der entsprechenden Person macht, ist es trotzdem noch Lästern. Ihr wollt euch damit, dass ihr angeblich nur die Wahrheit sagt, nur ein reineres Gewissen verschaffen.«

Isla warf den Kopf in den Nacken und begann schallend zu lachen. »Süß, Finn, aber ich habe wirklich kein schlechtes Gewissen wegen der Dinge, die ich über andere Leute sage. Ich würde sie diesen Leuten auch ins Gesicht sagen, damit hätte ich kein Problem, aber die meisten wollen es ja nicht hören, also kann ich es gleich sein lassen. Warum unnötig Energie verschwenden?«

Ich kicherte. »Genau. Die Leute sagen zwar immer, sie wollen, dass du ehrlich zu ihnen bist, aber sie meinen das nur so lange, wie du was Nettes zu sagen hast. Sonst wollen sie die Wahrheit nicht hören, und ich kann darauf verzichten, solche Menschen in meinem Leben zu haben.« Und mir war es auch völlig egal, was sie von mir dachten.

Finn lehnte sich vor und durchbohrte mich regelrecht mit seinem Blick. »Ich will immer, dass du ehrlich zu mir bist, selbst wenn mir nicht gefällt, was du mir zu sagen hast.«

Mit einem Mal war mein Mund wieder wie ausgedörrt, und die Zunge klebte an meinem Gaumen fest. Vielleicht war das ganz gut so, denn ich hätte nicht gewusst, was ich darauf antworten sollte. Ich hätte Finn gerne gesagt, dass ich immer ehrlich zu ihm war, aber das stimmte nur zu achtzig Prozent, wenn überhaupt. Ich hatte mich nie getraut, ihm von meinen Gefühlen zu erzählen. Zwar redete ich mir immer ein, dass ich es nicht tat, weil ich unsere Freundschaft nicht gefährden wollte, aber auch das stimmte nur zum Teil. Was ich vor allem nicht wollte, war, von Finn zurückgewiesen zu werden. Ich war mir auch so schon ziemlich sicher, dass er nichts von mir wollte, aber etwas zu vermuten oder es ihn sagen zu hören, waren zwei völlig unterschiedliche Dinge.

Auch was seine Ex-Freundin Mel betraf, hatte ich mich derweilen kleiner Notlügen bedient. Er sollte nicht wissen, wie sehr es mich innerlich zerstört hatte, die beiden miteinander glücklich zu sehen. Als er mir vor einem Monat erzählt hatte, dass sie sich von ihm getrennt hatte, war ich aus allen Wolken gefallen. Seitdem spielten meine Gefühle noch mehr verrückt als ohnehin schon. Natürlich wollte ich nicht, dass es ihm schlecht ging, aber es war auch eine Erleichterung, die beiden nicht mehr zusammen sehen zu müssen. Zum Glück schien er die Trennung gut verkraftet zu haben.

»Manchmal möchten sich Frauen einfach miteinander unterhalten, ohne dass sich ein Mann einmischt«, kam Isla mir nun zu Hilfe.

Finn wackelte mit den Augenbrauen. »Weil ihr dann über Kerle redet, richtig?«

Auch wenn er in diesem Fall absolut recht hatte, schnaubte ich. »Nimm dich nicht wichtiger, als du bist. Wir können hervorragend Unterhaltungen führen, in denen ihr nicht vorkommt.«

Mein verdammtes Herz stolperte schon wieder, und ich senkte den Blick. Es kam mir vor, als hätte Finn mich längst durchschaut. Als wüsste er nicht nur genau, worüber Isla und ich gerade gesprochen hatten, sondern auch, dass ich schon lange in ihn verliebt war. Als wäre es so offensichtlich, dass er es mir an der Nasenspitze ansehen musste. Ich schluckte gegen die Trockenheit in meiner Kehle an und hatte keine Ahnung, was ich darauf antworten sollte.

Zum Glück hatte Isla keine derartigen Probleme. »Wir haben nur überlegt, ob du Freitag auch zum Karaokeabend kommst«, log sie, ohne mit der Wimper zu zucken.

»Oh.« Bildete ich es mir nur ein, oder wirkte Finn fast enttäuscht darüber? Sein Blick lag noch immer auf mir, und nur zögerlich wandte er sich ab, um sich Isla zuzuwenden. »Natürlich werde ich da sein.« Er sprach es nicht aus, aber ein ›Was sollte ich denn auch anderes vorhaben?‹ schwang in seinen Worten mit.

»Sehr gut, wir halten dir einen Platz frei.« Isla nickte zufrieden. »Und damit du dich schon mal drauf einstellen kannst, wir zwei werden gemeinsam singen.«

Finn lachte laut. »Werden wir das? Ich dachte, du singst von jetzt an nur noch mit Leon zusammen.« Er sprach auf Islas und Leons Duett von Something Stupid an, das sie gemeinsam zum Besten gegeben hatten, als sie sich noch nicht hatten ausstehen können. Oder als sie zumindest noch so getan hatten, als könnten sie sich nicht leiden.

Isla seufzte theatralisch. »Leon kann am Freitag leider nicht, weil er sich mit einem Freund aus der Studienzeit in Oban trifft. Daher brauche ich einen neuen Partner.«

»Ach so, ich bin also nur ein Ersatz, weil dein Mann verhindert ist.« Er tat betroffen und legte eine Hand auf seine Brust. »Ich hoffe, du bist dir dann der Tatsache bewusst, dass es zwischen uns keine sexuelle Tension geben wird, die man im kompletten Tavern spüren kann.«

Was Isla antwortete, hörte ich gar nicht mehr, weil sich mein Hirn selbstständig machte. Ich stellte mir vor, dass Finn und ich miteinander sangen, wie Leon und Isla es damals getan hatten. Dass er dabei bemerken würde, was er für mich empfand … dass er etwas für mich empfand, das über Freundschaft hinausging. Dass es der Beginn unserer epischen Liebesgeschichte sein würde.

Es war armselig, wie sehr ich nach all diesen Jahren immer noch darauf hoffte, dass sich Finns Meinung änderte. Dass er endlich die Augen öffnete und erkannte, was sich direkt vor ihm befand. Wie perfekt wir zueinanderpassten und dass ich alles für ihn tun würde.

Es war armselig und unrealistisch.

Denn Finn hatte nie mehr als die beste Freundin in mir gesehen. Und das würde er auch nie.

Ich musste endlich damit aufhören.

2. Kapitel

Finn

Das schottische Wetter machte seinem Ruf mal wieder alle Ehre. Als ich gestern bei den Glencoe View Lodges vorbeigeschaut hatte, strahlte eine goldene Oktobersonne vom Himmel. Doch heute herrschte bei meiner Fahrt zur Arbeit in der Mountain Rescue Weltuntergangsstimmung. Es regnete in Strömen, dicke Tropfen trommelten auf das Dach meines Pick-ups, und meine Scheibenwischer kamen kaum hinterher, das Wasser von meiner Windschutzscheibe zu befördern, dabei liefen sie auf der höchsten Stufe. Von der Straße konnte ich kaum etwas erkennen, weil es zudem so dunkel war, als wäre die Sonne noch gar nicht aufgegangen. Die Wagen vor mir schlichen mit kaum dreißig Meilen über die Landstraße, weil es ihnen vermutlich ähnlich erging.

Die Mountain Rescue lag etwas außerhalb von Glencoe in einem Gebäude, das bereits vor zwanzig Jahren dafür gebaut worden und dementsprechend renovierungsbedürftig war. An einigen Stellen bröckelte bereits der Putz von der Decke, und die Leiter, die auf das Dach führte, wo sich unser Hubschrauberlandeplatz befand, würden wir in diesem Jahr definitiv ersetzen müssen. Aber auch mit ein paar Schönheitsfehlern war die Mountain Rescue mein zweites Zuhause, und meine Mundwinkel hoben sich, als ich den Pick-up auf den Parkplatz lenkte. Ich stellte mein Auto neben dem blauen Mazda ab, der Magnus gehörte, dann stieg ich aus und lief auf das Gebäude mit der roten Fassade zu, das entfernt an eine Feuerwache erinnerte.

Die Ähnlichkeit war natürlich Absicht, denn neben unserem Hubschrauber, mit dem wir in Not geratene Menschen vom Berg retten konnten, besaßen wir noch zwei Einsatzfahrzeuge. Zwar konnten wir mit ihnen nicht löschen, aber nahezu alles andere machen, was auch die Feuerwehr tat. Von Tierrettung über das Leerpumpen von vollgelaufenen Kellern bis hin zur Rettung von eingeklemmten Personen aus einem Auto war alles dabei. Wir waren auf nahezu alle Notfälle vorbereitet und trainiert, weil die nächste Berufsfeuerwehr erst im zwanzig Meilen entfernten Fort William angesiedelt war – zu weit weg, wenn es schnell gehen musste.

Wärme schlug mir entgegen, sobald ich das Gebäude betrat, vermischt mit dem Geruch von frisch gebrühtem Kaffee. Ich ging zwischen den Einsatzwagen hindurch, die jemand nach dem letzten Einsatz gewaschen haben musste, denn sie funkelten im Lichtschein der Deckenbeleuchtung. Am Ende des Raumes nahm ich die Treppe in die oberen Geschosse. Aus der Küche konnte ich Stimmen vernehmen, also trat ich ein.

»Guten Morgen«, grüßte ich in die Runde und setzte mich auf einen freien Stuhl. Neben Magnus, dessen Auto ich bereits auf dem Parkplatz gesehen hatte, waren noch Stephen und Nesrin da.

»Morgen.« Nesrin schob mir eine Tasse Kaffee zu. Sie trug die Einsatzkleidung der Mountain Rescue und ein fliederfarbenes Kopftuch, das ihre Haare bedeckte. Ihre Augen waren so dunkel, dass sie fast schwarz wirkten, und bildeten einen starken Kontrast zu dem knallroten Lippenstift, den sie aufgetragen hatte.

Ich zog die Tasse zu mir heran, atmete tief den unvergleichlichen Duft ein und bildete mir ein, allein dadurch etwas wacher zu werden.

»Du siehst nicht gerade fit aus.« Stephen betrachtete mich mit hochgezogener Augenbraue. Seine braunen Haare wiesen an den Schläfen schon einige graue Stellen auf, und seine blauen Augen taxierten mich neugierig. Er war der Leiter der Mountain Rescue, einer der wenigen Leute, die hier fest angestellt waren und daher ein Gehalt erhielten. Die meisten von uns arbeiteten ehrenamtlich und waren damit nur stundenweise hier. Was das Erstellen des Einsatzplans jedes Mal zu einer Katastrophe machte.

»Schlecht geschlafen«, murmelte ich. Was leider die Regel geworden war, seit sich Mel von mir getrennt hatte. Ich lag ewig lange wach, wälzte mich von rechts nach links, während meine Gedanken ohne mich eine Party in meinem Kopf feierten, ehe ich meistens erst nach Mitternacht in einen ebenso unruhigen Schlaf fiel. Ich konnte gar nicht mehr sagen, wann ich das letzte Mal mehr als fünfeinhalb Stunden am Stück geschlafen hatte.

»Dann wird dich das sicher aufmuntern.« Magnus schob etwas in meine Richtung. Er war einer der Letzten, der sich uns angeschlossen hatte, nachdem er letztes Jahr das College beendet hatte. Seine blonden Haare hingen ihm wirr in die Stirn, und seine grauen Augen waren so hell, dass sie fast weiß wirkten. »Wir haben den Flyer für das Charity-Event fertiggestellt. Ab heute können wir den überall auslegen.«

Das gab mir tatsächlich etwas Energie, um mich aufzurichten und mir den Flyer genauer anzuschauen. Die Mountain Rescue finanzierte sich komplett über Spenden, und einmal im Jahr veranstalteten wir ein großes Charity-Event. Vormittags öffneten wir die Mountain Rescue für Besucher, erklärten ihnen, was genau wir hier machten, zeigten ihnen den Helikopter und boten Erste-Hilfe-Kurse an. Wir ließen Kinder in den Helikopter und unsere Einsatzfahrzeuge krabbeln und versuchten, ihnen auf kindgerechte Weise beizubringen, wie sie im Notfall Hilfe verständigen konnten. Abends gab es dann den großen Charity-Ball, bei dem wir alle einluden, gemeinsam mit uns zu feiern und zu tanzen.

Auf dem Flyer waren die einzelnen Programmpunkte aufgelistet. Außerdem standen die Preise für den Ball dabei, bei dem es unterschiedliche Staffelungen gab. Nur Eintritt, Eintritt inklusive Essen und Getränke oder die Premiumversion, bei der man zusätzlich einen Platz in den vorderen Reihen zugesichert bekam und ganz nah dran am diesjährigen Bühnenprogramm war.

»Das sieht wirklich gut aus.« Ich schob den Flyer zu Magnus zurück. »Wenn du mir einige Ausdrucke mitgibst, kann ich sie in den Lodges und dem Three Sisters Resort auslegen lassen.«

»Das wäre super. Ich habe gerade nur den einen, aber Mel wollte die anderen später zu unserem Treffen mitbringen.«

Heißkalt lief es mir über den Rücken, und mein Magen zog sich schmerzhaft zusammen. Mein Körper spielte noch immer verrückt, sobald jemand den Namen meiner Ex-Freundin in den Mund nahm. Dabei hatte ich mein Leben davon abgesehen im Griff. Alles war super, solange ich sie nicht sehen oder an sie denken musste.

Mel arbeitete ebenfalls ehrenamtlich bei der Mountain Rescue, und während ich gern dieselbe Schicht wie sie gehabt hatte, als wir noch zusammen gewesen waren, achtete ich mittlerweile penibel darauf, dass wir uns bei unseren Schichten nicht sehen oder miteinander reden mussten.

Ich atmete tief ein und aus, um meine aufgewühlten Empfindungen zu beruhigen. Mel und ich hatten uns nicht mehr gesehen, seit sie vor etwas über einem Monat mit mir Schluss gemacht hatte. Seitdem waren wir uns beide aus dem Weg gegangen. Auch wenn ich sie natürlich vermisst hatte, war es mir die letzten Wochen den Umständen entsprechend gut gegangen. Aber ich wusste nicht, was es mit mir anstellen würde, ihr wieder gegenüberzustehen.

Heute ließ sich ein Aufeinandertreffen jedenfalls nicht vermeiden. Sämtliche Crewmitglieder würden sich am frühen Nachmittag hier einfinden, um das Charity-Event zu besprechen. Wieder in ihre warmen braunen Augen zu blicken, in denen ich in den vergangenen beiden Jahren hatte versinken können …

Das Gespräch um mich herum war weitergegangen, aber ich hatte nicht zugehört, doch ich bekam die Veränderung mit, als die Stimmen plötzlich verstummten und ich aus drei Augenpaaren abwartend angesehen wurde.

»Was?«

Magnus zog die Augenbrauen hoch. »Ich hab gefragt, ob du bereits eine Partnerin für den Ball hast?«

Mein Nacken wurde heiß und meine Wangen gleich mit. »Noch nicht«, nuschelte ich. Es war nicht einmal so, dass ich es vergessen hatte. Während des Charity-Balls gab es einen gemeinsamen Tanz aller Mitarbeitenden der Mountain Rescue, währenddessen die Anwesenden über eine App spenden konnten. Je mehr Paare daran beteiligt waren, desto höher waren die Spenden, weshalb es unabdingbar war, dass wir alle daran teilnahmen.

Ich hatte das die ganze Zeit im Hinterkopf gehabt, und obwohl es mehrere Kandidatinnen gab, die ich fragen konnte, hatte ich keine davon bisher angesprochen. Immer wieder hatte ich mir gesagt, dass noch genug Zeit wäre, dass der Ball noch mehrere Wochen entfernt war. Jedoch waren diese mittlerweile auf mickrige zwei zusammengeschrumpft, und nicht nur musste mir noch eine Partnerin zusagen, ich müsste ihr den Tanz dann auch noch beibringen.

»Du weißt schon, dass du nicht darauf warten musst, dass Mel ihre Meinung ändert.«

Nesrins brutale Ehrlichkeit war wie eine eiskalte Dusche. Bis sie es angesprochen hatte, hatte ich gar nicht über diese Möglichkeit nachgedacht, doch jetzt wurde mir schlagartig klar, wie recht sie damit hatte.

Und dann fragte ich mich, ob ich eigentlich bescheuert war, dass ich noch immer auf eine Frau wartete, die mich nach zwei Jahren Beziehung abserviert hatte, ohne mir eine wirkliche Erklärung zu liefern. Ja, dass sie mir nicht mal eine zweite Chance gegeben hatte, hatte ich die letzten Wochen als Ausrede benutzt, um mich in Selbstmitleid zu suhlen, aber so konnte das doch nicht weitergehen.

Innerlich straffte ich die Schultern und sah in die Runde. Erst zu Nesrin, dann zu Magnus und Stephen. »Das hat mit Mel nichts zu tun«, sagte ich mit möglichst fester Stimme. »Ich wollte Kyleen fragen, aber wir haben uns die letzten Tage kaum gesehen, weil wir so viel zu tun hatten.« Es war eine ziemlich lahme Ausrede, was vermutlich auch allen Anwesenden klar sein musste, aber zum Glück ging niemand darauf ein.

Magnus hob die Augenbrauen. »Mit der Kleinen würde ich auch mal auf ’nen Ball gehen.«

Ich unterdrückte ein Lachen. Erst mal war Kyleen alles andere als klein, und wenn sie Magnus so reden hören könnte, würde sie nicht mal eine Antwort für ihn übrighaben, geschweige denn mit ihm ausgehen.

Die Sirene, die uns mitteilte, dass wir zu einem Einsatz gerufen wurden, ersparte mir, Magnus antworten zu müssen. Geschlossen sprangen wir von unseren Stühlen auf und eilten in die Zentrale, um zu erfahren, wo unsere Hilfe benötigt wurde.

 

Drei Stunden später war deutlich mehr los in der Mountain Rescue. Unser Einsatz war nur eine kurze Sache gewesen. Ein älterer Mann, der mit seiner Frau zum Wandern auf dem Glencoe Mountain unterwegs gewesen war, war auf einem unebenen Stück umgeknickt und hatte es nicht mehr aus eigener Kraft nach unten geschafft. Wir hatten ihn mit dem Hubschrauber abgeholt und direkt ins Krankenhaus nach Fort William geflogen.

»Hey, Finn«, begrüßte mich eine überschwängliche Stimme.

Ich drehte mich um und sah in Janets funkelnde graue Augen. Janet war mit Mitte fünfzig die älteste Mitarbeitende in der Mountain Rescue. Sie war noch richtig fit. Konnte ohne Probleme mit uns mithalten, trotzdem kam sie uns immer ein wenig wie unser aller Ersatzmutter vor.

»Hey, wie gehts dir?« Ich legte einen Arm um ihre Schultern und zog sie kurz an mich.

»Ach, du weißt, wie es ist.« Sie zuckte mit den Schultern. »Wenn ich morgens wach werde und in den Gelenken zwickt und knirscht es, dann weiß ich wenigstens, dass ich noch lebe.«

Ich musste lachen. »Du weißt schon, dass andere Leute in deinem Alter deutlich unfitter sind und dementsprechend noch mehr Probleme haben?«

Sie verdrehte die Augen. »Ich will mich aber nicht mit anderen vergleichen, ich will den für mich bestmöglichen Zustand erreichen.«

Jetzt war es an mir, mit den Schultern zu zucken. »Dann bist du hier genau richtig, denn wir halten dich auf Trab.«

»Das ist wohl wahr. Dank euch muss ich auch immer noch einmal im Jahr in mein Ballkleid passen.« Augenblicklich wurde sie ernst, und kurzzeitig verschwand das Leuchten aus ihren Augen. »Nur dass es dieses Jahr alles etwas anders wird.«

Mitgefühl machte sich in mir breit, und ich legte erneut den Arm um Janet, diesmal, um sie zu trösten. Es war erst ein halbes Jahr her, seit ihr Ehemann plötzlich und unerwartet an einem Herzinfarkt gestorben war. Bis heute konnte sich niemand so recht erklären, warum es ausgerechnet ihn getroffen hatte. Denn wie auch seine Frau war er sportlich gewesen, hatte sich gut ernährt, nicht geraucht und kaum Alkohol getrunken. Doch manchmal erwischte es wirklich die Falschen.

»Wir werden trotzdem einen schönen Abend haben. Für ihn«, versicherte ich Janet. »Hast du denn einen Tanzpartner?«

»Natürlich.« Entrüstet sah sie zu mir auf. »Mein Schwager springt ein. Als würde ich mir den Tanz entgehen lassen.« Mit einem Mal verengten sich ihre Augen. »Und du? Hast du mittlerweile eine Tanzpartnerin?«

Augenblicklich zog ich den Kopf ein, und Janet lachte, weil ich vermutlich sehr schuldbewusst dreinblickte. »Ich arbeite daran.«

In der Sekunde sah ich sie, und die Welt blieb für einen Moment stehen. Mel betrat gerade mit ihrer besten Freundin Marcy den Gemeinschaftsraum der Mountain Rescue. Sie trug enge Jeans und einen kuscheligen Pullover. Ihre blonden Haare waren zu einem Pferdeschwanz gebunden, und sie lachte gerade über etwas, das Marcy gesagt hatte.

Ich wartete darauf, dass mein Herz zu schmerzen begann, dass die Sehnsucht nach ihr mich innerlich zerfraß. Ich hatte vermutet, dass unser Wiedersehen mich zerstören würde, wie es die Trennung kurzzeitig getan hatte, aber stattdessen … fühlte ich nichts. Wobei auch das nicht ganz stimmte, denn da war ein warmes Gefühl in mir, das ich wiedererkannte, aber diese Empfindung hatte nur wenig mit romantischer Liebe zu tun.

Mel sah auf, und unsere Blicke trafen sich. Für den Bruchteil einer Sekunde waren wir beide wie erstarrt. Mein Puls beschleunigte sich, und ich musste dem Drang widerstehen, mich umzudrehen und zu flüchten. Dann hoben sich Mels Mundwinkel ein bisschen, und ich lächelte zurück, heilfroh, dass wir diese erste Hürde genommen hatten. Auch wenn ich weiterhin nicht wusste, wie ich mit ihr umgehen sollte.

Mel sah mich noch einige Sekunden weiter an, dann wandte sie sich ab und sagte etwas zu Marcy. Erleichterung erfasste mich, dass dieses erste Treffen zwischen uns nicht annähernd so furchtbar abgelaufen war, wie ich zuvor befürchtet hatte.

Eine Viertelstunde später fanden wir uns alle am großen Tisch im Gemeinschaftsraum ein. Die meisten hatten Wasser oder eine Tasse Tee vor sich stehen. Das Geschnatter der Gespräche verstummte, sobald sich Stephen erhob, um die Besprechung zu beginnen.

»Vielen Dank, dass ihr so zahlreich erschienen seid. In knapp zwei Wochen führen wir das mittlerweile fünfzigste Charity-Event für die Mountain Rescue durch, und auch wenn die meisten Abläufe klar sind, gibt es noch einige offene Punkte, die ich mit euch besprechen möchte. Zuallererst das Wichtigste: Hat jeder von euch einen Partner oder eine Partnerin für den Tanz?«

Erneut schoss Hitze in meine Wangen, und ich senkte den Kopf, während ich ein Brummen von mir gab, das sowohl Zustimmung als auch Ablehnung sein könnte, während um mich herum alle eifrig nickten.

Jetzt war mir meine Schludrigkeit zusätzlich auch noch peinlich, denn es war offensichtlich, dass ich der Einzige war, der das bisher nicht zustande bekommen hatte.

»Sehr gut.« Stephen nickte zufrieden. »Der nächste Punkt auf der Liste ist der Kuchenverkauf. Dort brauche ich wie immer einige Freiwillige, die uns etwas Selbstgebackenes zur Verfügung stellen. Muss nicht zwingend Kuchen sein, auch Muffins oder Kekse sind okay.«

Vier Hände schossen in die Höhe, unter ihnen natürlich auch die von Mel, die in den letzten Jahren schon ihren berühmten Karottenkuchen gezaubert hatte.

»Alles klar, das sollte ausreichen.« Stephen notierte die Namen, dann ließ er Zettel und Stift sinken, um langsam in die Runde zu schauen. »Und dann würde ich das Wort gerne an euch übergeben. Da uns dieses Jahr mit unserem fünfzigsten Charity-Event ein Jubiläum bevorsteht, würde ich am liebsten etwas Besonderes machen. Etwas, mit dem wir weitere Spenden generieren können, damit wir endlich mal die Reparatur des maroden Dachs in Angriff nehmen können. Und dafür hätte ich gern ein paar Ideen oder Vorschläge von euch.«

Interessiert betrachtete ich meine Fingernägel, und auch um mich herum wurden betretene Blicke ausgetauscht. Magnus nahm einen extratiefen Schluck seines Tees, an dem er sich prompt verschluckte, Marcy lachte verlegen, und Nesrin tippte auf ihrem Handy herum, um niemanden ansehen zu müssen.

»Kommt schon, Leute, ihr seid doch sonst nicht so schüchtern.« Stephen setzte sich, stützte sich auf den Ellbogen ab und lehnte sich vor. »Es gibt hier keine falschen Antworten. Ich will erst mal nur Ideen sammeln, also einfach raus damit, was ihr im Kopf habt.«

Vorsichtig hob Mel die Hand, als wären wir in der Schule. Sie wartete sogar, bis Stephen ihr zugenickt hatte, ehe sie antwortete. »Wie wäre es denn mit einer zusätzlichen Auktion? Aber anstatt Dinge zu versteigern, sind wir die Ware sozusagen. Man könnte ein Dinner mit uns gewinnen oder irgendwas, was man auf dem Glencoe Mountain machen kann.«

»Das klingt wie ’ne RomCom«, warf Jordan ein.

Magnus grinste. »Gibt es ja auch auf Netflix.«

Nesrin schüttelte den Kopf. »Nicht ganz. Da geht es doch darum, dass man die Person küssen muss. Kissing Booth oder so?«

»Also ich werde ganz bestimmt niemanden für Geld küssen«, empörte sich Marcy. »Ich will wirklich nur das Beste für die Mountain Rescue, aber das geht mir dann doch zu weit.«

»Niemand muss irgendwen küssen«, versuchte Stephen die Gemüter zu beruhigen, aber es war bereits zu spät, weil eine wilde Diskussion darüber entbrannte, wer wie viel bereit war für diesen nicht bezahlten Job zu tun, den wir alle mit Herzblut ausübten.

Ich rutschte an Stephen heran. »Ich befürchte, das war es mit den guten Vorschlägen.«

Er seufzte. »Ja, wir haben sie an den Gott der Diskussionen verloren.«

»Na ja.« Ich lachte leise. »Ich fand Mels Idee aber gar nicht schlecht. Vielleicht könnte man wirklich Wanderungen oder andere Aktivitäten mit uns verlosen, worauf die Leute bieten können. Es muss ja nicht unbedingt ein Abendessen oder etwas anderes Romantisches sein.«

Bei den letzten zwei Worten zuckte mein Blick automatisch zu Mel, die schräg gegenüber von mir saß. Sie hatte den Kopf nach rechts geneigt und lauschte der Diskussion von Marcy und Jordan. Ein leichtes Lächeln umspielte ihre Mundwinkel. Eine Empfindung regte sich in meiner Brust, und ich sah schnell von ihr weg und zurück zu Stephen. »Also vielleicht kann man so was ja wirklich realisieren.«

»Hm.« Nachdenklich legte er den Kopf schief. »Lass mich mal eine Nacht darüber schlafen. Finde ich grundsätzlich nicht verkehrt, aber wir brauchen natürlich was, das sich zeitnah nach dem Event durchführen lässt, weil wir nicht wissen, wie lange die Gäste noch in der Gegend bleiben. Außerdem wären auch Dinge gut, die man am selben Abend noch umsetzen kann, für die Leute, die sich nicht auf einen späteren Tag festlegen wollen.«

3. Kapitel

Finn

Anderthalb Stunden später löste sich unsere Versammlung langsam auf. Nachdem die anfängliche Diskussion abgeflaut war, waren doch noch einige gute Vorschläge zusammengekommen, wie wir das Charity-Event mit etwas Besonderem aufziehen könnten. Stephen wollte sich in Ruhe alles durch den Kopf gehen lassen und dann in den nächsten Tagen noch mal mit uns besprechen, wie wir es angehen könnten.

Meine Schicht war jetzt vorbei, und ich packte meine Sachen, um nach Hause zu fahren. Auf dem Weg nach draußen checkte ich mein Handy auf neue Nachrichten oder verpasste Anrufe. Ich besaß zwei Ferienhäuser, die ich vermietete, um meinen Lebensunterhalt zu bestreiten, und in eins davon waren heute neue Gäste eingezogen. Manchmal kamen sie mit dem Mechanismus nicht klar, hinter dem sich der Schlüssel für das Haus befand, oder es gab andere offene Fragen. Doch da sich niemand gemeldet hatte, ging ich davon aus, dass alles problemlos vonstattengegangen war.

»Hey, Finn.«

Ich erstarrte, denn natürlich erkannte ich ihre Stimme sofort. Mit angehaltenem Atem drehte ich mich um und sah Mel ins Gesicht. Ihre Lippen waren aufeinandergepresst, und sie wrang die Hände vor ihrem Bauch. In ihren Augen schimmerte Unsicherheit, was ich noch nie zuvor in meiner Gegenwart bei ihr bemerkt hatte. Es war traurig, dass es so weit zwischen uns gekommen war.

»Hi, Mel. Wie geht es dir?« Ich setzte mein bestes Lächeln auf, aber auch das konnte nicht darüber hinwegtäuschen, wie unangenehm dieses Aufeinandertreffen war.

»Ganz gut so weit. Ich hab mich jetzt doch noch dazu entschieden, nebenbei die Ausbildung zur Intensivpflegerin zu machen.«

Dass sie mit dem Gedanken spielte, als Pflegerin auf der Intensivstation zu arbeiten, hatte sie mir schon ein paarmal erzählt. Ich musste gestehen, dass ich nie sonderlich überschwänglich reagiert hatte, weil das bedeutet hätte, dass sie für die Arbeit nach Fort William hätte fahren müssen und wir uns noch seltener gesehen hätten.

»Das freut mich sehr«, sagte ich daher und versuchte, so überzeugend wie möglich zu klingen. »Ich weiß genau, wie viel dir das bedeutet.«

»Das tut es.« Sie nickte und biss sich auf die Unterlippe.

Wir verfielen beide in Schweigen, und leichtes Unbehagen machte sich in mir breit. Ich wusste einfach nicht, was ich zu ihr sagen sollte. Klar gab es da Dinge, die ich noch immer wissen wollte, aber hier zwischen Tür und Angel auf der Mountain Rescue, wo Stephen und Marcy nur wenige Schritte von uns entfernt standen und uns sicher hören konnten, war nicht der richtige Ort dafür. Und ich wollte mit Mel nun wirklich keine Unterhaltung über das Wetter anfangen.

»Und bei dir?«, fragte sie schließlich.

Ich zuckte mit den Schultern, weil ich nicht recht wusste, wo ich anfangen sollte. »Ich komme klar«, sagte ich schließlich, was wohl am ehesten der Wahrheit entsprach. Ich hätte gerne gesagt, dass es mir gut ging – und bis vor einer Stunde hatte ich auch noch gedacht, dass das der Fall wäre –, aber wie ich Mel jetzt gegenüberstand, wusste ich nicht so recht, was ich empfand. Da war Traurigkeit in mir, in der ein Anflug von Nostalgie mitschwang, und sie so nah vor mir zu haben, löste noch immer den Wunsch in mir aus, sie in die Arme zu ziehen.

Aber gleichzeitig war es auch längst nicht so schlimm, wie ich befürchtet hatte. Ich hatte eine Begegnung so lange wie möglich hinausgezögert, war ihr aus dem Weg gegangen, seit sie unsere Beziehung beendet hatte, weil ich gedacht hatte, dass es mir danach gehen würde wie die ersten Tage. Als ich nur wie ein Häufchen Elend auf der Couch gelegen hatte und nicht bereit gewesen war, mich meinem Alltag zu stellen.

Doch jetzt fühlte ich nichts dergleichen. Keine niederschmetternde Verzweiflung und auch kein schmerzendes Herz. Nur noch ein fahles Echo davon, das aber nichts von der zerstörerischen Wirkung von vor ein paar Wochen hatte.

»Das ist schön.« Sie nickte, und ihre Unterlippe zitterte. Offenbar war ihr dieses Gespräch genauso unangenehm wie mir. »Weißt du schon, wen du mit zum Ball nimmst?«

»Ich habe noch niemanden gefragt.« Ich lachte verlegen. Mittlerweile war es fast schon witzig, dass ich mich darum bisher nicht gekümmert hatte.

Überraschung blitzte in Mels Augen auf, und ihre Mundwinkel hoben sich. »Dabei solltest du wirklich keine Probleme haben, eine Partnerin zu finden.« Sie sagte das mit einem Unterton, den ich nicht recht deuten konnte. Als wäre es offensichtlich, mit wem ich hingehen würde. Als hätte sie jemand Speziellen im Sinn, auch wenn ich keine Ahnung hatte, wer das sein könnte.

Ich war wahrlich kein Typ, dem die Frauen zu Füßen lagen, das war es definitiv nicht, was Mel mit ihrer Bemerkung andeuten wollte. Allerdings hatte ich einen großen Freundeskreis, und dort würden wohl einige Mädels einspringen, was genau war, worauf ich setzte, um in zwei Wochen nicht ohne Partnerin dazustehen. Allerdings erklärte das nicht den missbilligenden Unterton, der in Mels Stimme mitschwang.

Generell konnte ich mir diesen Unterton nicht erklären, immerhin war sie diejenige, die mich verlassen hatte. Ansonsten hätte sich die Frage gar nicht gestellt, mit wem ich zum Ball gehen würde, denn dann wäre Mel meine Tanzpartnerin gewesen.

Leise Wut regte sich in meiner Brust. Ich rieb über die Stelle, nicht wissend, wie ich auf Mels Worte und die unterschwellige Anspielung reagieren sollte. »Meinst du wen Bestimmten?«, fragte ich schließlich geradeheraus.

Sie schnaubte leise, und ihr Gesicht nahm diesen pikierten Ausdruck an, den sie immer an den Tag gelegt hatte, wenn sie der Meinung gewesen war, ich wäre zu blind, um das Offensichtliche zu erkennen. »Du weißt genau, wen ich meine.«

Nein, ich hatte nicht den Hauch einer Ahnung, wen sie meinte, vor allem nicht mit dieser gepressten Stimme. So langsam wurde ich sauer. Es war offensichtlich, dass Mel die Person, die sie im Sinn hatte, nicht leiden konnte, und auch da kam ich nicht weiter. Als wir noch zusammen waren, war sie mit all meinen Freundinnen und weiblichen Bekannten gut ausgekommen, doch es schien, als hätte sie mir bei mindestens einer nur etwas vorgemacht.

»Ich hab keine Lust auf ein Ratespiel«, sagte ich und wandte mich ab, um die Mountain Rescue zu verlassen und zu meinem Auto zu gehen.

Nach drei Schritten blieb ich stehen, weil ich ihre Stimme vernahm. »Das ist okay. Ich bin mir sicher, dass ich dich mit ihr beim Ball sehen werde.«

Ich schüttelte nur den Kopf, während ich mich wieder in Bewegung setzte und das Gebäude möglichst schnell verließ. An meinem Pick-up angekommen, schmiss ich meinen Rucksack auf den Beifahrersitz, ließ mich hinter das Lenkrad fallen und zog die Tür mit einem lauten, zufriedenstellenden Knall zu.

Keine Ahnung, was das gerade gewesen war, aber so hatte ich mir mein erstes Aufeinandertreffen mit Mel nicht vorgestellt. So verbittert kannte ich sie gar nicht. Ich versuchte, darüber nachzudenken, ob sie zuvor bereits etwas in der Art hatte fallen lassen, was ich damals ignoriert oder nicht ernst genug genommen hatte, aber mir fiel partout nichts ein.

Vor allem nicht zu Kyleen, die auf meiner Liste der potenziellen Kandidatinnen ganz weit vorne stand. Kyleen war meine beste Freundin seit Kindertagen, und in den knapp zwei Jahren, die ich mit Mel zusammen gewesen war, hatten wir unzählige Male etwas zu dritt unternommen. Nie hatte Mel auch nur durchblicken lassen, dass sie etwas gegen Kyleen hatte oder nicht wollte, dass ich mich mit ihr traf – nicht, dass ich mir den Kontakt mit meiner besten Freundin je hätte verbieten lassen.

Zwar hatte sie mir bei unserer Trennung vorgeworfen, mich lieber mit Kyleen als mit ihr zu treffen, aber ich war noch immer der Überzeugung, dass sie mir das nur gesagt hatte, um zu unterstreichen, wie wir uns angeblich auseinandergelebt hatten.

Warum dachte ich überhaupt darüber nach? Es sollte mir egal sein, was Mel dachte, immerhin hatte sie sich von mir getrennt, und damit hatte sie auch kein Mitspracherecht mehr in meinem Leben.

Schnaubend startete ich den Wagen und legte den ersten Gang ein. Als ich vom Parkplatz der Mountain Rescue fuhr, fällte ich die Entscheidung, umgehend zu Kyleen zu fahren, um sie zu fragen, ob sie meine Partnerin für den Ball sein wollte. Soweit ich wusste, müsste sie ebenfalls noch arbeiten, daher fuhr ich direkt den Glencoe Mountain bis zu den Lodges hoch.

Draußen entdeckte ich Isla, die gerade mit einer Gruppe beim Bogenschießen war. Weil wir mittlerweile Oktober hatten, fiel die Gruppe deutlich kleiner aus als im Sommer – anstatt über dreißig zählte ich kaum zwanzig Teilnehmende –, aber sie hingen trotzdem an ihren Lippen und verfolgten jede ihrer Bewegungen. Jede und jeder von ihnen hatte einen Bogen in der Hand, und Isla stand gerade neben einer Zielscheibe und erklärte etwas.

Ich winkte ihr im Vorbeigehen zu, dann betrat ich das Gebäude, in dem Kyleens Büro untergebracht war. Die Küche lag dunkel und still da, auch im Speisesaal war niemand zu sehen. Aber der Gang, der zu den Büros führte, war beleuchtet, und aus der Richtung konnte ich von irgendwo auch Stimmen und Gesprächsfetzen ausmachen.

Ich ging nach hinten durch zu Kyleens Büro, stoppte allerdings, kurz bevor ich es erreichte. Denn die Stimmen kamen von dort, Kyleen war nicht allein. Ich konnte den Kerl nur von schräg hinten sehen, aber seine Haare waren für meinen Geschmack ein wenig zu verwuschelt, und er stand zu gewollt lässig an Kyleens Schreibtisch gelehnt da.

»Vielen Dank für den Tipp mit dem Tavern«, sagte er jetzt zu Kyleen. »Wir hatten wirklich einen tollen Abend.«