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Der Krieg ist noch nicht vorbei!
Nachdem die Menschen die Drasin von der Erde vertrieben haben, werden Captain Morgan Passer und seine Crew im All auf Patrouille geschickt, um die interstellaren Verteidigungsanlagen der Erde zu befestigen und so einen weiteren Angriff der Aliens zu verhindern. Doch kaum im All angekommen, stößt Passer auf ein schreckliches Geheimnis, das die Menschen erneut bedroht. Schnell wird dem Captain klar, dass der Krieg gegen die Drasin vielleicht vorbei sein mag, der Kampf ums Überleben jedoch gerade erst begonnen hat ...
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Seitenzahl: 483
EVAN CURRIE
ÜBER DEN WELTEN
Roman
Deutsche Erstausgabe
WILHELM HEYNE VERLAG
MÜNCHEN
Das Buch
Der schreckliche Krieg gegen die außerirdischen Drasin hat tiefe Spuren hinterlassen. Die einstmals verfeindeten Völker der Erde mussten schwere Verluste erleiden und haben sich im Angesicht eines gemeinsamen Feindes zusammengerauft. Captain Morgan Passer begibt sich mit einer bunt gemischten Crew an Bord des Rogue-Klasse-Zerstörers Autolycus auf eine Weltraum-Mission, um weitere Informationen über den erbarmungslosen Gegner zu sammeln, der noch lange nicht besiegt ist. Was zunächst wie ein Routine-Aufklärungsflug erscheint, entwickelt sich schnell zu einem furchtbaren Albtraum: Passer und sein Team entdecken in den Tiefen des Alls einen geheimnisvollen Außenposten, hinter dessen scheinbar harmloser Fassade sich tödliche Schrecken offenbaren, auf die niemand vorbereitet war …
Der Autor
Evan Currie hat sich bereits in zahlreichen Beschäftigungen versucht, unter anderem als Hummerfischer und in der IT-Branche, doch das Schreiben war schon immer seine größte Leidenschaft. Sein Science-Fiction-Epos »In die Dunkelheit«, der Auftakt einer mehrbändigen Saga, wurde als Neuentdeckung des Jahres gefeiert.
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Titel der englischen Originalausgabe
KING OF THIEVES
Deutsche Übersetzung von Martin Gilbert
Deutsche Erstausgabe 04/2016
Redaktion: Lars Zwickies
Copyright © 2015 by Evan Currie
Copyright © 2016 der deutschsprachigen Ausgabe by
Wilhelm Heyne Verlag, München,
in der Verlagsgruppe Random House GmbH,
Neumarkter Str. 28, 81673 München
Umschlaggestaltung: Nele Schütz Design, München, unter Verwendung
von shutterstock/Sergey Nivens
Satz: Christine Roithner Verlagsservice, Breitenaich
ISBN: 978-3-641-17691-4V001.indd
www.diezukunft.de
1
Captain Morgan Passer spürte, wie das Körpergewicht zurückkehrte und ihn mit beiden Füßen auf den Boden drückte, als er auf dem Deck der Raumstation Unity Eins landete. Die neue Station war dreimal größer als die Liberty, die sie ersetzte – und sie war eine von sieben, deren Errichtung man unter dem Eindruck des Drasin-Desasters geplant hatte. Es war bereits über ein Jahr vergangen, seit die Invasion abgewehrt worden war und die Waffen schwiegen, aber man wusste immer noch nicht genau, welchen Blutzoll die Erde hatte entrichten müssen. Die Zählungen beliefen sich jetzt schon auf ein paar Hundert Millionen. Aber er wunderte sich immer wieder darüber, dass diese Verwüstungen vom Weltall aus kaum zu sehen waren.
Die Erdkugel bot einen genauso beeindruckenden Anblick wie vor 200 Jahren. Zumindest wollte er das gern glauben. Der blauweiße Planet wirkte rein und völlig unberührt von den Verwüstungen, die er persönlich erlebt hatte. Ein scheinbar friedlicher Ort. Morgan verzog das Gesicht, wandte den Blick von der Wölbung der Erde ab und richtete ihn in den schwarzen Weltraum. Dort machte er das Schiff der Heroic-Klasse aus, das in einer hohen Umlaufbahn über der Station stand.
Es war die Odyssey, der Kriegerkönig.
Wahrscheinlich das tödlichste Konglomerat aus Militärtechnik, das jemals in der gemeinsamen Geschichte der Erde und der Priminae-Kolonien montiert worden war: Nur ein Heroic war wahrscheinlich imstande, einen Planeten zu zerstören, und vielleicht sogar einen Stern, falls Kapitän und Besatzung in selbstmörderischer Stimmung waren. Und es war die Odyssey, die auf der Erde – und dem Vernehmen nach auch in den Kolonien – zunehmend Kultstatus erlangte.
Die Besatzung der Odyssey, die von einem Mann angeführt wurde, der nach menschlichem Ermessen längst hätte tot sein müssen, wurde diesem Ruf gerecht und sonnte sich auch in diesem Ruhm.
Passers neues Schiff war in jeder Hinsicht ein Novum.
Er verließ das Observatorium und ging zum Besprechungsraum, wo man ihn bereits erwartete.
Die Admiralin sah auf, als er eintrat, nickte ihm zu und bedeutete ihm, Platz zu nehmen. Admiralin Gracen hatte noch nie besonderen Wert auf militärische Formen gelegt. Und er hatte den Eindruck, dass sie angesichts der jüngsten Ereignisse auch noch den letzten Rest des Protokolls über Bord geworfen hatte.
Morgan identifizierte die andere Person im Raum – Lazarus persönlich, Captain Eric Stanton Weston.
Er nahm Platz und musterte den dienstälteren Kapitän aus dem Augenwinkel, während er Revue passieren ließ, was er über den Mann wusste. Morgan war vom Beginn seiner Karriere an bei der Navy gewesen. Eric hingegen hatte als Marine angefangen und war dann wie ein sprichwörtlicher Grashüpfer zwischen den verschiedenen Teilstreitkräften hin und her gewechselt. Die Kompetenz des Mannes und seine taktische Befähigung wurden von niemandem infrage gestellt. Allerdings hatte Morgan schon mehr als eine abfällige Bemerkung bezüglich seines strategischen Urteilsvermögens gehört.
Eric nickte Morgan zu, als der Platz nahm, sagte aber nichts. Morgan nahm ihm das nicht übel. Er wollte der Admiralin wohl nicht in die Parade fahren.
Schließlich sah Gracen auf und musterte die Männer mit einem belustigten Ausdruck auf ihrem Gesicht.
»Willkommen, meine Herren. Ich wollte mit Ihnen beiden sprechen, denn Sie werden in naher Zukunft gelegentlich zusammenarbeiten.«
Morgan straffte sich, als er das hörte.
Man hatte ihm noch keine Informationen zu seinem ersten Einsatz gegeben, aber er hatte natürlich gewusst, dass er bevorstand. Sein Schiff hatte gerade die letzten Tests beendet, und die Auto war einsatzbereit – genauso wie ihre Besatzung. Daraus, dass er dienstlich mit Weston zu tun haben würde, zog er den Schluss, dass er jedenfalls nicht zum Oberkommando des Sonnensystems versetzt werden würde.
Wir erhalten einen Tiefraumauftrag.
Weston und die Odyssey waren zu Priminae-Welten und noch weiter entfernten Raumsektoren abkommandiert. Sie waren die Speerspitze, aber auch Forscher und Botschafter, die die Erde repräsentierten. In der Gerüchteküche ging um, dass die Odyssey auf eine langfristige Mission geschickt werden sollte, die sie sogar aus dem Raumsektor der Priminae hinausführen würde.
Und dazu hatten sich auch alle gemeldet.
»Wir werden später über den Auftrag der Odyssey sprechen, Captain.« Gracen sah Weston an, der lediglich nickte. »Im Moment geht es um Captain Passer und die Autolycus.«
Die neu in Dienst gestellte US Autolycus war Morgans neues Baby, seine einzig wahre Liebe, und wahrscheinlich auch das beste Schiff, das er in seinem ganzen Leben gesehen hatte. Zugleich war der Zerstörer der Rogue-Klasse wohl auch das letzte ausschließlich auf der Erde entwickelte Schiff, das jemals gebaut werden würde. Die Priminae hatten angeboten, der Erde beim Bau einer neuen Schiffswerft im System gemäß Kolonial-Spezifikationen zu helfen.
»Wir möchten, dass Passer die Autolycus im Tiefraum testet«, sagte sie. »Falls sie unseren Erwartungen gerecht wird, werden sie und ihre Besatzung als Fernaufklärer eingesetzt. Wie Sie beide wissen, kann sie von der Bewaffnung her der Odyssey nicht das Wasser reichen, aber sie wirft auch nicht mit Wattebäuschchen.«
»Ganz recht, Admiralin«, sagte Passer mit einem Anflug von Stolz.
»In Anbetracht dessen, was wir mit der Odyssey erreicht haben, die vielleicht halb so stark war wie die Auto«, sagte Weston in Anspielung auf sein altes zerstörtes Schiff, »unterschätze ich das Potenzial der Rogues durchaus nicht, Ma’am.«
»Das weiß ich doch.« Gracen lächelte verhalten. Dann richtete sie den Blick wieder auf Passer und legte eine Folie auf die Konsole. »Captain, Ihre Befehle.«
Morgan nahm die Folie und übertrug per Daumenabdruck seine biometrischen Daten darauf. Er musste die Zusammenfassung nur überfliegen, bevor er abrupt aufschaute. »Ma’am?«
»Sie haben schon richtig gelesen, Captain. Es beinhaltet eine Liste von Sternen«, sagte sie ernst. »Sterne, bei denen James Webb Anomalien gemeldet hatte. Wir hatten sie ursprünglich als Irrtümer, Naturphänomene und dergleichen abgetan … Im Lichte dessen, was wir inzwischen über den Feind und seine Fähigkeiten wissen, müssen wir diese Einschätzungen aber neu bewerten.«
»Ja, Ma’am«, sagte er und las weiter.
Seine Befehle waren eindeutig – er hatte keine weiteren Fragen.
Er sollte mit der Auto jeden verdächtigen Stern untersuchen und sich ihm dabei so weit nähern, wie er es vertreten konnte. Dann sollte er mit den gesammelten Daten über diese Himmelskörper, die vielleicht Stützpünkte des Feindes waren, der die Invasion gegen die Erde unternommen hatte, zurückkehren. Jeder wusste, dass die Drasin noch immer da draußen waren. Jedoch hatte niemand in dem einen Jahr, seit die letzten Invasoren aus dem Sonnensystem vertrieben worden waren, auch nur eine Spur von ihnen gesehen.
Selbst ihre einzige bekannte Sternenbasis war nun verlassen; nur die Sonnenkollektoren waren noch im Schwarm-Orbit des Sterns verblieben, den sie damals in Beschlag genommen hatten.
Das warf natürlich die Frage auf, wohin zum Teufel die Drasin verschwunden waren? Eine Frage, auf die militärische und politische Entscheider auf der Erde – und in den Priminae-Kolonien – am liebsten schon gestern eine Antwort gehabt hätten. Das war ein extrem wichtiger Auftrag, und er stellte sich nun die Frage, weshalb sie dafür die Auto entsendeten und nicht die deutlich stärkere Odyssey.
Zum Glück musste er sich über diese Frage aber nicht allzu lange den Kopf zerbrechen.
»Ma’am …« Er blickte auf. »Wieso die Auto?«
Gracen seufzte, und er sah aus dem Augenwinkel, dass Weston unruhig wurde. Das steigerte seine Neugier nur noch.
»Eric?« Gracen wandte sich ihm zu.
Weston nickte. »Im letzten Gefecht haben wir festgestellt, dass die Reaktoren der Priminae eine potenzielle fatale Schwachstelle haben«, sagte er. »Sie erzeugen exponentiell mehr Energie für Waffen, künstliche Schwerkraft und eine Reihe sonstiger Einsatzbereiche … aber sie verzerren auch die Raumzeit und werden von Planetenmassen gespeist.«
Passer nickte. Das wusste er auch schon. Die von Priminae gebauten Schiffe flogen praktisch mit allem. Sie kippten jede Masse, die gerade verfügbar war, in den Singularitätenkern. Die Hawking-Strahlung, die durch die natürliche »Verdampfung« der Masse im Innern der Singularität erzeugt wurde, diente als Antriebsenergie. Das bedeutete, dass ein Priminae-Schiff auf ein so großes Energiereservoir zugreifen konnte wie die gesamte Erdbevölkerung – und wahrscheinlich noch auf etwas mehr.
»Weil sie Planetenmassen als Brennstoff verwenden, werden sie auch leicht von Gravitationsdetektoren registriert«, sagte Weston seufzend. »Und wie bei den atomar angetriebenen alten Seekriegsschiffen der Erde kann man einen Reaktor nicht auf die Schnelle abschalten, wenn man auf Schleichfahrt gehen will.«
Morgan wurde schlagartig klar, weshalb die zugegebenermaßen »untermotorisierten« und definitiv veralteten Schiffe der Rogue-Klasse bisher noch nicht eingemottet worden waren. Sie wurden von einem Materie-Antimaterie-Reaktor mit einem geringeren Wirkungsgrad betrieben, hatten dafür aber keinen annähernd so großen Gravitations-Fußabdruck.
»Verstehe. Ich frage mich nur, wieso das nicht schon bei meiner ersten Einsatzbesprechung erwähnt wurde«, sagte er verwundert.
»Wir wollen diese Information geheim halten«, erwiderte Gracen. »Aus diesem Grund wollen wir Ihre Kontakte mit den Priminae auch auf das notwendige Minimum begrenzen.«
»Ich dachte, sie wären Verbündete, Ma’am.«
»Das sind sie auch. Sie sind sogar gute Verbündete«, sagte sie. »Wir wissen aber auch, dass die geheimnisvolle Gruppe, die ihnen die Drasin auf den Hals gehetzt hat, Schiffe einsetzt, die den Priminae-Spezifikationen fast in jeder Hinsicht entsprechen. Wir wissen nicht, woher sie diese Daten haben, Captain, und solange wir das nicht wissen … wird die Erde noch ein paar Trümpfe im Ärmel behalten.«
»Ja, Ma’am.«
»Sobald Sie die Einsatzbereitschaft der Auto hergestellt haben, möchten wir, dass Sie eine Überprüfung der verdächtigen Sterne durchführen«, sagte sie. »Gehen Sie gründlich vor, aber lassen Sie sich nicht erwischen. Sie werden dort draußen kaum Rückendeckung haben.«
»Werden wir überhaupt welche haben?«
»An dieser Stelle komme ich ins Spiel«, meldete Eric Weston sich zu Wort. »Die Odyssey wird ebenfalls eine Tiefraummission durchführen.«
»Sie werden im Notfall Ihr Kontakt sein«, bestätigte Gracen. »Die Odyssey verfügt über ausreichend Leistung, um ein vollständiges FTL-Transceiver-Array zu betreiben.«
Passer stieß einen leisen Pfiff aus. Er wusste, welche enorme Leistung dafür erforderlich war. Auch wenn er die Theorie kannte, veranschaulichte dieser konkrete Fall ihm erneut, welche Leistung die Schiffe der Heroic-Klasse tatsächlich abzurufen vermochten. FTL-Arrays wurden nur selten gebaut. Einfach aus dem Grund, dass der erforderliche Energiebedarf selbst auf der Erde jedes vertretbare Maß überstieg.
»Die Besatzung der Odyssey wird so schnell wie möglich auf einen Notfall reagieren«, sagte Weston. »Bedenken Sie aber, der Weltraum ist riesig.«
Morgan nickte. Das war ihm sehr bewusst.
»Wir werden alles daran setzen, nicht um Hilfe rufen zu müssen«, sagte er und versuchte dabei möglichst optimistisch zu klingen.
»Gut«, sagte Gracen. »Ich will Ihnen nicht verbieten, in den Priminae-Raum einzufliegen, aber ich möchte Sie trotzdem bitten, nicht zu viel Zeit dort zu verbringen.«
»Verstanden, Ma’am.«
»Ich weiß, dass Sie schon eine komplette Besatzung an Bord haben. Aber ich habe Ihnen trotzdem noch ein paar Spezialisten zugeteilt, die bei besonderen Vorkommnissen aktiv werden sollen.«
Eric stieß ein Schnauben an der Grenze zu einem lauten Lachen aus, was ihm einen verärgerten Blick der Admiralin einbrachte. Morgan musterte ihn mit einem seltsamen Blick. Am liebsten hätte er ihn gefragt, was los sei; aber er wusste nicht, ob er das wirklich wissen wollte.
»Mein Beileid, Captain«, sagte er. »Ich habe ein paar Namen auf der Liste gesehen.«
»Sie sind die Besten in ihrem Fach«, sagte Gracen bestimmt.
»Daran habe ich keinen Zweifel«, erwiderte Eric. »Es gehört aber auch zu ihrem Fachgebiet, ihre Kameraden um den Verstand zu bringen.«
»Wundervoll«, sagte Morgan seufzend. Er hatte mit solchen Leuten schon in der Vergangenheit zu tun gehabt.
Exzentrische Genies waren auf jedem Navy-Schiff gefürchtet. Und die paar Male, die er eine solche Person schon unter seinem Kommando hatte dulden müssen, waren wirklich schlimm gewesen. U-Boote und Sternenschiffe waren eine ungleich schwierigere Arbeitsumgebung als Flugzeuge. Mit jemandem auf engem Raum zusammenleben zu müssen, der einem den letzten Nerv raubte, war um Größenordnungen schlimmer – aber damit musste man sich gelegentlich arrangieren.
Wenigstens ist die Autolycus größer und geräumiger als alle U-Boote, die ich jemals kommandiert habe, sagte sich der Captain. Das ist immerhin schon mal etwas.
»Ich werde schon klarkommen«, sagte Morgan kopfschüttelnd. »Wie sind die Aussichten, dass wir wieder in einen solchen Bienenstock hineingeraten wie in den, den die Odyssey gefunden hat?«
»Unbekannt. Aber Sie bekommen jeden Instrumenten-Scan, den die Odyssey von diesem Ding gemacht hat, um ein vergleichbares Objekt schon aus möglichst großer Distanz zu identifizieren«, sagte Gracen. »Und falls Sie eines finden, fliegen Sie unter keinen Umständen hinein.«
»Sie macht keine Witze«, sagte Eric. »Sie werden Sie mit Gravitationsscannern erfassen, ganz egal, wie gut Sie sich tarnen.«
Morgan hob bei diesen Worten eine Augenbraue.
Um ein Schiff von der Größe der Auto per Gravitationsscan zu orten, bräuchte man schon ein Scan-Array von der Größe eines … Er schloss die Augen und zuckte zusammen. Richtig. Ein Scan-Array von der Größe eines Sonnensystems.
»Er hat es schneller kapiert als ich«, sagte Eric mit einem verlegenen Lachen.
»Danke für die Information.« Morgan seufzte. »Ich hätte es da draußen wahrscheinlich nicht erkannt.«
»Glauben Sie mir, sobald sie einen erfassen, obwohl man weiß, dass sie einen nicht sehen können … werden Sie es sehr bald merken«, sagte Eric trocken. »In den nicht redigierten Berichten steht noch mehr. Sie können in der Auto darauf zugreifen.«
Morgan nickte nur und zog es vor, sich nicht weiter dazu zu äußern.
»Gibt es sonst noch etwas, Admiralin?«
»Nein, Captain. Ich wollte nur, dass Sie beide sich kennenlernen und Ihnen Ihre Befehle übermitteln. Sie dürfen wegtreten, es sei denn, Sie haben noch Fragen.«
Morgan schüttelte den Kopf. »Im Moment nicht, Admiralin.«
Er erhob sich, entbot der Admiralin seinen Gruß und reichte dann Weston die Hand. Eric nahm sie und lächelte dabei.
»Seien Sie vorsichtig da draußen im Dunkel des Alls«, sagte er. »Dort lauern böse Ungeheuer.«
»Ich weiß, Captain«, sagte Morgan. »Wir alle dürften das inzwischen wissen.«
»Das stimmt wohl.« Eric nickte, als Morgan sich zurückzog.
»Captain Weston«, sagte Admiralin Gracen, »wir müssen uns noch einmal über Ihren Auftrag unterhalten. Captain Passer … viel Glück und gute Reise.«
»Vielen Dank, Ma’am«, sagte Morgan und salutierte noch einmal, bevor er das Büro verließ und den Korridor entlangging.
Die Befehle, die Morgan in der Hand hatte, beflügelten seine Schritte. Das war jedoch nicht der künstlichen Schwerkraft in der Station geschuldet. Er hatte eigentlich erwartet, zu Patrouillenflügen im äußeren Sonnensystem verdonnert zu werden, wobei er im Grunde nur in der Gegend herumgeflogen wäre und nach einem neuen Einfall der Drasin Ausschau gehalten hätte. Auch eine wichtige Arbeit, ohne Frage, aber sterbenslangweilig.
Eine proaktive Mission war seiner Meinung nach beinahe buchstäblich ein Geschenk des Himmels. Dass er nicht auf einer der bekannten bewohnten Welten landen sollte, war da nur ein kleiner Wermutstropfen.
Die Autolycus war für Einsätze im Tiefraum gebaut. Er und seine Besatzung wussten also, was sie erwarten würde. Morgan bog um eine Ecke und erhaschte durch ein Bullauge einen Blick auf sein Schiff. Und erlag sofort der Faszination der klaren Form des Zerstörers.
Anders als die alte Odyssey-Klasse wirkte die Rogue-Klasse wie aus einem Guss. Keine rotierenden Räder, keine hervorstechenden Spitzen oder exponierten Öffnungen. Die Autolycus sah so aus, als ob sie im Rahmen eines Geheimprojekts des zwanzigsten Jahrhunderts entwickelt worden wäre. Sie wirkte mit den kantigen Konturen und versenkten und gut geschützten Anbauteilen wie ein Tarnkappenbomber jener Zeit. Das Schiff hatte einen kleinen Radarquerschnitt. Mehr gab es zumindest im optischen und den angrenzenden Spektralbereichen nicht von sich preis. Die Auto konnte sich drei Kilometer vor einem x-beliebigen Schiff in der Galaxis verstecken, ohne geortet zu werden. Ermöglicht wurde dies durch ein schlankes Profil und die Panzerung, die wie ein Chamäleon auf Licht- und Strahlungseinfall reagierte. Sie war praktisch unsichtbar, solange die Besatzung sich nicht dadurch verriet, dass sie das Schiff vor einem größeren Objekt positionierte und dieses verfinsterte.
Mehr noch: Die Konstruktion erhöhte auch ihre Abwehrkraft, da die Platten Laserstrahlen im spitzen Winkel ablenkten und somit die Lebensdauer des teuren Werkstoffs verlängerten, der das Schiff schützte.
Der kleinere Turm im Heck beherbergte das Beobachtungsdeck und die Brücke. Auch dieser Turm konnte in die Panzerung des Schiffs eingezogen werden, wenn das »Schwarze Meer« etwas unruhig wurde.
Morgan ging am Bullauge vorbei und marschierte mit federnden Schritten zur Schleusenverbindung zu seinem Schiff. Er wollte noch einmal seinen Bewegungsdrang ausleben, bevor er an Bord ging.
Leider hatte die Rogue-Klasse jedoch auch ein gravierendes Manko.
Obwohl man mit dem neuen Materie-Antimaterie-Reaktor schon ein kompaktes Kraftpaket installiert hatte, gab es immer noch keinen Platz für den Einbau eines Gravitationsgenerators. In Verbindung mit den fehlenden rotierenden Rädern – die wegen der geringen Größe des Schiffs nicht verwendet werden konnten – bedeutete das, dass man den ganzen Flug in Mikrogravitation verbringen musste. Anfangs war das vielleicht noch ganz lustig, aber irgendwann ging es einem doch auf die Nerven.
Ein Marine wartete an der Luftschleuse und salutierte, als er Morgan sah.
»Sir.«
»Informieren Sie den Wachoffizier, dass ich zurück bin«, sagte Morgan und erwiderte den Gruß im Vorbeigehen.
»Ja, Sir.«
Sobald er den roten Klebestreifen auf dem Boden überschritt und die Transitröhre betrat, spürte Morgan, dass die Schwerkraft nachließ. Er stieß sich vom Boden ab und steuerte seinen Fall ins Schiff, indem er sich an der Röhre abstieß und an den Deckenhandläufen entlanghangelte. Die Passage dauerte ein paar Minuten. Zum einen, weil die Röhre ziemlich lang war, und zum anderen, weil er den Flug ständig korrigieren musste, damit er nicht gegen die Innenwände prallte.
Schließlich erreichte Morgan das andere Ende der Röhre und driftete aufs Deck der Autolycus. Nun konnte er sich wieder würdevoller bewegen als in der Röhre.
»Willkommen zurück, Skipper.«
»Danke, Chief«, sagte er und sah den Offizier der Wache im Korridor auf sich zukommen. »Lieutenant.«
»Sir …« Lieutenant Burke salutierte nicht. Mit dieser Tradition hatten sie in der Mikrogravitation aus einer Reihe von Gründen gebrochen. Stattdessen schwebte er einfach nur in den Raum und machte den Eingang frei. »Man hatte mich schon darüber informiert, dass Sie unterwegs seien.«
»Ich weiß. Habe ich die Erlaubnis, an Bord zu kommen?«
»Gewährt, Skipper«, sagte Burke mit einem Grinsen. »Haben wir unsere Befehle bekommen?«
»Haben wir, Lieutenant. Ich werde die Mannschaft später noch informieren«, sagte Morgan. Dabei gestattete er sich ein zufriedenes – und wenn er unter Eid hätte aussagen müssen, mehr als nur leicht selbstgefälliges – Grinsen. »Ich kann aber jetzt schon so viel sagen, dass die Besatzung nicht enttäuscht sein wird.«
»Fantastisch, Sir.«
Morgan schob sich am Lieutenant vorbei und packte einen Griff im Hauptkorridor. Dann betätigte er mit dem Daumen den biometrischen Schalter und sprach einen Befehl. »Hauptbrücke.«
Der Griff beschleunigte langsam und zog ihn deutlich schneller durch den Hauptgang des Schiffs, als wenn er sich aus eigener Kraft bewegt hätte. Der Weg zur Brücke war ziemlich gerade und machte nur eine scharfe Kurve, bevor die Transportvorrichtung die Höchstgeschwindigkeit erreichte. Unterwegs kamen ihm Besatzungsmitglieder entgegen und salutierten lässig, als sie an ihm vorbeizogen. Das war kein Ausdruck mangelnder Disziplin, sondern den widrigen Umständen geschuldet, die in der Mikrogravitation beziehungsweise der Enge eines Schiffs wie der Auto herrschten … wobei in diesem Fall beide Faktoren zusammenkamen. Auf das Salutieren konnte man offiziell verzichten. Er würde das mit seinen Offizieren besprechen und sie veranlassen, die Besatzung später über das neue Protokoll zu informieren. Bis die Leute das verinnerlicht hatten, würde es aber noch einige Zeit dauern.
Der Griff vibrierte, als eine Beschleunigungsumkehr einsetzte und die Füße ihm durch den Schwung vorauseilten. Der Eingang zur Brücke war eine große, massive Luftschleuse, die im Moment weit offen stand. Einen Meter dahinter war eine Barriere, die hauptsächlich verhindern sollte, dass Leute aus dem Korridor in die Brücke flogen. Er landete an dieser Barriere, neutralisierte durch Beineinsatz den Rest seines Massenträgheitsmoments und schlug dann eine Rolle, um das Kommandodeck ordnungsgemäß zu betreten.
»Kapitän auf der Brücke!«
»Weitermachen«, sagte Morgan und ließ sich auf den Sitz im Zentrum fallen. Er legte sich beiläufig die Sicherheitsgurte über die Schultern, machte sich aber nicht die Mühe, sie auch zu schließen.
Der Turm der Autolycus war momentan ausgefahren. Also bot sich Morgan und der Brückenbesatzung ein Panoramablick auf den örtlichen Raumsektor, einschließlich der Station, an der sie angedockt hatten, und die Erde dahinter. Es war ein spektakulärer Anblick, doch er hatte jetzt keine Augen dafür.
»Ist die Besprechung mit der Admiralin gut gelaufen?«
Morgan nickte abwesend, als er seine Codes in den Computer eingab, seine Befehle aufrief und die Aufklärungsergebnisse herunterlud. Dann sah er auf, um die Frage zu beantworten.
»Ja, sehr gut, Commander«, sagte er im Brustton der Zufriedenheit.
Commander Daiyu Li war sein Erster Offizier. Trotz seiner anfänglichen Bedenken, Offiziere des Blocks an Bord zu haben, hatte er die charismatische Chinesin während der Testflüge zu respektieren gelernt. Sie war sogar noch strenger als er, was die Disziplin betraf. Zum Glück begriff sie aber auch, dass die außerhalb der Autolycus übliche Etikette im Schiff nicht unbedingt praktikabel war.
Außer ihrer Funktion als Erster Offizier der Autolycus gehörte sie auch zum wissenschaftlichen Team und war eine von vielleicht acht Personen auf der Auto, die den Warpantrieb, den die neue Schiffsklasse nutzte, wirklich verstanden.
»Ich gehe also davon aus, dass Sie unsere Befehle erhalten haben?«, sagte Daiyu.
»Ja, habe ich«, antwortete er und drückte eine Taste, um die Befehle aufzurufen. Dann legte er sie mit einer wischenden Handbewegung von seinem Bildschirm auf ihren. »Sehen Sie selbst.«
Daiyu widmete sich schweigend der Lektüre der Befehle. Also nutzte er die Zeit, um die Berichte der Odyssey über die Dyson-Sphäre zu studieren, die sie vor ein paar Jahren gefunden hatten.
Ein Dyson-Konstrukt war – zumindest bis heute – eine theoretische Megastruktur, die um einen Stern herum gebaut wurde, um die von ihm freigesetzte Energie aufzufangen. In der Theorie variierte die Konstruktion solcher Objekte vom Ringwelten-Konzept bis hin zu einer Dyson-Sphäre. Jedoch galt diese als grundsätzlich unmöglich, sofern man keinen Zugang zu einer Supertechnologie hatte, bei der andererseits kein Bedarf mehr an einem solchen Konstrukt bestanden hätte.
Die Drasin zeichneten jedenfalls nicht für den Bau dieser wahnsinnigen Struktur verantwortlich, obwohl es ihm schon in den Sinn gekommen war.
Die von der Odyssey entdeckte Dyson-Wolke war ein aus zwei Schalen bestehender, gegenläufiger Schwarm aus Satelliten-Kollektoren gewesen, die annähernd achtundneunzig Prozent der von der Sonne freigesetzten Energie auffingen. Was die Drasin mit dieser ganzen Energie machten, hatte man noch nicht ermittelt. Gemäß der plausibelsten Hypothese, auf die er im Bericht stieß, bedienten sie sich einer Art Energie-Materie-Wandlers, um sich zu reproduzieren.
Leider gab es keine Kausaldaten, um eine solche Verbindung herzustellen. Also blieb es eher bei einer Vermutung als bei einer belastbaren Theorie.
»Interessant«, sagte Daiyu neben ihm. »Sehr interessant.«
»Nicht wahr?«, sagte Morgan. »Ich hätte höchstens mit Patrouillenflügen im System gerechnet.«
»Ich auch. Nicht einmal die Odyssey hatte eine Freigabe für Manöver auf solchen Entfernungen«, sagte sie.
Morgan nickte. »Ich vermute, dass das Oberkommando Weston und seine Besatzung fürs Erste in der Nähe der Priminae haben will. Sie haben dort den Status von Helden, und wir brauchen beim Wiederaufbau der Erde jede Hilfe, die wir bekommen können. Ich möchte wetten, dass der Botschafter ihnen das bei jeder Gelegenheit unter die Nase reibt.«
Sie nickte, und ihr Gesicht verdüsterte sich etwas.
Morgan kommentierte das nicht, denn er wusste, dass damit nichts gewonnen wäre. Captain Weston war eine polarisierende Persönlichkeit, vor allem bei den Block-Offizieren, die im Krieg gekämpft hatten. Es gab viele, die noch einen Groll gegen den Superhelden für die Sache der Konföderation hegten, und manche hatten sogar persönliche Motive.
Er glaubte, dass Daiyu zur letzteren Gruppe gehörte, aber Passer hatte bisher noch nicht den Hintergrund ermittelt … noch nicht. Ihre Akte war sogar für seine Sicherheitsstufe geschwärzt. Das war ärgerlich, aber auch nicht überraschend, denn sie war einer der Offiziere gewesen, die am Überlichtprogramm der Konföderation mitgearbeitet hatten. Es war schließlich nicht damit zu rechnen, dass man die Lebensläufe der Leute offenlegte, die am Transitionsprogramm beteiligt waren.
»Geben Sie den Tagesbefehl in der Frühschicht aus«, sagte er. »Es wird eine Urlaubssperre verhängt. Wir haben unsere Befehle. Wir werden morgen Abend in der dritten Schicht den irdischen Raumsektor verlassen.«
»Aye, Sir«, bestätigte Daiyu. »Die Leute, die momentan Urlaub haben, sind schon auf einen möglichen Rückruf hingewiesen worden.«
»Gut. Ich will möglichst bald Startbereitschaft herstellen.«
Jeder wusste, was der jeweils andere dachte: Je eher sie den Raumsektor von Sol verließen, desto geringer war die Wahrscheinlichkeit, dass ihre Befehle widerrufen wurden. Auch wenn eigentlich nicht damit zu rechnen war, wollten Morgan und Daiyu trotzdem möglichst tief in den Weltraum vorstoßen, um das von vornherein auszuschließen.
»Aye, aye«, sagte sie mit dem Anflug eines Zögerns beim Gebrauch dieser westlichen militärischen Floskel.
Daiyu öffnete die Sicherheitsgurte der Beschleunigungsliege und schwebte nach oben. Sie ergriff einen Decken-Handlauf und hangelte sich daran zur entgegengesetzten Konsole, um mit dem Offizier von der Wache zu sprechen. Morgan nahm Platz und begann mit der Lektüre des Informationspakets, das zusammen mit seinen Befehlen eingetroffen war.
Es wurde ihm sehr schnell klar, dass die Odyssey ein unwahrscheinliches Glück im Unglück gehabt hatte. Doch allein schon die Tatsache, dass sie wie der sprichwörtliche betrunkene Seemann über eine von Aliens errichtete Dyson-Sphäre gestolpert war, diese Begegnung überlebt hatte und sie auch noch hatte melden können, zerstörte beinahe seinen Glauben an statistische Wahrscheinlichkeiten.
Dyson-Sphären waren höchst unwahrscheinliche Phänomene, und zwar aus einem ganz einfachen Grund: Wenn eine Kultur in der Lage war, eine zu bauen, würde sie wahrscheinlich gar keine Verwendung mehr dafür haben. Das schiere Niveau technischer Fähigkeiten, das auch nur für den Bau einer »Basis-Sphäre« erforderlich war, überstieg die Möglichkeiten der irdischen Wissenschaft – und selbst die der Priminae – in einem solchen Maß, dass nach Morgans Ansicht jede Spezies, die ein solches Konstrukt errichten konnte, die Odyssey wie eine Wanze hätte zerquetschen können.
Dass man das aber nicht getan hatte, warf Fragen bezüglich der Drasin und der mysteriösen Wesen auf, die sie an der Leine hatten. Es verlief eine deutliche Trennlinie zwischen zwei Gruppen, vielleicht sogar zwischen mehreren. Morgan sagte sich, dass das Überleben der Erde in einer Galaxis, die erneut Schauplatz von Feindseligkeiten war, davon abhing, den Grund dafür herauszufinden.
Commander Daiyu bewegte sich am Handgriff am Rückgrat der Autolycus entlang in Richtung des technischen Decks. Die technische Abteilung befand sich tief im Bauch der Rogue-Schiffe, um sie vor Angriffen und Havarien zu schützen. Einer der Konstruktionsfehler von Schiffen wie der Wei Feng war die exponierte Anlage der technischen Abteilung gewesen. Feindliche Laser hatten große Abschnitte der Abteilung dem Vakuum ausgesetzt und Reparaturen und Schadensbegrenzung dementsprechend erschwert.
Der Transitgriff wurde langsamer. Daiyus Füße schwangen nach vorn, und sie bereitete sich auf die Landung an der »Prallwand« vor, die verhindern sollte, dass Leute ungebremst in die technische Abteilung flogen. Das wäre nicht nur eine peinliche Slapstick-Einlage gewesen, sondern hätte auch fatale Folgen haben können.
Das technische Deck war das größte und auch das beengteste auf dem Schiff. Daiyu hatte nicht vor, weiter als unbedingt nötig in die Abteilung vorzudringen. Dies war nicht ihr Revier, und sie hatte ehrlich gesagt auch Angst vor den Dingen, die sich hier verbargen.
»Commander.«
Daiyu schwebte zum Sprecher hinüber, nickte höflich und packte einen Handgriff. Dann hielt sie in der Nähe an und orientierte sich, damit sie ihm auf gleicher Höhe in die Augen sehen konnte.
»Chief«, sagte sie zu dem stämmigen Ingenieur. »Der Captain möchte, dass das Schiff morgen zur dritten Schicht startbereit ist.«
Chief Xiang Feng nickte. »Verstanden. Ich werde meinen Kollegen informieren. Wir werden bereit sein.«
Daiyu nickte. Sie wusste, dass der Chief von Doohan sprach, dem kanadischen Ingenieur, der für den Transitions-Bereich und für den Hauptreaktor des Schiffs zuständig war. Xiang war einer der fähigsten Experten bei der Adaption der Alcubierre-Gleichung durch den Block, der die Auto ihren reaktionslosen Raumantrieb verdankte. Und Doohan war einer der besten Maschinenbauingenieure und technischen Spezialisten der Konföderation im Bereich Transitionstechnologie und Antimaterieerzeugung.
Die Auto war im Grunde eine Summe gegensätzlicher Teile. Das Beste aus zwei sehr unterschiedlichen Kulturen war zu einer exzellenten Synthese geraten.
»Sehr gut, Chief«, sagte sie.
»Das bedeutet, dass wir unsere Befehle haben?«, fragte Xiang.
Daiyu nickte. »Ja. Der Captain wird in Kürze eine Ankündigung machen, aber ich glaube, Sie werden nicht enttäuscht sein.«
Xiang lächelte. »Dann geht’s also in den Tiefraum, hoffe ich?«
»Der Captain wird es noch bekannt geben«, sagte sie streng und verdrehte mit dem Anflug eines Lächelns die Augen.
»Ich kann es natürlich auch kaum erwarten, bis er seine Ansage macht.« Xiang tat sich keinen Zwang an und erwiderte das Lächeln.
Es würde sicher auch ein paar Leute auf der Auto geben, die angesichts der Befehle nicht aufgeregt und aus dem Häuschen wären, sagte sie sich. Es hatte sich niemand auf dieses Schiff versetzen lassen, um im System Patrouille zu fliegen, obwohl unter dem Eindruck der Invasion wohl auch kaum jemand sich darüber beschwert hätte. Doch so wichtig Raumpatrouillen auch waren – der einzige Grund für einen Beitritt zur Black Navy, der Weltraum-Marine, war der, ein Ticket für einen Flug in den Tiefraum zu ergattern.
Captain Passer traf etwas später ein und zwang sich zur Ruhe, um in den Schlaf zu finden. Er war von Natur aus kein angespannter Typ, und wenn er auch sicher keine Trantüte war, gab es doch kaum jemanden, der ihm das Prädikat »energisch« verliehen hätte. Aber diesmal fiel es ihm erstaunlich schwer, sich selbst zu beruhigen.
Er fühlte sich wie bei seinem ersten Tiefsee-Einsatz, der allerdings schon etliche Jahre zurücklag, und wie bei seinem ersten Kommando als Kapitän zur See. Er verspürte ein deutliches Unbehagen angesichts der ungewissen Zukunft, die sich ihm eröffnete.
Passer kräuselte die Lippen, als er sich in die schmale »Koje« in seiner fast genauso engen Kabine legte. Die Auto verfügte nicht über die Annehmlichkeiten der Odyssey oder der Enterprise, ganz zu schweigen vom Luxus, in dem man auf der Odyssey und anderen Heroics schwelgte. Aber das war in Ordnung für ihn – für jemanden, des-sen Laufbahn in der pazifischen U-Boot-Flotte begonnen hatte. Luxus war etwas für den Landurlaub, nicht für den Dienst.
Das Schlafen in der Mikrogravitation hatte er erst lernen müssen. Doch wenn man sich erst einmal daran gewöhnt hatte, schlief man sogar besser und wachte in ungeahnter Frische auf. Natürlich würde er die Quittung dafür später noch bekommen, mit Knochenschwund und einer harten Wiederherstellungstherapie. Fürs Erste machte Morgan es sich jedoch bequem und legte sich lang, wie auf einem richtigen Bett. Aus irgendeinem Grund fühlte es sich besser an, sich dem Schiff so anzupassen, als gäbe es hier künstliche Schwerkraft.
Mit einer Willensanstrengung, bei der er förmlich herkulische Kräfte mobilisieren musste, schloss Morgan Passer die Augen und schlief ein – aber nicht, ohne sich zuvor noch über die Ironie dieser Vorstellung amüsiert zu haben.
2
Captain Passer schnallte sich an der Kommandostation an und lauschte mit halbem Ohr der hektischen Betriebsamkeit, die auf der Brücke um ihn herum herrschte. Hinter den Crewmitgliedern und der Ausrüstung war die Krümmung der Erde jenseits von Unity Station und dem Funkenflug des Wetterkontroll-Netzwerks zu sehen, das gerade eingerichtet wurde.
Ein ungünstiger Nebeneffekt der Invasion war die gravierende Änderung der globalen Wettermuster durch Staub, Schadstoffe und eine Reihe weiterer Einflüsse. Das neue Netzwerk aus Spiegelsatelliten sollte – zumindest theoretisch – bewirken, dass die Sonnenenergie ausschließlich auf die Bereiche konzentriert wurde, wo man sie auch brauchte.
Er war sich aber nicht sicher, ob das Netzwerk eine so gute Idee war. Jedoch litten die nördlichen Breiten unter einer Mini-Eiszeit, während die Nachwirkungen der Hitzewelle des vergangenen Jahrhunderts in Verbindung mit hochwirksamen Schadstoffen Superstürme verursachten, welche die noch bestehenden bevölkerungsreichsten Gebiete auf dem Planeten heimsuchten. Insofern sagte er sich, dass etwas getan werden musste. Er hoffte nur, dass eventuelle Fehler im neuen System so klein waren, dass man sie korrigieren konnte.
Andererseits war das nicht sein Problem. Er hatte im Moment selbst genug zu tun.
Er überprüfte sorgfältig die Statusberichte seiner Stationsleiter und stellte fest, dass alles deutlich im grünen Bereich war. Das bedeutete keine böse Überraschungen, was schon einmal sehr gut war. Falls jetzt noch eine größere Verzögerung bei der Auto auftrat, würde ihr Auftrag vielleicht doch noch an ein anderes Schiff gehen. Morgan streckte die Hand aus und nahm den Hörer des Bordtelefons von der Decke.
Anders als die Odyssey und die Odyssey sowie andere Schiffe mit künstlicher oder echter Schwerkraft genoss die Auto nicht den Luxus drahtloser Kommunikationsgeräte und anderer Dinge, die man leicht vergaß und die dann in der Gegend umhertrieben und jemanden am Kopf treffen konnten. Das Bordtelefon der Auto hatte ein altmodisches Spiralkabel, aber natürlich ohne Kupferlitze. Das optische Audiokabel diente als Telefonaufhängung und wurde – als positiver Nebeneffekt – nicht durch Streustrahlung gestört.
»Achtung, an alle, hier spricht der Kapitän«, sagte Morgan ins Mikrofon. Die Ansage wurde im ganzen Schiff übertragen.
»Ich bin sicher, dass die meisten von Ihnen schon das eine oder andere Gerücht über den Inhalt unserer Befehle gehört haben. Damit Sie diesen Gerüchten aber nicht auf den Leim gehen, kommt jetzt die authentische Version«, sagte er mit einem verschmitzten Lächeln. »Der Kapitän und die Besatzung der Autolycus wurden angewiesen, Zielsterne anzufliegen, welche von Astronomen ausgewählt wurden, die mit dem James-Webb-Weltraumteleskop arbeiten. Wir sollen diese Ziele untersuchen, um uns zu vergewissern, dass die Drasin besagte Systeme nicht besetzt haben.«
Er legte eine kurze Pause ein, um das bei den Adressaten sacken zu lassen. »Es gibt noch mehr Einzelheiten, aber das ist zunächst einmal der grobe Überblick. Nach dem, was die Odyssey gefunden hat und angesichts der Ergebnisse ihrer Begegnung werden wir nicht zulassen, dass diese Bastarde sich wieder in unserer Nachbarschaft einnisten. Wir sollen uns nicht auf Kampfhandlungen einlassen. Das ist nicht unser Auftrag. Wir werden sie aber aufspüren und festnageln, bevor wir die Kavallerie rufen.«
Die Besatzungsmitglieder auf der Brücke sahen ihn schweigend an, und Morgan spürte förmlich, dass das auch für alle anderen Besatzungsmitglieder galt, obwohl er sie nicht sehen konnte.
»Wir sind nicht auf Krieg aus. Zum Teufel, ich bin nicht einmal sicher, dass diese Dinger überhaupt wissen, was Krieg ist … Wenn sie es aber darauf anlegen«, sagte er grimmig, »werden wir ihnen dieses Konzept gottverdammt veranschaulichen. Das wäre dann alles. Passer Ende.«
Er unterbrach die Verbindung, hängte das Telefon wieder ein und verriegelte es.
»Nette Ansprache.«
»Zu dick aufgetragen?«, fragte Morgan mit dem Anflug eines Grinsens, während Daiyu sich an ihrer Station zu schaffen machte.
Sie zuckte die Achseln. »Ich frage mich nur, ob Sie auch schon mal eine solche Rede über uns gehalten haben.«
»Schon mehr als einmal«, sagte er wahrheitsgemäß.
Sie nickte. »Gut.«
Morgan blickte belustigt in ihre Richtung. »Gut?«
»Das bedeutet, dass Sie uns ernst genommen haben.«
Morgan grinste. »Beginnen wir mit der Vorstellung.«
»Ja, Captain«, antwortete sie und wandte sich an den Steuerstand. »Steuermann. Ein Drittel Leistung auf die Triebwerke, Kurs neun neun acht eins null, drei Grad negativ.«
»Aye, Ma’am.« Der junge Lieutenant am Steuerstand nickte und gab die Zahlen ein. »Triebwerke laufen warm, neuer Kurs ist programmiert. Wir sind startbereit.«
»Starten«, befahl Morgan. »Bringen Sie uns raus, aber nur mit einem Drittel Schub. Nicht gravitieren.«
»Aye, aye, Captain. Voraus, ein Drittel Schub. Keine Gravitation.«
Die Autolycus gab nur ein Summen von sich, als die Triebwerke zündeten und das Schiff langsam von Unity Station ablegte. So nah an der Raumstation konnten sie es unmöglich riskieren, das Alcubierre-Triebwerk einzusetzen. Denn dann hätte die Gefahr bestanden, die Station aus der Umlaufbahn zu werfen. Und für einen Stützpunkt von der Größe von Unity wäre eine leichte Orbitalkorrektur schon ein teures Unterfangen.
Also zogen sie sich wie die sprichwörtliche Schnecke aus der Erdumlaufbahn zurück und nahmen Kurs auf die Senke in einem freien Bereich des Raums jenseits der Mondumlaufbahn. Nach zwanzig Minuten hatten sie schließlich alle Hindernisse hinter sich gelassen; es hätte aber noch einmal eine Stunde gedauert, wenn das alte Satellitennetzwerk noch existiert hätte. Allerdings war es schon in den ersten Stunden der Invasion zum größten Teil zerstört worden.
»Nachricht von Unity, Captain. Wir haben die Freigabe zum Einsatz des Sternenantriebs.«
»Verstanden. Richten Sie ihnen meinen Dank aus, Commander«, sagte Morgan. »Kurs beibehalten, Sternenantrieb auf ein Viertel Beschleunigung bringen und halten.«
»Aye, Captain. Ein Viertel und halten in fünf … vier …«
Er blendete den Countdown aus und lauschte mit Ohren und anderen Sinnen dem entfernten Wimmern des Reaktors, der gerade hochgefahren wurde. Der Materie-Antimaterie-Reaktor war eine der faszinierendsten technischen Gerätschaften, die er jemals gesehen hatte, und Morgan hatte während seiner Ausbildung schon ein paar Transitionssprünge durchgeführt. Das war die einzige Möglichkeit, signifikante Energiemengen zu erzeugen, ohne die außerirdische Technologie nutzen zu müssen, deren Funktion die Menschen noch immer zu ergründen versuchten.
Die Autolycus verfügte über die zehnfache Energiekapazität der alten Odyssey, aber nur über einen Bruchteil dessen, was den neuen Heroics zur Verfügung stand. Allerdings hatte diese Leistung auch ihre Nachteile, wie Captain Weston in den letzten Tagen der Invasion sehr schnell festgestellt hatte.
Der Gravitationskern der Heroic-Klasse war zugegebenermaßen extrem leistungsfähig, aber seine Masse bemaß sich nach dem Vielfachen von Planeten. Jeder halb blinde Trottel mit einem primitiven Gravitationsdetektor konnte einen Heroic schon auf eine Distanz von hundert AE ausmachen.
Die Autolycus hingegen hatte nur die Masse eines kleinen Asteroiden. Selbst wenn man gezielt nach ihr suchte, wäre es fast unmöglich, die Auto aufzuspüren; es sei denn, man stand direkt über ihr. So hatte Morgan sein Schiff auch am liebsten. Wenn er sich manchmal auch die Schwerkraft und den Luxus eines Heroic wünschte, so war doch der Rogue der Ort, an den er gehörte.
»Luna erscheint an Steuerbord, Captain.«
Morgan schaute auf und blickte durch die großen Panzerglasfenster, die die Brücke einfassten, nach rechts. Der Mond wurde schnell größer und schien auch näher, als er vermutet hätte. Er überprüfte den Kurs, den der Commander eingegeben hatte, und nahm interessiert zur Kenntnis, dass sie sich für einen dichten Vorbeiflug an der Mondoberfläche entschieden hatte.
Er hatte zwar kein Problem damit, aber er war trotzdem etwas verwundert.
»Warum so nah?«, fragte er sie und warf ihr mit leicht geneigtem Kopf einen Blick zu.
Daiyu zuckte die Achseln. »Ich wollte schon seit meiner Kindheit den Mond einmal so sehen, wie die frühen Astronauten ihn gesehen hatten. Nun bot sich mir die Gelegenheit, zumal wir auf diesem Kurs im Vergleich zu einer wesentlich längeren Strecke noch fünfzehn Prozent Energie einsparen.«
Morgan kontrollierte noch einmal die Zahlen und stellte mit einem Schmunzeln fest, dass sie auf dem von ihr festgelegten Kurs die Schwerkraft des Mondes quasi als Schleuder nutzten, wodurch sie beim Aufstieg aus der Gravitationssenke der Sonne unterstützt wurden. Das war eine fliegerische Glanzleistung, auch wenn sie mit dem neuen Sternenantrieb vielleicht nicht unbedingt notwendig gewesen wäre. Bei einer älteren Sternenschiff-Klasse hätten sie dadurch aber wirklich mindestens ein paar Hundert Tonnen Brennstoff eingespart.
»Es kann nie schaden, die Handhabung des Schiffs zu üben«, räumte Morgan ein und nickte ihr zu. »Dann können Sie beim Vorbeiflug auch gleich die Ansicht genießen.«
»Vielen Dank, Captain.« Daiyu löste die Sicherheitsgurte ihrer Station und driftete zu den großen Panoramafenstern hinüber, um einen Blick auf den Mond zu werfen.
Die Autolycus flog so tief – stellenweise nur in einer Höhe von ein paar Dutzend Kilometern – über die Mondoberfläche hinweg, dass sie dabei wahrscheinlich sogar das Mondgestein durchrüttelte. Morgan stellte sich vor, dass bei dieser geringen Höhe das Schiff vielleicht sogar die Mondatmosphäre in Turbulenzen versetzte … wenn es dort Luft gegeben hätte. Da Gravitationswellen aber keine Atmosphäre benötigten, um sich auszubreiten, würde die Oberfläche sicher auch in der Ruhe des Vakuums ordentlich durchgeschüttelt.
Sie fegten über den Mondhorizont hinweg und begannen wieder den Aufstieg in den tiefen Raum, nachdem sie durch diesen Schleudereffekt auf den richtigen Weg gebracht worden waren. Der Mond und die Erde standen nun hinter ihnen. Durch die hinteren Fenster konnte man sehen, dass die Himmelskörper schnell zurückfielen. Und vor ihnen war nichts außer der Schwärze des Alls.
»Nehmen Sie Kurs auf die Heliopause, Lieutenant«, befahl Morgan. »Volle Kraft voraus.«
»Aye, aye, Skipper. Volle Kraft voraus.«
Admiralin Gracen stand in der Mitte der Beobachtungskuppel von Unity und beobachtete das sich entfernende Licht, das die Position der Autolycus markierte. Während das schlanke Schiff in der Schwärze verschwand, fragte sie sich, ob der Kapitän und seine Besatzungsmitglieder die existenzielle Natur ihres Auftrags wirklich verstanden hatten.
Sie bezweifelte es.
Es war mit Worten kaum zu beschreiben, welche immense Bedrohung von den Dyson-Sphären der Drasin ausging. Sie hatte kämpfen müssen, um ein Schiff damit beauftragen zu können, alle möglichen Positionen dieser Nester ausfindig zu machen, und es war ein harter Kampf gewesen.
Noch immer waren zu viele der Meinung, dass man mit Heroics und angesichts des neuen Bündnisses mit den Priminae die Drasin im direkten Raumkampf bezwingen konnte. Die Transitionskanonen waren die ultimative Waffe; davon war die Militärführung mehrheitlich absolut überzeugt. Eric Weston hatte sie dann mit einer einzigen Vorführung dieser Illusion beraubt. Mit dem Triebwerk eines Schiffs der Heroic-Klasse – natürlich der Odyssey – war es ihm gelungen, die Tachyonen-Reintegration zu stören und die sich nähernden Übungssprengköpfe quasi »abzutöten«, bevor sie wieder Gestalt annehmen konnten. Die Drasin und die unbekannten Aliens nutzten die gleiche grundlegende Antriebstechnologie wie das Heroic-Schiff. Und als Eric darauf hinwies, dass dieser Trick auch beim Transitionsantrieb funktionieren würde, war der Admiralin förmlich das Blut in den Adern gefroren. Es war ihrer Ansicht nach nur noch eine Frage der Zeit, bis die Trümpfe der Erde noch übertrumpft wurden.
Unter diesen Voraussetzungen war Angriff die beste Verteidigung.
Man musste ausschwärmen, sie in ihren Verstecken aufspüren und den Krieg zu ihnen bringen. Sie durften nicht wieder zur Erde zurückkehren. Einmal war schon einmal zu viel gewesen, und die Erde hätte schon dieses eine Mal eigentlich gar nicht überleben dürfen.
»Alles Gute«, sagte Gracen zu dem immer kleiner werdenden Lichtpunkt, der schließlich in der Dunkelheit über ihr verschwand.
ENDE DER LESEPROBE