Um Atheist zu sein, fehlt mir der Glaube - Norman Geisler - E-Book

Um Atheist zu sein, fehlt mir der Glaube E-Book

Norman Geisler

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Beschreibung

Jede Weltanschauung erfordert Glauben – auch diejenige, die die Existenz eines Gottes ausschließt. Der Atheismus ist darum letztendlich ein Glaube. Die Autoren dieses Buches behaupten: Ein Atheist muss für seine Weltanschauung viel mehr Glauben aufbringen als ein Christ. Dahinter steckt die folgende Überlegung: Je weniger Beweise ein Mensch für seine Position hat, desto mehr Glauben muss er aufbringen, um daran festzuhalten. Der Glaube deckt eine Wissenslücke ab. Je mehr Hinweise für die Glaubwürdigkeit einer Theorie vorliegen, desto kleiner ist die Wissenslücke und desto kleiner der Bedarf an „Glaubenskraft“, um diese zu überbrücken. Im Vergleich der Beweislagen beider Seiten stellt sich heraus, dass Atheisten größere Wissenslücken haben, weil sie viel weniger Beweise für ihren Standpunkt vorweisen können als Christen für ihren.

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Um Atheist zu sein, fehlt mir der Glaube

Norman L. Geisler

Frank Turek

I Don’t Have Enough Faith To Be an Atheist

Copyright © 2004 by Norman L. Geisler & Frank Turek

Published by Crossway

a publishing ministry of Good News Publishers

Wheaton, Illinois 60187, U.S.A.

This edition published by arrangement with Crossway.

All rights reserved.

Norman L. Geisler & Frank Turek

Bibelzitate soweit nicht anders angegeben aus der Schlachter 2000 Übersetzung.

Hervorhebungen in Bibelzitaten sind hinzugefügt.

Printversion: ISBN: 978-3-86701-324-6

1. Auflage 2018

© 2018, Übersetzung, Satz & Coverdesign:

Impressum:

Christlicher Missions-Verlag e.V., BielefeldElverdisser Str. 29, 33729 Bielefeld

Inhaltsverzeichnis

Vorwort: Kann man diesem Buch vertrauen?

Danksagung

Einleitung: Der Schachteldeckel zum Puzzle des Lebens

1. Was ist Wahrheit?

2 Warum sollte man überhaupt irgendetwas glauben?

3 Die Wissenschaft und der Ursprung des Universums

4 Das göttliche Design

5 Die Herkunft des ersten Lebens: Alles nur Naturgesetze?

6 Neue Lebensformen: Vom Urschleim zum Menschen?

7 Mutter Teresa versus Adolf Hitler

8 Die Wunder – Zeichen des Schöpfer-Gottes?

9 Gibt es zeitnahe Berichte über Jesus?

10 Handelt es sich bei den Evangelien um Augenzeugenberichte?

11 Zehn Belege für die Glaubwürdigkeit der Verfasser des Neuen Testaments

12 Ist Jesus wirklich vom Tod auferstanden?

13 Jesus – Gott oder Moralprediger?

14 Was lehrt Jesus über die Bibel?

15 Der Richter, der dienende König – und der gefundene Schachteldeckel

Anhang 1: Gott und das Böse

Anhang 2: Nur eine Interpretation?

Die Autoren

Vorwort: Kann man diesem Buch vertrauen?

Sie halten dieses Buch in den Händen und fragen sich vielleicht, ob es sich wirk­­lich dazu eignet, sich objektiv über den christlichen Glauben zu infor­­mie­ren. Ist es nicht bloß eines jener Bücher, die von religiösen Men­schen ge­schriebenen wurden, nur um deren eigene Weltanschauung zu pro­pagieren? (Dieselben Einwände führen Skeptiker übrigens auch gegen die Bibel ins Feld und betrachten sie als ein befangenes Buch, geschrieben von vor­ein­ge­nom­menen Menschen.) Nun mag diese Einschätzung für manche Bücher über Religion und Glauben stimmen, aber nicht für alle. Wäre die­ser Pauschalverdacht allgemeingültig, dann könnten Sie gar keinem Buch Ver­trauen schenken, das etwas zu diesem Thema sagt. Auch nicht den Büchern, die von Atheisten oder Skeptikern geschrieben wurden, denn auch deren Auto­ren haben einen eigenen Standpunkt und eine eigene (subjektive) Meinung zur Religion.

Was bedeutet das nun für Sie als Leser? Sollten Sie etwas, was ein Atheist über das Christentum schreibt, nicht glauben, nur weil er ein Atheist ist? Nicht zwingend, er könnte ja auch die Wahrheit sagen. Und sollten Sie etwas, was ein Christ über den Atheismus schreibt, nicht glauben, nur weil er ein Christ ist? Wiederum nicht zwingend – auch er könnte die Wahrheit sagen.

Und was ist mit der Absicht eines Autors? Verfälscht eine Absicht seine Objektivität? Wenn dem so ist, ist kein Buch objektiv, auch nicht das eines Atheisten und Skeptikers. Warum nicht? Weil alle Bücher geschrieben wur­den, um ein bestimmtes Ziel zu erreichen, haben alle Autoren eine Absicht, und alle (oder zumindest die meisten) Autoren glauben, was sie schreiben! Das bedeutet jedoch nicht zwangsweise, dass alles, was sie schreiben, falsch oder subjektiv ist. Während die Autoren sich zu ihren Themen fast nie neut­ral verhalten (schließlich schreiben sie aus persönlichem Interesse), sind sie dennoch grundsätzlich in der Lage, ehrlich zu sein und ihre Themen objektiv zu präsentieren.

Nehmen wir als Beispiel die Überlebenden des Holocaust. Wenn sie von ihren Erlebnissen berichten, tun sie dies sicherlich nicht als neutrale, objek­tive Beobachter. Sie glauben leidenschaftlich, dass die Nazis im Unrecht waren. Sie haben einen inneren Antrieb, ihre Erfahrungen festzuhalten, damit die Welt den Holocaust nie vergisst und hoffentlich nie wiederholt. Führt ihre Leidenschaft oder ihre Absicht nun dazu, dass sie die Fakten ver­drehen? Nicht unbedingt. Tatsächlich kann ihre Leidenschaft sogar den gegen­teiligen Effekt haben. Während die Leidenschaft manche Leute zum Übertreiben bringt, kann sie andere dazu bringen, umso sorgfältiger und genauer zu sein, um die Glaubwürdigkeit ihrer Botschaft nicht zu gefährden.

Was die Autoren der Bibel angeht, glauben wir, dass sie eben diesen akri­bi­schen und genauen Weg eingeschlagen haben. Es ist auch der Weg, den wir in diesem Buch zu gehen versuchen. Es ist nicht unsere Absicht, Ihnen unsere reli­giöse Überzeugung aufzudrängen. Wir wollen Beweise liefern, welche die Glaubwürdigkeit unserer Überzeugung offensichtlich machen sollen. Sie müssen selbst entscheiden, ob sie diesen Beweisen dann glauben oder nicht.

Wir Autoren sind beide Christen, aber wir sind es nicht schon immer ge­wesen. Wir sind durch Beweise von der Glaubwürdigkeit der Bibel über­führt worden und haben uns bewusst dafür entschieden, ihr zu vertrauen. Die Frage ist nicht, ob wir Christen sind, sondern warum wir es sind. Und genau um diese Frage geht es in diesem Buch.

Norman Geisler & Frank Turek

Januar 2004

Danksagung

Unseren Ehefrauen Barbara Geisler und Stephanie Turek sind wir besonders zum Dank verpflichtet. Ohne ihre Liebe und Unterstützung würde dieses Buch nicht existieren.

Einige Forscher und Freunde überprüften Teile des Manuskripts und machten viele hilfreiche Vorschläge. Wayne Frair brachte freundlicher­­weise meh­rere Stunden damit zu, unsere Ausführungen bezüglich der Evolution kritisch zu überprüfen. Fred Heeren tat dasselbe mit dem Kapitel über den Urknall. J. Budziszewski lieferte wertvolle Einsichten zum Thema Moral­gesetz. Barry Leventhal diente uns mit seinen persönlichen Er­in­ne­run­gen und seinem Fachwissen im Blick auf die messianischen Pro­phe­zeiun­gen. Wei­tere wichtige Vorschläge kamen von Bill Dembski, Mark Pustaver, Ste­pha­nie Turek und Randy und Luci Hough. Die volle und letzte Ver­ant­wor­tung für den Inhalt dieses Buches liegt natürlich bei uns.

Einleitung: Der Schachteldeckel zum Puzzle des Lebens

„Der erklärte Skeptiker eines Glaubenssatzes ist im Grunde bloß ein wahrer Verfechter eines anderen Bekenntnisses.“

Philipp E. Johnson

Der Religions-Professor der Universität gab uns bereits am ersten Tag des Semesters eine deutliche Warnung. „Bitte lassen Sie Ihre religiösen Über­zeu­gun­gen zu Hause!“, forderte er. „Wenn wir uns das Alte Testament ansehen, kann ich einige Beobachtungen machen, die im Gegensatz zu dem stehen, was Sie in der Sonntagsschule gelernt haben. Es ist nicht meine Absicht, je­man­den zu beleidigen, aber es ist mein Ziel, bei der Analyse des Textes so objektiv wie möglich zu sein.”

Das klang großartig in meinen Ohren. Schließlich hatte ich (Frank) mich in diesen Kurs eingeschrieben, weil ich mich mitten in einer spirituellen Suche befand. Ich wollte keine religiöse Parteilinie. Ich wollte nur wissen, ob es Gott gibt oder nicht. Wo könnte ich mehr Objektivität über Gott und die Bibel bekommen, dachte ich, als an einer staatlichen Schule wie es die Universität von Rochester war?

Von Anfang an betrachtete der Professor das Alte Testament sehr skep­tisch. Gleich zu Beginn untermauerte er die Theorie, dass Mose die ersten fünf Bücher der Bibel nicht geschrieben haben konnte, und dass viele der pro­phetischen Bibelstellen der Bibel erst nach ihrer Erfüllung geschrieben wurden. Er vermittelte uns, dass die Juden ursprünglich an viele Götter glaubten (Polytheismus), aber dass schließlich ein Gott das Rennen gewann, weil die letzten Redakteure des Alten Testaments „religiös-fanatische Mono­theisten“ waren.

Die Studenten hatten keine Probleme mit seiner Analyse – bis auf einen jungen Mann, der ein paar Reihen vor mir saß. Im Laufe des Semesters wurde dieser Student sichtlich verärgert über den Skeptizismus des Profes­sors. Eines Tages, als der Professor begann, Teile des Jesaja-Buches zu kriti­sie­ren, konnte der Schüler sein Missfallen nicht mehr zurückhalten.

„Das ist nicht richtig!“, platzte er heraus. „Das ist das Wort Gottes!“

„Dieser Typ ist zu religiös“, flüsterte ich leise meinem Nachbarn zu.

„Schauen Sie“, erinnerte der Professor, „ich habe bereits am Anfang ge­sagt, dass Sie Ihre religiösen Überzeugungen zu Hause lassen müssen. Wir können nicht objektiv sein, wenn Sie das nicht tun.“

„Aber Sie sind doch auch nicht objektiv!“, warf der Student ein, als er aufstand. „Sie sind übertrieben skeptisch.“

Einige in unserem Kurs wollten den aufmüpfigen Studenten zum Schwei­gen bringen.

„Lass den Professor unterrichten!“

„Setz dich wieder hin!“

„Wir sind hier nicht in der Sonntagsschule!“

Der Professor versuchte die Situation zu entschärfen, aber der Student stürmte hinaus und kehrte nie zurück.

Zwar verspürte ich etwas Sympathie für den Querdenker und nahm die Voreingenommenheit des Professors ebenso wahr, dennoch wollte ich mehr davon hören, was der Letztere über das Alte Testament und insbesondere über Gott zu sagen hatte. Als das Semester zu Ende war, hatte ich den Eindruck, dass der Professor Recht hatte – das Alte Testament war nicht für bare Münze zu nehmen. Ich hatte jedoch immer noch keine Antwort auf meine existenzielle Frage: Existiert Gott? Ich fühlte mich völlig unbefriedigt, als die letzte Stunde endete, ohne dass ich Klarheit darüber hatte. Ich hatte kein Ergebnis, keine Antwort. Also ging ich zu dem Professor, der bereits von fragenden Schülern umgeben war.

„Herr Professor“, sagte ich, als fast alle anderen gegangen waren. „Ich danke für Ihre Vorlesungen. Ich denke, ich habe eine neue Perspektive gewonnen. Aber ich habe immer noch eine wichtige offene Frage.“

„Schießen Sie los“, ermunterte er mich.

„Ich habe mich für diesen Kurs eingeschrieben, um herauszufinden, ob es wirklich einen Gott gibt oder nicht. Nun … gibt es ihn?“

Ohne zu zögern schoss es aus ihm heraus: „Ich weiß es nicht.“

„Sie wissen es nicht?“

„Nein, ich habe keine Ahnung.“

Ich war geschockt. Am liebsten hätte ich ihn am Kragen gepackt und geschrien: „Moment mal, Sie lehren, dass das Alte Testament nicht wahr ist? Und dabei wissen Sie nicht einmal, ob es Gott gibt oder nicht? Sollte es Gott tatsächlich geben, dann spräche gar nichts dagegen, dass das Alte Testament wahr sein könnte!“

Doch da die Zensuren noch nicht feststanden, hielt ich lieber meinen Mund. Frustriert ging ich davon. Jetzt hatte ich ein ganzes Se­mes­ter ver­schwendet! Ein qualifiziertes und begründetes „Ja“ oder „Nein“ hätte ich res­pek­tieren können. Aber nicht ein „Ich weiß es nicht“ – das hätte mir auch irgend­jemand auf der Straße sagen können. Von einem Universitätsprofes­sor erwartete ich mehr.

Erst später begriff ich, dass meine Erwartungen zu hoch waren für eine moderne Universität. Der Ausdruck „Universität“ ist eigentlich eine Zusam­­men­­setzung der Wörter „Einheit“ (unity) und „Vielfalt“ (diversity). Soll heißen: An der Universität sucht man die Einheit in der Vielfalt. Die viel­fäl­ti­gen Wissens­gebiete (Kunst, Philosophie, Physik, Mathematik usw.) sind dabei wie Puzzle-Teile, aus denen der Lernende sich ein einheitliches Bild des Lebens zusammenstellen muss. Diese große Aufgabe hat die moderne Universität jedoch nicht nur aufgegeben, sondern sogar umgedreht. Statt Universitäten haben wir jetzt Pluritäten, also Institutionen, die jeden Stand­punkt, egal wie lächerlich, genauso gültig wie jeden anderen stehen lassen – nur nicht den Standpunkt, dass eine einzige, bestimmte Religion oder Weltanschauung wahr sein kann. Dieser eine Standpunkt gilt auf den meisten heutigen Uni­versitäten als intolerant und engstirnig.

Nun, auch wenn unsere Universitäten die Suche nach der Einheit in der Vielfalt aufgegeben haben, glauben wir doch, dass es einen Weg gibt, sie zu entdecken. Die Entdeckung dieser Einheit wäre so etwas wie der Schachtel­deckel eines Puzzles, des Puzzles unseres Lebens. So wie die Puzzleteile ohne die Vorlage auf der Schachtel schwer zusammenzusetzen sind, ergeben die vielen verschiedenen Facetten unseres Lebens keinen Sinn, wenn wir kein einheitliches Bild des Ganzen vor Augen haben. Die Frage ist: Wer hat den Schachteldeckel zu dem Puzzle, das wir Leben nennen? Viele Weltreligionen erheben diesen Anspruch. Doch welche hat Recht?

Abb. I.1

Religion und der Schachteldeckel

Stellen Sie sich einmal vor, Sie wollen ein Puzzle aus 5000 Teilen zusam­men­setzen, aber Sie haben den Schachteldeckel verloren, auf dem Sie das gesamte Bild sehen können. Sie nehmen ein Puzzlestück in die Hand – und haben keine Ahnung, wo Sie es hinlegen können. Ohne die Puzzle-Vorlage – ohne den Schachteldeckel – haben Sie ein äußerst schwieriges Unterfangen vor sich.

Ähnlich geht es uns mit den vielen Phänomenen unseres Lebens. In wel­ches Gesamtbild kann man sie einordnen? Die verschiedenen Religionen die­ser Welt versuchen, an dieser Stelle Abhilfe zu schaffen. Sie behaupten, den Schachteldeckel mit der richtigen Puzzle-Vorlage zu besitzen. Ihr Schach­teldeckel soll uns zeigen, wie die vielen Puzzleteile des Lebensrätsels ein vollständiges, zusammenhängendes Bild ergeben. Dieses „Bild“ beginnt gewöhnlich – und aus gutem Grund – mit Behauptungen über Gott. Was eine Person über Gott denkt, beeinflusst alles andere, was sie sonst glaubt. Als der amerikanische Philosoph Mortimer Adler gefragt wurde, warum die Rubrik „Gott“ die größte in der 54-bändigen Reihe Great Books of the Wes­tern World sei (die er editierte), stellte er fest, dass dies darauf zurück­zu­füh­ren sei, dass vom „Subjekt Gott“ mehr Impulse ausgehen als von irgendeinem anderen Thema.

In der Tat hängen die Antworten auf jede der fünf wichtigsten Lebens­fragen von der Existenz Gottes ab.

1. Herkunft: Woher kommen wir?

2. Identität: Wer sind wir?

3. Sinn: Warum sind wir hier?

4. Moral: Wie sollen wir leben?

5. Schicksal: Wohin gehen wir?

Wenn Gott existiert, dann kann Ihr Leben einen höheren Sinn haben. Wenn es in Ihrem Leben einen echten Sinn gibt, dann gibt es richtige und falsche Wege, es zu leben. Entscheidungen, die Sie jetzt treffen, können dann Einfluss über den Tod hinaus haben. Wenn es auf der anderen Seite aber keinen Gott gibt, dann bedeutet Ihr Leben letztlich nichts. Wenn es keinen höheren Sinn für das Leben gibt, gibt es auch keinen richtigen oder falschen Weg, es zu leben. Und es spielt keine Rolle, wie Sie leben oder was Sie glauben – Ihr Schicksal endet im Staub.

Welche Religion beantwortet die Gottesfrage richtig? Tut es überhaupt eine? Gibt es eine Religion, die den richtigen „Schachteldeckel“ für das Lebenspuzzle besitzt? Die allgemein verbreitete Antwort lautet „Nein“, und das aus einer Reihe von Gründen.

In der westlichen Welt ist die Ansicht verbreitet, dass keine Religion die Wahrheit für sich beanspruchen kann. Diese Meinung wird oft durch die nette Geschichte von sechs Blinden und einem Elefanten illustriert. Jeder Blinde tastet einen anderen Teil des Elefanten ab und gelangt daher zu einem anderen Schluss darüber, was ein Elefant ist. Einer packt den Stoßzahn und sagt: „Das ist ein Speer!“ Ein anderer betastet den Rüssel und sagt: „Das ist eine Schlange!“ Derjenige, der das Bein umarmt, behauptet: „Das ist ein Baum!“ Der andere blinde Mann hält den Schwanz fest: „Ich habe ein Seil!“ Derjenige, der das Ohr anfasst, glaubt: „Dies ist ein Luftfächer!“ Und derjenige, der sich an die Seite des Elefanten lehnt, ist sicher: „Der Elefant ist eine Mauer!“ Diese blinden Forscher sollen Weltreligionen darstellen, die bekanntlich jeweils zu anderen Schlüssen darüber kommen, wer und wie Gott ist. So wie jeder dieser blinden Männer keine objektive Aussage über den Elefanten machen kann, sagt man, dass auch keine Religion die volle Wahrheit über Gott kenne. Keine Religion habe das vollständige Bild des Lebenspuzzles. Religionen seien einfach nur verschiedene Wege zu dem gleichen Berggipfel.

Wahrheit und Religion gelten in der westlichen Welt als unvereinbar. Es gebe keine Wahrheit in der Religion, wird uns gesagt. Sie sei bloß eine Frage des Geschmacks oder der Meinung. Du magst Schokolade, ich mag Vanille. Du magst das Christentum, ich mag den Islam. Wenn der Buddhismus dich anspricht, dann gilt das für dich. Außerdem solltest du mich nicht für mei­nen Glauben verurteilen!

Das zweite große Problem mit der Wahrheit in der Religion ist, dass einige Teile des Lebens sich jeglicher Erklärung zu entziehen scheinen – sie scheinen keinem religiösen Schachteldeckel ins Bild zu passen. Dazu gehören die Exis­tenz des Bösen und das Schweigen Gottes angesichts dieses Bösen. Dies sind besonders beliebte und starke Argumente gegen den Glauben an einen all­mächtigen Gott. Viele Skeptiker und Atheisten argumentieren, dass, wenn ein wahrer, allmächtiger Gott tatsächlich existieren sollte, er doch eingreifen würde, um all die Verwirrung zu klären. Wenn es da draußen wirklich einen Gott gibt, warum scheint er sich dann zu verstecken? Warum taucht er nicht einfach auf, um die falschen Religionen zu entlarven und alle Kontroversen zu beenden? Warum greift er nicht ein, um all das Böse in der Welt zu stoppen, einschließlich all der Religionskriege, die seinen Namen so in den Dreck ziehen? Und warum lässt er guten Menschen schlechte Dinge passieren? Dies sind schwierige Fragen für jemanden, der behauptet, seine Sicht über einen persönlichen Gott sei wahr.

Schließlich behaupten viele moderne Intellektuelle, dass ein auf Religion basierender Schachteldeckel für das Lebenspuzzle ohnehin nicht legitim wäre. Denn nur die Wissenschaft – so sagt man – gibt Aufschluss über die Wahrheit. Nicht nur, dass die Evolutionstheorie die Notwendigkeit Gottes beseitigt habe. Nur was in einem Labor messbar ist, könne als wahr betrach­tet werden. Soll heißen: Nur die Wissenschaft befasst sich mit Tatsachen, in der Religion geht es bloß um Mutmaßungen. Es hat also keinen Sinn, Beweise oder Fakten zur Unterstützung einer religiösen Weltanschauung zu sammeln, denn das wäre wie das Sammeln von Beweisen dafür, dass Schokoladeneis besser schmeckt als Vanilleeis. Geschmackliche Vorlieben las­sen sich nun einmal nicht beweisen. Wenn man also darauf besteht, dass Religion niemals von objektiven Tatsachen spricht, sondern über Fragen des subjektiven Geschmacks, kann man von ihr natürlich nicht erwarten, dass sie ein objektives Bild des von uns gesuchten Schachteldeckels liefert.

Was bleibt uns also übrig? Ist die Suche nach Gott und nach dem Schach­tel­deckel unseres Lebenspuzzles hoffnungslos? Sollten wir annehmen, dass es keinen höheren Sinn für das Leben gibt? Soll sich jeder seinen eigenen Schachteldeckel ausmalen? Müssen wir uns mit der Antwort des Professors („Ich weiß es nicht“) zufrieden geben?

Genau das glauben wir nicht! Wir glauben, dass es eine echte Antwort gibt. Und trotz der starken Einwände, die wir erwähnt haben (und auf die wir in späteren Kapiteln eingehen werden), glauben wir, dass diese Antwort sehr vernünftig ist. Tatsächlich glauben wir, dass diese Antwort vernünftiger ist und weniger Glauben erfordert als jede andere mögliche Antwort, ein­schließ­lich der Antwort des Atheisten. Um diese Antwort soll es hier gehen.

Von welchem Gott reden wir überhaupt?

Bevor wir zur Betrachtung unserer Antwort kommen, sollten wir sicher­stellen, dass wir uns in der Terminologie einig sind. Die meisten der großen Weltreligionen gehören in eine dieser drei religiösen Weltanschauungen: Theismus, Pantheismus und Atheismus.

Ein Theist ist jemand, der an einen persönlichen Gott glaubt, der das Universum erschaffen hat, aber nicht Teil des Universums ist. Dies wäre etwa einem Maler und einem Gemälde gleichzusetzen. Gott ist wie der Maler, und seine Schöpfung ist wie das Bild. Gott hat das Bild gemacht und seine Fähigkeiten kommen darin zum Ausdruck, aber Gott ist nicht das Bild. Wichtige theistische Religionen sind das Christentum, das Judentum und der Islam.

Im Gegensatz dazu ist ein Pantheist jemand, der an einen unpersönli­chen Gott glaubt, der buchstäblich das Universum ist. Anstatt es zu malen – glau­ben die Pantheisten – ist Gott selbst das Bild. Pantheisten gehen davon aus, Gott sei alles, was existiert: Gott ist das Gras; Gott ist der Himmel; Gott ist der Baum; Gott ist dieses Buch; Gott bist du; Gott bin ich; usw. Wichtige pantheistische Religionen sind der Hinduismus, einige Formen des Buddhismus und viele Formen des „New Age“.

Ein Atheist ist natürlich jemand, der glaubt, dass Gott gar nicht existiert. Um bei unserem Bild zu bleiben: Atheisten glauben, dass etwas, das wie ein Gemälde aussieht, existiert, ohne dass es von jemandem gemalt wurde. Religiöse Humanisten würden ebenfalls in diese Kategorie fallen.

Diese drei religiösen Weltanschauungen kann man sich recht einfach einprägen: Theismus – Gott hat alles erschaffen; Pantheismus – Gott ist selbst alles; Atheismus – es gibt keinen Gott.

Die drei wichtigsten Weltanschauungen

TheismusGott hat alles gemacht

JudentumChristentumIslam

PantheismusGott ist alles

Zen BuddhismusHinduismusNew Age

AtheismusGott ist nicht existent

religiöser Humanismus

Abb. 1.2

Ein anderer Begriff, den wir häufig verwenden werden, heißt „Agnos­ti­zismus“. Ein Agnostiker ist jemand, der sich über die Antwort auf die Frage nach Gott nicht festlegt. „Man kann es nicht wissen“, lautet seine Devise.

Nachdem wir nun die Begriffe definiert haben, können wir die Suche nach dem Schachteldeckel fortsetzen.

Religion und Glaube

Trotz ihrer offensichtlichen Überzeugungskraft ist die Behauptung, Re­li­gion sei nur eine Frage des Glaubens, nichts anderes als ein moderner Mythos. Denn während die Religion selbstverständlich Glauben erfordert, geht es darin doch nicht nur um Glauben. Für alle Religionen sind Fakten von gro­ßer Bedeutung, denn alle religiösen Weltanschauungen (einschließlich des Atheismus!) stellen Behauptungen auf, die sie für wahr halten. Ein Teil dieser Behauptungen kann durch wissenschaftliche und historische Untersuchun­gen ausgewertet und auf seinen Wahrheitsgehalt überprüft werden.

Zum Beispiel sagen Theisten (also Christen, Muslime und Juden), dass das Universum einen Anfang habe, während viele Atheisten und Pantheis­ten (z.B. New Age, Hindus) behaupten, dies sei nicht der Fall. Sie behaupten, das Universum sei ewig. Diese Behauptungen schließen sich gegensei­tig aus. Sie können nicht beide stimmen. Entweder hatte das Universum einen Anfang oder nicht. Wenn wir die Natur und die Geschichte des Universums untersuchen, können wir vernünftigerweise zu dem Schluss kommen, dass eine Ansicht richtig und die andere falsch ist.

Die Auferstehung Christi ist ein weiteres Beispiel. Christen behaupten, Jesus sei von den Toten auferstanden. Muslime sagen, Jesus sei gar nicht erst gekreuzigt worden. Wieder ist eine dieser Behauptungen richtig und die andere falsch. Wie können wir wissen, welche richtig ist? Nur auf dem Weg der historischen Forschung.

Beachten Sie, dass nicht nur die verschiedenen Religionen versuchen, die­se Fragen zu beantworten, sondern dass auch die Wissenschaft zu diesen Fra­gen etwas zu sagen hat. Wissenschaft und Religion beschäfti­gen sich also oft mit den gleichen Fragen: Woher kommt das Universum? Woher kommt das Leben? Sind Wunder möglich? usw. Mit anderen Worten: Wissen­schaft und Religion schließen sich nicht gegenseitig aus, wie manche denken.

Sicherlich sind nicht alle religiösen Behauptungen für eine wissenschaft­liche oder historische Untersuchung zugänglich. Man kann zum Beispiel his­torische Forschungen bezüglich der Kreuzigung und Auferstehung Jesu anstellen, aber dass der Glaube an ihn tatsächlich zur Vergebung der Sünde führt, ist wissenschaftlich nicht nachprüfbar. Dennoch kann der Wahr­heitsgehalt vieler religiöser Überzeugungen überprüft werden – und damit auch Aufschluss über die Glaubwürdigkeit der anderen (nicht über­prüfbaren) Dogmen liefern. Da nun die nachprüfbaren Behauptungen der Weltreligionen sich gegenseitig widersprechen, können sie nicht alle gleicher­maßen richtig sein.

Das Christentum und die Vernunft

Ist das Christentum stichhaltig? Sind seine Wahrheitsansprüche einleuch­tend und gut begründet? Wir glauben, dass dem so ist. Wenn man sich die Beweislage jedoch voreingenommen anschaut, scheint der christliche Glau­be unvernünftig zu sein. Erstens begegnen einem viele intellektuelle Ein­wän­de, wie zum Beispiel die oben erwähnten (das Problem des Bösen und die Ablehnung durch viele Wissenschaftler). Zweitens sind da die emotio­nalen Hindernisse, die manchmal die Akzeptanz des Christentums behin­dern. Der christliche Anspruch auf die exklusive Wahrheit, die Lehre von der Höl­le und die Heuchelei der Christen sind solche emotio­nalen Hin­der­nisse. (Heu­che­lei der Christen ist vielleicht das größte Hindernis überhaupt. Jemand hat einmal gesagt, das größte Problem des Christentums seien die Christen.)

Und schließlich gibt es willentliche Gründe, das Christentum abzuleh­nen. Die christliche Moral, die unsere Wahlmöglichkeiten im Leben zu be­schränken scheint, macht das Christentum nicht gerade attraktiv für Menschen, die sich vor niemandem verantworten wollen. Wer will schon seine moralische Freiheit gegen den Glauben an einen heiligen Richter-Gott eintauschen?

Trotz dieser intellektuellen, emotionalen und willentlichen Hindernisse behaupten wir, dass für die menschliche Vernunft nicht der christliche, sondern der atheistische Glaube (und der anderer Religionen) problematisch ist. Wenn wir uns die Faktenlage ansehen, wird klar, dass es mehr Glauben braucht, um ein Nicht-Christ zu sein als ein Christ. Dies mag zunächst widersprüchlich erscheinen, aber wir müssen uns einfach bewusst sein, dass jede religiöse Weltanschauung Glauben erfordert – sogar diejenige, die die Existenz eines Gottes ausschließt. Denn auch der Atheismus ist letztendlich ein Glaube.

Warum? Weil wir als begrenzte Wesen nicht die Art von Wissen besitzen, die uns einen absoluten Beweis für Gottes Existenz oder Nichtexistenz liefern kann. Außerhalb der Erkenntnis unserer eigenen Existenz handeln wir im Bereich der Wahrscheinlichkeit. (Dass ich existiere, weiß ich, weil ich existieren muss, um über die Frage nachzudenken.) Was auch immer wir über die Existenz Gottes sagen, es bleibt immer möglich, dass das Gegenteil wahr ist.

In der Tat ist es möglich, dass unsere Schlussfolgerungen in diesem Buch falsch sind. Wir glauben das jedoch nicht, denn wir haben gute Beweise, die sie untermauern. Wir glauben tatsächlich, dass unsere Schlussfolgerungen über jeden Zweifel erhaben sind. (Diese Art von Gewissheit – nennen wir es eine Wahrscheinlichkeit von mehr als 95 Prozent – reicht uns Menschen in den meisten Fragen aus, um unsere Überzeugungen zu formen. Sie ist sogar für die größten Entscheidungen im Leben mehr als ausreichend.) Trotzdem ist ein gewisses Maß an Glauben erforderlich, um die Möglichkeit, dass wir falsch liegen, innerlich auszuschließen.

Der Glaube eines Atheisten

Während für unsere Schlussfolgerungen ein gewisser Glaube erforderlich ist, wird oft vergessen, dass dieser Glaube auch zu jeder anderen Weltanschau­ung dazugehört, einschließlich des Atheismus und des Pantheismus. Daran wurden wir kürzlich erinnert, als wir auf einem unserer Seminare einen Atheisten namens Barry trafen. Barry konnte es nicht fassen, dass ein ge­meinsamer Freund (namens Steve) Christ geworden war.

Er sagte: „Ich kann Steve nicht verstehen. Er behauptet, intellektuell zu sein, aber er kann meine Einwände, die ich ihm gegen das Christentum vor­bringe, nicht widerlegen. Er sagt, er kenne noch nicht alle Antworten, weil er neu ist und immer noch dazu lernt.“

Ich (Frank) sagte: „Barry, es ist praktisch unmöglich, alles über ein be­stimmtes Thema zu wissen, und es ist erst recht unmöglich, wenn dieses Thema ein ewiger Gott ist. Es muss also ein Punkt kommen, an dem du feststellst, dass du über genügend Informationen verfügst, um zu einem Ergebnis zu kommen, auch wenn noch Fragen offen bleiben.”

Barry stimmte zu, wusste aber immer noch nicht, dass er selbst genau das tat, was er Steve vorwarf. Barry hatte entschieden, dass seine Ansicht – der Atheismus – korrekt war, obwohl auch er keine erschöpfenden Informationen für seine Überzeugung hatte. Wusste er sicher, dass es keinen Gott gibt? Hatte er alle Argumente und Beweise für die Existenz Gottes untersucht? Hatte er erschöpfende Informationen über die Gottesfrage? Konnte er jeden Einwand gegen den Atheismus widerlegen? Natürlich nicht. In der Tat wäre es unmöglich, dies zu tun.

Da sich Barry, wie Steve, eher im Bereich der Wahrscheinlichkeit als der absoluten Gewissheit befindet, muss er ein gewisses Maß an Glauben haben, um zu glauben, dass Gott nicht existiert.

Trotz seiner Behauptung, ein Agnostiker zu sein, machte Carl Sagan eine klare Aussage über den Glauben an den atheistischen Materialismus, als er behauptete, „der Kosmos ist alles, was ist oder jemals war oder jemals sein wird.“1 Woher wusste er das so sicher? Er wusste es nicht. Wie könnte er? Wie wir alle war auch er ein begrenztes menschliches Wesen mit eingeschränk­tem Wissen. Sagan operierte im Bereich der Wahrscheinlichkeit, genau wie Christen, wenn sie sagen, dass Gott existiert. Die Frage ist: Wer hat mehr Beweise für seine Behauptung? Wessen Schlussfolgerung ist vernünftiger? Wie wir sehen werden, sprechen die Fakten dafür, dass der Atheist viel mehr Glauben aufbringen muss als der Christ.

Sie denken vielleicht: „Der Atheist muss viel mehr Glauben aufbringen als der Christ… Was meinen die Autoren damit?“ Wir meinen damit: Je weniger Beweise jemand für seine Position hat, desto mehr Glauben muss er aufbringen, um daran festzuhalten (und umgekehrt). Der Glaube deckt eine Wissenslücke ab. Und es stellt sich heraus, dass Atheisten größere Wis­sens­­lücken haben, weil sie viel weniger Beweise für ihren Standpunkt haben als Christen für ihren. Anders gesagt: Die empirische, forensische und philo­sophische Sachlage bestätigt sehr wohl die Schlussfolgerungen, welche mit dem Christentum übereinstimmen und mit dem Atheismus unvereinbar sind. Hier sind ein paar Beispiele für diesen Beweis, den wir in den folgenden Kapiteln aufdecken werden:

1. Die wissenschaftliche Forschung bestätigt, dass das Universum aus dem Nichts entstanden ist und damit einen Anfang hat. Doch wie kam es dazu? Entweder hat jemand etwas aus dem Nichts geschaffen (die christliche Sichtweise) oder niemand hat etwas aus dem Nichts erschaffen (die atheistische Sichtweise). Welche Ansicht ist vernünftiger? Die christliche Sichtweise. Welche Sicht erfordert mehr Glauben? Die atheistische Sicht.

2. Die einfachste Lebensform enthält dieselbe Menge an Information wie 1.000 Enzyklopädien. Christen glauben, dass nur ein intelligentes Wesen solch eine komplexe Lebensform erschaffen kann. Atheisten glauben, dass nichtintelligente Naturkräfte es auch schaffen können. Christen haben Beweise, die ihre Schlussfolgerung stützen. Da Atheisten keine solchen Beweise haben, erfordert ihr Standpunkt viel mehr Glauben.

3. Hunderte von Jahren im Voraus sagten Propheten voraus, dass Gott selbst in der Gestalt eines Menschen auf die Erde kommen würde. Dieser menschgewordene Gott, so wurde es vorhergesagt, würde in einer bestimmten Stadt aus einer bestimmten Linie geboren werden, auf eine besondere Weise leiden, zu einer bestimmten Zeit sterben und von den To­ten auferstehen, um für die Sünden der Welt zu sühnen. Unmittelbar nach der vorhergesagten Zeit und später verkündeten mehrere Augen­zeugen, dass diese vorhergesagten Ereignisse tatsächlich stattgefunden haben. Diese Augenzeugen ertrugen Verfolgung und Tod, obwohl sie sich durch das Leugnen der Ereignisse hätten retten können. Tau­sen­de Men­schen in Jerusalem änderten ihr Leben, nachdem sie von diesen Er­eignis­sen gesehen oder gehört hatten. Dieser Glaube verbreitete sich in Windeseile durch die antike Welt. Antike Historiker und Schriftsteller erwähnen diese Ereignisse oder bestätigen sie, ebenso die Archäologie. Nachdem Christen in der Schöpfung Beweise dafür gesehen haben, dass Gott existiert (siehe 1.), glauben sie, dass diese mehrfachen Beweislinien jenseits aller vernünftigen Zweifel zeigen, dass Gott an diesen Ereignissen beteiligt war. Atheisten dagegen müssen viel mehr Glauben aufbringen, um die Voraussagen, die Augenzeugenberichte, die Leidensbereitschaft der Augenzeugen, den Ursprung des Christentums und das bestätigende Zeugnis der säkularen Autoren, die archäologischen Funde und andere Beweise für falsch zu erklären, die wir später untersuchen werden.

Nun haben diese drei Punkte vielleicht einige Fragen und Einwände auf­geworfen. Das sollte so sein – denn die Antworten und die Details werden im ganzen Buch Stück für Stück dargelegt. Am wichtigsten ist jetzt, dass Sie verstehen, was wir meinen, wenn wir sagen, dass jede Weltanschauung – einschließlich des Atheismus – ein gewisses Maß an Glauben erfordert.

Selbst Skeptiker glauben. Sie glauben, dass ihre Skepsis berechtigt sei. Ebenso haben Agnostiker den Glauben, dass sie Recht haben mit ihrem Agnostizismus. Es gibt keine neutralen „glaubensfreien“ Positionen, wenn es um Überzeugungen geht. Wie Phillip Johnson so treffend formulierte: „Der erklärte Skeptiker eines Glaubenssatzes ist im Grunde bloß ein wahrer Verfechter eines anderen Bekenntnisses.”2 Mit anderen Worten: Die Atheisten, die dem Christentum gegenüber als „Ungläubige“ dastehen, erweisen sich als treue Gläubige des Atheismus. Sie brauchen großen Glauben, um ihre atheistischen Überzeugungen aufrechtzuerhalten. Viel größeren Glauben als die Christen.

Die Suche nach dem Schachteldeckel

Wir behaupten, dass es starke Argumente für die Glaubwürdigkeit der christlichen Lehre gibt. Doch wie lauten unsere Argumente? Seit etwa 1996 reisen wir gemeinsam durch das Land und halten ein Seminar mit dem Namen „Zwölf Argumente für die Glaubwürdigkeit der christlichen Leh­re“. Unsere Argumente bauen logisch aufeinander auf. Wir beginnen mit der Frage, ob es überhaupt möglich ist, die Wahrheit zu kennen und enden bei der Frage, ob die Bibel das von Gott gegebene Buch ist, das es zu sein behauptet.

Das Buch, das Sie gerade in Ihren Händen halten, folgt im Wesentlichen dem gleichen logischen Zwölf-Punkte-Aufbau unse­res Seminars:

1. Es ist möglich, die Wahrheit zu kennen.

2. Das Gegenteil von wahr ist falsch.

3. Es ist wahr, dass der Schöpfer-Gott existiert. Seine Existenz wird belegt durch:

a) den Beginn des Universums (kosmologischer Beweis)b) das Design des Universums (teleologischer Beweis / anthropisches Prinzip)c) das Design des Lebens (teleologischer Beweis)d) das moralische Gesetz (moralischer Beweis)

4. Wenn Gott existiert, sind Wunder möglich.

5. Gott kann Wunder tun, um seine Worte durch seine Taten zu bestätigen.

6. Das Neue Testament ist historisch zuverlässig. Dies wird belegt durch:a) die frühen Zeugenaussagenb) die Augenzeugenberichtec) das authentische Zeugnisd) die Augenzeugen, die nicht getäuscht wurden

7. Das Neue Testament sagt, dass Jesus behauptete, Gott zu sein.

8. Der Anspruch Jesu, Gott zu sein, wurde auf übernatürliche Weise bestätigt durch:a) die Erfüllung vieler Prophezeiungen durch sein eigenes Leben und Sterbenb) sein sündloses Leben und seine wunderbaren Tatenc) seine eigene Vorhersage seiner Auferstehung, die dann auch wirklich stattfand.

9. Deshalb ist Jesus Gott.

10. Was auch immer Jesus (=Gott) lehrt, ist wahr.

11. Jesus lehrte, dass die Bibel das Wort Gottes ist.

12. Daher ist es wahr, dass die Bibel das Wort Gottes ist (und alles, was dem widerspricht, ist falsch).

Bevor wir mit dieser Argumentation beginnen, beachten Sie bitte folgende fünf Punkte:

Erstens legen wir nicht nahe, dass die obigen Punkte per Definition wahr sind. Die meisten dieser Punkte sind zunächst einmal Behauptungen, die durch offensichtliche Fakten oder einleuchtende Beweise gerechtfertigt wer­den müssen. Zum Beispiel behauptet Punkt 3: „Es ist wahr, dass der Schöpfer-Gott existiert.“ Diese Behauptung ist nicht schon deswegen wahr, weil wir das sagen. Sie muss erst mit guten Gründen gestützt werden. Wir werden diese guten Gründe nennen, wenn wir zu dem Punkt kommen.

Zweitens beachten Sie bitte, dass wir an der Position des absoluten Skep­tizismus beginnen. Das bedeutet, dass wir mit einer Person beginnen, die sagt, dass sie nicht einmal glaubt, dass es eine Wahrheit gibt oder dass man die Wahrheit tatsächlich wissen kann. Wir müssen dort anfangen, denn wenn die in unserer Kultur zunehmend vorherrschende Sichtweise (dass es keine Wahrheit gibt) richtig ist, dann kann es nicht wahr sein, dass ein persön­li­cher Schöpfer-Gott existiert oder dass es ein wahres Wort dieses Gottes gibt. Wenn es jedoch die Wahrheit gibt und diese Wahrheit bekannt sein kann, dann können wir fortfahren, die Wahrheit über Gottes Existenz und die anderen folgenden Punkte zu untersuchen (z.B.: Wunder sind möglich; das Neue Testament ist historisch zuverlässig usw.).

Drittens, wenn diese Argumentation stichhaltig ist, widerlegt sie not­wen­digerweise andere Religionen und Weltanschauungen, wo diese sich von der Bibel unterscheiden. Das würde nicht bedeuten, dass alle anderen Religionen völlig falsch sind oder dass sie gar keine wahren Aussagen beinhalten. Fast alle Religionen haben etwas Wahres. Wir sagen nur, dass, wenn die Bibel wahr ist, jeder spezifische Anspruch, welcher der Bibel widerspricht, falsch sein muss. Wenn zum Beispiel die Bibel wahr ist und sagt, dass es einen Gott jenseits des Universums gibt, der das Universum geschaffen und erhalten hat (Theismus), dann muss jede Behauptung, die den Theismus leugnet (z.B. Atheismus), falsch sein. Ebenso, wenn die Bibel wahr ist und behauptet, dass Jesus von den Toten auferstanden ist, dann muss die Leugnung dieser Tatsache im Koran falsch sein. (Übrigens wäre auch das Gegenteil der Fall. Wenn die Beweise zeigten, dass der Koran wahr ist, dann wäre die Bibel falsch, wo immer sie dem Koran widerspricht.)

Viertens liegt der Grund dafür, dass wir Beweise für das Christentum suchen, darin, dass wir unser Leben auf der Grundlage der Wahrheit bauen wollen – und nicht auf Hirngespinsten. Sokrates hat einmal gesagt, dass das ungeprüfte Leben nicht lebenswert ist.3 Wir glauben, dass der ungeprüfte Glaube nicht glaubenswert ist. Im Gegensatz zur allgemeinen Mei­nung dür­fen Christen nicht „einfach nur glauben“. Christen wird befohlen, zu wis­sen, was sie glauben und warum sie es tun. Ihnen wird befohlen, denen zu antworten, die sie zur Rechenschaft ziehen (1. Petrus 3,15), und die Ar­gu­men­te gegen den christlichen Glauben zu zerstören (2. Korinther 10,4-5). Da Gott selbst vernünftig ist und möchte, dass wir unsere Vernunft be­nutzen, bekommen Christen keine Prämien für Dummheit. Tatsächlich ist der Gebrauch des Verstandes ein Teil des größten biblischen Gebotes, das da lautet: „Er aber sprach zu ihm: ‚Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit deinem ganzen Herzen und mit deiner ganzen Seele und mit deinem ganzen Verstand.‘“ (Matthäus 22,37)4

Schließlich werden wir oft gefragt: „Wenn es so viele Beweise für die Wahrheit der christlichen Lehre gibt, warum glauben dann nicht mehr Menschen daran?“ Unsere Antwort: Obwohl wir glauben, dass die Beweise, die wir präsentieren werden, zeigen, dass die Bibel zweifellos wahr ist, kann kein noch so gutes Beweismaterial jemanden dazu bringen, daran zu glau­ben. Glaube erfordert Zustimmung – nicht nur des Verstandes, sondern auch des Willens. Während viele Nichtchristen ehrliche intellektuelle Fra­gen haben, haben wir festgestellt, dass noch viel mehr Menschen einen wil­lent­lichen Widerstand gegen das Christentum hegen. Mit anderen Worten: Es ist nicht so, dass die Beweise nicht ausreichen würden, vielmehr wollen sie einfach nicht daran glauben. Der große Atheist Friedrich Nietzsche war ein Musterexemplar solcher Menschen. Er schrieb: „Wenn man uns diesen Gott der Christen beweisen würde, wären wir noch weniger in der Lage, an ihn zu glauben“5; und „Es ist unsere Vorliebe, die sich gegen das Christentum entscheidet, nicht die Argumente.“6 Offensichtlich basierte Nietzsches Un­glaube auf seinem Willen, nicht nur auf seinem Intellekt.

An dieser Stelle könnte ein Skeptiker das Argument umkehren, indem er behauptet, es sei der Christ, der einfach glauben will. Sicher, viele Chris­ten glauben nur, weil sie es wollen. Sie können ihren Glauben nicht mit Beweisen rechtfertigen und wollen es auch nicht. Sie glauben einfach, dass die Bibel wahr ist. Und nur zu wollen, dass etwas wahr ist, macht es nicht wahr. Was wir jedoch sagen, ist, dass viele Nichtchristen dasselbe tun: Sie nehmen einen „blinden Vertrauensvorschuss“ dafür, dass ihre nichtchrist­lichen Überzeugungen wahr sind, nur weil sie wollen, dass sie wahr sind. In den folgenden Kapiteln werden wir uns die Beweise ansehen, um zu prüfen, wer den größeren Vertrauensvorschuss mitbringen muss.

Der Skeptiker könnte dann fragen: „Aber warum sollte jemand nicht wollen, dass die christliche Lehre wahr ist? Warum sollte jemand das Ge­schenk der Vergebung aus der Gnade nicht haben wollen?“ Gute Frage, aber wir denken, die Antwort liegt in dem Willensfaktor, den wir bereits an­gesprochen haben. Viele Menschen stören sich nämlich an dem hohen mo­ra­li­schen Anspruch der christlichen Lehre an ihr eigenes Leben. Sie wis­sen, dass sie als Christen ihr Denken, ihre Freunde, ihre Prioritäten, ihren Lebensstil und ihre Moral entsprechend den Ansprüchen der Bibel ändern müssten, und sie sind nicht bereit, die Kontrolle über ihr Leben abzugeben. Sie wollen diese Veränderungen nicht. Sie glauben, dass das Leben ohne solche Veränderungen einfacher und unterhaltsamer sei. Vielleicht erkennen sie, dass es beim Christsein nicht nur um die Vergebung der Schuld geht, sondern auch um Selbstverleugnung. Tatsächlich ist die Gnade Gottes ge­mäß der christlichen Lehre zwar frei erhältlich, doch sie kann einem in der Folge das irdische Leben und irdischen Luxus kosten.

Es gibt einen Unterschied zwischen dem Beweis einer Behauptung und ihrer Akzeptanz. Wir könnten vielleicht zweifellos nachweisen, dass die christliche Lehre wahr ist, aber nur Sie können sich dafür entscheiden, diese Lehre zu akzeptieren. Bitte bedenken Sie diese Frage: Wenn Ihnen jemand auf die wichtigsten Fragen und Einwände vernünftige Antworten liefern würde und ihnen nachweisen könnte, dass die christliche Lehre tatsächlich wahr ist – würden Sie dann Christ werden? Denken Sie einen Moment darüber nach. Wenn Ihre ehrliche Antwort ein „Nein“ ist, dann ist Ihr Widerstand gegen das Christentum emotional oder willentlich begründet, aber nicht (oder nicht nur) intellektuell. Kein noch so gutes Beweismaterial wird Sie um­stimmen können, denn es sind nicht intellektuelle Hürden, die Ihnen den Weg versperren, sondern Sie selbst. Am Ende wissen nur Sie, ob Sie wirklich offen für die Beweise der christlichen Lehre sind.

Es gehört zur Schönheit der Schöpfung Gottes, Ihnen die freie Wahl zu überlassen: Wenn Sie nicht bereit sind, die christliche Lehre anzunehmen, dann können Sie diese ablehnen. Diese Freiheit, Entscheidungen zu treffen – sogar die Freiheit, die Wahrheit abzulehnen – macht uns zu moralischen Geschöpfen und ermöglicht jedem von uns, unser endgültiges Schicksal zu wählen. Dies trifft wirklich den Kern dessen, warum wir überhaupt exis­tie­ren, und warum Gott sich uns nicht so offenbart, wie es manche gerne hät­ten. Denn wenn die Bibel wahr ist, dann hat Gott jedem von uns die Mög­lich­keit gegeben, eine (für die Ewigkeit gültige) Entscheidung zu treffen, ihn ent­weder anzunehmen oder abzulehnen. Und um sicherzustellen, dass un­sere Wahl tatsächlich frei geschieht, lässt er uns in einer Umgebung wohnen, in der es sehr wohl Beweise für seine Existenz gibt, jedoch ohne dass seine direkte Prä­senz dabei wahrnehmbar wäre. Seine Präsenz – d.h., seine wahrnehmbare Anwesenheit – wäre derart überwältigend, dass sie die Freiheit unserer Entscheidung beeinträchtigen würde. Mit anderen Worten: Gott hat in diesem Leben genug Beweise geliefert, um jeden zu überzeugen, der bereit ist an ihn zu glauben, aber er hat auch einige Zweideutigkeiten hinterlassen, um die Unwilligen nicht zu zwingen. Auf diese Weise gibt Gott uns die Möglichkeit, ihn zu lieben oder ihn abzulehnen, ohne unsere Freiheit zu verletzen. In der Tat besteht der Zweck dieses Lebens darin, diese Wahl frei und ohne Zwang zu treffen. Denn Liebe muss definitionsgemäß frei sein. Sie kann nicht erzwungen werden. Deshalb schrieb C. S. Lewis7:

Den menschlichen Willen zu überspielen (was seine fühlbare Gegenwart – außer in der blassesten und abgeschwächtesten Form – sicher täte) wäre für Ihn nutzlos. Er kann nicht hinreißen. Er kann nur werben.8

Wir hoffen, dass die Argumente, die wir in diesem Buch präsentieren, ein Stück weit dazu dienen, um Ihre Liebe zu Gott zu werben.

Zusammenfassung

Wir haben gesehen, dass viele religiöse Behauptungen auf ihre Glaub­würdig­keit hin untersucht werden können. Da alle Schlussfolgerungen über solche Wahrheitsansprüche eher auf Wahrscheinlichkeit als auf absoluter Sicherheit beruhen, erfordern sie alle (einschließlich des atheistischen Wahr­heitsanspruchs) ein gewisses Maß an Glauben. Die Beweisführung der fol­genden Kapitel soll zeigen, dass Schlussfolgerungen wie „Gott existiert“ und „die Bibel ist wahr“ für die menschliche Vernunft absolut glaubwürdig sind (und dass es deshalb ein viel größeres Maß an Glauben erfordert, ein Nichtchrist zu sein als ein Christ).

Wir haben jedoch bereits festgestellt, dass Beweise allein niemanden über­zeugen können. Manche Atheisten und Nichtchristen lehnen das Chris­tentum nicht deshalb ab, weil die Beweise unzureichend sind, sondern weil sie es einfach nicht wahrhaben wollen. Manche Leute entschließen sich dazu, die Wahrheit zu unterdrücken, anstatt ihr Leben danach auszurichten. Tat­sächlich haben wir Menschen eine fatale Tendenz dazu, die Wahr­heit un­se­ren Wünschen anzupassen, anstatt unsere Wünsche an der Wahrheit aus­zurichten.

Doch halt! Gibt es keine dritte Alternative? Wie wäre es, ein Agnostiker zu bleiben wie der Professor des Alten Testaments zu Beginn dieses Kapitels? Er sagte, er wisse nicht, ob Gott existiert. Manche mögen denken, eine sol­che Person sei sehr aufgeschlossen. Mag sein. Aber es ist ein großer Unter­schied, ob ein Behälter oben oder unten „aufgeschlossen“ ist. Ein leeres Glas, das oben offen ist, lässt sich füllen. Aber ein „Fass ohne Boden“ ist dazu verurteilt, immer leer zu bleiben. Angesichts der offensichtlichen Beweise glauben wir, Agnostizismus sei eine Entscheidung, ein solches „Fass ohne Boden“ zu sein, also freiwillig leer zu bleiben. Sollten wir nicht vielmehr „oben offen“ sein, also aufgeschlossen, um die Wahrheit zu erkennen, wenn wir sie sehen? Ja. Was sollen wir also tun, wenn uns genügend Beweise vorliegen, um uns auf die Wahrheit hinzuweisen? Was sollten wir zum Beispiel tun, wenn wir zweifelsfrei feststellen, dass George Washington der erste Präsident der Vereinigten Staaten war? Sollten wir „aufgeschlossen“ bleiben und sagen, wir wüssten nicht, wer der erste Präsident gewesen ist? Nein, denn das wäre nicht Aufgeschlossenheit, sondern Bodenlosigkeit.

Wie Mortimer Adler beobachtete, beeinflusst unsere Vorstellung von Gott jeden Bereich unseres Lebens. In ihr liegt der Schlüssel zur Suche nach Einheit in der Vielfalt, nach dem höheren Sinn im Leben. Die Frage nach Gott ist buchstäblich die wichtigste Frage, die ein Mensch beantworten muss. Hat er die richtige Antwort gefunden, hält der den Schachteldeckel in der Hand, der ihm ermöglicht, die Puzzleteile seines Lebens richtig zusammenzufügen.

Kapitel 1 und 2 umfassen folgende Schritte des Seminars:

1. Es ist möglich, die Wahrheit zu kennen.

2. Das Gegenteil von wahr ist falsch.

3. Es ist wahr, dass der Schöpfer-Gott existiert. Seine Existenz wird belegt durch:

a) den Beginn des Universums (kosmologischer Beweis)b) das Design des Universums (teleologischer Beweis / anthropisches Prinzip)c) das Design des Lebens (teleologischer Beweis)d) das moralische Gesetz (moralischer Beweis)

4. Wenn Gott existiert, sind Wunder möglich.

5. Gott kann Wunder tun, um seine Worte durch seine Taten zu bestätigen.

6. Das Neue Testament ist historisch zuverlässig. Dies wird belegt durch:a) die frühen Zeugenaussagenb) die Augenzeugenberichtec) das authentische Zeugnisd) die Augenzeugen, die nicht getäuscht wurden

7. Das Neue Testament sagt, dass Jesus behauptete, Gott zu sein.

8. Der Anspruch Jesu, Gott zu sein, wurde auf übernatürliche Weise bestätigt durch:a) die Erfüllung vieler Prophezeiungen durch sein eigenes Leben und Sterbenb) sein sündloses Leben und seine wunderbaren Tatenc) seine eigene Vorhersage seiner Auferstehung, die dann auch wirklich stattfand.

9. Deshalb ist Jesus Gott.

10. Was auch immer Jesus (=Gott) lehrt, ist wahr.

11. Jesus lehrte, dass die Bibel das Wort Gottes ist.

12. Daher ist es wahr, dass die Bibel das Wort Gottes ist (und alles, was dem widerspricht, ist falsch).

1 Carl Sagan, Cosmos (New York: Random House, 1980), 4.

2 Audiokassette Exposing Naturalistic Presuppositions of Evolution, Southern Evangelical Seminary’s 1998 Apologetics Conference. Tape AC9814. www.impactapologetics.com

3 Zitiert in Plato, Apology, Abschnitt 38.

4 Alle Hervorhebungen in Bibelzitaten von den Autoren hinzugefügt.

5 Aus Friedrich Nietzsche, The AntiChrist, Abschnitt 47, zitiert in Walter Kaufmann, The Portable Nietzsche (New York: Viking, 1968), 627.

6 Zitiert in Os Guinness, Time for Truth (Grand Rapids, Mich.: Baker, 2000), 114.

7 C. S. Lewis (Clive Staples Lewis, 1898–1963) war ein irischer Schriftsteller und Literatur­wissenschaftler. Er lehrte am Magdalen College der University of Oxford und hatte den Lehrstuhl für Englische Literatur des Mittelalters und der Renaissance an der University of Cambridge inne. Vor allem im angloamerikanischen Raum ist er bekannt für seine Kinderbuchserie „Die Chroniken von Narnia“. Im Lauf seines Lebens hat er sich durch die Beschäftigung mit der Bibel vom Atheismus zum Christentum bekehrt.

8 C. S. Lewis, Dienstanweisung für einen Unterteufel (Herder 1992), 39.