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Ein Einbrecher, ein Camgirl und ein dreister Beschützer. Ich bin jung, in Vegas, und ich brauche das Geld. Dringend. Anders kann ich mir nicht erklären, dass ich wirklich und wahrhaftig mit dem Gedanken spiele, ein Camgirl zu werden. Wenigstens wäre mein neuer Boss niemand Geringeres als Blaire Catrall, die nicht nur gut bezahlt, sondern auch einen exzellenten Ruf hat. Ich habe den Stift, um den Vertrag zu unterzeichnen, bereits in der Hand, als Jason Ford dazwischenfunkt. Allerdings macht er mir ein Angebot, das ich weder ablehnen kann noch will … Limitless Security bietet sicherheitsrelevante Dienste aller Art. Bei uns bist du in den besten Händen – wortwörtlich. Alle Geschichten um die Limitless Security Agency sind in sich abgeschlossen, aber durch einen übergeordneten Handlungsbogen und wiederkehrende Figuren miteinander verbunden. Dark Daddy Romance. Ein bisschen Las Vegas, ein bisschen schmutzig und definitiv ein bisschen over the top – düstere Kurzgeschichten mit Happy-End-Garantie.
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Seitenzahl: 99
Veröffentlichungsjahr: 2024
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LIMITLESS SECURITY
BUCH EINS
Copyright: Mia Kingsley, 2024, Deutschland.
Covergestaltung: Mia Kingsley
Korrektorat: http://www.swkorrekturen.eu
ISBN: 978-3-910412-84-2
Alle Rechte vorbehalten. Ein Nachdruck oder eine andere Verwertung ist nachdrücklich nur mit schriftlicher Genehmigung der Autorin gestattet.
Sämtliche Personen in diesem Text sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind zufällig.
Black Umbrella Publishing
www.blackumbrellapublishing.com
Under Daddy’s Observation
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
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Über Mia Kingsley
Ein Einbrecher, ein Camgirl und ein dreister Beschützer.
Ich bin jung, in Vegas, und ich brauche das Geld. Dringend.
Anders kann ich mir nicht erklären, dass ich wirklich und wahrhaftig mit dem Gedanken spiele, ein Camgirl zu werden. Wenigstens wäre mein neuer Boss niemand Geringeres als Blaire Catrall, die nicht nur gut bezahlt, sondern auch einen exzellenten Ruf hat.
Ich habe den Stift, um den Vertrag zu unterzeichnen, bereits in der Hand, als Jason Ford dazwischenfunkt. Allerdings macht er mir ein Angebot, das ich weder ablehnen kann noch will …
Limitless Security bietet sicherheitsrelevante Dienste aller Art. Bei uns bist du in den besten Händen – wortwörtlich.
Alle Geschichten um die Limitless Security Agency sind in sich abgeschlossen, aber durch einen übergeordneten Handlungsbogen und wiederkehrende Figuren miteinander verbunden. Dark Daddy Romance. Ein bisschen Las Vegas, ein bisschen schmutzig und definitiv ein bisschen over the top – düstere Kurzgeschichten mit Happy-End-Garantie.
Die übliche Gruppe von Obdachlosen stand am Maschendrahtzaun gleich neben dem Parkplatz und teilte sich den Inhalt einer Flasche in einer braunen Papiertüte. Ich schloss meinen Wagen zu und grüßte sie alle kurz im Vorbeigehen, sie grüßten zurück.
Es hatte fast ein Jahr gedauert, bis sie unsere Anwesenheit überhaupt zur Kenntnis genommen hatten, doch jetzt verstanden wir uns – es half definitiv, dass Brooks ihnen gelegentlich Geld zusteckte.
Mir gefiel, dass sie hier waren, denn sie behielten alles im Auge, was in der Nachbarschaft passierte. Erst letzten Monat war einer von ihnen ins Büro gekommen, um Bescheid zu geben, dass jemand auf dem Parkplatz versuchte, ein Auto zu stehlen. Ohne diese Info wäre mein 1967er Camaro, den mein Vater mir vererbt hatte, auf Nimmerwiedersehen verschwunden.
Ich konnte mir vorstellen, dass andere Firmen aufgrund des Erscheinungsbilds eventuell nicht so glücklich über diese Situation gewesen wären, doch das hier war Vegas. Sämtliche glitzernden Fassaden waren nur Deko und dahinter sah es grundsätzlich ganz anders aus – vor allem hier zwischen dem alten und dem neuen Teil der Stadt.
Außerdem leiteten die Jungs und ich eine Sicherheitsfirma. Die Menschen, die unsere Dienste in Anspruch nahmen, hatten dringendere Probleme als Obdachlose mit einer Schwäche für Drinks am Vormittag, die sich in einer Seitenstraße herumtrieben.
Im Büro war keine Spur von Owen, Beau und Lawson zu entdecken. Owen war ein Frühaufsteher und ging wahrscheinlich bereits nach seiner morgendlichen Work-out-Session einem neuen Auftrag nach, doch ich hatte keine Ahnung, wo Beau und Lawson waren. Streng genommen spielte es auch keine Rolle. Solange keine Arbeit liegen blieb, konnten wir kommen und gehen, wann wir wollten. Einer der großen Vorteile von Selbstständigkeit.
Ich seufzte. Einer der großen Nachteile von Selbstständigkeit war allerdings, dass wir uns eben um alles selbst kümmern mussten. Falls heute kein Job reinkam, würde es darauf hinauslaufen, dass ich an der Rezeption sitzen und meinen Tag mit Anrufen und Papierkram verbringen würde.
Allerdings hörte ich Brooks in seinem Büro telefonieren und beschloss, kurz Hallo zu sagen. Vielleicht war heute ja mein Glückstag und er hatte etwas für mich.
Brooks war nicht unbedingt der aktivste Teilnehmer des Telefonats, das er gerade führte. Seine Gesprächsbeiträge beschränkten sich auf gelegentliche Laute der Zustimmung. Sein Rücken war selbst im Sitzen vorbildlich gerade und er hielt eine Tasse Kaffee in der linken Hand. Er hob die Augenbrauen, als er mich sah, und nickte in Richtung einer gelben Haftnotiz, die mitten auf seinem penibel aufgeräumten Schreibtisch lag.
Ohne etwas zu sagen, nahm ich sie und wirkte zufrieden. Meine Antwort beschränkte sich ebenfalls auf ein knappes Nicken. Wir waren es gewohnt, mit Gesten und nur wenigen Worten zu kommunizieren, und während dieser Job hier definitiv etwas völlig anderes war als eine Black-Ops-Mission im Irak, war es in manchen Momenten immer noch durchaus praktisch.
Auf dem Zettel stand in seiner irritierend sauberen Handschrift: »Versuchter Einbruch bei einem Internet-Business. Großer Klient. Dringend.« Wo sich die Adresse befand, die Brooks darunter notiert hatte, wusste ich sogar. Südlich des Flughafens nahe Sloan Canyon. Hübsche Gegend. Nobel und teuer.
Schnell verließ ich Brooks Büro wieder, bevor er noch auf die Idee kam, dass ich ihm trotzdem mit dem langweiligen Papierkram helfen sollte. Vielleicht war heute wirklich mein Glückstag.
Die Gruppe Männer am Maschendrahtzaun hatte sich in der kurzen Zeit etwas ausgedünnt, und ich sah, wie sich dieser junge Kerl namens Rafe, mit dem Brooks relativ oft redete, mit einem zwielichtigen Charakter in einem billigen Anzug unterhielt. Ich entschied mich, nicht allzu lang hinzusehen. Ich war kein Cop und es ging mich nichts an, was Rafe und seine Freunde taten.
Die Interstate Richtung Süden war um diese Tageszeit wunderbar leer und ausnahmsweise fuhren keine Touristen in gemieteten Supersportwagen viel zu nah hinter mir auf.
Ich schaltete das Radio an, während ich darüber nachdachte, dass wir dringend jemanden für den Empfang bei Limitless Security einstellen mussten, wenn wir in Zukunft noch irgendetwas schaffen wollten. Es war gut, dass permanent neue Aufträge reinkamen und das Business lief, aber dieses ganze Organisatorische wie die Terminverwaltung, Buchhaltung und das Tippen von Berichten …
Langsam, aber sicher begannen wir, in den eigentlich schnell zu erledigenden Aufgaben zu ertrinken, um die sich niemand von uns gern kümmerte. Wenn das unser Ding gewesen wäre, hätten wir uns nach der aktiven Zeit einfach irgendeinen gemütlichen Bürojob suchen können, statt Limitless Security zu gründen. »Gemütlich« lag uns aber allen nicht.
Es war ohnehin schwierig, den Wechsel von potenziell tödlichen Missionen zum zivilen Leben zu vollziehen, wenn nicht sogar unmöglich, aber mit der Firma waren wir wenigstens irgendwo dazwischen.
Als die Lokalnachrichten aus den Lautsprechern drangen, machte ich das Radio ein wenig lauter. Es war relevant zu wissen, was in der Stadt passierte.
»Mob-Boss Sean Young befindet sich immer noch in Untersuchungshaft, und erst heute Morgen hat ein Gericht das Kautionsgesuch seiner Verteidigung mit der Begründung abgelehnt, dass Youngs Fluchtrisiko ohne Sicherheitsverwahrung nicht einzudämmen sei. Außerdem sei der Verhandlungsbeginn bereits in einigen Wochen terminiert und die Haft für den Angeklagten dementsprechend zumutbar. Mit einem dermaßen großen Prozess gegen das organisierte Verbrechen richtet sich schon jetzt die öffentliche Aufmerksamkeit der ganzen USA auf Nevada, und vor allem die Einwohner der Stadt warten gespannt auf den Ausgang der Verhandlungen. Wir haben uns auf dem Strip umgehört und wollten wissen, wie die Einwohner von Vegas die Lage einschätzen. Hat die Staatsanwaltschaft eine Chance auf Verurteilung, und welches Urteil wäre angemessen für den selbst ernannten ›King of Sin City‹ …«
Sofort machte ich das Radio aus und stattdessen Black Sabbath an, wozu ich auf das Kassettendeck zurückgreifen musste. Kein Einwohner von Vegas hielt sich freiwillig länger als nötig am Strip auf. Als ob. Wo war bitte der Erkenntnisgewinn davon, einen Touristen mit anderthalb Litern Alkohol-Slushie in einer Plastikgitarre zu komplexen juristischen Themen zu befragen?
Ich schüttelte den Kopf. Wenn die Staatsanwaltschaft nicht alles falsch machte, was sie falsch machen konnte – was ich bezweifelte –, würde Young natürlich verurteilt werden. Sie hatten es geschafft, ein RICO-Verfahren gegen ihn aufzubauen. Zusätzlich hatten sie ihn für mehrere Fälle von Steuerhinterziehung am Haken und die meisten seiner ehemaligen Getreuen hatten sich von ihm abgewendet. Das war es wohl, was passierte, wenn man ein aufgeblasenes Arschloch war, das sich für unfehlbar hielt.
Dass sie ihn wirklich für Steuervermeidung hatten anklagen können, überraschte mich immer noch. Früher war Young einmal vorsichtig und clever gewesen – der Mann hinter den Kulissen. Ein Geist. Unantastbar. Unsichtbar. Die Leute hatten seinen Namen gefürchtet, obwohl nur wenige jemals direkt mit ihm gesprochen hatten. Doch je länger diese vorsichtige Strategie funktioniert hatte, umso unbedachter war Young geworden, und letzten Endes waren seine Selbstdisziplin und sein Einfluss einfach in sich zusammengefallen.
Auf einmal war alles von aggressiven Machtkämpfen bestimmt gewesen, es hatte Schießereien an öffentlichen Orten, manchmal sogar direkt am Strip gegeben, und während dieses Desasters hatte sich Young in Begleitung von Supermodels in Restaurants fotografieren lassen.
Dieses Möchtegern-Star-Verhalten fanden sein Personal und seine Partner ebenso wenig unterhaltsam wie seine Konkurrenten. Laut und auffällig zu sein war immer eine schlechte Idee in der Unterwelt, und Young würde die lebende Warnung davor werden.
Die Jungs und ich hatten auf diversen Jobs einige seiner ehemaligen Verbündeten kennengelernt, und die meisten von ihnen waren ganz eindeutig glücklich darüber, dass ihr ehemaliger Boss hinter Gittern saß. Aus dieser Situation würde sich Young nicht mehr herauswinden können und selbst wenn, stand er danach ziemlich allein da.
Allerdings war ich mir sicher, dass es noch einmal schlimmer werden würde, bevor Young verurteilt wurde. Er hatte immer noch einige überzeugte Anhänger und irgendjemand würde garantiert versuchen, das Machtvakuum zu füllen, das die Verhaftung des Oberhauptes hinterlassen hatte.
Es stand außer Frage, dass schnell ein neuer Sean Young auftauchte. Wo Geld war, war das organisierte Verbrechen, und ohne organisiertes Verbrechen wäre Vegas einfach nicht die gleiche Stadt.
Und auch nicht ohne auffällig gut bewachte Villen, dachte ich, als ich mein Ziel erreichte und vor einem beachtlichen Eisentor hielt. Dahinter lag ein riesiges, weißes Gebäude, umgeben von fünf Meter hohen Mauern, an denen Überwachungskameras jeden Winkel des Grundstücks einfingen. Außer der Hausnummer neben dem Tor gab es nichts, das auf den Besitzer des Gebäudes hinwies, geschweige denn ein Schild, das verriet, um welches vermeintliche Unternehmen es sich handelte. Internet-Business, hatte Brooks geschrieben? Das hier sah mir eher aus wie eine dieser Porno-Villen.
Ich kurbelte das Fenster nach unten und drückte den Klingelknopf unter der Sprechanlage, die neben dem Tor auf einem Pfeiler aus Edelstahl thronte. Sofort hörte ich eine männliche Stimme, die fragte: »Ja?«
»Hallo«, sagte ich. »Jason Ford von Limitless Security. Sie hatten Unterstützung nach einem Einbruch angefordert.«
»Das ging aber schnell!« Kurz knackte die Gegensprechanlage, dann schwang das Eisentor langsam und lautlos nach innen auf. Ich fuhr auf das Grundstück und folgte der schmalen Privatstraße bis zu einem Springbrunnen mitten auf einem kleinen Rondell vor den Stufen, die in das Gebäude führten. Sehr Viva Las Vegas.
Oben auf den Treppenstufen vor der Eingangstür stand ein Mann in einem beigefarbenen Blazer und hob den Arm. »Sie können das Auto einfach da stehen lassen«, rief er, als ich ausstieg. Es war derselbe Kerl, mit dem ich gerade erst über die Gegensprechanlage geredet hatte. Gleiche Stimme. Er sah aus, als hätte er ein bisschen zu viel Kaffee getrunken. Seine Bewegungen waren etwas hektisch und er fummelte an den Knöpfen seines Blazers herum.
Ich schloss den Camaro ab und stieg die Stufen nach oben.
Sofort streckte er mir die Hand entgegen und schüttelte sie etwas zu enthusiastisch. »Hi! Schön, Sie kennenzulernen. Mein Name ist Ray Pickett. Ich bin Blaire Catralls persönlicher Assistent. Sie ist der CEO und war diejenige, die mich beauftragt hat, Limitless Security zu kontaktieren. Bitte folgen Sie mir.«
Ohne mir die Chance zu geben, zu fragen, um was für ein Unternehmen es sich hier überhaupt handelte, fuhr er herum und eilte durch die hohen Türen in die Villa. Er roch wie eine Parfümerie in einem Café, und die Hose, die er trug, war dermaßen eng, dass ich ernsthaft überrascht war, wie schnell er sich darin bewegen konnte.
Doch da mir Small Talk ohnehin nicht lag, folgte ich ihm wortlos und konnte mich auf diese Weise wenigstens angemessen mit der Umgebung vertraut machen – und es gab eine Menge, mit der ich mich vertraut machen musste.