Ungeschminkter Wahr-Sinn - Katja Schlottke - E-Book

Ungeschminkter Wahr-Sinn E-Book

Katja Schlottke

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Beschreibung

Ungeschminkter Wahr-Sinn ist eine außergewöhnliche und tiefgründige Reise durch die Erkenntnisse und Erlebnisse einer Frau, die den Mut hat, hinter die Fassaden des Lebens zu blicken. Der Leser begleitet die Autorin durch spirituelle Zeremonien, tiefe Reflexionen und transformierende Begegnungen in einem faszinierenden Dschungelsetting. Ehrlich, kraftvoll und zugleich humorvoll schildert sie, wie sie ihre inneren Blockaden löst und die Essenz des wahren Glücks findet: Vertrauen, Mut und eine ungeahnte Stärke in sich selbst. Dieses Buch lädt ein, eigene innere Blockaden zu erkennen und den Mut zu finden, Veränderungen in Angriff zu nehmen. Eine inspirierende, ehrliche Auseinandersetzung mit dem, was es wirklich bedeutet, bei sich selbst anzukommen.

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Inhaltsverzeichnis

Vorwort

Vorbereitung

Die erste Kontaktaufnahme

Das Warten und die Begegnungen

Der Aufbruch ins Ungewisse

Ankunft in Iquitos

Ankunft im Paradies und die ersten Begegnungen

Ankunft im Regenwald und innere Begegnungen

Die erste Ayahuasca-Zeremonie – Eine Reise durch Licht und Schatten

Zeit im Dschungel und die Vorbereitung auf die nächste Zeremonie

Vor der zweiten Ayahuasca-Zeremonie – Wenn ich das

Die zweite Ayahuasca-Zeremonie – Ein Höllenritt der anderen Art

Ein Licht in der Dunkelheit und die Botschaften des Körpers

Die reinigende Kraft der Natur und ein langer Abend

Ein Tag voller Einsichten, Gespräche und Stürme

Ein nächtliches Unwetter und die dritte Zeremonie

Die dritte Ayahuasca-Zeremonie – Die Geburt ins Licht

Die große Transformation – Der Schmetterling und die Befreiung aus dem Kokon

Eine Nacht des Vertrauens

Die sanfte, aber kraftvolle Heilung

Die Waschmaschine des Lebens – Ein Schleudergang der besonderen Art

Nächtliche Prüfungen und der ersehnte Klogang

Die Nacht der unsichtbaren Wellen

Zwischen Traum und Realität

Der Weg der Veränderung

Eine Nacht im Trubel von Tamshiyacu

Die Magie der Zahlen, stürmische Nacht, Tiefenentspannung und die nächste Zeremonie

Die Abend Zeremonie – Hammer, Meißel und ein Presslufthammer

Busse, Träume und Mystische Nächte – Der Wahnsinn Geht

Wenn die Seele fegt – Tiefenreinigung und weiteres Erwachen

Der Sturm vor der Stille – Meine 9. Zeremonie

Die letzte Nacht und ein Abschiedsritual voller Magie

Abschied in Stille, Ankunft im Leben

Im Rhythmus des Lebens – Tanzen mit dem Dorffest

Abschied am Boulevard – Ein letzter Blick auf den

Eine Lektion in Geduld und Gelassenheit

Ein Abschied, der alles in Bewegung setzt

Vorwort

Manchmal führen uns die Wege, auf denen wir wandeln, an die erstaunlichsten Orte – und oft sind es nicht die äußeren, sondern die inneren Reisen, die unser Leben wirklich verändern. Diese Reise war für mich nicht nur eine Erkundung fremder Länder, sondern vor allem eine tiefgreifende Reise in mein Innerstes. Sie hat mir gezeigt, dass wahre Transformation nicht plötzlich geschieht, sondern Schritt für Schritt, Moment für Moment. Es sind die Begegnungen, die Herausforderungen und das Loslassen, die uns wachsen lassen und uns lehren, das Leben mit offenen Armen zu empfangen.

"Close your eyes and you can better see." Oft erkennen wir erst, wenn wir die Augen schließen, wie klar unser inneres Bild wirklich ist. Das wahre Glück kommt nicht von außen, sondern aus dem tiefen Inneren. "Touch yourself." Berühre dein Inneres, spüre die Verbindung zu dir selbst, und du wirst den Frieden finden, der jenseits aller äußeren Umstände liegt. In der Ruhe liegt die Kraft, und wahre Freiheit erlangst du erst, wenn du all deine inneren Blockaden gelöst hast. Es geht nicht darum, das Leben zu kontrollieren oder gegen Herausforderungen zu kämpfen – sondern sie zu managen.

Diese Reise hat mich gelehrt, wie wichtig es ist, den Fluss des Lebens anzunehmen und meine innere Welt nicht zu bekämpfen, sondern zu führen. Das ist die wahre Freiheit.

Danksagung

Mein tiefster Dank geht an all die Menschen, die mich auf dieser Reise begleitet haben – sei es physisch oder in Gedanken. Ihr, die ihr immer an mich geglaubt habt, mir Mut und Kraft zugesprochen habt, wann immer ich es brauchte.

Danke an die wundervollen Menschen, die mich auf meinen drei Reisen und besonders auf dieser letzten Reise unterstützt haben. Besonders danke ich Joven, meinem Schamanen, für seine Weisheit, seine Führung und seine unerschütterliche Geduld. Rocio, seiner wunderbaren Frau, und dem Kleinen, der mir so oft ein Lächeln auf das Gesicht gezaubert hat. Eure Herzlichkeit hat diese Reise zu etwas ganz Besonderem gemacht.

Vor allem möchte ich mir selbst danken – für meinen Mut, mein Durchhaltevermögen, meinen Optimismus und dafür, dass ich immer an das Positive im Leben glaube. Diese Reise war eine große Herausforderung, aber sie war auch ein Triumph. Und sie hat mir einmal mehr gezeigt, dass das Leben uns manchmal mehr schenkt, als wir uns vorstellen können, wenn wir den Mut haben, es zu umarmen.

Vorbereitung

Als ich 2023 von meiner aufregenden Indienreise zurückkam, schwor ich mir, erst einmal genug von solchen verrückten Reisen zu haben. Die Erlebnisse und Abenteuer in Indien hatten mich völlig vereinnahmt und ich dachte, dass es an der Zeit sei, erstmal wieder etwas Bodenständigeres zu machen.

Davor war ich 2018 in China bei den Shaolin Mönchen gewesen, was ebenfalls eine tiefgreifende Erfahrung war. Ich fühlte, dass ich mir eine Pause von all den intensiven Erlebnissen verdient hatte.

Doch das Schicksal hatte andere Pläne für mich. Eines Abends, während ich gerade an einem neuen Projekt arbeitete, stieß ich zufällig im Internet auf eine Reisebeschreibung zu einer schamanischen Expedition nach Peru. Es war, als ob diese Reisebeschreibung mich gefunden hätte. Mein Herz begann schneller zu schlagen. Ich fühlte, dass dies die Reise war, auf die ich so lange gewartet hatte. Es war, als ob das Universum mir ein Zeichen gab.

Die nächsten Tage verbrachte ich damit, Informationen zu sammeln und mich gründlich vorzubereiten. Diese dritte große Reise, von der ich so lange geträumt hatte, schien endlich greifbar zu werden. Ich konnte es kaum fassen und fühlte mich wie in einem Rausch.

Ich nahm das Telefon zur Hand und rief die Reiseagentur an, um wichtige Fragen zu klären.

Zu meiner Überraschung wurden alle meine Wünsche erfüllt, und Dinge, die ich niemals für eine Reise getan hätte, waren gar nicht notwendig. Es schien, als würde sich alles wie von selbst fügen.

Es war um mich geschehen und ich buchte den Flug. Dieses Mal entschied ich mich, den Flug in einem Reisebüro zu buchen, da ich sicherstellen wollte, dass alles reibungslos ablaufen würde.

Während meiner Recherchen stellte sich nämlich heraus, dass es dieses Mal mit dem Flug etwas herausfordernder war. Es gab keinen Direktflug von Deutschland nach Peru. Ich war ziemlich überfragt, wie ich das am besten organisieren sollte.

Die verschiedenen Flugrouten und Umsteigeverbindungen verwirrten mich und ich fühlte mich überwältigt von den vielen Optionen.

Zum Glück übernahm das Reisebüro diese Aufgabe für mich. Sie fanden schnell die beste Verbindung. Innerhalb kurzer Zeit hielt ich mein Ticket in den Händen: Berlin – Madrid, Madrid - Lima, Lima – Iquitos und natürlich auch zurück. Diese Reiseroute klang abenteuerlich und aufregend zugleich.

Die erste Kontaktaufnahme

Kurz darauf bekam ich die Telefonnummer von meinem mich begleitenden Schamanen. Eines Abends schrieb ich ihm eine Nachricht. Am nächsten Tag erhielt ich eine WhatsApp Nachrichten und schließlich einen Anruf. Vor lauter Schreck reichte ich das Telefon erst einmal an meinen Mann weiter - Englisch am Telefon war für mich eine große Herausforderung.

Der junge Mann sprach einige Sätze auf Deutsch, aber ich war so aufgeregt, dass ich selbst damit Schwierigkeiten hatte, ihn zu verstehen. Während dieses Telefonats erfuhr ich, dass ich wahrscheinlich alleine im Camp sein würde, da eine andere Person aus Europa ihre Reise verschoben hatte. Diese Nachricht verstärkte meine Aufregung und den Wirrwarr in meinem Kopf nur noch mehr.

Nun musste ich meine Aufregung im Zaum halten und meine Gedanken ordnen. Die bevorstehende Reise würde nicht nur eine äußere, sondern auch eine innere Herausforderung werden. Mit dem Flugticket in der Tasche fühlte ich mich bereit für das nächste große Abenteuer. Es war Zeit, meine Sachen zu packen und mich mental auf die bevorstehende Reise vorzubereiten. Ich konnte es kaum erwarten, die Wunder und Geheimnisse Perus zu entdecken und in die Welt der Schamanen einzutauchen.

Das Warten und die Begegnungen

Die Tage vergingen, während das normale Arbeitsleben seinen gewohnten Rhythmus annahm. Tag für Tag verstrich und ich wartete gespannt auf die Abreise. Doch in dieser Zeit war ich nicht untätig, sondern durfte wunderbare Begegnungen erleben, die mein Herz immer Wiederaufleben ließen.

Zunächst erhielt ich Besuch von einer langjährigen Freundin, die ich schon lange vor meinem Mann kennenlernen durfte.

Sie brachte ihren lustigen Ehemann mit und es war eine wahre Freude, Zeit mit ihnen zu verbringen. Wir lachten viel und erzählten unzählige Geschichten.

Diese herzerfrischende Begegnung ließ mich die nächste Reise für einen Moment vergessen und mich ganz im Hier und Jetzt verlieren.

Kurz darauf kamen weitere Besucher – ein Paar, das unser Hotel seit einigen Jahren regelmäßig buchte. Was einst als einfache Bekanntschaft begann, entwickelte sich über die Jahre zu einer tiefen Freundschaft. Auch diese Tage waren erfüllt von herzlichen Gesprächen und unbeschwerten Momenten, die mir Kraft und Zuversicht für die kommende Reise gaben.

Dann war da noch die Freundin aus dem Leistungssport, mit der ich jahrelang den Kontakt verloren hatte. Unser Wiedersehen war großartig und genauso herzerfrischend wie die anderen Begegnungen. All diese Begegnungen waren für mich besonders bedeutsam, da sie mich daran erinnerten, wie wichtig es ist, die Menschen in meinem Leben zu schätzen und die Verbindungen zu pflegen, die uns wirklich am Herzen liegen.

Zu guter Letzt erhielt ich Besuch von wunderbaren Freunden aus Mecklenburg. Ihre Tochter fühlte sich seit Jahren so wohl bei uns, dass sie sogar ihren 12. Geburtstag Anfang des Jahres in unserem Hotel feierte.

All diese Erlebnisse und viele mehr fanden ihren Platz in meinem Terminkalender und in meinem Herzen. Neben den herzlichen Treffen hielten auch die Arbeitstermine Einzug in meinem Kalender. Das alltägliche Geschäft forderte ebenfalls seine Aufmerksamkeit und zwischen all den schönen Begegnungen jonglierte ich Meetings, Absprachen und die Behandlungen meiner wunderbaren Arbeit.

Es tat so gut, dass so viele Menschen mir so wunderbare Nachrichten gesandt haben, mir eine wunderbare Reise wünschten und in Gedanken bei mir sind.

Ja, in solchen Momenten zu spüren und zu sehen, wer bei einem steht, ist beruhigend.

Der Aufbruch ins Ungewisse

Ich hatte gut geschlafen, doch meine Träume waren wild und voller verrückter Szenen gewesen, wie Vorboten auf das Abenteuer, das mich erwartete.

Nun war es soweit: Mein Rucksack musste gepackt werden.

Die Sachen hatte ich schon Tage zuvor sorgfältig bereitgelegt.

Statt mit meinem üblichen Koffer zu reisen, entschied ich mich diesmal für einen Trekking-Rucksack. Als ich das Video von meinem Schamanen und dem kleinen Boot sah, das mich über den Amazonas bringen würde, wusste ich, dass dieser Rucksack die bessere Wahl war. Und tatsächlich, später sollte sich herausstellen, wie nützlich diese Entscheidung war.

Der Morgen begann mit einem schönen Frühstück draußen im Garten. Die Sonne schien sanft auf mein Gesicht, als ob sie mir noch einmal ihre Wärme mit auf den Weg geben wollte.

Bevor es zum Flughafen ging, holten wir meine Tochter ab. Sie wollte unbedingt mitkommen, um mich zum Flieger zu begleiten. So würde mein Mann auch nicht allein auf der Heimreise sein und wir drei könnten noch etwas gemeinsame Zeit genießen. Doch wie es so oft im Leben ist, lief nicht alles reibungslos. Ein fürchterlicher Stau bremste uns aus und klaute uns wertvolle Zeit. Die Fahrt durch Berlin war dazu auch chaotisch – eine Katastrophe! Ich spürte die Nervosität in mir aufsteigen, denn ich wollte nicht hetzen und mir Zeit nehmen, um mit meiner Familie noch in Ruhe zusammenzusitzen. Doch das Schicksal war gnädig und wir kamen rechtzeitig am Flughafen an. Meine Reisesachen waren schnell aufgegeben und wir fanden sogar noch die Gelegenheit, zu dritt gemütlich etwas zu essen. Beim Abschied liefen uns allen die Tränen.

Wir standen da, Arm in Arm, während die Welt um uns herum weiterzog.

Eine Dame beim Security Check sah meine feuchten Augen und sprach mir ein paar liebe tröstende Worte zu, was mir sehr guttat.

Mein Flug hatte gleich zu Beginn eine Stunde Verspätung - und das am Vollmond und Portaltag! Ich dachte mir nur: Na, wenn das kein Zeichen ist, dann weiß ich auch nicht.

Diese Reise musste einfach fantastisch werden. In Madrid landete ich gut und ich staunte, wie riesig dieser Flughafen war. Sogar eine Zugfahrt war nötig, um zum nächsten Gate zu kommen. Zum Glück hatte ich genügend Zeit und die Verspätung brachte mich nicht aus der Ruhe.

Auf dem Weg zum nächsten Flug nach Lima fühlte ich mich von all den lieben Nachrichten und guten Wünschen begleitet, die mich noch während der Autofahrt nach Berlin erreicht hatten.

Freunde und Familie dachten an mich und es war schön zu wissen, dass ich ihre guten Gedanken mit auf die Reise nahm.

Während der Fahrt schrieb ich auch mit meinem Meister Joven. Sein Cousin würde mich abholen, da Joven selbst noch mit den Vorbereitungen beschäftigt war. Auf meine Frage, wie viele Teilnehmer es bei dieser Reise denn nun sein würden, kam die Antwort: Nur ich. Oha, dachte ich mir, was hat das Universum sich dabei wohl gedacht? Doch bekanntlich gibt es ja keine Zufälle. Joven beruhigte mich und schrieb, dass wir wie eine kleine Familie sein würden.

Der lange Flug von Madrid nach Lima dauerte 11 Stunden und 54 Minuten. Ich hatte einen Fensterplatz und verließ ich meinen Platz nicht ein einziges Mal.

Der Flug ging über Nacht und durch die Zeitverschiebung von sieben Stunden blieb es lange dunkel. Die Dunkelheit hüllte mich in eine gemütliche Stille, die mich beruhigte und entspannte. So flog ich in die Nacht hinein, begleitet von den stillen Sternen am Himmel, die wie treue Begleiter über mir wachten.

Mit jedem Kilometer, den das Flugzeug zurücklegte, kam ich meinem Abenteuer näher. Peru wartete auf mich und ich war bereit, mich voll und ganz auf diese Reise einzulassen. Es war der Beginn einer Reise ins Ungewisse, doch mit jeder Minute fühlte ich mich mehr in Einklang mit dem, was vor mir lag.

Ankunft in Iquitos

Nachdem ich den langen Flug von Madrid nach Lima gut überstanden hatte, wartete noch der letzte Sprung nach Iquitos auf mich. Doch wie so oft auf Reisen, lief nicht alles ganz nach Plan: Mein Gepäck, wie man mir in Berlin versichert hatte, wurde doch nicht bis Iquitos durchgecheckt. In Lima stand ich also etwas verloren zwischen all den hektischen Reisenden und musste mich durch die Sprachbarriere hindurch fragen.

Irgendwie schaffte ich es, mein Gepäck zu finden und neu einzuchecken. Die Sprache war wie immer eine Herausforderung für mich, aber ich ließ mich davon nicht entmutigen. Mit meinem Mut und einem Lächeln kam ich schließlich ans Ziel.

Der Flug nach Iquitos hatte etwas Verspätung, aber alles verlief weiter ohne Schwierigkeiten. Als ich schließlich in Iquitos landete, spürte ich, wie mein Herz vor Aufregung schneller schlug. Ich war endlich da! Draußen, gleich am Ausgang, sah ich schon den Cousin von meinem Schamanen. Er stand dort mit einem großen Schild, auf dem in dicken, freundlichen Buchstaben „Welcome Katja Schlottke“ geschrieben stand. Ein sehr freundlicher Herr mit einem breiten Lächeln und einem einladenden Winken begrüßte mich.

Mein Abenteuer begann direkt mit einer Fahrt in einem dieser lustigen Taxen, die man hier „Tuk Tuks“ nennt. Es war eine abenteuerliche Fahrt durch die lebhaften Straßen von Iquitos - bunt, laut und voller Leben.

Die Szenerie erinnerte mich an Indien, doch irgendwie schien hier alles etwas entspannter und weniger chaotisch. Wir fuhren noch gemeinsam, um eine SIM-Karte für mein Handy zu kaufen.

Das entpuppte sich als kleine Odyssee: neun Verkäufer standen herum, aber nur zwei arbeiteten am Schalter. Die Anderen waren mit ihren Handys beschäftigt. Eine SIM-Karte hier zu kaufen, war ein ganz ähnliches Unterfangen wie in Indien – nicht einfach! Ich musste eine Nummer ziehen und einige warteten schon vor mir.

Mit Ausweis und etlichen Formularen, die ausgefüllt werden mussten, klappte es schließlich dank der Hilfe meines Fahrers.

Zurück im Hotel hatte ich endlich Zeit für mich. Ich genoss eine erfrischende Dusche und zog mir etwas Lockeres an. Die warmen Temperaturen umhüllten mich wie eine sanfte Umarmung und ich fühlte mich sofort wohler. Neugierig begab ich mich auf eine kleine Erkundungstour durch die Stadt. Iquitos hatte einen ganz besonderen Charme, mit seinen alten Gebäuden, dem geschäftigen Treiben und der fröhlichen Stimmung, die in der Luft lag.

Während meines Spaziergangs entdeckte ich eine Sky Bar, die hoch über den Dächern thronte. Natürlich konnte ich nicht widerstehen und so fuhr ich mit dem Lift hinauf, um mir die Aussicht nicht entgehen zu lassen. Oben angekommen, setzte ich mich an einen Tisch und bestellte etwas zu essen und einen leckeren Cocktail. Gerade als ich den ersten Schluck nahm, begann es plötzlich fürchterlich zu regnen.

Die Tropfen prasselten wie aus Kübeln herab und ich musste noch eine Weile ausharren. Doch es war so schön dort oben, dass ich es mir mit einem Cappuccino und einem zweiten Cocktail gemütlich machte. Die Welt um mich herum verschwamm ein wenig und ich dachte: Bin ich wirklich hier in Peru?

Eine meiner drei großen Reisen ist nun auch wieder Wirklichkeit geworden. Ich in Peru, bei den Schamanen – was für ein überwältigendes Gefühl!

Nach dem Regen schlenderte ich noch ein wenig durch die Stadt, ließ den Abend auf mich wirken und tauschte noch etwas Geld um. Der Gedanke an eine wohltuende Massage kam mir plötzlich in den Sinn. Nach dem langen Flug sehnte sich mein Körper nach etwas Entspannung. Und siehe da, kaum gedacht, schon war eine Massage gefunden! Eine Stunde pure Entspannung für 80 Soles – etwa 19,19 Euro. Immer diese verrückten Zahlenkombinationen, die mir immer wieder begegneten!

Mit einer Flasche Wasser für die Nacht aus dem Supermarkt machte ich mich auf den Rückweg ins Hotel. Der Tag war intensiv gewesen, voller Eindrücke und neuer Erlebnisse.

Zurück im Zimmer bereitete ich mich mit einer kurzen Meditation auf die Nachtruhe vor. Die Erlebnisse des Tages zogen noch einmal wie ein bunter Film an meinem inneren Auge vorbei. Ich fühlte eine tiefe Dankbarkeit in mir aufsteigen - für diesen Moment, diese Reise und das Abenteuer, das vor mir lag. Morgen würde ein neuer, spannender Tag beginnen und ich war bereit, mich voll und ganz auf alles einzulassen - vollkommen.

Ankunft im Paradies und die ersten Begegnungen

Die Nacht war erstaunlich gut. Obwohl ich immer wieder aufwachte, fand ich schnell zurück in den Schlaf. Um 3 Uhr morgens konnte ich es nicht lassen und rief noch einmal meine Tochter und meinen Mann an. Die beiden saßen schon zusammen. Die Zeitverschiebung beträgt 7 Stunden und mein Mann erklärte ihr gerade etwas über die neue Finanzwelt. Ein schöner Gedanke, dass sie sich daheim so gut verstehen und gemeinsam die Zeit nutzen.

Um 7 Uhr stand ich schließlich auf. Ich fühlte mich erfrischt und bereit für den Tag. Das Frühstück im Hotelgarten war ein Traum -tropische Früchte, frische Luft und das leise Zirpen der Insekten, das mich daran erinnerte, dass ich wirklich hier war, inmitten von Peru. Um 9 Uhr war es dann soweit: Es ging los zum Boot. Die Sonne war schon warm und ich spürte ein Kribbeln der Aufregung in mir.

Der Einstieg ins Boot war ein kleines Abenteuer für sich. Die schwankenden Planken, das Wackeln und Schaukeln – hier zeigte sich, dass der Rucksack die absolut beste Entscheidung gewesen war. Kein Koffer hätte diese Herausforderung gemeistert! Ich war die einzige Frau in dem Boot und ich konnte nicht umhin, mich ein wenig besonders zu fühlen.

Die Männer sahen mich neugierig an, doch ich genoss den Wind, der durch meine Haare wehte und die Aussicht auf den weiten, majestätischen Amazonas.

Eine Stunde dauerte die Überfahrt. Das Wasser glitzerte in der Sonne und links und rechts zog der Dschungel an uns vorbei.

„Wann soll ich aussteigen?“, fragte ich mich mehrmals und beobachtete die wenigen Haltepunkte am Ufer. Doch dann entdeckte ich Joven, meinen Schamanen, der am Ufer auf mich wartete. Angekommen im Dorf Tamshiyacu, lächelte er mir entgegen und nannte mich gleich „Kattiii“ – so herzlich und vertraut, als wären wir alte Freunde.

Die Überfahrt auf dem Amazonas

Tamshiyacu

Es war ein warmes Willkommen, das mir sofort das Gefühl gab, hier richtig zu sein.

Joven zeigte mir sein Wohnhaus und wir fuhren mit einem Tuk Tuk durch das Dorf. Überall winkten uns Menschen zu und ich konnte spüren, dass hier eine besondere Gemeinschaft lebte.

Schließlich kamen wir bei meinem „Hotel“ an – naja, Hotel ist vielleicht etwas übertrieben, aber es war ein gemütlicher Ort und ich freute mich über die einfache Unterkunft. Hier sollte ich noch eine Nacht bleiben, da am Tag zuvor noch gefeiert wurde. Es tat gut, die Gelegenheit zu haben, mich in Ruhe einzugewöhnen.

Ich war erst einmal alleine und nutzte die Zeit, um das kleine Dorf zu erkunden. Der Dorfplatz, den sie hier „Boulevard“ nennen, war wunderschön. Musik schallte durch die Luft und die Menschen lachten und plauderten miteinander. Ich fühlte mich ganz beseelt und zugleich neugierig, was wohl noch alles auf mich zukommen würde. Die Zeit verging hier unglaublich langsam, fast als hätte jemand die Uhr angehalten. Es war herrlich!

Zurück im Hotel zog ich mich noch etwas in mein Zimmer zurück. Während ich mich ausruhte, hatte ich eine seltsame, fast magische Erfahrung: Mein Körper fühlte sich plötzlich schwebend an, leicht wie eine Feder. Es war so ganz ganz leicht und ich spürte mich wie getragen. Ich schloss die Augen und genoss diesen Moment der völligen Losgelöstheit, bevor ich mich wieder auf den Weg machte.

Um 16 Uhr ging ich zu Jovens Haus, das direkt um die Ecke vom Hotel lag. Dort lernte ich seine Frau und seinen kleinen Sohn kennen. Der Zweijährige war einfach bezaubernd – ein kleiner Wirbelwind, der mit seinen großen Augen neugierig die Welt entdeckte. Ich bekam sofort etwas Leckeres zu essen und wir setzten uns gemeinsam an den Tisch.

Es war eine warme, familiäre Atmosphäre, die mich sofort in ihren Bann zog.

Mit einer weiteren Frau aus dem Dorf, machten wir uns mit dem Tuk Tuk auf den Weg.

Sie zeigten mir ihr Dorf und führten mich ein Stück in den Dschungel. Alles war so grün, so lebendig – die Geräusche der Natur waren überall, von den Rufen der Vögel bis zum Rascheln der Blätter. Die Sprachbarriere spielte dabei überhaupt keine Rolle. Sie konnten nur Spanisch, ich nicht, doch irgendwie verstanden wir uns prächtig. Die Blicke, Gesten und das gemeinsame Lachen überbrückten alle Unterschiede.

Zurück im Dorf, wurde ich wieder ins Haus eingeladen und mir wurde eine Hängematte aufgehängt. Es war herrlich dort zu liegen und einfach nur die Atmosphäre in mich aufzunehmen.

Sie zeigte mir Fotos vom Camp und die Vorfreude mischte sich mit einem leichten „Ohje“ – Was würde mich dort erwarten? Aber auch das gehörte zum Abenteuer.

Morgen würde es ins Camp gehen und ich konnte kaum erwarten, endlich anzukommen. Zum Abschluss drehte ich noch eine kleine Runde durchs Dort, ließ die Eindrücke des Tages Revue passieren. Mein Learning heute: immer mit der Ruhe und Vertrauen, dass alles Wichtige zum richtigen Zeitpunkt kommt.

Geduld ist manchmal nicht so ganz meine Stärke, doch hier fühlte ich mich ganz im Vertrauen.

Mit diesen Gedanken kehrte ich ins Hotel zurück, wo ich mich durch eine kurze Meditation auf die Nacht vorbereitete. Es war eine unglaubliche Reise, die hier für mich begonnen hatte und ich war bereit, mich vollkommen darauf einzulassen – mit offenem Herzen und einem Lächeln auf den Lippen. Egal was kommt. Ich bin hier, um tatsächlich noch tiefer zu lernen, im vollsten Vertrauen.

Ankunft im Regenwald und innere Begegnungen

Die Nacht war okay – nicht besonders erholsam, aber auch nicht schlimm. Ich wachte immer wieder auf, doch zwischen den Momenten des Dösens und Meditierens kamen tiefere Einsichten zu mir. Eine Erkenntnis, die mich traf wie ein Blitz.

Ich spürte, dass ich mich nicht richtig mit meinem inneren Kind verbunden fühlte. Plötzlich sah ich Bilder vor meinem inneren Auge: ein kleines Kind, das endlos an einer Holzstange im Kreis lief. Immer und immer wieder, ohne Eile, ohne Wut – nur im Kreis. Es spiegelte ein Gefühl wider, das ich nur allzu gut kannte. Manchmal fühlte ich mich selbst, als würde ich mich nur im Kreis drehen, ohne klaren Plan, ohne eindeutige Visionen.

War es das, was mir hier begegnen sollte? Antworten auf Fragen, die ich vielleicht noch gar nicht wirklich gestellt hatte?

Oder ging es einfach darum, alles loszulassen und nur im Hier und Jetzt und Heute zu sein?

Die Aufregung stieg merklich an, als es schließlich losging. Wir machten uns auf den Weg zum Camp in einer kleinen Nussschale von Boot, die kaum stabil wirkte. Zuerst musste noch etwas Wasser aus dem Boot geschöpft werden, bevor wir den Amazonas überquerten. Die Fahrt dauerte etwa 40 Minuten, die ich mit gemischten Gefühlen aus Vorfreude und Nervosität verbrachte. Danach ging es weitere 20 Minuten zu Fuß durch den Regenwald. Der Boden war uneben und die Hitze machte den Marsch noch anstrengender. Vollbepackt mit meinem Rucksack und einem zusätzlichen Beutel, den ich den anderen abgenommen hatte, kämpfte ich mich voran. Die Feuchtigkeit und die dichte Vegetation um uns herum schienen mich aufzusaugen.

Als wir endlich im Camp ankamen, war ich erschöpft. Ich wurde zu meiner Hütte geführt – mitten im Regenwald, auf Stelzen gebaut, mit “zwei Zimmern”, die nur von Moskitonetzen umgeben waren. Es fühlte sich alles so roh und unverfälscht an, als wäre ich in eine andere Welt eingetreten.

Entspannung in der Hängematte Mein Bett Meine Hütte

Ich bekam sofort Wasser mit frischen Limetten, die direkt vom Baum gepflückt wurden. Und Ananas, die so süß schmeckte, als hätte sie die gesamte Sonne des Regenwaldes eingefangen.

Nach einer erfrischenden Dusche legte ich mich in meine Hängematte und schloss die Augen. Ich fühlte mich leicht und schwer zugleich. Als ich meine Augen öffnete, schien die Hängematte sich für einen Moment noch zu bewegen, obwohl sie still hing. Es war faszinierend, was der Geist sich alles vorstellen konnte.

Es gab eine kurze Einweisung. Alles fühlte sich so surreal an.

Bin ich tatsächlich hier? Alleine? Meinen tiefen Traum in Erfüllung gebracht? Heute Abend würde die erste Ayahuasca-Zeremonie stattfinden. Ich sollte mich noch etwas ausruhen, um nicht zu müde zu sein. Wieder lag ich in der Hängematte, um mich zu entspannen. Doch meine Gedanken überschlugen sich.

Die Hängematte schaukelte in meinem Kopf, mein Geist wanderte rastlos umher, als ich immer wieder die Augen schloss und öffnete. Nichts war still und doch war alles ruhig.

Plötzlich wurde ich zum Essen gerufen. Ich bemerkte, dass ich tatsächlich noch ein wenig eingeschlafen war. Hier schien die Zeit sich wirklich zu dehnen – jede Minute fühlte sich endlos an.

Es war, als ob die Uhr im Dschungel einen anderen Takt schlug.

Das Essen bestand aus frischem Fisch aus dem Amazonas, Reis, Gurken, Salat und Zwiebeln. Es war köstlich, doch den Reis ließ ich liegen – ich war noch nie ein großer Fan davon.

Dazu gab es einen Tee aus der Rinde der Ananas mit etwas Zimt. Ein Geschmackserlebnis, das ich mir sofort für zu Hause notierte.

Während des Essens führte ich mit Joven ein Gespräch über die Lage in der Welt, über Deutschland und die vielen Unsicherheiten, die unsere Zeit prägten. Erstaunlich, wie wach die Menschen hier waren. Wie klar ihr Blick auf das große Ganze ist. „Vieles ist eine große Lüge“ sagte Joven und seine Worte hallten in mir nach.

Es war, als ob ich genau hierherkommen musste, um diese Erkenntnisse zu vertiefen. Ich war am richtigen Ort, das spürte ich tief in meinem Inneren.

Währenddessen nahmen die leichten Kopfschmerzen zu und ich schwitzte sogar im Liegen. Die Luft stand still und eine extrem beruhigende Ruhe breitete sich um mich herum aus, selbst wenn in meinem Kopf ein wahres Gedankenchaos herrschte. So viele Gedanken rasten durch meinen Kopf, aber keiner schien greifbar. Es war, als ob mein Geist sich auf etwas vorbereitete, das ich noch nicht verstand. Der Dschungel um mich herum, die Hängematte, die in meinem Inneren schwankte und das Summen der Insekten – alles wurde eins in dieser merkwürdigen Mischung aus innerer Unruhe und äußerer Stille.