4,99 €
Immer mehr Menschen spielen mit dem Gedanken, Ungarn als neue Heimat auszuwählen. Unser Weg nach Ungarn schildert unsere Erfahrungen mit ungarischen Behörden, Erkenntnisse bei Hausbesichtigungen und dem Zusammenleben mit unseren neuen Nachbarn. Es zeigt ein wundervolles Land mit liebenswerten, hilfsbereiten und warmherzigen Menschen.
Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:
Seitenzahl: 160
Mein Dank geht an meine Frau. Mit ihrer Liebe zu unserer neuen Heimat hat sie unseren Weg nach Ungarn wesentlich mitgetragen. Des Weiteren unseren Kindern, die es uns durch ihre Liebe und ihre Einstellung unseren Schritt erleichtert haben.
Ein ganz besonderer Dank an meine Tochter Saskia für ihre Hilfe. Sie hat dieses wunderschöne Cover entworfen und in mühevoller Arbeit Seite für Seite des Buches formatiert und in eine druckbare PDF Datei gewandelt.
Natürlich dürfen auch unsere Nachbarn und inzwischen gute Freunde Gyözö und Agi nicht fehlen. Gemeinsam mit ihren Eltern und Geschwistern haben sie und unsere Freundin Zsuzsanna uns viel geholfen und unseren Start in unseren neuen Lebensabschnitt sehr erleichtert.
Herzlichen Dank
Vorwort
Bevor es losgeht
Der erste Schritt in ein neues Leben
Ungarn wir kommen
Das Geisterhaus
Beim Makler
Fast das richtige Haus
Dritter Tag, Nette Menschen
Endlich Balaton
Die zweite Ungarnreise
Haus eins in zalakomar
Haus zwei in zalakomar
Bonnya
Rendörseg und zum zweiten mal in zalakomar
Eine Abkürzung
Zwei Tage Erholung
Zurück in deutschland wartet eine Schwere Entscheidung
Wieder in Ungarn
Die Entscheidung
Januar in Ungarn
Der Unfall
Wir inserieren unser Haus in deutschland
Das Grundstück in Ungarn Herrichten
Unser Haus in deutschland Schnell Verkauft
Beim Amt in Zalaegerszeg
Reifenschaden
Der Umzug
Überraschung an der Grenze
Ein Durchgefaulter Boden
Daueraufenthaltsgenehmigung
Krankenversicherung in Ungarn
Das Auto ummelden
Nachbarschaftshilfe
Der erste Besuch
Erstes Weihnachten in Ungarn
Unser Resümee
Immer mehr Menschen spielen mit dem Gedanken Ungarn als neue Heimat auszuwählen. Viele von ihnen informieren sich in den sozialen Medien. Was grundsätzlich richtig ist. Je mehr Informationen sie haben und je besser sie vorbereitet sind, umso leichter fällt es ihnen, sich zurechtzufinden und Fehler zu vermeiden. Leider bekommt man in den sozialen Medien nicht immer die besten Informationen. Darum habe ich unsere Erlebnisse, Erfahrungen mit Ämtern und unsere Gedanken zu Papier gebracht. Dies kann als kleine Hilfe dienen. Aber auch der eine oder andere „Alte Hase“ kennt bestimmt solche oder ähnliche Erfahrungen mit Ämtern oder Nachbarn.
Sicherlich hat jeder seine eigenen Vorstellungen und Gründe warum in ihm/ihr die Idee entsteht auszuwandern. Dabei gehören gerade bei Rentnern finanzielle und klimatische Bedingungen zu den Hauptgründen.
Der Entschluss auszuwandern kann und sollte nicht aus einer Laune heraus geschehen. Nur weil es einem im Urlaub an einem besonderen Ort oder einem bestimmten Land ge fällt. Irgendwann ist dort nicht mehr Urlaub, der Alltag hat einen eingeholt. Auch an diesem besonderen Ort gibt es Probleme, Hindernisse, Verständigungsprobleme, schlechtes Wetter und die ganz normalen Alltagssorgen. Dessen muss man sich vorher bewusst sein.
Was war der Grund, warum wir den Gedanken hatten nach Ungarn auszuwandern und ausgewandert sind?
Über allem steht erst mal die Gesundheit, oder besser die Krankheit. Daraus resultiert gezwungenermaßen der Rest. Wie finanzielle Gründe, Klimaverträglichkeit, Stress- und Hektik. Meine Frau Carmen und ich sind beide aus gesundheitlichen Gründen Frührentner. Hier baut sich eins aufs andere auf. Finanziell ist man als Frührentner am Existenzminimum und aufgrund unserer Erkrankungen machte uns das nasskalte Klima in Deutschland sehr starke Probleme. Mit der Hektik und dem Stress in Deutschland kamen wir nicht mehr klar. Das geht los auf den ständig vollen Straßen mit aggressiven Autofahrern. Geht weiter über die überfüllten Einkaufsläden und setzt sich mit nörgelnden und nervigen Nachbarn fort.
Um unsere finanziellen Möglichkeiten zu verbessern, mussten wir uns einen Nebenjob suchen. Auch da hatten wir mit unseren Erkrankungen keinen großen Spielraum und Auswahl. Also fingen wir an, für den Verlag Stadtjournal in Altenstadt Wochen journale auszutragen. Um zu verdienen, muss man ein paar Tausend Journale wöchentlich austragen. Die Arbeit an sich hat uns Spaß gemacht. Da wir die Journale vor Ort abgeholt haben, hatten wir viel Kontakt und eine super Zusammenarbeit mit den Mitarbeitern im Vertrieb. Allerdings ging die Arbeit nur dadurch, dass wir zu den benötigten starken Schmerzmitteln noch zusätzlich Mittel nahmen. Obwohl die Medikamente Magen, Leber und Nieren angreifen, funktionierte es im Sommer noch gut. Bei dem nasskalten Wetter im Herbst und Winter nutzten auch die starken Medikamente nichts mehr.
Irgendwann reifte die Idee irgendwohin auszuwandern. Dorthin, wo wir mit unserer geringen Rente verhältnismäßig gut leben können, das Klima erträglicher ist und das Leben allgemein nicht hektisch. Spanien, Frankreich, Italien waren erst mal naheliegend. Klima ist trockener, wärmer und das Leben ist, sofern man nicht in die Touristikzentren oder Ballungsräume geht und man nicht mehr am Arbeitsleben teilnehmen muss, weniger hektisch. Aber der Lebensunterhalt ist mindestens genauso hoch wie in Deutschland. Asien, Amerika oder Afrika kamen auch nicht infrage, da die Entfernung nicht zu groß sein sollte, schließlich sollte es möglich sein, mit möglichst geringen finanziellen Mitteln und ohne großem Zeitaufwand und ohne körperliche Anstrengung die Familie zu besuchen. Außerdem spielen Sicherheit und Verständigungsmöglichkeiten eine wichtige Rolle.
Hier kommt Ungarn ins Spiel.
Ungarn kannte ich nur aus den alten Filmen Piroschka und Sissy. Ich hatte aber seit ein paar Jahren in Internetforen über Ungarn die Berichte von Urlaubern und von bereits ausgewanderten Landsleuten beobachtet. Hier hatte ich erfahren, dass die Menschen in Ungarn sehr gastfreundlich und hilfsbereit sind. Auch den Immobilienmarkt hatte ich beobachtet und wusste, dass man für verhältnismäßig wenig Geld ein kleines Häuschen erwerben kann. Und in einigen Gegenden, vor allem um den Balaton, hat man mit deutsch kaum Verständigungsprobleme.
Anfang der 80er Jahre kannte ich ein befreundetes Paar. Ihre Vorfahren waren Donaudeutsche und sind nach dem Zweiten Weltkrieg nach Deutschland gekommen. Meine Freunde hatten ein paarmal Urlaub in Ungarn gemacht und sie schwärmten von einem wundervollen Land mit liebenswerten Menschen und einer unsagbaren Gastfreundschaft und Hilfsbereitschaft. Ich hatte überwiegend Positives über Ungarn erfahren. Natürlich ist auch dort nicht alles Gold, was glänzt. Einige hatten mit kleineren oder größeren Problemen zu kämpfen. Gerade was den Kauf von Häusern anging, musste man genau hinschauen.
Mittlerweile war auch Carmen neugierig auf Ungarn und wir beschlossen uns Land und Leute genauer anzusehen.
Im Internet fand ich unter den Immobilienangeboten ein Grundstück mit einem darauf stehenden Wohnwagen in Buzsak, nicht weit vom Balaton. Nun kam mir die Idee auf dem Stück Land selbst ein Haus zu bauen. Das Grundstück wurde von einem im Schwarzwald lebenden ungarischen Ehepaar angeboten. Da wir bereits einen Kurzurlaub im Schwarzwald gebucht hatten, setzten wir uns mit der Familie in Verbindung und machten einen Termin mit ihnen aus, um Näheres über das Grundstück zu erfahren.
Im strömenden Regen kamen wir bei den Leuten an. Da wir davon ausgingen, dass das Gespräch nicht lange dauern wird und unser Hund Balu, den wir mitgenommen hatten und der nicht alles nass und schmutzig machen sollte, ließen wir im Auto.
Nach einem sehr herzlichen Empfang, wurden wir mit einem frisch gekochten Kaffee bewirtet. Die beiden erzählten uns von dem Grundstück, von ihrer Familie in Ungarn, von dem Grund warum sie nach Deutschland gekommen sind und das sie das Haus indem sie jetzt wohnen in einem sehr schlechten Zustand gekauft und in mühevoller Arbeit renoviert und liebevoll eingerichtet hatten. Dabei verging die Zeit wie im Flug und ich erschrak, als ich auf die Uhr sah und bemerkte, dass es Mittag wurde. Unsere Gastgeberin wollte für uns kochen.
Sie war fast beleidigt, dass wir dankend ablehnten. Mittlerweile saß unser Hund schon lange allein im Auto und es wurde Zeit, dass ich ihn erlöste. Der Mann kam mit mir zum Auto und schimpfte freundschaftlich, weil wir den Hund nicht mit rein gebracht hatten.
Nachdem unser Balu trotz strömendem Regen im Garten getollt hatte, ließ unser Gastgeber keine Widersprüche gelten und das Tier musste mit ins Haus. Seine Frau stellte sofort ein Schälchen Wasser bereit und dann ging unsere Gesprächsrunde weiter. Es wurden noch Bilder vom Ort und vom Grundstück in Ungarn hervorgeholt. Wir fühlten uns wie unter alten Freunden. Später, auf dem Weg zurück in unsere Pension, waren Carmen und ich uns einig, dass wir sehr lange nicht mehr so nette Menschen getroffen hatten.
Noch tagelang schmiedeten wir Pläne, wie wir auf dem Grundstück ein Haus bauen und dabei im vorhandenen Wohnwagen Leben könnten. Wenn wir alles selbst machen, wäre der finanzielle Aufwand machbar gewesen. Aber nach der ersten Euphorie und realistischer Betrachtung des ganzen Unterfangens, mussten wir uns eingestehen, dass wir gesundheitlich gar nicht in der Lage waren diese Arbeit und den damit verbundenen Stress zu stemmen.
Damit war die Idee, nach Ungarn zu ziehen, noch lange nicht aus der Welt und wir beobachteten weiter den ungarischen Immobilienmarkt. Schnell hatten wir im Internet sechs Häuser gefunden, die uns gefallen hatten und die für uns finanzierbar waren. Als wir die Besitzer kontaktierten, um einen Besichtigungstermin zu vereinbaren, waren die ersten drei Häuser davon bereits verkauft worden. Ein Haus von den übrigen drei, gehörte einer Familie aus Hamburg. Sie hatten das Haus vor sechs Jahren gekauft und renoviert. Jetzt wollten sie es verkaufen, da sie seit zwei Jahren keine Zeit hatten nach Ungarn zu fahren und sich dies in absehbarer Zeit auch nicht ändern würde. Auf den Bildern im Internet war alles richtig schön zurechtgemacht. Da niemand vor Ort in Ungarn war, schickten sie uns die Schlüssel und die Fernbedienung für die Alarmanlage per Post. Das zweite Haus gehörte einem Deutschen, wurde zurzeit noch von einer Ungarin bewohnt. Wir bekamen problemlos einen Besichtigungstermin. Das dritte Haus stand leer und wurde von einem deutschen Makler, welcher in Ungarn lebt, angeboten. Auch hier wurde schnell ein Besichtigungstermin gefunden.
Nun ging es daran eine günstige Pension oder ein Hotel zu finden von dem aus wir die drei Häuser gut erreichen konnten. Bald hatten wir ein günstiges Hotel gefunden und das Kennen lernen Ungarns konnte beginnen.
Anfang Juli war es soweit. Unser Ziel war das Pahok Vendeglo Panzio in Heviz. Von dort aus konnten wir die verschiedenen Hausbesichtigungen starten und hatten hoffentlich noch Zeit Land und Leute kennenzulernen.
Die Fahrt war lang und aufgrund unserer körperlichen Beschwerden mussten wir viele Pausen und Zwischenstopps machen. Unterwegs ärgerten uns immer wieder Regenschauer. Als wir am nächsten Morgen bei Eisenstadt die Grenze zwischen Österreich und Ungarn überquerten, wurden wir von strahlendem Sonnenschein empfangen. Wir fuhren Landstraße von Sopron bis Sümeg und von dort nach Heviz. Auf der Straße herrschte kaum Verkehr und im Gegensatz zum hektischen Straßenverkehr in Deutschland war die Autofahrt richtig angenehm. Die erste für uns spannende Situation kam trotzdem schon kurz hinter Sopron.
Vor uns war ein Bahnübergang. Die Schranken waren oben und es blinkte ein weißes Licht. Da ich dies nicht kannte und nicht sicher war was das blinkende weiße Licht bedeutet, fuhr ich langsam an den Bahnübergang heran und hielt vor den Schienen an. Da auf der Straße weit und breit kein Auto war, behinderte ich den Verkehr nicht und konnte in Ruhe links und rechts schauen, ob ein Zug kam. Nachdem wir uns überzeugt hatten, dass kein Zug zu sehen war, setzten wir unsere Reise fort. Später, am nächsten Bahnübergang, sahen wir ein Schild, auf dem ein rotes Blinklicht abgebildet war und uns war klar, dass wir bei Rot anhalten mussten und die Schranken runter gingen. Besser einmal zu viel gewartet, als das was passiert.
Von der Grenze bis nach Heviz waren es ungefähr 180 Kilometer. Auf der ganzen Strecke begegneten uns kaum Autos und auch in unserer Richtung hatten wir meist freie Fahrt. Nur wenige kleine Orte mussten wir durchqueren. Da kein Stress auf den Straßen herrschte, konnten wir die Natur genießen. Ein paar riesige, gelbe Sonnenblumenfelder schmiegten sich an die Straße und wir hatten das Gefühl das der Himmel blauer, die Sonnenblumen gelber und alles klarer, weiter und freier war, als in Deutschland. Später erfuhren wir in Gesprächen, dass es sehr vielen Menschen so geht.
Im ersten Ort hinter Sopron waren kleine Läden und Verkaufsstände, an denen den Touristen noch allerlei Mitbringsel aus Ungarn angeboten wurden. Uns fielen im Vorbei fahren sofort die riesigen Wassermelonen auf. Wir beschlossen uns auf dem Rückweg eine mitzunehmen.
Gegen Mittag hob sich in der Ferne vor uns auf einem Hügel, welcher wie ein Kegel aus der Landschaft ragte, eine Burg vor dem blauen Himmel ab. Wie wir kurz darauf feststellten, gehörte sie zu dem Ort Sümeg. Unser Navi führte uns auf der Hauptstraße geradeaus, am Ortsrand entlang, Richtung Balaton. Kurz vor Ortsende meldete sich das Navi: „Bei nächster Gelegenheit wenden“ Was tun? Auf der Landkarte hatte ich gesehen, das Heviz am Westufer des Balaton liegt und wir auf dieser Strecke direkt dorthin kamen. Dann mussten wir ein Stück am Balaton entlang über Gyenesdias und Keszthely nach Heviz fahren. Wir konnten auch Querfeldein über kleinere Landstraßen fahren, was etwas kürzer war.
Ein Paarhundert Meter vorher ging rechts eine Straße nach Sümeg rein. Wahrscheinlich war dies der Abzweig für die Querfeldeinstrecke, wohin uns das Navi jetzt zurückführen wollte. Nach kurzer Überlegung entschieden wir uns auf das Navi zu hören und die kürzere Strecke zu nehmen. Also kehrten wir um. Es waren nur circa 400 Meter die wir zurück mussten, dann ging es links ab und durch den Ort hindurch. Es war ein schöner kleiner Ort mit der hoch über die Häuser ragenden Burg als weithin sichtbares Wahrzeichen.
Bisher war die Straße gut ausgebaut, überwiegend eben, geradeaus und gut zu fahren. Aber ab Sümeg die kleineren Landstraßen forderten mehr die Aufmerksamkeit. Die Straße war schmal und immer wieder galt es kleinen Schlaglöchern auszuweichen. Gerade fuhren wir noch an Wiesen und Feldern vorbei, doch nun standen die Bäume dichter Wälder bis nah an die Straße heran. Die Landschaft war hier Hügeliger und einige unübersichtliche Kurven galt es zu durchfahren.
In Heviz führte uns das Navi am Thermalbad vorbei Richtung Alsopahok. An einer Anhöhe war links ein größeres Gebäude, von dem wir annahmen, das es ein Krankenhaus war. Hier sollten wir, laut Navi, rechts abbiegen. Da es der Straßenname war, den wir als Zielort des Hotels hatten, freuten wir uns, endlich angekommen zu sein. Wir fuhren die Straße entlang und bei der angegebenen Hausnummer war kein Hotel zu sehen, nur ein normales Wohnhaus. Daher fuhren wir erst mal weiter, in der Hoffnung, dass wir die falsche Hausnummer hatten und das Hotel noch irgendwo weiter hinten in der Straße war. Von einem Hotel war keine Spur zu sehen. Wir fuhren die Straße noch mal hoch und runter, nichts. Langsam wurden wir nervös. Wir waren in einem fremden Land, konnten die Sprache nicht und das Ziel war einfach nicht dort, wo es sein sollte. Wie sollten wir das Hotel finden? Glücklicherweise hatte ich die Website des Hotels ausgedruckt.
Wir holten den Ausdruck hervor und verglichen Straßennamen und Hausnummer. Hmm, es war alles richtig. Aber wo war das Hotel? Dann sah ich mir die beigefügte Ortsskizze an. Der Straßenname, an dem das Hotel lag, war richtig. Aber die Hauptstraße, von welcher aus die Straße zum Hotel abging, hieß anders wie die, die am Krankenhaus vorbei führt und von welcher aus wir gekommen waren. Na super – und nun?
Ich gab den Namen der Hauptstraße ein und von dort aus musste irgendwo die Straße zum Hotel abgehen. Laut Navi war es von unserem Standpunkt aus noch circa drei Kilometer. Also machten wir uns auf den Weg und kamen nach Alsopahok. In Alsopahok sahen wir gleich an der ersten Kreuzung links den Straßennamen, von der aus die Straße zum Hotel abbiegen musste. Doch beim Blick nach rechts sahen wir, auch dort hatte die Straße denselben Namen. Wir entschlossen uns erst links nachzusehen und fuhren die Straße bis zum Ortsausgang. Der Weg, der zum Hotel führte, war nicht zu sehen. Also umkehren und in der anderen Richtung unser Glück versuchen.
Kurz darauf sahen wir das Hotel. Direkt an der Straßengabelung war ein Parkplatz und dahinter war unser Ziel. Die Erleichterung, dass wir endlich angekommen waren, war natürlich riesengroß. Trotzdem war es jetzt nicht weniger spannend. Wie wird es mit der Verständigung hier im Hotel. Können wir, da wir eine Stunde vor offizieller Zimmerbelegung da waren, unser Zimmer beziehen. Da wir durch die lange Fahrt, trotz genügend Pausen, sehr erschöpft waren, wollten wir gern schnellstmöglich auf das Zimmer.
Aber zuerst holten wir unseren Hund Balu aus dem Auto, damit er Bewegung bekommt und sein Geschäft erledigen konnte. Die lange Fahrt war auch für ihn sehr anstrengend, aber er hat super durchgehalten und war so lieb auf der Fahrt.
Die Anmeldung war im Hotelrestaurant. Hinter der Bar stand der Besitzer und empfing uns freundlich und wie sich herausstellte, sprach er sehr gut Deutsch. Das Hotel war ein kleines Familienhotel mit wenigen Zimmern und dem Restaurant. Hier arbeiteten scheinbar ausschließlich Familienmitglieder.
Da sich der Chef nicht sicher war, ob das Zimmer fertig ist, sollten wir 10 Minuten warten. Wir nutzten die Zeit und gingen noch mal ein Stück mit Balu an der Straße spazieren. Hier waren wir sehr erstaunt, dass uns jeder, der uns begegnete, nett grüßte. Wir konnten sie zwar nicht verstehen, aber uns war schnell klar, dass es sich um einen Tagesgruß handeln musste. Zurück beim Hotel setzten wir uns noch ein paar Minuten unter einem Baum auf eine Bank, welche dort im Schatten stand.
Dann holten wir unser Gepäck aus dem Auto und nahmen es gleich mit ins Hotel. Das Zimmer war fertig und wir konnten uns direkt dorthin zurückziehen. Nachdem wir uns frisch gemacht hatten, legten wir uns aufs Bett, um uns auszuruhen. Der Schlaf hat uns schnell übermannt. Später wurden wir durch ein lautes Grollen geweckt. Es dauerte einen Moment, bis wir wieder klar waren und wussten, wo wir sind. Sollte es Donner gewesen sein? Beim Blick aus dem Fenster zuckte plötzlich ein Blitz auf und gleich darauf grollte der Donner. Nun war auch ein leises Plätschern zu vernehmen. Balu hatte sich in eine Ecke verkrochen und schaute ängstlich zu uns rüber.
Eigentlich hatten wir uns auf schönes Wetter gefreut und jetzt war ein Gewitter. Es dauerte nicht lange und es war alles wieder vorbei, die Wolken verzogen sich und die Sonne kam zum Vorschein. Da bis zum Abendessen genügend Zeit war, beschlossen wir einen Spaziergang zu machen und uns die Gegend anzusehen.
Als wir das Hotel verließen, dampfte die Erde von dem verdunstenden Wasser und die Luft war klar und angenehm erfrischend. Uns fiel sofort die Stille auf, die nur von Vogelgezwitscher unterbrochen wurde. In der Ferne bellte ein Hund, aber es gab kein Auto- oder Flugzeuglärm, nichts war zu hören.
Wir gingen Richtung Ortsausgang. Uns fiel auf, dass einige Häuser in keinem besonders guten Zustand waren. Aber die Vorgärten waren gepflegt und liebevoll mit Blumenbeeten hergerichtet. Die Straßengräben waren offen, sauber und nicht verrohrt, wie es in Deutschland fast überall üblich ist.
Von den wenigen Menschen, die in ihren Gärten waren, wurden wir nett gegrüßt. Wir kamen uns vor wie auf einer Zeit reise, als wäre hier die Zeit vor fünfzig Jahren stehen geblieben. Und doch fühlten wir uns sofort wohl.
Für den folgenden Tag, einen Freitag, hatten wir keinen festen Termin. Wir wollten uns später das Haus von dem Hamburger Ehepaar ansehen. Daher gingen wir den Tag ganz entspannt an. Wir machten uns in aller Ruhe fertig und gingen vorm Frühstück noch gemütlich eine Runde mit Balu.