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Begehren und Verlangen an verbotenen Orten!Viktoria begehrt John. Das Problem ist nur: John ist verheiratet. Doch dann erfährt Viktoria, dass John sich scheiden lassen möchte. Begehrt er Viktoria etwa auch? Beide können schon bald die Finger nicht mehr voneinander lassen, und auf dem Hauptbahnhof sehen sie sich nach einem Platz um, an dem sie allein sein können. Ihr Blick fällt auf ein leerstehendes Café...-
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Seitenzahl: 32
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Vanessa Salt
Übersetzt Gertrud Schwarz
Lust
Verbotene Orte - Hauptbahnhof: Erotische Novelle ÜbersetztGertrud Schwarz
Original
Förbjudna platser: CentralenCoverbild / Illustration: Shutterstock Copyright © 2018, 2020 Vanessa Salt und LUST All rights reserved ISBN: 9788726386325
1. Ebook-Auflage, 2020
Format: EPUB 2.0
Dieses Buch ist urheberrechtlich geschützt. Kopieren für gewerbliche und öffentliche Zwecke ist nur mit Zustimmung von LUST gestattet.
„Das müssen wir unbedingt wiederholen.“ Ein Satz, der oft so dahingesagt wird, ein Satz, den ich hasse. Man sagt ihn aus Höflichkeit, sonst nichts. Weil es gemein wäre, wenn die andere Person erkennen müsste, dass das Treffen nur so lala war.
Aber dieses Treffen war alles andere als so lala. Warum sagt er das also? Meint er es ernst? Vielleicht ist er nicht wie ich, dass er den Satz als Notlüge benutzt. Das machen wir bald noch mal, das war vielleicht lustig, das müssen wir wiederholen, ja, wir treffen uns noch mal auf einen Kaffee. Alles Lügen. Was man eigentlich sagen will: Schön, jetzt brauchen wir uns ein Jahr lang nicht mehr zu sehen. Aber das ist vielleicht auch einfach typisch für mich, das so zu sehen, introvertiert wie ich bin.
Die Wahrheit ist, dass ich John sehr viel früher als in einem Jahr wiedersehen will. Gerne morgen, wenn es geht – oder wenigstens nächstes Wochenende. Allein die Zeit bis dahin scheint unendlich zu sein. Montag, Dienstag, Mittwoch, Donnerstag, Freitag. Fünf Tage. Das halte ich nicht aus.
Mann, bin ich pathetisch.
„Allerdings“, murmele ich Richtung Boden und traue mich nicht, ihn anzusehen.
„Viktoria?“
„Mmm.“
„Du siehst nicht so aus, als ob du das auch willst. Stimmt was nicht?“
„Nein, gar nicht. Ich will das auch, wir wiederholen das mal. Irgendwann.“
Ein kräftiger Mann drängelt sich vorbei. Im Schlepptau hat er eine Horde Fremder, die die Schneise ebenfalls nutzen. Bestimmt zehn bunt gemischte Personen. Ich strecke mich, lehne mich nach hinten und versuche, nicht zu atmen. Die Leute am Hauptbahnhof riechen nach allem Möglichen, aber ich will den Duft von John so lange wie möglich bei mir behalten. Ich habe ihn gerochen, als er mich umarmt hat. Ich weiß nicht, wie ich ihn beschreiben soll. Ein bisschen wie Moschus, vielleicht. Schwer und rau gleichzeitig.
Herrlich.
Zwischen all den Menschen sehen wir uns in die Augen. Johns erdbraune Augen gegen meine grauen. Ich sehe seinen Mund nicht, aber in seinen Augen kann ich es erkennen. Sie sind wie Halbmonde gebogen.
Mein Puls wird schneller. Ich muss ihn noch einmal berühren, ich will wieder in seine Arme. Vermutlich können wir uns morgen nicht treffen und am Wochenende auch nicht. Denn er wohnt in einer anderen Stadt. Linköping. Nicht, dass das am anderen Ende der Erde wäre, nicht mal in einem anderen Land, aber trotzdem ist es weit weg. Weit genug, dass man sich nicht einfach treffen kann, wenn er nicht sowieso noch etwas hier vorhat. Früher gingen wir zusammen zum Aquarellkurs. Wir malen beide gern und der Kurs fand jede zweite Woche am Abend statt. Er ist seit einem Monat etwa vorbei, aber jetzt haben wir uns trotzdem getroffen. Außerhalb vom Kurs, einfach so, um Zeit miteinander zu verbringen.
Zeit miteinander zu verbringen. Als Freunde.
Aber ich will mehr.
Muss ich denn so feige sein? Warum kann ich ihn nicht einfach fragen, wie er das sieht?
Weil er eine andere hat, Viktoria. Das weißt du doch.
Sie liebt ihn nicht so sehr wie ich.
Woher willst du das wissen? Du hast sie ja noch nicht mal getroffen.
Er spricht nie über sie.
Nein, weil ihr euch nur über Kunst und Malerei unterhaltet.
Es fühlt sich an, als ob sie gar nicht existiert. Was, wenn sie Schluss gemacht haben?
Wohl kaum. Du rennst der falschen Hoffnung hinterher. John würde Klara niemals für dich verlassen. Sie haben doch sogar Kinder zusammen!
Das heißt ja wohl gar nichts.