Erhalten Sie Zugang zu diesem und mehr als 300000 Büchern ab EUR 5,99 monatlich.
Warten auf Weihnachten in 24 mitreißenden Geschichten Die Zwillinge Sarah und Tom warten wie alle Kinder sehnsüchtig auf Weihnachten. Jeden Tag haben sie fantastische Ideen und erleben außergewöhnliche Abenteuer. Sie geben ein Konzert auf Eiszapfen, bauen ein Vogelhaus für den größten Vogel der Welt, backen Plätzchen ohne Küchenwaage, schlittern auf ihrer selbstgebauten Eisbahn, helfen dem Nikolaus, suchen Adventsfenster, organisieren einen Weihnachtsbaum und vieles mehr. Lasst euch überraschen! Denn eines ist sicher: Langweilig wird es ihnen nie. Für jeden Tag in der Adventszeit wartet eine zauberhafte Geschichte zum Lesen oder Vorlesen auf euch! Freut euch mit Sarah und Tom auf die schönste Jahreszeit - die Weihnachtszeit! Ein LEONA-Buch, das mit tollen Zeichnungen von Anna Grill und fantasievollen Texten von Verena Herleth beeindruckt. "Einfach zauberhaft - so ein schönes Buch!"
Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:
Seitenzahl: 140
Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:
LEONA - Buch:
Diese Buchreihe widmet sich mit fantasievollen Inhalten an 4- bis 10jährige Kinder. Die Geschichten sind frei von Belohnungs- und Bestrafungsideen und zum Vorlesen sowie Selberlesen geeignet.
Hinweis:
Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der Bestimmungen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne schriftlich Zustimmung der Autorin unzulässig und strafbar. Dies gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.
Alle Angaben erfolgen ohne Gewähr. Weder Autorin noch Verlag können für eventuelle Nachteile oder Schäden, die aus den im Buch vorliegenden Informationen resultieren, eine Haftung übernehmen. Befragen Sie im Zweifelsfall bitte Arzt oder Apotheker. Eine Haftung der Autorin bzw. des Verlags und seiner Beauftragten für Personen-, Sach- und Vermögensschäden ist ebenfalls ausgeschlossen.
Jedes Jahr zur Weihnachtszeit,
wenn's draußen Kalt ist und schneit,
und drinnen es duftet nach Tee und Gebäck,
ist das Christkind nicht mehr weit weg.
Die Stimmung ist heimlich, die Geschenke fein,
viele trinken Punsch, Erwachsene Glühwein.
Häuslich, gemütlich, warm und vertraut,
der Fernseher ist aus, nichts wird geschaut.
Stattdessen lauschen große Leute und Kinder
Geschichten, die erzählen von Weihnacht und Winter.
Keiner ist zu müde diese zu hör'n,
denn sie werden Besinnlichkeit niemals zerstör‘n.
Egal, ob sie lustig sind oder zum Weinen,
eine Familie Fröhlich, so könnte man meinen,
erzählt nichts, sie ist mittendrin.
drum ihr Leut‘ in diesem Sinn:
Auf dass die Geschichten jedem gefallen,
„Verfröhlichte Weihnacht“ wünsch ich Euch allen!
1. Dezember:
Willkommen bei Familie Fröhlich
2. Dezember:
Sarah und Tom basteln einen Adventskalender
3. Dezember:
Sarah und Tom helfen den Wichteln
4. Dezember:
Sarah und Tom gestalten Kerzen
5. Dezember:
Sarah und Tom lernen "Schneeisch"
6. Dezember:
Sarah und Tom helfen dem Nikolaus
7. Dezember:
Sarah und Tom bauen ein Iglu
8. Dezember:
Sarah und Tom messen den Schnee
9. Dezember:
Sarah und Tom geben ein Konzert
10. Dezember:
Sarah und Tom lauschen Omas Erzählungen
11. Dezember:
Sarah und Tom bauen eine Schneefamilie
12. Dezember:
Sarah und Tom füttern die Vögel
13. Dezember:
Sarah und Tom bauen eine Krippe
14. Dezember:
Sarah und Tom verfolgen ein Monster
15. Dezember:
Sarah und Tom bauen eine Schlittschuhbahn
16. Dezember:
Sarah und Tom besuchen ihren Onkel
17. Dezember:
Sarah und Tom suchen Adventsfenster
18. Dezember:
Sarah und Tom bekommen Besuch
19. Dezember:
Sarah und Tom machen den Weihnachtsputz
20. Dezember:
Sarah und Tom lauschen Geschichten
21. Dezember:
Sarah und Tom finden passende Geschenke
22. Dezember:
Sarah und Tom backen Plätzchen
23. Dezember:
Sarah und Tom holen einen Christbaum
24. Dezember:
Sarah, Tom und die Weihnachtsgeschichte
In einem kleinen Dorf umringt von alten knorrigen Bäumen lebten viele fröhliche Menschen: - Kinder, Mamas, Papas, Omas, Opas, Onkel und Tanten. Alle lachten gerne und waren gut gelaunt. Aber es gab nur eine Familie, die nicht nur fröhlich war, sondern auch mit Nachnamen „Fröhlich“ hieß. Draußen an ihrem gemütlichen Holzhaus stand in geschwungener Schrift: „Hier wohnt, lebt und lacht Familie Fröhlich!“ Wenn man ganz leise vor einem ihrer Fenster stand, konnte man sogar das Lachen von drinnen bis vor das Haus hören. Da war es wieder, dieses leise „Hihihi“ und ein tieferes „Hahaha“.
Das war auch kein Wunder, denn im Häuschen spielten Tom und Sarah Fangen mit Kitzelüberraschung. Gerade huschte Sarah hinter Tom her, der sich in Windeseile auf dem Sofa hinter seinem Papa versteckte, welcher gemütlich ein Buch las.
Oder bis jetzt gemütlich ein Buch gelesen hatte.
Hinter dem Sofa konnte Tom nicht mehr ausweichen, und so hatte Sarah ihn natürlich gleich gefangen. Sie griff nach seinem Fuß und kitzelte diesen sanft. Tom musste lauthals loslachen. „Hahaha! Papa! Hahaha! Hilfe! Ich kann nicht mehr...
Hahaha! ... vor lauter Lachen!“, japste Tom. Da legte Herr Fröhlich sein Buch auf die Seite und kitzelte Sarah unter den Armen. „Hihihi!“, kicherte sie und lies Toms Fuß erstmal los. Tom begann jetzt Papa am Bauch zu kitzeln. „Hoho-ho!“, lachte er heraus. „Hahaha! Hihihi! Hohoho! Hahaha! Hihihi! Hoho-ho!“, lachten die drei, bis sie alle erschöpft nebeneinander auf dem Sofa lagen.
„Wann ist Weihnachten, Papa?“, fragte Tom, als er wieder Luft bekam.
„Heute ist der 1. Dezember und am 24. Dezember ist Weihnachten. Noch 23 Mal schlafen. Haltet mal eure Finger in die Luft!“, erklärte Papa Fröhlich. Sarah und Tom streckten jeweils ihre Finger und Daumen in die Höhe. Herr Fröhlich gab noch drei seiner Finger dazu und nickte zufrieden.
„Schaut, jeder Finger ist eine Nacht und dann ist Weihnachten“, kommentierte er. Tom machte einen Schmollmund. „Das dauert ja noch ewig!
Uff... ob ich das aushalten kann?“, jammerte er. „So wie ich euch zwei kenne, werden euch viele fantastische Sachen einfallen und die Zeit wird im Nu verflogen sein“, erwiderte Herr Fröhlich.
Papa Fröhlich kannte Sarah und Tom wirklich gut, denn er war schließlich ihr Papa. Er konnte sich noch gut erinnern, wie sie vor einigen Jahren gemeinsam auf die Welt gekommen waren. Sarah und Tom waren Zwillinge, und dieser Tag, nämlich ihr gemeinsamer Geburtstag, wurde zum fröhlichsten Tag der ganzen Familie Fröhlich. Denn ab jenem Tag wurde täglich noch mehr gelacht. Manchmal wurde auch geweint, denn was sollte man sonst tun, wenn man sich mit dem Hammer auf den Finger geschlagen hatte oder mit der Zunge am eiskalten Geländer festgeklebt war. Wobei das Schreien, ohne die Zunge bewegen zu können, sehr schwierig war.
„Erzähl noch etwas über uns!“, bat Sarah. Die Zwillinge hörten unheimlich gerne Geschichten von sich selbst, besonders wenn sie ihr Vater erzählte.
Papa Fröhlich räusperte sich und begann: „Vor vielen, vielen Tagen und noch mehr Stunden und Minuten wart ihr noch in Mamas Bauch. Es war ein heißer Sommertag, und Mama wünschte sich schon sehr, dass ihr aus ihrem Bauch herauskommt, damit ihr mit uns Eis schlecken könnt!“ Sarah und Tom nickten eifrig. Sie liebten Eis: Sarah mochte am liebsten Erdbeereis und Tom Schokoeis. „So kam es, dass wir euch durch den Bauch hindurch riefen: Kommt raus, ihr zwei! Es gibt leckeres Eis! Das schien zu wirken, denn schon am nächsten Tag habt ihr euch auf den Weg gemacht und seid nacheinander auf die Welt gekommen. Zuerst Sarah und an ihrer Hand, kurz danach, Tom. Wir haben uns so gefreut, mit euch gekuschelt und zugeschaut, wie ihr wachst. Besonders fantastisch fanden wir, dass auch ihr beide unsere langen Fröhlichnasen geerbt habt. Mit diesen super tollen Nasen kann man die Fröhlichkeit direkt riechen.“ Herr Fröhlich streckte seine Nase in die Luft und schnüffelte. Sarah und Tom taten es ihm gleich. Stimmt, es roch durchaus fröhlich oder verfröhlicht, je nachdem.
Papa zog die Nase kraus und sprach weiter: „Nach einem Jahr seid ihr schon gemeinsam durch die Wohnung und den Garten gelaufen. Noch auf sehr wackeligen Beinen. Zum Glück hattet ihr immer eine Hand zum Festhalten. Denn an Sarahs linker Hand ging Tom und an Toms rechter Hand ging Sarah. Damals liebte Sarah Spinat und mochte ihre Kartoffeln nicht essen. Tom aß gerne Kartoffeln und schob den Spinat zu Sarah auf den Teller. Ihr wart und seid ein spitze Team.“ „Weiter Papa, was gibt es noch zu erzählen?“, rief jetzt Tom. Papa Fröhlich räusperte sich. „Nun ja, ihr wolltet oft gleich aussehen, und als Mama euch rote und gelbe Schuhe gekauft hatte, habt ihr beide einen roten und einen gelben angezogen. Viele Sachen habt ihr gerecht aufgeteilt, nur am Abend wollte Sarah immer mit ihrem Kuscheleinhorn ins Bett und Tom mit seinem Schlaftären.“ Die zwei nickten, denn ihre heiligen Kuscheltiere saßen immer noch auf ihren Kopfkissen und durften mit ihnen im Bett schlafen. Jetzt schauten die Kinder ihren Papa erwartungsvoll an, der weitersprach: „Ihr zwei spielt gerne mit anderen Kindern, erfindet gerne neue Spiele, singt gerne und esst gerne Nudeln mit Tomatensoße. Was ihr gar nicht leiden könnt, ist wenn ein Tier oder Mensch verletzt ist, jemand schimpft oder euch etwas wegnimmt. Ihr esst nicht gerne Gemüsesuppe und kommt auf so viele besondere Ideen, dass mir schon graue Haare wachsen.“ Jetzt lachte Herr Fröhlich, zog seine Kinder auf seinen Bauch und kitzelte sie nochmal richtig durch.
„Hihihi! Hahaha! Hihihi! Hahaha!“, schallte es erneut durch das Haus der Fröhlichs. Dann lagen die Zwillinge etwas erschöpft auf dem Sofa. Ihr Atem ging vom vielen Lachen viel schneller als gewöhnlich. „Wenn jeder Tag so lustig wird, dann schaffe ich es bestimmt bis Weihnachten zu warten“, überlegte Tom. Seine Schwester stimmte ihm zu und nickte so kräftig, dass ihre Haare wippten.
„So, jetzt seht ihr ganz genau, in wie vielen Tagen wir das Weihnachtsfest feiern“, erklärte Frau Fröhlich ihren Kindern und knotete die letzten Schnüre fest. Sie hatte im Kinderzimmer zwei Adventskalender aufgehängt. Lustig baumelten die verschieden großen Päckchen an ihren Haltestangen. Fasziniert standen Tom und Sarah davor und hoben mal dieses, mal jenes Päckchen hoch, um durch Schütteln nach dem Inhalt zu forschen. „Ich denke, das hier ist ein Überraschungsei!“, meinte Sarah und hielt ein eiartiges Gebilde in die Luft. Beim Schütteln klapperte es, wie man es nur von Überraschungseiern kennt. Tom grinste und nickte.
So verbrachten sie eine Weile damit, ihre Vermutungen zu all den bunten kleinen Päckchen auszutauschen.
„Ich würde Mama und Papa auch gerne einen Adventskalender schenken“, überlegte Tom. Sarah nickte: „Stimmt! Die zwei sollten auch wissen, wann das Christkind kommt. Doch wie machen wir das am besten?“ Die Zwillinge saßen grübelnd vor ihren eigenen Adventskalendern. „Wir könnten etwas basteln?“, schlug Tom vor. Sarah nickte und lief schon zu ihrem Regal, in welchem sich die Bastelutensilien stapelten. Sie zog an den Papierbögen. Alles fiel mit einem lauten Knall auf den Boden. Tom durchforstete das Papier und fand nach einigem Suchen einen goldenen Tonpapierrest. „Ich mache einen Stern“, murmelte er und griff nach der Schere. Sarah, die sich das weiße Papier ausgesucht hatte, schnitt bereits Kreise aus, die einen Schneemann ergeben sollten. Kurz darauf hielt Tom seinen Stern in den Händen. Auch Sarah hatte den Schneemann fertig.
„Jetzt haben wir etwas für den ersten und zweiten Dezember“, freuten sie sich. Die Geschwister bastelten noch einen Tannenbaum, das Christkind und den Sack des Nikolaus. Doch dann hatten sie die Lust am Basteln verloren. So ein Adventskalender war viel Arbeit, und sie suchten nach weiteren Ideen.
„Was könnten wir noch verpacken?“, überlegte Tom. „Lass uns mal in der Küche oder überhaupt in der Wohnung nachschauen, ob wir etwas finden!“, schlug Sarah vor. Und kurz darauf stöberten die zwei in allen Räumen nach Dingen für den Eltern-Adventskalender. In der Küche fanden sie eine Tafel Schokolade und Salzstangen. Danach schauten die Geschwister im Schlafzimmer von Herr und Frau Fröhlich.
„Meinst du, wir könnten auch Dinge einpacken, die Mama und Papa bereits gehören?“, fragte Sarah ihren Bruder, während sie den Kleiderschrank durchsuchte. Tom zog zuerst die Stirn kraus, doch entgegnete dann: „Ich denke, es kommt hauptsächlich auf das Auspacken an und nicht auf den Inhalt der Päckchen. Und dass man weiß, wie viele Tage es noch bis Weihnachten sind.“ Sarah nickte und trug somit Herrn Fröhlichs Lieblingskrawatte, ein Paar Socken und eine von seinen Unterhosen ins Kinderzimmer. Tom nahm Frau Fröhlichs BH, einen Gürtel und eine Strumpfhose mit. So schleppten die Geschwister aus allen Räumen Gegenstände ihrer Eltern herbei. Bald türmte sich Mutter Fröhlichs Schmuck neben einem Buch und dem Rasierschaum ihres Mannes auf den Betten der Zwillinge. Darüber hinaus konnte man Schminksachen, Klopapier, Nudeln, eine Dose Fisch, einen Schuh, die Fernbedienung, einen Autoschlüssel, eine Glühbirne und einige selbstgemalte Bilder von Sarah und Tom erkennen.
Sarah zählte alle Gegenstände. „Es sind 23 Sachen. Wir brauchen noch etwas von Papa“, informierte sie Tom. Dieser holte schnell das Schuhputzmittel, mit welchem Herr Fröhlich sich jeden Morgen, bevor er zur Arbeit fuhr, die Schuhe polierte. „Prima! Jetzt haben wir alles beisammen und brauchen die Sachen nur noch einzupacken“, freute sich Sarah. Nach einigen Überlegungen beschlossen sie, alles in Geschenkpapierresten zu verstecken und auch an einen Stab zu hängen. Während Sarah das Papier aus dem Wohnzimmer holte, suchte Tom im Keller nach einem geeigneten Stock. Skeptisch betrachtete er die Sammlung von Stäben, die in der Kellerecke standen. Hauptsächlich handelte es sich um dünne Bambusstäbe für die Sommerblumen im Garten. Tom schüttelte den Kopf und murmelte: „Nein, diese können wir nicht verwenden. Sie würden alle zerbrechen.“ Da fiel sein Blick auf den alten Staubsauger, der im Keller verstaubte. „Klar, das Staubsaugerrohr ist sehr stabil und wird alles halten!“, rief Tom aus und baute das Gerät auseinander. Kurz darauf war er mit dem Eisenrohr wieder auf dem Weg zu Sarah ins Kinderzimmer.
Diese hatte bereits begonnen, Papas Sachen einzupacken. Mit einem komischen Gesichtsausdruck betrachtete sie das Staubsaugerrohr. Doch auch Sarah war überzeugt, dass es nicht brechen würde. Mit großem Eifer wurde alles verpackt. Die Geschwister benutzten alle Arten von Geschenkpapier. So waren die Päckchen bald schön bunt mit Weihnachts, aber auch mit Geburtstagsgeschenkpapier umwickelt. Und während Sarah die Bänder zum Aufhängen befestigte, schrieb Tom die Zahlen 'eins' bis 'vierundzwanzig' auf die Geschenke. Kurz darauf knoteten sie alles an das Staubsaugerrohr. „Wo wollen wir den Kalender aufrängen?“, fragte Sarah. „Am besten im Wohnzimmer. Dort stehen die Schränke so verwinkelt, dass das Rohr bestimmt irgendwo dazwischen passt“, entgegnete Tom. Und tatsächlich, man konnte das Staubsaugerrohr genau auf zwei Regalböden legen, sodass die Päckchen mitten im Raum baumelten. Das sah sehr lustig aus. Vor allem, wenn jemand durch das Zimmer lief. Jedes Mal musste Tom sich bücken, um an dem Adventskalender vorbeizukommen. Herr und Frau Fröhlichs Freude war riesengroß, als sie abends nach Hause kamen. „Unser Adventskalender ist ein richtiges Kunstwerk“, staunte Vater Fröhlich. Mutter Fröhlich nickte zustimmend und fragte sich: „Was da wohl alles eingepackt ist?“ Sie hob, wie an jenem Morgen ihre Kinder, jedes Päckchen hoch. „Da sind einige aber schrecklich schwer“, kommentierte sie. Tom und Sarah standen grinsend dabei und beobachten gespannt, wie sie Papas verpackten Rasierapparat hochhielt. Doch beide verrieten nichts. Was sich in den Geschenken verbarg, war ein Geheimnis.
Dass hier wichtige Sachen verpackt waren, sollten die Fröhlichs bald bemerken. Noch am gleichen Abend begannen vierundzwanzig Tage Chaos.
„Hat jemand die Fernbedienung gesehen?“, rief Herr Fröhlich bereits kurze Zeit nach dem Abendessen. Natürlich hatte sie niemand gesehen, denn sie hing ja gut verpackt am Adventskalender der Eltern. Sarah und Tom blickten verstohlen auf das Päckchen mit der Nummer sechzehn. Vater Fröhlich schaute unter allen Zeitschriften und auf sämtlichen Regalen nach. Doch nirgendwo konnte er die Fernbedienung finden. Da blieb ihm nichts anderes übrig, als bei jedem Senderwechsel aufzustehen und diesen am Fernsehapparat direkt umzustellen. Mit der Zeit wurde ihm das zu anstrengend und er tauchte bei Tom und Sarah im Kinderzimmer auf, um mit ihnen Domino zu spielen.
Auch Frau Fröhlich suchte. Momentan hielt sie nach ihrem Autoschlüssel Ausschau. „Verflixt! Wo habe ich den Autoschlüssel nur wieder abgelegt?“, überlegte sie. Da es öfter vorkam, dass sie etwas verlegte, machte sich Herr Fröhlich keine Gedanken. Nur Sarah und Tom warfen sich verschwörerische Blicke zu. So fuhr sie an jenem Abend mit dem Fahrrad zum Aerobic. Mit diesem fuhr sie für die nächsten zwei Wochen, bis sie ihren Autoschlüssel in einem Päckchen am Adventskalender wiederfand.
Auch am nächsten Morgen ging es bei Familie Fröhlich drunter und drüber. Sarah und Tom lagen noch in ihren Betten und lauschten den Gesprächen ihrer Eltern. „Schatz, hast du meine Lieblingskrawatte gesehen? Du weißt schon, die mit den kleinen Giraffen darauf.“ - „Hast du eine Ahnung, wo mein Gürtel steckt?“ - „Ich kann meinen Rasierschaum nicht finden“, drangen die Suchgespräche ins Kinderzimmer. „Wo ist denn jetzt meine Schuhcreme? Heute ist alles wie verhext“, seufzte Herr Fröhlich.
Jetzt schaute auch Mutter Fröhlich die Schuhputzsachen durch. Doch auch sie fand das gesuchte Stück nicht. An diesem Tag sahen die Eltern sehr natürlich aus, als sie die Wohnung verließen. Als sie sich bei ihren Kindern verabschiedeten, mussten die zwei grinsen. Denn ihr Vater war unrasiert, statt seiner Krawatte trug er heute eine Fliege, und die Schuhe waren ein wenig staubig. Frau Fröhlich trug einen sehr dekorativen roten Gürtel und war ausnahmsweise mal nicht geschminkt. „Tschüss ihr zwei, bis heute Mittag!“, verabschiedeten sich die Eltern und waren kurz darauf verschwunden. Jetzt prusteten Sarah und Tom laut los.
„Mama und Papa werden sich über unsere Geschenke sicher unbändig freuen. Es sind genau die Sachen, die sie dringend brauchen“, meinte Sarah. Und so kam es auch. Jeden Tag wurde eines der vermissten Gegenstände von den Eltern aus dem Adventskalender gepackt und mit großer Wiedersehensfreude an seinen alten Platz getragen.