Vier Porträt-Versuche - Günter Bartsch - E-Book

Vier Porträt-Versuche E-Book

Günter Bartsch

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Beschreibung

An der Freiwirtschaft Silvio Gesells Interessierte wissen meist viel über seine Lehre, aber kaum etwas über die Menschen im Familien- und Freundeskreis des Gründers. Der Zeithistoriker Günter Bartsch (1927-2006) stellt in diesem Buch Silvio Gesells besten Freund und engen Mitarbeiter Georg Blumenthal (1872-1929) vor, sowie drei weitere herausragende Persönlichkeiten aus Blumenthals Familie. Bartsch arbeitete und fühlte sich intensiv in das Leben der vier Persönlichkeiten ein. In diesem Buch zeichnet er ein authentisches Bild dieser Menschen in ihrer Zeit mit all ihren Höhen und Tiefen. Ihnen gemeinsam ist ein freier Geist, der sich auch nicht durch die damaligen extremistischen Ideologien vereinnahmen ließ. Georg Blumenthal war ein treuer Freund Gesells, eine wertvolle Stütze in der Verbreitung dessen Ideen, welche ihn von der ersten Begegnung an überzeugten. Blumenthals eigene Vorträge zu der Thematik und die Schriften, die er verfasste, wandten sich an ein breites Publikum und klärten es über die Zusammenhänge zwischen Geldwesen und sozialer Unterdrückung auf. Hanna Blumenthal (1898-1957), älteste Tochter Georg Blumenthals, floh gegen Kriegsende aus Berlin und fand Zuflucht im Schloss Langenburg, wo sie sich der Graphologie und Kunst widmete und mit der Fürstin befreundet war. Von der Gesell'schen Lehre durch viele Gespräche völlig überzeugt, engagierte sie sich - nicht unkritisch - in der jungen Freiwirtschaftsbewegung, hielt selbst Vorträge und verfasste Schriften. Maria Magdalena Rapp-Blumenthal (1899-1992), zweitälteste Tochter Georg Blumenthals, erlebte bereits als Kind und als junge Frau viel über die Arbeit Gesells und Blumenthals mit, identifizierte sich damit und ehelichte im Jahr 1935 den sehr engagierten Freiwirtschaftler Arthur Rapp, den sie fortan bei dessen Arbeit für die Verbreitung der Ideen Gesells unterstützte. Arthur Rapp (1903-1990), Schwiegersohn Blumenthals, erfuhr schon als junger Mann durch Schriften von der Freiwirtschaft, zog nach Berlin, um die Menschen um Silvio Gesell kennen zu lernen, und wurde zum begeisterten, lebenslang engagierten Mitstreiter. Regelmäßig veranstaltete und hielt er Vorträge. Er betonte stets die Bedeutung einer qualifizierten Taktik und Strategie zur Umsetzung der Freiwirtschaft und entwickelte entsprechende Vorlagen. Alle vier Porträts zeichnen ein lebendiges Bild ihrer Zeit und von der Freiwirtschaftsbewegung über eine weite Strecke des 20. Jahrhunderts. Sylvia Führer, Enkelin Silvio Gesells

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Inhalt

Hinweise

Vorwort

Hanna Blumenthal

Arthur und Maria Rapp

Arthur Rapp

Maria Rapp

Georg Blumenthal

Das erste Blumenkind und der letzte Wunsch

Hinweise

Die vier Porträts sind in der Reihenfolge ihres Erscheinens in diesem Buch enthalten.

Am Inhalt der einzelnen Broschüren wurde bis auf die hinzugefügte Gesamtnummerierung der Seiten, eine Anmerkung zum Porträt von Maria Magdalena Rapp-Blumenthal und die entfallenen einzelnen Buchwerbungen nichts verändert.

*

Günter Bartschs „Das erste Blumenkind und der letzte Wunsch“ war ursprünglich ein Werbeblatt für Georg Blumenthals Porträt. In dieser Sammlung sind sie als kleiner Bonus für die Leser gedacht.

*

Personen:

Silvio Gesell (1862–1930): Begründer der Natürlichen Wirtschaftsordnung.

Georg Blumenthal (1872–1929): erster Mitstreiter und enger Freund Gesells, mein Großvater mütterlicherseits.

Maria Magdalena Rapp-Blumenthal (1899–1992): eine der drei Töchter Blumenthals.

Arthur Rapp (1903–1990): Ehemann von Maria Magdalena Rapp-Blumenthal und somit Schwiegersohn von Georg Blumenthal.

Johanna (Hanna) Blumenthal (1898–1957): eine weitere Tochter von Georg Blumenthal und somit meine Tante. Sie nahm während der Nazizeit – wegen des jüdisch klingenden Namens Blumenthal und der damit verbundenen Repressionen – wie ihre Mutter deren Mädchennamen Führer an.

Anselm Rapp (* 1942): Sohn von Arthur Rapp und Maria Magdalena Rapp-Blumenthal und Enkel von Georg Blumenthal. Herausgeber dieses Buchs.

Vorwort

Günter Bartsch (1927–2006) war ein Schriftsteller, der vor allem politische Themen behandelte, darunter Marxismus, Anarchismus, Rechtsradikalismus und die Freiwirtschaftslehre. Bartsch war ein profunder Kenner der Freiwirtschaftsbewegung – siehe sein Buch Die NWO-Bewegung Silvio Gesells –, aber kein Anhänger. Er befasste sich nicht nur mit dem wirtschaftlichen und sozialpolitischen Aspekt der Natürlichen Wirtschaftsordnung Silvio Gesells, er interessierte sich auch für die Menschen, welche sie vertraten.

Vorliegende, wie er sie nannte, Porträt-Versuche über Georg Blumenthal, seine Töchter Hanna und Maria und seinen Schwiegersohn Arthur Rapp hat Günter Bartsch Anfang der 1990er Jahre geschrieben. Die von ihm gezeichneten Menschen sind Pioniere der Natürlichen Wirtschaftsordnung Silvio Gesells, aber sie sind gleichzeitig ganz besondere, unverwechselbare Persönlichkeiten. Günter Bartsch hat sie sehr präzise und zugleich sehr feinfühlig beschrieben.

Das Interesse an der Gesell’schen Freiwirtschaft durchlief Höhen und Tiefen. Wenn der große Durchbruch bisher auch ausblieb, so kam die Stafette doch in der jüngeren Vergangenheit an. Ohne diejenigen, die sie über ein Jahrhundert lang weitergegeben haben, wäre Gesells Botschaft vielleicht vergessen. Sie haben nicht nur Gedenken verdient, ihr vielfältiges Leben ist auch interessant zu lesen.

Ursprünglich habe ich die Porträt-Versuche als einzelne Broschüren im Eigenverlag herausgegeben. Über dreißig Jahre später gebe ich sie als gemeinsames Buch heraus.

Es ist mir eine besondere Freude, nicht nur Bartschs Porträts vierer Freiwirtschaftler herauszugeben, sondern zugleich diejenigen meines Großvaters, meiner Tante und meiner Eltern. Möge ihr lebenslanges großes Engagement wieder die gebührende Aufmerksamkeit erhalten.

Anselm Rapp, im Juli 2024

Ihr Spitzname: Iwan der Schreckliche

Versuch eines Porträts von

Hanna Blumenthal

der Kämpferin und Dichterin von Günter Bartsch

Copyright © 1992, Eigenverlag und Druck: Anselm Rapp, Geigenbergerstr. 13, 81477 München Inhaltlich unveränderter Nachdruck 1994

Am Ende eines jeden Jahrhunderts werden die Weichen der Weltgeschichte neu gestellt, wobei in einer stets ausreichenden Zahl von Menschen neue Fähigkeiten, exemplarische Bedürfnisse und originelle Ideen aufbrechen. Es ist, als würde ein Fazit gezogen und zugleich die Keimkraft der Zukunftsimpulse abgeschätzt.

In der Regel treten neue Bewegungen auf: kulturelle, soziale und spirituelle. In Deutschland sind es vor allem die der Wandervögel und Lebensreform. Aber auch Stirner und Nietzsche kehren ins öffentliche Bewußtsein zurück. Stirner hat den “Einzigen” proklamiert, dessen Eigentum seine Eigenheit sei und dem nichts über sich selbst gehen sollte. Nietzsche prophezeite die Heraufkunft des Übermenschen aus den “Allzuvielen” und eine steigende Flut des Nihilismus. In diese Denkmuster weben sich viele individuelle Fäden ein. Stirner und Nietzsche werden manchmal auch miteinander verknüpft - wie durch Georg Blumenthal, den Vater Hannas, der in Silvio Gesell seinen Meister gefunden und die fisiokratisch-freiwirtschaftliche Bewegung für eine Natürliche Wirtschaftsordnung in Gang gebracht hat.

Gesell, Stirner und der Wandervogel

Hanna Blumenthal wird am 16. Oktober 1898 geboren, in eine Zeitenwende hinein, die ihr Schicksal tief und nachhaltig beeinflußt. Sie scheint für alle neuen Strömungen empfänglich zu sein. Ihre beiden Schwestern Maria und Lotti sind hauptsächlich künstlerisch interessiert, Hanna auch sozialreformerisch. Allerdings spielt sie Geige und malt schöne Landschaftsbilder, Aquarelle, die mit leichter Hand verschenkt werden. Einmal, als auch Nachbarn im Haus sind, improvisiert Hanna einen Sketch, in dem sie fast naturgetreu die Rolle eines hungrigen Landstreicher spielt. Das ist auch eine Abschiedsvorstellung für Silvio Gesell, der am nächsten Morgen abreisen muß.

Nie wird Hanna vergessen, wie er zum ersten Male in ihrem Elternhaus erschien: lachend, braungebrannt, mit einem großen Kuchen für die Kinder. “Seine Stimme klang etwas fremdländisch, aber doch gut und fröhlich.” Sogleich hatte er die Kinder für sich gewonnen, nicht durch Schmeicheleien, sondern durch seine frische und natürliche Art, auch durch seine Großzügigkeit.

Hanna ist damals 7 Jahre alt. Sie bewundert diesen Mann mit seinen blauen Augen unter einer wuchtigen Stirn, der viel vitaler ist als ihr Vater und wohl nie so schwermütig wie dieser. Silvio Gesell wird ihr Übervater, an dem sie mit stürmischer Zuneigung hängt. Kein anderer Mann gewinnt je wieder ihre Liebe.

Im Juli 1915 kommt noch ein Bruder dazu - Hans-Joachim. Hannas Vater scheint auch sein Vater zu sein. Er ist jedoch der Liebschaft zwischen Silvio Gesell und ihrer Mutter Jenny entsprossen. (Das enthüllt sich dem Sohn erst nach dem Tode Georg Blumenthals.) Hanna, die inzwischen Stirner gelesen, dessen Schriften sie im Bücherschrank ihres Vaters gefunden, wird Hans-Joachims Advocatus Diaboli. Mit philosophischer Begründung will sie ihrem (Halb-) Bruder weismachen, daß auch Lügen “gut” sind, wenn mit ihrer Hilfe einem anderen Menschen Kummer oder Enttäuschung erspart werden können. Hinter dem Versuch, Lügen schmackhaft zu machen, steht ein warmes Mitgefühl.

Alle drei Schwestern schließen sich der Wandervogelbewegung an, sobald diese - ursprünglich auf Jungen beschränkt - auch Mädchengruppen bildet. Sie ziehen hinaus in die Wälder und Berge. Am begeistertsten ist Hanna, die sich aus dieser Zeit eine starke Naturverbundenheit bewahrt, obwohl sie eigentlich dem intellektuellen Typus angehört. Unter dem Einfluß des Wandervogels neigt sie mehr und mehr dem Pantheismus Spinozas zu, der Gott in die Natur und das All verlegt. (Schleiermacher nannte den Pantheismus “die heimliche Religion der Deutschen”, Schopenhauer “die vornehme Form des Atheismus”.)

Von den Wandervogelliedern gefällt Gesell das vom “Jäger in dem grünen Wald” am besten. Er will es immer wieder hören. Zuweilen brummt er die Melodie mit, wenn die drei Mädchen singen, doch jedesmal muß er lachen, wenn “die Hasen sich am Bart kratzten” (wie es in der 3. Strophe heißt.) Dann geht das Singen in allgemeinem Gelächter unter. Auch dieses Erlebnis wird Hanna wie ein Kleinod bewahren.

Schmerzlich für alle Töchter ist die Trennung der Eltern. Doch zuweilen kommt Georg Blumenthal für ein Wochenende nach Neu-Milzow in Pommern, wo die Mutter mit Unterstützung Silvio Gesells einen Bauernhof erworben hat. Die Freundschaft der beiden Männer scheint unerschütterlich zu sein. Haben nicht beide auf die freie Liebe gesetzt? Obwohl die Zeitung DER PHYSIOKRAT von der Kriegszensur verboten wird, flammt in Georg Blumenthal wieder die Begeisterung auf, wenn er seinen großen Freund und Meister über alle Mißerfolge lachen hört. (Ihm selbst sind manchmal die Tränen gekommen.) Dieser Enthusiasmus steckt auch Hanna an. Sie ist gleichsam die Dritte im Bund.

Höher sah sie nie ein Ziel

Sämtliche Blumenthal-Töchter verehren und vergöttern Silvio Gesell. Hanna ist sich jedoch am meisten bewußt, was es heißt, dem Schöpfer einer neuen sozialen Bewegung und einer neuen Lehre zu begegnen. Sie will ihm mit allen Kräften helfen, die Idee einer Natürlichen Wirtschaftsordnung zu verbreiten und ins Leben umzusetzen. Silvio Gesell ermutigt Hanna mehrmals, Artikel und Aufsätze für die Zeitschrift FREIWIRTSCHAFT zu schreiben. Sie wird zu seiner Vertrauten. Entflammt von Gesells Idee, die sie als menschheitsbefreiend empfindet, verfaßt Hanna ein Kampflied für die NWO-Bewegung:

Höher sah ich nie ein Ziel

aus den Zeiten ragen,

niemals wuchs ein größres Werk,

aus der Menschheit Klagen.

Kameraden, schließt die Reih’n!

Wir, wir sind die ersten,

die auf starken Schultern

Weltenschicksal tragen.

Noch hat unser Feind die Macht,

noch regiert der Staat.

Heimlich flackert, trotz Gewehr

und Gummiknüppel, Flammensaat.

Kameraden, braucht die Waffe

die uns einzig blieb: das Wort.

Einmal kommt der Tag der Reife

und das Wort entfacht die Tat.

Die Erkenntnis, die uns wurde,

trägt in alle Welt das Wort,

bringt Verzweifelten das Hoffen,

reißt die Träumer mit sich fort.

Kameraden, auf zum Sturm!

Keine Kugel trifft die Taten!

Euer muß die Erde werden

trotz Lüge, Zuchthaus, Mord.

In einem kommunistischen Kampflied heißt es: “Einmal kommt der Tag der Rache!” Hanna Blumenthal spricht in dem ihrem vom Tag der Reife. Sie weiß von dem anderen Lied.

Ihre eigene Reife wird durch eine schwere Krankheit beschleunigt. Im Alter von 19 Jahren fällt sie auf einmal um, ihre Glieder zucken, während Schaum auf die Lippen tritt. Seitdem ist Hanna Epileptikerin; sie hat eine unheilbare Krankheit.

Was für andere ein unüberwindbares Hindernis, sich sozial und politisch zu betätigen, scheint für diese Tochter Georg Blumenthals noch ein Ansporn zu sein. Nun erst recht! Gehört sie nicht auch körperlich zu den Verdammten dieser Erde?

Gedankenreiche Publizistin

Ihre Beiträge für die Zeitschrift FREIWIRTSCHAFT zeichnen sich sowohl durch Leidenschaft als auch durch Sachlichkeit aus - zwei Merkmale, die sehr selten zusammenkommen. Sie vereinigen Gefühl und Verstand, wodurch sie weit lebendiger wirken als jene Aufsätze, die von Männern verfaßt sind und lediglich den Kopf sprechen lassen. Auch fehlt ihnen jene Ironie und Überheblichkeit, welche die Beiträge mancher NWO-Intellektuellen allzu scharf salzen. So in der Polemik gegen alle Kritiker der Gesellschen Freigeldtheorie, denen entweder “Mißverständnisse” oder “Widersprüche” nachgesagt werden. Hanna Blumenthal hält dieser Ironie und Überheblichkeit einen Ausspruch von Mackay entgegen: “Verstehen ist mehr als Verachten!”

Die freiwirtschaftlichen und fisiokratischen Organisationen der NWO-Bewegung haben - vor allem in Deutschland - einen männerbündischen Zug. Nicht nur die Zahl der weiblichen Mitglieder, auch ihr Spielraum und ihr Selbstbewußtsein ist sehr gering. Ausnahmen können an den Fingern abgezählt werden. Daraus hervor ragen Herta Heimberg und Hanna Blumenthal. Was die erstere für den Freiwirtschaftsbund, ist die zweite für den Fisiokratischen Kampfbund. Sie wird 1924 in dessen Aktionsausschuß gewählt. Darauf ist Hanna stolz, aber ohne Hochmut. Diese Wahl macht sie noch verantwortungsbewußter und aktiver.

Allein im Jahr 1924 veröffentlicht sie 23 Artikel und Aufsätze. Das ist eine publizistische Fülle, die innerhalb der NWO-Bewegung nicht ihresgleichen findet.

Besonders interessant erscheint mir ihr Aufsatz über die Naturherrschaft (Akratie). Schon die 1913 gegründete Physiokratische Vereinigung habe durch die natürliche Wirtschaftsordnung zu einer natürlichen Lebensordnung kommen wollen. Aber was heißt “Natur” und “natürlich”? Hanna Blumenthal schlägt vor, sich an die unwandelbaren Naturgesetze statt an die stets wechselnden Erscheinungen zu halten. Was von Pflanzen und Tieren aussterbe, lebe anscheinend im Konflikt mit dem Naturgesetz, “das stärker ist als die ihm widersprechende Eigenart und sie vernichtet.” Diese Disharmonie sei als unnatürlich zu bezeichnen, während die harmonische Übereinstimmung mit dem Gesetz als natürlich angesehen werden könne.

Kultur, die sie als bewußte Anwendung des Gesetzes umschreibt, ist für Hanna Blumenthal die höchste Entwicklungsform der Natur. Allerdings nur ihrer Idee nach. Praktisch enthält sie viele Todeskeime. Die Fisiokratie soll innerhalb des menschlichen Lebens das Natürliche zur Herrschaft bringen, wodurch sie Gesetz und Erscheinung in Übereinstimmung brächte. “Davon erwarten wir die höchsten Glücksmöglichkeiten. Wir sind eben Egoisten und sind es mit gutem Gewissen, weil wir im Egoismus jene starke Triebfeder sehen, die, anstatt dem 'Göttlichen' entgegenzuwirken (wie immer die Kirche betont, jedenfalls um gefügige Knechte zu haben) es geradezu auf dem kürzesten Wege zur Entfaltung in diesem ‘Jammertal’ bringt.”

Nicht alle Naturgesetze sind schon entdeckt. Eins kann das andere überwinden, wenn stärkere Kräfte es vertreten ...

Aber ist denn das Parasitentum nicht auch etwas Natürliches? Gibt es nicht schon bei den Pflanzen und Tieren Schmarotzer, die auf Kosten anderer leben, sozusagen von “arbeitslosem Einkommen”? Hanna Blumenthal antwortet auf diese selbstgestellte Frage: gewiß. Bei den Pflanzen und Tieren entscheide jedoch im allgemeinen die Kraft, ihre Tüchtigkeit darüber, ob sie sich durchsetzen oder ob sie unterliegen. Anders in der Menschenwelt. “Hier entscheidet - zum großen Teil wenigstens - der Besitz.” Dem natürlichen Parasitentum in der Natur steht demnach ein unnatürliches in der menschlichen Gesellschaft gegenüber. “Die Ausrottung des letzteren hingegen (durch Freiland-Freigeld) bedeutet eine Erhöhung des Lebens für alle von dieser Änderung Betroffenen. Sie bedeutet eine Annäherung an das Naturgesetz.”

Eine sehr gefährliche Folgerung, wenn “Ausrottung” wörtlich genommen und physisch verstanden wird. Hanna Blumenthal will jedoch den Sumpf des arbeitslosen Einkommens trockenlegen. Allerdings würden die besten revolutionären Köpfe, denen das vorschwebe, geräuschlos durch Arbeitsentzug oder durch Totschweigen stummgemacht. Und so züchte man, durch Einschüchterung der anderen, den “Feigling, den Durchschnittsmenschen, die ‘Masse’, die man für seine Interessen so bequem in den Krieg hetzen kann, der die bekannte Auslese nach unten schafft. Wir wollen nur erst Freiheit schaffen und erwarten von der Auslese, was zweckmäßig ist für die Erhaltung und Steigerung des Lebens.”

Dieser Aufsatz über die Naturherrschaft zeigt Hanna Blumenthals Grundeinstellung. Aus ihm ist der Umriß des freiwirtschaftlichen und fisiokratischen Weltbilds zu ersehen, in dem zwei Quellen rauschen: Stirners Anti-Philosophie und Darwins Selektionstheorie. Die Gesellsche NWO erscheint als Brücke darüber, obwohl sie ganz eigenständige Gedanken enthält, die auf keinen anderen zurückgeführt werden können.

Hanna Blumenthal schöpft aus beiden Quellen, aber hauptsächlich aus Gesells NWO, die ihr in Fleisch und Blut übergeht. Zugleich versucht sie, die geistigen Grundlagen der NWO-Bewegung zu erweitern, indem sie Probleme durchdenkt, die noch ungelöst sind. In der Weimarer Republik ist sie die einzige freiwirtschaftliche Theoretikerin (Berta Heimberg befaßt sich vor allem mit organisatorischen und praktischen Fragen).

Recht aufschlußreich scheint mir ihr Artikel über Individualismus und Zeitkritik innerhalb der NWO-Bewegung. Die Entwicklung schreite vom Einfachen zum Komplizierten fort, wie schon vom einzelligen Lebewesen zum Menschen. Max Stirner hat als erster in vollkommener Deutlichkeit “das in der natürlichen Entwicklung liegende Streben nach Einzigkeit” erkannt, “dem aber allerhand uniformierende, gleichmachende Einflüsse durch Staat und Kirche entgegenwirken.”

Der Individualismus tritt als Erscheinungsform des naturgesetzlichen Strebens nach Einzigkeit auf, die nur durch Freiheit erblühen kann. Hier liege der Berührungspunkt zwischen Stirner und Gesell, “dessen Ziel ebenfalls die Befreiung des Menschen ist, seine Unterstellung unter die natürlichen Gesetze der Auslese” (so wird Darwin beigemischt). Doch wie ein Pendel, das zuerst zu weit nach rechts ausschlug, schlägt der freiwirtschaftlich-fisiokratische Individualismus in seiner Reaktion auf hemmende staatlich-kirchliche Einflüsse zu weit nach links aus:

“Wir wollen nur noch uns gelten lassen, uns hören, uns durchsetzen. Theoretisch predigen wir die Freiheit des Individuums, praktisch üben wir eine gewisse Despotie aus auf alle, die nicht ganz nach unseren Wünschen handeln, reden, schreiben.”

Solche Einsicht und Selbstkritik hat noch niemand zu üben gewagt. Hanna Blumenthal ruft - wie Rosa Luxemburg ihre kommunistischen Genossen - alle Freiwirte dazu auf, nicht zu vergessen, daß ihre Freiheit an die Freiheit der anderen grenzt, welche ebenfalls respektiert werden wolle. Wer dies nicht anzuerkennen vermöge, könne nicht Mitglied einer NWO-Organisation sein. (Ein sehr strenger, einzigartiger Maßstab auf höchstem Niveau.) Ein solcher Ultra-Individualist werde inmitten seiner Isolierungsschicht viel weniger an Selbstverwirklichung erreichen, als durch die Organisation möglich wäre. “Er wird im steten Kampf aller gegen alle seine besten Kräfte aufreiben.”

Hanna möchte der Kleinlichkeit und Engherzigkeit entgegenwirken, die ihres Erachtens meist das Resultat eines übertriebenen oder falsch verstandenen Individualismus sind. Sie bringt Beispiele, wie sich dieser in freiwirtschaftlichen und fisiokratischen Zeitungen auswirkt. Ihre Schriftleiter werden von vielen Lesern laufend kritisiert und verunsichert, bis sie entweder zurücktreten oder sich anpassen. (Hanna spricht da aus eigener Erfahrung, aber sie tritt weder zurück noch paßt sie sich an.)

Zwar sei es zu begrüßen, daß sich unter den Anhängern der Gesellschen Lehre viele Individualisten befinden, doch sollten diese bedenken, daß die NWO-Schar noch relativ klein und der Gegenpartei keineswegs gewachsen ist. Sie bedarf der Schaffung einer eigenen Presse, die begabten Mitarbeitern Honorare für ihre Beiträge zahlen kann. Beides hängt von einer großen und starken Organisation ab. Bei der Mundwerbung wie bei persönlicher und schriftlicher Korrespondenz besteht immer die Gefahr, daß die privaten Auslegungen der Gesellschen Lehre allzu “privat” sind. “Der bewegende Motor ist die in der Organisation zusammengefaßte Kraft.” Aber wie kann der Freiwirtschaftsbund zu einer solchen Zusammenfassung gemacht werden? Die NWO-Bewegung hat zwar die verschiedensten “Triebe” hervorgebracht, sie drücken jedoch nicht Kraft, sondern Zersplitterung aus. Ein fester Kern, ein Stamm muß erst noch wachsen. Solches Wachstum wird durch den individuellen Geltungstrieb, der ins Kraut schießt, verhindert. Falsch verstandener Individualismus droht, das gemeinsame Ziel aller Freiwirte zunichte zu machen.

Hanna Blumenthal sucht einen Modus, der möglichst große Zufriedenheit schafft, damit die kleinen Reibereien vermieden und die ohnehin noch schwachen Kräfte den wesentlichen Aufgaben zugewandt werden. Dieser Modus könnte Großzügigkeit und Freiheitlichkeit im Umgang der Freiwirte sein. Es braucht darum nicht alles hingenommen oder als gleichwertig anerkannt werden. Gewisse Trennungslinien sind zu wahren, wenn der Charakter der Sache gewahrt bleiben soll. Es geht um einen kräftebildenden Kampf, während bisher ein kräftevergeudender stattfand. Es geht auch um die Heranbildung einer Avantgarde, die aus persönlich wertvollen Menschen besteht. “So, wie noch die Mehrheit der Menschen ist, werden wir nichts schaffen können.” Sie sind durch Jahrhunderte hin verbildet worden. “Wir müssen wachsen, alle zusammen, an unserem großen Werk, müssen es schließlich überragen, um es zu bewältigen, um es durchführen zu können.” Für die meisten Freiwirte ist die Natürliche Wirtschaftsordnung nur ein Aktionsprogramm, für Hanna Blumenthal auch ein Ansporn für inneres und gemeinsames Wachstum, sogar über Gesell hinaus. Weil sein Werk erst durch diesen Zuschuß realisierbar wird? Es fehlt ihr jedenfalls nicht an geistiger Kühnheit.

Die freiwirtschaftliche Presse soll dazu dienen, alle hinter der Gesellschen NWO stehenden Menschen fest zusammenzuschließen, wozu der aufgeblähte Individualismus in sein Maß zurückgeführt werden müsse. Die Quelle zur Entfaltung dieser geballten Kraft liege im Zusammenschluß freiheitlich gesinnter Individualisten. “Wir werden dann einen Eisenkeil bilden, der, einmal in das kapitalistische Wirtschaftssystem hineingetrieben, es unweigerlich zersprengen wird.”

Hanna Blumenthal befaßt sich auch mit zinslosen Darlehen und ihrem Verhältnis zur Grundrente. Eine größere Zahl der Freiwirte erwartet vom fallenden Zinsfuß ein Sinken der Grundrente bis zum Nullpunkt. Hanna erwägt stattdessen, ob sich die Grundrente nach Einführung des Freigelds noch heben könne. Sie nimmt womöglich “um den Unterschied zwischen der Produktionsmenge zur Zeit des Dauergeldes gegenüber derjenigen unter der Herrschaft des Freigeldes zu”. Wenn es aber bei der Vergabe von zinslosen Krediten schon Freiländer gibt, auf herrenlosem Boden siedelnde Ackerbauern, kann sich der Vorteil solcher Kredite nicht in der Grundrente niederschlagen, “weil er durch die steigenden Löhne aufgehoben wird”. Dennoch sei zu prüfen, wie sich das Freigeld im einzelnen auf die Grundrente auswirken dürfte und welche Maßnahmen getroffen werden sollten, um menschlicher wie wirtschaftlicher Höhenentwicklung den Weg frei zu machen. “Wir müssen in dem Augenblick, der uns die Macht in die Hand gibt, umfassend handeln können ... Im anderen Falle würden sich voraussichtlich Komplikationen ergeben.”

Für Hanna Blumenthal ist es sicher, daß die politische Macht eines nahen Tages dem Freiwirtschaftsbund zufallen wird. Sie befürchtet aber, daß die 8 Millionen Sparbuchinhaber der Weimarer Republik auch 8 Millionen Feinde der Freiwirtschaft sind, weil sie durch diese ihren Zinsertrag gefährdet sehen. Für die meisten Gesellianer steht der Freiwirtschaft nur ein Häuflein großer Rentiers entgegen - eine “hauchdünne Schicht”, die weggeblasen werden könne.

Von den 8 Millionen halten viele die “Freigeldleute” für Gegner des Sparens. Tatsächlich wird es von den meisten als Horten ausgelegt, das zur Absatzkrise führe. Hanna heißt das Sparen nicht schlechthin gut, die “Anhäufung eines Vorrats”, der dem Bedarf entspricht, jedoch für berechtigt. Es sollte eine “Reserve für Zeiten der Not” angelegt werden können. Dies sei ja der Sinn des Sparens. Aus ihrer reichen Kenntnis des Tierreichs rühmt sie Hamster, Bienen, Ameisen und Fischottern, die Vorratskammern anlegen. Den Vorschlag ihres Vaters, jede Familie möge Konsumgüter speichern statt Geld zurückzulegen, scheint Hanna wenig praktikabel zu finden. Sie rechnet aus, daß auf jeden Bürger der Weimarer Republik, wenn die derzeitige Sparsumme verteilt würde, nur ca. 818 Mark entfielen, was im allgemeinen den Rahmen einer Notreserve wahre. Daneben könnten auch Warenvorräte oder Wertpapiere angelegt werden, wie schon während des Krieges. Aber all das beseitigt die Klassenunterschiede nicht. “Ein allgemeines Sparen in dem Umfang, daß dadurch der Klassenstaat beseitigt würde, hat schon den Abbau des Klassenstaates zur Voraussetzung.” Je größer die Not auf Seiten der Entrechteten, umso zwingender ist die Zertrümmerung des Klassenstaates. Gerade die “Bäcker” müssen am meisten hungern. Grundsätzlich dürfe auch nur so viel produziert und gespart werden, wie auf der anderen Seite weniger produziert und mehr verbraucht wird. Jedenfalls muß das Gleichgewicht zwischen Produktion und Konsum gewahrt oder wiederhergestellt werden.

Hanna ist eine Grüblerin. Sie kann Tag und Nacht grübeln, tut es aber auf eine tiefgründige Weise. Zum Beispiel darüber, wie eine freiwirtschaftliche Regierung aussehen müßte.

Das Scheitern des Freigeld-Volksbegehrens und die niederschmetternd geringe Stimmenzahl des Freiwirtschaftsbundes bei den Reichstagswahlen vom 4.5.1924 beenden solche Grübeleien abrupt. Wie von einem mächtigen Schwerthieb getroffen fällt der Freiwirtschaftsbund auseinander. Er spaltet sich am 11. Mai - eine Woche nach den Wahlen - in Freiwirtschaftler und Fisiokraten. Aus den letzteren geht der Fisiokratische Kampfbund (FKB) hervor. Dieser beschließt ein revolutionäres, auf den Umsturz des parlamentarischen Systems gerichtetes Programm, das eine provisorische Befreiungsdiktatur vorsieht.

Auch Hanna Blumenthal unterschreibt dieses Programm. Als Mitglied des dreiköpfigen Aktionsausschusses soll sie es sogar verkörpern. Hanna vertritt im Fisiokratischen Kampfbund das gesamte weibliche Geschlecht. Gilt sie doch nicht nur als beste Fisiokratin, sondern auch als Frauenrechtlerin. Ihre Wahl in den Aktionsausschuß - neben Gesell und Bur Suhren - ist eine hohe Auszeichnung und persönliche Anerkennung. Außerdem wird ihr die stellvertretende Schriftleitung der theoretischen Zeitschrift FREIWIRTSCHAFT anvertraut, die Gesell dem Freiwirtschaftsbund (FWB) entzieht und dem FKB übereignet.

Der Aktionsausschuß scheint das oberste Organ des Kampfbundes zu sein. Aber im Hintergrund zieht der Geschäftsführer Hans Timm seine Fäden. Zwischen ihm und Hanna Blumenthal beginnt ein stilles Ringen. Der eine ringt um die Macht, die andere um ein hohes Niveau der publizistischen und organisatorischen Tätigkeit. Beide sind Schüler Silvio Gesells, aber gegensätzliche.

Im Juni 1924 bespricht Hanna Blumenthal Graf Keyserlings “Reisetagebuch eines Philosophen”. Sie tritt in dieser Rezension der Ansicht entgegen, daß es mit Europa zu Ende geht. Gerade der Europäer hat sich als besonders spannkräftig und entwicklungsfähig erwiesen. Was Toynbee später als “Herausforderung” bezeichnen wird, nennt schon Hanna Blumenthal einen Ansporn. Allerdings würden noch immer unsagbar viele Kräfte in mörderischen Kriegen vergeudet. “Bildet das Gebiet des Geistes nicht einen Kampfplatz, der unser würdiger ist, der uns alle aufwärts führen könnte, statt daß wir uns mit allen Schikanen vernichten, zum Krüppel schlagen lassen?” Die Stärke des Europäers liegt nicht im Ertragen und Anpassen, sondern im erkenntnismäßigen Formen gesunder Lebensbedingungen. Darauf sollten sich alle einen, die wahrhaft leben wollen. “Der Feind hat ihnen die Schnur um den Hals gelegt.” Warum zögern noch viele? Der lange gefangene Vogel fürchtet die Freiheit; sie ihrerseits ist nur dem gesonnen, der sie zu leben wagt.

Man beachte, daß die Verfasserin Freigeld und Freiland nicht einfach zu Voraussetzungen gesunder Lebensbedingungen erklärt, sondern an die Vitalität und Eigenart des Europäers appelliert. Stets sucht sie eine nichtkonforme Ausdrucksart jenseits der NWO-Ideologie.

In einem anderen Beitrag vergleicht Hanna Blumenthal die Auswanderungswellen nach Amerika mit der geschichtlichen Völkerwanderung. Die Arbeitsteilung der modernen Gesellschaft hat ein gut funktionierendes Geldsystem zur unerläßlichen Grundlage. “Versagt das Geld seinen Dienst, so muß das ganze ungeheure Gebäude, das auf demselben errichtet ist, zusammenbrechen. Und jeder, der irgend dazu in der Lage ist, sucht sich durch die Flucht dem Zusammenbruch zu entziehen ... Wer es irgend möglich machen kann, der wandert aus: die Elite des Volkes, die kräftigen, unternehmenden Menschen ...”

Steht der Zusammenbruch nahe bevor? Hannas Denken ist bis zu einem gewissen Grade von der monetären Geschichtsauffassung bestimmt, wonach die letzte Wurzel aller Kriege und Kulturuntergänge ein zerrüttetes Geldwesen sei. Sie macht jedoch geltend, daß jene Stämme, die auf Völkerwanderung gingen, gemünztes Geld überhaupt nicht kannten, auch noch keine Arbeitsteilung. Wegen Fehlen eines Tauschvermittlers stieß ihr “Handel auf zu große Schwierigkeiten”. Auch dies könne sie in Bewegung gesetzt haben. Ein neuer und frischer Gedanke.

Andererseits übersetzt Hanna Blumenthal aus dem Englischen einen Artikel, der die doktrinäre Spielart der monetären Geschichtsphilosophie zu bestätigen scheint. Wie Alexander Del Mar sieht sie das Geld als mächtigste Maschine, die der Mensch seiner Leitung unterwerfen kann.

In einem weiteren Aufsatz wird das Unternehmertum von der Hochfinanz abgegrenzt. Wie das Geld mit dem Blut des Volkskörpers, so sei das Unternehmertum mit dem Blut des Volkskörpers, mit dem leitenden und verteilen