Volkswirtschaftslehre. Eine Einführung für die Schweiz (E-Book) - Aymo Brunetti - E-Book

Volkswirtschaftslehre. Eine Einführung für die Schweiz (E-Book) E-Book

Aymo Brunetti

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Beschreibung

Dieses E-Book enthält komplexe Grafiken und Tabellen, welche nur auf E-Readern gut lesbar sind, auf denen sich Bilder vergrössern lassen. Konjunktur, Inflation, Frankenstärke, Arbeitslosigkeit, Bankenkrise, Globalisierung … Volkswirtschaftliche Themen spielen in unserem Alltag, in den Medien und in der politischen Diskussion stets eine wichtige Rolle. Entsprechend gross ist das Bedürfnis, volkswirtschaftliche Vorgänge zu verstehen und einzuordnen. Dieses Buch zeigt, dass sich mithilfe einiger weniger Denkmodelle volkswirtschaftliche Fragen kompetent beantworten lassen. Alle wichtigen Gebiete der Volkswirtschaftslehre werden in diesem Werk mit denselben Grundkonzepten erläutert. Auf dieser Basis werden die Erkenntnisse dann auf die konkrete Situation der Schweiz und ihr internationales Umfeld angewendet.

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Aymo Brunetti

Volkswirtschaftslehre

Eine Einführung für die Schweiz

ISBN Print inkl. digitaler Ausgabe: 978-3-0355-2626-4

ISBN digitale Ausgabe: 978-3-0355-2625-7

ISBN E-Book: 978-3-0355-2624-0

Gestaltung: Atelier Bläuer, Bern

6. Auflage 2024

Alle Rechte vorbehalten

© 2024 hep Verlag AG, Bern

hep-verlag.ch

Für Corinna, Niccolo und Ornella

Vorwort

Die Grundlagen der Volkswirtschaftslehre zu vermitteln, ist für mich eindeutig die interessanteste Herausforderung der ökonomischen Lehrtätigkeit. Wie kann man die wichtigsten Konzepte dieses breiten Themenbereichs erläutern, ohne gleichzeitig das Publikum mit Detailinformationen zu überfahren? Auf welche Aspekte konzentriert man sich, welche sind für das grundlegende Verständnis nicht unbedingt notwendig? Und wie erklärt man auf motivierende Art und Weise den grossen Nutzen ökonomischer Denkmodelle für die Analyse so zentraler Phänomene wie dem Reichtum von Ländern oder der Höhe der Arbeitslosigkeit? In den letzten gut zehn Jahren fanden sich zahlreiche Gelegenheiten, mich dieser faszinierenden Herausforderung zu stellen. Im Rahmen von volkswirtschaftlichen Einführungsveranstaltungen an den Universitäten Basel, Bern und Saarbrücken sowie in verschiedenen Weiterbildungskursen konnte ich zahlreiche Studentinnen und Studenten zum ersten Mal mit den wichtigsten Konzepten der Volkswirtschaftslehre vertraut machen. Auch nach meinem Wechsel in die Bundesverwaltung war es mir weiterhin möglich, diese Tätigkeit in reduziertem Rahmen – dafür aber ergänzt durch unmittelbare Einblicke in die wirtschaftspolitische Praxis – fortzusetzen. Im Laufe der Zeit habe ich dabei immer wieder neue Methoden ausprobiert, wie man den Stoff möglichst interessant und intuitiv verständlich vermitteln könnte. Inzwischen haben diese Bemühungen einen Stand erreicht, bei dem ich es wagen möchte, das Ergebnis in Form des vorliegenden Buches zu publizieren.

Dieses Projekt wäre nicht denkbar gewesen ohne das ausserordentlich befruchtende Umfeld, in dem ich tätig sein konnte und kann. Dabei möchte ich zunächst einmal die Studentinnen und Studenten nennen, von denen ich in den verschiedenen Lehrveranstaltungen eine grosse Anzahl von Anregungen erhalten habe und von deren Reaktionen ich sehr viel lernen konnte. Besonders hervorzuheben sind hier die Studierenden in meiner Berner Vorlesung vom Sommersemester 2006, die eine Rohfassung des Buches als Skript erhielten und die mir auf dieser Basis zahlreiche hilfreiche Rückmeldungen gaben. Ich hatte aber auch immer das Glück, mit aussergewöhnlich kompetenten Ökonominnen und Ökonomen zusammenzuarbeiten, sowohl an der Universität als auch in den letzten Jahren in der Bundesverwaltung und dort insbesondere im Staatssekretariat für Wirtschaft. In unzähligen Fällen haben mir Diskussionen mit ihnen die Augen geöffnet, gerade auch im Hinblick darauf, wie man ökonomische Sachverhalte noch klarer und verständlicher darstellen kann. Den Studentinnen und Studenten sowie meinen Kolleginnen und Kollegen möchte ich für diese Beiträge danken.

Ich hoffe, dass das Buch den Leserinnen und Lesern zumindest ansatzweise das Vergnügen vermitteln kann, das mir die Beschäftigung mit dieser Materie über die Jahre bereitet hat. Für Rückmeldungen in Form von Fragen, Anregungen, Kommentaren … bin ich sehr dankbar.

Aymo Brunetti, 2006

 

Vorwort zur 6. Auflage

Das vorliegende Lehrbuch wurde 2006 erstmals publiziert. 2009 folgte eine zweite Auflage, die gegenüber der ursprünglichen Version ausser einer Aktualisierung der Daten kaum Anpassungen enthielt. Zum Zeitpunkt der Schlussredaktion der zweiten Auflage Ende 2008 zeichnete sich bereits ab, dass die Finanz- und Wirtschaftskrise ein einschneidendes Ereignis darstellte. Aber es war noch zu früh, um zu beurteilen, wie nachhaltig die Effekte sein würden und was dies für die ökonomische Grundausbildung bedeuten würde. Inzwischen wissen wir, dass die Grosse Finanzkrise, wie man sie in Anlehnung an die Grosse Depression der 1930er-Jahre bezeichnen könnte, zum tiefsten weltweiten Einbruch der Wirtschaftsentwicklung seit dem 2. Weltkrieg geführt hat und uns die Nachwirkungen wohl noch einige Zeit beschäftigen werden. Eine Einführung in die Volkswirtschaftslehre muss sich mit diesem Ereignis vertieft auseinandersetzen, und entsprechend enthält dieses Lehrbuch seit der dritten Auflage zwei Kapitel zur Finanzstabilität.

Die 2021 publizierte fünfte Auflage stand vor der Herausforderung, wie das damals dominierende Ereignis der globalen Coronapandemie behandelt werden sollte. Angesichts der sehr weitreichenden wirtschaftlichen und wirtschaftspolitischen Konsequenzen dieses Schocks wurde in dieser Auflage schliesslich ein Spezialkapitel (Kapitel 18) mit dem Titel «Die Grosse Pandemie» angefügt. Inzwischen hat sich die Situation zum Glück so stark beruhigt, dass das Thema Corona weitgehend aus den Schlagzeilen verschwunden ist. Aus diesem Grund – und auch um das Buch nicht mit jeder Auflage weiter zu verlängern – wurde in dieser sechsten Auflage auf dieses Spezialkapitel verzichtet; interessierte Leserinnen und Leser finden es auf der Website zum Lehrmittel.

Neben den üblichen Aktualisierungen der Daten und der wirtschaftspolitischen Entwicklung wurden gegenüber der fünften Auflage einige grössere Ergänzungen gemacht.

Die weitestgehende Anpassung betrifft die Analyse der Geldpolitik in Kapitel 12. Dort werden neu die starken Veränderungen seit der Grossen Finanzkrise analytisch erklärt. Entscheidend ist dabei die sehr starke Ausweitung der Liquidität, welche die Zentralbanken vor Kurzem dazu gezwungen hat, mit «Zinszahlungen auf den Sichtguthaben der Banken» ein neues geldpolitisches Instrument einzuführen, um überhaupt noch eine restriktivere Geldpolitik verfolgen zu können. Ebenfalls wird in diesem Kapitel der Inflationsschub nach der Pandemie und die geldpolitische Reaktion darauf erläutert.

Folgende Ergänzungen sind zudem erwähnenswert:

– In Kapitel 10 wird die Reaktion der Schweizer Wirtschaftspolitik auf den durch die Coronapandemie ausgelösten wirtschaftlichen Einbruch in einem neuen Abschnitt behandelt.

– In Kapitel 10 wird die Diskussion der «automatischen Stabilisatoren» neu eingebettet, und zwar als Antwort auf die Probleme einer aktiven Konjunkturpolitik.

– In Kapitel 12 findet sich neu eine Vertiefungsbox zum Thema «Kryptowährungen».

– In Kapitel 17 behandelt eine Vertiefungsbox die Turbulenzen auf den US-Finanzmärkten und in der Schweiz vom Frühling 2023, die in der Zwangsfusion der Credit Suisse mit der UBS kulminierten.

Dank

Beim Schreiben dieses Lehrbuchs und bei den inzwischen fünf Überarbeitungen erhielt ich von vielen Seiten sehr hilfreiche Unterstützung. Zahlreiche Kolleginnen und Kollegen nahmen sich die Zeit, mir fundierte Kommentare zu geben. Namentlich nennen möchte ich hier in alphabetischer Reihenfolge Marius Brülhart, Konstantin Büchel, Marcel Bühler, David Burgherr, Carla Coccia, David Dorn, Ludwig Gärtner, Philippe Gugler, Leonardo Hofer, Ronald Indergand, Preetha Kalambaden, Bruno Jeitziner, Pius Matter, Arthur Mohr, Peter Moser, Dirk Niepelt, Nadja Reuteler, Marcel Savioz, George Sheldon, Peter Stalder, Daniel Steffen, Tobias Straumann, Boris Zürcher sowie das Zahlungsbilanzteam der SNB (v. a. Simon Bösiger, Alexander Flühmann und Hildegard Muff).Grosser Dank gebührt den Projektleitenden von Seiten des hep Verlags – in chronologischer Reihenfolge – Beatrice Sager, Manuel Schär und Lukas Meier – deren ausserordentlich kompetente Unterstützung sehr viel zu diesem Buch beigetragen hat. Ich schätzte und schätze die unkomplizierte Zusammenarbeit mit ihnen und dem gesamten Verlagsteam ausserordentlich.

Aymo Brunetti, 2024

Inhaltsübersicht

Einleitung

I Grundlagen der Volkswirtschaftslehre

1 Themen und Akteure im Überblick

2 Grundlagen der Mikroökonomie

3 Grundlagen der Makroökonomie

4 Gesamtwirtschaftliche Messkonzepte

II Wohlstand

5 Preismechanismus und Marktwirtschaft

6 Der Staat und die Marktwirtschaft

7 Internationale Arbeitsteilung

8 Langfristiges Wachstum

III Arbeitslosigkeit

9 Sockelarbeitslosigkeit

10 Konjunktur und Arbeitslosigkeit

IV Preisstabilität

11 Inflation und Deflation

12 Geldpolitik

13 Wechselkurse

V Staatsfinanzen

14 Finanzierung der Staatstätigkeit

15 Einkommensverteilung und Sozialwerke

VI Finanzstabilität

16 Banken

17 Die Grosse Finanzkrise

Inhaltsverzeichnis

Einleitung

Zielpublikum und Methode

Aufbau

Alternativer Lehrplan mit Unterteilung in Mikro- und Makroökonomie

I Grundlagen der Volkswirtschaftslehre

1Themen und Akteure im Überblick

1.1 Die wichtigsten volkswirtschaftlichen Themen

1.1.1 Die gesamtwirtschaftlichen Zielgrössen

1.1.2 Der Zusammenhang zwischen den gesamtwirtschaftlichen Zielgrössen

1.2 Die Entwicklung der wichtigsten volkswirtschaftlichen Daten für die Schweiz

1.2.1 Wohlstand

1.2.2 Arbeitslosigkeit

1.2.3 Preisstabilität

1.2.4 Staatsfinanzen

1.2.5 Finanzstabilität

1.3 Analyseebenen der Volkswirtschaftslehre

1.4 Der Wirtschaftskreislauf

1.4.1 Der einfache Wirtschaftskreislauf

1.4.2 Der erweiterte Wirtschaftskreislauf

2Grundlagen der Mikroökonomie

2.1 Märkte

2.2 Die Nachfrage

2.2.1 Die Nachfragekurve

2.2.2 Verschiebung der Nachfragekurve

2.2.3 Nutzen und Konsumentenverhalten: Die Basis der Nachfragekurve

2.3 Das Angebot

2.3.1 Die Angebotskurve

2.3.2 Verschiebung der Angebotskurve

2.3.3 Kosten und Unternehmensverhalten: Die Basis der Angebotskurve

2.4 Angebot und Nachfrage zusammen: Der Markt

2.5 Die Elastizität

2.5.1 Was versteht man unter der Elastizität?

2.5.2 Was bestimmt die Elastizität?

2.6 Die Analyse der Effizienz von Märkten

2.6.1 Die Konsumentenrente

2.6.2 Die Produzentenrente

2.6.3 Gesamtwirtschaftliche Rente und Effizienz

3Grundlagen der Makroökonomie

3.1 Angebot und Nachfrage in der Makroökonomie

3.2 Die aggregierte Nachfrage

3.3 Das aggregierte Angebot und die Frage der Preisflexibilität

3.3.1 Preise in der langen und der kurzen Frist

3.3.2 Die lange Frist

3.3.3 Die kurze Frist

3.4 Die kurzfristige aggregierte Angebotskurve

3.5 Das gesamtwirtschaftliche Grundmodell

3.5.1 Das makroökonomische Gleichgewicht

3.5.2 Von der kurzen zur langen Frist

3.5.3 Rekapitulation

4Gesamtwirtschaftliche Messkonzepte

4.1 Das Bruttoinlandprodukt

4.1.1 Was ist das BIP?

4.1.2 Drei Arten, das BIP zu ermitteln

4.1.3 Das BIP der Schweiz

4.1.4 Ist das BIP ein geeignetes Mass zur Beurteilung des Wohlstands?

4.2 Die Zahlungsbilanz

4.2.1 Die Zahlungsbilanz intuitiv

4.2.2 Die Grundelemente der Zahlungsbilanz

4.2.3 Die Teilbilanzen der Zahlungsbilanz

4.2.4 Analyse der Schweizer Zahlungsbilanz

4.3 Die Preisstabilität und die Arbeitslosigkeit

4.3.1 Die Messung der Preisstabilität

4.3.2 Die Messung der Arbeitslosigkeit

II Wohlstand

5Preismechanismus und Marktwirtschaft

5.1 Entscheide in Knappheitssituationen

5.2 Marktwirtschaft versus Planwirtschaft

5.3 Die zentrale Rolle der Preise in einer Marktwirtschaft

5.4 Kosten von Preiseingriffen

5.4.1 Wohlfahrtseinbussen durch Mindestpreise

5.4.2 Wohlfahrtseinbussen durch Höchstpreise

5.5 Effizienz und Wachstum

6Der Staat und die Marktwirtschaft

6.1 Garantie von Eigentums- und Vertragsrechten

6.2 Marktversagen I: Monopolmacht

6.2.1 Worin besteht das Marktversagen?

6.2.2 Welche Lösungsmöglichkeiten gibt es?

6.2.3 Die Rolle des Staates

6.3 Marktversagen II: Externe Effekte

6.3.1 Worin besteht das Marktversagen?

6.3.2 Welche Lösungsmöglichkeiten gibt es?

6.3.3 Die Rolle des Staates

6.4 Marktversagen III: Öffentliche Güter

6.4.1 Worin besteht das Marktversagen?

6.4.2 Welche Lösungsmöglichkeiten gibt es?

6.4.3 Die Rolle des Staates

6.5 Marktversagen IV: Asymmetrische Information

6.5.1 Worin besteht das Marktversagen?

6.5.2 Welche Lösungsmöglichkeiten gibt es?

6.5.3 Die Rolle des Staates

6.6 Staatsversagen I: Ineffiziente Regulierungen

6.7 Staatsversagen II: Die politische Ökonomie

6.7.1 Anreize für Politiker und Verwaltung

6.7.2 Interessengruppen und Rentseeking

7Internationale Arbeitsteilung

7.1 Spezialisierung und komparative Vorteile

7.1.1 Spezialisierung und Marktgrösse

7.1.2 Das Prinzip des komparativen Vorteils

7.2 Wohlfahrtseffekte internationalen Handels

7.3 Protektionismus

7.3.1 Wohlfahrtsverluste durch Zölle

7.3.2 Politische Ökonomie des Protektionismus

7.3.3 Formen der Handelsliberalisierung

7.3.4 Der Protektionismus wird raffinierter

7.4 Regionale wirtschaftliche Integration

7.4.1 Wohlfahrtseffekte von Integrationsräumen

7.4.2 Formen der Integration

7.4.3 Die europäische Integration

7.5 Schweizer Aussenwirtschaftspolitik

7.5.1 Grundpfeiler der Schweizer Aussenwirtschaftspolitik

7.5.2 Schweizer Integrationspolitik

8Langfristiges Wachstum

8.1 Die Bedeutung des Wirtschaftswachstums

8.2 Wachstum gleich Konjunkturaufschwung?

8.3 Die Quellen des Wachstums

8.4 Die entscheidende Rolle des technischen Fortschritts

8.4.1 Die «unendliche» Ressource

8.4.2 Ein ganz spezielles Gut

8.4.3 Patentschutz

8.5 Wachstumspolitik

III Arbeitslosigkeit

9Sockelarbeitslosigkeit

9.1 Analyse der strukturellen Arbeitslosigkeit

9.1.1 Beschäftigungsrückgang versus steigende Arbeitslosigkeit

9.1.2 Die Entstehung struktureller Arbeitslosigkeit

9.2 Erklärungsfaktoren für die strukturelle Arbeitslosigkeit

9.2.1 Regulierungen des Arbeitsmarktes

9.2.2 Aus- und Weiterbildung

9.3 Friktionelle Arbeitslosigkeit

9.4 Geht uns die Arbeit aus?

9.5 Schweizer Arbeitsmarktpolitik

9.5.1 Die Regulierung des Schweizer Arbeitsmarktes

9.5.2 Berufslehre und Jugendarbeitslosigkeit

9.5.3 Die Arbeitslosenversicherung

10Konjunktur und Arbeitslosigkeit

10.1 Konjunkturelle Arbeitslosigkeit

10.2 Konjunkturpolitik

10.2.1 «Nichts tun»: Anpassung ohne aktive Konjunkturpolitik

10.2.2 Aktive Konjunkturpolitik

10.3 Probleme einer aktiven Konjunkturpolitik

10.3.1 Wirkungsverzögerungen (Lags)

10.3.2 Politische Ökonomie von Konjunkturzyklen

10.3.3 Automatische Stabilisatoren

10.4 Schweizer Konjunkturpolitik

10.4.1 Geldpolitik und Konjunktur

10.4.2 Fiskalpolitik und Konjunktur

10.4.3 Die Schweizer Konjunkturpolitik in der Grossen Finanzkrise

10.4.4 Die Schweizer Konjunkturpolitik währen der Coronapandemie

IV Preisstabilität

11Inflation und Deflation

11.1 Erklärung der Inflation

11.1.1 Entstehung von Inflation

11.1.2 Geldpolitik und Inflation: Die Quantitätsgleichung

11.1.3 Staatsfinanzen und Inflation

11.2 Kosten der Inflation

11.3 Kosten der Inflationsbekämpfung

11.3.1 Effekte auf die Konjunktur

11.3.2 Effekte auf die Arbeitslosigkeit: Die Phillips-Kurve

11.3.3 Die selbstverstärkende Wirkung tiefer Inflation

11.4 Entstehung und Kosten der Deflation

11.4.1 Was ist Deflation?

11.4.2 Persistenz der Deflation

11.4.3 Bekämpfung der Deflation

12Geldpolitik

12.1 Funktionen und Entstehung von Geld

12.1.1 Wozu ist Geld notwendig?

12.1.2 Wer schafft Geld?

12.2 Instrumente der Geldpolitik

12.2.1 Offenmarktpolitik

12.2.2 Diskontpolitik

12.2.3 Mindestreservepolitik

12.2.4 Verzinsung der Sichtguthaben der Banken

12.3 Geldpolitische Strategien

12.3.1 Welche Zielgrösse für die Geldpolitik?

12.3.2 Wechselkursziele

12.3.3 Geldmengenziele

12.3.4 Inflationsziele

12.4 Die Schweizer Geldpolitik

12.4.1 Mandat der Schweizerischen Nationalbank (SNB)

12.4.2 Geldpolitische Strategien der SNB in der Nachkriegszeit

12.4.3 Das geldpolitische Konzept der SNB

12.5 Aussergewöhnliche Geldpolitik seit der Finanzkrise

12.5.1 Die Untergrenze für kurzfristige Zinsen

12.5.2 Unkonventionelle Geldpolitik

12.5.3 Wieso trotz Geldschwemme lange keine Inflation?

12.5.4 Die Rückkehr der Inflation nach der Coronapandemie

13Wechselkurse

13.1 Wechselkurskonzepte und flexible Wechselkurse

13.1.1 Nominale Wechselkurse

13.1.2 Reale Wechselkurse

13.1.3 Effekte der Geldpolitik auf nominale und reale Wechselkurse

13.2 Fixe Wechselkurse

13.2.1 Funktionsweise und Vorteile

13.2.2 Kosten und Gefahren

13.2.3 Das Trilemma der Wechselkurspolitik

13.3 Das Europäische Währungssystem (EWS)

13.3.1 Entwicklung der monetären Integration in Europa

13.3.2 Inflationskonvergenz im EWS

13.3.3 Die EWS-Krise von 1992: Spekulative Attacken auf fixe Wechselkurse

13.4 Währungsunionen

13.4.1 Fixkurssysteme versus Währungsunionen

13.4.2 Optimale Währungsräume

13.5 Die Europäische Währungsunion (EWU)

13.5.1 Entstehung der EWU und die Konvergenzkriterien

13.5.2 Entstehung von Ungleichgewichten im Vorfeld der Eurokrise

V Staatsfinanzen

14Finanzierung der Staatstätigkeit

14.1 Formen von Staatseinnahmen

14.1.1 Steuern

14.1.2 Verschuldung

14.1.3 Inflationssteuer

14.2 Steuern

14.2.1 Steuern als verzerrende Preiseingriffe

14.2.2 Die Höhe der Wohlfahrtsverluste durch Steuern

14.2.3 Wer bezahlt die Steuern?

14.3 Staatsverschuldung

14.3.1 Staatsverschuldung im Inland und im Ausland

14.3.2 Vorteile der Staatsverschuldung

14.3.3 Nachteile der Staatsverschuldung

14.3.4 Warum steigt die Staatsverschuldung tendenziell an?

14.4 Schweizer Staatsfinanzen

14.4.1 Die wichtigsten Steuern

14.4.2 Der ausgeprägte Finanzföderalismus

14.4.3 Die Schuldenbremse

15Einkommensverteilung und Sozialwerke

15.1 Effizienz und Verteilung

15.2 Einkommensverteilung und Umverteilung

15.2.1 Die Messung der Einkommensverteilung

15.2.2 Arten der Umverteilung

15.3 Die drei Säulen der Schweizer Altersvorsorge

15.4 Bevölkerungsalterung und die erste Säule

15.4.1 Die demografische Herausforderung

15.4.2 Lösungsmöglichkeiten für das Finanzierungsproblem

15.5 Herausforderungen für die zweite Säule

15.5.1 Der Mindestzinssatz

15.5.2 Der Umwandlungssatz

15.5.3 Ähnlichkeiten der Finanzierungsprobleme von erster und zweiter Säule

VI Finanzstabilität

16Banken

16.1 Finanzmärkte und die Rolle von Banken

16.1.1 Finanzmärkte versus Banken

16.1.2 Die volkswirtschaftliche Rolle von Banken

16.2 Warum sind Banken ganz spezielle Unternehmen?

16.3 Die wichtigsten Bankgeschäfte

16.3.1 Die Kreditvergabe

16.3.2 Andere Bankgeschäfte

16.4 Die Risiken des Bankgeschäfts

16.4.1 Wenn die Finanzierung austrocknet: Das Liquiditätsrisiko

16.4.2 Wenn Verluste entstehen: Solvenzrisiken

16.5 Bankenregulierung

16.5.1 Eigenkapitalvorschriften zur Eindämmung des Konkursrisikos

16.5.2 Liquiditätsvorschriften zur Vermeidung von Bankenstürmen

16.5.3 Makroprudentielle Vorschriften und die Eindämmung des Too-big-to-fail-Problems

16.6 Bankenregulierung in der Schweiz

16.6.1 Mikroprudentielle Aufsicht durch die FINMA

16.6.2 Makroprudentielle Aufsicht durch die SNB

17Die Grosse Finanzkrise

17.1 Der US-Häusermarkt als Ursprung der Krise

17.1.1 Der Aufbau von Ungleichgewichten in den USA

17.1.2 Die Immobilienkrise in den USA

17.2 Die weltweite Bankenpanik

17.2.1 Der Verlauf der Bankenkrise

17.2.2 Die Mechanik der grossen Bankenkrise

17.3 Die Eurokrise – auch eine Bankenkrise

17.3.1 Der Ausbruch der Eurokrise

17.3.2 Warum eine zweite Bankenkrise drohte

17.4 Die wirtschaftspolitische Bekämpfung der Finanzkrise

17.4.1 Das Liquiditätsproblem: Die Zentralbanken übernehmen den Geldmarkt

17.4.2 Das Solvenzproblem: Die wichtigsten Formen der Bankenrettung

Glossar

Stichwortverzeichnis

Einleitung

Dieses Buch verfolgt zwei Ziele. Erstens und vor allem möchte es das Interesse an volkswirtschaftlichen Zusammenhängen wecken und zeigen, wie viele wichtige wirtschaftliche Phänomene man mithilfe einiger weniger Konzepte der Volkswirtschaftslehre verstehen kann. Zweitens will es der Leserin und dem Leser einen relativ umfassenden Einstieg in die wichtigsten Gebiete der Volkswirtschaftslehre vermitteln. Dabei wird besonders darauf geachtet, die zentralen Konzepte möglichst einfach zu erklären und jeweils an konkreten Beispielen vor allem aus der Schweizer Wirtschaft anzuwenden.

Zielpublikum und Methode

Das Buch richtet sich an Personen ohne volkswirtschaftliche Vorkenntnisse, die sich vertiefter mit dem Thema befassen möchten. Es wird deshalb konsequent darauf verzichtet, Konzepte oder Modelle umfassend herzuleiten und zu formalisieren; vielmehr ist es das erklärte Ziel, jeweils die intuitiv verständlichste Darstellung zu verwenden. Trotzdem sollen die Leserinnen und Leser am Schluss natürlich mehr wissen als ein interessierter Laie, der regelmässig die Wirtschaftsseiten einer Tageszeitung konsultiert. Aus diesem Grund bietet das Buch keine Wirtschaftskunde im Sinne einer reinen Beschreibung, sondern versucht zu zeigen, was für ein machtvolles Instrumentarium die Volkswirtschaftslehre für die Analyse komplexer wirtschaftlicher Zusammenhänge bereithält. Schon das Verständnis weniger, einfacher Denkmodelle erlaubt es, viel mehr vom Wirtschaftsgeschehen einzuordnen, als wenn man Hunderte von Seiten mit Fakten auswendig lernen würde. Dabei beschränken wir uns auf ein Minimum an Konzepten, die im Text jeweils überblicksartig erläutert werden.

Um die genannten Ziele zu erreichen, ist das Buch wie folgt konzipiert. Erstens werden die Themen immer mithilfe einfacher Konzepte analytisch erörtert; gleichzeitig ist die Diskussion aber stets auf die konkrete Anwendung ausgerichtet. Zweitens wird darauf verzichtet, für jede Fragestellung jeweils neue methodische Instrumente einzuführen. Vielmehr werden so gut wie alle Analysen anhand von zwei grafischen Grundmodellen vorgenommen – eines für die Diskussion einzelner Märkte (Mikroökonomie) und eines für die Darstellung gesamtwirtschaftlicher Phänomene (Makroökonomie). Es handelt sich dabei um die beiden in der volkswirtschaftlichen Lehre mit Abstand am häufigsten verwendeten Modelle. Drittens verwendet das Lehrbuch nicht die klassische Unterteilung in Mikro- und Makroökonomie. Vielmehr folgt die Struktur den wichtigsten wirtschaftspolitischen Themenbereichen, und es wird je nach Thema das mikro- oder das makroökonomische Grundmodell angewendet. Viertens steht der Bezug zur Schweiz und zu ihrem internationalen Umfeld im Zentrum der konkreten Anwendungen.

Bei der Diskussion der verschiedenen Themen versuchen wir, so weit wie möglich immer nach dem gleichen Schema vorzugehen: Zunächst wird ein Phänomen konzeptionell analysiert. Dann wird gezeigt, wie sich die Wirtschaftspolitik in diesem Bereich auswirkt. Und schliesslich wenden wir die Analyse auf die jeweilige Situation in der Schweiz an.

Der Text ist mit zwei didaktischen Elementen ergänzt. Einerseits werden die für die jeweilige Thematik wichtigsten Begriffe bei ihrer ersten Verwendung am Seitenrand definiert. Diese Definitionen bilden, ergänzt durch die Erklärung zusätzlicher Begriffe, das Glossar am Ende des Buches. Andererseits sind immer wieder vertiefende Boxen eingestreut, die in zwei Kategorien unterteilt sind. Eine «Technische Box» erläutert analytische Konzepte genauer oder gibt mehr Informationen zu den verwendeten Daten. Eine «Vertiefung» liefert mehr Details zu im Haupttext eher knapp gehaltenen Erläuterungen.

Jedes Kapitel endet mit einer Zusammenfassung, listet noch einmal die wichtigsten Begriffe auf und stellt eine Reihe von Fragen, die es Leserinnen und Lesern erlauben, ihr Verständnis der wichtigsten Kapitelinhalte zu überprüfen.

Aufbau

Das Lehrbuch umfasst insgesamt sechs Teile. Der erste Teil behandelt die Grundlagen der Volkswirtschaftslehre und die nächsten fünf Teile sind jeweils einem der zentralen Themen der Volkswirtschaftslehre gewidmet.

Teil I umfasst die Kapitel 1 bis 4. In Kapitel 1 werden die fünf zentralen Themen der volkswirtschaftlichen Debatten präsentiert: Wohlstand, Arbeitslosigkeit, Preisstabilität, Staatsfinanzen und Finanzstabilität. Das Kapitel zeigt ausserdem, wie sich die Situation der Schweiz in diesen fünf Bereichen entwickelt hat und wie sie sich im internationalen Vergleich präsentiert. Zudem werden in diesem Kapitel die wichtigsten stilisierten Akteure der Volkswirtschaftslehre und ihr Zusammenwirken erläutert. Kapitel 2 leitet das mikroökonomische Grundmodell her, das jeweils für die Analyse einzelner Märkte verwendet wird. Es basiert auf den individuellen Angebots- und Nachfrageentscheidungen von Unternehmen und Haushalten. Kapitel 3 erklärt das makroökonomische Grundmodell – das Zusammenspiel von gesamtwirtschaftlicher Produktion (aggregiertes Angebot) und gesamtwirtschaftlicher Verwendung (aggregierte Nachfrage) –, das jeweils für die gesamtwirtschaftlichen Analysen in diesem Buch verwendet wird. Kapitel 4 erläutert, wie die wichtigsten gesamtwirtschaftlichen Daten berechnet werden. Es beginnt mit dem Bruttoinlandprodukt, analysiert dann die Zahlungsbilanz und diskutiert schliesslich die Messung der Preisstabilität und der Arbeitslosigkeit.

Teil II umfasst die Kapitel 5 bis 8. Er widmet sich dem Ziel des wirtschaftlichen Wohlstands und damit der Grundfrage der Volkswirtschaftslehre: Wie lassen sich die knappen Ressourcen möglichst effizient einsetzen? Kapitel 5 beschäftigt sich mit der Rolle der Preise in einer Marktwirtschaft. Im Wesentlichen geht es hier darum, die Grundidee des berühmtesten Bildes der Ökonomie zu erläutern – der «unsichtbaren Hand» von Adam Smith. Kapitel 6 zeigt, dass auch in einer Marktwirtschaft der Staat eine wichtige Rolle spielt. Wir berücksichtigen dabei die Bekämpfung von Marktversagen ebenso wie die Gefahr von Staatsversagen. In Kapitel 7 gehen wir dem zweiten zentralen marktwirtschaftlichen Grundprinzip nach, nämlich der Spezialisierung. Wir betrachten die Rolle der Arbeitsteilung im Allgemeinen, um sie dann am Beispiel des internationalen Handels zu konkretisieren. Kapitel 8 ist schliesslich dem langfristigen Wachstum gewidmet. Das Augenmerk liegt hier insbesondere auf dem technischen Fortschritt, der den mit Abstand wichtigsten Bestimmungsfaktor des langfristigen Wachstumstrends einer Volkswirtschaft darstellt.

Teil III beleuchtet in den Kapiteln 9 und 10 das Ziel tiefer Arbeitslosigkeit. Gleich zu Beginn werden die beiden konzeptionell sehr unterschiedlichen Formen von Arbeitslosigkeit unterschieden: die Sockelarbeitslosigkeit und die konjunkturelle Arbeitslosigkeit. Beiden ist jeweils ein Kapitel gewidmet. Kapitel 9 befasst sich mit der Sockelarbeitslosigkeit, deren Höhe von der Funktionsfähigkeit und insbesondere der Art der Regulierung des Arbeitsmarktes und nicht von der Konjunkturlage bestimmt wird. In Kapitel 10 führen wir die konjunkturelle Arbeitslosigkeit ein und analysieren die Instrumente der Konjunkturpolitik.

Teil IV befasst sich mit dem Ziel der Preisstabilität im weitesten Sinne, d. h. mit der monetären Dimension der Volkswirtschaftslehre, die in den Kapiteln 11 bis 13 behandelt wird. Kapitel 11 analysiert die Bestimmungsfaktoren und die Effekte der Inflation, aber auch der Deflation. In Kapitel 12 wird die zentrale Determinante der Inflationsentwicklung erläutert, nämlich die Geldpolitik und ihre Ausgestaltung. Ihre internationale Dimension und damit ihre Auswirkungen auf den Wechselkurs beleuchten wir anschliessend in Kapitel 13. Dabei lernen wir auch die Geschichte und Probleme der europäischen Währungszusammenarbeit bis hin zur aktuellen Eurokrise kennen.

Teil V geht der vierten wirtschaftspolitischen Zielgrösse nach, der nachhaltigen Staatsfinanzierung. Dieser Teil umfasst die Kapitel 14 und 15. In Kapitel 14 kommen die verschiedenen Methoden der Finanzierung der Staatstätigkeit zur Sprache. Es geht dabei um Steuern und ihre Effekte auf der einen und die Staatsverschuldung und ihre ökonomischen Auswirkungen auf der anderen Seite. In Kapitel 15 wenden wir uns den Sozialwerken zu, welche die wichtigste Herausforderung für die zukünftige Finanzierung der staatlichen Tätigkeit darstellen.

Teil VI befasst sich mit dem Ziel der Finanzstabilität. Seit dem Ausbruch der globalen Finanzkrise spielt dieses Thema in der wirtschaftspolitischen Diskussion eine sehr wichtige Rolle. Als Grundlage zum Verständnis derartiger Ereignisse analysieren wir in Kapitel 16 die Bedeutung von Banken in einer funktionierenden Marktwirtschaft. Insbesondere gehen wir dabei auf die speziellen Risiken des Bankgeschäfts ein und analysieren, wie die Wirtschaftspolitik damit umgehen kann. Kapitel 17 wendet diese konzeptionellen Grundlagen an, um die Hintergründe der globalen Finanzkrise zu erklären. Diese Krise, die ihren Ursprung im Fehlverhalten von Banken hat, hält die Weltwirtschaft seit 2008 in unterschiedlicher Intensität in Atem. Besprochen werden einerseits die Krisenmechanik, andererseits die Reaktion der Wirtschaftspolitik auf diese Ereignisse.

Alternativer Lehrplan mit Unterteilung in Mikro- und Makroökonomie

Der Aufbau dieses Buches orientiert sich an den fünf zentralen volkswirtschaftlichen Themen und nicht an der traditionellen Unterteilung in Mikro- und Makroökonomie. Trotzdem ist es bewusst so konzipiert und geschrieben, dass man es ohne weitere Anpassung auch für Kurse einsetzen kann, in denen die traditionelle Unterteilung verwendet wird. Im Folgenden ist ein alternativer Lehrplan aufgeführt für einen Kurs, der den gesamten Stoff anhand der klassischen Unterteilung in Mikro- und Makroökonomie vermitteln möchte; in kürzeren Veranstaltungen kann man sich natürlich auch entweder nur auf die Mikroökonomie oder nur auf die Makroökonomie beschränken:

Einleitung

1 Themen und Akteure im Überblick

Einführung in die Mikroökonomie

2 Grundlagen der Mikroökonomie

5 Preismechanismus und Marktwirtschaft

6 Der Staat und die Marktwirtschaft

7 Internationale Arbeitsteilung

9 Sockelarbeitslosigkeit

14 Finanzierung der Staatstätigkeit (Thema «Steuern»)

15 Einkommensverteilung und Sozialwerke

16 Banken

Einführung in die Makroökonomie

3 Grundlagen der Makroökonomie

4 Gesamtwirtschaftliche Messkonzepte

8 Langfristiges Wachstum

10 Konjunktur und Arbeitslosigkeit

11 Inflation und Deflation

12 Geldpolitik

13 Wechselkurse

14 Finanzierung der Staatstätigkeit (Thema «Staatsverschuldung»)

17 Die Grosse Finanzkrise

I Grundlagen der Volkswirtschaftslehre

D Dieser erste Teil legt die Grundlagen für die Analysen dieses Buches. Die Volkswirtschaftslehre basiert einerseits auf Theorie, also dem Bemühen, komplexe Zusammenhänge in vereinfachten Modellen darzustellen. Diese Modelle erlauben es, verschiedenste Fragestellungen mit dem gleichen Instrumentarium abzuhandeln. Hat man einmal die Mechanismen der Grundmodelle verstanden, erleichtert dies das Verständnis vieler ökonomischer Zusammenhänge wesentlich. Als Basis für die weiteren Diskussionen in diesem Buch beginnen wir daher mit einigen zentralen Modellen der Volkswirtschaftslehre.

Andererseits ist die Ökonomie eine sehr empirische Wissenschaft. Daten und statistische Zusammenhänge spielen eine zentrale Rolle. Deshalb werden in diesem Teil auch die Grundlagen gelegt, um die wichtigsten volkswirtschaftlichen Messkonzepte verstehen und anwenden zu können.

▶Kapitel 1 stellt die wichtigsten Themen vor, mit denen sich die Volkswirtschaftslehre befasst. Es zeigt die zentralen Kenngrössen, an denen sich der wirtschaftliche Zustand eines Landes beurteilen lässt, und wendet diese für eine Darstellung der Schweizer Wirtschaft im internationalen Vergleich an. Zudem werden die wichtigsten Analyseebenen der Volkswirtschaftslehre erläutert und mit dem Wirtschaftskreislauf ein erstes, ganz einfaches Modell einer Volkswirtschaft vorgestellt.

▶ In Kapitel 2 wird das mikroökonomische Grundmodell auf der Basis von Angebot und Nachfrage Schritt für Schritt hergeleitet. Dieses Modell kommt immer dann zur Anwendung, wenn das Geschehen auf einzelnen Märkten – seien es Gütermärkte, Arbeitsmärkte oder Kapitalmärkte – analysiert wird.

▶Kapitel 3 präsentiert das makroökonomische Grundmodell auf Basis des aggregierten Angebots (Produktionsseite) und der aggregierten Nachfrage (Verwendungsseite). Dieses Modell wird für die Analyse gesamtwirtschaftlicher Fragen verwendet – etwa zur Untersuchung von Konjunkturschwankungen oder der Inflation.

▶ In Kapitel 4 stellen wir die wichtigsten gesamtwirtschaftlichen Messkonzepte vor. Wir beginnen mit dem Bruttoinlandprodukt und seinen Komponenten und besprechen dann mit der Zahlungsbilanz die Messung der wirtschaftlichen Verflechtung eines Landes mit dem Ausland. Schliesslich zeigen wir, wie die Arbeitslosigkeit und die Preisstabilität gemessen werden.

1 Themen und Akteure im Überblick

1.1 Die wichtigsten volkswirtschaftlichen Themen

1.2 Die Entwicklung der wichtigsten volkswirtschaftlichen Daten für die Schweiz

1.3 Analyseebenen der Volkswirtschaftslehre

1.4 Der Wirtschaftskreislauf

«It’s the economy, stupid.» Dieser Ausspruch war an die Wand der Wahlkampfzentrale eines Kandidaten für die US-Präsidentschaft geheftet. Damit sollten alle Wahlkampfhelferinnen und -helfer darauf eingeschworen werden, sich auf ein – und zwar das entscheidende – Thema zu konzentrieren: die Wirtschaftslage. Nicht zuletzt dank der konsequenten Ausrichtung seines Wahlkampfs auf diesen Punkt gelang es dem Kandidaten, aus einer wenig versprechenden Ausgangslage heraus startend, 1992 zum Präsidenten gewählt zu werden. Eine leichte Rezession in der Vorwahlperiode und deren konsequente Ausschlachtung in der Wahlkampfkampagne waren mitentscheidend für den Umschwung. Bill Clinton, so hiess der erfolgreiche Wahlkämpfer, hatte sich die älteste Tatsache der amerikanischen Politik zu Herzen genommen: Wahlen entscheiden sich meist an volkswirtschaftlichen Themen. Kennt man die Wirtschaftslage in den USA im Jahr der Wahl, so kann man praktisch mit Sicherheit das Wahlergebnis voraussagen. Die Bedeutung volkswirtschaftlicher Themen in der Politik ist aber keine amerikanische Eigenheit. Auch in der Schweiz können wir beobachten, dass beispielsweise im jährlich erhobenen Sorgenbarometer meist wirtschaftliche Probleme mit an der Spitze der Rangliste liegen. Dabei sind es immer wieder die gleichen Themen, die in der öffentlichen Wahrnehmung im Vordergrund stehen – je nach Wirtschaftslage mit unterschiedlicher Gewichtung.

In diesem einleitenden Kapitel sollen diese zentralen volkswirtschaftlichen Themen identifiziert und anhand entsprechender Daten für die Schweiz diskutiert werden. Zudem wollen wir eine erste Übersicht über die wichtigsten volkswirtschaftlichen Akteure und ihr Zusammenwirken geben. Das Kapitel ist wie folgt aufgebaut:

▶ 1.1 beschreibt die fünf wichtigsten volkswirtschaftlichen Themen, denen je ein Teil dieses Buches gewidmet ist.

▶ 1.2 zeigt anhand von geeigneten Messgrössen die Entwicklung der Schweizer Volkswirtschaft und macht einen internationalen Vergleich.

▶ 1.3 diskutiert die Untersuchungsebenen der Volkwirtschaftslehre – Einzelentscheide, Märkte und Gesamtwirtschaft.

▶ 1.4 präsentiert mit Kreislaufdiagrammen ein einfaches Konzept zur Darstellung der Gesamtwirtschaft.

1.1 Die wichtigsten volkswirtschaftlichen Themen

Wie gut die wirtschaftliche Situation eines Landes ist, lässt sich anhand einiger weniger volkswirtschaftlicher Daten beurteilen. Wir erläutern in der Folge die zentralen Themen der volkswirtschaftlichen Analyse, die hinter diesen Daten stehen, und zeigen auf, wie sie miteinander zusammenhängen.

1.1.1 Die gesamtwirtschaftlichen Zielgrössen

Um den wirtschaftlichen Zustand und die Qualität der Wirtschaftspolitik eines Landes einschätzen zu können, benötigt man geeignete und allgemein anerkannte Beurteilungskriterien. Es geht also zunächst einmal um die Festlegung gesamtwirtschaftlicher Zielgrössen. Diese müssen so allgemein definiert sein, dass ein breiter Konsens über ihre Wünschbarkeit besteht; gleichzeitig sollten sie jedoch genügend spezifisch sein, um die Zielerreichung überhaupt überprüfbar zu machen. Diesen Ansprüchen genügen die folgenden fünf allgemein anerkannten gesamtwirtschaftlichen Ziele:

▶ hoher Wohlstand,

▶ tiefe Arbeitslosigkeit,

▶ stabile Preise,

▶ nachhaltige Staatsfinanzierung,

▶ stabiles Finanzsystem.

«Allgemein anerkannt» sind diese Ziele deshalb, weil wohl kaum jemand tieferen Wohlstand, höhere Arbeitslosigkeit, hohe Inflationsraten, zerrüttete Staatsfinanzen oder Finanzkrisen positiv beurteilen würde. Mit anderen Worten: Die Ziele selbst sind kaum bestritten. Uneinigkeit kann aber natürlich in der Beurteilung der relativen Wichtigkeit dieser Ziele herrschen.

Betrachten wir nun in einem ersten, kurzen Überblick jedes dieser fünf zentralen Themen, die in den folgenden Teilen des Buches im Detail behandelt werden.

Hoher Wohlstand

Warum sind die Industrieländer so viel reicher als die Entwicklungsländer? Wie lässt sich erklären, dass die phänomenale Entwicklung unseres Wohlstands erst vor rund 200 Jahren eingesetzt hat? Warum war das Schweizer Wachstum in den letzten Jahrzehnten des vergangenen Jahrhunderts im Durchschnitt so tief? Ist Wachstum überhaupt wünschbar, und gibt es Grenzen der Wohlstandsentwicklung?

Wohlstand

Lebensstandard in einer Volkswirtschaft. Messgrösse ist zumeist das Bruttoinlandprodukt pro Kopf der Bevölkerung.

Um solche Fragen beantworten zu können, muss man die Bestimmungsfaktoren des Wohlstands und seiner Erhöhung, d. h. des Wirtschaftswachstums, analysieren. Und damit sehen wir uns bereits mit der eigentlichen Grundfrage der Volkswirtschaftslehre konfrontiert, nämlich wie die knappen Ressourcen (Arbeit, Kapital, Boden, Rohstoffe) möglichst effizient eingesetzt werden können. In der Effizienz dieses Ressourceneinsatzes gibt es offensichtlich grosse Unterschiede zwischen den Ländern, die ebenso erklärt werden müssen wie die Tatsache, dass die unglaubliche Wohlstandssteigerung in den heutigen Industrieländern erst während der vergangenen beiden Jahrhunderte erreicht werden konnte. Aus Sicht der Schweiz – nach wie vor eines der reichsten Länder der Welt – ist natürlich die Frage von grossem Interesse, unter welchen Bedingungen sich ihre bemerkenswerte Wohlstandsentwicklung fortsetzen lässt oder ob man dabei an natürliche Grenzen stösst.

Teil II des Buches behandelt in insgesamt vier Kapiteln die Bestimmungsfaktoren des Wohlstands und damit die Grundlagen zur Beantwortung dieser Fragen.

Tiefe Arbeitslosigkeit

Warum ist die Arbeitslosigkeit in der Schweiz so viel tiefer als in Deutschland? Welche Effekte haben Mindestlöhne oder der Kündigungsschutz auf die Arbeitslosigkeit? Lässt sich mit staatlicher Stimulierung der Nachfrage die Arbeitslosigkeit reduzieren? Geht uns die Arbeit aus?

Arbeitslosigkeit

Zustand, in dem arbeitsfähige Personen aktiv auf Arbeitssuche sind, jedoch keine Arbeitsstelle finden.

Diese und ähnliche Fragen sind auch in der öffentlichen Diskussion von einiger Bedeutung. Da unfreiwillige Arbeitslosigkeit eine einschneidende Erfahrung für alle Betroffenen darstellt, wird bei stark steigender Arbeitslosenquote die Beschäftigungsfrage in aller Regel sofort zum wirtschaftspolitischen Thema Nummer 1. Um die oben genannten Fragen zu beantworten, muss man den Arbeitsmarkt detailliert analysieren. Dabei zeigt sich, dass unterschiedliche staatliche Regulierungen die im Ländervergleich auftretenden Divergenzen in den durchschnittlichen Arbeitslosenquoten grösstenteils erklären können. Um die starken Schwankungen der Arbeitslosigkeit im Konjunkturverlauf verstehen zu können, muss man jedoch den Blick über den Arbeitsmarkt hinaus richten. Das konjunkturelle Auf und Ab ist nämlich dadurch gekennzeichnet, dass alle Märkte mehr oder weniger gleichzeitig davon betroffen sind. Die Diskussion der konjunkturellen Arbeitslosigkeit erfordert deshalb eine gesamtwirtschaftliche Betrachtung. Will man das Thema der Arbeitslosigkeit also umfassend diskutieren, so braucht man sowohl die mikroökonomische Analyse des Arbeitsmarktes als auch die makroökonomische Analyse der Gesamtwirtschaft.

Mikroökonomie

Teilgebiet der Volkswirtschaftslehre, das sich mit den Entscheidungen der Haushalte und der Unternehmen sowie mit deren Zusammenspiel auf einzelnen Märkten befasst.

Makroökonomie

Teilgebiet der Volkswirtschaftslehre, das sich mit gesamtwirtschaftlichen Phänomenen wie Inflation, Konjunkturschwankungen oder langfristigem Wachstum befasst.

Teil III des Buches analysiert in zwei Kapiteln diese unterschiedlichen Formen der Arbeitslosigkeit sowie die wichtigsten wirtschaftspolitischen Ansätze zu ihrer Bekämpfung.

Stabile Preise

Ist eine moderate Inflation überhaupt ein Problem? Warum war die Inflation in den letzten Jahren deutlich tiefer als zuvor? Wie funktioniert die Geldpolitik, und welche Relevanz hat sie für die Preisstabilität? Wie hängen Inflation und Geldpolitik mit den Wechselkursen zusammen?

Preisstabilität

Zustand, in dem ein gewichteter Durchschnitt der für den Konsum relevanten Preise einer Volkswirtschaft keine grossen Schwankungen aufweist.

Die Antworten auf solche Fragen scheinen auf den ersten Blick weniger bedeutsam zu sein als die Bestimmungsfaktoren von Wohlstand und Arbeitslosigkeit. Angesichts der in den meisten Industrieländern seit Jahren tiefen Inflationsraten könnte man leicht zur Ansicht gelangen, dieses Thema habe sich eigentlich erledigt und die Fragen seien mehr von technischem als von wirtschaftspolitischem Interesse. Das wäre aber ein Trugschluss, da die gegenwärtige Situation nur darauf zurückzuführen ist, dass die Inflationsbekämpfung der vergangenen Jahrzehnte aus verschiedenen Gründen erfolgreich war. Stabile Preise sind eminent wichtig für eine Volkswirtschaft und letztlich auch für die Zufriedenheit der Bevölkerung. Sobald nämlich die Inflation eine gewisse Höhe erreicht, allenfalls zweistellig wird und immer stärker steigt, wird sie sehr rasch zur dominierenden wirtschaftspolitischen Frage. Wird ein Land gar von einer Hyperinflation, also einer galoppierend steigenden Inflation getroffen, dann verblassen daneben alle anderen volkswirtschaftlichen Themen. Die gesamte Bevölkerung ist dann nur noch bestrebt, sich gegen die Inflation zu schützen. Aber auch moderate Inflationen haben subtile negative Effekte und können nur mit hohen Kosten in Form von höherer Arbeitslosigkeit und gebremstem Wachstum erfolgreich bekämpft werden. Schon hier erkennen wir: Die zentralen volkswirtschaftlichen Zielgrössen sind voneinander abhängig.

Teil IV des Buches erklärt in drei Kapiteln die Bedeutung der Preisstabilität und analysiert die zentrale Rolle der Geldpolitik sowie ihre Rückwirkungen auf die Wechselkurse.

Nachhaltige Staatsfinanzierung

Warum steigt die Staatsverschuldung in den meisten Ländern an? Sind Steuererhöhungen gesamtwirtschaftlich schädlich? Was ist der Sinn finanzpolitischer Regeln, wie z. B. der Schweizer Schuldenbremse? Wie können wir die Sozialwerke in Zukunft noch finanzieren? Wie garantiert man eine nachhaltige Staatsfinanzierung?

Nachhaltige Staatsfinanzierung

Die Ausgaben des Staates sind langfristig (über einen Konjunkturzyklus hinweg) durch die ordentlichen Einnahmen gedeckt.

Fragen rund um die Finanzierung der Staatstätigkeit haben in den letzten Jahren und besonders seit dem Ausbruch der Schuldenkrise im Euroraum in der wirtschaftspolitischen Diskussion stark an Bedeutung gewonnen. Der wichtigste Grund dafür: In vielen Ländern besteht die Tendenz, die Staatsausgaben stärker steigen zu lassen als die Staatseinnahmen. Die Folge sind Budgetdefizite, die über eine steigende Verschuldung auf dem Kapitalmarkt finanziert werden müssen. Vor diesem Hintergrund ist es wichtig zu analysieren, inwiefern eine steigende Staatsverschuldung gesamtwirtschaftlich problematisch ist und was dagegen unternommen werden kann. Die alternative Finanzierungsform für den Staat sind Steuern, deren Erhebung aber ebenfalls mit Kosten in Form von Effizienzverlusten verbunden ist. Die Analyse der Effekte verschiedener Arten der Besteuerung gehört deshalb zu den wichtigen Gebieten der Volkswirtschaftslehre. Eine zentrale Rolle für die nachhaltige staatliche Finanzierung spielen die Sozialversicherungen, insbesondere die Altersvorsorge. Denn aufgrund der demografischen Entwicklung wissen wir schon heute, dass diese die Staatsausgaben in Zukunft stark werden ansteigen lassen. Wie bei der Preisstabilität ist auch bei der nachhaltigen Staatsfinanzierung die unmittelbare Wichtigkeit des Ziels meist nicht offensichtlich. Verschlechtert sich die Lage der Staatsfinanzen, so erscheint dies momentan nicht so dramatisch wie eine hohe Arbeitslosigkeit oder ein negatives Wachstum. Die Langzeitfolgen angeschlagener Staatsfinanzen sind jedoch ebenso massiv wie die einer stark steigenden Inflation. Ein Land, dessen Staatsfinanzen nachhaltig zerrüttet sind, wird kaum mehr Wohlstandsverbesserungen aufweisen können, womit auch bald andere Ziele tangiert sind.

Teil V des Buches behandelt in zwei Kapiteln die Finanzierung der Staatstätigkeit, analysiert ihre Effekte und illustriert, wie man mit den zukünftigen Finanzierungsanforderungen aus der Altersvorsorge umgehen kann.

Stabiles Finanzsystem

Warum haben Finanzkrisen derart negative Auswirkungen auf die Wirtschaftsentwicklung? Was unterscheidet Banken von anderen Unternehmen? Was verursachte die Grosse Finanzkrise? Wie sollte man Banken regulieren, damit sie genügend stabil sind?

Solche Fragen haben bis vor Kurzem vor allem Wirtschaftshistoriker oder allenfalls Spezialisten der Bankenregulierung interessiert. In der breiten Öffentlichkeit wurde kaum darüber geredet, und so gut wie niemand mass der Finanzstabilität auch nur im Entferntesten eine ähnliche Bedeutung zu wie beispielsweise der Arbeitslosigkeit oder der Preisstabilität. Das hat sich in den letzten Jahren gewaltig geändert. Seit der Kollaps der US-amerikanischen Investmentbank Lehman Brothers im Herbst 2008 eine weltweite Bankenpanik ausgelöst hat, kommt der Begriff der Finanzkrise nicht mehr aus den Schlagzeilen. Und noch heute schlagen wir uns mit den Folgen dieser Krise herum, die noch längst nicht überwunden ist. Vergleichbar ist dieses Ereignis nur mit der Grossen Depression der 1930er-Jahre, die allerdings doch deutlich einschneidender war. Auch die grosse Krise vor dem Zweiten Weltkrieg hatte ihren Ursprung in einer weltweiten Bankenpanik. Finanzstabilität ist also ohne Zweifel ein Thema von vergleichbarer Bedeutung wie die anderen vier gesamtwirtschaftlichen Zielgrössen. Speziell aber ist, dass sie im Gegensatz zu diesen anderen Themen nur dann wirklich wahrgenommen wird, wenn im grossen Stil etwas schiefgeht – und das passiert zum Glück eher selten. Allerdings hat es in den letzten 100 Jahren neben den beiden globalen Finanzkrisen immer wieder sehr tiefgreifende nationale Bankenkrisen gegeben. Sich mit diesen Fragen zu befassen, ist deshalb auch für Einsteiger in die Volkswirtschaftslehre eine lohnende Investition.

Teil VI des Buches behandelt das Thema in zwei Kapiteln. Einerseits werden die eminente volkswirtschaftliche Rolle und die besonderen Risiken von Banken analysiert, andererseits werden die wichtigsten Aspekte der grossen Finanzkrise dargestellt.

1.1.2 Der Zusammenhang zwischen den gesamtwirtschaftlichen Zielgrössen

Die Analyse der fünf genannten Bereiche gibt verlässliche Hinweise auf den wirtschaftlichen Gesundheitszustand eines Landes. Ihre Entwicklung lässt sich auch als eine wichtige Information darüber interpretieren, wie erfolgreich die jeweilige Wirtschaftspolitik agiert. Es drängt sich nun die Frage auf, ob es zwischen diesen fünf Grössen zu Zielkonflikten kommen kann. Glücklicherweise sind die Ziele aber ausgesprochen komplementär. Zumindest bei einer mittel- bis langfristigen Betrachtungsweise bestehen keine wesentlichen Zielkonflikte – eine zweckmässig ausgestaltete Wirtschaftspolitik ist in allen fünf Dimensionen erfolgreich. Dies ökonomisch zu erklären, erfordert ein analytisches Rüstzeug, das wir uns im Verlauf dieses Buches erarbeiten. Dass es sich dabei nicht nur um eine unbegründete Behauptung handelt, können wir aber auch ohne grosse Vorkenntnisse leicht an Beispielen wie der wirtschaftlichen Entwicklung der Schweiz in den 1990er-Jahren erkennen. In diesem Zeitraum wiesen – wie wir in den kommenden Unterkapiteln sehen werden – alle Zielgrössen in die gleiche, ungünstige Richtung. Das Wirtschaftswachstum reduzierte sich so drastisch, dass über das gesamte Jahrzehnt eine Stagnation zu verzeichnen war. Diese schlechte Situation bezüglich der Wohlstandsentwicklung widerspiegelte sich auch in der Arbeitslosigkeit. Mit dem Rückgang des Wachstums stieg die Arbeitslosenquote stark an und erreichte für die Schweiz ungekannte Höhen. Im Gleichschritt verschlechterte sich die Situation der Staatsfinanzen, da die Verschuldung massiv anstieg, vor allem aufgrund der mit der schlechten Wirtschaftslage einhergehenden Kombination aus höheren Staatsausgaben und tieferen Steuererträgen. Die Inflation blieb während dieser Periode durchgehend tief. Schliesslich gab es zwar keine Finanzkrisen, aber zahlreiche Banken wurden durch Verluste wegen fallender Immobilienpreise und schlechter Konjunkturlage arg geschwächt. In diesen Daten lassen sich keine gegenläufigen Bewegungen beobachten, die Hinweise auf Zielkonflikte geben könnten. Vielmehr haben sich alle wichtigen Indikatoren verschlechtert oder zumindest nicht verbessert.

VERTIEFUNG

Das Ziel der gerechten Einkommensverteilung

Bei der hier vorgestellten Auswahl an volkswirtschaftlichen Zielgrössen werden manche die Verteilungsgerechtigkeit vermissen. Verteilungsziele sind ohne Zweifel von grosser Bedeutung – ihre Festlegung ist aber vor allem eine politische Frage. Man kann ohne Übertreibung sagen, dass politische Debatten und Aktivitäten sich überwiegend an Verteilungsfragen entzünden. Bei Diskussionen über das Für und Wider bestimmter Massnahmen steht meist die Frage im Vordergrund, auf welche Gruppen der Gesellschaft diese Massnahmen positiv oder negativ wirken, d. h., ob sie zu Umverteilungen zwischen Regionen, Berufen, Altersklassen, Einkommensschichten etc. führen. In diesem Buch soll es aber um die Analyse der volkswirtschaftlichen Mechanismen gehen und nicht um die Beurteilung derartiger politischer Fragen. Wir beschränken uns deshalb auf die Darstellung der Messung der Einkommensverteilung und auf die Funktionsweise der wichtigsten Sozialwerke in Kapitel 15.

Fügten wir nämlich unseren fünf Zielgrössen als ein sechstes Ziel die Verteilungsgerechtigkeit hinzu, würde sich sofort die Frage stellen, was eigentlich eine gerechte Verteilung sei. Dies ist aber letztlich eine normative Frage der persönlichen Beurteilung, die bei jeder Person anders ausfällt, abhängig von ihrer finanziellen, sozialen oder beruflichen Lebenssituation und / oder ihrem politischen und ethischen Standpunkt. Für unsere fünf Zielgrössen trifft dies hingegen deutlich weniger zu. Hoher Wohlstand, nachhaltige Staatsfinanzierung, geringe Arbeitslosigkeit, Preisstabilität und stabile Finanzsysteme werden in der Regel von den allermeisten als erstrebenswert erachtet.

Die in diesem Buch präsentierten ökonomischen Konzepte lassen sich hingegen für die Analyse verwenden, wie politisch definierte Verteilungsziele so angestrebt werden können, dass die fünf im engeren Sinne volkswirtschaftlichen Zielgrössen möglichst wenig beeinträchtigt werden. Diese Art von Analysen gehört zu den wichtigsten Aufgaben von Ökonominnen und Ökonomen, die in der wirtschaftspolitischen Praxis tätig sind.

Verteilungsgerechtigkeit

Normative Vorstellung darüber, wie in einer Gesellschaft der Wohlstand verteilt sein soll.

Einen nur scheinbaren Spezialfall stellt hier die Preisstabilität dar, denn bei einer schlechten Wirtschaftslage droht meist keine Inflation. Allerdings sind aussergewöhnlich schlechte Wirtschaftslagen manchmal gekennzeichnet durch ein sinkendes Preisniveau, also durch Deflation – womit aber das Ziel der Preisstabilität ebenfalls verfehlt wird. So ungünstig die Lage der Schweizer Wirtschaft in den 1990er-Jahren war, so klar ist aber auch, dass die Gesamtwirtschaft keinen wirklich dramatischen Einbruch erlebte und deshalb zum Glück auch keine Deflation.

Schliesslich können wir die Abwesenheit von wesentlichen Zielkonflikten auch an der Fortsetzung unseres kleinen historischen Exkurses am Anfang dieses Kapitels aufzeigen. Die Periode von 1993 bis 2000, also die Zeit der Präsidentschaft von Bill Clinton, war für die USA wirtschaftlich ausgesprochen erfolgreich. Auch hier lässt sich beobachten, dass in einer wirklich guten wirtschaftlichen Situation alle wichtigen Indikatoren in die gewünschte Richtung gehen, dass also kaum Zielkonflikte auftreten. In den USA stieg während dieser Periode das Wirtschaftswachstum, die Arbeitslosigkeit sank und die Staatsverschuldung konnte abgebaut werden, und dies alles bei nie wirklich gefährdeter Preis- oder Finanzstabilität. Wie stark diese günstige Entwicklung einer erfolgreichen Wirtschaftspolitik zuzuschreiben war und wie viel von glücklichen Umständen abhing, ist natürlich eine offene Frage. Die exzellente Wirtschaftslage war auf jeden Fall mitentscheidend dafür, dass Clinton trotz einer Reihe von Skandalen 1996 problemlos wiedergewählt wurde und 2000 mit einer der höchsten Zustimmungsraten der amerikanischen Geschichte sein Amt abgab.

1.2 Die Entwicklung der wichtigsten volkswirtschaftlichen Daten für die Schweiz

Um die fünf zentralen Themen der volkswirtschaftlichen Analyse zu konkretisieren, wollen wir die Entwicklung der entsprechenden Daten am Beispiel der Schweizer Volkswirtschaft verfolgen. Genauere Informationen zu den Berechnungsmethoden und Hintergründen der wichtigsten hier verwendeten gesamtwirtschaftlichen Daten finden sich in Kapitel 4.

1.2.1 Wohlstand

Die Schweiz galt lange Zeit zu Recht als reichstes Land der Erde. Obwohl in den letzten Jahrzehnten dieser Wohlstandsvorsprung etwas geschmolzen ist, gehört die Schweiz nach wie vor zu den wohlhabendsten Ländern.

Zunächst lässt sich zweierlei feststellen: Erstens steigt das Bruttoinlandprodukt (BIP) während des gesamten 20. Jahrhunderts und bisherigen 21. Jahrhunderts tendenziell an, zweitens aber verläuft die Entwicklung nicht gleichmässig, sondern weist bedeutende Schwankungen auf. Hinter diesen beiden Beobachtungen verbergen sich zwei grundlegende Phänomene der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung einer Volkswirtschaft:

Bruttoinlandprodukt (BIP)

Marktwert aller Endprodukte, die während einer Periode innerhalb eines Landes produziert werden.

▶ Das langfristige Wachstum: Die Beobachtung, dass sich das Bruttoinlandprodukt über die Zeit tendenziell erhöht. Man spricht von Trendwachstum.

▶ Die Konjunkturschwankungen: Die Beobachtung, dass das Wachstum ungleichmässig verläuft.

Trendwachstum

Wachstum des Wohlstands einer Volkswirtschaft, betrachtet über einen längeren Zeitraum (Jahrzehnte).

Konjunkturschwankung

Veränderungen des Wohlstands einer Volkswirtschaft, betrachtet über einen kürzeren Zeitraum (Quartale, einzelne Jahre).

Für die Wohlstandsentwicklung eines Landes sind die Konjunkturschwankungen weniger wichtig als das langfristige Trendwachstum. Betrachtet man Abbildung 1.1 auf [Hier], so scheint es quasi ein Naturgesetz zu sein, dass das reale Bruttoinlandprodukt pro Kopf stetig wächst. Tatsache ist aber, dass das BIP pro Kopf bis etwa zu Beginn des 19. Jahrhunderts über mehrere Jahrhunderte hinweg in der Schweiz und den anderen heutigen Industrieländern kaum gewachsen war. Erst seit der industriellen Revolution weist das BIP diesen expliziten Trend nach oben auf. Warum das Wachstum erst vor ungefähr 200 Jahren eingesetzt hat, ist eine wichtige Frage, die Kapitel 8 behandelt.

Betrachten wir nun die in Abbildung 1.1 abgetragene Periode von 1899 bis 2023, so können wir für die Schweizer Wirtschaftsentwicklung drei Phasen unterscheiden:

▶ In der ersten Phase bis Mitte der 1940er-Jahre beobachten wir ein relativ geringes Wachstum, das sich nach dem Ersten Weltkrieg etwas beschleunigte, bevor es nach 1929 empfindlich zurückging und dann einer längeren Stagnation Platz machte. Der zuvor feststellbare Wachstumstrend verlangsamte sich damals in den meisten Ländern deutlich. Wie in Kapitel 10 erläutert wird, war diese Zeit nach der Grossen Depression von 1929 sehr wichtig für die Entwicklung der Volkswirtschaftslehre.

▶ Eine zweite Phase begann nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs. Während dieser Zeit nahm das Wachstum eindeutig und schnell zu. Das Durchschnittswachstum lag viel höher als in der Phase zuvor. Diese starke Wachstumsphase hielt bis zu Beginn der 1970er-Jahre an.

▶ Am Beginn der dritten Phase ab 1974 stand eine scharfe Rezession. Über die ganze Periode betrachtet, handelt es sich nur um einen kurzen Zeitabschnitt, doch in diesen Jahren wurde der Einbruch als ein einschneidendes Ereignis empfunden. Allgemein lässt sich feststellen, dass Konjunktureinbrüche in einer langfristigen Betrachtung lediglich kleine, von Auge kaum wahrnehmbare Rückgänge in einem trendmässig wachsenden BIP darstellen. Während der Rezessionsphase selbst dominiert der temporäre Einbruch jedoch die wirtschaftspolitische Debatte. Bis Ende der 1980er-Jahre wuchs die Schweizer Wirtschaft nach wie vor, aber von blossem Auge ist erkennbar, dass die Wachstumsrate tiefer lag als in den Nachkriegsjahren. Dieser Rückgang der Wachstumsdynamik verstärkte sich noch Anfang der 1990er-Jahre. Seit dem Beginn des neuen Jahrhunderts steht die Schweizer Wachstumsrate vor allem im internationalen Vergleich wieder spürbar positiver da. Die Effekte der Grossen Finanzkrise und der Coronapandemie zeigen sich an der deutlich negativen Wachstumsentwicklung in den Jahren 2009 bzw. 2020.

Abb. 1.1 Reales BIP pro Kopf der Schweiz zu Preisen von 2015 (in CHF)

Quelle: Maddison, Angus (www.ggdc.net/maddison); Staatssekretariat für Wirtschaft (SECO); Bundesamt für Statistik (BFS)

Wie nimmt sich nun der Schweizer Wohlstand im internationalen Vergleich aus? Abbildung 1.2 zeigt uns für 2022 das reale Bruttoinlandprodukt pro Kopf der Schweiz im Vergleich zu unseren beiden wichtigsten Handelspartnern (Deutschland und die USA) sowie zu unserem Nachbarland Italien.

Um das tatsächliche Wohlstandsniveau vergleichen zu können, wird das BIP pro Kopf einerseits in US-Dollar umgerechnet und andererseits kaufkraftbereinigt. Mit der Kaufkraftbereinigung wird berücksichtigt, dass die Preise der Güter und Dienstleistungen in den verschiedenen Ländern unterschiedlich hoch sind. Für die Schweiz mit ihrem hohen Preisniveau bedeutet dies, dass mit dem in Dollar ausgedrückten Einkommen weniger gekauft werden kann als in den anderen Ländern. Die Kaufkraft ist also in der Schweiz geringer.

Kaufkraftbereinigung

Um aussagekräftige Vergleiche zu ermöglichen, wird der Umrechnungskurs zwischen Landeswährungen so festgelegt, dass in den Ländern mit dem äquivalenten Betrag der gleiche Güterkorb erworben werden könnte. Dieser Umrechnungskurs kann wegen unterschiedlich hoher Preisniveaus substanziell vom offiziellen Wechselkurs abweichen.

Abb. 1.2 Reales BIP pro Kopf 2022, kaufkraftbereinigt (in US$)

Quelle: OECD

Die Daten in Abbildung 1.2 zeigen, dass die Schweiz ein reiches Land ist. Selbst in dieser Gruppe von reichen Ländern belegt sie den ersten Platz. Einzig die USA weisen ein ähnlich hohes kaufkraftbereinigtes BIP pro Kopf auf. Italien und Deutschland lässt die Schweiz hinter sich.

Um die Dynamik international zu vergleichen, betrachten wir Abbildung 1.3, die uns für die gleichen Länder das durchschnittliche jährliche Wachstum des realen Bruttoinlandproduktes pro Kopf von 1970 bis 2022 zeigt.

Von den aufgeführten Ländern wies die Schweiz in dieser Periode zusammen mit Italien das tiefste Wachstum auf. Die durchschnittliche Wachstumsrate der Schweiz und Italien betrug etwa 0,8 %, während sie in den USA und in Deutschland klar über 1 % liegt. Der Wohlstand ist also in diesen beiden Ländern in dieser Periode stärker gewachsen als in Italien und der Schweiz.

Insgesamt zeichnet sich das Bild einer sehr reichen Schweiz ab, die aber vor allem in den letzten beiden Jahrzehnten des vergangenen Jahrhunderts eine geringere wirtschaftliche Dynamik, d. h. ein tieferes BIP-Wachstum, aufwies als die anderen Industrieländer.

Abb. 1.3 Durchschnittliches jährliches Wachstum des realen BIP pro Kopf 1970–2022 (in Prozent)

Quelle: OECD

1.2.2 Arbeitslosigkeit

Auch in Bezug auf die Arbeitslosigkeit war die Schweiz im internationalen Vergleich während langer Zeit ein Sonderfall im positiven Sinne; und sie ist es weitgehend auch heute noch. Abbildung 1.4 zeigt, dass die Arbeitslosenquote der Schweiz seit Beginn der 1970er-Jahre einen bemerkenswerten Verlauf nahm.

Arbeitslosenquote

Prozentualer Anteil der arbeitswilligen Personen ohne Stelle, gemessen als Verhältnis zwischen den Arbeitslosen und der Erwerbsbevölkerung.

In der Zeit vor den 1990er-Jahren überschritt die Arbeitslosigkeit in der Schweiz kaum je die 1 %-Grenze. Eine solche Arbeitslosenquote ist im internationalen Vergleich ungewöhnlich tief. In den meisten Ländern würde man hier von massiver Überbeschäftigung sprechen, ist es doch in einer arbeitsteiligen Wirtschaft normal, dass immer ein gewisser Teil der Beschäftigten eine neue Stelle sucht.

Zu Beginn der 1990er-Jahre beobachten wir einen deutlich erkennbaren Bruch. In dieser Periode ging das Schweizer BIP spürbar zurück. Anders als in der Rezession der 1970er-Jahre wirkte sich der gesamtwirtschaftliche Rückgang diesmal massiv auf die Beschäftigung aus. Innerhalb kurzer Zeit, von 1990 bis 1992, schoss die Arbeitslosenquote in die Höhe, von unter 1 % auf beinahe 5 %. Dies entspricht einer Verfünffachung – im internationalen Vergleich ein ungewöhnlicher Vorgang. Zwar darf man bei 5 % immer noch von einer vergleichsweise moderaten Arbeitslosenquote sprechen. Aufgrund der starken relativen Zunahme empfand die Schweizer Bevölkerung diese massive Verschlechterung der Situation auf dem Arbeitsmarkt jedoch als einschneidendes Ereignis.

Abb. 1.4 Arbeitslosenquoten in der Schweiz 1970–2023 (Jahresdurchschnitt, in Prozent)

Quelle: Staatssekretariat für Wirtschaft (SECO)

Die Arbeitslosigkeit verharrte dann bis etwa 1997 auf hohem Niveau. Auf den ersten Blick überraschend ist aber, dass die Arbeitslosigkeit anschliessend wieder stark zurückging. Dazu genügte bereits ein relativ unspektakulärer wirtschaftlicher Aufschwung. Viele Beobachter hatten der Schweiz Mitte der 1990er-Jahre prophezeit, dass die tiefen Arbeitslosenquoten Sache der Vergangenheit seien und man sich auf «europäische» Quoten von 5 % und höher einstellen müsse. Das hat sich als falsch erwiesen. Der Schweizer Arbeitsmarkt hat gezeigt, dass er wirksam neue Arbeitsplätze schaffen kann und dass die durchschnittliche Arbeitslosigkeit in der Schweiz – wenn sie im Durchschnitt auch etwas gestiegen ist – nach wie vor tendenziell tief liegt.

Abb. 1.5 Standardisierte Arbeitslosenquoten 1993– 2023 (Jahresdurchschnitt, in Prozent)

Quelle: OECD

Abbildung 1.5 zeigt für die bereits angesprochene Ländergruppe, dass die Schweiz im internationalen Vergleich eine tiefe Arbeitslosenquote aufweist. Beim Vergleich der Abbildungen 1.4 und 1.5 ist es wichtig, zu berücksichtigen, dass das Staatssekretariat für Wirtschaft (SECO) die Arbeitslosenquote leicht anders berechnet als die international standardisierten Daten (siehe die technische Box auf [Hier]).

1.2.3 Preisstabilität

Die dritte wirtschaftspolitisch bedeutende Grösse ist die Preisstabilität und damit die Entwicklung der gemessenen Inflation. Gemeint ist nicht die Stabilität einzelner Preise, sondern die Stabilität des Preisniveaus der Volkswirtschaft, also der Gesamtheit der Preise.

Inflation

Anstieg des generellen Preisniveaus, meist gemessen als prozentuale Veränderung des Preises für einen bestimmten Güterkorb.

Abbildung 1.6 zeigt die Inflationsentwicklung für die Schweiz in der Periode von 1970 bis 2023.

Abb. 1.6 Inflation in der Schweiz 1970–2023 (Jahresdurchschnitt, in Prozent)

Quelle: Bundesamt für Statistik (BFS)

Wie die Arbeitslosigkeit weist auch die Inflation in der Schweiz eine markante langfristige Entwicklung auf. Die Inflationsrate ist heute im Durchschnitt wesentlich tiefer und schwankt weniger stark als noch vor einigen Jahren. Wir sehen, dass von 1971 bis noch zu Beginn der 1990er-Jahre die Inflationsrate mehrmals die 5 %-Marke überstieg und einmal fast 10 % erreichte. Während dieser Periode war die Inflation also relativ hoch und schwankte stark. Mitte der 1970er-Jahre sank sie von fast 10 % auf unter 2 %, um dann gegen Ende der 1970er-Jahre wieder auf 6 % anzuwachsen und Mitte der 1980er-Jahre auf unter 1 % zu sinken. Beim letzten grösseren Aufbäumen der Inflation Ende der 1980er-Jahre erhöhte sie sich dann erneut auf beinahe 6 %. Die Schweiz wies im Verhältnis zu anderen industrialisierten Staaten auch während deutlich inflationärer Phasen eine relativ tiefe Inflationsrate auf.

Dann wurde mit dem Beginn der 1990er-Jahre eine neue Periode eingeläutet, in der die Inflationsrate wesentlich tiefer lag und deutlich stabiler blieb. Es überrascht nicht, dass gerade Anfang der 1990er-Jahre die Inflation dermassen sank. Ein starker Wirtschaftseinbruch und eine steigende Arbeitslosigkeit, wie man sie in dieser Periode zu verzeichnen hatte, sind regelmässig mit tiefer Inflation verbunden; die Gründe dafür werden in Kapitel 11 behandelt. Wir sehen aber, dass diese Preisstabilität nicht nur während der rezessiven Phase in der ersten Hälfte der 1990er-Jahre anhielt, sondern dass die Inflationsrate auch nachher die 2 %-Marke kaum mehr überschritt; seit ein paar Jahren beobachten wir gar leicht negative Inflationsraten.

Eine solche Preisstabilität, wie sie nun seit zwanzig Jahren über alle Konjunkturzyklen hinweg herrscht, ist ausserordentlich bemerkenswert. Dieses Phänomen beschränkt sich aber nicht auf die Schweiz, sondern lässt sich in den meisten OECD-Ländern beobachten. Seit der Nachkriegszeit und bis zu Beginn der 1990er-Jahre waren Perioden mit hohen Inflationsraten durchaus üblich, selbst zweistellige Inflationsraten stellten in jener Zeit keine Ausnahme dar. Diese hohen und schwankenden Inflationsraten verschwanden jedoch in den 1990er-Jahren und wichen einer Phase aussergewöhnlicher Preisstabilität. Wir sehen dies in Abbildung 1.7 auf [Hier], die einen internationalen Vergleich der durchschnittlichen Inflationsraten seit Anfang der 1970er-Jahre zeigt.

OECD

Zusammenschluss von 35 Ländern, die sich einer demokratischen Regierungsform und der Marktwirtschaft verpflichtet fühlen. Die OECD erarbeitet wirtschaftspolitische Entscheidungsgrundlagen in Form von Publikationen und Statistiken.

Wir erkennen, dass die Inflationsrate der Schweiz während dieser Zeit auch innerhalb der betrachteten Ländergruppe relativ tief lag. Diese Beobachtung gilt im Übrigen auch, wenn man den Vergleich auf alle OECD-Länder ausdehnt. Die Schweiz gehört weltweit zu den Ländern mit dem stabilsten Preisniveau.

Abb. 1.7 Inflation 1970–2023 (Jahresdurchschnitt, in Prozent)

Quelle: OECD

Ein beinahe vergessenes Phänomen gewann dafür in den letzten Jahren wieder an Aktualität – die Deflation. Japan erfuhr in den 1990er-Jahren, dass auch ein für längere Zeit sinkendes Preisniveau mit sehr hohen Kosten verbunden sein kann. Und seit dem Ausbruch der Grossen Finanzkrise 2008 hat die Sorge um die Gefahren einer Deflation auf sehr viele Länder übergegriffen. Preisstabilität beinhaltet eben auch die Absenz von Deflation. Seit dem Ende der Coronapandemie sehen wir aber, dass die betrachteten Länder zum ersten Mal seit langer Zeit wieder mit einem starken Inflationsanstieg konfrontiert waren.

Deflation

Sinken des generellen Preisniveaus, meist gemessen als prozentuale Veränderung des Preises für einen bestimmten Güterkorb.

1.2.4 Staatsfinanzen

Die Staatsfinanzen stellen die vierte bedeutende gesamtwirtschaftliche Grösse dar. Wir konzentrieren uns dabei auf die Staatsverschuldung als ein Mass für die Nachhaltigkeit der Staatsfinanzierung.

Abbildung 1.8 auf [Hier], zeigt die Entwicklung der Verschuldungsquote für die Schweiz von 1971 bis 2023.

Verschuldungsquote

Gesamter Bestand der Staatsverschuldung, gemessen als Prozentsatz des nominalen BIP eines Jahres.

Abb. 1.8 Verschuldungsquote der Schweiz 1971–2023 (Staatsschulden in Prozent des BIP)

Quelle: Eidg. Finanzverwaltung (EFV)

Wir stellen fest, dass die Verschuldungsquote über den ganzen Zeitraum betrachtet grundsätzlich stabil war, ja sogar leicht zurückging. Die Schweiz startete in die Periode mit einer Verschuldungsquote von knapp 35 %. In der Rezession der 1970er-Jahre stieg sie auf über 40 % an, um dann auch dank der etwas besseren Wirtschaftslage der 1980er-Jahre wieder zu sinken, sodass Anfang der 1990er-Jahre eine Verschuldungsquote von etwa 30 % erreicht wurde. Im Verlauf der nächsten zehn Jahre aber erhöhte sich diese Quote wieder massiv von 30 % auf beinahe 50 %, was auch auf die schwierige Wirtschaftslage in den 1990er-Jahren zurückzuführen war; zu dieser Zeit herrschte ja, wie wir bereits gesehen haben, eine Rezession und steigende Arbeitslosigkeit. Eine solche Situation ist typischerweise mit einem Budgetdefizit und folglich mit steigender Verschuldung verbunden. Ende der 1990er-Jahre war mit der Verbesserung der Wirtschaftslage ein leichter Rückgang der Verschuldungsquote zu verzeichnen. Im Anschluss stieg sie wieder stärker. Sie näherte sich jedoch nie der 60 %-Marke. Diese ist eine psychologisch wichtige Schwelle. Die Länder, die der Europäischen Währungsunion beitreten wollen, müssen z. B. eine Verschuldungsquote von 60 % oder weniger vorweisen.

Budgetdefizit

Die Ausgaben eines öffentlichen Haushalts übersteigen innerhalb einer Budgetperiode dessen Einnahmen.

TECHNISCHE BOX

Wie misst man die Nachhaltigkeit der Staatsfinanzen?

Während die Messung der anderen Zielgrössen unbestritten ist, kommen bei der Beurteilung der Staatsfinanzen verschiedene Messmethoden in Frage. Im Einklang mit der Mehrheit der ökonomischen Analysten konzentrieren wir uns auf die Staatsverschuldung, die der beste Indikator dafür ist, ob ein Land seine öffentlichen Finanzen im Griff hat. Gesund sind die Staatsfinanzen dann, wenn der Staat, über die Zeit gesehen, nicht laufend die Verschuldung erhöht. Es gilt dabei, die Staatsausgaben im Durchschnitt jährlich nicht stärker als die Staatseinnahmen wachsen zu lassen – also permanente Budgetdefizite zu vermeiden. Ansonsten muss der Staat die Differenz zwischen den Ausgaben und Einnahmen auf dem Kapitalmarkt finanzieren, womit längerfristig die Verschuldung des Staates anwächst. Ein wachsender Schuldenberg führt zu überproportional steigenden Kosten durch Zinszahlungen und beschneidet in zunehmendem Masse die finanzielle Handlungsfähigkeit des Staates, wie wir in Kapitel 14 ausführen. Das gebräuchlichste Mass für internationale Vergleiche ist die Verschuldungsquote, d. h. der Wert der Schulden im Verhältnis zum nominalen BIP eines Jahres. Sind beispielsweise in einem Land die Schulden halb so hoch wie das BIP eines Jahres, so weist dieses Land eine Verschuldungsquote von 50 % auf.

Laufend wachsende Schulden sind letztlich ein Zeichen dafür, dass ein Land nicht in der Lage ist, die Staatsausgaben mit ordentlichen Staatseinnahmen zu finanzieren. Es weist dann permanent Budgetdefizite auf, die eben mit Kreditaufnahmen auf dem Kapitalmarkt gedeckt werden müssen.

Abbildung 1.9 zeigt uns die Entwicklung der Verschuldungsquote für die Vergleichsländer in der Periode von 1995 bis 2022.

Wir sehen, dass die Schweiz Mitte der 1990er-Jahre im internationalen Vergleich die tiefste Verschuldungsquote aufwies. Mit dem Anstieg in den darauffolgenden Jahren verschlechterte sich die relative Situation der Schweiz dann spürbar. Seit Mitte des vergangenen Jahrzehnts hat sich die Verschuldungsquote der Schweiz aber deutlich zurückgebildet. Dies hielt bemerkenswerterweise auch nach dem Ausbruch der Finanzkrise an, zu einer Zeit also, in der die Schulden der meisten anderen Länder stark zu steigen begannen. In vielen Ländern ist die Verschuldungsquote heute auf besorgniserregend hohem Niveau.

Abb. 1.9 Verschuldungsquoten 1995–2022 (Staatsschulden in Prozent des BIP)

Quelle: OECD. Die OECD berechnet die Schulden leicht anders als die Eidg. Finanzverwaltung (EFV). Daher unterscheiden sich die Verschuldungsquoten in Abb. 1.8 und 1.9.

2020 erhöhte sich die Schweizer Schuldenquote deutlich. Denn der Bund hat massive Interventionen in Höhe von einigen Dutzend Milliarden Franken getätigt, um die wirtschaftlichen Effekte des Corona-Schocks zu mildern. Da andere Länder aber ähnlich weitgehende Massnahmen ergriffen, änderte dies nichts an der Tatsache, dass die Schweiz im internationalen Vergleich eine ausgesprochen tiefe Verschuldungsquote aufweist.

1.2.5 Finanzstabilität

Das fünfte bedeutende gesamtwirtschaftliche Thema ist die Stabilität des Finanzsektors. Dieses unterscheidet sich konzeptionell von den anderen vier gesamtwirtschaftlichen Themen, weil es sich nicht um eine Grösse handelt, die im Konjunkturverlauf stark schwankt. Vielmehr geht es um eine grundlegende Voraussetzung für die Funktionsfähigkeit einer Marktwirtschaft, die in aller Regel gegeben ist. Ist die Finanzstabilität aber einmal gefährdet, verursacht dies massive gesamtwirtschaftliche Kosten. In historischen Analysen zeigt sich, dass eine Finanzkrise in der betroffenen Volkswirtschaft sehr tiefe Spuren hinterlässt und es sehr lange dauern kann, bis sie überwunden ist. Das sieht man an den Auswirkungen solcher Krisen auf die anderen gesamtwirtschaftlichen Grössen. Gemäss vergleichenden Studien für alle grösseren Länder fiel das Bruttoinlandprodukt während der Finanzkrisen des 20. Jahrhunderts im Durchschnitt um beinahe 10 Prozentpunkte, die Arbeitslosigkeit stieg um 7 Prozentpunkte an und die Staatsverschuldung in Prozent des Bruttoinlandproduktes verdoppelte sich beinahe. Gleichzeitig gehen schwere Finanzkrisen oft einher mit lang anhaltenden Deflationsphasen, also fallenden Konsumentenpreisen. Finanzkrisen sind seltene Unfälle, die jedoch grosse Auswirkungen haben. Anders als zu den anderen gesamtwirtschaftlichen Bereichen gibt es hier keine allgemein anerkannten Messgrössen; dies vor allem deshalb, weil diese Ereignisse so selten sind. Herbeigezogen werden können aber historische Studien, die im Wesentlichen für unterschiedliche Länder aufzeigen, ob eine Finanzkrise stattgefunden hat oder nicht; in den allermeisten Jahren ist das natürlich nicht der Fall. Abbildung 1.10 fasst diese Information sehr langfristig in einer aussagekräftigen Darstellung zusammen.

Abb. 1.10 Anteil der Länder, die sich in einer Finanzkrise befinden (in Prozent)

Quelle: Alan M. Taylor, The Great Leveraging, NBER Working Paper 18290, August 2012

Die Abbildung zeigt für die vergangenen gut 200 Jahre den Prozentsatz der Länder, in denen in einem bestimmten Jahr eine Finanzkrise zu verzeichnen war. Die Abbildung macht sofort klar, wieso das Thema der Finanzstabilität in der Nachkriegszeit relativ lange vom Radarschirm der Volkswirtschaftslehre verschwunden war, während es zuvor die Diskussion stark beherrscht hatte. Finanzkrisen waren bis zum Zweiten Weltkrieg relativ häufige Ereignisse, und es war beinahe normal, dass in einem bestimmten Jahr 10 bis 20 % der Länder davon betroffen waren. Die Grosse Depression markierte dann in den 1930er-Jahren einen traurigen Höhepunkt, als deutlich über 50 % der Länder von Finanzkrisen erschüttert wurden – es handelte sich denn auch um ein globales, sehr einschneidendes Ereignis. Nach dem Zweiten Weltkrieg aber fanden mehr als zwei Jahrzehnte lang überhaupt keine Finanzkrisen mehr statt; es ist dies die mit Abstand längste Ruheperiode in dieser Hinsicht seit Beginn der historischen Messung. In den 1980er- und vor allem in den 1990er-Jahren stieg die Anzahl Länder mit Bankenkrisen wieder deutlich an und erreichte in der grossen Finanzkrise 2008 mit etwa 40 % den höchsten Wert seit der Grossen Depression. Deshalb steht das Thema spätestens seit dieser Episode wieder im Zentrum der volkswirtschaftlichen Diskussion.

Grosse Depression

Historische Phase ab 1929, in der die Industriestaaten weltweit von einer massiven ökonomischen Krise erfasst wurden und in der sich die wichtigsten gesamtwirtschaftlichen Grössen negativ entwickelten. Die Grosse Depression wird auch als Weltwirtschaftskrise bezeichnet.

Auch in der Schweiz sind grosse Bankenkrisen eher seltene, aber einschneidende Ereignisse. Sowohl während der Grossen Depression als auch in der jüngsten globalen Finanzkrise erlebte die Schweiz tiefe Erschütterungen des Finanzsektors. In den 1930er-Jahren mussten von den acht damaligen Grossbanken fünf saniert werden, zwei weitere erhielten Hilfe vom Bund. Im Jahre 2008 erlebten beide verbliebenen Grossbanken empfindliche Verluste, und mit der UBS musste eine dieser Banken staatliche Hilfe in Anspruch nehmen. Im letzten Jahrhundert gab es eine weitere Phase mit Turbulenzen im Bankensektor, und zwar im Gefolge der schweren Immobilienkrise Anfang der 1990er-Jahre. Die Banken erlitten damals massive Verluste im Kreditgeschäft, wodurch die Hälfte der Regionalbanken und Sparkassen die wirtschaftliche Selbstständigkeit verloren. Einzelne Kantonalbanken waren zudem auf staatliche Hilfe angewiesen. 2023 geriet die Credit Suisse in derart starke Turbulenzen, dass sie in einer staatlich unterstützten Aktion von der UBS übernommen wurde. Damit verbleibt in der Schweiz eine global tätige Grossbank. Finanzkrisen sind – in der Schweiz und anderswo – seltene Ereignisse, die aber substanzielle gesamtwirtschaftliche Kosten verursachen können.

1.3 Analyseebenen der Volkswirtschaftslehre

Bevor wir uns in den nächsten Kapiteln mit den zentralen Konzepten zu befassen beginnen, müssen wir uns über den Untersuchungsgegenstand im Klaren werden. Vereinfacht kann man dabei drei eng miteinander verbundene Ebenen unterscheiden:

▶ Erstens befasst sich die Volkswirtschaftslehre mit den Entscheiden einzelner Menschen,

▶ zweitens analysiert sie das Zusammenspiel von Menschen in vielfältigen wirtschaftlichen Beziehungen auf sogenannten Märkten,