Vom Glück des Scheiterns - Pema Chödrön - E-Book
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Vom Glück des Scheiterns E-Book

Pema Chödrön

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Beschreibung

An Misserfolgen wachsen Wie kann es ein Glück sein zu scheitern? In unserer leistungs- und erfolgsorientierten Welt tun wir uns schwer damit zu akzeptieren, dass es oft gerade unser Misserfolge und Fehlschläge sind, an denen wir wachsen und die uns zu offenherzigen, mitfühlenden, liebevollen, lebensklugen Menschen machen. Pema Chödrön, die bekannte buddhistische Lehrerin, vermag dies in einer Rede anlässlich der Abschlussfeier ihrer Enkelin sowie in einem anschließenden Interview so humorvoll wie weise zu vermitteln. Dabei erzählt sie viel von den Krisen und Fehlschlägen, die sie selbst zu dem gemacht haben, was sie heute ist. Ein kleines Buch, das die große Angst vor dem Versagen umwandelt in die Erkenntnis, dass Fehlschläge zu einem gelungenen Leben dazu gehören.

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Seitenzahl: 71

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»Immer versucht.Immer gescheitert. Einerlei.Wieder versuchen.Wieder scheitern.Besser scheitern.«

Samuel Beckett

Ani Pema Chödrön war von der Naropa-Universität in Boulder, Colorado, eingeladen worden, vor den Absolventinnen und Absolventen des Jahrgangs 2014 die Abschlussrede zu halten.

Dieses Buch enthält den vollständigen Text dieser Rede sowie ein Interview, geführt von Tami Simon, Verlegerin von Sounds True, über Scheitern, Bedauern und über das Vertrauen in das wunderbare Mysterium des Lebens.

VORWÄRTS

Mein erstes Buch erschien vor 30 Jahren. Das fertige Manuskript schickte ich erwartungsvoll einem berühmten Autor und angesehenen Geschäftsmann, den ich einige Monate zuvor kennengelernt hatte. »Wären Sie bereit, das Vorwärts [engl. forward] für mein erstes Buch zu schreiben?«, fragte ich ihn. Meine Verlegerin und mein Koautor verließen sich beide auf meinen Kontakt zu diesem Mann, durch den unser Buch zu dem Bestseller werden sollte, den wir uns wünschten.

Zwei Tage später lag die Antwort in meinem Briefkasten: »Ich hätte gerne zu Ihrem neuen Buch beigetragen, Seth, aber da Sie ›Vorwort‹ [engl. foreword] falsch geschrieben haben, muss ich leider darauf verzichten.«

Als brandneue Autorin stand für mich alles auf dem Spiel, und dieses sehr persönliche Scheitern aus purer Nachlässigkeit hallte noch viele Jahre in mir nach. Ich hatte es vermasselt, wirklich und wahrhaftig.

Erst vor einigen Jahren begann ich, anders darüber zu denken. Andy hatte mir, ohne es zu wissen, beigebracht, dass »Vorwärts« [engl. forward] viel stärker und wichtiger ist, als es ein »Vorwort« [engl. foreword] je sein könnte.

In den Jahren nach dem Erscheinen dieses Titels wurden über 1000 Buchideen abgelehnt, die ich Verlegern vorgeschlagen hatte. Ich brachte Projekte auf den Weg, die nicht so funktionierten, wie ich es erhofft hatte. Ich schrieb Blogs, die keinen Anklang fanden und sich nicht verbreiteten, erzählte auf der Bühne Geschichten, die keine Pointe hatten. Alles in dem Bemühen, vorwärts zu gehen.

Um ein Bild von Pema Chödrön zu verwenden: Vorwärts gehen bedeutet, den Versuch aufzugeben, »alle Frösche in das Glas zu bekommen«.

Vielleicht haben Sie es sich ja zur Lebensaufgabe gemacht, alle Frösche in das Glas zu bekommen und dafür zu sorgen, dass sie dort auch bleiben. Doch sobald wir ein paar Frösche im Glas haben, springen sie auch schon wieder heraus, und wir müssen von vorne anfangen.

Wäre es nicht großartig, fragen wir uns dann, wenn wir einfach Stabilität finden könnten, wenn alles so funktionieren würde, wie wir es uns erhoffen, wenn endlich, endlich alle Frösche im Glas wären?

Doch was würde dann passieren?

Wenn Sie den Job eines Frosch-Trainers übernommen haben, sollten Sie wissen, dass der einzige Weg, am Ende tatsächlich ein Glas voller »stabiler« Frösche zu haben (das gilt für jeden einzelnen Frosch), darin besteht, die Tiere einzuschläfern. Doch welche Freude könnte man an einem Glas voller toter Frösche haben?

Nein, die springenden Frösche sind für den Frosch-Bändiger keineswegs eine unglückselige Schererei. Im Gegenteil: Genau darum geht es.

James Carse, Autor des Buches Endliche und Unendliche Spiele, zeigt uns, dass ein unendliches Spiel nicht gespielt wird, um gewonnen zu werden (wie etwa Fußball oder Börsenspiele), sondern rein um des Spielens willen. Jede Bewegung, jeder Zug wird im unendlichen Spiel gemacht, um unseren Partnern zu helfen, um das Spiel am Laufen zu halten, damit der Tanz weitergeht.

In diesem kraftvollen Essay über das Scheitern verknüpft unsere Lehrerin Pema Chödrön die Frösche mit dem Spiel. Sie hilft uns, ein für alle Mal zu sehen, dass Scheitern ein Teil des Erfolgs ist und beides wesentliche Elemente sind, wenn es darum geht, vorwärts zu gehen, das unendliche Spiel zu spielen.

Die großzügige und unerschütterliche Pema Chödrön gibt uns auf diesen wenigen Seiten die Chance, vorwärts zu gehen. Wir alle wissen, dass Morast und Dreck direkt vor unserer Türschwelle liegen und nur darauf lauern, dass wir darin stecken bleiben. Pema lehrt uns jedoch zu tanzen. Tanzen Sie, während die Frösche weiterspringen.

Seth Godin

SCHEITERN.WIEDER SCHEITERN.BESSER SCHEITERN.

Abschlussrede 2014an der Naropa-Universität

In ihrem ersten Studienjahr sagte ich zu meiner Enkelin: »Wenn du deinen Abschluss machst, werde ich die Rede halten.«

Nun, es sieht ganz so aus, als mache sie jetzt ihren Abschluss.

Ich habe noch nie eine solche Abschlussrede gehalten. Als ich um Rat bat, sagte man mir: »Kurz. Halten Sie sie kurz.« Ich habe viel darüber nachgedacht, was für Sie hilfreich sein könnte, jetzt da Sie die Uni verlassen, ohne zu wissen, was auf Sie zukommt. Man könnte allerdings sagen: Das gilt für uns alle.

Niemand weiß, was als Nächstes passiert.

Aber diese Zeiten des Übergangs – von etwas, das feststeht (etwa zu studieren und jedes Jahr an die Uni zurückzukehren), und den Dingen, die ungewiss sind – sind Zeiten mit einem ungeheuren Potenzial.

Alles ist möglich.

Und jetzt?

Werden Sie einen Job bekommen?

Große Frage.

Wie wird es sein, ohne jede Unterstützung von anderen für den eigenen Unterhalt zu sorgen?

Das ist eine gute Frage.

Man hat mir ein Buch aus den1980er-Jahren gezeigt. Es hieß: Was wirst Du nach dem College tun? Auf dem Umschlag war ein Mann mit Barett und Talar abgebildet, der in die Ferne blickte, voller Hoffnung, der aber zugleich auch seinen Fuß in eine große Leere setzte, einen Strudel, der sich in die Tiefe hinabdrehte. Und ich dachte, mein Gott, das ist ein sehr passendes Bild dafür, was es bedeutet, das Studium abzuschließen – jetzt sogar noch mehr als in den Achtzigern.

Das erinnert mich an meine Anfangszeit, als ich lernte zu unterrichten. Das war auch hier in Boulder. Ich arbeitete im Shambhala-Zentrum, wie es jetzt heißt, und ich wurde, wie viele von uns, darin unterwiesen zu lehren. Und die Anweisungen, die ich erhielt, waren: sich gut vorbereiten, das Thema kennen und dann ohne Notizen reingehen.

Offen gesagt, ist das der beste Ratschlag für das Leben:

Keine Notizen.

Bereiten Sie sich einfach gut vor und seien Sie sich im Klaren darüber, was Sie tun wollen. Geben Sie Ihr Bestes, aber letztendlich haben Sie keine Ahnung, was wirklich passieren wird.

Notizen sind von nur begrenztem Nutzen.

Als man bei Naropa das Thema meiner Rede wissen wollte, beschloss ich, es nicht zu verraten, denn ich dachte, wenn ich es tue, werden sie es mir nicht erlauben!

Meine Rede ist von etwas inspiriert, das Samuel Beckett geschrieben hat. Er wusste etwas über das Warten ohne Notizen!

Das Zitat lautet:

»Scheitern. Wieder scheitern.Besser scheitern.«

Ich dachte, wenn es eine Fertigkeit gibt, auf die nicht besonders viel Wert gelegt wird, die wir aber dringend brauchen, dann ist es die, zu wissen, wie man gut scheitert.

Die hohe Kunst des Scheiterns.

Es scheint vor allem darum zu gehen, dass wir Erfolg haben. Ob wir diesem Hype nun Glauben schenken oder nicht, wir alle wollen doch irgendwie erfolgreich sein, insbesondere wenn Erfolg für uns bedeutet: »Es läuft so, wie ich es will.« Sie wissen, wie gut es sich im Bauch und im Herzen anfühlt, wenn etwas gut gelaufen ist. Scheitern bedeutet dieser Definition zufolge also, dass etwas nicht so gelaufen ist, wie Sie es wollten.

Auf das Scheitern werden wir normalerweise nicht gut vorbereitet.

Ich denke, wenn es am College oder an der Universität irgendetwas gibt, das Sie darauf vorbereiten kann, mit der schmerzhaften Erfahrung umzugehen, dass die Dinge nicht so laufen, wie Sie es sich vorgestellt haben, dann ist das eine kontemplative Ausbildung. Als ich den anderen Rednerinnen und Rednern zuhörte, bestätigte sich, was ich bereits gedacht hatte: Man hat Ihnen viel darüber beigebracht und Sie darin ermutigt und unterstützt, der Wirkung, die die Dinge auf Sie haben, nachzuspüren, um nicht einfach von ihnen fortgerissen zu werden. Sie wurden darauf vorbereitet, Verantwortung zu übernehmen für das, was Sie erfahren, und gewisse Werkzeuge zur Hand zu haben, um mit schmerzhaften Gefühlen, mit offenen Wunden umzugehen.

Scheitern Sie also. Scheitern Sie wieder. Scheitern Sie besser. Es geht darum, gut darin zu werden, die tiefe Verwundbarkeit im Herzen zu halten.

Oder gut darin zu werden, »das Unwillkommene willkommen zu heißen«. Das ist ein Zitat der Gründerin von Passage Works, einer Organisation, die kontemplative Erziehungsmethoden in Grundschulen bringt.

Das Unwillkommene willkommen heißen

Wenn Sie sich immer wieder mal an das Beckett-Zitat erinnern, wird Ihnen das, denke ich, mehr helfen als alles andere – in den nächsten sechs Monaten, im nächsten Jahr, in den nächsten 10 Jahren, den nächsten 20 Jahren, solange Sie leben, bis Sie tot umfallen.