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Mit Adam beginnt Gott seine Weltgeschichte – übrigens auch er ein Mann, nicht ahnend, dass Adam und seine Söhne und deren Söhne und so stets fort ihm die Welt entwinden werden. So sind die Männer ! Israel ist von den Phöniziern ins Bergland getrieben, kämpft sich mit seinen Kriegern wieder zurück: Samson zerstört noch als Gefangener den Tempel zu Gaza. Samuel salbt unwillig Saul zum König, aber auch David, und der nimmt kampflos Jerusalem ein, die erst Titus, der spätere römischer Kaiser, bis auf die Grundmauern zerstört. Da ist Jesus aus Nazareth schon gestorben und Israel, das Volk Gottes, in alle Länder zerstreut.
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Seitenzahl: 147
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Männer in der Bibel
Herausgegeben, neu erzähltund mit einem Vor- und Nachwortversehen von Alexander Gruber
Vorwort
Adam
Kain
Abel
Noah
Tharah
Abram
Eliezer, der Knecht
Esau
Jakob
Joseph
Moses
Josua
Gideon
Abimelech
Gibea
Jephta
Samson
Samuel
David
Wie ein toter Fisch wieder lebendig wird
Der Prediger Salomo
Aus den Sprüchen Salomonis
Jehu
Jesaja
Jeremia
Holofernes
Der Psalmist
Hiob
Daniel
Drei Könige mit ihrem Stern
Jesus aus Nazareth
Judas Ischariot
Simon Petrus
Johannes, Jünger und Evangelist
Jesus und Pontius Pilatus
Josef von Arimathia
Nikodemus
Jakob
Johannes auf Patmos
Nachwort
Editorische Notiz:
Mit IHm, dem Schöpfer aus dem Nichts, beginnt die Welt: Myriaden von Milchstraßen schießen auf sein Geheiß in unbegreiflicher Geschwindigkeit auseinander, schaffend das All. Hin und wieder amüsiert es IHn: ER lässt es an einem Finger kreisen. Doch dann? Dann scheint es IHn zu langweilen wie ein Kind, das mit Murmeln spielt, die keine eigenwilligen Bahnen einschlagen, stumm bleiben, geschweige denn Widerworte geben. Wie wäre es, wenn doch?, denkt ER, doch SEin Denken heißt: Wirkliches schaffen: eine Sonne, Planeten, die kreisen mit ihren Monden, darunter einen, der atmet mit Luft, Wolken und Winden, Tag und Nacht, Hitze und Kälte, Wüsten und Eis, Wasser und Land, worin und worauf winzigstes Leben, sich teilend und sich vermehrend, wachsend, vergehend und wieder wachsend, vervielfältigst sich entwickelnd. Und vor IHm, der keine Zeit kennt, liegt Adam, ein Erdenkloß, als wär er SEin Ebenbild für einen Bruchteil von Zeit, worin ER einen Garten baut, in den ER ihn versetzt, ihm eine Rippe entnimmt, aus der ER Eva formt und mit einem Lächeln sagt ER SEinen Geschöpfen: Seid fruchtbar und mehret euch! (Sollen sie doch für sich selber sorgen!) Adam lässt sich das nicht zweimal sagen: Er kennt keine Wehen! So beginnt Geschichte, die Adam und seine Söhne und deren Söhne und Enkel, Urenkel und Ururenkel bestimmen wollen und so immer fort. Sehen wir ihnen zu!
Ja, wenn’s damit sein Bewenden hätte! Aber das hat es nicht. Vorher musste doch … – Ja? – … musste doch ER aus dem Nichts, quasi als würd’ ER die Hände zusammenschlagen, in einer Explosion Raum entstehen lassen, und die dauert immer noch an, raumschaffend im Unendlichen, und da nun bewegter Raum war, entstand mit ihm Zeit in Ewigkeit, und ER, wie an einem Finger, stellte eine glühende Sonne fest und umgab sie mit kreisenden Wandelsternen, tupfte einen tatsächlich an, dass er blau wurde von Lüften und ziehenden Wolken, abkühlte, Fels, Wasser und Feuer ward, Erde ward, und spielerisch griff ER hinein in den von Leben wimmelnden Boden, da wurde die Handvoll SEin Ebenbild: ein Mensch, ein Mann: Adam.
ER aber beugte sich vor und blies dem vor IHm Liegenden Atem ein, dass er atmete, lebte, die Augen aufschlug und war eine lebendige Seele.
Der HErr, als ob ER lächelte, pflanzte einen Garten in Eden, und von Eden aus ging ein Strom, der teilte sich von da in vier Hauptwasser: Das erste heißt Pison, das fließt um das ganze Land Hevila, wo man Gold findet; und es ist ein köstlich Ding, das Gold, das Gold; und da findet man auch Bedellion und den Edelstein Onyx. Das andere Wasser heißt Gihon, das fließt um das ganze Land, das da ist Afrika. Das dritte Wasser heißt Hiddekel, das fließt vor dem Land der Stadt Assur. Das vierte Wasser aber ist der Euphrat.
Und ER nahm den Menschen und setzte ihn in den Garten Eden, wo es angenehmer war als auf einer Insel, und was ER gemacht hatte, nämlich allerlei Tiere auf dem Felde und allerlei Vögel unter dem Himmel, die brachte ER zu Adam, dass er sie sähe und benamse, denn wie er sie nennen würde, so sollten sie heißen. Und der Mensch gab jedem Vieh und Vogel unter dem Himmel und jedem Tier auf dem Felde den Namen. Das war wahrhaftig eine angenehme und lange, aber auch anstrengende Zeit, und Adam hatte niemanden, der ihm half.
Das merkte der HErr, der auch ein HErr der Zeit ist, endlich. Einen Gehilfen? – War das ein Stich, den ER da spürte? – Ah! Bah! Eine Gehilfin konnte er haben; hatten nicht alle Tiere …? Also ließ ER einen tiefen Schlaf fallen auf den Menschen, und der schlief ein; da nahm ER eine seiner Rippen und schloss die Stelle mit Fleisch zu, aber aus der Rippe baute er ein Weib und brachte es zu ihm, Adam. Der war verdutzt, fing sich rasch jedoch und sagte: »Das ist doch Bein von meinem Bein und Fleisch von meinem Fleisch, Haut von meiner Haut und Haar von meinem Haar, wenn auch üppiger und nicht am Leibe; der ist glatt und lädt zur Berührung. Ich heiße sie Männin, weil sie vom Manne, der ich bin, genommen ist.« So waren sie beide im Garten Eden.
Das war’s.
Das soll es gewesen sein? – Mitnichten! – ER hatte nämlich den Garten mit Bäumen bepflanzt und sagte: »Esst, was Ihr mögt, von den Früchten und Beeren im Garten, aber nicht vom Baum der Erkenntnis, Adam, hörst du?« Adam begriff, dass er und sie, beide, vor einer Mutprobe standen, und als sie den Apfel brach, der ein Granatapfel war, und ihm reichte, biss er hinein, woraufhin ER, der HErr, wie ER geplant hatte, beide des Gartens verwies.
Adam errichtete als Erstes einen Unterstand, eine Hütte für Eva – so nannte er sie nun. Sie brauchte Schutz, denn sie war schwanger. Dann überlegte er und begann, die Gräser mit reifen Samen zu sammeln: haferähnliche, auch magere Gerste mit ihren Grannen und begann mit einem Ast, der zusamt einem Stück des Stamms heruntergebrochen war und als Hacke dienen konnte, den weichen, satten und sicherlich fruchtbaren Boden zu bearbeiten, damit er säen und in richtiger Zeit würde ernten können, sah Spuren der Tiere, einen Wildwechsel zum Fluss, auch den würde er nutzen können. Er wurde Herr des Landes um ihn herum, beobachtete alles, merkte sich’s, und da ER der Herr der Zeit war, ihr nicht unterworfen, begriff ER, dass nun Adam zum Herrn über Länder und Meere wurde, ausgriff in den Raum und griff nach dem Kleinsten auch, und zuletzt erschrak ER als würd’ ER erwachen. Hatte ER in SEiner Unendlichkeit geträumt? Geträumt von SEiner Allmacht, und sah nun wie in einem Spiegel: Wo würde das Ende sein? Und sah: Es war nahe, es war angebrochen mit Adam, war unabänderlich und würde ewig sein, sei es denn, er würde Mittel und Wege finden, in einer metallenen Kapsel hinaus in den Raum der Gestirne zu fliegen und wie ein Virus das All zu infizieren.
Allein und nackt stand er da im Schatten: prachtvoll, jung und gesund. Es war alles da; aber er schwitzte, denn er hatte Vater Adam geholfen, ein weiteres Feld anzulegen: erst die Grasnarbe abzuheben, dann mit einem Stock Furchen zu ziehen, dann ausgesucht gesunde Körner aus einer von Hand geformten, an Feuers Rand gehärteten irdenen Schüssel auszusäen und anschließend die Furchen zu glätten. Schön wär’s, wenn’s regnete! Dahinten, waren das nicht Wolken am Himmel? – Er bückte sich zu der Quelle hinunter, um die ein Steinkranz gelegt war, und überschüttete sich schnaubend mit dem kühl-kalten Wasser. Ah, wie wohl das tat! Mit dem grobwollenen Tuch, das Eva an einen Ast gehängt hatte, rubbelte er sich trocken.
Wo blieb denn Abel? Jetzt, nachdem er seine sanften wolligen Schafe samt dem immer noch widerborstigen Widder an der anderen Quelle, weit hinter der Hütte, getränkt hatte, war doch Schmusezeit. Er liebte seinen Bruder! Dass er als kleiner Bub Eva voll Stolz sein kleines Glied gezeigt hatte, das sich heiß anfühlte und ein wenig anschwoll, war vergessen. Seinerzeit hatte ihn Adam an den Locken gepackt, hochgehoben und aus der Hütte geworfen. Wie er gestrampelt, geschrien, geheult hatte, war gleichfalls vergessen. Jetzt liebte er Abel, dessen glatte, bräunliche Haut, seine süßen Lippen, die spielende Zunge und geschmeidigen Schenkel. Beide wussten, dass ihre Eltern, was sie empfanden und taten, nicht besonders mochten, aber keine Einwände erhoben. Was sollten sie auch tun? Sonst war niemand da. Trotzdem hatten die beiden Buben, als ihre Mannsglieder aufstanden und ihre Liebe begann, einen Verschlag hinter der Hütte gebaut und mit Säcken, die Eva geflochten und Abel mit der Wolle von seinen Schafen gestopft hatte, weich ausgelegt. Da schliefen sie zusammen und miteinander. – »Abel! Wo bist du?«, rief Kain; Kraft und Sehnsucht machten ihn ungeduldig. Da kam er, lächelte spitzbübisch, griff in Kains schwarze nasse Locken und zauste ihn, der ihn hochhob und küsste: ihn leidenschaftlich begehrend.
So lebten sie: Adam und Eva, Kain und Abel.
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Der Bub war eher zartgliedrig und geschmeidig, kaum behaart, außer an den richtigen Stellen, hatte nicht schwarze Augen wie sein Bruder Kain, sondern goldbraune. Die machten ihn schön. Aber scharf waren sie. Keins der immer noch widerspenstigen Bergschafe entging ihm. Dennoch war er anlehnungsbedürftig und liebte es leidenschaftlich, in den Armen seines Bruders zu liegen, nachdem ihn Eva spät entwöhnt und schließlich auf einige Entfernung gehalten hatte, während Adam von Anfang an seiner Vertreibung aus dem Paradies nicht gedachte, wusste, dass ER auch eifersüchtig und neidisch war, und sie und Adam eines Apfels wegen daraus vertrieben hatte. Den Weg zurück hatten sie nie gefunden, stattdessen sich abgefunden mit ihrem jetzigen harten Leben.
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Was aber, wenn der Herr des Gartens eines Tages doch käme?, fragte Abel eines Nachts seinen Bruder, in dessen Armen er lag. Sollten wir ihn dann nicht begrüßen? – Ja doch! Auch Kain erschien das richtig und sinnvoll, und so bauten sie anderntags zwei kleine Gabentische, auf denen jeder seine Gaben darbrachte: Kain Feldfrüchte, Abel aber ein neugeborenes, zugegeben kaum lebensfähiges Lämmchen, und legten Feuer an, denn nur der Duft sollte aufsteigen, angenehm sein und verlocken. Von Abels Opfer stieg der Rauch leicht empor, jedoch Kains Gaben qualmten zur Erde hin, was ihn erboste: In einem Anfall von eifersüchtiger Wut schlug er mit einem Stein nach Abel. Abel war tot. – Was? Abel war tot! – Nein! Nein! Nein! – Kain riss Abel in seine Arme, küsste ihn über und über, wälzte sich mit ihm auf der Erde, schrie! Schrie! Schrie! Eva hörte es, kam aus der Hütte gelaufen, begriff halb schon, bevor sie sah, schluchzte tonlos und endlich weinte sie fassungslos und sank in die Knie. Adam, nichts Gutes ahnend, kam eilig vom Feld, sah Kain heulend liegen, blickte sich um, fragte: »Kain, wo ist dein Bruder Abel?« Und Kain stand auf, da lag der Leichnam unter ihm, und Kain stammelte: »Soll ich …? Ich sollte …? Soll nicht er, der Hirt …? Soll ich sein Hüter sein?« Und brach erneut nieder, verletzte sich aber die Stirn mit dem Stein, den er noch immer in der Hand hielt. Adam beugte sich nieder, fasste Kain an der Schulter, rüttelte ihn, halb heftig, halb sanft, und sagte zu ihm: »Kain, du musst aufstehen … Du kannst nicht …« – Kain sagte halb erstickt: »Ich weiß …!«, erhob sich, noch immer schluchzend, dann sagte er: »Hilf mir, ihn bergen.« Und Adam half Kain, seinen Sohn und dessen Bruder Abel zu waschen und auszulegen auf steinigem Grund, dann über ihm ein Mal aus Steinen zu errichten. Dann aber, nach Tagen, sagte er ihm: »Du musst gehen.« – »Ich weiß!«, sagte Kain, »Hier kann ich nicht leben, nicht leben! Ich kann nirgends mehr leben!«, nahm ein kleines Bündel, das er schon gepackt hatte, küsste die Hand Evas, die sie ihm, mit abgewendetem Gesicht weinend, überließ, küsste auch Adams Hände und ging: jenseit Eden. In dieser Nacht aber zeugten Adam und Eva Seth, der wiederum zeugte Enos und abermals Söhne und Töchter, und Enos zeugte Kenan, der wiederum den Mahalaleel zeugte und weitere Söhne und Töchter. Mahalaleel aber zeugte Javed, welcher seiner Schönheit und Ebenmäßigkeit halber berühmt ward. Der schöne Javed verführte zahllose Jünglinge, denn er wollte keinen Sohn zeugen, dass er einzigartig bliebe, doch verführte ihn eine rings im Land ob ihrer Zierlichkeit gefeierte Schönheit, die auch die nachmalige Abisag die Schöne, die Stängelblüte des Volkes Israel übertroffen hätte und gebar ihm den Henoch. Henoch war 65 jahre alt und zeugte Methusalah. Dann aber nahm ihn der Herr, als wäre er eifersüchtig, hinweg, und er ward nicht mehr gesehen, als wäre er Ganymed, den der hellenische Göttervater voll Leidenschaft in Gestalt eines riesigen Adlers von der Erde entführte. Methusala aber wurde alt, sehr alt – nein, nicht tausend Jahre, doch neunhundertneunundsechzig, und sein Sohn hieß Lamech. Der zeugte Noah.
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In SEinem All lief aber doch noch alles am Schnürchen, sprich: nach den, wenn auch komplexen, mathemati- schen Gesetzen; das konnte ER an einem Finger SEiner Linken laufen lassen, was ER auch tat, und ER wollte weiterhin Anteil nehmen an dem, was IHm da unterlaufen war und IHn fesselte, weil es IHm irgendwie glich, Anteil an SEinem rasch sich vervielfältigenden Bild. Auf dem höchsten Gipfel des Ararat ließ ER sich oberhalb der Wolken nieder, die SEinen Blick nicht behinderten. Da war Handel und Wandel, sah ER, und Göttersöhne (nein, das waren nicht seine), paarten sich mit den Töchtern der Menschen, deren Nachkommen wurden großmächtige Tyrannen und gingen südwärts und bauten am Flusslauf des Euphrat aus tausenden, abertausenden Lehmziegeln eine Stadt, erst Ur, dann eine, die sie Babylon nannten, und darin einen Tempel, hoch und immer höher, dass der Turm, Zikkurat, bis in den Himmel und über die Wolken ragte. Das amüsierte ihn. ER schnippte mit dem Finger, und so hoch der Turm war, er stürzte ein, und eine Staubwolke breitete sich über das ganze Land aus. Doch Lug und Trug in allem Handel und Wandel, Bosheit und Niedertracht in allem Umgang und jeder Beziehung nahmen nicht ab, sondern zu, da reute es IHn, dass ER die Menschen gemacht hatte, und trauerte eine Sekunde der Ewigkeit in seinem Herzen.
SEin Ingrimm aber lautete: »Ich will die Menschen vertilgen, die ich geschaffen habe, vertilgen von der Erde vom Menschen an bis auf das Getier und bis auf das Gewürm und bis auf die Vögel unter dem Himmel; denn es reut mich, dass ich sie gemacht habe.« Aber Noah fand Gnade vor seinen Augen.
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Noah war ein frommer Mann und führte ein gottgefälliges Leben zu seinen Zeiten und zeugte drei Söhne: Sem, Ham und Japhet. Und der HErr sprach zu Noah: »Die Erde ist voll Frevel. So habe ich sie nicht gemacht. Ich will die Frevler samt ihr verderben. Du aber mach dir einen Kasten von Tannenholz und mache Kammern darin und bestreich ihn mit Pech inwendig und auswendig.« Dann gab er die genauen Maße an und zuletzt sagte ER: »Denn siehe, ich will eine große Wasserflut kommen lassen auf Erden, und alles Fleisch, darin ein lebendiger Odem ist unter dem Himmel, soll untergehen. Aber mit dir schließ ich einen Vertrag: Du sollst in den Kasten gehen mit deinen Söhnen, mit deinem Weibe und mit deiner Söhne Weibern. Und du sollst in den Kasten tun von allem Fleisch je ein Paar, Männlein und Weiblein, dass sie lebendig bleiben bei dir. Von den Vögeln nach ihrer Art, von dem Getier nach seiner Art und von allerlei Gewürm nach seiner Art und von den winzigen Lebewesen gleichfalls je nach Art, ob Virus, Bazillus, Bakterie, auf dass sie leben bleiben, die Erde aber nicht wüstfällt. Und sollst Speise sammeln, dass Nahrung da sei.«
Und Noah tat, wie geheißen, und er ging mit seinem Weibe, seinen Söhnen und deren Weibern und mit allem Getier paarweise in den Kasten und verschloss ihn nach sieben Tagen. Nach dem siebenten Tag aber kamen die Wasser der großen Flut, als alle Brunnen der Tiefe sich auftaten, und alle Fenster des Himmels aufgingen, und ein Regen kam auf Erden vierzig Tage und vierzig Nächte. Die Wasser aber hoben den Kasten auf und trugen ihn selbst über die Berge, denn auch die wurden überspült, und alles Fleisch ging unter, das auf Erden kriecht, auch Vögel, auch Vieh und Getier und alles, was sich regt auf Erden, zusamt allen Menschen. Und alles, was einen lebendigen Odem hatte auf dem Trockenen, das starb. Alles ward vertilgt, was auf dem Erdboden war, vom Menschen an bis auf das Getier und Gewürm und die Vögel unter dem Himmel. Allein Noah und was in dem Kasten war, blieb übrig. Und das Gewässer stand auf Erden hundertundfünfzig Tage.
ER machte es sich wahrlich nicht leicht in SEinem Zorn, doch dann fiel IHm der Kasten ein und alles, was darin war, und ER ließ Wind auf die Erde kommen; die Wasser fielen; die Brunnen der Tiefe wurden zugetan zusamt den Fenstern des Himmels, und der Regen hörte auf. Der Kasten aber ließ sich nach sieben Monaten nieder auf das Gebirge Ararat, wo manche seine Reste heute noch suchen.
Noah tat die Luke am Kasten auf, die er gemacht hatte, und ließ einen Raben fliegen, der flog hin und wider, hin und wider, bis er eine trockene Stelle fand und nicht wiederkehrte.