Von der D-Mark zum Euro - Otmar Issing - E-Book

Von der D-Mark zum Euro E-Book

Otmar Issing

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Beschreibung

Vor 25 Jahren, am 1. Januar 1999, schlug die Geburtsstunde des Euro. Die gemeinsame Währung hat seitdem Europa geprägt und sich neben dem Dollar als zweitwichtigste Währung in der Welt etabliert. Als erster Chefökonom stand der Autor im Mittelpunkt des Geschehens. In vielen bisher unbekannten Details lässt er die Leser teilhaben an den schwierigen Entscheidungen, die schließlich zum Erfolg geführt haben.
Eingebettet ist die Darstellung dieses historischen Ereignisses in den Werdegang aus einfachen Verhältnissen über eine erfolgreiche akademische Karriere bis zu einem der maßgeblichen Experten in der Bundesbank und der EZB. Sein Werdegang spiegelt die Geschichte der Zeit nach dem Ersten Weltkrieg bis heute wider.

Nach einer erfolgreichen akademischen Karriere war Prof. Dr. Dr. mult. h.c. Otmar Issing von 1990 – 1998 Mitglied des Direktoriums der Deutschen Bundesbank und deren Chefökonom. Von 1998 – 2006 war er Mitglied des Direktoriums der Europäischen Zentralbank. Als deren erster Chefökonom spielte er eine zentrale Rolle bei der Einführung des Euro und der Gestaltung der Geldpolitik der EZB.

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Zum Inhalt:

Vor 25 Jahren, am 1. Januar 1999, schlug die Geburtsstunde des Euro. Die gemeinsame Währung hat seitdem Europa geprägt und sich neben dem Dollar als zweitwichtigste Währung in der Welt etabliert. Als erster Chefökonom stand der Autor im Mittel- punkt des Geschehens. In vielen bisher unbekannten Details lässt er die Leser teilhaben an den schwierigen Entscheidungen, die schließlich zum Erfolg geführt haben.

Eingebettet ist die Darstellung dieses historischen Ereignisses in den Werdegang aus einfachen Verhältnissen über eine erfolgreiche akademische Karriere bis zu einem der maßgeb- lichen Experten in der Bundesbank und der EZB. Sein Werdegang spiegelt die Geschichte der Zeit nach dem Ersten Weltkrieg bis heute wider.

Nach einer erfolgreichen akademischen Karriere war Prof. Dr. Dr. mult. h.c. Otmar Issing von 1990 – 1998 Mitglied des Direk- toriums der Deutschen Bundesbank und deren Chefökonom. Von 1998 – 2006 war er Mitglied des Direktoriums der Europä- ischen Zentralbank. Als deren erster Chefökonom spielte er eine zentrale Rolle bei der Einführung des Euro und der Gestaltung der Geldpolitik der EZB.

Zum Autor

Nach einer erfolgreichen akademischen Karriere war Prof. Dr. Dr. mult. h.c. Otmar Issing von 1990 – 1998 Mitglied des Direktoriums der Deutschen Bundesbank und deren Chefökonom.

In dieser Funktion und mit dem Sitz im Zentralbankrat nahm er wesentlichen Einfluss auf den geldpolitischen Kurs. Von 1998 – 2006 war er Mitglied des Direktoriums und des Rates der Europäischen Zentralbank. Als deren erster Chefökonom spielte er eine zentrale Rolle bei der Einführung des Euro. Er gilt als Vater der Zwei-Säulen-Strategie und prägte die Geldpolitik der ersten Jahre.

VON DER D-MARKZUM EURO

Erinnerungen des Chefökonomen

von

Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Otmar Issing

VERLAG FRANZ VAHLEN MÜNCHEN

5VORWORT

Vor 25 Jahren, am 1. Januar 1999, schlug die Geburtsstunde des Euro. Als erster Chefökonom der Europäischen Zentralbank stand ich dabei im Mittelpunkt des Geschehens. In meinem Buch »Der Euro – Geburt, Erfolg, Zukunft« (München 2008) habe ich dieses historisch einmalige Ereignis aus wissenschaftlicher Sicht analysiert.

Seitdem habe ich in zahlreichen Interviews und Gesprächen Vorgänge angesprochen, die sich hinter den offiziellen Nachrichten abgespielt haben, und habe dabei jeweils großes Interesse registriert. Darüber hinaus bietet die EZB als gemeinsame Notenbank vieler Länder reichlich Stoff über das Zusammenwirken verschiedener Nationalitäten zum Gelingen eines großen europäischen Projekts. Dazu konnte ich in einer zentralen Position einen wichtigen Beitrag leisten. Dabei kamen mir die Erfahrungen in meiner vorherigen Rolle als Chefvolkswirt der Deutschen Bundesbank zugute. So ist ein Bild entstanden, das Notenbanken nicht als der Öffentlichkeit weitgehend fremde Institutionen, sondern als von Menschen gestaltete Einrichtungen zeigt.

Eine Rolle als Notenbanker war in meinem Lebensweg alles andere als vorgezeichnet. In ihm spiegelt sich an einem persönlichen Schicksal auch ein Stück Nachkriegsgeschichte wider.

6»Jeder Mensch erfindet sich früher oder später eine Geschichte, die er für sein Leben hält« (Max Frisch, Mein Name sei Gantenbein). Soweit möglich, habe ich mich an Dokumenten und Aufzeichnungen orientiert.

Für wichtige kritische Anmerkungen danke ich ganz herzlich Dr. Frank Issing und Wolfgang Schill. Dr. Franz Josef Link hat darüber hinaus den ganzen Text auf editorische Mängel durchgesehen. Der Verlag Franz Vahlen hat nach meinen wissenschaftlichen Veröffentlichungen auch dieses Buch in sein Programm aufgenommen. Hermann Schenk danke ich für das sorgfältige Lektorat.

Ich widme dieses Buch meiner Frau. Wer es liest, versteht sofort warum.

Würzburg, im Frühjahr 2024

Otmar Issing

7INHALTSVERZEICHNIS

1. 16. März 2006 – 16. März 1945

2. Das Ende der Kindheit

3. Die Stunde null

4. Meine Schulzeit

5. Ein Familienbetrieb

6. Von der Altphilologie zur Nationalökonomie

7. Sport und Krankheit

8. Die Assistenz-Zeit

9. Als junger Professor in Nürnberg

10. Die lange Zeit an der Universität Würzburg

11. Bundesbanker 1990–1998

12. Die EZB – Höhepunkt meiner beruflichen Laufbahn

13. Abschied von der EZB – Abschied von der Welt der Notenbanken

14. Es gibt ein Leben danach

91.

16. MÄRZ 2006 – 16. MÄRZ 1945

Am 16. März 2006 endete meine Amtszeit als Mitglied des Direktoriums der Europäischen Zentralbank (EZB). Zu meinem Abschied organisierten meine Mitarbeiter aus den Generaldirektionen Volkswirtschaft und Forschung eine Konferenz »A Journey from Theory to Practice«. Dieser Titel beschreibt in aller Kürze meinen Weg von der Wissenschaft zur Notenbank. Die Liste der Teilnehmer an dieser Veranstaltung liest sich wie ein Who is Who der Notenbanken und der Wissenschaft. In einer Reihe von Fällen musste ich erst die Organisatoren überreden, es auch mit scheinbar »aussichtslosen Fällen« wie dem Nobelpreisträger Robert Lucas von der Universität Chicago zu versuchen. Niemand schlug die Einladung aus, alle kamen und haben wichtige Beiträge geleistet, die anschließend in einem Buch veröffentlicht wurden.

Die Konferenz erstreckte sich über zwei Tage vom 16. bis 17. März 2006. Für den Abend des ersten Tages lud die EZB zu einem Dinner ein. Unter den 350 Gästen fanden sich führende Repräsentanten aus den Notenbanken, der Finanzindustrie, Wissenschaft und Politik. In der Nähe saßen meine Familie und Freunde aus alten Zeiten. Präsident Jean-Claude Trichet 10hielt eine Rede, die über die Würdigung meines Beitrags zum Aufbau der EZB, der Einführung des Euro und der Geldpolitik hinaus in ihrer persönlichen Note unsere langjährige Freundschaft ansprach. Um das bei einer solchen Gelegenheit unvermeidliche, bei den Zuhörern leicht Überdruss und Langeweile erzeugende Loben zu begrenzen, hatte ich Martin Wolf, den weltweit bekannten Journalisten der Financial Times eingeladen, eine kritische Rede zur Rolle der Notenbanker zu halten. Er hatte mir am Telefon gesagt: Ich warne Dich, ich bin unberechenbar. Meine Antwort: Genau deshalb möchte ich Dich dabeihaben. Kurzum, er hielt Wort.

Schließlich war die Reihe an mir. Die acht Jahre als Mitglied des Direktoriums der EZB mit der Verantwortung für die Bereiche Volkswirtschaft und Forschung waren der Höhepunkt meiner beruflichen Laufbahn. Die Einführung des Euro mitzugestalten, die Geldpolitik in den ersten Jahren der neuen Währung zu prägen, übertrafen alle Vorstellungen von der Tätigkeit eines Ökonomen. Es war schwierig, für den Dank an so viele, vor allem an all die jungen, hochmotivierten und exzellenten Mitarbeiter, die richtigen Worte zu finden. Bis heute verdrängt aber eine andere Erinnerung das glänzende Ambiente und die festliche Stimmung. Als ich nämlich am Rednerpult stand und in die festliche Versammlung blickte, schoss mir dieser Gedanke durch den Kopf. Vor 61Jahren, am 16. März 1945, genau um diese Zeit, fiel meine Heimatstadt in Schutt und Asche. Ein Bombenangriff von weniger als 20 Minuten hatte Würzburg mit einer Feuersbrunst überzogen und in eine Ruinenlandschaft verwandelt, die man schon bald das Grab am Main nannte.

Ich konnte und wollte den Zuhörern meine Gedanken nicht vorenthalten. Mit wenigen Worten blieb ich aber nicht bei dieser Erinnerung, sondern schlug vor den Gästen aus aller Welt den Bogen zu den glücklichen Zeiten des Friedens und der 11Völkerverständigung in Europa, für die gerade die EZB und die gemeinsame Währung ein eindrucksvolles Beispiel abgaben.

Am Ende dieses für mich besonderen Tages, erfüllt mit interessanten und wunderbaren Begegnungen, wissenschaftlich fruchtbaren Diskussionen drängte sich die Erinnerung an den anderen 16. März in den Vordergrund. Da mein gerade neun Monate alter Bruder an einer schweren Lungenentzündung litt, flüchtete nach einem kleinen Bombenangriff meine Tante mit uns zu Verwandten in einer nahegelegenen Ortschaft. An diesem Tag wurde ich spät aus dem Schlaf geweckt. Wir gingen ins Freie. Dort wo Würzburg lag, war jetzt der Himmel, so weit man sehen konnte, buchstäblich blutrot. Man hätte mitten in der Nacht Zeitung lesen können. Aus der Ferne konnten wir uns nicht vorstellen, dass jemand diesem Inferno entrinnen konnte. Hatte ich meine geliebte Mutter verloren, die des Geschäfts wegen in Würzburg geblieben war? Welches Glück, als sie zwei Tage später auf einem Fahrrad, schwarz im Gesicht, aber wohlbehalten bei uns eintraf. Wie viele hatte sie aus dem Luftschutzkeller den Weg durch das Glacis – die ehemalige halbringförmige Stadtbefestigung war einem Grüngürtel gewichen – zum rettenden Mainufer gefunden. Diesem geografischen Umstand verdankten sie und viele zehntausend andere ihr Überleben.

132.

DAS ENDE DER KINDHEIT

Mit der Zerstörung Würzburgs und unserer Wohnung endete meine Kindheit. Meine Eltern stammten aus zwei armen Bauernfamilien mit insgesamt 20 Kindern. Meine Mutter (Jahrgang 1907) wuchs in Klengen, einem kleinen Ort im Südschwarzwald auf. Sie entfloh schon bald nach dem Ende der Schulzeit der Enge des Dorfes und fand schließlich in Freiburg im Breisgau eine Stelle in der Gastronomie. Mein Vater (1910) kam aus Güntersleben in der Nähe Würzburgs, der Ort, in dem wir uns nach dem Angriff wiederfanden, allerdings ohne meinen Vater, der beim Rückzug der Wehrmacht in der Marienburg – heute Polen – schwer verwundet wurde und für uns als verschollen galt. Seinem Wunsch, Lehrer zu werden, standen die beengten wirtschaftlichen Verhältnisse im Wege. Als Kellner landete er nach einigen Stationen in Köln, wo sich meine Eltern – in der gleichen Branche tätig – trafen. Sie heirateten in Würzburg und übernahmen die Gaststätte »Erzherzog Karl«, benannt nach dem Habsburger Heerführer, der im Jahre 1796 eine Schlacht in Würzburg gegen die Franzosen gewonnen hatte.

Am 27. März 1936 kam ich zur Welt. Mein Vater wurde 14bald zum Wehrdienst eingezogen und war dann im Krieg zuerst in Frankreich, anschließend in Russland. Meine Mutter, unterstützt durch ihre Schwester, führte die Gastwirtschaft bis zum Kriegsende. Wie die beiden mir später immer wieder erzählten, hat mich als kleiner Junge tief erschüttert, wie die Nazis Juden im Nachbarhaus drangsalierten und in der Pogromnacht am 9. November 1938 die Möbel aus dem Fenster warfen. An den Judenstern erinnere ich mich bis heute, auch daran, wie meine Mutter versuchte, den jüdischen Nachbarn mit Nahrungsmitteln zu helfen. Als dann im Krieg des Öfteren russische Kriegsgefangene in das Nebenzimmer zu einem vorgeschriebenen, sicher äußerst kargen Essen geführt wurden, steckte sie dem einen oder anderen heimlich ein Stück Brot zu. Als tiefgläubiger Katholikin waren ihr die Nazis zutiefst zuwider. Wie vertrackt und widersprüchlich damals die Situation war –und für heutige Schlaumeier unverständlich – mag diese kleine Geschichte belegen. Die SA, die unsere Wirtschaft zunächst als Versammlungsraum okkupiert hatte, bedrängte meine Mutter existenzbedrohend, weil ihr Mann nicht in der Partei war. Wohl durch die Unterschrift meiner Mutter wurde mein Vater ohne sein Wissen Parteimitglied. (Er wurde dann nach Kriegsende als Mitläufer rasch »entnazifiziert«.) Die Abscheu meiner Mutter gegen die Nazis wurde dadurch noch größer. Als Heranwachsender habe ich selbst nicht selten erlebt, wie meine Mutter gleichgesinnte Gäste warnte: Sei still, sonst kommst Du nach Dachau, war das gängige Wort. Erst nach dem Krieg habe ich den Hintergrund des einen oder anderen Gastes am Stammtisch erfahren, darunter ein bekennender Kommunist, mit dem ich mich angefreundet hatte. Auf der anderen Seite war ich stolz, das Foto mit Widmung des im Nachbarhaus wohnenden Stukafliegers zu besitzen, noch mitten im Frieden als Mitglied der Legion Condor einer der ersten Ritterkreuzträger.

Zu meiner frühen politischen Prägung trug ganz wesentlich 15der Vater meiner Mutter, also mein Opa bei. Im Alter von fünf Jahren stellte der Arzt bei mir eine mehr oder weniger leichte TBC fest. Statt in ein Sanatorium zu müssen, sollte ich über den Sommer bis zum Schulbeginn wegen der gesunden Luft die Zeit bei meinen Großeltern im Schwarzwald verbringen. Wegen des offensichtlichen Erfolgs für meine Gesundheit war dies mein Ziel in den großen Ferien bis ins vorletzte Kriegsjahr. Als Eisenbahner wurde mein Opa im Ersten Weltkrieg bei einem Angriff verschüttet und schwer verletzt. Später führte er den mehr als bescheidenen Hof. Jahraus jahrein war er mit dem Gespann von zwei Kühen – von insgesamt fünf – auf seinen weit verstreuten kleinen Feldern unterwegs. Schon bald durfte ich ihn begleiten und habe ihn von Anfang an in mein Herz geschlossen. Dieser sonst so schweigsame alte Mann breitete dem Enkel aus der Stadt seine ganze Erfahrung aus. So hörte ich vom Reichskanzler Max von Baden, der Ermordung Rathenaus und vor allem Erzbergers. Als tiefgläubiger Katholik verachtete er die Nazis. Als zwei seiner Söhne in den ersten Monaten des Russlandfeldzugs fielen, schlug seine Einstellung in Hass um, soweit dieser gutmütige Mensch dazu fähig war. In der verdunkelten Stube hörte ich mit ihm den »Feindsender« Radio Beromünster und kam mir an seiner Seite wie ein Verschwörer vor. Meine Großmutter war übrigens von unseren gemeinsamen Fahrten auf die Felder alles andere als angetan. »Der Bub schwätzt so viel« höre ich sie heute noch lamentieren. Nun, ganz grundlos war ihre Sorge nicht, schließlich haben wir einmal den großen Leiterwagen gekippt und die Deichsel abgebrochen – das war vorher noch nie passiert.

Eher unterschwellig nahm ich die zunehmende Bedrohung durch Blockwarte und andere unangenehme Zeitgenossen wahr. Ich besuchte die Kirche im nahegelegenen Benediktinerkloster, wo ich nach und nach in der Hierarchie der vielen Ministranten aufstieg. Als ich einmal zu spät zur Schule kam 16und der Lehrer mich nach dem Grund fragte, gab er mir auf meine Antwort, ich hätte ministriert, eine heftige Ohrfeige. Ich war stolz und fühlte mich fast wie ein Märtyrer. Diesen Lehrer habe ich als einzigen auffälligen Nazi in Erinnerung. Immer wieder hat er vom Todfeind jenseits des Rheins geredet, und jenseits des Kanals lebten die wegen des fürchterlichen Churchills eher noch schlimmeren Engländer. Ich weiß nicht, wie weit uns das damals überzeugt hat. Aber mit die schönsten Erfahrungen in meinem späteren Leben verdanke ich den Freundschaften gerade in diesen beiden Ländern.

Dank unserer Gastwirtschaft blieb ich vom Hungerleiden verschont, wie auch sonst meine Kindheit unter der Fürsorge meiner Mutter und mit guten Freunden rundum glücklich verlief. Der Krieg hatte Würzburg lange verschont. Wir standen am helllichten Tag oft auf der Straße und sahen die Bomber Richtung Schweinfurt und Nürnberg ziehen, wo sie regelmäßig ihre tödliche Last abwarfen. Das Brummen der Flugzeuge kann man nicht aus den Ohren verlieren. Auch als wir zum Schluss mehrmals in der Woche nachts in den Luftschutzkeller mussten, haben wir Kinder das als mühselig, aber nicht als gefährlich empfunden. Die Sorgen lagen bei den Eltern – eine allgemeine Erfahrung?

Am 16. März 1945 ging diese Welt unter.

173.

DIE STUNDE NULL

Die letzten Wochen des Krieges erlebten wir bei unseren Verwandten in Güntersleben, einem kleinen Ort in der Nähe von Würzburg. Mit den Jungen des Dorfes trieben wir uns auf den Feldern herum. Zwei Ereignisse bleiben mir in Erinnerung. Einmal warfen wir uns in die Ackerfurchen, als ein englischer Tiefflieger sinnlos in der Gegend herumballerte. Bei anderer Gelegenheit erfasste uns der Schrecken, als wir einen deutschen Soldaten aufgehängt an einem Baum sahen mit einem Pappschild vor der Brust: Ich bin ein Verräter.

Die letzten deutschen Soldaten, ganz alt oder sehr jung, waren auf der Flucht in den nicht weit entfernten Gramschatzer Wald. Im Hof meines Onkels kochte meine Mutter Gulasch von einer von den Tieffliegern erschossenen Kuh. Selbst wir Jungen verstanden, dass dies wohl die letzte Mahlzeit dieser Truppe war. Die Amerikaner schossen von der Höhe in Würzburg zu kurz, sodass viele Granaten das Dorf trafen – wir landeten also wieder im Keller. Wenige Tage später hörten wir ein seltsames Geräusch. Bald darauf begann der Boden – die Straßen des Ortes waren nicht geteert – immer stärker zu zittern. Mein Cousin und ich schlichen von den Erwachsenen unbemerkt 18hinauf ins Wohnzimmer. Hinter den Gardinen verborgen sahen wir, wie ein Panzer um die Ecke bog, seine Kanone in unsere Richtung schwenkte und nach kurzem Verharren schließlich auf unser Haus zufuhr. Direkt vor unserem Fenster hielt er an. Es dauerte eine ganze Weile, dann ging der Deckel auf und ein Soldat mit Helm schaute sich um. Ich weiß noch genau, dass ich überrascht war – der sieht ja genauso aus wie wir. Wir mussten schließlich das Haus verlassen und kamen bei einem anderen Onkel unter. Die Nächte im Stroh waren ein herrliches Erlebnis für mich. Als wir schließlich zurückkonnten, war das Haus unversehrt. Die amerikanischen Soldaten hatten einige Eier an die Wand geworfen und das Bild eines deutschen Soldaten zertrampelt, aber ansonsten keinen Schaden angerichtet.

Für meine Mutter war das Gefühl der Abhängigkeit schon sehr bald unerträglich. Sie ging auf Erkundung und fand eine Bleibe in Zell, wenige Kilometer mainabwärts von Würzburg. An einem heißen Sommertag machten wir uns auf den Weg. Zwei Erwachsene, meine Mutter und meine Tante, ein neunjähriger Junge und mein kleiner Bruder im Kinderwagen. Die beiden anderen Gefährte: Ein kleiner Leiterwagen und ein Fahrrad. Für mich war es die Fortsetzung einer Art Abenteuer und instinktiv vertraute ich voll und ganz auf meine Mutter, die eine unbesiegbare Kraft ausstrahlte, obgleich sie doch selber nicht wissen konnte, wie es weitergehen würde. In Zell hausten wir zunächst in einem Raum mit zerbrochenen Fenstern in zwei Betten. Um zu überleben, fuhr meine Mutter mehrmals die weite Strecke zu einem uns bekannten Bauern. Mehr als einmal waren wir in größter Sorge, als sie vor Ende der Sperrstunde noch nicht zurück war. Aber schließlich konnten wir uns jedes Mal über die »geschnorrte« Nahrung hermachen.

Bald übernahm meine Mutter das kleine Lokal in Zell. Eines Tages erschien wie aus heiterem Himmel mein Vater, der nach der Entlassung aus dem Lazarett den weiten Weg um die Linie 19des Krieges herum in den Schwarzwald zu seinen Schwiegereltern gefunden hatte. Mein Onkel war in Russland vermisst, wir mussten vom Schlimmsten ausgehen.

In der Zwischenzeit hatte sich meine Mutter mit mir aufgemacht, um nach unserer zerstörten Gastwirtschaft in Würzburg zu sehen. Den Weg über Schuttberge nichtgeräumter Straßen, den Brandgeruch und das Bild einer Geisterstadt werde ich nie vergessen. Die Häuser waren Brandbomben zum Opfer gefallen. Die Außenwände ragten in den Himmel, die Fensterhöhlen gaben den Blick in ein leeres Inneres frei, in dem am Boden der Schutt der ehemaligen Stockwerke lag. Das gleiche Bild erwartete uns bei unserer Wirtschaft. Zunächst räumten wir die zerborstenen Flaschen weg, die Reste der Leergutsammlung am Ende des Krieges. Da wir nicht über eine Schaufel verfügten, musste ein Brett genügen. Erstaunlicherweise hatte die ehemalige Garage den Angriff weitgehend unbeschadet überstanden. Dort verkauften wir dann das erste Bier. Dazu mussten wir den weiten Weg mit dem Leiterwagen zur Brauerei und für das Wasser in das ebenfalls weit entfernte Luitpold-Krankenhaus machen, denn das Wasser aus der Leitung durfte wegen Seuchengefahr nicht verwendet werden.

Eine kleine Episode, die meine Mutter oft erzählt hat, mag als Beispiel für viele skurrile Situationen gelten. In den Kellern und Ruinen war sehr schnell wieder Leben erwacht, das man zunächst kaum bemerkte. Verschiedene Ämter hatten bereits wieder die Arbeit aufgenommen. So sprach sich unter den früheren Gästen schnell herum, dass es »beim Erzherzog Karl« wieder Bier gibt. Vor dem einen Bierfass bildete sich eine Schlange. Da wir nur über einen Maßkrug verfügten, musste jeder seinen Krug austrinken, bevor der nächste drankam. Als ein alter Bekannter, dessen Namen ich vergessen habe, an der Reihe war und in den Wassertrog blickte, sagte er zu meiner Mutter: Frau Issing, bitte nicht ausspülen.

20In der ehemaligen Küche, ringsum die erhaltenen Außenwände, die während der nächsten Jahre bei starkem Wind bedrohlich schwankten, räumten wir mit den Händen Backstein für Backstein weg und fanden immer wieder erhaltene Maßkrüge und eine Küchenmaschine, in die die Hitze des Brands Sandkörner eingebacken hatte. Welche Überraschung und Freude, als wir eines Tages den großen Herd freilegten und in dem geräumigen Wärmefach viele unbeschädigte Teller – mit Sandeinschlüssen – vorfanden. In der Garage wurde eine Küche mit Kohleofen eingerichtet und in dem anderen Raum konnten dann die Gäste auf Holzbänken das im Laufe der Zeit immer bessere Essen genießen. Der Zuspruch war enorm. Meine Tante übernahm schließlich das »Lokal« und wurde drei Jahre später durch ihren aus Russland zurückgekehrten Mann, vor dem Krieg Drogist, unterstützt. Die Versorgung erfolgte teils von unserer Gastwirtschaft in Zell aus. So habe ich oft am Schlachttag mit einem schwerbeladenen Fahrrad Würste und eine Kanne Kesselsuppe nach Würzburg gebracht. Als ich eines Tages bei Schneetreiben in die Straßenbahnschienen geriet und stürzte, musste ich die wie an der Schnur aufgereihten Leberwürste erst wieder von der Straße einsammeln.

214.

MEINE SCHULZEIT

Die letzten zwei Jahre Volksschule verbrachte ich in Zell. Wir hatten eine strenge Lehrerin, vor der wir alle Respekt hatten. Als ich das Abschlusszeugnis erhielt und die Lehrerin fragte, warum ich in Rechnen – beim kleinen Einmaleins sprach man damals noch nicht hochtrabend von Mathematik – keine Eins bekommen habe, erhielt ich zur Antwort: Hast Du noch nie einen Fehler gemacht? Soviel zur Notengebung in dieser und der folgenden Zeit.

Ich fuhr dann alleine zur Aufnahmeprüfung für das humanistische Gymnasium in Würzburg. In den ersten zwei Jahren musste ich als Fahrschüler zunächst eine weite Strecke bis zum Bahnhof Zell laufen. Für den stets überfüllten Zug war dies der letzte Halt vor Würzburg. Meist habe ich keinen Platz in einem Wagen bekommen, nicht selten war das Trittbrett die einzige Möglichkeit, um mitfahren zu können. In den damals sehr strengen Wintern konnte das nur für eine kurze Strecke gut gehen. Im ungeheizten Klassenraum saßen wir dann im Mantel und versuchten mit klammen Fingern den oft sehr kurzen Bleistiftstummel zu halten. Ich kann mich nicht erinnern, dass sich jemand beklagt hätte, die Zeiten waren halt einmal so. In 22den ersten zwei Jahren hatten wir überwiegend alte Männer als Lehrer, die man aus dem Ruhestand zurückgerufen hatte – die jungen waren im Krieg gefallen.

Meine Mutter kannte die Situation bei den Zügen und war in großer Sorge, vor allem seit ich einmal mit zerschundenen Knien nach Hause kam, weil ich vom Trittbrett gefallen war. Ihr stetes Drängen bei unserem Dorfpfarrer hatte schließlich Erfolg und ich wurde in das Kilianeum in Würzburg aufgenommen. Ausschlaggebend war mein intensiver Einsatz als Ministrant, handelte es sich doch um eine Einrichtung der Diözese, um den Priesternachwuchs zu fördern. Vom Internat aus gingen wir zum sogenannten alten Gymnasium, in dem die Kilianisten eine große Gruppe bildeten. Es handelte sich zum größten Teil um Bauernkinder aus der weiteren Umgebung, die sich durch gute schulische Leistungen ausgezeichnet hatten und auf Empfehlung des jeweiligen Pfarrers aufgenommen worden waren.

Für mich war das wie eine Erlösung, war ich doch dadurch die meiste Zeit des Jahres dem verhassten Dienst in der Wirtschaft entkommen – auf die Ferien habe ich mich nicht gefreut. Der Regens und die Präfekten führten ein strenges Regime. Am besten in Erinnerung habe ich einen Präfekten, der auch schon mal beim Fußballspielen mit uns im Tor stand, aber bei größeren Verstößen gegen die Hausordnung kein Pardon kannte. Ich habe mir zweimal einige Stockhiebe abgeholt. Ich fand das ganz in Ordnung, nicht zuletzt, weil damit die Sache erledigt war. Nach den zahlreichen Berichten heutzutage über schreckliche Ereignisse in vergleichbaren Einrichtungen muss ich einfach klarstellen: Dieser Präfekt war kein Sadist – ganz im Gegenteil, wir haben ihn als strengen, aber gerechten und stets zugänglichen sympathischen Priester hoch geschätzt.

In meiner fünfjährigen Internatszeit gab es keinen einzigen Fall, in dem von den Vorgesetzten Übergriffe ausgingen. Unter den Schülern sah das schon anders aus. Als Folge des 23Krieges waren die Altersunterschiede in den Klassen und damit die »Kräfteverhältnisse« sehr groß, drei Jahre waren keine Seltenheit. Als Zweitjüngster musste ich mir manches gefallen lassen. Als eine Gruppe der Älteren mit den bei solchen Gelegenheiten üblichen Mitläufern einen Mitschüler schikanierte, habe ich mit heimlich verteilten Drohungen der »Schwarzen Hand« einigen Schrecken erzeugt und das Ende der Schikanen für den Mitschüler bewirkt. Zwar gab es immer wieder kleine Fehden, ich habe jedoch das Internat als eine spannendeZeit empfunden. Ob Fußball oder andere Aktivitäten, es war immer etwas los. Die Oberklässler – ab dem 7. Gymnasialjahr – mussten die Aufsicht an den großen Esstischen und im Schlafsaal übernehmen. Dabei habe ich lernen können, wie man mit einer Mischung aus einer gewissen Strenge und Zuwendung Disziplin schaffen kann, ohne dass die Fröhlichkeit darunter leidet. Mit einem Klassenkameraden hatte ich die Aufsicht in einem Schlafsaal von 40 Zweitklässlern. Da musste man schon gelegentlich dafür Sorge tragen, dass jeder gewaschen und erst nach dem Zähneputzen ins Bett ging. Um 21 Uhr wurde das Licht gelöscht und absolute Ruhe war angesagt. Im Laufe der Zeit habe ich dann angefangen, gegen das Verbot gelegentlich eine kleine Geschichte zu erzählen – bis eines Tages ein anderer Präfekt, den ich wegen seiner nur scheinbar sanften Art nicht ausstehen konnte, typisch für ihn in der Dunkelheit in den Saal geschlichen war und plötzlich vor meinem Bett stand.

Als wir Oberklässler die Erlaubnis erhielten, das Abschlussfeuerwerk des Kiliani-Festes zu sehen, habe ich mit meinem Freund ein kleines Fenster an der Pforte geöffnet, die Tür verschlossen und den Schlüssel mitgenommen. So konnten wir das Feuerwerk von der Höhe über Würzburg beobachten mit der Folge, dass bei unserer Rückkehr das Tor längst abgeschlossen war und alles im Dunkeln lag. Für uns beide kein Problem. Wir stiegen über die Außenmauer und gelangten durch das 24kleine Pfortenfenster dank des Schlüssels in das Haus. Im Schlafsaal schlich ich mich zu meinem Bett in der entfernten Ecke. Welcher Schreck – da saß der besagte Präfekt, den ich in seiner schwarzen Soutane erst im letzten Moment wahrnahm, auf meinem Bett.

Für heutige Ohren sind das läppische Geschichten, für das strenge Regime in diesem Internat war das ein extremer Verstoß. Nachdem sich einige andere – sagen wir Begebenheiten – dazu gesellten, durfte ich nicht bleiben und habe dann dasselbe Gymnasium als »Stadtschüler« besucht. Mir war längst bewusst geworden, dass ich zum Priester nicht tauge. Von den pubertären Gefühlen abgesehen, überkamen mich immer mehr Zweifel an den hohen religiösen Anforderungen, die mir wesentlich erschienen. Ich weiß noch wie heute, dass ich bei einem gemeinsamen Gebet innehielt und zu mir sagte: Nein, das will ich nicht. Es handelte sich um den Satz des Ignatius von Loyola: »Nimm hin, o Herr, meine ganze Freiheit. Nimm an mein Gedächtnis, meinen Verstand, meinen ganzen Willen.«

Eine große Rolle spielte auch die wachsende Distanz zu den Thesen, die uns imReligionsunterricht geboten wurden. Versuche etwa, den Verstand über »Gottesbeweise« anzusprechen, bewirkten in ihrer logischen Dürftigkeit bei mir eher das Gegenteil. Das galt auch für die zur damaligen Zeit wohl üblichen Doktrinen. Unser Religionslehrer, ein älterer Priester, vertrat doktrinär die Meinung, dass nur Getaufte in den Himmel kommen können. Auf meine Frage, es könne doch wohl nicht sein, dass Menschen in anderen Teilen der Welt, die noch nie mit der katholischen Religion in Berührung kommen konnten, damit ohne eigenes Verschulden ausgeschlossen sein sollten, reagierte er sehr unwirsch. Jedenfalls erhielt ich keine befriedigende Antwort. Über solche Erfahrungen hätte man leicht zum Atheisten werden können.

Unter den Lehrern gab es erwartungsgemäß die unterschiedlichsten 25Typen. Von einer, allerdings extremen Ausnahme abgesehen, herrschte zivile Disziplin. Wenn ich nach dem Abschluss der Schule den ehemaligen Biologielehrer sah, habe ich mich wegen der einen oder anderen Dummheit geschämt und besonders freundlich gegrüßt. Eine Ausnahme muss ich jedoch erwähnen. In Deutsch und Geschichte hatten wir in den beiden Klassen vor dem Abitur einen Lehrer, der mir von der ersten Stunde an merkwürdig vorkam. Er hatte wohl als Flüchtling aus dem Osten Europas eine sehr schwierige Zeit hinter sich, von der er aber nur andeutungsweise berichtete. Den Hintergrund seiner für mich eigenartigen Ausführungen habe ich erst verstanden, als ich mir sehr viel später einmal angesehen hatte, welche Auffassungen Personen vertreten haben, die er immer wieder hervorhob. Wegen der häufigen Nennung ist mir der Name Paul de Lagarde hängengeblieben, mit dem wir damals nichts anfangen konnten. Das Wissen um dessen völkisch-antisemitische Veröffentlichungen hat mir nachträglich die Augen geöffnet. Die Unterrichtsmethode des besagtenProfessors, so sprachen die Schüler an bayerischen Gymnasien ihre Lehrer an, war insofern sehr fortschrittlich, als er zu geschichtlichen Themen immer wieder zwei Schüler bestimmte, die Positionen Pro und Contra zu vertreten hatten. Da sich inzwischen eine spürbare gegenseitige Abneigung entwickelt hatte, bestimmte er mich regelmäßig, die »böse« Seite zu vertreten. So hatte ich zum Beispiel die Rolle eines Bismarckgegners zu spielen. Hatte ich zunächst nur eine vage geschichtliche Vorstellung, habe ich mich dann eingelesen und mit Genuss Bismarcks Verfassungsbruch ausgewalzt. Extrem wurde es dann, als ich den Kommunismus, unter dem er so gelitten hatte, vertreten musste. Ich habe mich entsprechend meiner Rolle gut vorbereitet und meinem Klassenkameraden auf der Gegenseite argumentativ keine Chance gelassen. Das führte dann dazu, dass er, der im gleichen Haus wie meine damalige Freundin 26(und spätere Frau) wohnte, sie vor dem Kommunisten Otmar Issing warnte. Wie mir unser Klassenlehrer, der zu einem väterlichen Freund geworden war, etwa ein Jahr nach dem Abitur erzählte, hatte ich den besten Deutsch-Aufsatz geschrieben und in der Erstkorrektur eine glatte Eins erhalten. Besagter Lehrer bewertete als Zweitgutachter die Arbeit mit der Note Vier. Ich konnte schließlich auch mit der Schlussnote Zwei leben. Auch wenn er mir in verschiedener Weise übel mitgespielt hatte, berührte mich doch sein Schicksal, als ich erfuhr, dass er in eine Nervenheilanstalt eingeliefert worden war. Ich erwähne diese Episode auch deshalb, weil ich aus späterer eigener Erfahrung und der anderer sehen konnte, wie sehr die Zukunft von widrigen Umständen abhängen kann.