Von Viertelesschlotzern und Maultaschenessern - Anne-Kathrin Bauer - E-Book

Von Viertelesschlotzern und Maultaschenessern E-Book

Anne-Kathrin Bauer

4,7

Beschreibung

In der Besenwirtschaft „Zum Goldenen Viertele“ irgendwo im Schwabenland treffen sich regelmäßig vier Herren zum Stammtisch: der Apotheker Karl Mettinger, der Bäcker Eugen Pfäfferle, der Metzger Friedrich Bader und der Lehrer Horst Seifert. In Weinlaune diskutieren die vier über Gott und die Welt und geben dabei Einblicke in das Wesen und die Eigenheiten der Schwaben, ihre Sitten und Gebräuche sowie den typischen schwäbischen Humor. Von der berühmten Sparsamkeit der Schwaben über die schwäbische Küche und den Württemberger Wein bis hin zu ureigenen schwäbischen Gepflogenheiten wie der Kehrwoche – es gibt kaum ein Thema, zu dem den Herren nichts einfällt. So lebt, schwätzt und lacht man im Schwabenland!

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern

Seitenzahl: 111

Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:

Android
iOS
Bewertungen
4,7 (18 Bewertungen)
14
2
2
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Inhaltsverzeichnis

Titel

Über die Autorin

Vorwort

Wo der Besen hängt

Wo der Schwabe lebt

Wie der Schwabe schwätzt

Von der schwäbischen Sparsamkeit

Wie der Schwabe schimpft und bruddld

Die Schwaben und die Badener

Die sauberste Erfindung der Schwaben

Schaffa, schaffa, Heisle baua

Die Schwaben und die Franzosen

Was bei den Schwaben auf den Tisch kommt

Wo das Schwabenland am schönsten ist

Wenn die Schwaben feiern

Impressum

Anne-Kathrin Bauer

Von Viertelesschlotzern und Maultaschenessern

Vergnügliches aus der Besenwirtschaft rund um die schwäbische Lebensart

Über die Autorin

Anne-Kathrin Bauer stammt aus einem kleinen Ort im Schwäbischen Wald. Ihre Geschichten und Bücher sind von der Liebe zu ihrer schwäbischen Heimat geprägt. Neben der schwäbischen Küche gehören die Mundart und der schwäbische Humor zu ihren Lieblings-Buchthemen.

Vorwort

Liebe Leserin, lieber Leser, 

der erste deutsche Bundespräsident Theodor Heuss hat einmal gesagt: »Die Schwaben sind vielleicht der komplizierteste, gewiss aber der spannungsreichste unter den deutschen Stämmen.« Heuss wusste, wovon er sprach, schließlich war er ein echter Schwabe. Er stammte aus Brackenheim, der größten Weinbaugemeinde Württembergs, gelegen im südwestlichsten Zipfel des Landkreises Heilbronn und damit gerade noch im Schwabenland. Und er hat mit seiner Aussage beileibe nicht Unrecht, denn der Schwabe weist in seinem Wesen eine nicht unerhebliche Zahl von Eigenheiten auf, die er als Meedala bezeichnet. Raigschmeggde, d. h. Auswärtige mögen damit bisweilen etwas schwer klarkommen. Doch wer sich einmal im Schwabenland eingelebt hat und mit den Schwaben warm geworden ist, was zugegebenermaßen eine Weile dauern kann, wird viel Spannendes und Eindrückliches bei ihnen und in dem Land, in dem sie leben, entdecken. Davon handelt dieses Buch. 

Der für Fremde etwas eigentümliche Charakter der Schwaben spiegelt sich auch in ihrer Sprache wider. Das Schwäbische ist eine der auffälligsten und ausdrucksstärksten Mundarten in Deutschland und hat teilweise nur sehr entfernt Ähnlichkeit mit dem Hochdeutschen. Natürlich sprechen auch die Figuren in diesem Buch – bis auf einen – reinstes Schwäbisch, sowia ene dr Schnabl gwagsa isch.

Die verwendete Mundart ist »mein« Schwäbisch, wie es etwa von Stuttgart bis in den Schwäbischen Wald hinein gesprochen wird. Doch selbst hier findet man auf engstem Raum verschiedene Aussprachen und teilweise auch unterschiedliche Ausdrücke für denselben Sachverhalt. Daher erhebt dieses Buch absolut keinen Anspruch auf die Darstellung »der einzig wahren« schwäbischen Mundart.

Die Hauptfiguren in diesem Buch sind vier Herren, allesamt echte Schwaben, die sich regelmäßig zum Stammtisch in der Besenwirtschaft Zum Goldenen Viertele treffen, um in aller Gemütlichkeit schwäbische Köstlichkeiten zu verspeisen und ein paar Viertele (d. h. Viertelliter) Wein zu schlotza, wie der Schwabe sagt. Erst einmal in Fahrt gekommen, diskutieren die vier über Gott und die Welt und natürlich auch über ihre Heimat und deren Bewohner. Dass dabei nicht immer alles so bierernst – oder hier wohl eher »weinernst« – zugeht, lässt sich denken. 

Nehmen Sie dieses Buch also mit Humor und so, wie es gedacht ist: zum Schmunzeln, zum Kennenlernen oder Wiedererinnern und vor allem zur guten Unterhaltung. Dabei wünsche ich Ihnen viel Vergnügen.

Ihre Anne-Kathrin Bauer

Wo der Besen hängt

Im schönen Schwabenland irgendwo zwischen Stuttgart und Heilbronn liegt die Besenwirtschaft Zum Goldenen Viertele. Dieser Bäsa, wie die Schwaben sagen, ist typisch für die vielen seiner Art, wie sie – von Jung und Alt geliebt – in den Weinbaugebieten entlang des Neckars und seiner Nebenflüsse zu finden sind. 

Für die Raigschmeggde, d. h. für die Nicht-Schwaben unter uns, sei hier erst einmal erklärt, was man sich überhaupt unter einer Besenwirtschaft vorzustellen hat.

Die Entstehung der Besenwirtschaften geht auf Karl den Großen zurück, der im 8. Jahrhundert n.Chr. den Weinbauern (auf Schwäbisch:Wengrdr) erlaubte, ihren selbst produzierten Wein auszuschenken und dazu einfache Speisen anzubieten. Diese uralte Form der Direktvermarktung fand traditionell auf dem eigenen Hof statt: in derScheier(Scheune), die mit ein paar Tischen, Stühlen und Bänken gastlich eingerichtet wurde, im Weinkeller, bisweilen sogar in der Wohnung oder im Viehstall.

Und auch heute noch kommen in den Besenwirtschaften vor allem Produkte aus dem Eigenanbau auf den Tisch. Die Gäste schätzen dabei besonders die typische Besen-Gemütlichkeit, den selbst gekelterten Wein, die traditionelle warme und kalte Küche der Region von der Schlachtplatte mit Sauerkraut über die selbstgemachtenHerrgoddsbscheißerlamitGrombiarasalaad(Maultaschen mit Kartoffelsalat) bis hin zur Hausmacher Wurst – und nicht zuletzt die äußerst moderaten Preise.

Dass eine Besenwirtschaft geöffnet ist, erkennt man dadurch, dass ein Besen vor der Tür hängt – daher auch der Name. Oftmals leuchtet darüber hinaus auch noch eine rote Lampe.

Die Besenwirtschaft ist übrigens keine ausschließlich schwäbische Erfindung: Was im Schwabenland derBäsaist, ist in vielen Weinbaugebieten in der Pfalz und in Teilen Badens dieStraußenwirtschaft, in Franken dieHäckerwirtschaftund in Österreich dasHeurigenlokalbzw. derBuschenschank.

Der Betrieb einer Besenwirtschaft ist in der Besen-Verordnung geregelt. Es wird keine Gaststättenerlaubnis benötigt – vorausgesetzt, es werden bestimmte Grundsätze eingehalten:

Der Betrieb erfolgt in eigenen Räumen auf dem Gelände des Hofes.

Das Lokal ist insgesamt nur 4 Monate im Jahr offen. Diese Beschränkung führt dazu, dass die Besenwirtschaften oft nur tageweise, über das Wochenende oder allenfalls wochenweise geöffnet haben.

Der ausgeschenkte Wein stammt aus eigenem Anbau.

Es werden neben kalten nur einfache warme Speisen angeboten, die preislich niedrig sind, deren Zubereitung keinen größeren Aufwand darstellt und keine besonderen Fähigkeiten erfordert.

Es dürfen höchstens 40 Sitzplätze vorhanden sein.

Wie bei vielen anderen Gesetzen gibt es natürlich auch hier Grenzfälle. Wie soll man es zum Beispiel bewerten, wenn sich sechzig Gäste die vierzig Sitzplätze teilen, indem sie einander auf dem Schoß sitzen? Und was ist mit den Winzern, die gleichzeitig auch Spargel anbauen und damit nicht mehr ganz so einfache, günstige Gerichte anbieten? Hier gab und gibt es immer wieder Streitfälle, die wir aber an dieser Stelle nicht weiter vertiefen wollen. Uns interessieren ja viel mehr das Goldene Viertele, seine Wirtsleute und Gäste und die Themen, die sie zu besprechen haben und die sie nach ein paar Gläsern Wein ausgiebig diskutieren werden.

Wie schon erwähnt, befindet sich das Goldene Viertele in einem kleinen Dorf irgendwo im Neckarland zwischen Stuttgart und Heilbronn, genauer gesagt auf dem Hof des Landwirts und Wengrdrs Wilhelm Kunz, der von seinen Gästen liebevoll nur dr Bäsa-Willi genannt wird. Mit dem rustikalen, etwas nostalgisch anmutenden Mobiliar, dem dunklen Holz und der Dekoration mit Weinfässern und Efeuranken ähnelt das Goldene Viertele zwar vielen anderen Besenwirtschaften. Doch durch die Menschen, die es bewirten, und die Gäste, die dort verkehren, erhält es seinen ganz speziellen Charme, den wir natürlich noch kennenlernen werden.

Willi ist ein echter Schwabe und ein Besenwirt, wie er im Buche steht: Mit seiner etwas korpulenten Figur, seinem liebenswerten Lachen und seiner gemächlichen Art versprüht er genauso viel Gemütlichkeit wie sein uriges Lokal, für das Willi eigens einen Anbau an den Lagerschuppen errichten ließ. Gäste zu bewirten ist für Willi die schönste Beschäftigung der Welt. Er hat für alle ein offenes Ohr, und wann immer sich die Gelegenheit bietet, unterhält er seine Gäste mit derQuetschkommod, dem Akkordeon, das er wie auch den Hof und das Weingut von seinem Vater geerbt hat.

Natürlich trinkt Willi auch selbst gerne einVierteleseines eigenen Weines und genießt die schwäbische Hausmannskost, die seine Ehefrau Ursel, eigentlich Ursula, die Willi auch als seinbeschdes Schdigglebezeichnet, für ihn und vor allem für die Gäste zaubert. Ursel ist schon auf den ersten Blick das ganze Gegenstück zu ihrem Ehemann: Klein und drahtig werkelt sie mit solch einem Elan in ihrer Küche herum, dass man meinen könnte, sie habeWefzga em Hendra, wie Willi es liebevoll ausdrückt. Doch ob Hummeln im Allerwertesten oder nicht, eines hat Ursel ganz bestimmt: das Herz auf der Zunge. Und das bekommt nicht nur Willi zu spüren – auch die Gäste kommen des Öfteren einmal in den Genuss von Ursels losem Mundwerk. Dabei kann Ursel auch eine ganz schöneBeißzangsein, doch das nimmt ihr keiner krumm, denn jeder weiß, dass sie es eigentlich gar nicht so meint. Wer ein echter Schwabe ist, der schimpft undbruddldeben gerne.

Die Dritte im Bunde der Wirtsleute ist Dorothea, Ursels und Willis Tochter, von allen auf gut SchwäbischDorlegenannt. Sie ist Mitte zwanzig und studiert Weinwirtschaft in Heilbronn, und wenn sie nicht gerade in der Vorlesung sitzt oder im Bauernhofcafé ihrer Nachbarin und besten Freundin Christine arbeitet oder für das Café Kuchen backt, hilft sie gerne imGoldenen Vierteleaus. Ihren Backkünsten ist es auch zu verdanken, dass die Gäste desGoldenen Viertelenicht nur mit Ursels schwäbischer Küche, sondern auch mit leckeren Kuchen verwöhnt werden. Dorle ist ein hübsches, sympathischesSchwobamädle, das der eine oder andere Stammgast gerne zur Schwiegertochter hätte, nicht zuletzt auch deshalb, weil sie als einziges Kind von Ursel und Willi ein nicht unansehnliches Vermögen in die Ehe mitbringt. Der Schwabe denkt eben nicht nur mit dem Herzen, sondern auch ganz pragmatisch – zumindest ein klein wenig.

Womit wir bei den Gästen des Goldenen Viertele angekommen wären. Natürlich gibt es in unserem Bäsa eine Menge Stammgäste, die es jedes Mal kaum erwarten können, bis das Goldene Viertele wieder seine Pforten öffnet – als Besenwirtschaft darf es ja nicht das ganze Jahr über geöffnet haben. Sie kommen in Scharen, um Ursels leckere Küche zu genießen und ein Viertele von Willis gutem Tropfen zu schlotzen. Ja, der Schwabe trinkt nicht seinen Wein, er schlotzt ihn.

Der SchwabeschlotztseinVierteleWein nicht gerne alleine. Ist er einmal so richtig in Weinlaune, kann er rasch ins Philosophieren kommen, und dann hat er seine ganz eigene Sicht von Gott und der Welt. Dabei beweist der sonst bisweilen etwas nüchterne und einsilbige Schwabe eine ungeahnte Geselligkeit und verbrüdert sich auch schon einmal mit dem Tischnachbarn, wenn ihm dieser auch völlig unbekannt ist. Damit ist dasVierteleviel mehr als nur irgendein alkoholisches Getränk – es verbindet Menschen und setzt ungeahnte kommunikative Kräfte frei. Um den ersten Bundespräsidenten Theodor Heuss zu zitieren: »DasViertelehat im Grunde mit dem Alkohol nichts mehr zu tun [...]. DasViertelesteht stellvertretend als Symbol für das Dazugehören.«

Vier Herren aus dem Dorf, für die das ganz besonders gilt, treffen sich während der Besensaison regelmäßig am Stammtisch imGoldenen Viertele.

Der Älteste unter ihnen istdrKarle, der Dorfapotheker Karl Mettinger, der mit seinen beinahe siebzig Jahren eigentlich schon lange den wohlverdienten Ruhestand genießen müsste. Doch da macht ihm sein einziger Sohn Karl-Manfred einen gehörigen Strich durch die Rechnung. Denn Karl-Manfred ist das, was man einen »ewigen Studenten« nennt, der im zarten Alter von fünfunddreißig Jahren immer noch nicht sein Pharmaziestudium abgeschlossen hat. Dass dies dem Karle gerne einmal eine spöttische Bemerkung seiner Stammtischkollegen einbringt, liegt auf der Hand. Dabei ärgert sich der Karle selbst am allermeisten über die Situation. Schließlich wartet er ja schon sehnsüchtig darauf, dass er seinem Sprössling endlich die Apotheke übergeben kann, denn er hat für seinen Ruhestand noch einiges vor. Seinen Stammtischbrüdern will er zwar nicht genau verraten, worum es sich handelt; er spricht immer nur von »wissenschaftlichen Studien«. Aber wer weiß, vielleicht werden wir ja irgendwann einmal mehr darüber erfahren.

Der Zweite ist Eugen Pfäfferle, Jahrgang 1951, geschieden und Inhaber der Dorfbäckerei schon in der vierten Generation. Vor einiger Zeit war er einmal für ein paar Monate in Wien und hat dort in die »hohe Schule der österreichischen Konditorkunst«, wie er es nennt, hineingeschnuppert. Seine Stammtischkollegen wissen das natürlich längst, dennoch lässt Eugen keine Gelegenheit aus, diese Tatsache im passenden, manchmal aber auch im unpassenden Moment voller Stolz in die Gespräche einzuwerfen. Er hält sich deswegen nämlich für unglaublich fortschrittlich. Dorle hat bisweilen ihre liebe Müh und Not mit Eugen, der ihre Kuchenkreationen immer kritisch unter die Lupe nimmt und etwas daran zu meckern hat. Merkwürdigerweise ist er aber derjenige der vier Stammtischler, der imGoldenen Viertelestets den meisten Kuchen konsumiert.

Dann hätten wir da noch Friedrich Bader, den Metzger im Dorf. Er ist unheimlich stolz darauf, dass er denselben Vornamen hat wie der erste König von Württemberg, daher wird er von seinen Stammtischbrüdern gerne auchdr Alde Fritzgenannt. Friedrich ist ein tüchtiger, sparsamer Schwabe, wie er im Buche steht, und wenn man ihn reden hört, könnte man meinen, ihm sei dasSchaffaundSchbaraschon in die Wiege gelegt worden. Doch in letzter Zeit scheint bei Friedrich ein wenig der Leichtsinn eingezogen sein, denn in wenigen Wochen wird er seinen sechzigsten Geburtstag feiern und bei dieser Gelegenheit imGoldenen Vierteleein großes Fest steigen lassen, bei dem selbstverständlich auch die anderen drei Herren vom Stammtisch nicht fehlen dürfen. Friedrich würde es liebend gerne sehen, wenn sein Sohn Thorsten, der einmal die Metzgerei übernehmen soll, Dorle zur Frau bekäme. Dahinter stecken ganz pragmatische Überlegungen: Friedrich bezieht regelmäßig sein Vieh von Willis Hof und beliefert im Gegenzug dasGoldene Viertelemit Fleisch- und Wurstwaren. Und nicht zuletzt ist Dorle ein nettes, fleißiges und intelligentesMädle, das sich sicher vorzüglich eignen würde, dem Thorsten einmal den Laden zu schmeißen. Doch Dorle zeigt an diesen Überlegungen absolut kein Interesse. Aber Friedrich gibt seine Hoffnung nicht auf. Wer weiß, eines Tages vielleicht …

Der Jüngste ist Horst Seifert, Jahrgang 1966 und Lehrer für Latein und Deutsch am Gymnasium der benachbarten Kreisstadt. Horst lebt mit einer Kollegin aus Norddeutschland in »wilder Ehe« zusammen, was ihm gerne einmal die eine oder andere verbale Spitze seiner Stammtischbrüder einbringt. Er ist unheimlich stolz auf seine humanistische Bildung und selbst in den Gesprächen am Stammtisch immer bestrebt, diese herauszukehren. So gibt es kaum ein Thema, zu dem er keinen klugen Spruch – sei es auf Deutsch oder Lateinisch – anbringt. Aus diesem Grund versucht Horst auch stets, hochdeutsch zu sprechen, schon allein um sich von den anderen drei Herren, die natürlich mit ihrem breitesten Schwäbisch daherkommen, abzuheben. Dass sich die Stammtischkollegen daraus natürlicha Gaude, d. h. einen Mordsspaß machen, lässt sich denken. Doch ganz verleugnen kann auch Horst seine schwäbische Herkunft nicht, schließlich ist er ja genauso wie die anderen im tiefsten Schwabenland geboren und aufgewachsen. 

Bei dieser bunten Mischung wundert es nicht, dass den vier Herren am Stammtisch die Gesprächsthemen nicht ausgehen. Ein simples Stichwort kann genügen, um einen lebhaften Wortwechsel entstehen zu lassen. Dabei verbindet eines die vier: die Liebe zu ihrer Heimat, dem Schwobaländle