Wachteln im Garten - Nina Dittmann - E-Book

Wachteln im Garten E-Book

Nina Dittmann

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  • Herausgeber: pala
  • Kategorie: Fachliteratur
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2022
Beschreibung

Gesunde Wachteleier für die Selbstversorgung, Naturerlebnisse und Freude mit dem Federvieh: Japanwachteln sind ideal für den Einstieg in die Hobbytierhaltung. Die attraktiven Hühnervögel im Miniaturformat benötigen wenig Platz, sind pflegeleicht und robust. Sie können zutraulich und manchmal sogar handzahm werden – sehr zur Freude von Kindern. Nina Dittmann vermittelt leicht verständlich alles Wissenswerte rund um die Brut, Aufzucht und Fütterung der Wachteln. Sie schöpft dabei aus ihren langjährigen Erfahrungen mit der Haltung im kleinen Reihenhausgarten. Die Autorin stellt die Bedürfnisse der Tiere und ihre Eigenarten vor, gibt Anleitungen für den Bau von Gartenvoliere und Freilaufgatter und informiert über wichtige Fragen wie Platzbedarf, Futtermischungen und Gesundheitsvorsorge. So fühlen sich die Wachteln wohl und legen fleißig Eier. Erprobte Rezepte für leckere vegetarische Gerichte mit Wachteleiern sind deshalb ebenfalls in diesem Ratgeber zu finden. Die originell gesprenkelten Eier sind eine besondere Delikatesse. Sie sind gut verträglich und es werden ihnen gesundheitsfördernde Eigenschaften zugeschrieben. Mit diesem Buch wird der Traum von frischen Eiern und der Geflügelhaltung im eigenen Garten wahr.

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Seitenzahl: 128

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Nina Dittmann

Wachtelnim Garten

Artgerechte HaltungJapanischer Legewachteln

Inhalt

Warum gerade Wachteln?

Liebenswerte Haustiere für Klein und Groß

Wichtige Fragen vorab

Bin ich bereit, mich regelmäßig und für einen längeren Zeitraum mit der Pflege meiner Tiere zu binden?

Was mache ich, wenn ich in Urlaub fahren will?

Möchte ich ganzjährig frische Wachteleier oder akzeptiere ich eine natürliche Legepause über mehrere Monate?

Wie viele Tiere »passen« in einen kleinen Garten?

Wie viele Tiere sollten es mindestens sein?

Gibt es eine Meldepflicht für die Haltung?

Welche Ausstattung brauche ich?

Benötigen meine Hennen einen Hahn?

Woher bekommt man Jungtiere?

Wie erkenne ich eine gesunde Wachtel?

Ist es sinnvoll, mit Küken zu beginnen?

Verschiedene Arten und Farbschläge

Wildfarbige

Abweichende Farbschläge

Typische Verhaltensweisen

Artgerechte Haltung

Volierenhaltung

Gatterhaltung

Stallhaltung

Gemeinschaftshaltung mit anderen Tieren

Haltung im Wohnbereich

Besonderheiten im Winter

Richtig füttern

Grundfutter

Grünfutter

Besondere Leckerbissen

Natur- und Kunstbrut

Henne oder Automat?

Auswahl der Bruteier

Einlage der Eier

Spannender Moment: der Schlupf

Aufzucht der Küken

Krankheiten früh erkennen und sinnvoll vorbeugen

Das Gute im Ei

Zur Heilwirkung von Wachteleiern

Wachteleier zubereiten

Rezepte mit Wachteleiern

Hinweise zu den Rezepten

Basteln und dekorieren mit Wachteleiern

Danksagung

Die Autorin

Warum gerade Wachteln?

Mit vier Wachteln fing vor vielen Jahren unsere Tierhaltung im Freien ohne Bauernhof und ohne eigene Ländereien an. Klassische Haustierarten wie Kaninchen, Hamster und Wellensittiche hatte es schon lange bei uns gegeben, allesamt allerdings in der Wohnung, maximal mit Freigehegen im Garten für einen zeitlich begrenzten Auslauf. Irgendwann aber wollten wir uns an Tiere im Freiland wagen, denn wir sind gerne in der Natur unterwegs und achten auf eine ausgewogene Lebensweise. Dazu gehörte schon lange auch eine gesunde Ernährung, am liebsten mit selbst produzierten Lebensmitteln. Eigene Eier von Tieren aus artgerechter Haltung, gefüttert mit qualitativ hochwertigem Futter, stellten wir uns wunderbar vor, frisch und lecker aus dem Nest auf unseren Tisch. Allerdings leben wir im dicht besiedelten Rhein-Main-Gebiet in einem Reihenhaus mit kleinem Garten. Unser Garten ist wirklich sehr klein, gerade mal etwa 60 Quadratmeter groß. Kein Platz eigentlich also für eine artgerechte (Nutz-)Tierhaltung, gerade wenn auf dieser mehr als überschaubaren Fläche neben der üblichen Terrasse schon ein Gerätehäuschen, ein paar Beete und sogar ein kleines Gewächshaus Platz gefunden hatten.

Selbst Zwerghühner waren zu groß für unseren Minigarten. Außerdem schreckten wir etwas davor zurück, die wenige vorhandene Freifläche dauerhaft für scharrende Hühnchen und ihre Hinterlassenschaften freizugeben. So entschieden wir uns für Japanische Legewachteln, deren Eier ja als Delikatesse gelten. Die Hühnervögel sind klein, benötigen nicht viel Platz und sind so robust, dass sie auch für Anfänger geeignet sind. Mit ihnen konnten wir unsere Tierliebe und unseren Wunsch zur Selbstversorgung verbinden: eine neue Haustierart zu unserer Freude, die uns gleichzeitig noch mit frischen Eiern beschenkt. Für uns die ideale Lösung!

Damals war die Hobbyhaltung in (kleinen) Gärten noch nicht sehr verbreitet. Japanwachteln sind speziell für die industrielle Fleisch- und Eierproduktion gezüchtet worden. Die allermeisten wurden und werden in riesigen Farmen unter Massentierhaltungsbedingungen gehalten, gerade in Südeuropa.

Es war daher für uns anfangs gar nicht so einfach, an geeignete Fachinformationen über eine artgerechte Haltung eines kleinen Bestands zu kommen. Das Thema »Tierwohl« stand in vielen Quellen – wie so oft, wenn die Tiere zu kommerziellen Zwecken gehalten werden – meist im Hintergrund. Unser erstes Gehege war entsprechend unprofessionell. Es bestand aus einem Kaninchengitter mit Schutzhäuschen und Plane gegen Regen und Angreifer von oben. Die Informationen dazu hatten wir uns im Internet zusammengesucht, ohne wirklich zu wissen, ob unsere Lösung auch praxistauglich war. War sie nicht, wie sich bald herausstellen sollte. Beim ersten größeren Regen sammelte sich das Wasser in den Vertiefungen der Plane und drohte unsere Konstruktion zum Einsturz zu bringen. Schnell musste eine stabilere Voliere her, die wir zeitnah auch bauten, angelehnt an unser kleines Gerätehäuschen. Die Wachteln zogen um und lebten sich schnell und gut ein. Nach und nach konstruierten wir weitere Gehege, immer angepasst an unsere engen räumlichen Verhältnisse. Im Sommer sind unsere Tiere seitdem in einem mobilen Gatter auf dem Rasen, in den Übergangsmonaten in ihrer Voliere und im Winter ziehen sie in unser dann leeres kleines Gewächshaus ein.

Die Freude an unseren Wachteln und den so zuverlässig gelieferten leckeren Eiern wurde recht schnell Auslöser für weitere Selbstversorger-Projekte. Wir waren auf den Geschmack gekommen und pachteten uns zunächst einen externen Garten für mehr Obst- und Gemüseanbauflächen. Später folgten weitere Grundstücke in der näheren Umgebung, auf denen wir in reiner Freilandhaltung und möglichst artgerecht Hühner, Enten, Schafe und zeitweise sogar Schweine halten. Trotz unserer stadtnahen Wohnlage und den Anforderungen des Alltags gelingt uns so ein möglichst naturnahes Leben.

Viele glückliche Tiere begrüßen uns auf unseren täglichen Fütterungsrunden. Ein tolles Hobby, bei dem die Haltung einer kleinen Wachtelschar bis heute dazugehört!

Liebenswerte Haustiere für Klein und Groß

Schon seit Jahrhunderten werden Wachteln domestiziert gehalten, früher oft frei laufend in den Häusern und Höfen oder in speziell geschmückten Vogelpavillons. Die Japanische Legewachtel in ihrer heutigen Zuchtform gab es damals noch nicht. In Europa fand man fast ausschließlich die hier heimische Wildform der Wachtel vor, von Interesse waren dabei insbesondere die Hähne mit ihrem besonderen Ruf. Sie dienten beispielsweise Handwerkern als Wecker. Die Bezeichnung »Wachtel« stammt übrigens lautmalend für den Ruf des Hühnervogels vom althochdeutschen »wahtala« bzw. »quahtila« ab.

Im Süden Europas und in Nordafrika waren Wachteln und ihre Eier bei entsprechender Verfügbarkeit schon seit jeher Grundnahrungsmittel für große Teile der Bevölkerung. Man findet sie auf alten ägyptischen Zeichnungen seit mehr als 2000 Jahren vor Christus. Neben Früchten und Getreide ernährten sie zum Beispiel die vielen Arbeiter auf den Pyramidenbaustellen. Wachteln wurden den Göttern geopfert, und das Bild eines Kükens diente als Hieroglyphe für die Laute W und U.

Auch in der Bibel im 2. Buch Moses werden sie als Nahrungsmittel erwähnt. Die Israeliten ernährten sich bei ihrem Auszug aus Ägypten unter anderem von Wachteln.

Die Wachteln (Corturnix coturnix) gehören wie Rebhühner und Fasanen zur Familie der Fasanenartigen und zur Ordnung der Hühnervögel, sie sind die einzigen Zugvögel unter ihnen. Die in Europa lebende Wildform verlässt im Herbst die nördlichen Gefilde und verbringt den Winter an den südlichen Mittelmeerküsten und in Nordafrika. Die kleinen Vögel legen dabei beträchtliche Strecken zurück. Meist gleiten sie mit ihren kräftigen Flügeln mehr, als dass sie fliegen, man liest jedoch auch, dass Wachteln zu Fuß unterwegs sind. Lange Zeit waren sie deshalb leichte Beute für Jäger und wurden mit Netzen exzessiv gefangen. Zu Millionen landeten sie als günstiges Nahrungsmittel auf den lokalen Märkten oder wurden als Delikatesse in die europäischen Länder zurückgebracht. Die Naturbestände wurden dadurch so heftig dezimiert, dass die Europäische Wachtel heute nur noch selten in freier Wildbahn anzutreffen ist. Auch die stetige Veränderung ihrer Lebensräume und die Intensivierung der Landwirtschaft trugen dazu bei, dass wild lebende Wachteln immer seltener wurden.

»Hieroglyphe«

Als ein profitables Exportgeschäft mit Wildfängen nicht mehr gegeben war, begann man etwa in den 1950er-Jahren in vielen Teilen der Welt Wachteln in großer Anzahl unter künstlichen Bedingungen zu halten. Dafür griff man auf die Japanische Zuchtwachtel (Coturnix coturnix japonica) zurück, eine speziell auf hohe Legeleistung und Gewicht gezüchtete Art, die von der in Asien beheimateten Wildform abstammt. Auch dort hat die Wachtelhaltung eine lange Tradition. Hinweise findet man bereits aus dem Jahr 770 vor Christus. In Japan sind Wachteln bis heute ein populäres Nahrungsmittel, es gibt viele »Wachtelrestaurants« und diverse Rezepte in der japanischen Küche. Zur »Belustigung« der Menschen und zum Schaden der Tiere wurden über lange Zeit Hahnenkämpfe veranstaltet.

Steckbrief Europäische Wachtel

Wissenschaftlicher Name:Coturnix coturnix

Verbreitungsgebiet: Europa, westliche Teile Asiens und nördliches Afrika

Lebensraum: offene Feld- und Wiesenflächen mit höherem Bewuchs und tiefgründigen Böden

Nahrung: Samen und Insekten

Körperliche Merkmale: Länge 15 bis 20 cm, Gewicht 90 bis 110 Gramm, graubraune Gefiederfärbung mit weißen Schaftstrichen, rotbraunen oder dunklen Streifen und Flecken. Hähne und Hennen sehen sehr ähnlich aus.

Bei den in Europa angebotenen Wachteln und ihren Eiern handelt es sich heute fast ausschließlich um Japanische Legewachteln und deren Eier. Eine domestizierte Form der Europäischen Wachtel gibt es nicht. Fleisch- und Eierproduktionen mit Japanischen Legewachteln prägen ganze Industrien, insbesondere in Frankreich, Italien und Spanien. Dort gibt es große Farmen mit Tausenden von Tieren in kleinen, engen Käfigen mit Drahtböden und Kunstlicht. Dicht an dicht hocken sie in Kästen mit nicht einmal dreißig Zentimetern Höhe. Wir hatten einmal Einblick in eine solche Farm – ein nachhaltig negatives Erlebnis.

Als Haustiere dagegen werden Wachteln insgesamt eher selten gehalten, dabei hätten sie es so verdient! Es lohnt sich aus so vielen Gründen, über die Haltung einiger dieser Minihühnchen im heimischen Garten nachzudenken, sei es als Nutztier, als Ziergeflügel mit züchterischen Ambitionen oder einfach nur als Haustier. Sie sind putzig und pflegeleicht, robust und kälteunempfindlich und können relativ zutraulich werden, wenn man sie artgerecht hält. Wachteln eignen sich hervorragend für Familien mit Kindern. Die Kleinen können bei Fütterung und Pflege unterstützen bzw. diese früh selbst übernehmen und lernen auf einfache Weise, Verantwortung und eine gewisse Nähe zur Natur kennen.

Der überwiegende Teil der im konventionellen Handel angebotenen Wachteleier stammt aus nicht artgerechter Käfighaltung. Aber es geht auch anders!

Und auch die Wachteleier sind etwas Besonderes: Sie sehen nicht nur originell aus, sondern sind auch noch ausgesprochen lecker und gesund (mehr dazu auf Seite 109). Wachteleier aus ökologischer und artgerechter Haltung sind meist nur im Ab-Hof-Verkauf zu bekommen, die im Handel erhältlichen Eier stammen überwiegend aus Käfighaltung.

Dieses Buch ist als Leitfaden für alle diejenigen gedacht, die Japanwachteln zur Freude und in einer überschaubaren Anzahl möglichst artgerecht halten und deren Eier genießen möchten.

Steckbrief Japanische Wachtel

Wissenschaftlicher Name:Coturnix coturnix japonica

Verbreitungsgebiet: Asien

Lebensraum: Wiesen

Nahrung: Samen und Insekten

Körperliche Merkmale der Wildform: Länge bis 20 cm, Gramm, graubraunes Gefieder mit schwarzen und weißen Strichen.

Körperliche Merkmale der domestizierten Form: Länge etw, Gewicht 110 bis 450 Gramm, Hennen etwas größer als Hähne, Wildfarbige und abweichende Farbschläge.

Wichtige Fragen vorab

Die Haltung der Wachteln gerade in sehr kleinen Gärten ist viel einfacher als vermutet. Allerdings sollte rechtzeitig vor der Anschaffung klar sein, ob die Wachteln eher als Nutztiere oder »nur« zur Freude ihrer Besitzer gehalten werden sollen. Als reine Nutztiere sind sie auch hierzulande häufig in ganzjährig beheizten und beleuchteten niedrigen Räumen untergebracht, damit die Eierproduktion ohne jahreszeitliche Schwankungen sichergestellt und die Versorgung der Tiere für den Halter einfacher ist. Als Haustiere leben sie meist in Volieren oder Ställen mit oder ohne Auslauf.

Unsere Wachteln halten wir von Anfang an möglichst artgerecht. Wir geben ihnen Platz und Rückzugsorte, unterschiedliche Böden und Verstecke, einen ganzjährigen, sicheren Auslauf und abwechslungsreiche Nahrung. Natürlich bedeutet das für uns mehr Arbeit, zum Beispiel bei der Reinigung des Stalls und der Zusammenstellung des täglichen Futters. Aber genau das macht ja auch den Reiz einer möglichst naturnahen Tierhaltung aus und unsere Tiere danken es uns. Sie sind gesund und ausgeglichen, zeigen ihre individuellen Charaktere und jahreszeitlich angepasst ihre typischen Verhaltensweisen. Wie bei allen anderen Lebewesen auch, ist Wachtel nämlich nicht gleich Wachtel. Die eine ist neugierig, die andere scheu, einige sind streitlustig, andere friedfertig und ruhig. Einige Wachteln erkunden von früh bis spät den Stall und suchen emsig nach Futter, andere verbringen den größten Teil des Tages dösend an ihrem Lieblingsplatz. Hähne sind manchmal dominant und stellen den Hennen nahezu ununterbrochen nach, manchmal aber treten sie auch in zweite Reihe hinter die Leithenne und ducken sich ängstlich, wenn Unruhe im Stall herrscht. Die Beobachtung der bunten Schar von unserer Terrasse aus macht uns nun schon seit vielen Jahren immer wieder Freude und die artgerechte Haltung der Tiere sowie die Nutzung der Wachteleier gibt uns ein gutes Gefühl.

Vor der Anschaffung sollten ein paar grundlegende Fragen beantwortet werden. Am besten im Familienrat, damit alle gleichermaßen wissen, worauf sie sich bei ihren neuen Mitbewohnern einstellen sollten.

Bin ich bereit, mich regelmäßig und für einen längeren Zeitraum mit der Pflege meiner Tiere zu binden?

Japanwachteln können zwischen drei und fünf Jahre alt werden, sie legen die ersten Eier im zarten Alter von etwa sechs bis sieben Wochen. Etwa zwei bis drei Wochen später erreichen sie bereits ihre volle Legeleistung und haben einen entsprechend hohen Nahrungsbedarf. Dieses Futter sollte ihnen unbedingt regelmäßig zur Verfügung stehen, denn sie haben einen kleinen Verdauungstrakt und nehmen daher immer wieder nur kleine Mengen Futter auf. Es wird innerhalb von ein bis eineinhalb Stunden komplett umgesetzt, viel schneller als beispielsweise bei Hühnern.

Im Sommer ist der Pflegeaufwand auf den ersten Blick etwas höher als im Winter, da die Tiere wie die meisten Lebewesen bei Wärme wesentlich aktiver sind und der Stall häufiger gemistet werden muss. Auch entstehen durch die Wärme schneller unangenehme Gerüche.

Im Winter muss regelmäßig dafür gesorgt werden, dass das Trinkwasser nicht einfriert, die Behausung den Witterungsbedingungen angepasst und ausreichend saubere Einstreu vorhanden ist.

Ist die Voliere mit den passenden Futtersilos und Getränkespendern ausgestattet, kann die Urlaubsvertretung die Versorgung der Wachteln leicht übernehmen.

Was mache ich, wenn ich in Urlaub fahren will?

Wachteln sind nicht auf Bezugspersonen fixiert. Man kann sie unbesorgt einige Tage alleine lassen, sofern der Stall mit einem Futterspender und einer Stülptränke ausgerüstet ist. Beides gibt es kostengünstig im Fachhandel und ist auch im Alltag praktisch. Eine Urlaubsbetreuung durch Nachbarn, Verwandte oder Freunde lässt sich gut organisieren, da Fütterung und Pflege auch für Laien nicht schwer sind. Vor der Abfahrt sollte der Stall noch mal gründlich gereinigt werden, danach genügt es, täglich das Wasser zu wechseln und regelmäßig den Futterspender zu füllen. Wir hatten noch nie Probleme, eine Urlaubsbetreuung für unsere Wachteln zu finden, denn an vielen Tagen genügt es, einfach nur das Wasser zu wechseln und ansonsten zu schauen, ob in der Voliere alles in Ordnung ist und es den Tieren gut geht.

Möchte ich ganzjährig frische Wachteleier oder akzeptiere ich eine natürliche Legepause über mehrere Monate?

Bei einer Haltung unter konstanten Bedingungen (Einsatz von Kunstlicht und Heizung) können Japanwachteln im ersten Lebensjahr auf die stattliche Eierzahl von über 300 Stück kommen. Diese hohe »Schlagzahl« fordert jedoch ihren Tribut, schon im zweiten Jahr sinkt die Legeleistung erheblich. In gewerblichen Betrieben werden Hennen daher oft nach etwa neun Monaten ununterbrochener Legetätigkeit »ausgetauscht«.

In naturnaher Haltung, also ohne künstliche Licht- und Wärmeeinflüsse und damit abhängig von den jahreszeitlichen Witterungsverhältnissen, legen Japanwachteln über einen Zeitraum von zwei bis drei Jahren. Den Winter über stellen sie ihre Legetätigkeit dann aber üblicherweise ein. Japanwachteln benötigen zur Eiproduktion etwa 14 bis 16 Stunden Licht am Tag und eine Mindestaußentemperatur von etwa 15 °C, denn nur dann ist ausreichend Zeit zur Nahrungsaufnahme und werden ausreichend Hormone zur Eiproduktion gebildet. Werden die Tage am Ende des Sommers kürzer, werden die Eier sukzessive weniger und bleiben schließlich ganz aus. Meist zeitgleich mit einer Mauser, also einem Gefiederwechsel, stellen die Hennen ihre Legetätigkeit für etwa die nächsten fünf Monate ein. Im nächsten Frühjahr wird zunächst wieder das Federkleid gewechselt und scheinbar auf Kommando kommen fast auf einmal bei allen die ersten »neuen« Eier.

Sollte man auch im Herbst und Winter nicht auf frische Wachteleier verzichten wollen, bietet sich eine Haltung in einem Stall oder einer anderen festen Behausung an, in der die Licht- und Wärmeverhältnisse künstlich gesteuert werden. Aus Sicht der Tiere ist es aber besser, dass sie die natürliche Legepause zur Erholung einlegen. So können sie fürs Frühjahr neue Kräfte sammeln. Als Wachtelbesitzer freuen wir uns über eine längere Lebenserwartung der Tiere.

Mit einem mobilen Gatter kann die Auslauffläche der Wachteln vergrößert werden. Eine Überdachung und ein ausreichender Schutz sind dabei wichtig (mehr dazu auf Seite 62).

Wie viele Tiere »passen« in einen kleinen Garten?