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Die Essenz der Partnership Letters – erstmals von Warren Buffett exklusiv autorisiert Mit gerade einmal 26 Jahren und 100 US-Dollar gründete Warren Buffett 1956 seine erste eigene Firma, Buffett Partnership, bevor er 14 Jahre später mit Berkshire Hathaway zum erfolgreichsten Investor aller Zeiten wurde. Wenigen ist bekannt, dass er mit seinem ersten Unternehmen noch erfolgreicher war als später mit Berkshire Hathaway. Bis 1969 erzielte er eine durchschnittliche Rendite von fast 30 Prozent im Jahr. Zum ersten Mal erscheinen mit diesem Buch die gesammelten, kommentierten und von Warren Buffett exklusiv autorisierten Briefe, die er seinen Anteilseignern bei Buffett Partnership zwischen 1956 und 1970 schrieb, um seine Investmentstrategie darzulegen. 14 Jahre, zwischen seiner Zeit mit Benjamin Graham in New York und dem Beginn der Berkshire-Hathaway-Erfolgsgeschichte, in denen Buffett den Grundstein für seinen bisher unerreichten Erfolg legte. Die "Ground Rules" oder Grundprinzipien, die er in seinen Briefen darlegte, sind für jeden Investor gleichermaßen wichtig, egal ob Anfänger oder Profi. Ein einmaliger Blick in die erfolgreichen Strategien des größten Investors der Welt – die Essenz der Partnership Letters.
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Seitenzahl: 463
Veröffentlichungsjahr: 2016
Zur Erinnerung an meinen lieben Freund und Kollegen Peter Sauer (1976–2012). Peter, du hast uns viel zu früh verlassen. Während deiner Zeit hier wurden deine zahlreichen Leistungen nur noch von deiner Bescheidenheit übertroffen.
Die Auszüge aus Warren Buffetts Partnership Letters wurden mit seiner Genehmigung verwendet. Doch hat er dieses Buch weder abgesegnet noch bestätigt noch geprüft und steht auch in keiner anderen Verbindung damit. Anders ausgedrückt: Während die klugen Ratschläge von ihm stammen, sind sämtliche Fehler mir zuzuschreiben.
Um den Lesefluss der Auszüge zu erhalten, werden Auslassungen nicht immer angezeigt.1
»Egal, ob ich 1 Million Dollar oder auch 10 Millionen Dollar hätte, ich würde stets alles investieren. Die größten Gewinne habe ich in den 1950er-Jahren gemacht. Ich habe den Dow gekillt. Sie sollten die Zahlen sehen. Dabei habe ich damals nur Peanuts investiert. Nicht viel Geld zu haben, ist ein riesiger struktureller Vorteil. Ich glaube, mit 1 Million Dollar würde ich Ihnen einen Gewinn von 50 Prozent verschaffen. Nein, ich weiß sogar, dass ich das könnte. Ich garantiere es Ihnen.«2
Warren Buffett, Business Week, 1999
1956 arbeitete Warren Buffett in New York mit seinem Mentor Benjamin Graham, dem Vater des Value-Investing. Als Graham entschied, sich zur Ruhe zu setzen, bot er seinem besten Schüler eine Beteiligung an der Graham-Newman Investmentgesellschaft an. Der 25-jährige Buffett lehnte jedoch ab, um nach Hause zurückzukehren. Kurze Zeit später gründete er – mit dem Geld von vier Familienmitgliedern und drei Freunden – eine neue Investmentgesellschaft, die er als »Partnership« (Partnerschaft) bezeichnete: Buffett Associates, Ltd. Bevor Buffett die Schecks der anderen akzeptierte, bat er sie jedoch, sich mit ihm im Omaha Club zum Abendessen zu treffen. Jeder bezahlte selbst.3
An jenem Abend überreichte Buffett jedem von ihnen einen mehrseitigen Schriftsatz mit der formalen Partnerschaftserklärung. Er sagte, sie sollten sich über den Inhalt nicht allzu viele Sorgen machen und versicherte, dass sie keine bösen Überraschungen bereithielte. Das Treffen diene dazu, über das zu sprechen, was er für viel wichtiger hielt: seine Grundregeln. Er hatte Kopien dieser kurzen Liste von Prinzipien vorbereitet und ging sorgfältig jeden einzelnen Punkt durch. Buffett bestand auf vollständiger Autonomie. Er würde nicht darüber sprechen, was die Investmentgesellschaft eigentlich tat, über gegenwärtige Beteiligungen gab er kaum Details preis. Er sagte zu den anderen: »Diese Grundregeln sind die Philosophie. Wenn ihr meiner Meinung seid, dann lasst uns loslegen. Falls ihr nicht meiner Meinung seid, verstehe ich das.«4
Jeder, der an diesem Abend in den Omaha Club eingeladen war, wollte mitmachen, und Buffett nahm die Schecks entgegen. Wenn neue Partner dazu kamen, wurden ihnen die Grundregeln ausführlich erläutert. Jeder Partner erhielt jährlich eine aktualisierte Ausfertigung.
Während der folgenden Jahre informierte Buffett in einer Reihe von Briefen seine kleine, aber wachsende Schar von Anhängern über die Performance und beschrieb seine Aktivitäten. Er nutzte diese Briefe als Lehrmaterial, um die Konzepte hinter den Grundregeln zu bekräftigen und zu erweitern, erläuterte seine Erwartungen zur zukünftigen Performance und kommentierte die Marktsituation. Am Anfang informierte er einmal jährlich über den aktuellen Stand, aber als viele Partner nörgelten, dass »ein Jahr doch eine sehr lange Zeit sei«, begann er, sie mindestens halbjährlich zu verfassen.
Diese »Partnership Letters« geben seine Gedanken, Ansätze und Reflektionen aus jener Zeit wieder, die seinem Wirken bei Berkshire Hathaway unmittelbar vorausging – einer Zeit, die eine beispiellose Bilanz von Investment-Erfolgen brachte, die sogar im Vergleich zu seiner wesentlich bekannteren Erfolgsbilanz bei Berkshire Hathaway hervorstach. Obwohl er davon ausging, gute und schlechte Jahre zu haben, hielt er ein Plus von 10 Prozent gegenüber dem Dow Jones über eine Periode von drei bis fünf Jahren für machbar und setzte sich das als Ziel.
Er war deutlich besser. Er übertraf kontinuierlich den Markt und hatte kein einziges Verlustjahr. Während der gesamten Zeit verzinste sich unter seiner Führung das Kapital der Partner mit knapp 24 Prozent pro Jahr, nach Abzug aller Gebühren. In dieser frühen Phase erlebte er einige der besten Performancejahre seiner Karriere.
Die Lektionen in seinen Briefen bieten eine zeitlose Anleitung für jede Art von Investor – vom Anfänger über den Amateur bis hin zum routinierten Profi. Sie stellen eine folgerichtige und effektive Sammlung von Prinzipien und Methoden dar, die trendbezogene und technische Verlockungen vermeiden, welche im heutigen Markt nur allzu präsent sind. Obwohl sie ausgereifte Analysen enthalten, die vor allem auf erfahrene Profis gemünzt sind, sind die Briefe doch Buffetts Einmaleins des Investierens – sie liefern einen grundlegenden, allgemeinverständlichen Ansatz, der jedem einleuchtet.
Die Partnership Letters und ihre Weisheit sind in diesem Buch erstmals umfassend und leicht zugänglich zusammengestellt und enthalten fundamentale Prinzipien, wie Buffetts nicht-marktkonforme Diversifikationsstrategie, seine fast religiöse Verehrung des Zinseszinses, seinen konservativen Entscheidungsprozess, der allen konventionellen Ansätzen widerspricht. Die Briefe enthalten auch Methoden, in »Generals«, »Workouts« und »Controls« zu investieren. So heißen seine drei grundlegenden »Arbeitsmethoden«, die wir betrachten werden und die sich auf interessante und wichtige Weise im Laufe der Zeit herausgebildet haben.
Im Wesentlichen haben die Briefe einen enormen Wert, weil sie das Gedankengut eines erfolgreichen jungen Investors beschreiben, der ursprünglich mit sehr bescheidenen Summen arbeitete – ein Gedankengut, dass Investoren übernehmen und nutzen können, um langfristigen Erfolg zu erzielen, wenn sie sich selbst an den Markt wagen. Sie dienen als überzeugendes Argument für eine langfristige, nach dem Value-Ansatz ausgerichtete Strategie. Eine solche erscheint besonders in turbulenten Zeiten wie diesen besonders sinnvoll, in denen die Menschen nur allzu anfällig sind für einen spekulativen, oft fremdfinanzierten, kurzfristigen Ansatz, der auf lange Sicht selten erfolgreich ist. Sie bieten zeitlose Grundsätze des konservativen Investierens und der Disziplin, der Eckpfeiler von Buffetts Erfolg.
Wenn heutzutage ein junger Buffett seine Investmentgesellschaft gründen würde, würde er zweifelsohne genauso gute Ergebnisse erzielen. Buffett garantiert tatsächlich schriftlich, dass er mit einer Million Dollar jährliche Renditen von 50 Prozent erzielen könnte. Diese hohe Rendite wäre heute (bei einer kleinen Summe) genauso plausibel wie vor Jahren. Denn Marktineffizienzen existieren nach wie vor, vor allem bei kleineren, wenig beachteten Unternehmen, und er ist ein brillanter Investor, der sie auszunutzen weiß. Solange Aktien weiterhin ein kurzes Gedächtnis haben und getrieben von der Furcht und Gier der Anleger im Wert stark schwanken, wird es für alle geschäftstüchtigen Investoren immer Chancen auf sagenhafte Renditen geben, vorausgesetzt, diese eignen sich eine entsprechende Denkweise an.
Wie seit eh und je mangelt es auch heutzutage vielen an der Disziplin, die fürs Value-Investing nötig ist. Brief für Brief besinnt sich Buffett auf die Beständigkeit seiner Grundsätze. Der eigenen Vorgehensweise treu zu bleiben, ohne sich von Trends mitreißen zu lassen, ist selbst für erfahrene Investoren eine große Herausforderung. Jeder kann von Buffetts meisterhafter Beherrschung seiner Emotionen beim Investieren lernen.
Jedes Kapitel dieses Buches konzentriert sich auf eine Idee oder Thematik aus seinen Briefen. Jedes Kapitel ist zudem gleich aufgebaut und beginnt jeweils mit einer Zusammenfassung, um Einblick in den Hintergrund zu geben. Das ermöglicht eine Einordnung in den historischen Kontext und führt zu einer noch ausgeprägteren Wertschätzung in Bezug auf die heutige Relevanz.
Anschließend werden die entscheidenden Auszüge aus den Briefen zu jedem Thema wiedergegeben. Wir können nicht nur große Schlucke von der Quelle trinken, die Buffett mit seinen Briefen geschaffen hat, sondern das Buch wird auch zu einem nützlichen Instrumentarium bei der Beschäftigung mit seiner damaligen Tätigkeit. Sämtliche Kommentare zu einem bestimmten Thema in einem eigenen Kapitel zusammenzufassen, ist oft sehr aufschlussreich. Wir können in den Briefen wiederkehrende Muster erkennen. Buffett greift bestimmte Ideen immer wieder auf und verfolgt sie weiter. Das zu erkennen, wäre beim Lesen der Briefe in chronologischer Reihenfolge wesentlich schwieriger.
Buffett hat nie ein Fachbuch über Investments veröffentlicht, zumindest nicht im herkömmlichen Sinne. Was wir haben – neben seinen veröffentlichten Artikeln und den Aufzeichnungen aus seinen Gesprächen und Vorträgen –, sind diese Briefe. Faktisch bilden sie eine Art Fernlehrgang, der von 1957 bis heute andauert, was der gesamten Dauer seiner Karriere entspricht. Die Partnership Letters sind der erste Teil dieses Kurses, und ich bin hocherfreut, sie Ihnen anzuvertrauen. Ich hoffe, Sie haben beim Lesen so viel Spaß wie ich beim Zusammenstellen.
Ich bin Warren Buffett dankbar, dass er mir die Verwendung der Briefe in diesem Buch erlaubt hat, und betone nochmals, dass er darüber hinaus nicht in dieses Projekt eingebunden war. Mein Ziel bestand darin, das Material in einer Weise wiederzugeben, die hoffentlich seine Zustimmung findet und seine Lehre angehenden wie erfahrenen Investoren gleichermaßen zugänglich macht.
»Das Vorhandensein einer Kursnotierung für Ihren Geschäftsanteil (Aktie) sollte stets ein Kapital sein, das sich nutzen lässt falls gewünscht. Wenn diese sich verrückt genug in die eine oder andere Richtung bewegt, ziehen Sie Ihren Vorteil daraus.«6
– 12. Juli 1966
Stellen Sie sich vor, Sie seien an einem frühen Herbstabend 1956 in Omaha zugegen. Elvis hatte gerade seinen ersten Auftritt in der Ed-Sullivan-Show und Eisenhower ist im Weißen Haus. An diesem Abend sitzen Sie zusammen mit zwanzig anderen in einem Seminarraum der Universität von Nebraska Omaha. Es ist Ihre erste Stunde in einem Kurs mit dem Titel »Investment-Grundsätze«. Ihr Lehrer ist ein junger Mann in den Zwanzigern namens Warren Buffett. Wie sich herausstellt, haben Sie sich neben seine Tante Alice gesetzt, eine von sieben Investorinnen und Investoren, die an seiner ersten Investmentgesellschaft beteiligt sind.
Ich sehe dieses Buch gern als Neuerschaffung dieses Kurses, das sich der Lektionen aus seinen Partnership Letters bedient, die zeitgleich zu diesem Seminar entstanden sind. Es ist Ihr mit Anleitungen versehener Weg zu den Grundlagen intelligenten Investierens, die Essenz aus fast vierzig dieser frühen Briefe. Es waren die vor der Berkshire-Zeit liegenden Jahre, 1956 bis 1970, als sein Kapital bescheiden war und er überall hätte investieren können. Es war eine Zeit, zu der er sich, vor allem zu Beginn der Investmentgesellschaft, nicht von Ihnen oder mir unterschied: Er konnte quasi in alles investieren, keine Firma war zu klein dazu.
Während Buffett tagsüber investierte, gab er von Ende 1950 bis in die 1960er-Jahre tatsächlich einen Abendkurs, und seine Tante Alice besuchte zusammen mit anderen späteren Partnern diesen Kurs. Nachdem Buffett einen Lehrgang von Dale Carnegie absolviert hatte, um seine Hemmungen zu überwinden, in der Öffentlichkeit zu sprechen, unterrichtete er, um in Übung zu bleiben. Darüber hinaus folgte er dem Beispiel seines Mentors, Ben Graham. Dieser hielt neben dem Schreiben von Briefen für seine Investoren eine Vorlesung über Wertpapieranalyse, während er zugleich die Graham-Newman Investmentgesellschaft leitete.
Es gibt keine bessere Möglichkeit, ein Buch über die Grundlagen intelligenten Investierens zu beginnen, als mit den Grundzügen von Buffetts Denkweise, die alle Schüler Grahams teilen: Der Markt kann manchmal vorübergehend völlig aus dem Gleichgewicht geraten und ist absolut unberechenbar, aber langfristig werden die Kurse für Wertpapiere ihrem inneren Wert entsprechen.
Buffett benutzt die etwas paradox klingende Idee seines Mentors durchgängig als ein Erklärungsmittel in seinen Briefen, weil sie wirkungsvoll hervorhebt, worauf wir als Investoren aus sind: eine durchgängig vernünftige, rationale Geschäftsanalyse, beruhend auf Logik und schlüssigen Argumenten, die zu der Auswahl von Wertpapieren mit der höchstmöglichen Rendite und dem geringstmöglichen Risiko führen. Das ist der Ansatz des langfristigen Investors. Er unterscheidet sich deutlich von dem Ansatz, Gewinne zu generieren, indem man darüber spekuliert, was andere Investoren tun oder nicht tun werden, oder Vermutungen anstellt darüber, wie sich kurzfristige Veränderungen makroökonomischer Variablen, wie Ölpreise oder Zinssätze, auf den Aktienmarkt auswirken. Investoren, so wie wir den Begriff definieren werden, kaufen ein Geschäft, Spekulanten »spielen« Markt.
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