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Bachelorarbeit aus dem Jahr 2012 im Fachbereich Biologie - Neurobiologie, Note: 1,0, Universität Bremen (Institut für Hirnforschung), Sprache: Deutsch, Abstract: Die Sprache dient der Verständigung zwischen Menschen. Mit ihr können Gefühle, Erlebnisse, Bedürfnisse und Fakten vermittelt werden. Die Universalität der Sprache ermöglicht es den Menschen, sich über die Grenzen von Raum und Zeit hinweg mitzuteilen. Eine Fähigkeit, die diese Universalität ermöglicht, ist die Schriftsprache. Beispielsweise können wir die Überlieferungen des griechischen Historikers Thukydides lesen und bekommen ein Bild vom Peloponnesischen Krieg, ohne selbst auf dem Schlachtfeld gewesen zu sein. Die Fähigkeiten Lesen und Schreiben erleichtern das Leben in unserer Gesellschaft und sind eine unverzichtbare Voraussetzung für die Ausübung vieler Berufe. Zum Beispiel könnte man diese Arbeit nicht verstehen, ohne das Lesen zu beherrschen. Aufgrund des universellen Charakters der Sprache wird leicht übersehen, dass die Schriftsprache in erster Linie ein abstraktes Symbolsystem ist, dessen Beherrschung einen komplexen Lernprozess erfordert, dem unter anderem das Gehirn als organische Struktur zugrunde liegt. So lernen Kinder zuerst das Lesen, um dann im nächsten Entwicklungsschritt zu lesen, um zu lernen. Dabei ist das Lesen nicht nur Mittel zur Informationsaufnahme: auch Emotionen und Empathie können durch Bücher vermittelt werden. Bei ca. 3–5% der deutschen Grundschülerinnen und Grundschüler ist der Lernprozess gestört und sie leiden an einer Lesestörung. Diese Arbeit möchte einen Überblick über die Teilleistungsstörung «Dyslexie» geben. Die Ursachen dieser Störung werden intensiv und teilweise kontrovers diskutiert. Die verbreitetsten und anerkanntesten Hypothesen sollen hier vorgestellt und erläutert werden, ebenso wie die Diagnostik und Therapie der Dyslexie. Bevor die Dyslexie dargestellt wird, erfolgt eine entwicklungspsychologische Zusammenfassung der Sprachentwicklung und des Schriftspracherwerbs. Der zweite Teil wird sich mit der Neurobiologie des Lesens und der Dyslexie befassen. Dabei sei im Voraus darauf hingewiesen, dass die neurobiologischen Vorgänge des Lesens nicht vollständig verstanden sind, so dass die Ausführungen eher hypothetischen Charakter haben, der sich auf bildgebende und neuropsychologische Untersuchungen stützt.[...]
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Veröffentlichungsjahr: 2014
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Inhalt
1. Einleitung
2. Die Sprach- und Schriftsprachentwicklung bei Kindern
2.1 Die vorsprachliche Entwicklung
2.1.1 Die rhythmisch-prosodische Entwicklung
2.1.2 Die phonologische Entwicklung
2.2 Die sprachlich-produktive Entwicklung
2.3 Schriftspracherwerb
2.3.1 Das Lesen
2.3.2 Das Schreiben
3. Die Neurobiologie des Lesens und der Dyslexie
3.1 Die visuelle Verarbeitung von der Netzhaut bis zum primären visuellen Kortex
3.1.1 Das Corpus geniculatum laterale (CGL)
3.1.2 Der primäre visuelle Kortex
3.1.3 Die visuelle Verarbeitung jenseits des primären visuellen Kortex
3.2 Die neuronalen Vorgänge beim Lesen – ein hypothetisches Modell des Lesens
Exkurs 1: Die Neuronenverbände (nach Hebb)
Exkurs 2: Das Wortform-Areal (nach McCandliss, Cohen & Dehaene)
3.2.1 Die Aufmerksamkeit
3.2.2 Die Sakkaden
3.2.3 Die phonologische Verarbeitung
3.2.4 Das semantische Wissen
3.2.5 Ein möglicher chronologischer Ablauf des Lesens
3.3 Die entwicklungsbedingte Dyslexie
3.3.1 Die Genetik der Dyslexie
3.3.2 Die Kandidatengene
3.3.2.2 DYX2
Exkurs 3: Die Asymmetrie desPlanum temporale
3.4 Die neuroanatomischen Veränderungen und ihre Auswirkungen auf die kognitiven Leistungen beim Menschen
3.5 Die Symptome der Dyslexie und ihre neurobiologischen Grundlagen
3.5.1 Die auditorische Verarbeitung
3.5.2 Die Sprachverarbeitung nach dem Wernicke-Geschwind- Modell
3.6 Die Symptome der umschriebenen Defizite
3.6.1 Das Dual-Route-Modell der Wortverarbeitung
3.6.2 Die Defizite und ihre Ausprägung
3.6.2.1 Phonologische Defizite
3.6.2.2 Visuelle Defizite
3.7 Die Diagnostik der Dyslexie
3.8 Die Therapie der Dyslexie
3.8.1 Die lernaufgabenspezifische Behandlung
3.8.2 Die Reprogrammierung der neuronalen Funktionen
4. Fazit
Glossar
Literaturverzeichnis
Die Sprache dient der Verständigung zwischen Menschen. Mit ihr können Gefühle, Erlebnisse, Bedürfnisse und Fakten vermittelt werden. Die Universalität der Sprache ermöglicht es den Menschen, sich über die Grenzen von Raum und Zeit hinweg mitzuteilen. Eine Fähigkeit, die diese Universalität ermöglicht, ist die Schriftsprache. Beispielsweise können wir die Überlieferungen des griechischen Historikers Thukydides lesen und bekommen ein Bild vom Peloponnesischen Krieg, ohne selbst auf dem Schlachtfeldgewesen zu sein. Die Fähigkeiten Lesen und Schreiben erleichtern das Leben in unserer Gesellschaft und sind eine unverzichtbare Voraussetzung für die Ausübung vieler Berufe. Zum Beispiel könnte man diese Arbeit nicht verstehen, ohne das Lesen zu beherrschen. Aufgrund des universellen Charakters der Sprache wird leicht übersehen, dass die Schriftsprache in erster Linie ein abstraktes Symbolsystem ist, dessen Beherrschung einen komplexen Lernprozess erfordert, dem unter anderem das Gehirn als organische Struktur zugrunde liegt. So lernen Kinder zuerst das Lesen, um dann im nächsten Entwicklungsschritt zu lesen, um zu lernen. Dabei ist das Lesen nicht nur Mittel zur Informationsaufnahme: auch Emotionen und Empathie können durch Bücher vermittelt werden. Bei ca. 3 – 5 % der deutschen Grundschülerinnen und Grundschüler ist der Lernprozess gestört und sie leiden an einer Lesestörung.
Diese Arbeit möchte einen Überblick über die Teilleistungsstörung «Dyslexie» geben. Die Ursachen dieser Störung werden intensiv und teilweise kontrovers diskutiert. Die verbreitetsten und anerkanntesten Hypothesen sollen hier vorgestellt und erläutert werden, ebenso wie die Diagnostik und Therapie der Dyslexie. Bevor die Dyslexie dargestellt wird, erfolgt eine entwicklungspsychologische Zusammenfassung der Sprachentwicklung und des Schriftspracherwerbs. Der zweite Teil wird sich mit der Neurobiologie des Lesens und der Dyslexie befassen. Dabei sei im Voraus darauf hingewiesen, dass die neurobiologischen Vorgänge des Lesens nicht vollständig verstanden sind, so dass die Ausführungen eher hypothetischen Charakter haben, der sich auf bildgebende und neuropsychologische Untersuchungen stützt.