Was geschah - was blieb - Dagmar Schäfer - E-Book

Was geschah - was blieb E-Book

Dagmar Schäfer

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Beschreibung

Leipzig war im Oktober 1813 Zeuge eines entscheidenden historischen Moments, dramatisch, schicksalsträchtig, zeitüberdauernd. Eine europäische Koalition siegte über Napoleon - und drängte eben auch die entzündlichen Ideen der Französischen Revolution zurück. Eine solche Schlacht hinterlässt Spuren, sichtbare und unsichtbare, vergängliche und bleibende, denkens- und überdenkenswerte. Die etwa achtzig Denkmale zur Völkerschlacht in und um Leipzig gehören dazu. Eine verwirrende Vielfalt: Napoleonstein und Monarchenhügel, Dölitzer Schloss und Wachauer Schlossgarten, Poniatowski-Denkmal und Apelsteine, Völkerschlachtdenkmal und Russische Gedächtniskirche ... Was geschah, wer kämpfte, litt, starb, siegte oder unterlag hier? Welcher Geist herrschte? Das Buch folgt den Spuren der Leipziger Schlacht, den Spuren Napoleons und Schwarzenbergs, Blüchers und Dabrowskis, Merveldts und Poniatowskis, folgt den Spuren Hunderttausender, die hier fochten, starben oder glücklich davonkamen. Eine historische Spurensuche, faktenreich, doch überschaubar, auf Quellen fußend, doch lesbar, lehrreich, aber nicht belehrend. Und mit sächsischem Blick auf das Geschehen allemal abseits ausgetretener Pfade.

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Seitenzahl: 69

Veröffentlichungsjahr: 2023

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Dagmar Schäfer

Was geschah – was blieb

Spuren der Schlacht bei Leipzig 1813

Bei Leipzig ruhet begraben

wohl mancher Mutter Kind,

das Grablied sangen ihm Raben,

die dort geflogen sind.

Julius Mosen:

aus dem Gedicht „Die Völkerschlacht bei Leipzig“

Dagmar Schäfer

Was geschah - was blieb

Spuren der Schlacht bei Leipzig 1813

© 2022 Dagmar Schäfer

ISBN Softcover: 978-3-347-73500-2

ISBN Hardcover: 978-3-347-73501-9

ISBN E-Book: 978-3-347-73502-6

Druck und Distribution im Auftrag der Autorin:

tredition GmbH, An der Strusbek 10, 22926 Ahrensburg, Germany

Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Für die Inhalte ist die Autorin verantwortlich. Jede Verwertung ist ohne ihre Zustimmung unzulässig. Die Publikation und Verbreitung erfolgen im Auftrag der Autorin, zu erreichen unter: tredition GmbH, Abteilung „Impressumservice“, An der Strusbek 10, 22926 Ahrensburg, Deutschland.

Inhalt

Vorwort

Das Vorspiel

Von Jena bis Tilsit

Honneurs und Schwenkungen

Tödliche Spazierfahrt nach Fontainebleau

Das Entscheidungsjahr

„Gott behüt uns …“

Sechs Stunden Bedenkzeit

Der entscheidende Befehl

Die Schlacht

Alles weicht zurück vor dem Zauber

Auch eine Sternstunde

Apelsteine künden vom „entsetzlichsten Unheil“

Voreiliges Glockenläuten

Blücher und Dąbrowski

Noch einmal Merveldt

Die Würfel sind gefallen

„Die Herren kommen ziemlich spät“

Stumm und düster stehen die Generäle

Erzengel Michael lässt grüßen

Letzter Akt, letzte Szenen

Poniatowski 85

Schach matt dem König

Die Folgen

Zankapfel Sachsen

„Das war ein Riß …“

Literatur (Auswahl)

Bildnachweis

Die wichtigsten Denkmäler der Völkerschlacht

Editorische Notiz

Vorwort

Geschichte schöpft nicht unablässig. Meist reiht sie nur Fakt an Fakt, Ereignis an Ereignis, viel Gleichgültiges, Alltägliches, selten nur Unvergessliches. Spannung braucht Zeit, Ereignis Entwicklung. Jahre, Jahrzehnte verrinnen für eine Entscheidung. Dann aber drängt sich das Geschehen, sonst gemächliches Nach- und Nebeneinander wird zum Augenblick, der bestimmt und entscheidet.

Leipzig war im Oktober 1813 Zeuge eines solchen Moments – dramatisch, schicksalsträchtig, zeitüberdauernd. Eine europäische Koalition siegte über Napoleon und – ja, und drängte eben auch die entzündlichen Ideen der Französischen Revolution zurück.

Es war eine schmutzige Schlacht. Durchnässt vom Herbstregen, erschöpft, verdreckt begegneten sich Hunderttausende zum Stich-, Hieb- und Schusskrieg. Mann gegen Mann, offen, ungeschützt, beritten, zu Fuß. Leipzig schrieb sich mit hohem Blutzoll in die Geschichte ein. Stolz will da nicht aufkommen, Nachdenklichkeit eher. Eine solche Schlacht hinterlässt Spuren, sichtbare und unsichtbare, vergängliche und bleibende, denkens- und überdenkenswerte. Die etwa achtzig Denkmale zur Völkerschlacht in und um Leipzig gehören dazu. Eine verwirrende Vielfalt: Napoleonstein und Monarchenhügel, Dölitzer Schloss und Wachauer Schlossgarten, Poniatowski-Denkmal und Apelsteine. Was geschah, wer kämpfte, litt, starb, siegte oder unterlag hier? Welche Interessen waren im Spiel, welcher Geist herrschte? Folgen wir den Spuren der Leipziger Schlacht, ihrer Vor- und Nachgeschichte, folgen wir den Spuren Napoleons und Schwarzenbergs, Blüchers und Dąbrowskis, Merveldts und Poniatowskis, folgen wir den Spuren Hunderttausender, die hier fochten, starben oder glücklich davonkamen. Lückenlos zu erfassen oder umfassend zu bewerten soll dabei nicht Ziel sein. Handhabbar vielmehr will dieses kleine Buch sein, dem Besucher Orientierung, dem Interessierten Anregung, dem Kenner Ergänzung. Eine historische Spurensuche, faktenreich, doch überschaubar, auf Quellen fußend, doch lesbar, lehrreich, aber nicht belehrend. Und mit sächsischem Blick auf das Geschehen allemal abseits ausgetretener Pfade.

Lassen Sie sich einladen.

Das Vorspiel

Napoleon mit seinen Generälen

Von Jena bis Tilsit

Spektakel oder Wirklichkeit? Was sich am 25. Juni 1807 auf dem Fluss Njemen in der Nähe von Tilsit abspielt, ist das eine so viel wie das andere. Operettenhaft inszeniert, wird dieses Geschehen die europäische Geschichte, auch die sächsische, der folgenden Jahre prägen.

An diesem Junitag treffen sich Napoleon und der russische Zar Alexander I. in der Mitte des Flusses auf einem großen, als künstliche Insel hergerichteten Floß, verhandeln über den Friedensvertrag zwischen Frankreich und Russland. Auch über Preußens Schicksal entscheiden sie. Napoleon aber schließt den preußischen König Friedrich Wilhelm III. von den Verhandlungen kurzerhand aus. Er mag ihn nicht, er verachtet ihn. Wo ist der einstige Ruhm der preußischen Armee geblieben? Ungeduldig wartet Friedrich Wilhelm am östlichen Ufer des Flusses auf die Rückkehr des Zaren. Alexander bringt die freudige Botschaft, er hat es erwirkt, der preußische König darf nun doch an den Verhandlungen teilnehmen. Mit auf dem Floß, wagt Friedrich Wilhelm eine Äußerung – da schneidet ihm Napoleon hart das Wort ab: „Ew. Majestät vergessen, daß Sie nicht in der Lage sind zu verhandeln und daß ich nur mit dem Kaiser von Rußland verhandle.“ Das ist deutlich, Friedrich Wilhelm schweigt. Ein letzter hilfloser Versuch: die Königin Luise, seine schöne Frau, soll bei Napoleon um Preußens Schicksal bitten. Napoleon gestattet, lauscht gnädigst, ist fast berührt. Luise, anmutig, übt sich im Kniefall. Umsonst. Napoleon steht auf dem Gipfel seiner Macht.

Ein Jahr zuvor: Preußen tritt fast isoliert in den Krieg gegen Frankreich ein, nur Sachsen und einige kleine deutsche Territorien schließen sich an. Die preußische Generalität, ganz im altfriderizianischen Geist, gefällt sich in Siegesgewissheit. Blücher scherzt, die Franzosen fänden ihr Grab noch diesseits des Rheins, die Offiziere sprechen vom Aufbruch zu einem Spaziergang. Ihr Oberbefehlshaber aber, der einundsiebzigjährige Herzog von Braunschweig, bleibt nachdenklich. Er hat schon bei der Intervention gegen die Französische Revolution das Kommando geführt, kennt die französischen Truppen, ihre Art zu kämpfen, ihren Geist, ihre Moral. Ohne falschen Optimismus geht er ins Feldlager. Einer von wenigen.

Es wird ein kurzes Treffen. Am 10. Oktober 1806 schlagen die französischen Truppen die preußische Vorhut unter Prinz Louis Ferdinand bei Saalfeld, durcheinander stürzen preußische, sächsische und französische Husaren. Vergeblich stemmt sich Louis Ferdinand der Flucht entgegen, wird hineingerissen. Sein Pferd strauchelt, der französische Wachtmeister Guindé fordert ihn auf, sich zu ergeben. Ein Säbelhieb, ein Stich in die Brust. Nackt und ausgeplündert, von dreizehn Hieb- und Stichwunden zerfetzt, findet man Louis Ferdinand auf dem Schlachtfeld.

Am 12. Oktober wird den preußischen Truppen der Rückzug abgeschnitten, am 14. Oktober kommt es bei Jena und Auerstedt zum entscheidenden Kampf.

Napoleon handelt rasch und entschlossen. Die preußische Armee, der auch sächsische Truppen angeschlossen sind, einstiger Stolz eines Friedrich II., wird vernichtend geschlagen. Der Rest ist eiliges, ungeordnetes Flüchten. Am 25. Oktober erreichen die französischen Truppen Berlin, zwei Tage später hält Napoleon glänzenden Einzug in der Stadt. Der preußische König, etwas ängstlich, hat seine Hauptstadt bereits eilig verlassen. Auch sein Verbündeter, der sächsische Kurfürst Friedrich August III., fühlt sich in Dresden unbehaglich, hat seinen Wagen zur Flucht schon reisefertig gepackt. Da trifft unerwartet der sächsische Adjutant von Funck mit der Freudenbotschaft in Dresden ein, Kaiser Napoleon biete dem Kurfürsten die Neutralität und das Aufhören der Feindseligkeiten an. Der Reisewagen wird in den Ruhestand versetzt, Friedrich August nimmt den angebotenen Waffenstillstand an, schließt am 11. Dezember den Frieden von Posen und tritt dem Rheinbund bei. Monate später schlägt Napoleon auch die vereinigte russischpreußische Armee, der Tilsiter Frieden wird geschlossen.

Was tun mit diesem Preußen? Napoleon möchte es am liebsten völlig von der Landkarte streichen. Aber der Zar erhebt Einwände. Man arrangiert sich. Aus der Großmacht Preußen wird ein europäischer Zwerg gemacht. Ein Pufferstaat zwischen Frankreich und Russland.

Preußen verliert 1807 über die Hälfte seines Territoriums, fast die Hälfte seiner Einwohner. Sachsen aber wird von Napoleon zum Königreich erhoben, Kurfürst Friedrich August der III. darf sich nun König Friedrich August I. nennen. Nicht genug damit, verbindet Napoleon Sachsen in Personalunion mit dem Herzogtum Warschau, das er aus den ehemals preußischen Provinzen in Polen gebildet hat. König Friedrich August ist also auch noch Herzog von Warschau.

Der Frieden von Tilsit verändert nicht nur Europa, auch innerhalb Deutschlands greift er tief ein. Die Großmachtposition, von Friedrich II. mit Ausgang des Siebenjährigen Krieges endlich für Preußen blutig erstritten, durch Teilnahme an den Teilungen Polens befestigt, geht unter den Schlägen der napo- leonischen Armee verloren. Sachsen aber, zunehmend schon unter preußischen Einfluss geraten, sieht sich plötzlich ohne eigenes Zutun in einer gestärkten Position. Der alte Dreieckskonflikt zwischen Sachsen, Preußen und Polen bricht wieder auf, die Frage der Vormachtstellung in Deutschland ist erneut offen. Noch einmal, ein letztes Mal bietet sich Sachsen eine Chance.

Honneurs und Schwenkungen