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Dies ist ein Buch über populäre Fragen zur Ernährung der anderen Art. Der Lebensmittelchemiker Bernd Leitenberger sieht die Frage als Aufhänger, um tiefer in ein Thema einzusteigen. Ziel des Autors ist es, dem Leser unterhaltsam einiges über Ernährung und Lebensmittel beizubringen. Die Beantwortung einer Frage erstreckt sich so im Durchschnitt über 1-2 Seiten. Die insgesamt 190 Fragen gliedern sich in vier Gebiete. Das erste Kapitel befasst sich mit Lebensmitteln, ihren Inhaltsstoffen und ihrer Herstellung, der zweite große Block behandelt die Ernährung, ernährungsbedingte Krankheiten und die Nährstoffe. Deutlich kleiner sind die beiden anderen Kapitel über Lebensmittelzusatzstoffe und Rückstände zum einen und Lebensmittelrecht und Kennzeichnung zum anderen. Dort wird erklärt, wie man Zutatenverzeichnisse liest, wann Werbeaussagen irreführend sind, wie Zusatzstoffe zugelassen werden und ob Süßstoffe nun tatsächlich dick machen. Unter den Fragen sind Dauerbrenner wie "Macht Schokolade glücklich", aber auch eher selten Gefragtes, wie "Wie viele Mahlzeiten am Tag sind optimal". Manche Fragen, wie "Wie gefährlich ist Cholesterin" sind ein ganzer Themenkomplex, und andere wie "Was versteht man unter dem metabolischen Syndrom", eher kurz zu beantworten. Manche Fragestellungen interessieren viele, wie "Wie liest man Zutatenverzeichnisse?", andere wohl eher eine Minderheit wie "Welche Ernährung bei Eisenmangel?" Das Buch hat den Anspruch, den Leser über Ernährung und Lebensmittel zu informieren, dabei aber auch in die Tiefe zu gehen. Es ist trotzdem ein Werk für jedermann ohne naturwissenschaftliche Vorbildung. So wurde auf chemische Gleichungen und Strukturformeln verzichtet und Fachbegriffe erklärt. Das Buch spannt einen Bogen von der Lebensmittelchemie (Zusammensetzung der Lebensmittel und Wirkung von Inhaltsstoffen) über Lebensmitteltechnologie (Herstellung von Nahrungsmitteln, Veränderungen der Lebensmittel bei der Bearbeitung) und der Ernährungslehre (Fragen zur gesunden Ernährung, Folgen des übermäßigen Konsums oder des Mangels von Nährstoffen) zur Mikrobiologie (Gefahren durch Verderb, aber auch Lebensmittelvergiftungen) und Toxikologie (Belastung der Nahrung durch Rückstände und Kontaminanten). So findet der interessierte Leser in diesem Buch kompakt zahlreiche Fakten und Informationen im Kontext zu einem Thema gebündelt, für die er sonst etliche Fachbücher durchlesen müsste. Die zweite Auflage wurde um 37 Fragen und 72 Seiten erweitert.
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Seitenzahl: 603
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Besonderen Dank schulde ich Sebastian Wolf, Manuela Theilacker, Fabienne Gschwind, Joachim Uhlig und Arne Thomsen für das Korrekturlesen des Manuskripts.
Fragen zu Lebensmitteln und Lebensmittelinhaltsstoffen
Ist Mineralwasser gesünder als Leitungswasser?
Wie viel Mineralwasser darf man am Tag trinken?
Ist destilliertes Wasser giftig?
Sollte man Wasser selbst filtrieren / entkalken?
Entwässert Kaffee?
Macht Kaffee süchtig?
Ist Kaffee krebserregend?
Welche Unterschiede gibt es zwischen den verschiedenen Zubereitungsarten für Kaffee?
Was ist der Unterschied zwischen Fruchtsaft, Fruchtnektar und Fruchtsaftgetränken?
Sind aromatisierte Mineralwässer als Alternative zu Limonaden empfehlenswert?
Ist Fruchtsaft gesünder als Limonade?
Ist Orangensaft schlecht für die Zähne?
Entmineralisiert Cola die Knochen?
Was sind isotonische Getränke?
Wird man von Selbst Gebranntem blind?
Was bedeutet die Angabe „Vol%“ bei alkoholischen Getränken?
Ist Alkohol nach dem Essen wirklich gut für die Verdauung?
Bekommt man vom Biertrinken einen Bierbauch?
Wird Bier immer noch nach dem deutschen Reinheitsgebot produziert?
Enthält Spinat viel Eisen?
Hat Blattsalat viele Vitamine?
Was ist der Unterschied zwischen Obst und Gemüse?
Sind Möhren gut für die Augen?
Ist Tiefkühlgemüse vitaminreicher als Frisches?
Was ist dran am Ausspruch: “An apple a day keeps the doctor away”?
Sind „Smoothies“ gesünder als Obst?
Was sind Ballaststoffe denn genau?
Helfen Ballaststoffe zur Vorbeugung gegen Darmkrebs?
Essen wir zu wenig Rohkost?
Was sind sekundäre Pflanzenstoffe?
Was hat es mit den Typenzahlen beim Mehl auf sich?
Warum braucht man für Roggenbrot Sauerteig und kann nur aus Roggen und Weizen Brot backen?
Warum ist Vollkornmehl deutlich teurer als “normales” Mehl?
Was ist von Bezeichnungen wie „Vitalbrot“, „Fitnessbrot“ oder „Eiweißbrot“ zu halten?
Warum ist Meeresfisch gesund?
Macht Schokolade glücklich?
Macht Schokolade dick?
Ist brauner Zucker besser als weißer Zucker?
Wie gesund ist Olivenöl?
Ist Margarine gesünder als Butter?
Hilft Milch gegen Osteoporose?
Was bedeuten die Begriffe Pasteurisieren, Homogenisieren und Ultrahocherhitzen?
Was bedeutet eigentlich „probiotisch” und was ist „das Tolle” daran?
Was ist der Unterschied zwischen Kefir, Joghurt und Sauermilch?
Wie entstehen die einzelnen Käse?
Was bedeutet die Abkürzung „i. Tr.“ bei Käse?
Schließt Käse den Magen?
Woraus besteht Analogkäse?
Ist weißes Fleisch gesünder als Rotes?
Ist wildes Fleisch (Hirsch, Reh, Hase) gesünder als Zuchtfleisch (Rind, Schwein)?
Was ist Separatorenfleisch?
Welcher Bratgrad für Fleisch (blutig, medium, durch) ist der gesündeste?
Wieso muss Fleisch abhängen?
Stimmt es, dass die Fleischqualität leidet, wenn das Tier beim Schlachten gestresst war?
Verbraucht die Verdauung von Fleisch mehr Energie, als es enthält?
Sind Würste ungesund?
Worin unterscheidet sich Industrieware von Wurst vom Metzger?
Sind angekohlte Bratwürste / Steaks krebserregend?
Ist Leber stark mit Schwermetallen belastet?
Was ist „Functional Food“?
Bringen Light-Produkte für die Ernährung etwas?
Was ist der Unterschied zwischen grünem, weißem, schwarzem und rotem Pfeffer?
Warum ist Safran so teuer?
Fragen zu Zusatzstoffen
Was sind Zusatzstoffe denn genau?
Müssen alle Zusatzstoffe deklariert werden?
Was hat es mit den E-Nummern auf sich?
Sind alle Zusatzstoffe „künstlich“?
Gibt es Zusatzstoffe, die aus tierischen Lebensmitteln gewonnen werden?
Kann man Produkte ohne Zusatzstoffe herstellen?
Wird also kein Missbrauch mit Zusatzstoffen betrieben?
Wie kann ich erkennen, ob ein Lebensmittel qualitativ hochwertig produziert wurde?
Machen Süßstoffe dick oder krank?
Was ist der Unterschied zwischen Mindesthaltbarkeitsdatum und Verbrauchsdatum?
Was bedeutet die Angabe „Ohne den Zusatzstoff Geschmacksverstärker“?
Sind Lebensmittel „ohne Farbstoffe“ auch frei von Farbstoffen?
Ich habe gehört, Zusatzstoff XY sei gesundheitsschädlich. Trotzdem ist er weiter zugelassen, wie kann das sein?
Bedeutet dies, dass alle Zusatzstoffe harmlos für jedermann sind?
Was ist der Unterschied zwischen den einzelnen Aromen?
Darf man den Joghurtdeckel ablecken (Konservierungsstoffe)?
Was bedeutet „unter Schutzgasatmosphäre“ verpackt?
Fragen zur Gesundheit und übergreifenden Themen
Wofür braucht menschliche Organismus Eiweiße, Fette und Kohlenhydrate?
Stimmt es, dass der Mensch lediglich acht verschiedene Aminosäuren, Vitamine und Spurenelemente braucht, um sich ohne Mangelerscheinungen zu ernähren?
Wie hoch ist der Bedarf an essenziellen Stoffen?
Was sind Omega-3-Fettsäuren?
Was sind Trans-Fettsäuren und sind sie schädlich?
Warum sind gesättigte Fettsäuren zu meiden?
Wie schädlich ist zu viel Cholesterin?
Was hat es mit den Begriffen LDL und HDL auf sich?
Wie kann ich den LDL-Spiegel senken?
Enthalten Eier besonders viel Cholesterin?
Ich habe einen erhöhten Cholesterinspiegel, muss ich nun dauernd Diät halten?
Sollte man als Gesunder auf seinen Cholesterinspiegel achten?
Wie werden Grenzwerte für Zusatzstoffe festlegt?
Wie werden Grenzwerte bei Rückständen festgelegt?
Was bedeutet nun eine Grenzwertüberschreitung?
Was ist der Unterschied zwischen Nahrungsmittelallergien und Unverträglichkeiten?
Wie häufig sind die einzelnen Lebensmittelunverträglichkeiten?
Wenn man eine Allergie hat, was kann man tun?
Um was handelt es sich bei der Zöliakie?
Was hat es mit der Lactoseintoleranz auf sich?
Gibt es ähnliche Unverträglichkeiten auch gegen andere Zucker?
Was versteht man unter dem China-Restaurant-Syndrom?
Gibt es im Körper Schlacken und wie werde ich diese los?
Was versteht man unter „Intermittierendem Fasten“?
Was versteht man unter „leeren Kalorien“?
Kann man von Zucker “zuckerkrank” werden?
Was ist der glykämische Index?
Ich habe gehört, dass man als Diabetiker ... nicht essen darf?
Spart man durch Zuckeralkohole Kalorien und sind sie gesund?
Wie viele Mahlzeiten am Tag sind optimal?
Was versteht man unter der Nährstoffdichte?
Ist Gelatinezufuhr (etwa in Form von Wackelpudding) gut für den Knorpelaufbau?
Ab wann ist man Alkoholiker?
Gibt es eine wünschenswerte Alkoholzufuhr?
Wie viel Flüssigkeit sollte man pro Tag trinken?
Wie hoch ist das Risiko von Schwermetallen im Trinkwasser?
Welche Ernährung bei Eisenmangel?
Warum haben die Vitamine so komische Namen, was hat es mit den Buchstaben auf sich?
Verlieren Gemüse ihre Vitamine beim Kochen?
Braucht der Mensch Vitaminpillen?
Welche Schäden treten bei zu vielen Vitaminen / Spurenelementen auf?
Bringen Vitamin-Megadosen etwas?
Welche Lebensmittel sind besonders gute Vitaminlieferanten?
Steigert Salz den Blutdruck?
Was ist der Body-Mass-Index?
Was ist der Unterschied zwischen Übergewicht und Adipositas?
Ist der BMI alleine aussagekräftig, ob man übergewichtig ist?
Stimmt die Theorie der „guten und schlechten Futterverwerter?“
Wie stark ist das Gewicht genetisch festgelegt?
Ist die Anzahl der Fettzellen festgelegt?
Ist Abnehmen gesund?
Was versteht man unter dem „metabolischen Syndrom“?
Machen verarbeitete Lebensmittel dick?
Auf welche Ernährung ist der menschliche Körper von Natur aus eingestellt?
Warum gibt es so viele unterschiedliche Empfehlungen für die „richtige“ Ernährung?
Was muss ein Vegetarier bei der Ernährung beachten?
Sollte man zum Essen nichts trinken?
Ist es ungesund schnell zu essen?
Isst man in Gesellschaft mehr, als alleine?
Ist Eiweiß/Protein besonders sättigend?
Was versteht man unter der „biologischen Wertigkeit“?
Was ist die „spezifisch dynamische Wirkung“ / „postprandiale Thermogenese“?
Ist die „Steinzeiternährung“ gesünder als die normale Ernährung?
Gibt es Diäten ohne Kalorienzählen? Was ist von diesen zu halten?
Wie gesund ist Sport?
Brauche ich, wenn ich viel Sport betreibe, eine besondere Ernährung?
Kann man mit Sport abnehmen?
Was versteht man unter dem „Physical Activity Level“ (PAL)
Ich bin Sportmuffel, was kann ich dann für mehr Bewegung tun?
Sind „biologisch“ (ökologisch) erzeugte Lebensmittel gesünder?
Welche Gefahr geht von den Lebensmittelskandalen in den letzten Jahren aus?
Gibt es noch andere Bakterien, die für uns gefährlich sind?
Wo wird was im Körper verdaut?
Kann man mit „Blitzdiäten“ 5 kg in einer Woche abnehmen?
Fettverbrennung – wie funktioniert Sie?
Welcher Puls ist am besten geeignet für die Fettverbrennung?
Kann ich mir nach dem Joggen einen Schokoriegel gönnen?
Kann man mit Nahrungsmitteln die Fettverbrennung forcieren?
Gibt es eine Diät, bei der man essen kann, soviel wie man will und trotzdem abnimmt?
Was ist die Ursache für zu viele Übergewichtige in den meisten Industrieländern?
Warum sollte man Aufgetautes nicht wieder einfrieren?
Warum bekommt man nach Alkoholkonsum einen Gichtanfall?
Wofür braucht der Mensch die einzelnen Vitamine?
Was ist ein Coenzym?
Hilft Vitamin C bei Erkältungen?
Warum enthalten Kopfschmerztabletten Vitamin C?
Muss man die Haut „ernähren“?
Was kann man nun von einer Creme erwarten?
Warum enthalten Kosmetika so viele chemische Substanzen?
Wie gefährlich sind Nanopartikel?
Muss man den Körper „entgiften“?
Fragen zur Lebensmittelkennzeichnung
Warum gibt es immer (noch) Angaben in Kalorien?
Was bedeutet die sogenannte GDA-Kennzeichnung?
Ist dann „die Ampel“ das bessere System zur Kennzeichnung?
Warum sind irreführende Angaben auf den Verpackungen erlaubt?
Was hat es mit dem Verbot der gesundheitsbezogenen Werbung auf sich?
Warum finden sich bei manchen Lebensmitteln Prozentangaben im Zutatenverzeichnis?
Was bedeutet „Serviervorschlag“?
Wie liest man Zutatenverzeichnisse?
Wie kann ich herausfinden, wer mein No-Name-Produkt herstellt?
Wie sinnvoll sind Hinweise, was nicht enthalten ist? (Keine Antibiotika, Gentechnik…)
Ist eine Verbesserung der Situation für den Verbraucher zu erwarten?
Trickst die Industrie immer öfter bei den Lebensmitteln?
Was versteht man unter „Geografischen Angaben“?
Wie „regional“ sind regionale Produkte?
Was ist vom EU-Siegel für biologisch erzeugte Lebensmittel zu halten?
Was bedeutet die Angabe „Kann Spuren von Nüssen enthalten?“
Wird die Gesetzgebung immer verbraucherunfreundlicher?
Wie sicher sind unsere Lebensmittel?
Weitere Bücher des Autors
Rund um die Ernährung gibt es viele Fragen, manche sind Dauerbrenner, einige sind Mythen. Immer wieder bekomme ich als Lebensmittelchemiker Fragen gestellt oder ich bemerke in Unterhaltungen, dass sich falsche Vorstellungen eingenistet haben.
Ich versuche, ein Buch der etwas anderen Art zu schreiben. Es gibt natürlich schon Bücher, die populäre Fragen aufgreifen und beantworten. Wenn ich diese durchlese, vermisse ich aber die Tiefe. Die eigentliche Frage wird beantwortet, aber das war es dann auch schon. Dieses Buch ist anders: Die Frage ist mehr als Aufhänger zu sehen. Nachdem sie beantwortet ist, was oft in einem Absatz geht, nehme ich das zum Anlass, das Objekt genauer unter die Lupe zu nehmen, jenseits der Frage.
Ich habe die Fragen nach Themenbereichen sortiert und innerhalb der Themenbereiche nach ähnlichen Lebensmitteln/Fragestellungen gruppiert. Man kann das Buch daher von vorne bis hinten durchlesen, aber auch gezielt eine Frage nachschlagen. Wichtige Begriffe und Stichworte sind zum schnelleren Finden fett gedruckt. Soweit es ging, habe ich Querverweise gesetzt, da bestimmte Sachverhalte, wie die Vorgänge bei der Verdauung oder die Folgen von Übergewicht bei vielen Fragen von Bedeutung sind. Sofern es sich allerdings nur um wenige Sätze handelt, habe ich darauf verzichtet, da man sonst sehr viel blättern müsste.
Die Fragen stammen zum Teil von Lesern meines Blogs, nachdem ich einen Aufruf startete. Dazu kamen Fragen, die ich im Laufe der Zeit gestellt bekam. 154 Fragen habe ich in der ersten Auflage übernommen. Da ich noch weitere Fragen bekam, habe ich als es genug waren, diese zweite Auflage um 36 weitere Fragen und 64 Seiten ergänzt.
Meine Titel sind normalerweise nicht so reißerisch wie dieser. Eigentlich war (ironisch angehaucht) „Was sie schon immer nicht über Ernährung wissen wollten“ vorgesehen. (siehe Seite 3). Leider ist die kursive Auszeichnung in den Kataloginformationen nicht möglich. Damit wäre der Titel aber das genaue Gegenteil des Inhaltes gewesen. So habe ich mich entschlossen, das „nicht“ zu löschen.
Ihr Bernd Leitenberger
Ruit, im Dezember 2015
Der erste Teil beschäftigt sich mit Fragen zu einzelnen Lebensmitteln oder deren Inhaltsstoffen, geordnet nach Lebensmittelgruppen.
Das kommt auf das Wasser an. Es gibt sowohl für Mineralwasser wie auch Leitungswasser gesetzliche Vorschriften. Beide Vorschriften setzen Grenzwerte für gesundheitsschädliche Stoffe wie Pestizide oder Schwermetalle. Es sind einige Grenzen für Leitungswasser sogar noch strenger als für Mineralwasser. Einige Hersteller werben damit, dass ihr Mineralwasser aus sehr alten Wasserschichten stammt, also durch den fehlenden Austausch mit dem Grundwasser frei von Rückständen sein soll. Es sind dann keine Pestizide enthalten, trotzdem können Schwermetalle darin gelöst sein. Doch sollte man diesen Punkt nicht überbewerten, da Wasser keine bedeutende Quelle für Schwermetalle und Pestizide ist. Diese findet man vor allem auf Pflanzen und in Tieren, die Pflanzen verzehrt haben, da sich Schwermetalle und Pestizide in der Nahrungskette anreichern.
Was bedeutsam sein kann, ist die Nitratbelastung. Nitrat gelangt durch Mineralstoffdünger ins Wasser. Pflanzen benötigen es zum Wachsen, und es ist sehr gut wasserlöslich. Die Aufnahme von Nitraten ist für Erwachsene kein Problem. Bei Erwachsenen ist auch die Hauptquelle dafür nicht das Wasser, sondern der Verzehr von Gemüse. Säuglinge mit einer noch nicht voll ausgebildeten Enzymausstattung können ein Reaktionsprodukt, das Nitrit, nicht so schnell wie Erwachsene entgiften. Wasser für die Säuglingsernährung sollte daher weniger als 10 mg Nitrat pro Liter enthalten, dagegen liegt der Grenzwert für Trinkwasser bei 50 mg. Bei Mineralwasser ist er genauso hoch, aber da der Nitratgehalt auf der Flasche angegeben ist, wird man Mineralwasser mit diesem Gehalt kaum verkaufen können. Wo das Trinkwasser viel Nitrat enthält, sollte man zumindest für die Säuglingsnahrung auf Mineralwasser ausweichen. Mineralwasser stammt in der Regel aus so tiefen Gesteinsschichten, dass die Pflanzen schon weitest gehend das Nitrat aus dem Wasser aufgenommen haben. Es ist daher nitratärmer als Grundwasser, das oft als Trinkwasser genutzt wird.
Für die Ernährung wichtig ist der Gehalt an zwei Mineralstoffen, das sind Calcium und Magnesium. Im Leitungswasser ist ein zu hoher Gehalt dieser Mineralien unerwünscht, da sie sich beim Erhitzen an den Leitungen als Kalk ablagern oder chemische Verbindungen mit waschaktiven Substanzen wie Seife oder Tensiden eingehen. Mit Seife gibt es z. B. die „Speckränder“ an Waschbecken und Badewannen. In einigen Bundesländern kann das Leitungswasser sehr kalkreich sein, z. B. im Allgäu oder das Landeswasser in Baden-Württemberg, da der Untergrund dieser Bundesländer hauptsächlich aus kalkhaltigen Gesteinen besteht. Auch bei Mineralwasser kann der Calcium- und Magnesiumgehalt sehr unterschiedlich ausgeprägt sein, abhängig von den Gesteinsschichten, durch die das Wasser fließt. Es ist deshalb wichtig, das Etikett zu lesen oder sich bei seinem Wasserversorger zu erkundigen.
Ein weiteres Element, das im Wasser enthalten sein kann, ist Fluor. Fluor härtet als Spurenelement den Zahnschmelz, doch schon etwas größere Mengen erzeugen Flecken auf den Zähnen (Dentalfluorose), die noch als kosmetisches Problem gelten. Sehr hohe Mengen (über 10 mg am Tag) führen bei dauerhafter Aufnahme zur Skelettfluorose, einem Austausch von Phosphat im Knochen durch Fluor, und die Knorpel lagern Fluorid ein und verlieren an Elastizität. Der Fluoridgehalt von Mineralwässern, aber auch dem Trinkwasser, ist regional stark schwankend, da Fluoride leicht wasserlöslich sind. Der Grenzwert für Trinkwasser liegt bei 1,5 mg/l, bei Mineralwasser dagegen bei 5,0 mg/l, was bedeutet, dass ein Liter Mineralwasser mehr Fluorid enthalten kann, als man nach den DGE-Empfehlungen zu sich nehmen sollte (3 mg/Tag maximal). Bei Wasser, das mehr als 0,7 mg Fluorid/l enthält, sollte man daher auf fluoriertes Speisesalz verzichten.
Mineralwasser musste bis vor wenigen Jahren nicht nur eine „ursprüngliche Reinheit“ aufweisen, sondern musste auch reich an Mineralstoffen sein. Diesen letzten Passus hat die EU-Gesetzgebung gekippt, sodass Mineralwässer aus Frankreich oder Italien bei uns im Handel sind, die nicht mineralstoffreich sind. Geblieben ist die ursprüngliche Reinheit, also das Verbot, Stoffe zuzusetzen. Von Mineralwasser zu unterscheiden ist Quellwasser. Quellwasser ist Wasser aus unterirdischen Vorkommen, welches aber Verunreinigungen aufweisen kann. Es muss den Kriterien für Trinkwasser entsprechen. Eine physiologische Wirkung muss nicht gegeben sein. Wie Mineralwasser darf es nicht chemisch verändert werden, indem man z. B. Salze zugibt.
Tafelwasser ist abgefülltes Wasser (kann auch Leitungswasser sein), es darf – anders als Quell- und Mineralwasser – mit Salzen versetzt werden. Die umsatzstärkste Marke Bonaqa ist z. B. normales Trinkwasser, das von 30 Stadtwerken geliefert und von der Coca-Cola Company abgefüllt wird. Dieser Schritt macht das Wasser um den Faktor Tausend teurer. Insbesondere die überregional gehandelten Marken sind arm an Mineralien. Dies zeigt folgende Tabelle:
Wasser
Calcium
Magnesium
Fluor
Evian
78 mg/l
24 mg/l
0,02 mg/l
Vittel
91 mg/l
19 mg/l
0,14 mg/l
Volvic
11,5 mg/l
8 mg/l
0,20 mg/l
Apollinaris
94 mg/l
115 mg/l
0,68 mg/l
Aquarel
101 mg/l
22,7 mg/l
0,31 mg/l
Göppinger Mineralwasser
293 mg/l
93 mg/l
0,48 mg/l
Ensinger Mineralwasser
528 mg/l
124 mg/l
0,24 mg/l
Obernauer Löwensprudel
601 mg/l
82,7 mg/l
0,73 mg/l
Marius Quelle (lokale Billigmarke)
408 mg/l
85 mg/l
-
Landeswasser Baden-Württemberg
75,3 mg/l
10,6 mg/l
0,06 mg/l
Bodenseewasser
50,6 mg/l
7,71 mg/l
0,08 mg/l
Zum Vergleich: Tagesbedarf
800 mg
300 – 500 mg
1,0 mg
Wer genau hinsieht, bemerkt, dass der Gehalt an Calcium und Magnesium der fünf großen Marken Evian, Vittel, Volvic, Apollinaris und Aquarell nicht höher liegt als der des Leitungswassers in Baden-Württemberg. Gemessen am Tagesbedarf müsste man mehr als 8 l Wasser trinken, um den Bedarf an Calcium zu decken, und bei Magnesium sieht es teilweise noch schlechter aus. Daher kann man genauso gut Leitungswasser trinken, sofern man es „still“ mag, denn es enthält natürlich keine Kohlensäure. Wer auf Mineralstoffe Wert legt, sollte zu einem mineralstoffreichen Wasser greifen. Zwei Beispiele finden sich in der Tabelle. Mit diesen Mineralwässern kann man dann auch einen signifikanten Anteil des Calcium- und Magnesiumbedarfs decken. Es kann sinnvoll sein, wenn man in einer Gegend wohnt, in der das Trinkwasser sehr kalkreich ist, gerade ein mineralstoffarmes Wasser zu kaufen. In unserem Ferienhaus enthält das Trinkwasser z. B. 148 mg Calcium/l. Kaffeemaschinen verkalken schnell, Tee schmeckt stumpf, und auch das Wasser selbst hat einen leichten Sulfatgeschmack. Dann sollte man mineralstoffarmes Wasser für Getränke verwenden.
Nur aufgrund der etwas geringeren Belastung an Pestiziden oder Schwermetallen sollte man nicht zu Mineralwasser greifen, denn für Pestizide ist Obst und Gemüse die Hauptquelle, und für Schwermetalle kann es sogar die eigene Hausinstallation sein (siehe S.→).
Nun, zum einen natürlich weniger als die Menge, ab der Wasser giftig wirkt (siehe S.→). Wünschenswert ist eine Zufuhr von mindestens 1,2 l, besser 2 l Wasser pro Tag. Bei dieser Menge kann der Körper die beim Abbau von Nährstoffen entstandenen Abbauprodukte ausscheiden, ohne den Urin zu stark konzentrieren zu müssen. Die empfohlenen 2 l reichen auch aus, um größere Verluste durch Schweiß, Wasserdampf in der ausgeatmeten Luft etc. auszugleichen. Sehr viel größere Mengen bedeuten eine Belastung für die Nieren, da dann sehr viel Wasser ausgeschieden wird und die Niere sehr viel Flüssigkeit filtrieren muss. Soviel zur Wasseraufnahme allgemein, doch kann Mineralwasser durch die Mineralstoffe gesundheitsgefährdend sein?
Eine zu hohe Aufnahme von Calcium und Magnesium hat keine gesundheitlichen Folgen. Fluorid kann in größeren Mengen zu braunen Flecken auf den Zähnen und bei sehr hoher Aufnahme zur Skelettfluorose führen (siehe letzte Frage). Daher sollte man, wenn man viel Mineralwasser trinkt, eines wählen, das nicht zu viel Fluorid enthält. Umgekehrt ist in einigen Gegenden Deutschlands das Trinkwasser so reich an Fluoriden, dass dort fluoridarmes Mineralwasser eine Alternative ist. 80 Prozent der Bevölkerung haben Trinkwasser mit einem Fluoridgehalt von weniger als 0,3 mg/l. Dieser Wert wird als unbedenklich angesehen. Wenn man auf fluoridiertes Speisesalz verzichtet, kann man Wasser mit bis zu 0,7 mg/l Fluorid trinken.
Als optimal werden 1 mg Fluorid pro Tag (inklusive des in der Nahrung enthaltenen) angesehen. Erste Veränderungen der Zähne (Fleckenbildung) gibt es schon bei 2 mg/Tag. Die durchschnittliche Aufnahmemenge wird mit 0,4 bis 1,5 mg/Tag angegeben. Die hohe Schwankungsbreite zeigt die ungleiche Verteilung im Wasser, aber auch in Nahrungsmitteln an.
Gerüchteweise wird immer wieder verbreitet, dass destilliertes Wasser nicht getrunken werden soll, weil es die Zellen zum Platzen bringt. In der Tat passiert dies mit Zellen im Reagenzglas so. Der Mechanismus beruht auf dem osmotischen Druck: Enthält eine Zelle einen gelösten Stoff (Salze oder Zucker), so ist das Wasser bestrebt, diesen Konzentrationsunterschied auszugleichen. Die Zellmembran ist durchlässig für Wasser, aber nicht für die meisten Stoffe, die in den Zellen gelöst sind. Sonst würden die Körperzellen diese verlieren.
Nun ist die einzige Möglichkeit für den Konzentrationsausgleich, dass Wasser in die Zellen einströmt und so die Konzentration innen „verdünnt“. Dadurch baut das Wasser einen Druck auf. Dieser führt dazu, dass Wasser aus den Zellen herausgedrückt wird. Je höher er ist, desto mehr Wasser wird herausgedrückt. Ein Gleichgewicht wird erreicht, wenn das zum Ausgleich der Konzentration hineinströmende Wasser und das durch den Druck herausströmende Wasser sich ausgleichen. Hält die Membran dem Druck nicht stand, weil die Konzentration innen zu hoch ist, so platzt sie. Liegt der andere Fall vor (außen gibt es mehr gelöste Stoffe als in der Zelle), so verliert die Zelle Wasser, sie trocknet aus. Das wird bei der Konservierung in Salzlake praktisch genutzt. Es ist auch der Grund, warum angemachter Salat Wasser verliert und schlaff wird, weil das Dressing Salz enthält. Dieser Effekt tritt bei toten Lebensmitteln und isolierten Zellkulturen auf. Diesen Vorgang nennt man Osmose, und Membranen, wie die Zellwände, die nur bestimmte Stoffe (oder nur Wasser) passieren lassen, semipermeabel (wörtlich: halbdurchlässig).
Doch unser Körper reguliert die Konzentration von zahlreichen Stoffen in den Zellen und den Flüssigkeiten des Körpers aktiv. Er transportiert Natrium aus den Zellen und Kalium in die Zellen. Die Nervenleitung im Gehirn funktioniert innerhalb der Zellen dadurch, dass kurzzeitig Natrium in die Zellen einströmen kann, es kommt zu einer Verschiebung der Konzentration, und dies löst einen Nervenimpuls aus. Danach muss die Zelle das Natrium wieder nach außen „pumpen“ — das ist ein Grund, warum unser Gehirn so viel Energie benötigt.
Zudem reguliert der Körper den Wasser- und Salzhaushalt. Im Blut liegt eine Natriumkonzentration von 3,2 g/l vor. Diese wird konstant gehalten. Weder Trinkwasser, noch Mineralwasser enthalten so viel Salz (3,2 g Natrium pro Liter entsprechen 8,2 g Salz/l). Der Körper hält diesen Wert konstant, indem er die Resorption von Wasser und Natrium aus den Nieren steuert. Dies erfolgt bei Trinkwasser (welches kaum Natrium enthält) genauso wie bei destilliertem Wasser. Zudem ist das Wasser kein destilliertes Wasser mehr, wenn es mit der Magensäure oder dem Essen vermischt ist. Auch der dauerhafte Konsum von destilliertem Wasser stellt daher keine Gesundheitsgefahr dar. Mineralstoffe nehmen wir vor allem über die Nahrung zu uns und vom Natrium, welches für den Zelldruck notwendig ist, sogar weitaus mehr als notwendig. Gäbe es nicht diese Regulation, so hätten wir schon Probleme, wenn wir zu salzreiche Speisen zu uns nehmen würden. Allerdings hat jedes Regulationssystem seine Grenzen. Wenn man sehr viel Wasser in sehr kurzer Zeit oder sehr viel Natrium zu sich nimmt, so ist es überfordert. Deswegen kann man verdursten, wenn man Meerwasser trinkt: Die Konzentration von Natrium im Meerwasser ist höher als die Konzentration, welche der Harn maximal enthalten kann (Meerwasser enthält über 30 g Salz/Liter). Daher verliert man mehr Wasser, als man zu sich nimmt, da das überflüssige Natrium mit dem Harn entsorgt werden muss.
Es gibt einige bekannte Wässer, die fast so mineralstoffarm wie destilliertes Wasser sind, z. B. Volvic: Alle Salze zusammen machen in diesem Wasser nur 160 mg/l aus. Mangelerscheinungen durch den dauerhaften Konsum von Volvic wurden bisher nicht beobachtet. Es gibt sogar die Diät „Fit for Life“, bei der man nur destilliertes Wasser trinken darf.
Weiterhin gilt die Regulation auch für andere gelöste Stoffe. So enthalten Limonaden 60 bis 100 g Zucker pro Liter. Das würde, wenn man der Argumentation des schädlichen destillierten Wassers folgt, dazu führen, dass im Magen Flüssigkeit austritt, da die Konzentration von Zucker in Limonade viel höher ist als die des Zuckers im Blut. Auch dies erfolgt nicht.
Es gibt Geräte zu kaufen, mit denen man selbst Wasser filtrieren kann. Bei den preiswerten Geräten strömt das Wasser durch eine Filterkartusche und sammelt sich unten in einer Kanne. Chemiker sehen diese Geräte sehr kritisch. Diese Kartuschen sind recht klein. Herkömmliche Säulenfilter, wie sie für die Entfernung von Salzen in Labors eingesetzt werden, sind deutlich größer. Die Hersteller bleiben auch Angaben schuldig, wie effizient ihre Systeme sind, bzw. ob sie nach 50 l filtriertem Wasser immer noch Kalk ausfiltrieren.
Eingesetzt werden zwei Methoden, das physikalisch-chemische Binden von Stoffen oder das Filtrieren. Nach dem ersten Prinzip arbeiten Ionenaustauscher. Ein Ionenaustauscher tauscht Calcium- und Magnesiumionen im Wasser gegen ein anderes Ion aus, z. B. Natrium. Dieses Prinzip kennen Sie von der Spülmaschine. Dort müssen Sie regelmäßig Regeneriersalz nachfüllen. Dieses enthält Natrium und verdrängt durch die Menge das im Ionenaustauscher gebundene Calcium und Magnesium wieder. Die Kartuschen in den Wasserfiltern sind dagegen Einmalsysteme und müssen nach einer bestimmten Menge ausgetauscht werden. Das macht das so aufbereitete Wasser teuer.
Dazu kommen Aktivkohlefilter. Aktivkohle hat eine sehr große Oberfläche und ist unpolar. An der Oberfläche lagern sich daher organische Moleküle an und werden gebunden. Mit Aktivkohle kann man organische Rückstände wie Pestizide oder organische Umweltkontaminanten wie PCB (polychlorierte Biphenyle) binden.
Sehr teuer, dafür aber wirksam ist eine Umkehrosmoseanlage, bei der das Wasser mit Druck durch eine semipermeable Membran gepresst wird. Es kann nur das Wasser die Membran passieren. Man erhält destilliertes Wasser. Das Verfahren wird auch großtechnisch für die Herstellung von Trinkwasser aus Meerwasser verwendet. Es gibt keine Probleme mit der Verkeimung, und es muss auch kein Filter regeneriert oder ausgetauscht werden. Damit dies geht, muss ein hoher Druck aufgebaut werden, das ist energieaufwendig. Für einen Privathaushalt dürfte eine Anlage mit Preisen ab 1.000 Euro zu teuer sein.
Tests ergaben, dass bei Filteranlagen mit Kartuschen (Ionenaustauscher) nur der Gehalt an Kalk reduziert, nicht aber die Mineralien vollständig entfernt wurden. Dafür fanden sich in dem Wasser dann teilweise Schwermetalle wie Nickel und Zink: Diese wurden zuerst aus dem Wasser entfernt, dann aber später wieder ins Wasser abgegeben, wenn der Filter gesättigt war. Stand das Wasser im Filter, so war der Schwermetallgehalt höher als im Wasser aus dem Wasserhahn. In der Summe wurde aus einer relativ ungefährlichen Aufnahme in kleinen Dosen eine durchaus nicht so harmlose Spitzenbelastung, was vor allem bei Nickel, auf das viele Menschen allergisch reagieren, nicht gut ist.
Die Filter haben eine große Oberfläche, da nur an der Oberfläche Stoffe gebunden werden. Dadurch sind sie aber auch ein idealer Nährboden für Keime. Sie müssen regelmäßig erneuert werden, sonst verkeimen sie, und trotzdem kann dies auch bei regelmäßigem Auswechseln vorkommen, weil die Geräte keine abgeschlossenen Systeme sind und nicht sterilisiert werden können. Die meisten Hersteller schreiben daher einen Filterwechsel unabhängig vom Konsum nach vier Wochen vor.
Nach Ansicht von Experten sind Kartuschenfiltersysteme nutzlos bis gefährlich (Verkeimung). Wer nur weiches Wasser für die Zubereitung von Kaffee oder Tee benötigt, kann ganz einfach Wasser abkochen, dabei werden auch alle flüchtigen Stoffe entfernt. Nach dem Abkühlen sollte man nur die oberste Wasserschicht verwenden. Kalk sollte ausfallen und sich auf dem Boden oder der Topfwand ablagern. Damit dies gut geht, sollte man einen alten Topf mit einer rauen Oberfläche nehmen, am besten nur für diese Aufgabe (es bildet sich bald eine raue Kalkschicht auf der Oberfläche).
Das im Kaffee enthaltene Coffein wirkt harntreibend, indem es die Rückresorption des Primärharns in der Niere hemmt. Das bedeutet, die Niere „dickt“ den Harn nicht so stark ein, man muss öfters zur Toilette, weil sich die Blase schneller füllt. Allerdings besteht Kaffee, je nach Sorte, zu 97,8 Prozent (Espresso) bis 99,2 Prozent (Filterkaffee) selbst aus Wasser. Daher kann Kaffee wohl kaum dem Körper Wasser entziehen.
Die harntreibende Wirkung tritt vor allem auf, wenn man Kaffee nicht regelmäßig trinkt. Dann muss man schneller zu Toilette und scheidet auch mehr Harn aus, als man Kaffee zu sich genommen hat. Das gilt aber nur für Gelegenheitstrinker. Wer regelmäßig Kaffee trinkt, bei dem gibt es eine Gewöhnung, und man scheidet nicht mehr Wasser aus. Wenn man Gelegenheitstrinker ist, so bekommt man das Wasser aus anderen Getränken. Der Kaffeekonsum kann nach Ernährungsexperten voll auf die tägliche Wasseraufnahme angerechnet werden.
Coffein steckt auch in Tee. Früher nahm man an, in Tee stecke „Thein“ oder „Teein“. Letzteres sollte langsamer wirken und über längere Zeit. Doch es handelt sich um dieselbe Substanz, und sie wirkt auch in Tee in gleicher Weise, wenn er genauso viel Coffein wie Kaffee enthält. Meistens wird Tee aber nicht so stark aufgebrüht, sodass er weniger Coffein enthält. Natürlicherweise ist Coffein auch im Kakao enthalten, dort dominiert aber vor allem das mit Coffein chemisch verwandte Theobromin, das längerfristig wirkt. Ebenso findet man Coffein in Matetees und der Colanuss. In Früchtetees und Rotbuschtee ist es nicht enthalten. Coffein wird Colalimonade und Energydrinks zugesetzt. Der Name „Cola“ stammt von dem früher eingesetzten Colanussextrakt. Heute wird synthetisches Coffein oder aus Kaffee extrahiertes Koffein den Getränken zugesetzt. Für Energydrinks gibt es einen Grenzwert, der verhindern soll, dass man über eine Dose mehr Coffein als über eine Tasse Kaffee aufnimmt. Hier der Coffeingehalt einiger Getränke:
Getränk und Aufnahmemenge
Coffein in der Trockenmasse / Zudosierung
Mittlerer Coffeingehalt einer Portion
Streubreite
Kaffee (Tasse)
1,3 – 2,4% im Pulver
100 mg
50 – 150 mg
Tee (Tasse)
3,0 – 4,0% in den Teeblättern
50 mg
25 – 90 mg
Coca Cola (Dose)
Zugesetzt: 6,5 – 12 mg/100 ml
40 mg
35 – 55 mg
Energy Drink (Dose)
< 32 mg/100 ml
80 mg
80 mg
Kakaogetränk (Tasse)
0,2% im Kakaoanteil
5 mg
2 – 5 mg
Vollmilchschokolade (Tafel)
0,1% im Kakaoanteil
15 mg
3 – 35 mg
Zartbitterschokolade (Tafel)
0,1% im Kakaoanteil
90 mg
50 – 110 mg
Man sieht, dass die mit einer Portion aufgenommenen Mengen bei einem Energydrink vergleichbar dem von Kaffee sind.
Coffein ist der wichtigste pharmakologisch wirksame Stoff des Kaffees. So regt Koffein die Herztätigkeit an, steigert den Blutdruck und die Körpertemperatur, stimuliert die Muskeltätigkeit, erweitert Bronchien und Blutgefäße und regt die Verdauung an.
Die für die meisten Kaffeetrinker wichtigste Wirkung ist die auf das Gehirn. Coffein kann die Blut-Gehirn-Schranke passieren. Es hat sehr vielfältige Wirkungen. Das Coffein hat eine ähnliche chemische Struktur wie ein Botenstoff des Gehirns, das Adenosin. Adenosin überträgt Signale zwischen den Nervenzellen. Es koppelt dabei an einen Rezeptor an. Solange es dort angekoppelt ist „feuert“ die Nervenzelle, und ein Signal kann übertragen werden. Wenn wir müde werden, so bildet der Körper weniger Adenosin, die Nervenleitung wird schlechter und dies empfinden wir als Müdigkeit. Durch seine chemische Ähnlichkeit zum Adenosin besetzt Coffein diese Rezeptoren. Dies bewirkt, dass man sich wacher fühlt. Bei höheren Dosen hemmt auch Coffein die Bildung eines weiteren Stoffes, c-AMP, das für Stoffwechselvorgänge notwendig ist. c-AMP ist schon bei Bakterien ein Indikator, wie viel Energie die Zellen zur Verfügung haben, und daher dämpft Coffein das Hungergefühl. Aufgrund der Bekämpfung der Müdigkeit, aber auch weil höhere Dosen von Coffein die Verbrennung von Fettsäuren forcieren und so beim Sport eventuell leistungssteigernd wirken können, ist Coffein ein Dopingmittel. Es wird deswegen Aufputschmitteln zugemischt, und einige Kombinationspräparate gegen Kopfschmerzen enthalten es. Coffein erweitert die Blutgefäße. Zahlreiche Kopfschmerzen kommen durch eine verspannte Nackenmuskulatur zustande, welche die Blutzufuhr zum Kopf hemmt, indem die Gefäße zugedrückt werden. Daher wirkt Coffein gegen diese Art von Kopfschmerzen.
Wie bei anderen Stoffen gibt es eine Gewöhnung: Wer regelmäßig Kaffee trinkt, bei dem bildet der Körper mehr Adenosinrezeptoren aus, um die Wirkung zu kompensieren. Es ist eine Anpassung, aber keine Sucht, denn anders als bei echten Drogen beeinflusst Coffein nicht unser Gehirn. Es gibt weder eine physische oder psychische Abhängigkeit, noch löst die Aufnahme Signale im Glückszentrum aus. Dass Betroffene trotzdem unter „Entzug“ leiden, Kopfschmerzen und Depressionen haben, liegt daran, dass nach der Gewöhnung viel mehr Adenosinrezeptoren vorhanden sind als nötig, das normale Adenosin wirkt dadurch schwächer. Zudem ist ohne die erweiternde Wirkung auf die Blutgefäße kurzzeitig die Durchblutung des Gehirns etwas schlechter. Diese Symptome klingen aber nach einigen Tagen ab, und die Rezeptoren werden auch wieder abgebaut.
Damit zusammenhängend ist auch ein anderes Phänomen: Kaffeetrinker meinen, nach dem Genuss von Kaffee geistig leistungsfähiger zu sein. Bei motorischen Tests, aber auch der Überprüfung verschiedener kognitiver Leistungen, zeigte sich, dass dem nicht so ist. Mit Kaffee sind Kaffeetrinker nicht besser als eine Vergleichsgruppe von Nicht-Kaffeetrinkern, aber ohne Coffein ist ihre Leistung deutlich schlechter. Auch dies ist ein Gewöhnungseffekt.
Untersuchungen der technischen eidgenössischen Hochschule in Zürich bei Kaffeetrinkern, die keinen Kaffee bekamen, dafür aber Coffein, zeigten, dass diese genauso ein Bedürfnis nach Kaffee hatten wie Kaffee-Abstinenzler, die kein Coffein erhielten. Wenn es also eine Suchtwirkung gibt, dann hängt sie wahrscheinlich nicht am Coffein, sondern an anderen Stoffen im Kaffee.
In jedem Falle ist die „Kaffeesucht“ nicht mit der Abhängigkeit von anderen Drogen zu vergleichen, da selbst bei starken Kaffeetrinkern die „Entzugserscheinungen“ nach wenigen Tagen abklingen.
Wie bei allen Stoffen, die wir mögen, geht auch bei Kaffee die Suche los, ob er nicht doch gesundheitsschädlich sein könnte, oder wie es in einem Sprichwort heißt „Alles was Spaß macht, macht dick, ist krebserregend oder illegal“.
Erwiesen ist, dass Kaffee magenreizend wirkt. Wer Magenkrebs oder -geschwüre hat, sollte weniger davon trinken, oder speziellen „Schonkaffee“. Die magenreizenden Stoffe sind vor allem die organischen Säuren im Kaffee, nur zu 10 – 20 Prozent das Coffein. Daher ist entkoffeinierter Kaffee für diese Personen weniger gut geeignet, da dort die magenreizenden Stoffe noch vorhanden sind.
Ungefilterter Kaffee enthält noch das Fett des Kaffees, die sogenannten Kaffeeöle. Nach einer skandinavischen Studie sollen diese den Cholesterinspiegel steigern, allerdings nur temporär. Nach Absetzen des Kaffees verschwand der Effekt wieder. Filterkaffee, wie er bei uns üblich ist, hält die Kaffeeöle (vorwiegend Terpene) im Filter zurück. Bei der Herstellung von Espresso gelangen sie jedoch in die Tasse.
Der Verdacht, dass Kaffee krebserregend sein könnte, lag darin begründet, dass er durch seine Magenreizung kontraindiziert ist, wenn jemand Magengeschwüre hat. Er verursacht aber keinen Magenkrebs, das haben zahlreiche Untersuchungen bewiesen.
Es ist bekannt, dass beim hohen Erhitzen organischer Substanz krebserregende Stoffe entstehen können. Die bekanntesten sind die polycyclischen aromatischen Kohlenwasserstoffe (PAK), die beim Verkohlen organischer Substanz entstehen, so z. B. beim Räuchern. Allerdings sind die Temperaturen, die beim Rösten erreicht werden (je nach Röstverfahren 220 – 300 °C), zu gering um PAK zu bilden. Es sind Temperaturen, die auch bei anderen Reaktionen in der Pfanne, Fritteuse oder Backofen erreicht werden. Die braune Farbe kommt nicht dadurch zustande, dass die Bohnen verkohlen, sondern dass sie karamellisieren.
Allerdings kann bei diesen Temperaturen Acrylamid entstehen, von dem man seit einigen Jahrzehnten weiß, dass er nicht nur krebserregend ist und in Lebensmitteln vorkommt. Acrylamid entsteht bei allen kohlenhydrathaltigen Lebensmitteln, wenn sie hoch erhitzt werden. Acrylamid entsteht ab einer Temperatur von 120 °C, oberhalb von 170 °C steigt die Bildungsrate stark an. Betroffen sind vor allem Chips, Pommes frites, aber auch Lebkuchen, Knäckebrot und geröstete Nüsse. Nachgewiesen wurden in Kaffee auch Furane, die in Tierversuchen mutagen wirken und Krebs auslösen könnten, jedoch nur bei einer Aufnahme, die weit über dem normalen Kaffeekonsum liegt. Allerdings sind unter den Extrakten antioxidativ wirkende Stoffe, welche die schädliche Wirkung der mutagenen Substanzen reduzieren. Bisher konnte beim Menschen kein Zusammenhang zwischen Krebsentstehung und Kaffeekonsum nachgewiesen werden. Auch wirkte Kaffee-Extrakt im Tierversuch nicht krebserregend, anders als die einzelnen isolierten Inhaltsstoffe, wie Acrylamid oder Furane.
Eine Tasse Kaffee enthält je nach Sorte und Röstung bis zu 4 Mikrogramm (μg) Acrylamid, eine Tüte Chips dagegen rund 90 Mikrogramm. Die Belastung durch Kaffee ist daher relativ gering. Die durchschnittliche Aufnahme von Acrylamid beträgt bei uns 70 μg pro Tag. Bei einem durchschnittlichen Konsum von vier Tassen Kaffee pro Tag ist dieser mit 8 μg oder 11 Prozent an der Gesamtmenge beteiligt. Der durchschnittliche Gehalt an Acrylamid beträgt seit 2002 zwischen 200 und 300 μg/kg Kaffeepulver. Vorher waren es bis zu 500 μg gewesen. Zum Vergleich: Kartoffelpuffer enthalten rund 500 μg/kg und werden in weitaus größerer Menge verzehrt (man rechnet mit 6,5 g Kaffeepulver pro Tasse). Hauptquelle der Belastung sind Gebäck und Kartoffelprodukte. Wer auf Nummer sicher gehen will, sollte hell geröstete Kaffeesorten bevorzugen.
Es gibt auch Hinweise, dass die Chlorogensäure, eine der organischen Säuren die man im Kaffee findet (den sogenannten Kaffeesäuren), als natürliches Antioxidans wirkt. Chlorogensäure ist also vergleichbar mit Vitamin A+C oder den Polyphenolen, die im Rotwein zu finden sind. Damit könnte Chlorogensäure vor Krebs schützen, doch sollte man sich mit solchen Urteilen zurückhalten. Die Forschung zeigte bei anderen Stoffen, dass die antioxidative Wirkung, die sich bei isolierten Stoffen in der Zellkultur zeigte, so nicht im Körper auftritt, zumindest nicht bei isolierten Einzelsubstanzen.
Kaffee ist ein über 2500 Jahre altes Kulturgetränk, und in verschiedenen Ländern haben sich unterschiedliche Zubereitungsarten etabliert. Der Lebensmitteltechnologe unterscheidet folgende Grundverfahren:
Aufgussverfahren: Der Kaffee wird mit kochendem Wasser übergossen, bis zu 10 Minuten ziehen gelassen, dann dekantiert. Geräte für diese Zubereitungsart (meist für 1 – 2 Tassen) sind bei uns im Handel. Sie können auch für Tee verwendet werden.
Aufkochverfahren: Der Kaffee wird ins heiße Wasser gegeben, kurz aufgekocht und dann wie oben abgegossen.
Auslaugverfahren: Das Kaffeepulver wird in einem Filter mehrmals mit einem Schwall heißen Wassers überschüttet. Das Filtrat wird aufgefangen. Es wird bei jedem Guss gewartet, bis jeweils das Filtrat abgelaufen ist. Bis vor wenigen Jahrzehnten hat man so bei uns den Kaffee von Hand zubereitet.
Filtrationsverfahren: In einem Permanent- oder Papierfilter wird das Kaffeemehl kontinuierlich extrahiert. Nach diesem Prinzip funktionieren alle Filterkaffeemaschinen.
Espressoverfahren: Die Filtration erfolgt durch heißen Dampf bei 4 – 18 Bar Druck und einer Temperatur von 100 – 110 °C. Die Kontaktzeit ist kurz und es wird sehr starker Kaffee mit einem kleinen Volumen erhalten. Nach diesem Prinzip arbeiten Espressomaschinen.
Für die beiden letzten Verfahren gibt es Maschinen, weshalb die meisten nur diese Verfahren kennen. Es gibt noch zahlreiche Variationen der Verfahren, so wird im Orient der Kaffee mit kaltem Wasser angesetzt und das Mehl nicht abfiltriert.
Die Beurteilung, welches das beste Zubereitungsverfahren ist, ist relativ schwierig, weil sie nicht nur von der Temperatur und Einwirkdauer des Wassers abhängen, sondern unterschiedliche Kaffeequalitäten und Mengen eingesetzt werden. So wird für Filterkaffee mit 50 g Kaffee/Liter Wasser gerechnet. Bei Mokka sind es 100 g und bei Espresso 150 g. Dabei variiert auch der Röstgrad, so werden für Espresso sehr stark geröstete, fast schwarze Kaffeesorten eingesetzt.
Der Kaffee besteht aus zahlreichen Stoffen. Es sind mindestens 500 Aromastoffe enthalten. Über 1.200 verschiedene Substanzen hat man im Extrakt nachgewiesen. Kaffee enthält zahlreiche organische Säuren, die sich im Wasser lösen. Dazu kommen die bitteren Röststoffe, die sowohl Aromaträger sind, wie auch magenreizend wirken, und natürlich das Coffein.
So verwundert es nicht, dass die einzelnen Verfahren unterschiedlich viel und unterschiedliche Substanzen auslaugen. Je nach Verfahren gehen zwischen 18 und 35 Prozent der Kaffeesubstanz in Lösung (bei Filterkaffee etwa 22 Prozent).
Beim Espresso werden wegen der kurzen Kontaktzeit vor allem das Kaffeeöl und die Aromastoffe extrahiert, weniger stark die Bitterstoffe und das Koffein. Stark gerösteter Espressokaffee enthält zudem weniger Säuren, da diese bei hohen Temperaturen abgebaut werden.
Beim Filterkaffee muss man auf die Crema verzichten. Diese besteht aus den Kaffeeölen, die im Filter zurückbleiben. Die Filtrierung wurde intensiv mit folgendem Ergebnis untersucht: Die optimale Brühtemperatur beträgt 92 bis 96 °C. Die Filtrierung dauert maximal 6 Minuten. Dauert es länger, so werden mehr Bitterstoffe und Säuren extrahiert, die Aromastoffe verflüchtigen sich jedoch wieder. Bei zu hohen Temperaturen verflüchtigen die Aromastoffe zu schnell, und unterhalb von 80 °C extrahiert man kaum noch Aroma. Diese Bedingungen lagen beim Handfiltrieren vor, werden von Kaffeemaschinen aber meistens nicht erreicht. In jedem Falle schmeckt Kaffee mit weichem Wasser besser, auch wenn der Unterschied nicht so ausgeprägt wie bei Tee ist.
Auch wenn das Wort „Fruchtnektar“ besser klingt als der profane „Fruchtsaft“, so ist er doch nur verdünnter Saft, dem Zucker zugesetzt wurde. Die Unterschiede zwischen Fruchtsäfte, Nektare und Limonaden sind folgende:
Fruchtsäfte
bestehen zu 100 Prozent aus Fruchtbestandteilen. Wasser kann zum leichteren Transport entzogen, und später wieder zugesetzt sein (dann muss angegeben werden, dass er aus
Konzentrat
hergestellt wurde). Zuckerzusatz ist nur bei sehr sauren Säften in geringen Mengen zulässig.
Fruchtnektare
bestehen zu 20 – 50 Prozent aus Fruchtsaft. Der Rest ist Wasser und Zucker. Säfte von sehr sauren Früchten, wie Johannisbeeren, gibt es nur als Fruchtnektar, da bei Fruchtsäften der Zuckerzusatz begrenzt ist.
Furchtschorle
bestehen aus Fruchtsaft, Wasser und Kohlensäure. Der Fruchtanteil muss mindestens dem von Fruchtnektar derselben Frucht entsprechen. Zuckerzusatz ist bei sehr sauren Früchten erlaubt.
Fruchtsaftgetränke
bestehen nur zu 6 bis 30 Prozent aus Fruchtsaft. Der Rest ist Wasser und Zucker.
Limonaden
enthalten überhaupt keinen Fruchtsaft, sondern nur Essenzen, Aromastoffe, organische Säuren, Wasser und mindestens 7 g Zucker/100 ml (oder Süßstoff mit der gleichen Süßkraft). Dazu gehören auch Colagetränke. Der Fruchtanteil liegt bei 0 bis 3 Prozent.
Colagetränke
enthalten die sehr starke Phosphorsäure als Säuerungsmittel und Coffein. Ein Liter Cola hat in etwa die Coffeinmenge einer starken Tasse Kaffee. Coffeinhaltige Limonaden enthalten zwischen mindestens 65 und maximal 250 mg Coffein/l.
Für alle anderen Getränke (aromatisierte Mineralwässer, Sportlergetränke etc.) gibt es keine Vorschrift für die Zusammensetzung.
Vereinfacht gesagt: Der Fruchtanteil sinkt, der Zuckergehalt bleibt gleich. Er liegt meist zwischen 70 bis 100 g/l. Fruchtsäfte aus zuckerreichen Früchten können noch darüber liegen. Der Spitzenreiter ist Traubensaft mit 170 g Zucker/l.
Seit einigen Jahren gibt es Mineralwasser, das aromatisiert ist, also Aroma und etwas Zucker enthält. Es ist von der Zusammensetzung vergleichbar Limonade, enthält jedoch meist weniger Zucker als diese (typisch 20 – 30 g/l anstatt 70 bis 100 g/l). Es gibt aber auch Ausnahmen, die bis zu 60 g Zucker pro Liter enthalten. Dann ist das Mineralwasser mit Limonaden vergleichbar. Es wird meist synthetisches Aroma zugesetzt.
Eine allgemeingültige Antwort, ob diese aromatisierten Wässer ernährungsphysiologisch günstiger sind, ist nicht möglich. Sehr oft wird kein Mineralwasser, sondern nur Trinkwasser verwendet, ein Unterschied zu Limonade ist dann nicht gegeben. Wenn Zucker zugesetzt wurde, so ist es oft weniger als bei Limonaden und Fruchtsaftgetränken, doch denselben Effekt erhält man, wenn man Fruchtsaft mit Wasser mischt, auch dann sinkt der Zuckergehalt ab. Zudem gibt es sowohl bei Limonaden wie auch bei aromatisierten Mineralwässern zuckerfreie Sorten.
Üblich ist wie bei Limonade der Zusatz von Aromen. Fruchtzusatz, der eine Färbung und Trübung verursachen könnte, ist noch seltener zu finden als bei Limonade. Ob einem dieses Kunstaroma mundet, muss jeder selbst entscheiden. Einige Wässer werben mit dem Zusatz anderer Stoffe wie Ginkgo oder Aloe Vera. Doch sie enthalten davon so wenig, dass davon keine pharmakologische Wirkung ausgehen kann. Wer will, kann genauso schnell selbst aromatisiertes Wasser herstellen: Einfach ins Wasser einen Spritzer Zitronen- oder Limonensaft geben oder ein paar Früchte / Minzblätter durchziehen lassen.
Viele Eltern achten darauf, was ihre Kinder trinken und bevorzugen Fruchtsaft, weil dies gesünder als Limonade und Cola sei. Doch ist dem wirklich so?
Bei allen Erfrischungsgetränken, egal ob es sich um reinen Fruchtsaft handelt oder ein reines Kunstprodukt wie Cola oder Sprite, kommt die Energie von dem enthaltenen Zucker. Ist nun Fruchtsaft zuckerärmer? Nicht unbedingt. Es kommt auf die Frucht an, so enthält Traubensaft über 50 Prozent mehr Zucker als Limonade, Apfelsaft und Orangensaft fast gleich viel bis ein wenig mehr (0 – 20 Prozent) Zucker. Es sind aber auch zwei andere Faktoren von Bedeutung. Der Erste ist die Süßkraft der Zucker. Es gibt in Früchten drei Arten von natürlichen Zuckern:
Fructose (Fruchtzucker): Dies ist die in Früchten am häufigsten vorkommende Zuckerart. Je nach Konzentration hat sie 110 – 170 Prozent der Süßkraft der Saccharose.
Glucose (Traubenzucker) ist der am zweithäufigsten vorkommende Zucker und kommt vor allem in Weintrauben vor: Seine Süßkraft beträgt nur 50 – 60 Prozent der von Saccharose.
Saccharose ist der normale Haushaltszucker, der auch Getränken zugesetzt wird. Er kommt nur in kleinen Mengen in Früchten vor. Bananen enthalten relativ viel Saccharose. Seine Süßkraft wird definitionsgemäß auf 100 Prozent gesetzt.
So ist nachvollziehbar, dass Getränke, die viel Glucose enthalten, bei gleichem Zuckergehalt nicht so süß sind wie Getränke, die Fructose als Hauptzuckerart enthalten. So ist Traubensaft nicht so süß, wie es der hohe Zuckergehalt vermuten lässt, da er vorwiegend Glucose (Traubenzucker) enthält.
Das Zweite, was Geschmack und Süßeindruck prägt, sind herb oder bitter schmeckende Stoffe, die aus den Schalen herausgelöst werden, und organische Säuren, die den Süßeindruck absenken. So enthalten Zitronen rund 4 g Zucker pro 100 g, Grapefruits und Orangen jeweils 8 g pro 100 g. Grapefruitsaft schmeckt aber wegen der enthaltenen Bitterstoffe weitaus weniger süß als Orangensaft, und Zitronen schmecken wegen des hohen Säuregehaltes überhaupt nicht süß.
So gesehen können Limonaden energieärmer als Säfte sein – die meisten sind jedoch so süß eingestellt, dass sie diesen Vorteil nicht ausspielen. Colagetränke enthalten durch die Phosphorsäure relativ viel Zucker. Gerne wird dann auf den Vitamingehalt des Fruchtsafts verwiesen. In Früchten sind die Vitamine gut geschützt. Dies verändert sich, wenn der Fruchtsaft verarbeitet wird. So ist der Saft in der Regel erhitzt worden, um Hefen abzutöten und Gärungen zu verhindern. Später ist Licht der Hauptfeind der Vitamine. Licht zerstört Vitamine, vor allem UV-Strahlung. Daher sind lichtdichte Verpackungen oder getönte Flaschen vorzuziehen.
Der Effekt ist durchaus beachtlich: So kann sich der Autor an einen Ringversuch erinnern, bei dem Orangensaftkonzentrat mit einer definierten Menge Vitamin C versetzt wurde und zur Analyse an verschiedene Labors in Europa versandt wurde – die Ergebnisse streuten enorm, bis sich jemand die Mühe machte, die Resultate nach Eingangsdatum der Proben zu sortieren: Schon diese wenigen Tage auf dem Postweg machten signifikante Abweichungen im Vitamingehalt aus. Der Abbau stabilisiert sich allerdings später und ist nur anfangs sehr hoch.
Die meisten Früchte enthalten Vitamin C, manche Früchte auch das Provitamin A. Von den Vitaminen der B-Gruppe enthalten Früchte in der Regel nur kleine Mengen. Ich habe hier das Nicotinamid als eines der unempfindlicheren B-Vitamine herausgesucht. Gerade das Vitamin C ist sehr empfindlich, und Säfte enthalten davon deutlich weniger als die Früchte, abhängig von Verpackung und Herstellung. Besonders auffällig ist dies beim Apfelsaft, zumal die meisten heute angebauten Apfelsorten arm an Vitamin C sind.
Fruchtsäfte enthalten Kalium. Die anderen Mineralstoffe spielen keine Rolle. So enthält normales Trinkwasser oft genauso viel Magnesium und Calcium wie Fruchtsäfte. Die sekundären Pflanzeninhaltsstoffe sind seit Langem in der Diskussion (siehe S.→). Zum einen, ob sie überhaupt eine Wirkung haben, zum anderen, ob sie nur bei Konsum der Früchte wirken oder dies auch bei Säften oder verarbeiteten Produkten der Fall ist. Es kann auch umgekehrt sein: So werden Anthozyane und andere phenolische Verbindungen im Wein als positiv für das Herz-Kreislaufsystem angepriesen, jedoch scheinen die gleichen Stoffe in Traubensaft und Weintrauben wirkungslos zu sein. Daher kann der Gehalt an sekundären Pflanzeninhaltsstoffen nach dem gegenwärtigen Stand der Wissenschaft kein Argument für den Konsum von Fruchtsaft sein, zumal diese nur zum Teil in den Saft übergehen.
Egal, ob man Fruchtsaft trinkt oder eine Limonade: Alle Getränke enthalten 60 bis 170 g Zucker pro Liter. Ein Liter deckt so ein Fünftel bis ein Siebtel des Energietagesbedarfs eines Erwachsenen. Es sollte nach den DGE-Empfehlungen pro Tag aber nur 60 g Zucker aufgenommen werden. Das Getränk ist als reine Zuckerlösung zudem leicht verdaulich. So werden 0,5 l Apfelsaft aus rund vier Äpfeln gewonnen. Während allerdings das Glas in 5 Minuten getrunken ist und man danach nicht weniger Hunger hat, dürfte jemand, der vier Äpfel isst, satt sein. Es fehlen die Ballaststoffe, der Magen wird nicht gefüllt, man kaut nicht und bekommt dadurch auch kein Sättigungsgefühl. Sowohl Fruchtsäfte wie auch Limonaden sollten daher in Maßen konsumiert werden.
Ja, aber das gilt auch für alle anderen Säfte und noch mehr für frisches Obst. Unsere Zähne bestehen aus Calciumapatit, einer Verbindung aus Calcium, Phosphat und Fluor. Dabei ist das Fluor für die Härte verantwortlich. Aber obwohl es das härteste Mineral im menschlichen Körper ist, so wird es doch angegriffen, denn wie andere Calciumsalze ist es säureempfindlich.
Die Säure dringt in den Zahnschmelz ein, schwächt chemische Bindungen und löst etwas Calcium heraus oder tauscht das Fluor gegen eine andere chemische Gruppe aus, wodurch die Härte des Apatits absinkt. Das ist noch nicht problematisch. Calcium und Fluor werden über den Tag wieder eingebaut. Zudem findet der gleiche Vorgang auch durch die Zahnflora statt, die Speisereste abbaut und dabei Säuren produziert, weshalb wir regelmäßig die Zähne putzen sollten. Ist der Zahn aber durch Säure vorgeschädigt, so ist Zähneputzen kontraindiziert, denn nun schleifen die Mineralien in der Zahnpasta in den weichen Zahnschmelz zahlreiche Rillen, die noch bessere Angriffsflächen für die Säure und Bakterien sind. Daher sollte man nach dem Genuss säurereicher Getränke (wozu aber auch Cola und andere Limonaden gehören, die auch Säuren enthalten) mit dem Zähneputzen eine halbe Stunde, besser eine Stunde, warten. Nicht verhindern kann man, dass Äpfel alleine durch ihre Struktur und Härte einen ähnlichen Effekt haben. Wer nicht so lange warten will, kann versuchen das Calcium sofort wieder zuzuführen, das geht am besten, indem man mit Milch gurgelt. Milch enthält Calcium, noch dazu in einer leicht verfügbaren Matrix und wird auch eingesetzt, wenn man ausgeschlagene Zähne am Leben erhalten will, um sie wieder einsetzen zu können. Zudem neutralisiert es die Säure. Allerdings wurde noch nicht wissenschaftlich untersucht, ob und inwieweit Milchgurgeln hilft.
De facto überwiegen jedoch beim Genuss von Obst die positiven Folgen auf die allgemeine Gesundheit, und man sollte sich durch die geringe Gefahr nicht den Genuss verderben lassen. Der Säure sind die Zähne auch durch die Bakterien ausgesetzt, und Obst regt auch den Speichelfluss an, der antimikrobiell wirkende Substanzen enthält und teilweise die Säure neutralisiert. Eine größere Gefahr sind Süßigkeiten, wie z. B. Karamellbonbons, die klebrig sind und an den Zähnen haften. Sie versorgen die Mundflora mit Zucker, und dieser wird zu Säure abgebaut. Durch das Haften an den Zähnen ist die Einwirkdauer viel länger als beim Essen von Obst.
Um die verschiedenen in Früchten und Säften enthaltenen Säuren miteinander vergleichen zu können, greift man auf die Säurewirkung als Maß zurück. Dies geschieht durch den pH-Wert. Hier der pH-Wert einiger reiner Obstsäfte, Limonade und Essig:
Saft
pH-Wert
Saft
pH-Wert
Apfel
3,3
Birne
3,9
Aprikose
3,7
Sauerkirsche
3,4
Süßkirsche
4,0
Pfirsich
3,7
Pflaume
3,3
Brombeere
3.4
Johannisbeeren rot
3,0
Johannisbeeren schwarz
3,3
Himbeere
3,4
Weintraube
3,3
Apfelsine
3,3
Grapefruit
3,3
Zitrone
2,5
Ananas
3,4
Banane
4,7
Cola
2,5 bis 2,7
Limonade
2,6 bis 2,7
Essig
2,4
Zum Vergleich: Wasser
7
Magensäure (nüchtern)
1 bis 1,5
Der pH-Wert beruht auf einer logarithmischen Skala, das bedeutet, Pfirsichsaft enthält mit einem Wert von 3,7 zehnmal weniger Säure als Limonaden mit einem pH-Wert von 2,7. Ein Unterschied um den Wert 1 bedeutet ein Zehntel des Wertes, ein Unterschied von 2 ein Hundertstel des Wertes, wobei niedrigere Werte für höheren Säuregrad stehen. Dass der Säureeindruck nicht so viel intensiver ist, liegt daran, dass wir Säure nicht linear wahrnehmen und Zucker die Säure überdeckt. Sonst wäre Coca Cola, das so sauer wie Essig ist, für uns nicht trinkbar. Es gibt Zahnärzte, die Colagetränke, die deutlich saurer als natürliche Säfte sind, für Zahnschädigungen verantwortlich machen. Andere halten die Kontaktzeit für zu kurz. Wer auf „Nummer Sicher“ gehen will, sollte den Konsum von Colagetränken, aber auch Limonaden, die ebenfalls sehr sauer sind, reduzieren.
Colagetränke enthalten Phosphorsäure. Sie ist dafür verantwortlich, dass das Getränk so sauer ist. Phosphate, die Salze der Phosphorsäure, werden vom Körper benötigt, um zusammen mit dem Calcium den anorganischen Anteil des Knochens zu bilden und sind auch Bestandteil der DNA und anderer organischer Verbindungen.
In der Nahrung kommen Calcium und Phosphat in ungefähr gleichen Anteilen vor. Durch den Zusatz von Phosphaten und Phosphorsäure zu Lebensmitteln ist das heute nicht mehr gegeben (über die Problematik siehe S. →). Phosphate scheinen zwar nicht die Knochen zu entmineralisieren, aber zumindest beeinflussen sie den Calciumspiegel im Blut. Ob dies negative Auswirkungen hat, ist noch ungeklärt. Wer sichergehen will, sollte Cola (auch wegen des niedrigen pH-Wertes) meiden und andere Limonaden oder besser Mineralwasser konsumieren. Cola enthält als einziges Erfrischungsgetränk Phosphorsäure, andere Limonaden enthalten Zitronensäure. Diese ist weniger sauer und fördert sogar die Calciumaufnahme aus dem Darm. Alternativ kann man das Gleichgewicht wiederherstellen, indem man jeden Tag eine Calciumtablette zu sich nimmt. Diese bestehen aus Calciumcarbonat, enthalten also kein Phosphat. Der Gehalt an Phosphorsäure ist durchaus beachtlich. 1 l Cola enthält 700 mg Phosphorsäure, das ist fast so viel wie die empfohlene tägliche Gesamtaufnahme an Phosphat.
Vor allem bei Sportlern beliebt sind isotonische Getränke. Isoton bedeutet, dass der osmotische Druck dieser Getränke dem der Körperflüssigkeiten entspricht. Zellen wie auch Körperflüssigkeiten enthalten gelöste Stoffe. Dies können Salze wie Kalium oder Natrium sein, aber auch andere lösliche Verbindungen wie Zucker. Enthalten nun Zellen die Stoffe in der gleichen Konzentration wie die umgebende Flüssigkeit, so herrscht ein Gleichgewicht. Ist die Konzentration in den Zellen höher, so strömt Wasser aus der Umgebung in die Zellen und es bildet sich ein Zellinnendruck aus. Eine isotone Flüssigkeit ist einfach eine Flüssigkeit, in der die Konzentration an gelösten Stoffen gleich hoch ist wie in der Zelle.
Isotonische Getränke sollen 0,311 Mol an gelösten Stoffen (alle zusammen) pro Liter enthalten. Ein Mol ist eine gewisse Menge an Molekülen, und die Menge ist daher abhängig vom Molekulargewicht. 0,311 Mol sind z. B. 56 g Fructose oder Glucose, 106 g Haushaltszucker oder 9 g Kochsalz jeweils pro Liter. Bei Salzen wie Kochsalz ist zu beachten, dass sie im Wasser sich in Ionen aufspalten und dann die Ionen zählen. Daher auch die geringe Menge an Salz, denn Kochsalz zerfällt im Wasser in seine Ionen Natrium und Chlorid.
Allerdings ist die Zusammensetzung der Getränke eine andere als die der Gewebsflüssigkeit. Im Körper und seinen Flüssigkeiten sind vor allem Salze gelöst: Natrium im Blut, Kalium in den Zellen. In isotonen Getränken sind es nicht Salze, sondern Kohlenhydrate wie Zucker oder Maltodextrin. Die Getränke enthalten etwas Natrium, das bewirkt, dass das aufgenommene Wasser nicht sofort über den Urin wieder ausgeschieden wird, vor allem aber Kohlenhydrate, um bei sportlicher Betätigung die Energiereserven des Körpers aufzufüllen. Isotone Getränke sollen das Blutvolumen erhöhen, Schweißverluste ausgleichen und schnell verfügbare Energie liefern. Isotone Getränke werden schneller im Darm resorbiert als „normale“ Getränke. Das ist der eigentliche Grund, warum sie isoton sind, denn Kohlenhydrate sind auch in handelsüblichen Fruchtsäften enthalten. Isotone Getränke sind zwar inzwischen zum Modegetränk geworden, sind aber eigentlich nur bei einer lang andauernden körperlichen Belastung notwendig (Ausdauersport über mehr als eine Stunde Dauer). Der Energiegehalt hängt von der Zusammensetzung ab, da der osmotische Druck nur von der Anzahl der Moleküle, nicht deren Masse abhängig ist. Das bedeutet: Enthalten sie Einfachzucker, wie Glucose oder Fructose, so ist der Energiegehalt geringer als bei Haushaltszucker (ein Disaccharid bestehend aus zwei Einzelzuckern, mit der doppelten Molekülmasse) oder Maltodextrinen, das sind kurzkettige Spaltprodukte der Stärke.
Das einfachste isotonische Getränk ist eine Mischung von Apfelsaft und Mineralwasser im Verhältnis 1:2. Es wird vom Deutschen Sportbund für Freizeitsportler empfohlen. Da Apfelsaft nur Einfachzucker enthält, ist es kalorienarm, verglichen mit den käuf lichen Produkten, die oft Maltodextrine enthalten, damit sie nicht zu süß schmecken. Natrium, das man mit dem Schweiß verliert, ist in der Nahrung enthalten. Es muss daher nicht mit Getränken zugeführt werden. Der Körper hat einen kleinen Speicher in den Knochen und der Nebenniere, der für eigene Tage ausreicht. Daher müssen isotonische Getränke nicht viel Natrium enthalten, sie würden wegen des salzigen Geschmacks dann auch keinen Käufer finden. Isotone Getränke enthalten meist etwas Magnesium, da dieses für die Muskelkontraktion wichtig ist. Doch auch dieses ist normalerweise überflüssig. Wenn man sich gesund ernährt, bekommt man keinen Muskelkrampf beim Sport durch Magnesiummangel.
Schön wäre es, wenn die alkoholische Gärung immer genau so verlaufen würde, wie wir sie wollen. Wenn wir von Alkohol reden, so meinen wir den Ethylalkohol, chemisch Ethanol genannt. Er ist das primäre Abbauprodukt von Zucker. Er ist jedoch nicht das Einzige. Die Hefen bilden in weiteren Reaktionen aus dem Alkohol weitere Verbindungen, sie vergären zudem nicht nur den Zucker. Sie bauen auch Eiweiß ab und Kohlenhydrate, die für uns unverdaulich sind, wie z. B. das Pektin. Es entstehen zahlreiche flüchtige Verbindungen, die charakteristisch für das Aroma sind und von Spirituose zu Spirituose schwanken. Manche dieser Verbindungen nutzen Chemiker, um die Lagerzeit oder Verfälschungen festzustellen. Besonders arm an flüchtigen Verbindungen sind Getreidebranntweine und besonders reich sind Obstbranntweine. Diese flüchtigen Verbindungen kommen schon in den primären Gärungsprodukten vor (Wein, Bier, Maische), aber sie reichern sich bei der Destillation an.
Die meisten Nebenprodukte sind auch in höherer Konzentration harmlos. Die toxischen Wirkungen beschränken sich zumeist auf einen Brummschädel, da unser Körper zuerst den Ethylalkohol entgiftet, und solange dieser nicht vollständig abgebaut ist, können diese Gärungsnebenprodukte wegen ihrer Fettlöslichkeit durch die Blut/Hirnschranke diffundieren, und dort als Lösungsmittel die Nervenleitung durcheinanderbringen.
Eine Sonderrolle nimmt Methanol ein. Dieser einfachste Alkohol erzeugt beim Abbau den hoch toxischen Formaldehyd. Er denaturiert Eiweiß und schädigt so die Leber, wo die Entgiftung erfolgt. Die Erblindung und bei größeren Mengen auch der Tod kommt jedoch durch die aus dem Formaldehyd gebildete Ameisensäure zustande. Der Mensch kann Ameisensäure nur sehr langsam abbauen. Es kommt zu einer Azidose, einer lebensbedrohlichen Verschiebung des pH-Wertes von Körperflüssigkeiten, wie dem Blut, ins Saure. Am empfindlichsten reagieren die Nerven auf die Azidose. Daher sind das erste Symptom einer Vergiftung Kopfschmerzen. Es kommt danach zur Erblindung durch die Schädigung des Sehnervs. Der Tod kommt dann durch eine Atemlähmung zustande, wenn diese Nerven ausfallen.
Methanol wirkt ab 0,1 g/kg Körpergewicht toxisch, mehr als 1 g/kg (entsprechend 60 g bei einer 60 kg schweren Frau) sind tödlich. Die meisten Branntweine enthalten kaum Methanol. Eine Ausnahme sind Branntweine aus Kernobst, bei dem die Maische größere Mengen an Zellbestandteilen enthält, wie bei der Herstellung von Apfelbranntwein, Cidre oder Birnenbranntwein. Das Methanol entsteht durch die Spaltung und Vergärung des Pektins. Pektin ist der Hauptbestandteil der Zellwand. Wird die Maische vor dem Brennen filtriert, sodass sie kaum Zellwände enthält, sind diese Brände arm an Methanol. Für gehandelte Spirituosen gibt es eine Obergrenze von 10 – 13,5 g Methanol pro Liter Ethanol, abhängig von der Schnapssorte. Das wären bei 38 Vol% 5,12 g Methanol pro Liter Schnaps. Isoliert betrachtet wären diese Grenzen schon so hoch, dass man sich damit vergiften könnte. Da aber gleichzeitig immer Ethanol aufgenommen wird, bewirkt dieser durch die Hemmung des Methanolabbaus, dass diese Menge vertragen wird.
Anders sieht dies bei Selbst Gebranntem aus. Methanol siedet bei 65 °C, Ethanol bei 78 °C. Wird die Destillation langsam durchgeführt, so wird man im Vorlauf zuerst eine stark methanolhaltige Fraktion erhalten, die man verwerfen sollte, dann den eigentlichen trinkbaren Teil und im Nachlauf dann weitere höhere Alkohole und höhere Ester mit noch höheren Siedepunkten. Auch den Nachlauf verwirft man. Beachtet man dies nicht, entweder aus Nichtwissen oder zur Gewinnmaximierung, dann enthält die Spirituose viel Methanol. Methanolvergiftungen kommen vor allem beim Konsum von illegal hergestelltem Schnaps vor. Regelmäßig ist Indien deswegen in den Schlagzeilen. Dort wird auch Methanol, der als Industriealkohol billig erhältlich ist, genutzt um Schnaps zu strecken.
Was kann man tun, wenn man den Verdacht hat, dass eine Methanolvergiftung vorliegt? Nun, wenn man erst blind ist, dann ist es zu spät, aber vorher gibt es die Möglichkeit den Abbau zu verzögern. Dazu müssen die Betroffenen reinen Ethanol zu sich nehmen (oder ein Getränk, das kaum Methanol enthält, wie z. B. Wodka). Vorgeschlagen werden 0,7 g Ethanol/kg Körpergewicht, was bei einer 60 kg schweren Frau etwa sechs bis sieben Schnapsgläsern Wodka entspricht. Dieser Pegel muss dann über Tage aufrechterhalten werden. Der Ethanol genießt Vorrang beim Abbau, das bedeutet: Methanol wird langsam zu Ameisensäure abgebaut, was dem Körper Zeit gibt, die Ameisensäure abzubauen. Den Abbau der Ameisensäure kann man durch hohe Dosen des Vitamins Folsäure steigern. Gegen eine akute Azidose kann die Aufnahme einer Natriumhydrogencarbonatlösung als Infusion helfen, bei starken Vergiftungssymptomen hilft nur eine Dialyse.
Der Körper kommt mit kleineren Mengen an Methanol zurecht, so entstehen im Stoffwechsel z. B. täglich zwischen 300 und 600 mg Methanol. Kleinere Mengen an Methanol sind auch in Fruchtsäften und -nektaren enthalten, hier durch Enzyme, die zugesetzt werden, um die Zellwände aufzuspalten und die Saftausbeute zu erhöhen. Fruchtsaft enthält bis zu 200 mg Methanol/l (Mittelwert 40 mg/l). Bei Wein sind es 180 mg/l (Mittelwert 80 mg/l) und bei Likören 220 mg/l (Mittelwert 107 mg/l). Das ergab die Auswertung von über 200 Proben durch die Landesuntersuchungsämter in Baden-Württemberg 2009.
Das ist die Angabe des Volumengehaltes an reinem Ethanol. 10 Vol% (sprich Volumen-Prozent) bedeutet, dass 10 Prozent des Volumens reiner Alkohol ist. Da Alkohol eine Dichte von 0,8 g/cm3 hat, entspricht 1 Vol% 8 g reinem Alkohol pro Liter. Wein mit 12,5 Vol% enthält demnach 100 g Alkohol pro Liter Wein. 10 Prozent des Gewichts ist also reiner Alkohol. Leider ist diese Angabe nicht hilfreich, wenn man den Blutalkoholspiegel abschätzen will. Die Blutalkoholkonzentration kann durch folgende, von dem Chemiker Erik Widmark aufgestellte Formel berechnet werden:
Die einzelnen Parameter für diese Formel sind folgende:
c
ist die Blutalkoholkonzentration in Promille.
A
ist die aufgenommene Alkoholmenge in Gramm.
m
ist das Körpergewicht der Person in Kilogramm.
Der Faktor r ist der Anteil des Körperwassers am Gesamtgewicht. Er ist geschlechtsabhängig und beträgt:
Männer: 0,68–0,70, (gängiger Berechnungswert: 0,7)
Frauen/Jugendliche: 0,55–0,60, (gängiger Berechnungswert: 0,6)
Säuglinge/Kleinkinder: 0,75–0,80 (sollten gar keinen Alkohol konsumieren!)
Da in alkoholischen Getränken der Alkoholgehalt in Volumenprozent angegeben wird, die Formel aber auf der Alkoholmenge in Gramm beruht, muss noch eine Rechnung vorgeschaltet werden, um die Alkoholmenge in Gramm zu berechnen. Es gilt:
Dabei ist
A