Was verschweigst du mir, Geliebter? - Rachael Stewart - E-Book

Was verschweigst du mir, Geliebter? E-Book

Rachael Stewart

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Beschreibung

Als der skandalumwitterte Milliardär Theo Dubois in ihrer Bäckerei auftaucht, ist es mit Brees ruhigem Kleinstadtleben vorbei. Denn heiß beginnt er mit ihr zu flirten, sie zu umwerben! Bree glaubt zu träumen. Sie und einer der begehrtesten Junggesellen der Welt – kann das für immer sein? Er lädt sie in seine Heimatstadt Paris ein, doch dort geschieht es: Theos Name erscheint in den Schlagzeilen, er wird gemeiner Hartherzigkeit beschuldigt. Hat sie sich etwa in einen Verführer mit steinernem Herzen verliebt?

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Seitenzahl: 199

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IMPRESSUM

JULIA erscheint in der Verlagsgruppe HarperCollins Deutschland GmbH, Hamburg

Redaktion und Verlag: Postfach 301161, 20304 Hamburg Telefon: +49(0) 40/6 36 64 20-0 Fax: +49(0) 711/72 52-399 E-Mail: [email protected]
Geschäftsführung:Katja Berger, Jürgen WelteLeitung:Miran Bilic (v. i. S. d. P.)Produktion:Christina SeegerGrafik:Deborah Kuschel (Art Director), Birgit Tonn, Marina Grothues (Foto)

© 2022 by Rachael Stewart Originaltitel: „The Billionaire Behind the Headlines“ erschienen bei: Mills & Boon Ltd., London in der Reihe: ROMANCE Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.

© Deutsche Erstausgabe in der Reihe JULIA, Band 2587 03/2023 Übersetzung: Jennifer Britzen

Abbildungen: Harlequin Books S. A., alle Rechte vorbehalten

Veröffentlicht im ePub Format in 03/2023 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.

E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck

ISBN 9783751518383

Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten. CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.

Weitere Roman-Reihen im CORA Verlag:BACCARA, BIANCA, ROMANA, HISTORICAL, TIFFANY

Alles über Roman-Neuheiten, Spar-Aktionen, Lesetipps und Gutscheine erhalten Sie in unserem CORA-Shop www.cora.de

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1. KAPITEL

„Bree! Bree! Du musst sofort herkommen!“

Es war bestimmt nichts Dringendes, aber Bree wusste, dass Angel erst Ruhe geben würde, wenn sie ihrer Aufforderung nachkam. Also legte sie seufzend den Teigschaber beiseite und wischte sich die mehlbestäubten Hände an ihrer Schürze ab. Dann verließ sie die Küche und ging in den Frühstücksraum der Pension.

Dort stand Angel, die sechzehnjährige Tochter ihrer besten Freundin Felicity, und drückte die Nase gegen die Fensterscheibe. Sie blickte auf die Straße vor dem Bed and Breakfast, wo sich eine immer größer werdende, lärmende Menschentraube bildete.

„Wolltest du mir nicht beim Backen helfen?“, fragte Bree vorwurfsvoll.

„Sieh dir das an!“, rief Angel begeistert. „Ich wusste zwar, dass sich ab und zu mal ein Reisejournalist in unser schönes Dörfchen verirrt, aber das da draußen ist nicht mehr normal.“

Bree musste ihr recht geben. So einen Presserummel gab es sonst höchstens in London, aber nicht im beschaulichen Elmdale in Yorkshire.

„Vielleicht sollten wir sie doch hereinlassen“, meinte Angel.

„Auf gar keinen Fall“, widersprach Bree.

Angel runzelte die Stirn. „Warum denn nicht? Das sind alles potenzielle Kunden.“

„Vergiss es.“

„Soll ich nicht Mum mal fragen, ob …“

„Nein, die will jetzt sicher nicht gestört werden“, unterbrach Bree sie entschieden.

Angels Augen leuchteten auf. „Du glaubst also auch, dass da was zwischen ihr und dem Typen läuft, mit dem sie gerade weggegangen ist?“

Bree konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen. Ja, da ging garantiert etwas vor. Laut jedoch sagte sie: „Das geht uns nichts an, Herzchen.“

Brees strenger Blick signalisierte Angel, dass weitere Fragen unerwünscht waren. Sie wandte ihre Aufmerksamkeit wieder dem Spektakel vor dem Fenster zu.

„Weißt du, warum die Journalisten hier sind, Bree?“

„Sie wollen eine Exklusivstory über einen berühmten Hotelier schreiben.“

Angel überlegte. „Die haben bestimmt Hunger. Ich könnte Sandwiches belegen und sie draußen verkaufen. Wir würden ein Vermögen verdienen.“

„Glaub mir, das lohnt den ganzen Ärger nicht. Gib’s auf, Angel.“

Bree ging davon aus, dass der Spuk bald ein Ende haben würde. Es handelte sich garantiert um eine Verwechslung. Die Paparazzi waren auf der Suche nach Sebastian Dubois, dem Pariser Milliardär und Hotelmogul, der sich so gut wie nie in der Öffentlichkeit blicken ließ. Warum sollte er gerade hier im verschlafenen Elmdale auftauchen?

Zwar hieß der neue Gast in Felicitys Pension auch Sebastian, aber sein Nachname war Ferrington, und er war kein französischer Milliardär, sondern der Erbe von Ferrington Manor, einem herrschaftlichen Anwesen am Rande des Orts.

Aber noch war die Belagerung nicht vorbei. Gerade hämmerte wieder jemand an die Eingangstür der Bäckerei, die Bree nach dem ersten Ansturm verriegelt hatte.

„Ich sagte, wir haben geschlossen“, rief sie ungehalten.

Bree überlegte, ob sie Felicity über die aktuellen Entwicklungen unterrichten sollte, entschied sich dann aber dagegen. Felicity nahm sich sonst nie frei, und sie hatte die kleine Auszeit mit dem heißen Typen definitiv verdient.

Nur, wie kam die Presse auf die Idee, dass Monsieur Dubois und Mister Ferrington ein und dieselbe Person waren?

Ihr wurde die Sache langsam zu bunt. „So, Schluss mit dem Unsinn. Die Muffins backen sich nicht von allein.“

Sie wollte gerade in die Küche zurückkehren, als das laute Aufheulen eines Motors sie aufhorchen ließ.

„Verdienen Reporter eigentlich viel Geld?“, fragte Angel plötzlich.

„Wieso?“

Dann sah Bree den schnittigen Sportwagen, der sich draußen langsam einen Weg durch die Menschenmenge bahnte.

„Das Ding muss ein Vermögen kosten. Wahnsinn!“ Angel war vollkommen hingerissen.

Das war kein Reporter, so viel stand fest. Doch es war gut, dass sich die ganze Aufmerksamkeit der Menge nun auf den Neuankömmling konzentrierte. Vielleicht konnten sie jetzt endlich zur Tagesordnung übergehen.

„Komm jetzt, Angel. Die Muffins warten“, sagte Bree.

„Ich kann doch jetzt nicht gehen, wo es gerade richtig spannend wird“, widersprach das Mädchen.

„Ach, dann willst du also doch nicht den Mojito-Mix probieren, den ich extra für unser Rezept entwickelt habe?“

Plötzlich war Angel Feuer und Flamme. „Ich darf Mojito trinken?“

„Einen Schluck.“

Angel blickte unentschlossen zwischen Bree und der Szenerie vor dem Fenster hin und her. Bree konnte ihren Zwiespalt nachvollziehen. Es war das erste Mal, das etwas Aufregendes in Elmdale passierte.

„Kann ich nicht …“

„Nein, Schätzchen. Solange deine Mutter nicht hier ist, bin ich für dich verantwortlich. Und das heißt, dass wir uns schön von all dem Trubel fernhalten. Komm jetzt“, forderte sie Angel auf.

„Ja, sofort. Ich bin gleich … Oh, Bree! Sieh dir das an!“

„Wenn ich diesen Satz noch einmal höre …“

„Aber, Bree, der Typ in dem Sportwagen, du wirst nicht glauben, wer das ist …“

Sie kapitulierte kopfschüttelnd und kehrte zum Fenster zurück. „Und wenn es der Kaiser von China höchstpersönlich … Das gibt’s doch nicht!“

„Na, hab ich zu viel versprochen?“

Der Mann, der aus dem meteorgrauen Porsche stieg, war ein echter Hingucker. Wider Willen war Bree hingerissen.

Angel rannte zu dem Beistelltisch in der Ecke und schnappte sich das Hochglanzmagazin, das darauf lag. Sie drückte es Bree in die Hand. „Das ist er doch, oder nicht?“

Bree sah erst auf das Titelblatt, dann auf den Mann. Die verwegenen blonden Wuschelhaare, die strahlend blauen Augen, das markante Kinn und vor allem das freche Grinsen waren unverkennbar. Sie nickte langsam, wie in Trance.

Theo Dubois. Einer der reichsten und begehrenswertesten Männer der Welt. Hier in Elmdale.

Langsam dämmerte ihr, dass die Presse vielleicht doch die richtigen Informationen erhalten hatte. Denn wenn sie gestern alles richtig verstanden hatte, was Felicity ihr erzählt hatte, war Theo der Bruder von Sebastian.

„Das muss ich sofort Iona erzählen“, rief Angel atemlos und lief in ihr Zimmer, um ihre beste Freundin anzurufen.

Bree beobachtete Theo Dubois vom Fenster aus, wie er sich in der Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit sonnte und geduldig Fragen beantwortete.

Jetzt wollte sie es genau wissen.

Sie ging zurück in die Küche, griff nach ihrem Tablet und tippte den Namen Dubois in die Suchmaschine ein. Sofort erschien eine Unzahl von Fotos, die Theo und seinen Bruder zeigten. Jetzt gab es keinen Zweifel mehr: Felicitys offensichtlicher Verehrer Sebastian war tatsächlich der gesuchte Milliardär.

Bree überflog die neuesten Schlagzeilen.

Steinreicher Einsiedler erstmals wieder gesichtet!

Die Rückkehr des Sebastian Dubois. Geht es ihm nur ums Geld?

„Was siehst du dir da an?“

Angel war zurück und versuchte, über Brees Schulter zu spähen.

„Gar nichts.“

Schnell legte sie das Tablet beiseite und widmete sich endlich wieder dem Muffinteig. Kaum hatte sie damit begonnen, ein wenig Mehl unterzurühren, klopfte es wieder laut. Diesmal kam das Geräusch von der Hintertür – und die war nicht verschlossen.

„Ich geh schon!“, sagte Angel blitzschnell.

„Du bleibst hier.“ Bree schnappte sich das Nudelholz aus der Küchenschublade, stürmte zum Hintereingang und rief laut: „Ich schwöre bei Gott, wenn Sie uns nicht endlich in Ruhe lassen, dann brate ich Ihnen eins über!“

Angel musste kichern.

Bree hob das Nudelholz über ihren Kopf und näherte sich der Tür.

„Wir haben geschlossen. Machen Sie, dass Sie wegkommen“, verlangte sie.

„Bree Johansson?“ Die Tür öffnete sich einen Spalt.

Woher kennen die meinen Namen? Sie atmete tief durch und hob trotzig ihr Kinn. „Wer will das wissen?“

Da schwang die Tür auf, und vor ihr stand die leibhaftige Version des Hochglanzcovers, das sie eben noch auf ihrem Tablet bewundert hatte.

Ihre Wangen brannten wie Feuer. „Ich sagte doch, dass wir geschlossen haben.“

„Ich bin kein Kunde“, erklärte Theo Dubois.

„Was sind Sie dann? Ein Einbrecher?“ Bree stellte sich dumm.

Theo grinste sie an und schob eine blonde Strähne aus dem Gesicht. Bree bemerkte, wie sich durch die Bewegung sein enormer Bizeps unter dem Ärmel seines blassblauen T-Shirts anspannte. „Zählt es auch als Einbruch, wenn man ein alter Bekannter von Flick ist? Sie und Sebastian kommen auch gleich.“

Bree fiel auf, dass er Felicitys Spitznamen verwendete. Klar, Theo kannte sie ebenso lange wie Sebastian.

„Oh, mein Gott!“ Angel hatte sich zu ihnen gesellt und war vollkommen überwältigt. „Du bist also der berühmte Theo Dubois?“

Theo grinste breit, und seine Augen strahlten, als er Angel musterte. „Wie er leibt und lebt. Und wer bist du?“

„Ich bin Angel. Felicity ist meine Mum.“

„Du bist Flicks Tochter?“, stieß er überrascht hervor. Sein Grinsen erlosch.

Bree fiel auf, dass er blass geworden war. Zwar setzte er schnell wieder ein charmantes Lächeln auf, doch es war nicht sehr überzeugend. „Ich schließe mal besser die Tür ab. Dann sind wir sicher.“ Zweifelnd blickte er zu Bree, die immer noch mit drohend erhobenem Nudelholz vor ihm stand. „Also, zumindest vor der Presse …“

Bree ließ schnell den Arm sinken und war dankbar, dass ihre dunkle Haut den unschlagbaren Vorteil hatte, dass ihr heftiges Erröten kaum zu sehen war.

„Ja, tun Sie das. Und dann kommen Sie zu uns in die Küche. Wir backen gerade Mojito-Muffins.“

„Das klingt verlockend. Ich kann nur schwer süßen Versuchungen widerstehen“, meinte Theo munter.

„Das ist ja allgemein bekannt.“ Es war ihr einfach so herausgerutscht. Bree biss sich auf die Zunge und wandte sich schnell von Theo ab.

Angel hakte sich bei ihr unter, und auf dem Weg in die Küche rief sie Theo zu: „Bree ist eine fantastische Bäckerin. Warte nur, bis du ihre Auslage gesehen hast, dann wirst du dich nicht mehr beherrschen können.“

Angel hatte das völlig unschuldig gemeint, aber das amüsierte Funkeln in Theos Augen zeigte deutlich, dass er ihre Bemerkung ganz anders aufgefasst hatte.

Bree war das alles furchtbar peinlich. Gleichzeitig spürte sie, wie ihr plötzlich warm wurde. Und das hatte nichts mit der Hitze zu tun, die der Backofen verströmte.

Theo schloss ab und folgte den beiden in die Küche. Als er eintrat, fiel sein Blick auf Angel. Er dachte nach.

Flicks Tochter dürfte ungefähr sechzehn sein. Und wann hatten sie Elmdale verlassen? Vor sechzehn Jahren. Hieß das etwa … Das konnte nicht sein, oder?

Angel lächelte ihn an. Dabei traten die Grübchen an ihren Wangen deutlich hervor.

Die hat Sebastian auch. Aber das hieß noch gar nichts, viele Menschen hatten Grübchen. Er zwang sich, seine Aufmerksamkeit vorerst auf etwas anderes zu lenken.

„Mojito-Muffins sind also der neueste Verkaufsschlager?“, mutmaßte er.

Bree drehte sich zu ihm um, und ihr Lächeln traf ihn direkt ins Herz. „Zumindest hoffe ich das.“

„Was kann ich helfen?“, fragte Angel eifrig.

Bree gab ihr die Schüssel mit dem Teig und eine Reibe. „Da muss Limettenschale rein.“

„Darf ich vorher noch den Cocktail probieren?“

Bree lachte. „Also gut, einen Schluck.“

Theo blieb geduldig im Türrahmen stehen und genoss das entspannte häusliche Idyll, das sich vor seinen Augen abspielte.

„Mr. Dubois, wollen Sie sich nicht setzen?“, fragte Bree plötzlich.

„Mr. Dubois?“ Theo schmunzelte. „Bree, wir können uns gern duzen. Ich bin Theo. Und danke, aber nach der langen Fahrt stehe ich lieber ein bisschen.“

Sie zuckte mit den Schultern. „Wie du willst.“

Bree musterte ihn aufmerksam, und ihr Blick aus samtbraunen Augen zog Theo magisch an. Noch vor zehn Minuten war er der festen Überzeugung gewesen, dass er der Frauenwelt endgültig abgeschworen hatte und künftig sein Leben als ewiger Junggeselle verbringen würde. Doch für diese temperamentvolle Frau mit den verführerischen Kurven war er vielleicht bereit, seine Meinung zu revidieren.

„Wie lange bist du denn gefahren?“

Brees Frage schreckte Theo aus seinen Gedanken.

„Von Paris bis Elmdale waren es etwa acht bis neun Stunden. Irgendwann habe ich den Überblick verloren.“

„Du musst vollkommen erschöpft sein.“

„Danke, es geht mir gut.“

Sie schien ihm nicht zu glauben, und Theo fragte sich, ob die glänzende Fassade, die er sonst nach außen hin präsentierte, langsam Risse bekam.

Die Sache mit Tanya hatte Spuren hinterlassen.

Angel meldete sich zu Wort. „Wir haben jede Menge freie Zimmer. Falls du dich hinlegen möchtest …“

„Nicht nötig. Kann ich helfen?“, fragte er.

„Vielleicht solltest du deinen Bruder anrufen und ihn vorwarnen. Er mag diesen Zirkus da draußen gewohnt sein, aber für Felicity wird das ein ganz schöner Schock“, erwiderte Bree.

Theo lachte. „Zirkus? Ja, das trifft es ziemlich gut. Keine Sorge, Sebastian hat alles im Griff.“ Er trat in die Küche. „Wie macht man eigentlich Mojito-Muffins?“

Er stellte sich hinter Bree und nahm den süßen Vanilleduft ihres Parfums wahr. Das Aroma rief schöne Erinnerungen an seine Lehrzeit in einer kleinen Patisserie in Paris hervor, wo er gelernt hatte, meisterhafte Vanilletörtchen zu backen.

„Es ist ganz einfach: Du wirfst einfach alles in den Teig, was auch in Cocktail gehört. Außer Eis und Mineralwasser“, erklärte Bree.

„Ich vermute, dafür gibst du umso mehr Rum dazu?“, spekulierte Theo.

„Klar, jede Menge … Angel, Schluss damit!“, befahl Bree plötzlich.

Angel erstarrte und der pinkfarbene Strohhalm, durch den sie eben noch genüsslich den Cocktailmix gesogen hatte, glitt aus ihrem Mund. Theo schüttelte ungläubig den Kopf. „So früh am Tag schon Cocktails trinken … Macht ihr das öfter?“

Darauf lachte Bree wieder unbekümmert. „Natürlich nicht. Aber nur so können wir herausfinden, ob wir mit den Muffins den Geschmack des Original-Cocktails getroffen haben.“

„Ich verstehe.“ Er sah Bree an. „So, darf ich jetzt endlich mitmachen?“

Sie runzelte die Stirn. „Du willst wirklich beim Backen helfen?“

Theo grinste und nickte.

Sie überlegte kurz. „Okay, du kannst schon mal eine Mischung aus Limettensaft, Rohrzuckersirup und Minzlikör anrühren. Damit werden die fertigen Muffins dann getränkt.“

„Saft, Sirup, Likör“, zählte Theo auf. „Geht klar.“

Er mischte die Zutaten nach ihren Anweisungen zusammen und war dankbar für die Ablenkung, die die einfache Tätigkeit ihm bot.

„Ich muss mich noch bei dir entschuldigen.“

„Wofür denn?“ Theo rührte konzentriert weiter.

„Dass ich dich bedroht habe.“

Theo lachte laut. „Es war nur ein Nudelholz, keine tödliche Waffe, Bree.“

„Unterschätz mich nicht. Ich habe eine ziemlich gute Rückhand.“

Jetzt grinsten sie beide, und Theo bemerkte, wie wohl er sich in Brees Gegenwart fühlte. Diese Frau war nicht nur atemberaubend schön, sie hatte auch noch einen wunderbaren Sinn für Humor.

„Jetzt mal ernsthaft. Ich war in Panik, dass Reporter ins Haus kommen, und da habe ich überreagiert.“

Theo sah sie an. „Nur fürs Protokoll: Ich bin froh, dass Felicity und Sebastian durch dich so tatkräftige Unterstützung haben. Und damit meine ich nicht nur, dass du hier im Bed and Breakfast aushilfst.“

Er blickte zu Angel, die ihn strahlend anlächelte. Je mehr er sie betrachtete, desto deutlicher wurde die Ähnlichkeit zwischen ihr und seinem Bruder. Sie war definitiv Sebastians Tochter. Theo ging davon aus, dass Angel nichts davon wusste. Aber Bree schien etwas zu ahnen. Sie verteidigte das Mädchen wie eine Löwenmutter, die ihr Junges beschützte. Sie befürchtete wohl, dass Angels ganzes Leben bald komplett auf den Kopf gestellt werden würde.

Und das wird definitiv passieren, sobald die Presse Wind von der Story bekommt, dachte Theo resigniert.

Was für eine Ironie des Schicksals! Statt sich auf ihn – den Playboy und Herzensbrecher – zu stürzen, würde die Klatschpresse dieses Mal auf Sebastian, seinen vernünftigen Bruder, losgehen. Und auf Flick und Angel. Bei dem Gedanken wurde Theo übel.

2. KAPITEL

Bree war überrascht. Nicht nur darüber, dass sich ein waschechter Milliardär nicht zu schade gewesen war, mit seinen eigenen Händen Muffins zu backen. Nein, Theo hatte sich dabei auch noch äußerst geschickt angestellt.

Jetzt half er Bree gerade dabei, Shortbread zu backen. Doch sie war nicht bei der Sache. Denn sie himmelte Theo heimlich an. Hoffentlich kommt Angel bald wieder, sonst kann ich für nichts garantieren …

„Ist das ein Rezept von Grandma Annie?“ Theos Frage riss sie aus ihren Gedanken.

„Ja, woher weißt du das?“

„Annie hat sie früher immer für die Gäste der Pension gebacken. Ich habe ihr oft dabei geholfen, als wir noch in Elmdale wohnten.“

„Bemerkenswert“, antwortete sie zerstreut. Sie sah Theo zu, wie er den Teig ausrollte, und war wie hypnotisiert von seinen kraftvollen Bewegungen.

„Du wirkst überrascht.“

„Na ja, normalerweise backen Jungs nicht gern.“

Theo grinste. „Also, ich fand es immer sehr befriedigend.“

Bree musste plötzlich an etwas ganz anderes als ans Backen denken und errötete. „Wie meinst du das?“

„Na, weil ich nach dem Backen immer so viele Plätzchen essen durfte, wie ich wollte.“

„Du erstaunst mich, Theo Dubois.“

„Wie das, Bree Johansson?“

„Du bist einer der reichsten Männer der Welt, erfreust dich aber trotzdem an so simplen Freuden wie Plätzchen backen. Ich hätte gedacht, so etwas überlässt du lieber deinen Angestellten“, erwiderte sie.

„Du scheinst ja gut über mich informiert zu sein. Du liest doch nicht etwa die Klatschpresse, oder?“, zog er sie spielerisch auf.

„Nun, vielleicht habe ich kurz den einen oder anderen Artikel überflogen“, gab sie kleinlaut zu.

„Also hast du gedacht, ich bin ein verwöhnter Schnösel, richtig?“ Bevor Bree antworten konnte, winkte er ab. „Ist schon in Ordnung.“

Bree war erstaunt. Offenbar war Theo gar nicht so selbstverliebt, wie die Medien ihn darstellten. Noch ein Pluspunkt.

Komm zur Vernunft, Bree. Er ist nichts für dich.

Es war besser, sich wieder auf neutrales Terrain zu begeben.

„Du hast Annie also früher oft geholfen?“, fragte sie ihn.

„Ja, und das hat mir gutgetan.“ Theo war jetzt sehr ernst geworden, und Bree hörte ihm aufmerksam zu.

„Ehrlich gesagt steckte ich damals in einer sehr rebellischen Phase, und Annie hat mir den Kopf wieder zurechtgerückt. Sie hat mir beigebracht, dass es besser ist, Konflikte mit Worten statt mit Fäusten auszutragen.“

„Ich kann mir dich gar nicht als Schlägertyp vorstellen“, meinte Bree. „Obwohl du durchaus die Muskeln dafür hättest.“

Das neckische Funkeln in seinen Augen war wieder da. „Von wegen. Damals war ich ein Hänfling, aber geprügelt habe ich mich trotzdem.“

Theo zwinkerte ihr zu, und Bree spürte tausend kleine Schmetterlinge in ihrem Bauch durcheinanderpurzeln. Schnell ging sie zum Ofen und schob das Muffinblech hinein. Solange sie sich weiter beschäftigte, konnte sie ihre Gefühle besser unter Kontrolle behalten.

„Ich kann mir gar nicht vorstellen, dass du mal ein schmächtiges Kerlchen warst.“

„Es stimmt aber.“ Theo arbeitete weiter an seinem Plätzchenteig. „Für diesen Körper musste ich jahrelang hart trainieren.“

„Training, ja klar“, murmelte Bree leise und dachte an die ausgiebige Bettgymnastik, die er vermutlich mit seinen zahlreichen Frauenbekanntschaften ausübte. Dann ermahnte sie sich energisch zur Ordnung. Er kann schlafen, mit wem er will, das geht mich nichts an.

„Es ist komisch, wieder hier zu sein, jetzt, wo Annie nicht mehr da ist“, sagte Theo plötzlich, während er weiter den Teig ausrollte.

„Sie fehlt uns allen sehr“, pflichtete Bree ihm bei.

„Für Felicity ist es sicher auch nicht leicht, das Bed and Breakfast ganz allein zu führen.“

„Angel hilft ihr dabei. Und sie bekommt viel Unterstützung aus dem Dorf.“

„Zum Bespiel von dir.“

„Wir helfen uns gegenseitig.“ Es war Bree unangenehm, dass er sich wieder auf sie konzentrierte. Sie versuchte, der Unterhaltung eine andere Richtung zu geben. „Wie ist das für dich, wieder in Elmdale zu sein? Du warst lange weg …“

Sein Blick ging ins Leere. „Über sechzehn Jahre.“

Bree runzelte die Stirn. Warum wurde er auf einmal so nachdenklich? Sechzehn Jahre, überlegte sie. Und wenn mich nicht alles täuscht, war damals etwas zwischen Theos Bruder Sebastian und Felicity. Bree riss die Augen auf. Angel ist sechzehn Jahre alt! Also ist Sebastian vielleicht, nein, sogar höchstwahrscheinlich …

Theo wandte sich ihr wieder zu. Sie sah schnell weg und meinte: „Das ist eine halbe Ewigkeit.“

„Wie wahr.“ Theo begann, runde Plätzchen mit gewelltem Rand aus dem flachen Teigfladen auszustechen. „Es wird aber wohl nur eine kurze Stippvisite.“

„Du reist wieder ab?“ Bree war enttäuscht.

„Ich bin noch unentschieden.“

Ob die Nachricht, dass er vermutlich eine Nichte in Elmdale hatte, Theos Entscheidung beeinflussen würde? So ein Unsinn! Sie wusste ja nicht einmal, ob Sebastian wirklich Angels Vater war, sondern hatte nur wild spekuliert. Es war besser, die Angelegenheit vorerst ruhen zu lassen, damit Theo nicht misstrauisch wurde.

„Ein verschlafenes Dörfchen wie Elmdale muss ziemlich langweilig sein, wenn man eine Weltstadt wie Paris mit all der Kultur und dem Nachtleben gewohnt ist“, bemerkte Bree.

„So würde ich das nicht sagen.“ Er sah sie an. „Hier gehen die Uhren langsamer, und das ist schön.“

Bree verstand ihn gut. Sie hatte früher in London gelebt, und das Leben dort war zwar aufregend, aber auch sehr hektisch gewesen.

„Dann ist dein Jetset-Leben gar nicht so traumhaft, wie es die Presse immer darstellt?“

„Wohl eher albtraumhaft“. Theo schnalzte missbilligend mit der Zunge. „Ich stehe ständig unter Beobachtung. Das ist anstrengend, nervtötend und unangenehm.“ Verbissen stach er mit einer Gabel kleine Löcher in die Plätzchen. „Aber hey, ich darf mich wohl nicht beklagen. Schließlich bin ich Milliardär.“

Das klingt schrecklich zynisch, dachte Bree.

„Und jetzt bist du hier für das Shortbread für die Gäste zuständig?“, wechselte er das Thema, was darauf schließen ließ, dass ihm Gespräche über den Grund seiner Rückkehr unangenehm waren.

Was wohl gerade in seinem Kopf vorgeht? „Nein. Die Plätzchen sind für Felicity. Ich backe sie immer dann, wenn meine Freundin ein wenig süßen Trost braucht.“

„Bei all dem, was da draußen vorgeht, keine schlechte Idee.“ Theo zog eine Grimasse. „Es tut mir leid, dass Sebastian und ich hier so viel Aufruhr verursachen. Das war nicht unsere Absicht.“

Bree hob die Schultern. „Ihr habt einfach nur das Pech, dass die Presse sonst keine große Story hat, der sie nachjagen kann.“

„Nett, dass du das sagst.“ Theo lächelte sie an, und sein Blick wurde sanft. „Es ist schön zu sehen, dass Felicity eine Freundin wie dich hat. Bewundernswert, wie du es schaffst, eine Bäckerei zu führen, hier im B&B auszuhelfen und dich gleichzeitig noch um Flicks Tochter zu kümmern.“

„Oh, das hast du falsch verstanden. Die Bäckerei gehört nicht mir, sondern meiner Tante Clara. Ich arbeite nur dort.“

„Ach so. Bist du deswegen nach Elmdale gezogen?“

Bree nickte.

„Wo hast du vorher gewohnt?“

Sie bemerkte etwas Mehl, das an Theos Wange haftete, und widerstand nur mühsam der Versuchung, es mit einer sanften Berührung wegzuwischen.

Mit abgewandtem Blick sagte sie: „Ich stamme ursprünglich aus London.“

Es war drei Jahre her, dass sie von dort fortgegangen war. Eigentlich lange genug, um diese Zeit endgültig hinter sich zu lassen. Doch allein der Name der Stadt weckte unangenehme Erinnerungen in ihr.

„Und wie kam es dazu, dass du plötzlich in einer Bäckerei auf dem Land arbeitest?“, fragte Theo.

„Meine Tante wurde krank, und jemand musste sich ums Geschäft kümmern. Also bin ich eingesprungen.“

„Vorbildlich“, befand er aufrichtig.

„Das ist bei uns normal. Wenn jemand Hilfe braucht, kümmert die Familie sich“, wiegelte Bree ab. „Und zum Glück geht es Tanta Clara inzwischen wieder gut.“

„Du scheinst das Stadtleben nicht zu vermissen, sonst wärst du sicher nicht mehr hier“, mutmaßte Theo.

„Stimmt, ich weine London keine Träne nach.“ Bree riskierte einen Blick auf ihn. Theo sah schon auf Fotos gut aus, aber in natura war er einfach umwerfend. Sein Lächeln, diese traumhaft schönen, blauen Augen … Und erst dieser Körper! Da war es schwer, nicht schwach zu werden.

Vielleicht war Theo genau der Richtige, um sie all die unschönen Erlebnisse mit ihrem Ex Leon vergessen zu lassen. So wie er sie gerade ansah, schien er jedenfalls nicht abgeneigt zu sein …