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Ist der Heilige Geist ein Influencer? Facebook, Twitter und Co. machen auch vor Klostermauern nicht halt. Für den Benediktinerpater Maurus Runge gehören sie zu seiner täglichen Arbeit. Für ihn steht fest, dass das moderne Leben sich nicht in "real life", dem Leben, wie es "wirklich" gelebt wird und dem "virtual life", dem virtuellen Leben im Internet und in den sozialen Netzwerken unterscheiden lässt, sondern sich mal in der psychischen , mal in der Social-Media-Welt abspielt. Auch in der virtuellen Welt handeln reale Menschen – mit ihren Sorgen und Ängsten, mit ihren Talenten und ihren Schwächen. Neue Medien können aber auch Brücken zwischen Menschen, zwischen sozialen Gruppen und Kulturen bauen. Das möchte Pater Maurus im Bezug auf die missionarische Aufgabe der Benediktiner nutzen und spirituell suchende Menschen online erreichen. Ein spannender Blick auf die sozialen Medien und welche Rolle diese in Kirchen und Klöstern spielen können.
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Seitenzahl: 100
Maurus Runge
Weht der Geist durch Bits und Bytes?
Glaube in digitalen Zeiten
Vier-Türme-Verlag
Bibliographische Information der Deutschen Nationalbibliothek
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliographie. Detaillierte bibliographische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.
Printausgabe
© Vier-Türme GmbH, Verlag, Münsterschwarzach 2021
ISBN 978-3-7365-0360-1
E-Book-Ausgabe
© Vier-Türme GmbH, Verlag, Münsterschwarzach 2021
ISBN 978-3-7365-0383-0
Alle Rechte vorbehalten
E-Book-Erstellung: Dr. Matthias E. Gahr
Covergestaltung: Finken und Bumiller, Stuttgart
www.vier-tuerme-verlag.de
Digitale Beziehungen sind reale Beziehungen
Der Begriff der »Sozialen Netzwerke« deutet schon an, dass es hier um Beziehungen geht, um Beziehungsmanagement und Beziehungspflege. Der Mensch ist von Natur aus ein soziales Wesen, wie uns die Philosophen lehren, einer, der auf Gemeinschaft hin angelegt ist und der gar nicht anders kann, als zusammen mit anderen zu existieren. Am Beginn jedes menschlichen Lebens ist das kleine Kind abhängig von anderen, von der Liebe und Fürsorge seiner Eltern. »Der Mensch wird am Du zum Ich«, so sagt es der jüdische Religionsphilosoph Martin Buber: »Jedes menschliche Leben ist Begegnung.«
Und auch der Begriff des Netzwerks zeigt deutlich, worum es geht: Jeder Mensch existiert in solchen Netzwerken beziehungsweise baut während seines Lebens verschiedene Netzwerke auf: berufliche, private, internationale ... »Networking« ist zu einem beliebten Wort geworden, um Beziehungspflege zu beschreiben.
Auch die Sprache der Sozialen Netzwerke ist aufschlussreich. In »Facebook« steckt beispielsweise das Wort »face«, das menschliche Gesicht. Es geht darum, Gesicht zu zeigen. Ich verbinde mich hier mit »Freunden« – Freundschaft ist allerdings noch einmal ein eigenes Thema und kann nicht so einfach auf die Unmenge an »Freunden« übertragen werden, die sich im Lauf eines Lebens bei Facebook ansammeln. Ich bevorzuge es daher, hier eher von Bekannten zu sprechen. Facebook hat sogar eigene Begrifflichkeiten hervorgebracht: So spricht man vom »Entfreunden«, wenn man einem Menschen die Facebook-Freundschaft aufkündigt – was mit einem Klick möglich ist. Twitter und Instagram haben da eine andere Sprache. Hier sind es die »Follower«, also Menschen, die mir folgen, die sich für mich und das, was ich von mir preisgebe, interessieren. Ebenso kann ich anderen Menschen (und auch Institutionen) »folgen«, für die ich mich interessiere. Es stehen also eher die Interessen, die mich mit anderen verbinden, im Vordergrund.