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Zwei weihnachtliche Highland-Liebesromane von Emmanuelle de Maupassant In den wilden Mooren Schottlands. Jedes Mal wenn der furchterregende Geist des längst verstorbenen Clanchefs Camdyn Dalreagh eine gespenstische Weise auf dem Dudelsack erklingen lässt, ist der Tod nicht fern … zumindest besagt das die Legende. Aber ist die Geschichte über den Fluch wahr? Über die vielen Jahre war Schloss Dunrannoch ein Ort von Intrigen, Ehrgeiz und mehr als einem Mord. Den Gefahren, die innerhalb der uralten Schlossmauern lauern, stellen sich die mutigen Heldinnen, während der Schnee fällt und Weihnachten naht. Wie bringt man einem Highlander die Liebe bei Rannoch Moor, 1167. Kann Flora den Mord an ihren Vater aufklären – und sich währenddessen nicht in den Krieger verlieben, den sie für die heimtückische Tat verantwortlich macht? Wie bezaubert man einen Highlander zu Weihnachten Rannoch Moor, 1904. Ursula soll einem viel zu gut aussehenden Texaner Benehmen beibringen, während er sich eine Braut auswählen und gleichzeitig seine Ermordung verhindern muss – und sich nicht in seine Benimmlehrerin verlieben darf. Weihnachten auf Burg Dunrannoch enthält die ersten beiden Bücher der „Handbuch einer Lady“-Reihe. Das vierte Buch der Reihe „Handbuch einer Lady“ der Autorin Emmanuelle de Maupassant. Wie bringt man einem Highlander die Liebe bei Wie bezaubert man einen Highlander zu Weihnachten Wie täuscht man einen Lord Wie gaukelt man eine Verlobung vor Wie man in der Südsee die Liebe findet Wie verführt man einen transsilvanischen Grafen Jedes Buch ist in sich abgeschlossen und kann in beliebiger Reihenfolge gelesen werden.
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Dieser Roman erschien ursprünglich in englischer Sprache unter dem Titel
„The Lady’s Guide to a Highlander’s Heart“ Copyright © 2020
und „The Lady's Guide to Mistletoe and Mayhem“ Copyright © 2019
„Weihnachten auf Burg Dunrannoch“ Copyright © 2022 Emmanuelle de Maupassant
Archivfotografie von Period Images
Bucheinbanddesign von Victoria Cooper
Dark Castle Press : Inverurie, Scotland, UK
www.emmanuelledemaupassant.com
Kontact : [email protected]
HANDBUCH EINER LADY 1 & 2
Ins Deutsche übertragen von Daphne Evans
Redaktionelle Unterstützung: Carola Karth-Neu
Zwei weihnachtliche Highland-Liebesromane von Emmanuelle de Maupassant
Wie bringt man einem Highlander die Liebe bei
Wie bezaubert man einen Highlander zu Weihnachten
Jedes Mal wenn der furchterregende Geist des längst verstorbenen Clanchefs Camdyn Dalreagh eine gespenstische Weise auf dem Dudelsack erklingen lässt, ist der Tod nicht fern … zumindest besagt das die Legende. Aber ist die Geschichte über den Fluch wahr?
Über die vielen Jahre war Schloss Dunrannoch ein Ort von Intrigen, Ehrgeiz und mehr als einem Mord. Den Gefahren, die innerhalb der uralten Schlossmauern lauern, stellen sich die mutigen Heldinnen, während der Schnee fällt und Weihnachten naht.
* * *
Bei diesem Roman handelt es sich um eine fiktive Geschichte. Die Namen, Charaktere, Orte und Ereignisse sind entweder der Fantasie des Autors entsprungen oder werden auf fiktive Art und Weise integriert. Mit Ausnahme bekannter historischer Figuren und Orte ist jegliche Ähnlichkeit mit lebenden oder verstorbenen Personen sowie Geschäftsbetrieben, Ereignissen oder Orten vollkommen zufällig.
Ins Deutsche übertragen von Daphne Evans
Redaktionelle Unterstützung: Carola Karth-Neu
Burg Dunrannoch, Rannoch Moor, Schottland
20. Dezember 1166
Im nördlichen Turm der Burg brannte das Kaminfeuer nur noch schwach, auch die Kerzen gingen allmählich aus.
Der junge Mann, der eben noch auf und ab ging, drehte sich um. „Du hast mir die Privilegien eines Sohnes versprochen, aber scheinbar bedeutet dir meine Treue in all diesen Jahren nichts.“
Malcolm Dalreagh zwang sich, seine Wut in Zaum zu halten. „Ich bin dein Oberhaupt, und du hast mir zu gehorchen. So wie du es mir als Bursche geschworen hast, als du mir deine Treue versprachst.“ Niemand wagte es, so mit ihm zu sprechen, wie es sein Stiefsohn in dieser Nacht tat. Und er bemühte sich nur seiner verstorbenen Frau zuliebe, den Dreckskerl zu beschwichtigen.
„Aye, ich sehe die Dinge klar und deutlich. Du bist blind und erkennst weder Ragnalls Plan noch den Betrug, der durch seine Adern fließt. Aber kaum hörst du die Gerüchte über den Tod seines Bruders, und schon bist du ganz Ohr, obwohl Ragnall selbst der einzige Zeuge ist.“
Malcolms Stimme blieb entschieden. „Der Neid von Männern lässt Gerüchte aufkochen. Das ändert jedoch nichts an der Tatsache, dass die Verbindung zum Wohle des Clans ist. Da Ragnalls Vater tot ist, macht ihn das zum Lord von Balmore, und er wird auf der Suche nach einer Frau sein. Wir müssen uns einen Heiratsbund sichern. Ohne Aufschub.“
„Wenn es sein muss, gib ihm Sorcha oder Hilda. Meine Schwestern sind nur ein oder zwei Jahre jünger als Flora, und ihre Verlobung mit mir wurde bereits vor Jahren nach dem Tod meines Vaters vereinbart.“ Calder warf ihm einen finsteren Blick zu. „Damals kam es dir anscheinend gelegen. Aber wie ich nun sehe, war es nichts weiter als ein leeres Versprechen – ein Mittel zum Zweck, das dazu diente, meine Mutter in dein Bett zu kriegen.“
Malcolm beugte sich über den Tisch und ballte die Fäuste. „Sei vorsichtig, Calder. Brina war eine gute Frau, und ich beklage ihren Tod genauso wie einst den von Floras eigener Mutter. Ich treffe diese Entscheidung nicht leichtfertig, aber es muss sein. Und so wird es sein. Du weißt ebenso gut wie ich, dass wir in unsicheren Zeiten leben, und wir müssen die Position des Clans stärken. Die MacDonalds und Douglas haben es seit der Zeit meines Großvaters auf unser Land abgesehen, als Camdyn damals Balmore und Dunrannoch zwischen seinen Söhnen aufteilte. Die Teilung sorgte aber nicht dafür, ihre Rivalität aufzugeben, sondern schwächte den Clan nur noch mehr.“
Calders Blick wurde argwöhnisch. „Ich kann es trotzdem nicht verstehen, wie du so erpicht darauf sein kannst, deine Tochter mit dem Bastard einer Hure zu verheiraten. Ich habe gehört, dass sie in ihren letzten Augenblicken einen bezaubernden Anblick an der Seite ihres Geliebten bot.“
Malcolm benötigte lediglich drei Schritte, um sich Calder zu nähern und ihn am Hals zu packen. Seine Wangen waren knallrot vor Wut. „Halte deine Zunge im Zaum, es sei denn, du möchtest, dass ich sie dir rausschneide. Ganz gleich, ob Sohn oder nicht. Die Sünden von Ragnalls Mutter sind genug bestraft worden, ohne dass mich dein Schandmaul daran erinnern muss!“
Calder schnappte nach Luft und griff nach den Händen des älteren Mannes an seinem Hals. Er versuchte, sie von sich zu zerren, aber die Wut verlieh dem Oberhaupt Kraft.
Schließlich stieß Malcolm seinen Stiefsohn schnaubend von sich. Er lief hinüber zum Kamin und beobachtete die Glut, die allmählich erlosch.
„Unser neuer König ist eigensinnig und fest dazu entschlossen, die Kontrolle über Northumbria wiederzuerlangen. Es ist die Rede von einem Bündnis mit der Normandie. Falls William sich gegen Henry erheben sollte, können wir uns dem Kampf in unserer jetzigen Situation nicht anschließen. Um eine solche Schlacht zu überleben, müssen wir mit jedem einzelnen Dalreagh Schulter an Schulter kämpfen. Aus vollem Herzen und vereint unter demselben Banner. Ragnalls Männer würden ihm bis in die Tiefen der Hölle folgen, wenn er es ihnen befehlen würde.“
Während sich das Oberhaupt des Clans Dalreagh mit der Hand über die Stirn fuhr, fühlte er sich auf einmal bedeutend älter, als es seine fünfzig Jahre vermuten ließen. „Das Bandritual wird in der Nacht von Hogmanay stattfinden, und in einem Jahr wird Ragnall zurückkehren, um seine Ehegelübde zu wiederholen und Flora in ihrem Ehebett zu nehmen. Sie wird ihm gehören, ob es dir gefällt oder nicht. Und wenn es für ihn an der Zeit ist, meinen Platz einzunehmen, um Lord von Dunrannoch und Oberhaupt zu werden, wirst du dich beugen – dasselbe gilt für sie.“
* * *
Über ihnen, im Schutz der Schatten, zog sich das blasse Gesicht, das sich zuvor gegen die Spalten der Holzdielen gedrückt hatte, zurück.
Sie empfand keine Liebe für ihren Stiefbruder. Dennoch hatte Flora bereits vor langer Zeit akzeptiert, dass die Verlobung ihre Pflicht war. Was nun nicht mehr der Fall zu sein schien. Ein Schauder lief ihr über den Rücken und umschloss ihr Herz.
Obgleich ihr Verstand ihr gehörte und ihre Seele stets bei Gott sein würde – wie Pater Gregory es sie gelehrt hatte –, ihr Körper würde ihrem Ehemann gehören.
Einem Mann, der für seine Grausamkeit auf dem Schlachtfeld berüchtigt war.
Es hieß, er gehe über Leichen, um zu bekommen, was er wollte.
Obwohl sie ein behütetes Leben führte, war Flora nicht so dumm zu glauben, dass er sie begehrte.
Aber bei der Aussicht auf die Grundherrschaft von Dunrannoch und den Titel des Oberhaupts eines wiedervereinten Clans? Mit einer solchen Mitgift würde ein Mann jede zur Frau nehmen – sogar ein dürres, jungfräuliches Ding, das gerade erst zur Frau wurde.
Und falls es ihr nicht gelingen würde, ihn zufriedenzustellen?
Flora sprach ein stilles Gebet, in der Hoffnung, es niemals herauszufinden.
Kapelle, Innenhof der Burg Dunrannoch
Am Abend, 31. Dezember 1166
Der Ritt hatte lediglich zwei Stunden gedauert, und der hart gefrorene Boden hatte Ragnalls Pferd wider Erwarten einen sicheren Halt verschafft. Seine Männer und er wurden in Dunrannoch herzlich empfangen. Grüne Girlanden schmückten die prächtige Halle, die Kaminfeuer loderten und die Tafeln waren reichlich gedeckt. Jegliche Höflichkeitsfloskeln wurden berücksichtigt, und Malcolm ehrte seine Gäste aus Balmore mit seinem ersten Toast.
Dennoch konnte Ragnall seine steigende Unruhe nicht ignorieren.
Etwas in Dunrannoch stimmte nicht.
Die Braut, die mit niedergeschlagenen Augen vor ihm stand, konnte weder als Kind noch Frau bezeichnet werden. Das perfekte Alter – zumindest waren die meisten Männer dieser Ansicht. Ein Alter, in dem eine Frau nach den Vorlieben des Mannes geformt werden konnte. Sie schien unterwürfig, wenn auch dünner, als es ihm lieb war, und darüber hinaus trug sie einen traurigen Ausdruck auf ihrem Gesicht.
Die Tatsache, dass ihr Vater sie noch für zu jung hielt, um das Bett mit ihm zu teilen, erwies sich als Erleichterung, denn Ragnall verspürte kein Verlangen für solch ein ausdrucksloses Ding. Ein weiteres Jahr könnte dafür sorgen, dass sie etwas mehr Fleisch auf die Knochen bekäme, aber ob sie eine würdige Burgherrin für seinen Hausstand werden würde, musste sich erst noch zeigen. Die Frau, die in ihren Händen die Schlüssel zu jeder Tür halten würde, brauchte mehr Kraft, als sich anscheinend in diesem Mäuschen befand.
Als der Mönch sie anwies, sich einander gegenüberzustellen, bekreuzigte er den Dalreagh-Tartan und band anschließend ihre Handgelenke fest zusammen. „Wie dieser Knoten sollt auch Ihr miteinander verbunden sein – von diesem Moment an und solange Ihr lebt. Möge Euer Gelübde Euch niemals Unbehagen bereiten.“
Ragnalls Kiefer spannte sich an. Diese Ehe war ein Vertrag, schlicht und einfach. Sie diente lediglich dazu, ihm Dunrannoch zu sichern, sobald Malcolm verstarb.
Alle müssten ihn als Oberhaupt anerkennen – jeder Dalreagh, der getuschelt hatte, er habe seinen Bruder im Moor zurückgelassen, nachdem dieser von seinem Pferd gestürzt sei, und ihn somit dem sicheren Tod überlassen. Jeder Mann, der über das Schicksal seiner Mutter gespottet und die Rechtmäßigkeit seines Blutes hinterfragt hatte.
Ob er tatsächlich Brodericks Sohn war, wusste nur Gott. Sein dunkles Haar und seine blauen Augen reichten jedoch aus, um seinen Vater zu überzeugen und ihm zu erlauben, weiterhin unter seinem Dach zu leben. Wie das Glück es wollte, hatte der Geliebte seiner Mutter die gleichen leuchtend roten Tönungen in seinem Haar wie Vanora selbst.
Der Mönch gab ihnen ein Zeichen, sich hinzuknien, und Ragnall richtete seinen Blick erneut auf seine Braut. Obwohl ihre geflochtenen Zöpfe um ihren Scheitel befestigt waren und von einem sanften Schleier bedeckt wurden, konnte er erkennen, dass ihre Mähne dieselbe Farbe besaß.
Eine eigenwillige Strähne berührte den Arisaid, der um ihre Schulter lag. Ihr Haar harmonisierte mit dem rostbraunen Tartan und dessen grünen Linien, während der Stoff, der mit einem Gürtel um ihre mädchenhafte Taille fixiert war, ihr über den Rücken fiel.
Vielleicht lag es an all diesen lebendigen Farben, dass seine Unruhe geschürt wurde. Hatte seine Mutter am Tag ihrer Verlobung genauso ausgesehen?
Er fragte sich, was Malcolm wohl sah, wenn er seine Tochter betrachtete: die Gemahlin, die er vor zwanzig Jahren geheiratet hatte, oder die Frau, die er angeblich tatsächlich liebte – Ragnalls Mutter, Vanora.
Es wäre ihr besser ergangen, wenn Malcolm sie anstelle ihrer Schwester geheiratet hätte. Aber es war zwecklos, sich über solche Dinge Gedanken zu machen. All das lag in der Vergangenheit.
„Mit diesem Gelübde seid Ihr nun miteinander verbunden.“
Das Mädchen blickte flüchtig hinüber zu dem Mönch, als dieser begann, den Segen vorzutragen.
„Mit diesen Händen sollt Ihr Euch als Mann und Frau umschließen. Mit diesen Händen sollt Ihr die Söhne und Töchter halten, mit denen Gott Euch segnet.“
Das anhaltende mulmige Gefühl sorgte dafür, dass sich Ragnalls Magen noch stärker verkrampfte.
Aye, möge Gott mich mit den Söhnen segnen, die dieser Clan braucht.
Sein eigener Vater war ein Tyrann, der weder Alasdair seine Liebe gegeben hatte, geschweige denn dem Sohn, dessen Herkunft für immer ein Rätsel blieb. Ragnall hatte sich vor langer Zeit geschworen, dass er anders handeln würde, sobald er seine eigene Familie hätte. Er würde alles in seiner Macht Stehende tun, um für die Geborgenheit seiner Frau zu sorgen, und dafür würde sie ihm das geben, was er brauchte.
Sie schien demütig – gewillt, ihre Pflicht zu erfüllen. Natürlich würde er mehr von ihr verlangen, aber dafür war noch genug Zeit. Ihre Zuneigung würde sich entfalten, sobald sie erkannte, wie wichtig ihm ihre Ehe war. Sein eigenes Glück sowie das Vermächtnis des Clans hingen davon ab. Er würde die Fehler seines Vaters nicht wiederholen.
Das Mädchen senkte ihre Augen, als die Rede von Kindern war, und biss sich auf die Lippe. Als der Geistliche sie jedoch aufforderte zu antworten, hob sie den Blick. Diesmal bemerkte Ragnall mehr als nur Schüchternheit. Ein Hauch von Trotz, der allerdings von ihrer Angst gezügelt wurde.
Die Schamesröte auf ihren Wangen stand ihr; vielleicht würde sie doch noch zu einer Schönheit heranwachsen.
„Ragnall, Lord von Balmore, nehmt Ihr diese Frau zu Eurer Gemahlin? Versprecht Ihr, sie zu beschützen, ihre körperlichen Bedürfnisse zu erfüllen und Eure gottgegebenen Kinder zu zeugen?“
„Aye.“ Ragnall richtete sich an die Anwesenden sowie den Vater des Mädchens, die Zeugen des Versprechens waren. „Ich werde ihr alles geben, was ein Ehemann seiner Ehefrau zu geben hat. Bis zu meinem letzten Atemzug.“
Als er zu seiner zukünftigen Braut schaute, überraschte es ihn zu sehen, wie sie ihn mit leicht geöffneten Lippen anstarrte. Trotz ihrer Bescheidenheit berührten seine Worte sie.
Gott, wenn er sie jetzt küsste, würde sie sich ihm mit Sicherheit öffnen. Ein heißer Schmerz loderte in ihm auf, während sein Blick auf ihren Lippen verweilte und er seiner Fantasie freien Lauf ließ.
Ihr Vater durchbrach die Stille, indem er von der anderen Seite der Kapelle ein raues Räuspern ausstieß, das ihn aus seinem Tagtraum riss.
Er musste zu seinem Wort stehen, was bedeutete, dass er sich ein ganzes Jahr gedulden musste, bevor er herausfinden würde, wie willig das Mädchen tatsächlich war.
Auch wenn es keine Ehe aus Liebe war, würde er das Mädchen, das eines Tages seine Ehefrau sein würde, gut behandeln – und vielleicht würde diese Ehe mehr Vergnügen mit sich bringen, als er zu hoffen wagte.
* * *
Flora wälzte sich nun schon zum zwanzigsten Mal in ihrem Bett herum und fragte sich, ob sie die Einzige war, die noch immer nicht schlief.
Der Lärm aus der Halle war vor einiger Zeit verstummt. Sie war geblieben, bis einer der neuen Stallburschen voller Stolz Butterkekse und Salz, einen Gewürzkuchen und einen Torfstein mitbrachte. Daraufhin benahmen sich die Männer vollkommen zügellos, und sie entschuldigte sich höflich, wohl wissend, dass das Bier sie später einholen würde.
Die meisten unter ihnen würden an Ort und Stelle bewusstlos werden. Es war jedes Jahr dasselbe. Am Morgen würde sie die Männer auffinden, wie sie ausgestreckt auf Bänken und Tischen lagen und sich vor Schmerz die Köpfe hielten. Eine ordentliche Schüssel Haferbrei half ihnen in der Regel wieder auf die Beine.
Trotzdem blieb ihr nichts anderes übrig, als wach zu bleiben. Denn von heute an war sie nicht mehr nur noch Flora Dalreagh, die Tochter des Oberhaupts ihres Clans; sie war eine verlobte Frau.
Und der Mann, der ihr Ehemann sein würde? Sie hatte ihn zuvor lediglich ein Mal getroffen, obwohl er ein entfernter Cousin von ihr war, doch war sie damals zu jung gewesen, um sich daran zu erinnern. An den heutigen Tag würde sie sich jedoch erinnern sowie an die Tatsache, dass anscheinend alles, was man über ihn erzählte, der Wahrheit entsprach.
Er war größer und breiter als die anderen Männer und bewegte sich wie der Krieger, der er war. Außerdem besaß er eine gewisse Härte, die sie zuvor bei noch keinem anderen Mann gesehen hatte – als wäre er stets kurz davor, nach hinten zu greifen und sein Schwert zu ziehen.
Als hätte er keinerlei Skrupel damit, es zu schwingen und den Kopf der bedauernswerten Seele abzutrennen, die sich in unmittelbarer Nähe befinden würde.
Das hatte er wahrscheinlich schon oft getan – auf dem Schlachtfeld. Sie fragte sich, wie viele Männer er bereits getötet hatte. Auch wenn es letztendlich egal war, ob es einer oder fünfhundert waren. Ein in der Schlacht verlorenes Leben war nicht dasselbe wie eines, das unter anderen Umständen genommen wurde. So war nun einmal der Lauf der Dinge. Jeder Clan musste sich selbst schützen.
Und dennoch drehte sich ihr der Magen bei dem Gedanken um.
Was machte das mit einem Mann?
War es überhaupt möglich, dieselbe Person zu bleiben, nachdem man Blut vergossen hatte?
Da sie eine Frau war, würde sie es nie erfahren. Ihre Aufgabe bestand darin, ihren Vater bei der Führung des Schlosses zu unterstützen. Bevor der erste Schnee fiel, sorgte sie bereits dafür, dass die erforderlichen Vorkehrungen getroffen wurden, um über die Wintermonate zu kommen, indem sie so viel wie möglich konservierte, einlegte und räucherte. Der Rest wurde eingelagert.
Ihre Verantwortung galt ihrem Vater und dem Clan.
Und jetzt?
Seit dem heutigen Tag besaß sie eine weitere Pflicht. Nicht nur die einer Tochter, sondern auch einer zukünftigen Ehefrau – und dieser Gedanke sorgte dafür, dass ihr Magen nur noch mehr rebellierte.
Sie war unschuldig. Selbst Calder hatte sie nie dazu gedrängt, diese Tugend aufzugeben, von der beide erwartet hatten, dass sie eines Tages ihm zuteilwerden würde. Von all den unverheirateten Frauen in der Burg wusste sie wahrscheinlich um einiges weniger als die meisten. Dennoch wusste sie dank Maggie immerhin mehr als nichts.
Ihre Magd schnarchte laut, nachdem sie selbst eine reichliche Menge Bier zu sich genommen hatte. Bevor sie bewusstlos wurde, teilte sie jedoch noch einige Ansichten, die sie in Bezug auf Ragnall Dalreagh hatte – und einige davon waren ziemlich schmeichelhaft. Laut Maggie war die Verlobung nicht das Schlimmste auf der Welt und definitiv besser als die Verbindung, die Flora mit Calder zu erwarten gehabt hätte.
Flora drehte sich erneut um und zog die Beine von der kalten Stelle des Bettes weg.
In einem Jahr würde sie nicht mehr allein in ihrem Bett liegen – und Maggie würde sich nicht mehr auf der Pritsche in der Ecke befinden.
Ihr wurde wieder schlecht.
Maggie hatte ihr genug erzählt, sodass sie wusste, was von ihr erwartet wurde. Eine Ehefrau musste ihrem Ehemann in allen Dingen gehorchen, unabhängig davon, wie abscheulich sie auch schienen – aber ein rücksichtsvoller Mann wusste, dass er im Bett sanft zu sein hatte.
Würde Ragnall rücksichtsvoll sein?
Auf der anderen Seite des Zimmers stieß Maggie ein weiteres lautes Schnauben aus und wand sich unter ihrer Decke.
Es war aussichtslos. Es könnte genauso gut gleich jemand Dudelsack spielen. Das würde auch nichts daran ändern, dass Flora in dieser Nacht wahrscheinlich keinen Schlaf finden würde.
Mit einem Seufzer schüttelte sie das Kissen erneut aus, entschlossen, endlich zur Ruhe zu kommen. Ein paar Augenblicke später hörte sie jedoch ein Geräusch.
Zunächst war es schwach. Ein näselndes Murren. Gefolgt von einem langen kläglichen Laut, der sich mit der Dunkelheit vereinte.
Nay!
Das konnte doch nicht wahr sein!
Niemand würde es wagen, zu dieser Stunde auf dem Dudelsack zu spielen. Immerhin befand sich keine einzige Person in der Burg, die dies wertschätzen würde.
Flora drückte die Decke an die Brust, setzte sich auf und lauschte aufmerksam.
Das Pfeifen des Dudelsacks wurde lauter. Es war nicht weit entfernt, sondern schien direkt vom Gang zu kommen.
„Maggie!“, zischte Flora in die Dunkelheit. „Hörst du das?“
Die Frau im Bett nuschelte, wachte jedoch nicht auf.
Das Pfeifen verweilte kurz an ihrer Tür und ertönte so laut, dass Flora nicht glauben konnte, dass Maggie davon nicht aufwachte. Anschließend entfernte es sich, offenbar ging die Person zur Treppe und hinunter zu den Gemächern ihres Vaters.
Als das Geräusch verstummte, wunderte sich Flora über die ungewöhnliche Stille, die in der Halle herrschte. Hatte denn niemand den Lärm gehört? Es herrschte kein Aufruhr – weder aufgrund von Ausgelassenheit noch Verärgerung.
Floras Füße berührten den Boden, und sie tastete blind nach dem Überkleid, das in Reichweite hing, bevor sie es sich über die Schultern zog und schließlich im Dunkeln zum Kamin ging, um eine Talgkerze anzuzünden.
Sie überlegte, ob sie Maggie wecken sollte, entschied jedoch, dass sie keine Zeit zu verlieren hatte. Der Dudelsackspieler wäre wahrscheinlich längst über alle Berge, bis ihre Magd endlich so weit war.
Flora trat auf den Gang und schützte die Flamme mit der Hand vor dem kalten Luftzug. Als sie hinunterging, flackerten die Schatten entlang der schmalen Steinmauern und des Treppenschachts. Obwohl sie schlich, hallte jeder ihrer Schritte wider, und trotzdem öffnete sich weder eine Tür noch ertönte eine Stimme.
Lediglich das Wimmern des Dudelsacks war leise von unten zu hören. Als sie die untere Etage erreichte, konnte sie allerdings niemanden erspähen.
Unvermittelt wurde es still, und sie stutzte einen Augenblick. Sie wusste, dass sie zurück in ihr Bett gehen sollte, aber ein mulmiges Gefühl führte sie stattdessen zur Tür ihres Vaters. Er zog sich stets in seine Kammer zurück, ganz egal, wie viel er getrunken hatte. Und dennoch verspürte sie den Drang, sich zu vergewissern, dass er wirklich da war, und schob den Riegel nach oben.
Im schwachen Kerzenschein erkannte Flora seine Gestalt unter der Decke. Er war genau dort, wo er sein sollte. Warum also lief ihr ein Schauder über den Rücken? Warum machte ihr die Dunkelheit auf einmal Angst?
Sie eilte zu ihm und stellte die Kerze auf einer Truhe ab.
„Vater.“ Sie strich ihm das Haar aus dem Gesicht und beugte sich über ihn.
Seinen leicht geöffneten Augen fehlte es an Ausdruck, und auch seine Lippen waren völlig regungslos.
Er atmete nicht.
Und auch ihr stockte plötzlich der Atem.
„Vater!“
Sie legte ihre Handfläche auf seine noch warme Wange.
Mit einer ruckartigen Bewegung zog sie an seinem Hemd und löste den Stoff, der um seinen Hals lag. Sein Kopf neigte sich leblos zur Seite.
Dann sah sie etwas, was ihr zuvor nicht aufgefallen war.
Die Decke über seiner Brust war zusammengeknüllt. Flora zog sie zurück und erblickte den Dolch, der aufrecht zwischen seinen Rippen steckte, während Blut aus der Wunde sickerte. Sie konnte die verschnörkelte Schnitzerei auf dem Griff im Kerzenlicht wiedererkennen. Es war seine eigene Klinge!
„Vater.“ Flora schluchzte und legte den Kopf auf seine Brust.
Sein Herz stand still. Seine Körperwärme teilte ihr jedoch mit, dass dieses Unheil erst vor Kurzem verübt worden war.
Sie zuckte zusammen und blickte zum hinteren Ende der Kammer. Mit zitternder Hand ergriff sie die Kerze und beleuchtete jede Ecke. Wenn der Feind dort gelauert hätte, wäre sie ihm hilflos ausgeliefert gewesen. In dem Raum befand sich allerdings niemand außer ihr und der leeren Hülle, die einst ihr Vater gewesen war.
Sie senkte die Kerze und drehte sich wieder zu ihm um, bevor sie die Augen schloss. Sie küsste seine Stirn und griff nach seiner Hand.
Sie fürchtete weder die Dunkelheit noch irgendeinen Geist, der sich hierher verirrt haben könnte. Das Leben ihres Vaters wurde nicht von einem übernatürlichen Wesen weggerissen. Ein Geschöpf innerhalb dieser Burgmauern verübte diese Tat – und nur ein Mann besaß ein Motiv dazu.
Nur ein Mann.
Ein Mann, der am Morgen nicht nur Lord von Balmore sein würde, sondern auch Lord von Dunrannoch und Oberhaupt aller.
Ein gieriger und herzloser Mann.
Ein Mann, den es nicht kümmerte, wer ihm im Weg stand.
Der Mann, dem sie versprochen war.
Burg Dunrannoch
Vor Tagesanbruch, 1. Januar 1167
„Wach auf, Maggie.“
Die Magd erschrak, als Flora sie unsanft schüttelte.
„Ich brauche deine Hilfe, und zwar schnell!“
„Es ist noch Nacht, gnädiges Fräulein.“ Maggie blinzelte, während ihre Augen versuchten, sich an die helle Flamme der Kerze zu gewöhnen.
„Wohl wahr.“ Flora riss Maggies Decken weg und zog sie hoch. „Und der beste Zeitpunkt für eine Flucht. Noch mindestens sechs Stunden bis zur Dämmerung, bevor sie mit ihrer Suche beginnen werden.“
„Aber was ist denn los? Ihr könnt Euch doch nicht einfach im Dunkeln herumtreiben.“ Sie rieb sich die Augen. „Findet ein Spiel statt, Herrin? Ich dachte, es wären bereits vor Stunden alle zu Bett gegangen.“
„Nay, kein Spiel.“ Flora half Maggie auf die Beine und legte einen Schal um sie. „Es ist etwas Schreckliches passiert.“ Floras Stimme drohte zu brechen, aber sie nahm ihre ganze Kraft zusammen, um ruhig zu bleiben. Sie hatten keine Zeit zu verlieren.
„Maggie, kennst du die Legende vom Dalreagh-Fluch?“
„Natürlich. Lyle McDoon verfluchte den Clan, nachdem Camdyn, der Wolf von Dunrannoch, ihm die Hand seiner jüngsten Tochter verweigerte. Er schwor, dass jeder männliche Erbe der Dalreagh-Linie ein vorzeitiger Tod ereilen würde. Eine wundersame Geschichte. Dabei wisst Ihr ja, dass ich nicht sonderlich abergläubisch bin wie manch andere. Aber Euer Vater erfreut sich seit Jahren bester Gesundheit, und er litt auch noch nie unter dem Krupphusten. Ich nehme solche Dinge nicht allzu wörtlich.“
„Ich auch nicht, Maggie, aber …“ Flora unterdrückte ihre Tränen. „Ich schwöre, dass ich den Dudelsackspieler gehört habe.“
„Camdyns Geist?“ Maggie schien plötzlich besorgt. „Spielt er nicht angeblich, wenn ein Mitglied des Clans dem Tod ins Auge blickt?“
„Vielleicht.“ Flora packte Maggie an den Schultern. „Ich weiß es nicht, aber ich bin in die Kammer meines Vaters gegangen, Maggie, und …“ Floras Stimme versagte erneut.
„Was ist passiert, Herrin? Ihr müsst es mir sagen.“
Anstatt zu antworten, holte Flora den Dolch aus ihrer Tasche.
„Gott bewahre! Auf der Klinge ist Blut!“
„Sei leise!“ Flora drückte ihren Finger gegen Maggies Lippen. „Mein Vater wurde ermordet, aber ich glaube nicht, dass es an dem Fluch lag.“ Sie verbarg den Dolch wieder in der Tasche ihres Rocks. „Ein Gottloser hat sich heute Nacht hier eingefunden und seinen Tod herbeigeführt.“
Maggies Augen weiteten sich. „Ein Mörder! Was für eine entsetzliche Sünde, aber ich verstehe nicht, warum Ihr fliehen wollt. Die Burg ist für Euch der sicherste Ort.“
Flora umschloss die Hände der Frau. „Ich glaube, ich weiß, wer dafür verantwortlich ist.“
„Ihr wisst, wer der Mörder ist?“
Flora nickte. Sie kannte die Geschichten, in denen Ragnall den Reitunfall seines Bruders verursacht hatte, um Land zu gewinnen. Und auch sein Vater verstarb vor nicht allzu langer Zeit. Erlag er einem natürlichen Tod? Falls er tatsächlich imstande war, sein eigen Fleisch und Blut zu töten, kannte seine Gier sicherlich keine Grenzen.
Da Floras Vater nun tot war, würde man Ragnall zum Oberhaupt ernennen, bevor der Leichnam überhaupt kalt war.
„Aye, Maggie.“ Flora hob ihr Kinn. „Lord von Balmore, der in dieser Nacht an der Seite seiner Männer in der Halle schläft. Ich willigte dieser Ehe aufgrund der Pflicht zu meinem Vater ein, aber welche Pflicht befiehlt es einer Frau, die Bestie zu heiraten, die allem Anschein nach jemanden aus ihrer Familie ermordet hat?“
Die Magd nickte betrübt. „Das ist das Werk des Teufels. Euer Vater vertraute dem Lord nicht nur seine Tochter an, sondern auch das Wohlergehen seiner Untergebenen. In einer solchen Gräueltat findet sich keinerlei Ehre – nur Gier und Verlangen. Wer weiß, wozu ein solcher Mann imstande ist. Ich wage es kaum zu sagen, aber ich würde mich um Eure Sicherheit sorgen, gnädiges Fräulein. Er hätte keinen Grund, Euch gütig zu behandeln.“
„Also verstehst du, warum ich fliehen muss?“
„Natürlich! Und wenn Ihr geht, komme ich mit Euch. Wir gehen zum Hof meines Bruders. Es sollte nicht mehr als vier Stunden zu Fuß dauern, auch wenn der Weg aufgrund des Schnees beschwerlich sein wird. Aber was soll ich ihnen sagen, gnädiges Fräulein? Ich kann ihnen nicht sagen, wer Ihr wirklich seid. Das würde den Plan nur gefährden. Wir müssen Euch gut verstecken.“
Flora drückte Maggies Hand. „Ab sofort bin ich Florrie – eine weitere Magd. Wir können sagen, dass ich nicht gut behandelt wurde und mir einen Neuanfang wünsche und nicht darüber sprechen möchte. Ich habe eine kleine Münze, die ich mitbringen kann, um deinem Bruder dafür zu danken, dass er mich aufnimmt.“
„Ja, das könnte funktionieren. Aber wie Ihr bereits gesagt habt, wir sollten aufbrechen, damit uns genug Zeit bleibt, bevor die anderen aufwachen. Vielleicht könnt Ihr Eure Schreibkenntnisse nutzen, die Pater Gregory Euch gelehrt hat, um eine Nachricht zu hinterlassen. Das könnte sie auf die falsche Fährte führen, sobald sie sich auf die Suche begeben.“
„Ich werde schreiben, dass ich über die Verlobung bestürzt bin, da sie gegen meinen Willen geschah.“ Flora erwog ihre Möglichkeiten. „Ich sage, dass ich mich in Richtung Berge aufmachen werde, in der Hoffnung, umzukommen. Falls es morgen wieder schneit, werden sie wissen, dass es unmöglich sein wird, mich zu finden. Zumindest bis zum Frühling – und selbst dann …“
„Wäre es gut möglich, dass die Tiere Euch mitgenommen haben. Das könnte sie mit großer Wahrscheinlichkeit dazu bringen, ihre Suche aufzugeben. Und es sollte auch nicht allzu schwer sein, sich aus dem Schloss zu schleichen. Ich bin mir sicher, dass heute Abend nur ein Mann Wache steht. Es wird kein Problem sein, ihn mit einem Kuss zur Feier von Hogmanay abzulenken, während Ihr die Flucht ergreift, gnädiges Fräulein. Ich werde mich Euch so bald wie möglich bei den Bäumen anschließen.“
Flora nickte dankbar. Sie ließ alles hinter sich, was ihr wichtig war; ihren Vater, der am Morgen entdeckt werden würde, den Luxus des Schlosslebens und vor allem jeden, die ihr jemals etwas bedeutet hatten. Nur Maggie, ihre teure Weggefährtin, würde an ihrer Seite sein.
Aber sie konnte es nicht ertragen hierzubleiben, auch wenn der Weg, der vor ihr lag, ungewiss war.
Sie umklammerte den Griff des Dolches, den sie in ihrer Tasche verbarg, und gab sich ein Versprechen. Sie würde die Klinge erst dann säubern, sobald sich auch Ragnall Dalreaghs Blut auf ihr befand. Bis dahin würde der purpurne Fleck wie Rost auf mattem Metall verbleiben, um sie an das Verbrechen zu erinnern, das vergolten werden musste.
Die Molkerei bei Burg Balmore, nahe Rannoch Moor
23. Dezember 1168
„Vergiss nicht, Florrie. Sie werden einer fremden Hand keine Milch geben. Am besten lässt du sie wissen, dass du ganz lieb zu ihnen sein wirst.“ Maggie kraulte den Schopf einer Kuh und lächelte Flora zu. „Letzten Endes unterscheiden sie sich nicht von den Ziegen.“
Flora hatte dennoch ihre Zweifel.
Die Ziegen bei der Molkerei hatten weder Hörner, die länger als ihr Arm waren, noch Hufe, die den Kopf eines Mannes mit Leichtigkeit zerquetschen konnten. Sie waren nicht groß genug, um ihr direkt in die Augen zu sehen, wenn sie mit ihnen sprach, und sie trampelten auch nicht so herum, wie diese Bestien es taten. Um ehrlich zu sein, die Ziegen waren wahrscheinlich pfiffiger und agiler, denn bisher hatte sie noch nie von einer Kuh gehört, der es gelungen war, auf das Dach einer Hütte zu klettern und dessen Schilf zu fressen.
Aber sie musste auch erst lernen, mit ihnen umzugehen. Das war eines der vielen Dinge, die sie sich in den vergangenen zwei Jahren angeeignet hatte. Maggies Familie war unfassbar freundlich ihr gegenüber und verlor nie die Geduld, während sie ihr alles beibrachte, was sie brauchte, um sich nützlich machen zu können.
Sie besaßen aber halt keine Kühe.
Natürlich gab es bei Burg Dunrannoch eine Herde, aber sie war nie dafür zuständig gewesen, sie zu melken.
Trotzdem konnte sie sich nicht beschweren. Immerhin waren sie vor dem Wetter geschützt, und dank des Viehs, das sich in dem geschlossenen Raum drängte, war es angenehm warm, auch wenn sich ihre Nase erst noch an den Geruch gewöhnen musste.
Maggie hatte im Laufe der vergangenen Wochen versucht, sie davon abzubringen, herzukommen, aber als Flora hörte, dass Burg Balmore während der Weihnachtsfeiertage weitere Mägde suchte, ließ sie von ihrem Vorhaben nicht mehr ab. Erst als sie angekommen waren, sagte man ihnen, dass zusätzliche Hilfe beim Melken benötigt wurde.
Die Kuh blinzelte zweimal mit ihren langen Wimpern und schnupperte an dem Heu in Floras Hand, bevor sie mit ihrer rauen Zunge daran leckte.
„Sehr gut! Sie scheint dich zu mögen.“ Maggie strahlte sie von der anderen Seite des Melkstandes an.
Flora lächelte schwach zurück. Wenn ihre Freundin nur wüsste, was sie vorhatte, dann wäre sie sicherlich nicht so fröhlich. Es war die einzige Sache, die sie Maggie niemals anvertrauen konnte, da sie wusste, dass Maggie alles tun würde, um Flora davon abzuhalten, diese Todsünde zu begehen. Sie hätte niemals zugestimmt, Flora zum Anwesen des Lords zu begleiten. Also musste sich Flora eine Ausrede überlegen und gab vor, lediglich wissen zu wollen, zu was für einem Oberhaupt sich Ragnall entwickelt hatte. Außerdem musste sie versprechen, auf keinen Fall ihr Kopftuch abzulegen.
Obwohl es am Moor andere Mädchen mit der gleichen Haarfarbe gab, befürchtete Maggie, dass jemand Flora erkennen und zwingen würde, unzählige Fragen zu beantworten.
Maggie war der Meinung, dass all das der Vergangenheit angehörte, und obwohl die Geschehnisse schrecklich waren, glaubte sie, dass Flora mit ihnen abschließen sollte. Ihr altes Leben hatte sie hinter sich gelassen, und sie war endlich frei. Wenn auch nur von der Bürde, den Mann heiraten zu müssen, der für den Tod ihres Vaters verantwortlich war.
Aber Flora konnte die Vergangenheit weder hinter sich lassen noch vergessen. Sie bereute lediglich, in dieser schrecklichen Nacht geflohen zu sein.
Ragnall Dalreagh hatte ihrem Vater zwar versprochen, dass er sie nicht anfassen würde, bis sie ihre Gelübde ein Jahr später wiederholten, aber man konnte von einem Mann, der imstande war, einen Mord zu begehen, kaum erwarten, eine solche Vereinbarung zu würdigen. Und da ihm nun auch das ganze Vermögen des Dalreagh-Clans gehörte, tat Ragnall sicherlich das, was er wollte.
Trotz ihres zarten Alters kannte Flora den gierigen Ausdruck in den Augen eines Mannes, und an diesem fürchterlichen Tag hatte sie den gleichen Ausdruck in seinem Blick erspäht – damals vor Pater Gregory in der heiligen Kapelle von Dunrannoch.
Wenn ich doch nur gewartet hätte, dann hätte ich mich bald in Ragnalls Bett wiedergefunden. Und sobald er geschlafen hätte, wäre es so einfach gewesen!
Flora hörte nie auf, sich ihr Versprechen ins Gedächtnis zu rufen und zu überlegen, wie sie dem Lord von Balmore nahe kommen könnte. Nahe genug, um den Dolch in sein niederträchtiges Herz zu stoßen oder ihm die Kehle aufzuschlitzen.
Während er an seinem letzten Atemzug erstickte, würde sie sicherstellen, dass er wusste, wer sie war und warum sie seinen Tod herbeiführte.
Sie täuschte Maggie nur ungern, aber sie war fest entschlossen, ihren Vater zu rächen. Sobald sie ihre Tat vollbrachte, würde sie ihre Identität offenbaren und ihre Geschichte teilen. Sie bezweifelte, dass es leicht sein würde, andere zu überzeugen, aber sie wusste, dass sich Calder für sie einsetzen würde. Immerhin war er neben Ragnall der einzige Dalreagh, der von der männlichen Linie abstammte und die Macht übernehmen könnte, sobald dieser in Verruf gebracht wurde. Ansonsten würde sie für ihre Rache wahrscheinlich mit ihrem eigenen Leben bezahlen müssen.
„Nein, Florrie, wische die Zitzen mit dem feuchten Leinentuch ab. Da ist so viel Dreck drauf, dass du ein paar Mal ziehen müsstest, um ihn zu entfernen, bevor du auf den Eimer zielen könntest. Genau wie bei den Ziegen.“ Maggie setzte sich auf ihren Hocker und machte sich an die Arbeit, während sie das fröhliche Liedchen summte, das vergangene Nacht in der Küche gesungen worden war.
Alle anderen in der Burg schienen bei guter Laune zu sein. Nur sie nicht. Flora konnte sich kaum daran erinnern, wann sie zuletzt zur Weihnachtszeit wirklich glücklich gewesen war. Wahrscheinlich vor einer gefühlten Ewigkeit, als ihre Mutter noch lebte, aber das war bereits viel zu lange her, um ihr Trost zu spenden. Lady Brina war zwar freundlich gewesen, aber ihre Stiefmutter schien sich wenig für Flora zu interessieren, abgesehen davon, dass sie Flora als Braut für ihren Sohn Calder sichern wollte.
Flora musste zu ihrer Schande gestehen, dass sie nicht viel Kummer über ihren Tod empfand.
Sie lehnte die Wange an die Kuh und beugte sich seufzend nach unten, um die Zitzen zu säubern. Das Tier schnaufte bei ihrer Berührung und stampfte mit den Hufen.
Sie konnte es der Kuh nicht verübeln. Flora dachte sich schon oft, dass die ganze Prozedur völlig würdelos war.
Seit Floras Ankunft hatte Maggies Schwägerin drei Kinder zur Welt gebracht, und dennoch fühlte sie sich noch immer nicht wohl, wenn sie die Säuglinge an der Brust ihrer Mutter sah. Natürlich musste man das Bairn versorgen, aber die arme Frau musste still sitzen, während sie auf die gleiche Weise wie diese Kuh gemolken wurde.
Zumindest wusste Flora, dass sie davon verschont bleiben würde. Immerhin beabsichtigte sie, nicht zu heiraten, und ohne die Worte eines Pfarrers, die sie an einen Mann fesselten, würde es keine kleinen Sprösslinge geben.
Theoretisch war sie bereits an den Teufel gebunden, der ihren Vater ermordet hatte, und da die Bestie niemand anderen geheiratet hatte, blieb der Vertrag bestehen.
Darüber hatte sie sich schon öfters Gedanken gemacht. Schließlich musste er davon ausgehen, dass sie tot war, genau, wie sie es geplant hatte. Jedenfalls kam nie einer von Ragnalls Männern, um nach ihr zu suchen. Dadurch stand es dem Oberhaupt des Clans frei, sich eine andere Braut zu nehmen. Und dafür war schon längst Zeit. Letzten Endes brauchte jeder Lord einen Erben.
Obwohl ihr Vater noch nie etwas für unmoralische Liebschaften übrighatte, wusste sie, dass sich viele seiner Untergebenen nicht so gewissenhaft verhielten. Und in Ragnalls Fall gab es bestimmt zahlreiche Frauen, die gewillt waren, sein Bett zu wärmen – auch ohne einen Ring am Finger.
O ja, es kam Ragnall wahrscheinlich sehr gelegen, nicht an ein kleines, blasses Ding ohne Rundungen gebunden sein zu müssen.
Aus irgendeinem Grund schürte dieser Gedanke den Groll in Floras Herzen nur noch mehr. Sie schnaufte frustriert und wischte die Zitzen ein letztes Mal ab. Die Kuh stapfte erneut von einem Huf zum anderen, was dafür sorgte, dass ihr ausgefranster Schwanz Floras Gesicht streifte.
„Hör auf damit, du blöde Kuh. Kapierst du nicht, dass ich hier bin, um dich zu erleichtern? Steh still, damit ich mich darum kümmern kann.“
„Bleib ruhig, Florrie“, rief Maggie von der anderen Seite des Melkstandes. „Vielleicht ist sie wund oder vermisst ihr Kälbchen.“
Flora drückte leicht, um die erste Milch abzumelken, bevor die Kuh erneut mit dem Schwanz ausschlug und sich drahtiges rötlich braunes Haar in Floras Mund verirrte.
„Was habe ich dir gesagt? Ich kann meine Arbeit nicht machen, solange du mir ins Gesicht schlägst.“ Flora stemmte sich gegen die Kuh, die lediglich die Geste erwiderte.
„Du wildes Biest! Wo bleiben deine Manieren?“ Flora widmete sich wieder ihrer Aufgabe. Diesmal erhielt sie zumindest etwas Milch, aber nicht annähernd genug, um hoffen zu können, dass sie den Eimer in Kürze voll haben würde. Sie übte mehr Druck aus, bekam aber lediglich einen jämmerlichen Tropfen für ihre Bemühungen.
Ein Huhn trottete herein und kratzte das Stroh direkt unter dem Hinterteil der Kuh, bevor es sich in Position brachte, um ein Ei neben Floras Eimer zu legen. Mit einem zufriedenen Gackern stolzierte es anschließend davon.
„Hast du das gesehen? Da weiß jemand, was es zu tun hat“, schimpfte Flora mit der Kuh. „Jetzt bist du dran, also hör auf, dich zu sträuben.“
Flora spreizte die Knie, griff unter die Kuh und drückte beide Zitzen gleichzeitig und mit wesentlich höherem Druck. Die Kuh muhte verärgert und bewegte sich, sodass ein ordentlicher Schuss Milch direkt in Floras Auge spritzte. Mit einem Schrei fiel sie rückwärts von ihrem Hocker.
Kaum war sie im Stroh gelandet, hörte sie hinter sich ein leises, tiefes Lachen. „Ich weiß ja nicht, wie erfolgreich diese neue Vorgehensweise des Melkens sein wird.“
„Dieses dumme Biest ist dran schuld, und nicht …“ Flora fehlten mit einem Mal die Worte. Keine drei Schritte von der Stelle, wo sie lag, stand der Mann, dessen Gesicht sie in den vergangenen zwei Jahren verfolgt hatte.
In ihrer Erinnerung war er genauso groß und breitschultrig, mit blauen Augen und wilden Locken – Merkmale, für die der Dalreagh-Clan bekannt war. Allerdings war sein Gesicht stets schmerzverzerrt, wenn sie es sich vorstellte und in Gedanken den Moment durchspielte, in dem sie ihn mit dem Dolch erstach.
Dieser amüsierte Ausdruck auf seinem Gesicht war jedoch kein Teil ihrer Vorstellung.
„Lass dich nicht von mir aufhalten.“ Er verschränkte die Arme, lehnte sich gegen die Wand der Molkerei und grinste sie an. „Ich bin mir sicher, dass ich noch was von dir lernen kann.“
Der Hass, der durch Floras Adern floss, wurde zähflüssig und schwarz. Wie konnte er es wagen, Witze zu machen, nach allem, was er getan hatte? Er besaß kein Gewissen, sondern war ein Mörder, der selbst mit dem Teufel konkurrieren konnte.
„Oh!“ Maggies Kopf erschien über dem Hinterteil ihrer Kuh und verschwand wieder, als sie sich rasch verbeugte. „Der Lord!“
Ragnall Dalreagh neigte seinen Kopf, um die höfliche Geste anzuerkennen. „Und ihr zarten Mädels gehört wohl zu den neuen Mitgliedern des Hausstands.“
„Aye.“ Maggie huschte umher und wischte sich die Hände an ihrer Schürze ab. „Ich bin Maggie McKintoch von der anderen Seite des Moores, und das ist meine Vetterin, Florrie.“
„Es freut mich, euch kennenzulernen. Hier gibt es immer viel zu tun, also werdet ihr stets gut beschäftigt sein.“ Er griff nach Floras Händen, bevor sie widersprechen konnte, und zog sie auf die Beine.
Sie war einige Zentimeter größer, seitdem er sie das letzte Mal gesehen hatte; nicht nur in Bezug auf ihre Größe, sondern auch hinsichtlich ihrer weiblichen Rundungen. Dennoch überkam sie ein plötzlicher Anflug von Angst, als er in ihr Gesicht blickte und sie aufmerksam beobachtete.
Er zog die Augenbrauen zusammen, als versuchte er, sich zu erinnern, wo er sie bereits getroffen hatte.
Gott sei Dank beharrte Maggie darauf, dass sie das Kopftuch trug.
Maggie hatte ihr versichert, dass sie dem dürren, jungen Ding, das vor zwei Hogmanays auf dem Bauernhof ihres Bruders eintraf, kaum noch ähnelte. Und hier war der Beweis – der Lord schien sie nicht zu erkennen.
Als sie bemerkte, dass er ihre Hände noch immer hielt, riss sie sie weg.
„Wir sollten unsere Arbeit wieder aufnehmen, Eure Lordschaft. Die Kühe melken sich nicht von allein. Und nach diesen beiden werden noch zwanzig weitere folgen.“
„Das stimmt.“ Ein Lächeln umspielte seine Lippen. „Ich bin hier in Balmore zwar schwer beschäftigt, aber ich behalte stets die Anzahl meines Viehs im Auge.“
Floras Wangen erwärmten sich. Natürlich wusste er, wie viel Nutztiere er besaß.
Sie verbeugte sich, richtete ihren Stuhl und setzte sich erneut. Dann stellte sie den Eimer auf und betete, dass die verdammte Kuh zuvorkommender sein und sie nicht abermals bloßstellen würde.
Kaum hatte sie sich nach vorn geneigt, spürte sie, wie sich zwei warme Arme um sie legten und sich eine harte Brust gegen ihren Rücken drückte.
„Die Kunst besteht darin, geduldig zu sein und dem Tier zur gleichen Zeit zu zeigen, wer das Sagen hat.“ Sie beobachtete völlig fassungslos, wie Ragnall ihre Hände zum Euter führte. „Lege deine Finger fest um das obere Ende, um die Milch abzufangen, und drücke sie dann mit einer rhythmischen Bewegung nach unten aus.“
Flora erstarrte, als Ragnall seine Hände auf ihre legte. „Öffne dann deine Hand und gleite wieder nach unten, damit sich die Zitze füllen kann.“
Als er sie führte, schoss ein dünner Milchstrahl in den Eimer. Der Anblick erfüllte sie plötzlich mit Freude. Sie konnte jedoch nicht das Gefühl ignorieren, als sich Ragnall weiterhin gegen sie presste – eine völlig Fremde, soweit er wusste. Anscheinend hatte sie richtig vermutet. Der Lord war ein unverschämter Weiberheld. Sie hatte keine Zweifel, dass er sie hier auf dem Heu nehmen würde, wenn sie die geringste Andeutung machte.
Allein der Gedanke sandte eine weitere Hitzewelle durch ihren Körper. Sie wollte sich nicht vorstellen, wie seine Hände, egal, wie stark und fordernd sie auch waren, Anspruch auf das erhoben, was sich unter ihrem Rock verbarg. Allerdings war sie nicht dumm. Wenn sich der Lord entschloss, sie zu nehmen, hätte sie keine andere Wahl, als sich ihm zu fügen, und auch Maggie wäre nicht in der Lage einzuschreiten.
Und obgleich diese Hände mit dem Vieh vertraut waren, hatten sie ebenfalls den Dolch ihres Vaters in dessen Herz gestoßen. Das würde sie niemals vergessen!
Sie verfluchte sich dafür, den Dolch bei ihren Habseligkeiten auf dem Heuboden über den Ställen gelassen zu haben, wo sie und Maggie schliefen. Hätte sie ihn bei sich gehabt, wäre sie vielleicht in der Lage gewesen, ihn zwischen seine Rippen zu stoßen, und die Angelegenheit wäre erledigt gewesen.
Stattdessen stieß sie ihren Ellbogen gegen seine Brust und wand sich auf dem Hocker, in der Hoffnung, ihn runterzustoßen. Er könnte mal zur Abwechslung der Länge nach im Heu landen und sehen, wie ihm das gefiel! Allerdings schien er die Bewegung bereits zu erwarten, als sie sich gegen seinen unnachgiebigen Oberkörper drückte, während seine Wange ihr beunruhigend nahe war.
Plötzlich waren ihre Lippen nur noch eine Haaresbreite voneinander entfernt.
Er lachte mit rauer Stimme, aber diesmal klang das Geräusch sinnlich, als spielte er lediglich mit ihr, während sie das kleine Kaninchen war, das sich in seiner Falle befand.
„Du bist zwar nicht sonderlich gut im Melken, reizende Florrie, aber du besitzt bestimmt andere Talente.“ Seine Finger fanden eine vereinzelte Haarsträhne hinter ihrem Ohr, bevor Flora seine Berührung an ihrem Hals spürte.
Sie schluckte und versuchte, sich vorzulehnen, aber seine andere Hand hielt ihre Taille, was sie daran hinderte, sich ihm zu entziehen. „Ich bin nur hier, um beim Melken zu helfen. Ich habe keine anderen Talente, die es wert wären, erwähnt zu werden.“
„Ich bin sicher, dass das nicht stimmt.“
Floras Herz schien für einen Augenblick stehen zu bleiben.
„Jeder weiß, dass Milchmädchen am besten küssen können.“ Der Lord befeuchtete seine Lippen. „Willst du es mir nicht beweisen?“
„Auf gar keinen Fall!“ Sie versuchte, ihn von sich zu stoßen, aber Ragnall Dalreagh blieb standhaft und verwehrte ihr jeglichen Erfolg.
„Hast du Angst, herauszufinden, dass du womöglich nicht küssen kannst?“ Als er das sagte, stupste er seine Nasenspitze, die genauso warm wie der Rest seines Körpers war, gegen ihre.
Dieser Mann war schamlos. Sie gab ihm einen weiteren Stoß. „Natürlich kann ich küssen, genauso gut wie alle anderen, nur werdet Ihr es niemals herausfinden.“
Er lachte erneut, und auf einmal spürte sie Ragnalls weiche Unterlippe und sein stoppeliges Kinn.
Sie protestierte schockiert und bemerkte erst viel zu spät, dass er ihre geöffneten Lippen wahrscheinlich als Einladung auffassen könnte.
Im nächsten Augenblick stand er jedoch auf. „Ich merke, dass du schüchtern bist, und es spricht auch nichts dagegen, aber ich werde deine anderen Talente schon noch herausfinden, Fräulein Florrie.“ Er zwinkerte ihr leicht zu. „Sobald du damit fertig bist, deine Technik an den Zitzen zu verfeinern, bringe mir etwas Milch für mein Badewasser.“
Er nickte Maggie zu, die kam, um zu sehen, was für all den Wirbel sorgte, bevor er sich umdrehte und die beiden Frauen mit den Kühen allein ließ.
„Oh, Florrie!“ Maggie schüttelte den Kopf. „Du weißt, was das bedeutet.“
Flora hatte keine Zweifel.
Wie sie bereits befürchtete, war der Lord daran gewöhnt, jede Frau zu bekommen, die seine Aufmerksamkeit erregte. Und heute fiel die Wahl auf sie. Ein seltsames Gefühl der Aufregung schoss durch ihren Körper und sorgte dafür, dass sie Gänsehaut bekam und sich ihr Bauch verkrampfte.
War es endlich an der Zeit?
Würde sie ihm endlich nahe genug kommen, um sich rächen zu können?
Noch am selben Tag …
Flora stand mit zwei Eimern Milch vor Ragnalls privater Kammer. Der Dolch lag schwer in ihrer Tasche. In seinem Bad würde der Lord wehrlos sein. Sie musste ihn lediglich im richtigen Augenblick überraschen, um endlich Rache an ihm nehmen zu können.
Leider war Ragnall nicht allein.
Sie lauschte aufmerksam. Die tiefe, raue Stimme des Lords war unverwechselbar. Die anderen beiden erkannte sie jedoch nicht. Die Tür war einen Spalt offen.
Sie war nie anwesend gewesen, wenn ihr Vater private Unterhaltungen mit anderen Clanmitgliedern geführt hatte, und Flora entschied, dass es schlau wäre, zuzuhören. Sie war sich sicher, dass es hilfreich sein würde, um einen Eindruck davon zu bekommen, wie der Stand der Dinge innerhalb des Dalreagh-Clans war. Auf dem Bauernhof hörten sie selten von Angelegenheiten, die sich innerhalb der Burgmauern abspielten.
Sie konnte nur ein paar Fetzen aufschnappen, aber es klang nach einer hitzigen Diskussion.
„Der Köter hat meine Schwester verführt und will sie jetzt heiraten“, verkündete eine mürrische Stimme.
„Und was hält Eure Schwester davon?“, fragte der Lord.
„Die Närrin spricht von Liebe, aber diese Verbindung habe ich nicht ausgesucht. Domnall hier stimmte vor sechs Monaten zu, die dumme Gans zu heiraten, und jetzt finden wir heraus, dass sie schwanger ist.“
„Aye!“ Das musste Domnall sein. „Und mir kocht das Blut in den Adern, wenn ich daran denke, dass sie entjungfert wurde und jetzt das Kind dieses Bastards in sich trägt. Ich bitte um Eure Erlaubnis, mein Herr, mein Schwert gegen ihn zu erheben und Mhairi als Frau zu nehmen.“
„Und was ist mit dem Kind?“, fragte der Lord.
„Das Bairn kann aufgezogen werden, um die Schafe zu hüten und mit den anderen zu arbeiten. Zumindest weiß ich jetzt, dass Mhairi Kinder gebären kann. Sobald ich sie geheiratet habe, wird es noch viel mehr Kinder geben, die ihr Trost spenden können“, argumentierte Domnall.
Es gab eine Pause.
Flora lauschte noch aufmerksamer. Solche Dinge waren nicht unbedingt ungewöhnlich, aber sie war interessiert zu hören, was der Lord zu dieser Angelegenheit zu sagen hatte.
„Es sollte nicht leichtfertig mit der Ehre eines Mannes umgegangen werden“, überlegte der Lord. „Aber dasselbe gilt für eine Frau. Wenn das Mädchen ihn liebt und er die Mittel hat, sie zu versorgen, wäre es vielleicht klüger, sie gehen zu lassen, Finlay.“
Flora hörte die Einwände, bevor die Männer abermals verstummten.
„Wenn Ihr sie gegen ihren Willen nehmt, Domnall, wird sie Euch für den Rest Eurer Tage verachten. Das wäre keine Ehe, die ich Euch ans Herz legen würde.“
Flora nickte. Es gab nur wenige Frauen, die das Privileg hatten, zu heiraten, wen sie wollten. Bündnisse waren unerlässlich. Ihre eigenen Verlobungen dienten als gute Beispiele – zuerst mit Calder und dann Ragnall. Es war ihre Pflicht gewesen, ihrem Vater zu gehorchen, ungeachtet ihrer persönlichen Gefühle.
Dennoch schienen die Männer den Rat des Lords zu tolerieren.
Flora hörte, wie Stühle auf dem Boden verschoben wurden, und trat genau in der Sekunde von der Tür zurück, als sie sich öffnete. Die Männer sahen sie kurz an, ehe sie an ihr vorbeigingen und in dem dunklen Gang verschwanden.
In der Kammer loderte ein wärmendes Kaminfeuer. Ragnall stand daneben, in ein lockeres Gewand gekleidet, das mit einem Gürtel um seine Taille gehalten wurde, während sich ein großer Wolfshund neben ihm befand.
„Ah, da bist du ja endlich, Florrie.“ Er blickte zu ihr, während er seinen Hund streichelte, und lächelte erschöpft. „Vielleicht bin ich töricht, Mädchen, aber ich frage mich, wieso Männer am Vorabend von Festlichkeiten noch kommen, um ihre Streitigkeiten zu diskutieren. Murdo und ich finden einfach keine Ruhe.“
Der Hund sah ihn mit treuen Augen an und leckte die Hand seines Herrn liebevoll.
Flora runzelte die Stirn. Er sprach von seinen Pflichten, als ob er sie auf gerechtem Wege erhalten hätte, anstatt sie mit einer Gräueltat an sich gerissen zu haben.
Sie durchquerte die Kammer mit ihren Eimern und leerte die Milch in die bereits vorbereitete Kupferwanne. „Möchtet Ihr, dass ich Euch beim Waschen helfe, mein Herr?“ Obwohl er entspannt wirkte, folgten die Blicke aus seinen blauen Augen ihr aufmerksam.
Ein seltsames Gefühl strömte durch ihren Körper. Als Flora Dalreagh hatte es kein Mann gewagt, sie mit einem solch deutlichen Interesse zu mustern; zumindest niemand außer Calder. Auf dem Bauernhof war sie ein Teil der Familie und wurde entsprechend behandelt. Auf diese Weise angeschaut zu werden, machte sie nervös. Sie strich aufgeregt eine Haarsträhne hinter ihr Ohr und war erneut dankbar für den Schal, den sie trug.
„Aye, Mädchen. Das möchte ich.“ Ragnall zog sein Gewand aus und enthüllte, dass er darunter nackt war.
Ihre Wangen erröteten. Sie hatte damit gerechnet, dass er nackt sein würde, aber sich so unverfroren zu entblößen! Sie wollte sich abzuwenden, weigerte sich aber, bei ihm den Eindruck zu hinterlassen, sie wäre schüchtern. Er fand es womöglich amüsant, sich vor ihr zur Schau zu stellen, deshalb würde sie ihm nicht die Genugtuung geben, sie aus der Fassung zu bringen. Sie war fest entschlossen, ihren Blick ausschließlich auf sein Gesicht zu richten, und hielt lange an diesem Vorhaben fest, aber der Rest von Ragnall Dalreagh war viel zu interessant, um ihn zu ignorieren.
Sie hatte bereits Maggies Brüder gesehen, wenn sie sich im Bach badeten. Da sie aber gut zehn Jahre jünger waren als Ragnall, besaßen ihre schlanken Körper keinerlei Ähnlichkeit mit dem Mann, der vor ihr stand.
Das Haar, das über seinen Bauch verlief, wurde in Richtung seiner Leiste dicker und setzte sich auf seinen mächtigen Schenkeln fort. Hinsichtlich dessen, was sich zwischen seinen Oberschenkeln befand – Flora hatte keine Ahnung, dass das Glied eines Mannes so dick sein konnte oder dass es solch eine rötliche Farbe annehmen könnte. Die pralle, glänzend nasse Spitze war fast violett.
Als sie ihren Blick hob, bemerkte sie, dass er ihn erwiderte und mit einem selbstsicheren Ausdruck lächelte, der sie völlig unvorbereitet erwischte. Sie verspürte Wut, allerdings war da noch etwas anderes. Sie war sich nicht sicher, was es war, aber es sorgte dafür, dass sich ihr Puls beschleunigte.
„Du kannst mein Haar waschen, Mädchen, und mit mir reden, wenn du möchtest.“ Er stieg in die Wanne und ließ sich nieder, bis das milchige Wasser die Stellen seines Körpers bedeckte, die Flora zuvor bewundert hatte.
Es war endlich so weit. Er würde keinen Verdacht hegen, bis das Messer schließlich seine Kehle durchstach. Sie musste lediglich den Mut aufbringen, ihr Vorhaben umzusetzen. In diesem Moment, in dem ihre Rache endlich zum Greifen nah war, hämmerte ihr Herz gegen ihre Brust. Es würde nicht ausreichen, ihm einfach nur die Haut aufzuschlitzen. Sie musste ihm entweder die Kehle vollständig durchschneiden oder die Halsschlagader durchtrennen. Ein halbherziger Angriff würde es ihm ermöglichen, sich zu wehren und um Hilfe zu rufen. Er könnte ihr problemlos die Waffe entreißen und sie überwältigen.
In der Zwischenzeit beobachtete der Hund seinen Herrn und sie mit neugierigem Blick.
„Ich hoffe, dass du dich hier gut einlebst, Mädchen. Es ist schwer, so weit von der eigenen Heimat weg zu sein.“ Er beugte sich vor und schöpfte mit den Händen das Wasser über seinen Kopf. „Die Seife ist dort auf der Seite, wenn du so nett wärst.“
Der Teufel sollte ihn holen!
Wie sollte sie es fertigbringen, das Leben dieses Mannes zu beenden, wenn er so verdammt höflich war – ganz abgesehen von dem riesigen Wachhund, der sie beobachtete?
Sie nahm das Stück Seife, das auf dem Waschlappen lag, hielt es an ihre Nase und atmete den Duft von Heidekraut ein. Sie würde ihm das Haar waschen; eine letzte respektvolle Geste, bevor sie endlich das tat, was sie tun musste. Bis dahin musste sie jedoch ruhig bleiben und verhindern, seinen Verdacht zu erregen. „Aye, es ist schwer, von denen getrennt zu sein, die man liebt.“
Und du warst es, der mir meinen geliebten Vater nahm, du Bestie!
Ragnall lehnte sich gegen den Rand der Wanne und schloss seine Augen, als sie seine Kopfhaut massierte. Sobald sich ihre Daumen gegen die Rückseite seines Nackens drückten, entwich ihm ein Stöhnen.
„Deine Berührung fühlt sich gut an, Mädchen.“ Er setzte sich wieder auf und beugte sich vor, damit sie sein Haar mit der Seifenlauge abspülen konnte.
Flora nahm einen kleinen Krug und beobachtete, wie das Wasser über die harten Muskeln seiner Schultern floss.
Sie beugte sich vor, und ehe sie sich versah, strich er mit dem Daumen über ihre Brustwarze und machte den Stoff ihres Kittels nass.
Erschrocken zog sie sich zurück. „Was macht Ihr da?“
Er strich das Haar aus seinen Augen und sah sie durch die nassen Wimpern an. „Ich denke, das weißt du bereits, Mädchen. Ich habe dich nicht nur hierherbestellt, damit du mir beim Baden hilfst. Ich suche nach Gesellschaft.“
Er gab ihr ein Zeichen, sich ihm zu nähern. „Ich werde nichts gegen deinen Willen tun. Es würde für uns beide ein Vergnügen sein, wenn du dich dazu entscheidest, dich zu mir zu gesellen.“
„Zu Euch gesellen?“ Floras Herz begann, wie wild zu hämmern.
„In der Wanne natürlich.“ Ragnall lächelte sie erneut an. „Es könnte etwas eng werden, aber wenn du dich auf meinen Schoß setzt, könnte uns das gleichermaßen zufriedenstellen.“
Urgh! Dieser Mann war unausstehlich! Als würde sie Freude daran empfinden, seine Fleischeslust zu befriedigen!
„Ich muss Euch gestehen, dass es mich schockiert, dass Ihr so etwas vorschlagt.“ Flora fiel es nicht schwer, ihre Empörung zum Ausdruck zu bringen. Sie war sich jedoch darüber im Klaren, dass, wenn jemand das Recht besaß, Anspruch auf ihren Körper zu erheben, es genau dieser Mann war, der sich gerade vor ihr in der Wanne befand. „Ihr solltet eigentlich wissen, dass ich mich für die Ehe aufhebe.“
Ragnall nickte ernst. „Deine Tugend ehrt dich, aber falls du dich dennoch entscheiden solltest, mir zu gestatten, dich zu lieben, und der Herr es für richtig hält, dir ein Bairn zu schenken, dann würde ich mich um euch beide kümmern.“
Wut machte sich in ihrem Magen breit. So war also der Stand der Dinge. Er holte sich die Frauen in sein Bett und brachte dann seine Bastarde in der Burg unter. Flora konnte also davon ausgehen, dass wahrscheinlich die Hälfte der Kinder, die als Diener angestellt waren, in Wirklichkeit seine waren!
Ihr war nicht bewusst, wie fest sie die Seife bei diesem Gedanken drückte, bis sie aus ihrer Hand flutschte.
Instinktiv machte Flora einen Schritt vorwärts und trat infolgedessen auf das Stück Seife, als es vom Rand der Wanne abprallte und zu Boden fiel.
Der Hund dachte offensichtlich, ein Spiel hätte begonnen, und sprang auf. Er machte einen Satz nach vorn, um das Seifenstück, das wegschlitterte, zu fangen, und warf Flora dabei um. Sie verlor ihr Gleichgewicht, fand keinen Halt, und mit einem beträchtlichen Platsch landete sie in der Kupferwanne auf Ragnalls mächtiger Gestalt.
* * *
Ragnall hatte kaum Zeit, zu reagieren, als sie durch die Luft flog. Ihr Knie verfehlte seine Leistengegend um Haaresbreite, und ihm stockte der Atem. Es dauerte jedoch nur einen kurzen Augenblick, bevor er sich wieder fing und in der Lage war, sich an dem Gefühl ihres Körpers zu erfreuen. Er konnte ihre üppigen Brüste deutlich durch das Leinenleibchen sehen, das sich an ihre Kurven schmiegte, während sich ihre Beine instinktiv gespreizt hatten und dafür sorgten, dass ihre Mitte seine Länge auf angenehme Weise einbettete.
Er legte die Hände auf ihre Hüften und versuchte, sie zu beruhigen. „Geht es dir gut, Mädchen?“
Ihre volle rosafarbene Unterlippe bebte. Sie schien regelrecht darum zu betteln, geküsst zu werden. Das wäre ein guter Anfang. Er hatte bereits vor langer Zeit gelernt, dass eine sanfte Annäherung der beste Weg war, um das Verlangen einer Frau zu wecken. Eine verführerische Herangehensweise versprach für gewöhnlich den größten Erfolg, besonders dann, wenn die Frau selbst die Kontrolle übernahm und zeigte, was sie wollte. Es gab keinen Grund, sich als Mann einer Frau aufzuzwingen, solange man sich rücksichtsvollen Liebkosungen bediente.
Und er hatte den Eindruck, dass diese Frau vor Leidenschaft sprühen konnte. Es musste ihm nur noch gelingen, sie davon zu überzeugen, ihm diese Seite von ihr zu offenbaren.
Nächstes Jahr würde er sich endlich ein neues Bündnis suchen und den Erben zeugen, den der Clan so dringend brauchte. Bis dahin konnte man kaum von ihm erwarten, enthaltsam zu sein. Darüber hinaus konnte er an dem Funkeln in Florries Augen erkennen, dass sie sich zu ihm genauso hingezogen fühlte wie er sich zu ihr.
Sie runzelte die Stirn und bewegte sich, um aufzustehen, allerdings lockerte sich dadurch lediglich ihr Kleid, wodurch der Träger von ihrer Schulter glitt und glatte milchweiße Haut offenbarte. Es fehlte nicht mehr viel, um ihre Brust vollständig zu enthüllen.
In seiner Vorstellung legte er bereits seine Hand um die üppige Wölbung ihrer nassen Brust, während seine andere Hand auf ihrem Rücken lag und sie näher zu sich zog. Sein warmer Mund würde ihre Brust begrüßen und die harte Knospe ihrer Brustwarze mit seinen Lippen umhüllen.
Seine bereits stark geschwollene Erektion zuckte bei dem Gedanken.
„Hört auf damit!“
Ihre Stimme unterbrach seinen Tagtraum. „Womit, Mädchen? Ich habe noch gar nicht begonnen. Allerdings müssen wir uns nur deiner Röcke entledigen, um Abhilfe zu schaffen.“
„Euer …“ Florrie zögerte. „… Ding.“ Sie stemmte sich gegen seine Brust. „Was auch immer Ihr damit macht, hört auf!“
Er lachte. „Das ist dein Werk, Florrie. Immerhin habe ich dich nicht gebeten, dich auf mich zu werfen, oder? Mein Körper reagiert nur auf deinen, und je mehr du dich bewegst, desto spürbarer werden die Auswirkungen sein.“
Sie verstummte, aber ihr Gesichtsausdruck blieb misstrauisch.