Wie angelt man sich einen Duke - Emmanuelle de Maupassant - E-Book
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Emmanuelle de Maupassant

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Beschreibung

Theodore Rockley, elfter Herzog von Pembridge, ist mit allem ausgestattet, was ein Mann sich wünschen kann. Gutes Aussehen. Charme. Intellekt. Ein wohlhabendes Anwesen. Und ein enormes Exemplar von … männlicher Pracht. So enorm, genau genommen, dass noch keine Frau den Gipfel bezwingen konnte. Die skandalumwitterte Abenteurerin Estela Bongorge will nur eines von dem köstlichen Rockley, und sie ist noch nie bei einer Herausforderung besiegt worden. Können sie eine Lösung für das Dilemma des gut ausgestatteten Herzogs finden? Wird Rockley in der Lage sein, das Problem zu lösen? Oder ist sein Dilemma unüberwindbar? Eine Sache ist sicher … Sie werden eine atemberaubende Zeit haben, während sie versuchen, das herauszufinden!

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IMPRESSUM

Dieser Roman erschien ursprünglich in englischer Sprache unter dem Titel „The Lady’s Guide to Well-Endowed Dukes“.

Copyright © 2023 Emmanuelle de Maupassant

Übersetzt von Corinna Vexborg

Redaktionelle Unterstützung: Carola Karth-Neu

Bucheinbanddesign von Swoonies Romance Covers

Dark Castle Press : Inverurie, Scotland, UK

www.emmanuelledemaupassant.com

Kontact : [email protected]

Bei diesem Roman handelt es sich um eine fiktive Geschichte. Die Namen, Charaktere, Orte und Ereignisse sind entweder der Fantasie des Autors entsprungen oder werden auf fiktive Art und Weise integriert. Mit Ausnahme bekannter historischer Figuren und Orte ist jegliche Ähnlichkeit mit lebenden oder verstorbenen Personen sowie Geschäftsbetrieben, Ereignissen oder Orten vollkommen zufällig.

Es dürfen keine Auszüge dieses Buches, die zum jetzigen Zeitpunkt bereits existieren oder zu einer späteren Zeit veröffentlicht werden, ohne die ausdrückliche schriftliche Genehmigung des Autors in irgendeiner Form oder auf elektronischem oder maschinellem Wege vervielfältigt werden, einschließlich in Informationsspeicherungs- und Datenabfragesystemen, mit Ausnahme kurzer Zitate, die Teil einer Kritik oder Buchrezension sind.

INHALT

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Wie angelt man sich einen Duke

Eine Einladung

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Heldinnen, die sich durchsetzen können, und Helden, die den Wert einer Frau zu schätzen wissen.

Wie bringt man einem Highlander die Liebe bei

Wie bezaubert man einen Highlander zu Weihnachten

Wie täuscht man einen Lord

Wie gaukelt man eine Verlobung vor

Wie man in der Südsee die Liebe findet

Wie verführt man einen transsilvanischen Grafen

Diese Titel können in beliebiger Reihenfolge gelesen werden, da es sich immer um eine allein stehende Geschichte handelt.

WIE ANGELT MAN SICH EINEN DUKE

EMMANUELLE DE MAUPASSANT

Handbuch einer Lady, Buch 7

Ins Deutsche übertragen von Corinna Vexborg

Redaktionelle Unterstützung: Carola Karth-Neu

PROLOG

Venedig

Ende September 1905

Das Mondlicht schimmerte auf dem Kanal, als die Gondel vorbeifuhr. Die sitzende Frau wickelte ihren Mantel eng um sich und blickte hinauf zu den Gebäuden aus istrischem Stein und Sichtmauerwerk. Die Gebäude strahlten eine verblasste Eleganz aus, die Balkone waren leer und die Räume dunkel.

Erst als sie von der schmalen in eine breitere Wasserstraße einbogen, ertönte Musik in der Luft. Der Gondoliere führte sie weiter, zu einem Gebäude, das weitaus größer war als die anderen, die es umgaben: der Palazzo di Zorzi Tiepolo. Hier leuchtete Lampenschein hinter den Sprossenfenstern. Irgendwo darin spielte ein Orchester.

Seine Passagierin wandte ihr Gesicht dem Licht zu, und der Gondoliere war beeindruckt von der dunkelhaarigen Schönheit. Warum war eine so fein gekleidete Frau zu dieser Stunde allein unterwegs?

Darauf konnte es nur eine Antwort geben.

Ein Auftrag.

Er näherte sich den ombrefarbenen Wänden und brachte sie näher heran. Die Gondel schwankte, als sie aufstand, und er bot ihr seine Hand an, um ihr beim Eintreten in das gewölbte Portal zu helfen.

Hinter ihrer Maske bedankten sich ihre faszinierend grünen Augen, dieselbe Farbe wie ihr Kleid.

Drinnen angekommen, beeilte sich die Frau und machte sich auf den Weg in den großen Saal des Palastes, wo ihr ein Lakai den Mantel abnahm und sich damit entfernte.

Über ihr wölbte sich die vergoldete Decke empor, kunstvoll verziert mit Szenen aus dem venezianischen Leben und beleuchtet von einem monumentalen Kronleuchter aus mundgeblasenem Glas, in dem jeder Kristalltropfen funkelte. Zu ihrer Linken, vorbei an Marmorsäulen, befand sich der Eingang zum Ballsaal. Das Gemurmel von Gesprächen drang aus einem Meer von halb maskierten Gesichtern, die Menschen mit reichen Brokaten und schwingenden Federn, Seide und Juwelen geschmückt.

Doch ihr Interesse galt nicht den dekadenten Vergnügungen des Maskenballs. Heute Abend kam sie mit einem weitaus wichtigeren Ziel.

Die Treppe zu den oberen Wohnungen befand sich am anderen Ende des Saals. Dorthin musste sie gehen, um ihren Preis zu suchen. Mit einem letzten Blick auf die Feiernden machte sie sich auf den Weg zu der breiten Freitreppe.

Doch kaum hatte sie die Halle halb durchquert, erschien aus einer kleinen Tür zu ihrer Rechten eine schlanke und doch breitschultrige Gestalt, gekleidet als eine knallige Version des berühmten »Glöckners« von Paris. Als er sie sah, blieb er stehen, verbeugte sich höflich und wartete, dass sie weiterging.

Das war so nicht geplant.

So bescheiden der Mann auch auftrat, sie wollte nicht beobachtet werden, wenn sie die Treppe hinaufging.

Lächelnd sprach sie ihn an. »Signore, vuole ballare con me?« Sie deutete auf den Ballsaal. Wenn er ihr nur folgen würde und sich zu einem kurzen Tanz überreden ließe, könnte sie ihn loswerden und ihren Weg fortsetzen.

Obwohl er zögerte, erwiderte er ihr Lächeln, reichte ihr den Arm und begleitete sie weiter. Sofort stürzten sie sich in die Menge, Gespräche und Gelächter umgaben sie. Es handelte sich um eine Art Kreistanz, obwohl die Partygäste so betrunken waren, dass ihre Bewegungen weder Sinn noch Zweck zu haben schienen. Sie verlor ihren Partner aus den Augen, und das Letzte, was sie von ihm sah, war sein stirnrunzelndes Gesicht mit den dunklen Augen, die hinter der grauen und schwarzen Maske funkelten.

Alles schön und gut.

Als er weggeschoben wurde, drängte sie zurück zum Ausgang. Die Halle war im Vergleich dazu eine Oase der Ruhe. Ohne einen Moment zu verlieren, rannte sie die Treppe hinauf, so schnell es ihr Kleid erlaubte. Sie beeilte sich, den mit Teppich ausgelegten Gang hinunterzukommen, und erreichte am Ende den Säulengang. Dort führte ein kleiner Vorraum zu einer schweren Holztür.

Sie ließ sich auf die Knie fallen und richtete ihren Blick auf das Schlüsselloch. Wenn ein Dienstmädchen dort wäre oder die Contessa selbst, die vielleicht einen Liebhaber unterhielt, gäbe es keine andere Möglichkeit mehr, als umzukehren. Zu ihrer Erleichterung sah sie keine Bewegung, und aus dem Inneren drangen auch keine Stimmen. Sie entfernte zwei Nadeln aus ihrem Haar, machte kurzen Prozess mit dem Schloss und betrat den Raum.

Dies war der Ort, an dem die Contessa ihre Gäste empfing. Die Fensterläden waren nicht geschlossen, sodass das silbrige Mondlicht den Blick auf ein prächtig ausgestattetes Wohnzimmer freigab – wie sie es erwartet hatte. Das Schlafgemach der Contessa befand sich in der angrenzenden Suite. Sie eilte hinüber und stellte fest, dass die Verbindungstür nicht verschlossen war.

Als sie die Tür öffnete, schreckte sie auf, denn in dem Spiegel an der gegenüberliegenden Wand sah sie ihr eigenes Spiegelbild, das sie durch die Dunkelheit hindurch anblickte.

Nicht die Nerven verlieren!

Leise schloss sie die Tür hinter sich.

Hier war das Dienstmädchen sorgfältiger gewesen und hatte die Vorhänge locker zugezogen. Auf dem Tisch zu ihrer Rechten stand eine Lampe, aber sollte sie es wagen, sie anzuzünden?

Vielleicht nicht.

Wenn die Vorhänge einen Spalt weit geöffnet waren, würde das Licht ausreichen, um etwas zu sehen, und sie hoffte, dass sie nicht lange hier sein würde.

Das Zimmer wurde, wie zu erwarten war, von einem Bett dominiert. Obwohl es für ihren Geschmack zu üppig und verschwenderisch ausgestattet war, war es unbestreitbar großartig – ein Stück, das zu einer der mächtigsten Familien in ganz Venedig passte. Wären die Umstände andere gewesen, hätte ein freches Stelldichein auf der Bettdecke sie sehr amüsiert und die hübsch arrangierten Kissen durcheinandergebracht.

Die Garderobe der Contessa lag wieder dahinter, aber das war uninteressant.

Was sie suchte, befand sich hier auf dem Schminktisch, wenn ihre Quelle das Geld wert war, das sie bezahlt hatte.

Zu ihrer Irritation hatte das Ding eine Vielzahl von Schubladen: fünf auf jeder Seite und drei in der Mitte.

Wo sollte sie anfangen?

Sie zog an der Mitte, die klapperte, sich aber nicht öffnete, obwohl es kein offensichtliches Schloss gab.

Das war ein gutes Zeichen. Wenn es kein Schlüsselloch gab, bedeutete dies das Vorhandensein eines versteckten Mechanismus. Sie beugte sich hinunter, tastete nach unten und fand den Hebel ohne Schwierigkeiten. Die Schublade schnappte auf.

Ihre Enttäuschung stellte sich jedoch umgehend ein. Ein Sortiment von kleinen Broschen füllte das Fach.

Sonst nichts.

Müsste sie wirklich jede Schublade überprüfen?

Sie wollte gerade den nächsten Versuch starten, als sie durch ein Geräusch aus dem angrenzenden Wohnzimmer gestört wurde.

Höllenfeuer!

Es blieb keine Zeit, sich unter dem Bett zu verstecken, und einfach in die Garderobe zu gehen, war riskant.

Sie entschied sich für die Vorhänge.

Kaum hatte sie sich dahinter verborgen, öffnete sich die Tür.

Wer auch immer es war, zündete die Lampe nicht an. Schritte durchquerten den Raum. Sie neigte den Kopf ein wenig und spähte durch die Fransen der schweren Vorhänge.

Und sah die Gestalt des Glöckners!

Er hatte den Hocker beiseitegeschoben und lag in Bauchlage auf dem Teppich vor dem Schminktisch, der bis ganz nach hinten reichte. Im nächsten Moment sprang die unterste Schublade auf der linken Seite auf. Aus dem Inneren holte er einige Briefe hervor – acht oder mehr –, die mit einem Band verschnürt waren. Er warf nur einen kurzen Blick auf die Schrift, bevor er das Bündel in seine Tasche steckte und die Schublade schloss.

Sie duckte sich hinter den Vorhang.

Heute Abend war also noch jemand hier, und er kam mit dem gleichen Auftrag wie sie! Und er hatte genau gewusst, wo er suchen musste.

Ihre Gedanken drehten sich.

Was konnte sie tun? Ihn damit konfrontieren und die Herausgabe der Briefe verlangen? Sie ihm entreißen?

Beide Möglichkeiten klangen nicht sehr Erfolg versprechend. Jede Art von Aufruhr würde nur andere anlocken. Schlimmstenfalls könnte der Kerl ein Messer oder eine Pistole haben. Auch ohne eine Waffe sah er stark genug aus, um sie bewusstlos zu schlagen oder zu erwürgen.

Sie konnte sich zwar gut selbst verteidigen, aber bei ihm rechnete sie sich keine Chancen aus.

Was dann?

Lass ihn gehen. Folge ihm. Finde heraus, wohin er geht. Lebe, um die Briefe an einem anderen Tag zu suchen, oder vielleicht noch heute Nacht.

Seine leichten Schritte führten ihn wieder durch den Raum. Die Tür öffnete und schloss sich mit einem Klicken.

Sie ließ den Atemzug, den sie angehalten hatte, los und trat hinaus. Sie brauchte ein paar Augenblicke, denn sie konnte ihm nicht direkt folgen, und sie durfte auch nicht zu lange trödeln.

In der Hoffnung, dass ihr Urteilsvermögen ausreichend war, machte sie sich auf den Weg. Mit schnellen Schritten verfolgte sie ihren Weg zurück, wobei sie bei jeder Abzweigung innehielt, um sich zu vergewissern, dass er nicht zu sehen war – und sie nicht für ihn.

Es gab nur eine Möglichkeit, den Palazzo zu verlassen, ohne von einem Balkon zu springen. Er würde sich zum Portikus begeben, wo ihn eine Gondel abholen müsste.

Ihren eigenen Gondoliere hatte sie angewiesen, auf der anderen Seite des Kanals auf sie zu warten. Sie brauchte ihm nur ein Zeichen zu geben, und sie konnten sich in einem diskreten Abstand an die Verfolgung machen.

Ihr Herz hämmerte.

Er durfte ihr nicht entkommen!

Als sie den Flur erreichte, zwang sie sich zu einem ruhigen Gang, obwohl das kaum noch eine Rolle spielte. Innerhalb einer Minute nach Erreichen der Außentür würde sie in ihrer Gondel weg sein.

Der Lakai, der ihr den Mantel abgenommen hatte, rief ihr hinterher, aber sie blickte nicht zurück und huschte die letzten Stufen zur unteren Ebene hinunter.

Auf dem Portikus war niemand zu sehen. Alles war gut. Er konnte nicht weit voraus sein.

Mit einem leisen Pfiff rief sie ihren Gondoliere herbei und kletterte an Bord. Das Boot schwankte, als sie aufsprang, aber sie war zu verzweifelt, um sich darum zu kümmern.

Sie schaute den Kanal entlang in beide Richtungen. Der Mond hatte sich hinter einer Wolke versteckt, aber es war nicht ganz dunkel. Das Licht aus dem Palazzo warf einen Schein auf das Wasser unter ihm.

Doch sie sah keine Gondel, die sich zurückzog und den Mann trug, der gestohlen hatte, weswegen sie gekommen war.

»Wo ist er?«, fragte sie den Gondoliere. »Der Mann, der gerade gegangen ist.«

»Scusami.« Der Gondoliere zuckte mit den Schultern. »Es gibt niemanden. Nur uns.«

Unmöglich!

Doch wo war er?

Sie schlug mit der Faust auf ihren Schoß.

Sie kehrte in den Palazzo zurück, suchte den Ballsaal nach ihrem verschlagenen »Buckligen« ab, aber er war nirgends zu finden. Der Mann hatte sich in Luft aufgelöst.

1

An Bord der Maria Cecilie, Abfahrt von il Porto di Venezia nach Southampton

Estela Bongorge warf einen prüfenden Blick auf den jungen Steward, der ihr Gepäck in die Kabine brachte, und griff nach oben, um ihre Hutnadeln zu entfernen – um so besser, dass das auch ihren wohlgeformten Busen betonte.

»So eine Anstrengung!« Estela lachte atemlos und stützte eine Hand auf den Hüftschwung. Sie fächelte sich mit der großen blauen Scheibe Luft zu, die ihr Hut war, der üppig mit Federn besetzt war. »All diese Stufen!«

Ihr Italienisch war bei Weitem nicht perfekt, und ihr Akzent neigte dazu, abzuschweifen, aber sie beherrschte es gut genug, um sich verständlich zu machen. Die Botschaft, die sie vermitteln wollte, bedurfte jedenfalls keiner großen sprachlichen Finesse.

Auf jeden Fall antwortete der Steward in stockendem Englisch. »Die Signora wünscht einen Tee? Darjeeling, Oolong oder Lapsang Souchong? Ich mitbringe Ihnen gleich die Torte alla crema. Deliziose. Alles ganz frisch.«

Er sah sehr erfreut über sich selbst aus, dass er die Rede geschafft hatte und seine Dienste anbieten konnte, was genau im Sinne von Estela war.

»Ein verlockendes Angebot. Es gibt nichts Besseres als italienische Sahne, und ich gebe zu, dass ich ziemlich gierig sein kann.« Eine Neigung des Kinns ermöglichte es ihr, durch ihre Wimpern nach oben zu schauen. »Aber wir brauchen keinen Tee, sondern Champagner, denke ich.«

»Nur der Beste. Ich gehe jetzt und hole.« Er machte sich zügig auf den Weg und gewährte Estela einen kurzen Blick auf seinen strammen Hintern durch das gestärkte Weiß seiner Uniform.

Mit dem Klicken der sich schließenden Tür warf sie den Hut beiseite und ließ sich in voller Länge auf das Bett fallen. Er würde genügen, nahm sie an, obwohl er wahrscheinlich kaum eine Ahnung haben würde, wie er sich verhalten sollte. Erst mit der Reife erlangten die Männer die Fähigkeit, eine Frau wirklich zu befriedigen. Sie würde das Beste daraus machen. In ihrer derzeitigen Stimmung war ein kleiner Ringkampf in den Laken das Einzige, was ihren Ärger lindern konnte.

Mit etwas Glück würde der Champagner auf die richtige Temperatur gekühlt ankommen. Ihr junger Steward konnte das schaffen, wenn auch nicht viel mehr, sie konnte nur hoffen.

Sie testete die Matratze mit leichtem Schwingen und stellte erfreut fest, dass sie fest war und die Federn nicht allzu sehr knarrten. Das Zimmer selbst war recht ansprechend dekoriert – die Tapete war aus zarter Austernseide und die schwingenden Vorhänge passten dazu. Helle Jalousien sorgten für ein gewisses Maß an Privatsphäre, da das Fenster von der üblichen Art war und einen weiten Blick auf das obere Promenadendeck bot.

Die Möbel – ein Schminktisch mit Hocker, eine kleine Essecke, ein großer Kleiderschrank und ein Plüschsessel – waren ein wenig zu vergoldet. Dennoch war es besser, als sie es erwartet hatte.

In Anbetracht der kurzen Vorlaufzeit und ihres Wunsches, eine der besseren Kabinen zu bekommen, hatte sie Glück gehabt. Die zusätzlichen Kosten waren gerechtfertigt. Wenn sie mehr als eine Woche auf See verbringen wollte, mit unsicherem Wetter, wenig Gesellschaft und noch weniger Unterhaltung, dann wollte sie es bequem haben.

Nicht, dass sie jemals unter mal de mer gelitten hätte. Sie hatte zweimal den Atlantik überquert und war Gast auf verschiedenen privaten Jachten gewesen, die die Häfen des Mittelmeers ansteuerten.

Es wäre wohl schneller gegangen, mit der Bahn nach Calais zu fahren und dann den Kanal zu überqueren. Sie trödelte und schob den Zeitpunkt vor sich her, an dem sie Mathilde würde gestehen müssen, dass sie versagt hatte.

Estela setzte sich auf, öffnete die Knöpfe ihrer Reisejacke und zerrte die Ärmel an den Armen hinunter. Dann zog sie an den Schnürsenkeln ihrer Ziegenlederstiefel. Sie stieß sie ab und rieb sich die Zehen.

Es war ein langer Tag gewesen, an dem sie sich erst ihr Ticket besorgt und dann rechtzeitig zur Einschiffung zum Hafen hatte bringen lassen. Ihr Dienstmädchen hatte den größten Teil ihrer Habseligkeiten gepackt, aber da die Abreise kurz bevorstand, hatte Estela auch selbst Hand mit anlegen müssen.

Sie sollte sich etwas zum Anziehen suchen, nahm sie an. Natürlich machte Antoinette so etwas normalerweise, aber Estela war nur zu erleichtert, sie für eine Weile wegzuschicken.

---ENDE DER LESEPROBE---