Weihnachten mit Bolle - Mirjam Müntefering - E-Book

Weihnachten mit Bolle E-Book

Mirjam Müntefering

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Beschreibung

Freuen Sie sich auf den nettesten Weihnachtshund aller Zeiten!

Das ist doch hundsgemein! Eine klirrend kalte Nacht im Winter, ein Parkplatz mitten im Nirgendwo, und Bolle wurde einfach vergessen! Aber zum Glück gibt es ja auch noch nette Menschen wie den Stadtstreicher Hannes, der Bolle bei sich aufnimmt. Der Beginn eines großen Abenteuers und einer tiefen Freundschaft - und des schönsten Weihnachtswunders, das man sich wünschen kann ...

Eine herzerwärmende Geschichte über die ganz besondere Beziehung zwischen Hund und Mensch!

eBooks von beHEARTBEAT - Herzklopfen garantiert.


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Seitenzahl: 105

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Inhalt

Cover

Titel

Impressum

Der Sinn von Mensch- und Hundsein

Der Sinn von Urlaub

Der Sinn von Leinen

Der Sinn von ganz anderen Tagen

Der Sinn von ›dein‹ und ›unser‹

Der Sinn von stillen Orten

Der Sinn von kleinen Begegnungen

Der Sinn von Ehrlichkeit

Der Sinn von Zweimaltreffen

Der Sinn von Weihnachten

Weitere Titel der Autorin

Das tierische Detektiv-Duo:

Kalle und Kasimir - Der geheimnisvolle Nachbar

Kalle und Kasimir - Die rätselhafte Wahrsagerin

Kalle und Kasimir - Flitterwochen im Pfötchenhotel

Einzeltitel:

Hund aufs Herz

Eine himmlische Freundschaft

Ada sucht Eva

Das Gegenteil von Schokolade

Die schönen Mütter anderer Töchter

Emmas Story

Heute ist für immer

Jetzt zu dritt

Taktgefühle

Vom Glück der Pferde

Über dieses Buch

Freuen Sie sich auf den nettesten Weihnachtshund aller Zeiten!

Das ist doch hundsgemein! Eine klirrend kalte Nacht im Winter, ein Parkplatz mitten im Nirgendwo, und Bolle wurde einfach vergessen! Aber zum Glück gibt es ja auch noch nette Menschen wie den Stadtstreicher Hannes, der Bolle bei sich aufnimmt. Der Beginn eines großen Abenteuers und einer tiefen Freundschaft – und des schönsten Weihnachtswunders, das man sich wünschen kann ...

Eine herzerwärmende Geschichte über die ganz besondere Beziehung zwischen Hund und Mensch!

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Über die Autorin

Mirjam Müntefering, geboren 1969 im Sauerland, studierte Theater- und Filmwissenschaften sowie Germanistik und arbeitete als Fernsehredakteurin. Seit dem Jahr 2000 schreibt sie Jugendbücher und Romane für Erwachsene. Inspiration für ihren zauberhaften Weihnachtsroman „Weihnachten mit Bolle“ schenkten ihr ihre eigene Hundeschule und vor allem ihre Cockerspaniel-Mädels Maggie und Holly, mit denen sie im Ruhrgebiet lebt.

Mirjam Müntefering

Weihnachten

mit

Bolle

beHEARTBEAT

Digitale Neuausgabe

»be« - Das eBook-Imprint der Bastei Lübbe AG

Copyright © 2012 by Bastei Lübbe AG, Köln

Für diese Ausgabe:

Copyright © 2019 by Bastei Lübbe AG, Köln

Covergestaltung: Christin Wilhelm, www.grafic4u.de unter

Verwendung von Motiven von © Shutterstock: Hannamariah | S_Photo

eBook-Erstellung: le-tex publishing services GmbH, Leipzig

ISBN 978-3-7325-8544-1

www.be-ebooks.de

www.lesejury.de

Der Sinn von Mensch- und Hundsein

Heute war wirklich ein grauer, miesepetriger Dezembertag. Den ganzen Tag fiel ein kalter Fisselregen, der mir bis unter die dichte Unterwolle gekrochen wäre – wäre ich heute draußen gewesen.

War ich aber nicht. Wahrscheinlich hatten weder Mutti noch Vati, noch Louis die Zeit für einen ausführlichen Spaziergang.

So ist das hin und wieder. Dafür habe ich natürlich Verständnis. Schließlich bin ich nur der Hund, und sie sind die Menschen. Sie werden schon wissen, was richtig ist, denn sie entscheiden alles, was unser gemeinsames Leben angeht. Sie beschließen für sich selbst, und manchmal entscheidet auch nur Vati allein für uns alle zusammen, was an einem Tag passieren wird. Was es zu fressen gibt – für sie und auch für mich. Wer an diesem Tag die Leine vom Haken nimmt und mit mir spazieren geht. Wo wir dann spazieren gehen. Und wem ich auf den Spaziergängen Guten Tag sagen darf und wem nicht.

Ich muss sagen, dass ich mich manchmal über ihre Entscheidungen wundere. Wenn es nach mir ginge, würde ich natürlich jeden Tag einen langen Gang machen. Aber nach mir geht es hier eben nicht.

Doch auch wenn es immer Vati, Mutti und Louis sind, die bei uns die Entscheidungen treffen, gibt es eine Sache, die sie wirklich gar nicht beeinflussen können: Das ist das Wetter. Das habe ich kapiert. Auch wenn ich nicht verstehen kann, wieso sie manches Wetter mögen und manches nicht.

Also ich mag jedenfalls fast jedes Wetter sehr gern. Wenn die Sonne scheint, genieße ich die Sonnenstrahlen auf meinem Fell, weil sie mich so durch und durch wärmen. Dann liege ich stundenlang auf dem Balkon und lasse mich braten, bis ich mich glücklich hechelnd zum Wassernapf schleppen muss. Sonnenschein kommt mir dann wie das Allertollste vor. Oder wenn es regnet! Dann fühlt es sich so lustig an, wenn die Tropfen mir auf den Kopf fallen, langsam durch meine Unterwolle rinnen und mir am Ende sogar auf der Haut entlanglaufen. Das kitzelt richtig. Wenn es regnet, gibt es überall herrliche Pfützen, und der Regen kommt mir dann wie das Allergrößte vor.

Und wenn es schneit, dann kann man versuchen, die kleinen weißen Flocken mit der Schnauze einzufangen. Sie tanzen um mich herum und spielen mit mir, bis mich das schier verrückt macht. Dann rase ich durch ihr Gestöber hindurch, als wollten meine Hinterbeine die Vorderbeine überholen. Ich schlage Haken, lasse meine Zunge flattern, und der Schnee kommt mir wie das Allerbeste vor.

Aber ehrlich gesagt, habe ich doch nur wenig Ahnung von solchen Dingen. Und wenn Vati, Mutti und Louis sagen, es sei heute einfach viel zu heiß oder viel zu nass oder viel zu kalt, um einen langen Spaziergang zu machen, dann werden sie bestimmt recht haben. Denn schließlich sind sie die Menschen, und ich bin nur der Hund.

»Boah, ist das nervig!«, nölt Louis jetzt gerade.

Er sitzt zusammen mit Mutti und mir im Wohnzimmer und hat auf dem niedrigen Tisch ein paar Hefte und Bücher ausgebreitet.

»Was denn, mein Schatz?«, fragt Mutti, ohne den Blick vom Fernseher zu wenden, während sie mit dem Bügeleisen über ein Vatihemd fährt.

Eigentlich will Louis nicht, dass Mutti ihn ›mein Schatz‹ nennt. Sollten währenddessen zufällig Marek oder Tommi – das sind seine Freunde – dabei sein, kann er sogar richtig sauer deswegen werden. Früher hatte er nichts dagegen. Im Gegenteil. Manchmal hat er sogar mich so genannt, wenn wir allein waren. Aber in der letzten Zeit scheint er etwas dagegen zu haben. Mutti macht sich nichts daraus und sagt es immer mal wieder.

Doch diesmal scheint Louis es gar nicht richtig zu hören. So sehr ist er mit seinem Ärger beschäftigt. Diesen Ärger kann ich schon eine ganze Weile riechen. Louis brütet über diesen Papieren und verströmt immer mehr Geruch von unterdrückter Aggression.

»Ich muss einen Aufsatz über den Sinn von Weihnachten schreiben«, jammert er jetzt.

Ich spitze die Ohren. Weihnachten? Das ist doch diese Geschichte mit dem schiefen Baum, den Vati jedes Jahr unter viel Geschimpfe und Gestöhne im Wohnzimmer aufstellt. (Obwohl es ein richtig echter Baum ist, darf ich aber nicht dranpinkeln. Als ich das im ersten Jahr versucht habe, waren Mutti und Vati unglaublich böse auf mich.) Außerdem steht Mutti den ganzen Tag in der Küche und beklagt sich darüber. Und Louis darf nicht zu seinen Freunden gehen, sitzt schlecht gelaunt in seinem Zimmer und spielt auf dem Computer laut plärrende Spiele. Das Ganze kommt jedes Jahr aufs Neue auf uns zu. Ehrlich gesagt, habe ich mich durchaus schon gefragt, wieso sie das immer wieder machen – denn offensichtlich haben sie daran doch keinen Spaß. Natürlich werden sie besser Bescheid wissen als ich. Schließlich sind sie die Menschen, und ich bin nur der Hund. Aber wenn ich jetzt erfahren sollte, wo der Sinn des Ganzen steckt, fände ich das ziemlich erhellend. Also lausche ich gespannt.

»Der Sinn von Weihnachten?«, wiederholt Mutti und hängt das glatte Hemd auf einen Bügel. »An Heiligabend wurde Jesus geboren.«

Louis verdreht die Augen. »Weiß ich doch. Aber jetzt tu bloß nicht so, als würde dich das interessieren.«

Mutti grinst verschmitzt. »Wo der Sinn von Weihnachten für dich liegt, weiß ich zumindest. Das sind doch wohl das neue Handy und ein paar spannende Computerspiele, oder?«

Louis seufzt. »Das kann ich doch nicht schreiben, Mutti.«

Mutti zuckt mit den Achseln. »Dann musst du wohl doch was über Jesus schreiben. Du könntest auch die Adventszeit davor erwähnen. Dass wir jede Woche eine Kerze mehr anzünden. Eine haben wir ja schon anstecken dürfen …«

Ach ja, stimmt! Auf dem Wohnzimmertisch steht ein Kranz aus Tannenzweigen, auf den vier Kerzen gesteckt wurden. Eine von ihnen brennt gerade. Aber wirklich nur eine. Die hat Vati gestern Abend sehr feierlich zum ersten Mal angezündet.

»Schule ist einfach Bockmist«, mault Louis.

Und ich finde, damit hat er recht. Nicht nur, weil er mein Louis ist und deswegen immer recht hat. Sondern auch deswegen, weil er in den letzten Jahren immer länger in dieser Schule verschwindet.

Manchmal vermisse ich die Zeiten von damals, als er und ich uns kennengelernt haben. Da war ich zugegebenermaßen noch ziemlich klein. Aber Louis war auch eine ganze Ecke kleiner als heute. Und er hatte keine Vorbehalte gegen solche Winzlinge wie mich. Im Gegenteil.

Louis ging nur an den Vormittagen zur Schule. Mittags oder am frühen Nachmittag war er wieder zu Hause, und dann gehörte der Tag uns. Wir streiften zusammen durch die nahen Felder, rannten dem Ball hinterher (na ja, eher ich, Louis war fürs Werfen zuständig) oder tobten durch die Wohnung. Abends knuddelten wir stundenlang in seinem Zimmer auf dem Teppichboden, oder ich durfte gemeinsam mit ihm auf dem Sofa sitzen und fernsehen.

Heute ist Louis meist den ganzen Tag fort und kommt erst nachmittags nach Hause. Dann ist er natürlich müde von der schweren Arbeit, die ihm in der Schule abverlangt wird. Nach dem, was Louis Mutti und Vati so erzählt (mit mir spricht er über so was leider gar nicht mehr), scheint er häufig mit ein paar bestimmten Klassenkameraden lernen zu müssen, und offenbar müssen sie dabei sehr, sehr viel chillen. Was auch immer das ist – es scheint anstrengend zu sein. Denn abends sitzt Louis dann meist in seinem Zimmer und hat gerade noch die Kraft für ein Computerspiel oder für ein bisschen fernsehen.

Dass ich dabei heute nicht mehr mit aufs Sofa darf, ist ja klar. Ich bin schließlich ganz schön gewachsen seit damals. Schade nur, dass auch die langen Spaziergänge nicht mehr drin sind. Vati ist nämlich den ganzen Tag auf der Arbeit, wo er viel Geld verdienen muss, um Mutti und Louis zufriedenzustellen, wie er immer sagt. Und Mutti hat im Haushalt so viel zu tun, dass sie auch nicht die Zeit hat, ständig mit mir draußen herumzurennen, wie sie immer sagt.

Daher hat Louis also vollkommen recht, wenn er sagt, dass Schule Bockmist ist.

Ich erhebe mich von dem gemütlichen Kissen, das für mich in der Ecke liegt, und lege meinen Kopf auf Louis’ Bein, damit er weiß, dass ich ihn verstehe.

Louis schiebt meinen Kopf zur Seite. »Nicht, Chester. Die Jeans ist neu«, sagt er.

Bei neuen Jeans muss ich aufpassen. Falls ich mal ’ne dreckige Schnute habe. Das verstehe ich. Aber er hat endlich mal wieder meinen Namen gesagt! Chester. So heiße ich, seit Vati mich damals als Winzling mit hierherbrachte. Ich mochte den Namen gleich, weil Louis ihn den ganzen lieben langen Tag gerufen hat. Das musste doch ein toller Name sein, oder?

Nur ist es leider selten geworden, dass Louis mich heute so nennt. Die Schule eben …

Bevor ich mir etwas anderes einfallen lassen kann, um ihn aufzumuntern, vielleicht das quietschende Spielzeug vor seine Füße legen, höre ich die Wohnungstür zufallen. Schnell laufe ich in den Flur, um Vati zu begrüßen. Das gehört schließlich zu meinen Aufgaben.

»Chester, hau bloß ab«, sagt Vati, als er seinen Mantel an die Garderobe hängt. »Ich hab den guten Anzug an.«

Also stelle ich mich nur in den Durchgang zum Wohnzimmer und wedele mit dem Schwanz. Das freut sie immer.

»Mach nicht so einen Wind, Chester«, sagt Mutti.

»Ein bisschen Wind darf er ruhig machen«, widerspricht Vati, als er hereinkommt. »Ich hab schließlich wunderbare Nachrichten!«

Mutti, Louis und ich sind gespannt.

»Wir hatten doch heute Nachmittag unsere Betriebs-Weihnachtsfeier. Und ratet mal, wer bei der Tombola das Los mit dem Hauptgewinn gezogen hat!«

»Du?«, quietscht Louis.

»Genau! Zehn Tage Skiurlaub in St. Moritz!«, trompetet Vati und schwenkt ein Papier. »Mit Flug, Transfer, Vier-Sterne-Hotel und Liftpass für alle Pisten! Und das Ganze schon ab übermorgen! Was sagt ihr jetzt?«

Mutti starrt mit offenem Mund.

Louis legt die Stirn in Falten. »Jetzt nur für euch beide, oder was?«

Vati strahlt. »Nein! Für uns alle!«

Für uns alle? Wir fahren in den Skiurlaub nach St. Moritz? Wo immer das ist, was immer das ist, egal! Wow!

»Aber ich habe doch noch lange keine Ferien«, sagt Louis skeptisch.

»Macht nichts!«, verkündet Vati. »Wir beantragen für dich Sonderurlaub von der Schule. Das haben doch Mareks Eltern auch gemacht, als sie auf die Seychellen geflogen sind, oder? Was die können, können wir auch.«

Louis springt begeistert auf. »Sonderurlaub? Cool! Dann muss ich diesen dämlichen Aufsatz ja gar nicht mehr schreiben! Den brauche ich nämlich erst in drei Tagen.«

Mutti und Louis fallen Vati um den Hals. Sie lachen und hüpfen und freuen sich.

»Yippie!«, rufe ich. »Toll! Klasse! Wir fahren alle zusammen in den Skiurlaub! Und mein Louis muss nicht in die Schule und auch keinen Aufsatz schreiben und auch nicht chillen!« Dazu wedele ich wie wild mit dem Schwanz. Das ist mir einfach so rausgerutscht. Eigentlich weiß ich ja, dass ich in der Wohnung nicht so einen Krach machen darf.