Welfenkaiser Otto IV.  und seine Zeit - Thomas Ostwald - E-Book

Welfenkaiser Otto IV. und seine Zeit E-Book

Thomas Ostwald

0,0
1,49 €

-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Der Sohn Heinrich des Löwen ist der einzige Welfe, der jemals deutscher Kaiser wurde. In dieser Broschüre wird sein Leben und sein Werdegang auf anschauliche Weise beschrieben. Dazu gehören auch Informationen über den höfischen Alltag, die Bekleidung und die Schwertleithe eines Ritters.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB

Seitenzahl: 49

Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Welfenkaiser Otto IV. und seine Zeit

Welfenkaiser Otto IV.Impressum

Welfenkaiser Otto IV.

Thomas Ostwald

und seine Zeit

Ein Streifzug durch die Geschichte

Edition Corsar

Vorbemerkung

Vor 800 Jahren wurde der einzige Welfe, Otto IV. von Braunschweig, in Rom zum deutschen Kaiser gekrönt. An dieses Ereignis erinnert man in meiner Heimatstadt Braunschweig mit zahlreichen Aktionen und einer Ausstellung.

Geschichte, und insbesondere die der Stadt Braunschweig, hat mich schon immer interessiert, und so war es für mich selbstverständlich, nach den bereits erfolgreichen 'Erlebnisführungen' in der Burg Dankwarderode im mittelalterlichen Kostüm des Waffenmeisters Dietrich von der Okeraue auch Führungen anzubieten, die auf anschauliche Weise in die Zeit Kaiser Otto IV. führen sollten. Schon bald zeigte es sich bei den Recherchen, dass die wichtigste Arbeit über den welfischen Kaiser von Bernd Ulrich Hucker, Professor an der Hochschule Vechta und Leiter des Institutes für Geschichte und historische Landesforschung dort, im Jahre 2003 als Taschenbuch im Insel-Verlag, Frankfurt erschien. Diese umfangreiche Arbeit ist leider derzeit nicht mehr im Handel. Hucker erläutert nicht nur Leben und Taten des Welfenkaisers, sondern widmet besonders den politischen und kulturellen Ereignissen der Zeit breiten Raum.

Diese Arbeit von mir wäre ohne seine Forschungen so nicht möglich. Mir ging es darum, die wesentlichen Punkte aus dem Leben Otto IV. zusammenzufassen und möglichst leicht verständlich vorzulegen.

Geschichte muss für mich "begreifbar" sein, deshalb stelle ich fiktive Persönlichkeiten dar mit überlieferten Anekdoten der Zeit bei meinen Führungen vor. Ich hoffe, dass auch die vorliegende Arbeit mit dazu beiträgt, das Interesse am Kaiser aus dem Haus der Welfen neu zu wecken.

Ich wünsche Ihnen viel Freude beim 'Entdecken'!

Thomas Ostwald

Braunschweig, März 2009

Der Vater: Heinrich der Löwe

Ottos Vater, Heinrich der Löwe, geboren vermutlich um 1128/30 am Bodensee, war von 1142 bis 1180 Herzog von Sachsen als Heinrich III., sowie von 1156 bis 1180 als Heinrich XII. Herzog von Bayern. Dadurch war er einer der mächtigsten Reichsfürsten des 12. Jahrhundert – die Konflikte mit den Staufern konnten nicht ausbleiben.

Im Jahre 1147 heiratete Heinrich Clementia von Zähringen und erhielt dadurch badische Gebiete um die Burg Badenweiler. Möglicherweise auf Druck seines Vetters Kaiser Friedrich I. Barbarossa trennte sich Heinrich von Clementia wieder im Jahre 1162 und erhielt vom Kaiser im Tausch gegen die Besitzungen um Badenweiler die Burgen Herzberg und Scharzfeld am Harz und den Königshof Pöhlde bei Herzberg. Damit festigte er zugleich seine sächsischen Besitzungen. Die Zähringer hatten sich aufgrund von Auseinandersetzungen in Burgund zum Kaiser in Opposition begeben und waren dadurch in Ungnade gefallen.

1168 heiratete Heinrich im Dom zu Minden erneut, und zwar die erst zwölfjährige Schwester von Richard Löwenherz, Mathilde. Seine Schwiegereltern, der englische König Heinrich II. und Eleonore von Aquitanien, beherrschten das Herzogtum Normandie, Heinrich war in Anjou aufgewachsen und hatte England erstmals 1142 aufgesucht. Er wurde durch die Hochzeit mit Eleonore von Aquitanien bereits mächtiger als sein Lehnsherr für die kontinentalen Gebiete, der König von Frankreich. 1154 wurde Heinrich II. gemeinsam mit seiner Frau in Westminster gekrönt. Das Königspaar herrschte über Wales, Schottland, das östliche Irland und das westliche Frankreich. Heinrich II. war der erste angevinische König, der aus dem Haus Plantagenet stammte.

Die Auseinandersetzungen zwischen Heinrich dem Löwen und Kaiser Friedrich I. eskalierten in den Jahren ab 1176. Heinrich weigerte sich, militärische Hilfe für den fünften Italienzug des Kaisers zu leisten ohne entsprechende Gegenleistungen. Er verlangte die Stadt Goslar, die bekannt für ihren Silberreichtum war – eine Bedingung, die Friedrich I. nicht annehmen konnte. Durch das Scheitern des Kaisers in der Schlacht bei Legano und den für ihn ungünstigen Friedensschluss mit dem Papst und den Städten verschlechterte sich das Verhältnis zu Heinrich dem Löwen erneut. Heinrich, der im Konflikt mit den Erzbischöfen von Bremen und Magdeburg sowie dem Bischof von Halberstadt sowie den Söhnen des Herzogs Albrecht der Bär stand, erhielt keinerlei Unterstützung mehr von Seiten des Kaisers. Friedrich I. ging sogar juristisch gegen den Welfen vor, wenn er auch auf dem Hoftag zu Worms 1179 nicht direkt selbst Klage erhob, sondern seine Gegner auf Rechtsbruch klagen ließ. Heinrich erschien nicht zu den Prozessen, auch nicht zu einem Treffen mit dem Kaiser. Auf dem Reichstag zu Würzburg wurde Heinrich in Abwesenheit 1180 für schuldig erklärt, der Kirche Besitztümer weg-genommen und Majestätsverachtung gezeigt zu haben. Die Acht wurde über ihn verhängt, aber noch hatte Heinrich Gelegenheit, den Kaiser um Gnade zu bitten. Erneut erschien er auch auf dem Reichstag zu Gelnhausen nicht, und die Oberacht wurde verhängt mit dem Einzug sämtlicher Eigentümer und Reichslehen. Es erfolgte eine rasche Neuaufteilung seiner Besitzgüter, teilweise noch vor Gültigwerdung der Oberacht. Da Heinrich sich diesem Spruch nicht unterwerfen wollte, begann 1180 der Reichskrieg gegen ihn, seine stark befestigte Burg Lichtenberg bei Salzgitter wurde erobert. 1181 ergab sich die Stadt Lübeck, Braunschweig wurde belagert. Im November des Jahres 1181 unterwarf sich Heinrich dem Kaiser auf dem Reichstag zu Erfurt.

Kaiser Friedrich I. sprach 1182 die Verbannung gegen Heinrich aus, Heinrich zog mit seiner Familie in die Verbannung zu seinen Schwiegereltern in die Normandie. 1184 begannen Verhandlungen um seine Rückkehr, 1185 war Heinrich der Löwe wieder in Lüneburg und Braunschweig. Als er auf dem Hoftag zu Mainz 1188 die Teilnahme am Dritten Kreuzzug aus Altersgründen ablehnte, bot er zugleich die Rückkehr ins Exil an. Seine Frau Mathilde blieb jedoch in Braunschweig, wo sie plötzlich im Jahre 1189 verstarb. Heinrich reiste erneut nach Braunschweig und erhob Ansprüche auf seine alten Territorien. Die Erzbischöfe von Köln und Mainz vermittelten einen Vergleich, nach dem Heinrich die Hälfte der Einnahmen aus Lübeck erhielt, dafür aber die Festungsanlagen in Braunschweig schleifen musste. Außerdem sollte er seine Söhne mit Heinrich VI. nach Italien entsenden. Nach dem Tod Friedrich I. Barbarossa 1190 flammte der Streit zwischen Welfen und Staufern erneut auf, wobei die Söhne Heinrichs maßgeblich beteiligt waren. Die reiche Stadt Bardowick an der Ilmenau wurde eingenommen und die Festung geschliffen. 1192 wechselte Bernhard von Sachsen die Seite und unterstützte künftig die Welfen, 1194 schließlich versöhnte sich Heinrich der Löwe mit Heinrich VI. und bezog Braunschweig wieder, wo er am 6. August 1195 starb und im Dom an der Seite seiner Mathilde beigesetzt wurde.

 Jugend im Exil