Weltverlierer - R. Daniel Roth - E-Book

Weltverlierer E-Book

R. Daniel Roth

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Beschreibung

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Seitenzahl: 37

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Inhalt:

1 Im Fremden

Idylle

Im Fremden

Epidauros

Nach dem Unfall

Scirocco

Südnacht

Unter der alten Ulme

Geh weg

2 Wie sich zurechtfinden?

Landnahme

Lebenskarussell

Wie sich zurechtfinden

Weltverlierer

Man verliert sich in Berlin

Unfertig

Indizien

Infowelt

Frühstück mit Therapeuten

3 Nicht Licht, nicht Weg

Alle Bäume

Homo homini lupus

Begegnungen

Überall schwindelnde Tiefe

Du bist gegangen

Nicht Licht nicht Weg

Am Himmelstor

Überall kann ich umkommen

Ich siege

Den Traum von Träumen träumen

Fischin und Fisch

Nichtse

4 Sprechen lernen

Stille in unseren Köpfen

Alles ineinandergefügt

Unsere Worte sind stumm

Hörensagen

Sprechen lernen

Aufeinander weg

Wer meine Worte wegträgt

5 Keine Haltestelle

Werte

Gesichtsverlust

Wir bringen uns immer alle um

Überflüssiges Spiel

Keine Haltestelle

Hans sagt

Sieglinde sagt

Dreh dich um

Freunde

Ganz oben

Fünfzigster Geburtstag

Gefesselte Lavendelgeister

Wenn einer kommt

Über unsere Bestürztheit

6 Nachttage und Tagnächte

Interesse

Auf einer Wolke

Ihr irrt euch

Nachttage und Tagnächte

Nach der Schicht

Erst wenn

Im Innern desInn Tosens

Formlos und nirgendwo

Hans und Anja

Allabendlich

7 Weitergehen

Ohne dich

Für dich

Weitergehen

Was ich dir oft nicht sagen kann

Liebe

8 Frühe Gedichte

Morgennachrichten

Verhindert

Auf dem Speicher der Schöpfung

Traumbilderwelt

Ich stehe im Licht

Nur ein Steg

Isabelle und die Stradivari

Wenn die Umwege enden

Philosophieseminar

Verlorene Zeit

Gemeinsame Schritte

Geben und nehmen

Danach

Die Nachtlektüre

Der Weg

Alles ist Rauch

Nimm vom Wind

Auf einem Baum

Schattberg 64

Am Abgrund

Vor mir

Reumütig

Nacht

Nachtgewitter

Meine Melodie

Fragen

Sag Ja

Autor

Hinweis

1

Im Fremden

Idylle

Zikadenstille

auf die Treppe gekrümmt

zwei schwarze Kopftücher

um leblos zerklickte Gesichter

klein- und großformatig

auf behaglichen Sofas

herumgereicht

zergriffen

verherrlicht

verniedlicht

die lichtlose Steineinsamkeit

der stets verkannten

Idylle

Im Fremden

Umspült

von Fetzen der eigenen Sprache

die hier

im Fremden selbst fremd

unangenehm

deutlich

allzu verständlich

mein Hören

in die Nähe

noch inhaltsloser Laute

drängen

hoffend

das noch Unverstandene

sei endlich mehr

als

das deutlich Gehörte

Epidauros

Gestern heute und morgen

raunt

durch die leeren Tribünen

über dem Klacken

der endlos

geworfenen Münze

unsere versteinerte Sehnsucht

nach

ungelebten Rollen

Nach dem Unfall

Was von ihnen noch übrig ist

wird aus zwei benachbarten

Kühlfächern gezogen

Sie können es nicht ernst meinen

mit dem Identifizieren

Dennoch schauen mich

Arzt und Carabiniere

erwartungsvoll an

Sofort ist ein Leichenbestatter

zur Stelle

mit Demonstrationsfotos

pompöser Särge

grässlich geschmacklos

nur Toten zumutbar

Was von ihnen noch übrig ist

wird in Kühlfach eins und zwei zurückgeschoben

eingefroren

bis die Verhandlungen

über Größe und Prunk der Särge

abgeschlossen sind

Noch die Gegangenen

wollen wir

in unseren Kisten wissen

Scirocco

Wie an einem Fliegenfänger

zappeln

meine Entschlüsse

Vereinzelte

lösen sich

schieben Luftbretter vorbei

versacken tonlos

Ein Fischerkahn

klebt am schlierigen Horizont

richtungslose Lustlosigkeit

verhindert

jeden Aufbruch

Ich dränge

meinen Bleistift

mühsam

durch den Schlick

Noch ein Stück

noch ein Stück

dann

bleibt

auch

er

stecken

Südnacht

Ich kann den Geruch

der Steine

hören

Zypressen nicken mir zu

der Mond

versilbert die verdorrte Pinie

vor der Laube

Zu viel Wein im Kopf

sackt

in meine Schritte

Eine Mücke sirrt

durch mein Schauen

versteckt ihr Gift

unter meine Haut

Die erst anschwillt

wenn ich kratze

und den Stich

längst vergessen habe

Unter der alten Ulme

Zikaden zersägen die schrägen Sonnenstrahlen

letztes Licht blinzelt durch die zitternden Blätter

wenn die Zikaden verstummen

sitzen schon die Grillen bereit

singen mich in die weiche Dämmerung

bis die Frösche ihr Nachtkonzert eröffnen

Über dem letzten Tiefblau auf den Hügeln

schüttet der Abendstern

helles Gold ins wachsende Dunkel

Wir drehen die dampfende Pasta um die Gabeln

schlürfen schweren Rotwein

die Mücken

sirren Alarm und stechen

Der Sichelmond lugt zwischen die Baumwipfel

Wildschweine grunzen aus den Tälern hoch

Füchse und Rehe husten um die Wette

die Zwergohreneule pfeift Akzente

in den Chor der Nachtigallen

eine Windböe verweht das Nachtkonzert

Stille

Geh weg

Ich fege fege fege

mit den krummen Reisigborsten