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Wer heilt, hat Halluz - Der Weg eines Physiotherapeuten Hast du dich jemals gefragt, was einen Physiotherapeuten ausmacht? Andre nimmt dich mit auf eine humorvolle, ehrliche und manchmal schmerzlich ehrliche Reise durch sein Leben. Vom unerwarteten Einstieg in die Welt der Physiotherapie über absurde Begegnungen mit Patienten bis hin zu den Herausforderungen des Berufsalltags - dieses Buch erzählt alles, was du über das Leben hinter den Kulissen eines Therapeuten wissen wolltest (und nicht wissen wolltest). Eine Geschichte voller Bewegung, Leidenschaft und einer guten Prise Selbstironie - geschrieben von jemandem, der nicht nur weiß, wie man heilt, sondern auch, wie man zum Lachen bringt. Ein Buch für alle, die hinter die Kulissen blicken wollen - persönlich, authentisch und verdammt unterhaltsam.
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Seitenzahl: 143
Veröffentlichungsjahr: 2025
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Vorwort
Vom Back-Up MC zum Physiotherapeuten
Wahre Geschichten und noch mehr
Ein neues Kapitel beginnt
So ist die Realität
Zeit für die großen Dinge des Lebens
Starcom 24
Tolle Aussichten.
Der erste Job
Neue Wege
Der heilige Gral: Manuelle Therapie
Plötzlich weht ein anderer Wind
Kopfsalat
Der Sinn des Lebens…
Es könnte so einfach sein
Man sieht sich immer
Mischel Anschelo
Schaffe ich das?
Fun Fact am Rand
Es ist nicht alles Gold was glänzt
This is the End
Hey, hallo! Mein Name ist André. Ich bin Physiotherapeut. Seit 2012 darf ich mich so nennen, und seitdem habe ich einiges erlebt. Wie so viele Physios, wirst du jetzt denken! Klar, das glaube ich auch. Ich glaube ja sogar, dass mein Leben im Vergleich zu anderen eher langweilig war. Ich bin eher langweilig, glaube ich.
Naja, es geht auch nicht darum, wie spannend mein Leben ist. Es geht eher darum, wie sich mein physiotherapeutischer Werdegang entwickelt hat, wie ich zu dem Therapeuten geworden bin, der ich heute bin. Natürlich gibt es da auch die ein oder andere lustige kleine Story aus meinem Leben, auf die ich nicht verzichten wollte. Na, okay, wenn es danach ginge, wäre das Buch um einiges dicker – oder es würde länger gehen, je nachdem, ob du dies liest oder hörst. Ich dachte mir, als Hörbuchvariante käme das Ganze super. Insofern kannst du auch gerne meiner engelsgleichen Stimme lauschen. Wenn du mich fragen würdest: Hör es dir gerne an, auch nebenbei. Es wird sich zwar etwas vom eigentlichen Text unterscheiden, und nein, es spricht kein Uve Teschner, aber ich hoffe dennoch, dich damit entertainen zu können. Vielleicht erlebst du hier und da sogar einen Aha-Effekt oder denkst: „Hm, so habe ich das noch gar nicht gesehen!“ In jedem Fall wünsche ich dir viel Spaß und vergiss nicht, während des Lesens hin und wieder zu lächeln. Denn das ist es, was wir in schwierigen Situationen manchmal ein bisschen mehr brauchen: ein Lächeln. Aber bitte, bitte, bitte erwarte kein vollendetes literarisches Handwerk. Dafür bekommst du Echtheit und eine gewisse Portion Entertainment. Also, kurz, knapp und ein wenig zwinkernd selbstverliebt: Du bekommst mich.
Viel Spaß!
Unbekannterweise, Dein André
1985, Montagnacht, circa 01:00 Uhr. Ein paar Wolken am Himmel versuchen, das Mondlicht daran zu hindern, den Boden der Erde zu erreichen, doch sie scheitern kläglich. Ihr Scheitern wird sichtbar durch die Rotfärbung des Blutmondes, und allein die Größe des Mondes ist so imposant, dass selbst die dichteste Wolkendecke aufreißt und blutverschmierte Wattebällchen am Firmament zurücklässt.
Was sich so epochal nach dem Beginn eines Fantasy-Romans anhört, beschreibt nur die sichtbare Situation des Himmels in der Nacht, in der ich geboren wurde. Aber im Grunde möchte ich gar nicht so weit zurückspulen. Klar, ich könnte jetzt allerhand darüber erzählen, wie ich meine Kindheit verbrachte, wie meine Schulzeit mich prägte, welche Hobbys ich hatte und welche eigentlich armseligen Nachmittage ich damit verbrachte, das Fernsehprogramm gedanklich durchzugehen und zu entscheiden, was ich schaue – ohne zu zappen. Das Programm zu kennen, war eines meiner Hobbys. Ebenso könnte ich davon erzählen, wie ich für meine erste Ausbildung von einem Dorf in eine Großstadt zog, dort das tatsächliche süße Leben kennenlernte und mich Hals über Kopf darin verliebte. Die Ausbildung habe ich auf gut Deutsch „verkackt“, aber dennoch würde ich diese vier Jahre als positiv prägend bezeichnen.
Oder ich könnte davon erzählen, wie ich umher tingelte, durch die Straßen von Jena, vergeblich einen Job suchend – als was auch immer. Es ist nämlich ein gravierender Unterschied, ob du eine Ausbildung abschließt oder nur beendest. Als Angehöriger der zweiten Kategorie landet man schnell über eine Zeitarbeitsfirma am Fließband für Tiefkühlpizzen oder bei einer Restmüllanlage als Sortierer. Natürlich möchte ich nicht sagen, dass dies niedere Jobs sind, aber mit circa 20 Jahren sich in einer Zeitarbeitsfirma ausschlachten zu lassen?
Nein, das war nicht mein Weg. Zum Glück konnte ich dieses Kapitel in meinem Leben relativ schnell abhaken.
Denn weißt du, noch weit davor, als ich 17 Jahre alt war, lernte ich Kool Savas kennen. Nein, nicht live – „SadFact“: ein trauriger Punkt in meinem Leben ist, das mein erstes Konzert generell als Fan, erst mit über 30 Jahre war und dann auch noch bei Kool Savas. Leider muss ich ein „wäre“ einfügen, denn genau an diesem Tag hatte mich die Magen-Darm-Grippe erwischt. Seitdem hatte ich keine Gelegenheit mehr dazu.
Ach Savas, falls du das lesen oder hören solltest: Mein Wohnzimmer ist nicht riesig, aber so ein Wohnzimmerkonzert wäre nice. Aber ganz ehrlich, ich würde mich lieber mit dir auf einen Tee treffen, quatschen, Blödsinn machen und zuschauen, wie unsere Jungs miteinander Fußball spielen.
Ebenfalls waren Eminem und 50Cent meine Kings. Ich konnte jeden ihrer Texte auswendig. Ich wollte auch auf der Bühne stehen, wollte den Fame, wollte, dass mich jemand respektiert und zu mir aufschaut. Selbst Bushido feierte ich eine Zeit lang – damals war er noch bei Aggro Berlin. Jedenfalls dachte ich, dass dieser Traum real werden könnte. Ich wollte verdammt nochmal Rapper werden.
Vor allem, nachdem ich meine Schauspielkarriere in der Schule an den Nagel hing. Eigentlich wäre ich ein guter Schauspieler gewesen, doch damals hatten wir einen Schulauftritt in einem Behindertenheim. Ich bekam vertrauensvoll die Rolle des Esels der Bremer Stadtmusikanten. Ich war der kleine inoffizielle Star. Zumindest redete ich es mir schön, da ich die Basis war, das Fundament, aber anscheinend bleibt ein Esel, ein Esel. Und ich, der Esel, verpasste seinen Einsatz.
Ich hatte noch nie wirklich einen behinderten Menschen gesehen. In der ersten Reihe fiel mir ein junger Mann auf. Er machte seltsame Bewegungen und Geräusche. Ich war so fasziniert, falls man das so sagen kann, dass ich nicht bemerkte, wie mein Einsatz immer näher rückte. Plötzlich stupste mich jemand hart von der Seite an und flüsterte „Aaaandreeee!“. Denn der Esel ging immer näher heran in seiner unkontrollierten Faszination. Eigentlich hätte er seit zwei Minuten weiter hinten stehen sollen, damit die anderen Tiere auf seinem Rücken sein konnten. Ach, war das peinlich. Seitdem hatte ich einen Knacks, der zu Lampenfieber führte. Mich da rauszukämpfen hat lange gedauert. Umso erstaunlicher, selbst für mich, war es, dass ich die Eier hatte und die Chance wahrnahm, Backup-MC zu sein. Ja, das ist richtig: Backup-MC von Doppel-U, heute bekannt als CRZA. Ich lernte ihn bei einem seiner kleinen Gigs in Jena kennen. Keine Ahnung warum, vielleicht war ich von der Mittagssonne beflügelt, aber ich ging einfach auf ihn zu und sprach ihn an. Damals hatte ich keinen Rap-Kumpel. Ich wollte einfach jemanden, mit dem ich rappen konnte, der auch Ahnung hatte. Wir sprachen miteinander, auch wenn ich das Gefühl hatte, das er eher genervt war von mir. Dennoch trafen wir uns seitdem immer wieder mal und lernten uns Stück für Stück besser kennen. Ja, man könnte sagen, wir wurden Freunde. Und dann war es so weit: Sein damaliger Backup konnte nicht mehr, und eine große Tour in Schweden stand an. Auch wenn er vielleicht keine andere Wahl hatte – meine Rapskills wurden stetig besser, also wurde ich von ihm gepickt.
Der kleine Nichtsnutz, der zu diesem Zeitpunkt nichts vorzuweisen hatte, bekam eine Woche Zeit, um die Texte eines ganzen Konzerts zu lernen. All das passte perfekt: Ein Star wollte ich schon immer werden und ich hatte die Möglichkeit im Ausland eine Tour zu spielen, auf einer Bühne, auf zig Bühnen und die erste Bühne war riesig für einen NoName Rapper.
Was soll ich sagen? Ab hier beginnt nun die Geschichte, und nein, ich lehne mich nicht an Aussagen wie „basierend auf einer wahren Begebenheit“ an. Nö, das hier ist tatsächlich eine wahre Geschichte – mit einem pikanten Abschluss. Und ich meine nicht anzüglich pikant, sondern eher im provokanten Sinne, bitter pikant.
Also, da war ich nun: Backup-MC. Der erste große Schritt nach meiner missglückten Ausbildung fühlte sich an wie: „Yeah, bald bin ich ein Star!“ Doch Pustekuchen. Klar, wir waren gefragt, oder besser gesagt: mein Homie war gefragt. Aber wir waren nie so erfolgreich, dass ich hätte sagen können: „So kann es weitergehen.“ Ganz im Gegenteil.
Die wenigen 100 Tage im Jahr, die ich in meinen eigenen vier Wänden verbringen durfte, waren armselig und wirklich viel verdiente ich nicht. Auf Tour brauchte ich zwar nichts, da alles organisiert wurde, aber selbst die monatlichen 465 Euro gingen fast komplett für die Miete von 350 Euro drauf. Aber dennoch war ich happy. Ich mein ich hatte weniger Kontakt zu den eh schon wenigen Bekannten und ich hatte auch kein wirkliches Hab und Gut, geschweige denn die Möglichkeiten dieses zu erwerben.
Ich war einfach nur froh, dass ich nicht mehr im Hinterzimmer eines Büros schlafen und mich am Waschbecken mit kaltem Wasser waschen musste. Ja, das ist einer der Gründe, weshalb ich heißes Duschen lieben gelernt habe. Ich bin kein Luxusfanatiker oder Warmduscher, aber wenn du im Winter nur ein Waschbecken mit kaltem Wasser und keine Heizung hast, wird jeder Besuch in einem Hotel mit einer ausgedehnten Dusch-Session eingeweiht.
In meinem damaligen 35-Quadratmeter-Einzimmerapartment mit Singleküche gab es sogar eine Badewanne. Herrlich, ich fühlte mich wie ein König! Obwohl ich Heute immer noch eher Fan von Duschen bin, Je größer, desto besser, ich will gefühlt in der Dusche spazieren gehen können und in jedem Winkel der Dusche benetzte werden vom Wasser. Außerdem eignen sich große Duschen wunderbar für… naja… guter Übergang für das nachstehende Thema. *Zwinkersmiley*
Neben dem Dasein als armer König war ich zudem einsam. Klar, ich hatte Bekanntschaften, aber viele meiner Freunde waren nicht mehr da. Entweder lebte man sich auseinander, oder die Wege trennten sich durch Umzug und Job. Zum Glück fand ich irgendwie immer Anschluss. Damals surfte ich noch durch StudiVZ und hoffte, die eine oder andere Perle klarzumachen.
StudiVZ - ein Ort für Studenten, um sich zu connecten oder neue Leute kennenzulernen, aber es waren natürlich sämtliche andere Menschen ohne Studentenbackground online. Im Grunde nutzten es einige, wenn nicht sogar alle als eine riesengroße Singlebörse. Tatsächlich war es aber ein verschwitzter Moment im Uma Carson Club, der alles veränderte – wenn auch erst Monate später. Das Uma war bekannt für seine Hip-Hop-Partys, genau mein Ding. Ich war zwar nie der Typ fürs Abschleppen, aber auch ich hatte die ein oder andere Bekanntschaft gemacht. Zwinker. Mit freshen dancemoves kann ja eigentlich auch nichts schief gehen. Vor allem wenn der allgemeine männliche Partygast eher am Rand steht und guckt, einfach nur guckt.
Bis zu den besagten Monaten war es aber noch ein langer weg. Zig Touren waren geplant. Alles wurde organisiert: vom Auto über selbstgeschmierte Schnitten, zum Sound - Equipment, bis hin zur Kuscheldecke für die stundenlangen Fahrten.
Alles stimmte. Und wehe es fehlte das Klinkenkabel um den PC mit der Soundanlage zu verbinden, dann wäre die Tour gelaufen. Du wirst jetzt sagen: „Ey, Easy. Geh doch Mediamarkt.“ Tja! Ja, das ist richtig. Aber wenn man sich in einer Schule inmitten irgendeiner Pampa in der Ukraine befindet - Pampa deshalb, da ich mich nicht auskenne, die Sprache nicht beherrsche und die nächstgrößere Stadt über eine Stunde entfernt war - um einen Workshop zu absolvieren plus ein Konzert, dann fährst du nicht einfach so 2 Stunden, um in dieser Stadt eine Art Mediamarkt zu finden für ein Klinkenkabel, von dem du nicht weisst, ob es dieses Dort überhaupt gibt. Aber wir waren jung, voll nett, charmant und gutaussehend. Außerdem haben wir starke Stimmen und eine exzellente Soundkulisse, sodass wir auch a capella den Shit durchziehen konnten. „Yeah, wer sagte etwas von wegen wir wären Rookies?“
Genauso vergingen die Wochen und Monate und dann, an einem der wenigen Tage, an denen ich zu Hause war, traf ich mich mit Freunden in einer Art Jugendclub. Keine Ahnung, warum wir dort waren, aber mir fiel eine Frau auf. Seltsam von Frau zu sprechen. Ja biologisch waren wir Männer und Frauen, aber irgendwie fühlten wir uns noch so jung aber auch nicht mehr so jung um uns als Jungen und Mädchen zu betiteln. Auf jeden Fall war Sie da. Aber sie wirkte nicht gerade interessiert. Sie hatte eher so einen genervten Blick aufgesetzt. So ein Blick, der einem klar und deutlich vermittelt, dass man gerade im falschen Moment, am falschen Ort, der falschen Person ins Gesicht blickt.
Umso erstaunlicher war es, als ich später eine Nachricht von ihr erhielt, und zwar über,
ich bitte um Trommelwirbel, DAMDAMDAMDAM!!! GENAU: SudiVZ!
Nachdem Jahrelang eine Spinne ihr Netz gesponnen hat und es sich so eingestaubt anfühlte machte es Bing.
Ich sah den Absender und verzog die Augenbraue: „Bekomme ich jetzt einen genervten Smiley als Nachricht?“
Was meine Äuglein allerdings lasen, war alles andere als genervt und lies mich Lächeln. Und wie ich gelächelt habe.
Mein derbes Grinsen hätte mir glatt die Rolle des Jokers bescheren können, wäre ich den Weg des Schauspielers gegangen.
So blieb mir nur der Weg zu Netto, um mir einen 1000g Pott Schokopudding zu kaufen und eine 1€ - teure DVD im Ramschsortiment von der ich aber nichts mitbekam, da ich nur grinsend versuchte diesen Pudding zu essen. Wie ich hinterher aussah, muss ich niemanden detailliert erklären,
Was sich anfänglich wie der Werksaustausch zweier Autoren entwickelte, da wir unentwegt Romane hin und her schickten, ging über in unser erstes Treffen. Es war einfach ein „Perfect Match!“. Wir trafen uns live – in Farbe und bunt - und es war wirklich nice. Es wurde nicht körperlich, auch wenn es schwer war sich zusammenzureißen. Doch da war etwas, dass man nicht einfach so mit einem ZickZack abhaken wollte. Magie. Unser erstes unwissentliches „verschwitztes“ Treffen im Uma Carlson, als mein verschwitzter Arm sie auf Grund meiner ausladenden dancemoves berührte, endete mit einem alles entscheidenden Treffen auf dem Dach des Uma Carlson. Dort besiegelten wir mit einem Kuss unser Schicksal.
Und ja, sie ist es Heute noch, nur ist sie nicht mehr meine Freundin, sondern meine Frau. BOOM!
Du fragst dich sicher, warum ich das ganze Liebesgeplänkel erzähle?
3 Worte reichen - Sie war Physioptherapeutin!
Genau, sie war sozusagen der treibende Faktor – wenn auch nur indirekt – dafür, dass ich ebenfalls Physiotherapeut werden wollte.
Ich hatte damals keine Ausbildung oder zumindest keinen Abschluss in einer Ausbildung, war fast das ganze Jahr auf Tour, verdiente verpuffende Beträge und machte mir so langsam tatsächlich Sorgen um die Zukunft. Wie zur Hölle sollte ich meiner zukünftigen Frau und vielleicht sogar meinen Kindern – also meiner Familie – etwas bieten können?
Mit einem Job als nichtsverdienender BackUp - MC, der nie zu Hause ist und durch die rosarote Brille betrachtet in Zukunft vielleicht die Möglichkeit hat, ein erfolgreicher Rapper zu sein oder mit der Aussicht auf eine zumindest geringverdienende Stelle als Hilfskraft, da ich keine abgeschlossene Berufsausbildung habe… WIE SOLL DAS GEHEN?
Also fiel die Entscheidung: Ich benötige etwas Solides. Ich werde Physiotherapeut. Ja ich weiß, der ein oder andere Kollege kann sich nach dieser Aussage ein Schmunzeln nicht verkneifen aber ey, du warst auch mal an einem Punkt, an dem du die gleiche Entscheidung getroffen hast.
Ich hatte damals in der 10. Klasse ein Praktikum in einer Physiopraxis gemacht – und fand es grauenvoll. Es war dunkel, es gab nur alte und behaarte Menschen, Öl und Cremes für Füße und Knubbel am Rücken, verschiedene Gerüche - ein ungelungener Mix aus Käse und Klosterfrau Melissengeist. Ha, als ob das überhaupt jemals gelingen würde. Es war absolut weird. Ich durfte sogar jemanden den Rücken vorbereiten mit Massagecreme. Durfte. Durfte? Also ob das ein Privileg wäre einem behaarten alten Mann den Rücken einzucremen. Ich mein, ich war 15 Jahre alt. Hätte es keine 25 Jahre alte heiße Mieze sein können. Damals gab es keine Pandemie, der man mit einem Mund-Nasen-Schutz begegnete. Leider, denn bei einer Fußbehandlung in diesen Gefilden wäre das das mindeste an Schutzkleidung. Natürlich ist es Betrachtungsweise und diese hier entspringt einer Wahrnehmung von einem kindlichen 15-jährigen Hirns.
Aber durch meine Freundin lernte ich, dass Physiotherapie mehr war als das. Gerade der Bereich des Sportphysiotherapeuten und auch die Chiropraktik sprachen mich an. Und als Kampfsportler – ja, ich habe jahrelange Erfahrung in verschiedenen Kampfkünsten – sah ich darin eine sensationelle Kombination.