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Es ist wohl der bekannteste Psalm der Bibel: "Der Herr ist mein Hirte..." Was manchmal abgegriffen klingt, stellt der Bestsellerautor Max Lucado in ein neues Licht. Mit seiner warmherzigen Auslegung macht er den Text persönlich greifbar. Er lädt dazu ein, Lasten abzulegen, Ängste über Bord zu werfen und sich in die liebevollen und fürsorglichen Hände des Hirten fallen zu lassen. Ein Buch, das dazu ermutigt, zur Ruhe zu kommen und den Zuspruch des Hirten für sich anzunehmen.
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Seitenzahl: 176
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SCM Hänssler ist ein Imprint der SCM Verlagsgruppe, die zur Stiftung Christliche Medien gehört, einer gemeinnützigen Stiftung, die sich für die Förderung und Verbreitung christlicher Bücher, Zeitschriften, Filme und Musik einsetzt.
ISBN 978-3-7751-5921-0 (E-Book)
ISBN 978-3-7751-5895-4 (lieferbare Buchausgabe)
Datenkonvertierung E-Book: CPI books GmbH, Leck
© der deutschen Ausgabe 2018
SCM Hänssler in der SCM Verlagsgruppe GmbH
Max-Eyth-Str. 41 · 71088 Holzgerlingen
Internet: www.scm-haenssler.de; E-Mail: [email protected]
Originally published in English under the title: Just Like Jesus Devotional
© Copyright der Originalausgabe 2002 by Max Lucado
Published by arrangement with Thomas Nelson, a division of HarperCollins
Christian Publishing, Inc.
Soweit nicht anders angegeben, sind die Bibelverse folgender Ausgabe entnommen:
Neues Leben. Die Bibel, © der deutschen Ausgabe 2002 und 2006
SCM R.Brockhaus in der SCM Verlagsgruppe GmbH Witten/Holzgerlingen.
Weiter wurde verwendet:
Gute Nachricht Bibel, revidierte Fassung, durchgesehene Ausgabe in neuer
Rechtschreibung, © 2000 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart.
Übersetzung: Herta Martinache
Umschlaggestaltung: Kathrin Spiegelberg, Weil im Schönbuch
Titelbild: Nick Bondarev / stocksy.com
Bild Umschlagrückseite: Filip Zrnzevic / unsplash.com
Satz: typoscript GmbH, Walddorfhäslach
Über den Autor
Einführung
1. Tag
2. Tag
3. Tag
4. Tag
5. Tag
6. Tag
7. Tag
8. Tag
9. Tag
10. Tag
11. Tag
12. Tag
13. Tag
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15. Tag
16. Tag
17. Tag
18. Tag
19. Tag
20. Tag
21. Tag
22. Tag
23. Tag
24. Tag
25. Tag
26. Tag
27. Tag
28. Tag
29. Tag
30. Tag
[ Zum Inhaltsverzeichnis ]
Max Lucado war langjähriger Pastor der Oak Hills Church in San Antonio, Texas. Er ist verheiratet, Vater von drei Töchtern und Verfasser vieler Bücher. Die Zeitschrift Christianity Today zählt ihn zu den bekanntesten christlichen Autoren Amerikas.
[ Zum Inhaltsverzeichnis ]
Angenommen Jesus tritt für einen Tag an Ihre Stelle. Er wacht in Ihrem Bett auf, schlüpft in Ihre Schuhe, wohnt in Ihrem Haus, übernimmt Ihren Terminkalender. Ihr Chef wird sein Chef, Ihre Mutter wird seine Mutter, Ihre Schmerzen werden seine Schmerzen! Mit einer Ausnahme ändert sich nichts in Ihrem Leben. Ihre Gesundheit bleibt die gleiche. Die äußeren Umstände ändern sich nicht. Ihr Terminkalender bleibt gleich. Ihre Probleme sind nicht gelöst. Nur eine einzige Änderung tritt ein.
Angenommen für einen Tag führt Jesus Ihr Leben mit seinem Herzen. Ihr Herz bekommt einen Tag frei, und Ihr Leben wird vom Herz Christi geführt. Seine Prioritäten bestimmen, was Sie tun. Ihre Entscheidungen werden von seinen Wünschen geprägt. Seine Liebe lenkt Ihr Verhalten.
Was für ein Mensch wären Sie dann? Würden die anderen eine Veränderung feststellen? Ihre Familie – würde sie etwas Neues bemerken? Würden Ihre Arbeitskollegen einen Unterschied wahrnehmen? Und die weniger vom Glück Begünstigten? Würden Sie sie gleich behandeln? Ihre Freunde? Würden sie mehr Freude entdecken? Und Ihre Feinde? Würden sie vom Herzen Christi mehr Barmherzigkeit erfahren als von Ihrem?
Und Sie? Wie würden Sie sich fühlen? Hätte diese Veränderung Auswirkungen auf Ihren Stresspegel? Ihre Stimmungsschwankungen? Ihre Laune? Würden Sie besser schlafen? Würden Sie eine andere Einstellung zu einem Sonnenuntergang bekommen? Zum Tod? Zu den Steuern? Bräuchten Sie möglicherweise weniger Aspirin oder Beruhigungsmittel? Und wie würden Sie auf Verkehrsstockungen reagieren? (Oh, damit traf ich einen wunden Punkt.) Wäre Ihnen immer noch vor denselben Dingen bange? Oder besser gesagt, würden Sie immer noch das tun, was Sie im Moment tun?
Würden Sie immer noch das tun, was Sie sich für die nächsten vierundzwanzig Stunden vorgenommen haben? Halten Sie kurz inne und überdenken Sie Ihren Terminkalender. Verpflichtungen. Verabredungen. Fahrten. Termine. Würde sich etwas ändern, wenn Jesus Ihr Herz übernähme?
Befassen Sie sich mit diesen Fragen. Stellen Sie sich bildhaft vor, wie Jesus Ihr Leben führt. Dann werden Sie erkennen, was Gott will. Gott will, dass sie so denken und handeln wie Jesus Christus (Philipper 2,5).
Gottes Plan für Sie ist nichts Geringeres als ein neues Herz. Wenn Sie ein Auto wären, würde Gott die Herrschaft über Ihren Motor fordern. Wenn Sie ein Computer wären, würde er Anspruch auf die Software und das Betriebssystem stellen. Wenn Sie ein Flugzeug wären, würde er auf dem Pilotensitz Platz nehmen. Aber Sie sind ein Mensch, und deshalb möchte Gott Ihr Herz verändern.
Vielleicht ist eine schlagartige Umgestaltung zu dramatisch. Deshalb lade ich Sie ein, die nächsten dreißig Tage mit mir zu verbringen. Wir werden gemeinsam das Herz von Jesus erforschen. Da es zu Gottes Plan gehört, dass wir seinem Sohn immer ähnlicher werden, ist es angebracht, sich mit dem Herz von Jesus zu befassen, es kennenzulernen. Denn Gott möchte, dass Sie ein Herz wie Jesus haben.
[ Zum Inhaltsverzeichnis ]
Habt solche Gesinnung, wie sie Jesus Christus auch hatte.
Philipper 2,5 (Bruns)
Gott möchte, dass Sie so wie Jesus werden. Er möchte, dass Sie ein Herz wie er haben. Jetzt werde ich etwas riskieren. Es ist gefährlich, große Wahrheiten in einer kurzen Aussage zusammenzufassen, aber ich werde es versuchen. Wenn es möglich wäre, Gottes Wunsch für einen jeden von uns in ein oder zwei Sätzen auszudrücken, könnte man vielleicht so sagen:
Gott liebt Sie so, wie Sie sind, aber er will Sie nicht so lassen, wie Sie sind. Er will, dass Sie werden wie Jesus.
Gott liebt Sie so, wie Sie sind. Wenn Sie meinen, er würde Sie mehr lieben, wenn Ihr Glaube stärker wäre, dann irren Sie sich. Wenn Sie meinen, seine Liebe wäre tiefer, wenn Ihre Gedanken tiefgründiger wären, irren Sie sich ebenfalls. Verwechseln Sie Gottes Liebe nicht mit der menschlichen Liebe. Die Liebe von Menschen wird oft je nach Leistung größer und verringert sich bei Fehlern – Gottes Liebe nicht. Er liebt Sie in Ihrer derzeitigen Verfassung. Um den Lieblingsautor meiner Frau zu zitieren:
Gottes Liebe hört nie auf. Nie. Selbst wenn wir ihn verschmähen, keine Notiz von ihm nehmen, ihn ablehnen, verachten und ihm nicht gehorchen. Er ändert sich nicht. Unsere Schandtaten können seine Liebe nicht schmälern. Unsere Ehrenhaftigkeit kann seine Liebe nicht größer machen. Unser Glaube verdient sie genauso wenig wie unsere Dummheit sie infrage stellen kann. Gott liebt uns nicht weniger, wenn wir versagen und nicht mehr, wenn wir erfolgreich sind. Gottes Liebe hört niemals auf.
Gott liebt Sie so, wie Sie sind, aber er will Sie nicht so lassen, wie Sie sind. Als meine Tochter Jenna klein war, ging ich oft mit ihr in einen Park in der Nähe unserer Wohnung. Eines Tages, als sie im Sandkasten spielte, kam ein Eisverkäufer vorbei. Ich kaufte ihr ein Eis und wollte es ihr geben. Da sah ich, dass ihr Mund voll Sand war. Dreck war da, wo ich etwas Gutes hineinstecken wollte.
Gott tut das Gleiche für uns. Er hält uns über den Wasserbrunnen. »Spuck den Dreck aus«, bittet unser Vater eindringlich. »Ich habe etwas Besseres für dich.« Und so reinigt er uns vom Schmutz: von Unsittlichkeit, Unehrlichkeit, von Vorurteilen, Bitterkeit, Habsucht. Am Reinigungsvorgang finden wir kaum Gefallen; manchmal entscheiden wir uns sogar für den Dreck und gegen das Eis. »Ich kann Dreck essen, wenn ich will!«, verkünden wir aufmüpfig. Das stimmt. Aber wir schneiden uns dabei ins eigene Fleisch.
Wann sind Sie versucht, »Schmutz« einer »Delikatesse« vorzuziehen?
Welche »Delikatesse« möchte Gott Ihnen geben?
Warum macht Gott ein solch erstaunliches Angebot?
Philipper 2,5-13
Geht so miteinander um, wie Christus es euch vorgelebt hat. Obwohl er Gott war, bestand er nicht auf seinen göttlichen Rechten. Er verzichtete auf alles; er nahm die niedrige Stellung eines Dieners an und wurde als Mensch geboren und als solcher erkannt. Er erniedrigte sich selbst und war gehorsam bis zum Tod, indem er wie ein Verbrecher am Kreuz starb. Deshalb hat Gott ihn in den Himmel gehoben und ihm einen Namen gegeben, der höher ist als alle anderen Namen. Vor diesem Namen sollen sich die Knie aller beugen, die im Himmel und auf der Erde und unter der Erde sind. Und zur Ehre Gottes, des Vaters, werden alle bekennen, dass Jesus Christus Herr ist.
Liebe Freunde, als ich bei euch war, habt ihr meine Anweisungen immer treu befolgt. Jetzt, in meiner Abwesenheit, müsst ihr noch mehr darauf achten, dass Gottes Liebe in eurem Leben sichtbar wird. Deshalb gehorcht Gott voller Achtung und Ehrfurcht. Denn Gott bewirkt in euch den Wunsch, ihm zu gehorchen, und er gibt euch auch die Kraft zu tun, was ihm Freude macht.
Was bedeutet es dieser Stelle zufolge, wie Jesus zu sein?
Was hat Jesus für Sie getan?
Was empfinden Sie bei diesen Gedanken?
Danken Sie dem Vater für alles, was er für Sie getan hat … werden Sie dabei ganz konkret.
Sprechen Sie mit ihm über den »Schmutz« und die »Delikatesse«.
Willigen Sie ein, dass Gott alles, was er für richtig hält, in Ihrem Leben tut, damit Sie Jesus ähnlicher werden.
[ Zum Inhaltsverzeichnis ]
Nehmt mein Joch auf euch.Ich will euch lehren, denn ich bin demütig und freundlich, und eure Seele wird bei mir zur Ruhe kommen.
Matthäus 11,29
Das Herz von Jesus war rein. Der Herr wurde von Tausenden verehrt und begnügte sich doch mit einem einfachen Leben. Er wurde von Frauen versorgt (Lukas 8,1-3), doch nie wurde er anstößiger Gedanken beschuldigt. Von seinen eigenen Geschöpfen verachtet, war er bereit, ihnen zu vergeben, noch bevor sie ihn um Barmherzigkeit baten. Petrus, der dreieinhalb Jahre lang mit Jesus unterwegs war, beschrieb ihn als »unschuldiges und unbeflecktes Lamm« (1. Petrus 1,19; Luther 1999). Johannes, der genauso viel Zeit mit Jesus verbrachte, kam zu dem Schluss: »Er ist ohne Sünde« (1. Johannes 3,5).
Das Herz von Jesus war ruhig. Die Jünger regten sich auf, weil Tausende mit Nahrung zu versorgen waren, doch Jesus blieb ruhig. Er dankte Gott für das Problem. Die Jünger schrien vor Angst im Sturm, aber Jesus blieb ruhig. Er schlief trotz des Unwetters. Petrus zog das Schwert, um gegen die Soldaten zu kämpfen, doch Jesus blieb gefasst. Er erhob die Hand zum Heilen. Sein Herz war ruhig. Schmollte er und ging heim, als seine Jünger ihn verließen? Wurde er wütend, als Petrus ihn verleugnete? Wurde er zornig, als ihm die Soldaten ins Gesicht spuckten? Weit gefehlt. Er blieb ruhig. Er vergab ihnen. Er ließ sich nicht von Rachsucht leiten.
Er ließ sich von nichts bestimmen außer seiner hohen Berufung. Er handelte zielbewusst. Die meisten Menschen haben kein bestimmtes Ziel im Leben. Jesus strebte ein einziges Ziel an: Menschen aus der Sünde zu retten. Er konnte sein Leben in einem Satz zusammenfassen: »Der Menschensohn ist gekommen, um Verlorene zu suchen und zu retten« (Lukas 19,10). Jesus war so sehr auf seine Aufgabe ausgerichtet, dass er wusste, wann er zu sagen hatte: »Meine Zeit ist noch nicht gekommen« (Johannes 2,4) und wann er sagen konnte: »Es ist vollbracht« (Johannes 19,30). Aber er war nicht so sehr auf seine Aufgabe fixiert, dass er unfreundlich wurde.
Ganz im Gegenteil. Wie freundlich waren seine Gedanken! Kinder konnten Jesus nicht widerstehen. Er konnte Schönheit in Lilien, Freude am Gottesdienst und Chancen bei Problemen entdecken. Er konnte ganze Tage mit Scharen kranker Menschen verbringen und immer noch Mitleid mit ihnen empfinden. Drei Jahrzehnte lang watete er durch den Sumpf und Morast unserer Sünde und sah noch genug Schönheit in uns, um für unsere Fehler zu sterben.
Doch das krönende Merkmal von Jesus war Folgendes: Sein Herz war geistlich. Seine Gedanken waren von der engen Beziehung zum Vater geprägt: »Glaubt doch, dass ich im Vater bin und der Vater in mir ist«, erklärte er (Johannes 14,11). Seine erste aufgezeichnete Predigt beginnt mit den Worten: »Der Geist des Herrn ruht auf mir« (Lukas 4,18). Er wurde »vom Heiligen Geist … geführt« (Matthäus 4,1) und war »vom Heiligen Geist erfüllt« (Lukas 4,1). Aus der Wüste kam er »von der Kraft des Heiligen Geistes erfüllt« zurück (Lukas 4,14).
Jesus holte sich seine Anweisungen von Gott. Es war seine Gewohnheit, in die Synagoge zu gehen (Lukas 4,16). Er lernte Bibelstellen auswendig (Lukas 4,4). Lukas schreibt: »Jesus zog sich jedoch immer wieder zum Gebet in die Wüste zurück« (Lukas 5,16). Er wurde von seinen Gebetszeiten geleitet. Einmal kam er vom Gebet zurück und kündigte an, dass es Zeit sei, in eine andere Stadt zu ziehen (Markus 1,38). Eine andere Gebetszeit führte zur Berufung der Jünger (Lukas 6,12-13). Jesus wurde von einer unsichtbaren Hand geführt. »Was immer der Vater tut, das tut auch der Sohn« (Johannes 5,19). Im selben Kapitel sagte Jesus: »Doch ich tue nichts, ohne den Vater zu fragen, sondern richte, wie er mir rät« (Johannes 5,30). Das Herz von Jesus war geistlich.
Können Sie sich an Beispiele erinnern, in denen die »Reinheit« von Jesus veranschaulicht wird?
Welches Beispiel von der »Ruhe« und »Gelassenheit« Jesu bedeutet Ihnen am meisten?
Welche Eigenschaft von Jesus wünschen Sie sich am meisten? Warum?
Kolosser 3,9-10
Belügt einander nicht, denn ihr habt eure alte, verdorbene Natur mit ihrem bösen Tun abgelegt und seid neue Menschen geworden, die ständig erneuert werden. Dies geschieht, indem ihr Christus immer ähnlicher werdet.
Zählen Sie einige Anzeichen der »alten, verdorbenen Natur« auf.
Welche Anzeichen des »neuen Menschen« erkennen Sie in Ihrem Leben?
Woher wissen Sie, dass Gott Ihr Herz umformt, damit es so wie das Herz von Jesus wird?
Danken Sie Ihrem himmlischen Vater dafür, dass er Ihr Herz verändern möchte. Bitten Sie Gott, Ihnen die Bereiche Ihres Lebens zu zeigen, in denen seine »Erneuerung« besonders wichtig ist.
[ Zum Inhaltsverzeichnis ]
Es ist das Herz ein trotzig und verzagt Ding; wer kann es ergründen?
Jeremia 17,9; Luther 1999
Unser Herz scheint so ganz anders zu sein als seines. Er ist rein; wir sind habsüchtig. Er ist ruhig; wir sind gereizt. Er ist zielbewusst; wir sind zerstreut. Er ist freundlich; wir sind launisch. Er ist geistlich; wir hängen an irdischen Dingen. Der Abstand zwischen unserem und seinem Herzen scheint so riesig zu sein. Wie können wir jemals hoffen, das Herz von Jesus zu haben?
Machen Sie sich jetzt auf eine Überraschung gefasst! Sie haben es schon. Sie haben bereits das Herz Christi. Glauben Sie, ich will Sie auf die Schippe nehmen? Wenn Sie in Christus sind, haben Sie bereits das Herz Christi. Eine der höchsten, doch unbekannteren Verheißungen Gottes lautet schlicht und einfach: Wenn Sie Ihr Leben Jesus hingegeben haben, hat Jesus sich Ihnen hingegeben. Man kann es kaum treffender als Paulus ausdrücken: »Christus lebt in mir« (Galater 2,20). Er ist eingezogen, hat seine Koffer ausgepackt und ist bereit, in Ihnen zu wirken, damit Sie »immer stärker seine Herrlichkeit widerspiegeln« (2. Korinther 3,18). Paulus erklärt das mit folgenden Worten: »Wir aber denken im Sinne von Christus« (1. Korinther 2,16).
Wenn ich die Gesinnung von Jesus habe, warum denke ich dann noch so oft menschlich? Wenn ich das Herz von Christus habe, warum habe ich dann immer noch die Voreingenommenheit von Max Lucado? Wenn Jesus in mir wohnt, warum bin ich dann immer noch über Verkehrsstaus erbost?
Ein Teil der Antwort wird in einer Geschichte über eine Dame veranschaulicht, die vor etwa hundert Jahren in einem kleinen Haus an der Küste Irlands lebte. Sie war ziemlich wohlhabend, aber auch recht genügsam. Die Leute waren erstaunt, als sie beschloss, unter den Ersten zu sein, die ihr Haus mit elektrischem Strom versorgen ließen.
Einige Wochen nach der Installierung kam der Angestellte vorbei, der die Zähler ablas. Er fragte sie, ob ihre elektrische Anlage auch gut funktionierte, und sie versicherte ihm, dass alles in Ordnung sei. »Können Sie mir dann erklären, warum Ihr Zähler fast keinen Verbrauch aufweist?«, fragte er. »Benützen Sie den Strom überhaupt?«
»Sicher«, erwiderte sie. »Jeden Abend, wenn die Sonne untergeht, schalte ich das Licht gerade so lange an, wie ich brauche, um meine Kerzen anzuzünden; dann schalte ich es wieder aus.«
Sie hatte Strom, gebrauchte ihn aber nicht. Ihr Haus war an die Elektrizität angeschlossen, aber nicht verändert. Machen wir nicht den gleichen Fehler? Auch wir – mit geretteter Seele, aber unverändertem Herzen – sind angeschlossen, aber nicht verändert. Wir nehmen die Erlösung durch Christus in Anspruch, aber widersetzen uns der Umwandlung. Gelegentlich betätigen wir kurz den Schalter, aber die meiste Zeit begnügen wir uns mit Halbdunkel.
Was würde geschehen, wenn wir das Licht anließen? Was würde passieren, wenn wir den Schalter nicht nur kurz betätigten, sondern im Licht lebten? Welche Veränderungen würden eintreten, wenn wir uns daranmachten, im strahlenden Lichtstrom von Jesus zu wohnen?
Es besteht kein Zweifel daran: Gott hat ehrgeizige Pläne mit uns. Der, der Ihre Seele erlöst hat, sehnt sich danach, Ihr Herz umzugestalten. Sein Plan bedeutet nichts Geringeres als eine völlige Umwandlung: »Denn Gott hat sie schon vor Beginn der Zeit auserwählt und vorbestimmt, seinem Sohn gleich zu werden« (Römer 8,29).
Wann haben Sie den Eindruck, »im Halbdunkel zu leben«?
Was würde es für Sie bedeuten, »im Licht zu leben«?
Werden Ihre Gedanken und Ihr Handeln davon beeinflusst, dass Sie die Gesinnung von Jesus haben?
2. Korinther 3,16-18
Doch wenn sich jemand dem Herrn zuwendet, wird der Schleier weggenommen. Der Herr aber ist der Geist, und wo immer der Geist des Herrn ist, ist Freiheit. Von uns allen wurde der Schleier weggenommen, sodass wir die Herrlichkeit des Herrn wie in einem Spiegel sehen können. Und der Geist des Herrn wirkt in uns, sodass wir ihm immer ähnlicher werden und immer stärker seine Herrlichkeit widerspiegeln.
Denken Sie daran zurück, wie Sie zum Glauben an Christus kamen. Wie wussten Sie, dass der »Schleier« weggenommen wurde?
Wann freuen Sie sich am meisten über Ihre Freiheit in Christus?
Wie wissen Sie, dass Christus in Ihnen wohnt?
Danken Sie Gott, dass er Ihnen eine neue Gesinnung, eine neue Sicht und wahre Freiheit gegeben hat.
Sprechen Sie mit Gott über die Zeiten, in denen Sie lieber im Halbdunkel als im Licht lebten.
Preisen Sie Gott dafür, dass er Ihr Herz verwandelt.
[ Zum Inhaltsverzeichnis ]
Nun bewies er seinen Jüngern das ganze Ausmaß seiner Liebe.
Johannes 13,1b
Möglicherweise wissen Sie aus Erfahrung, wie einengend eine Verpflichtung sein kann. Haustiere sind nur der Anfang. Nur anstatt daran erinnert zu werden: »Es ist dein Hund«, hören Sie vielleicht: »Er ist dein Mann.« Oder: »Sie ist deine Frau.« Oder: »Es ist dein Kind, dein Vater, deine Mutter, dein Angestellter oder Chef oder Zimmerkollege« oder irgendeine andere Beziehung, in der Loyalität lebensnotwendig ist.
Ein solch immerwährender Zustand kann Panik hervorrufen – bei mir zumindest geschah das. Ich musste einige heikle Fragen beantworten. Kann ich dasselbe plattnasige, haarige, hungrige Gesicht jeden Morgen ertragen? (Ihr Ehefrauen kennt dieses Gefühl?) Werde ich jeden Tag bis zu meinem Lebensende angebellt? (Kommt das manchen Kindern bekannt vor?) Wird sie nie lernen, ihr Zimmer aufzuräumen? (Hörte ich ein »Amen« von einigen Eltern?) Solche Fragen stellen wir uns, wenn wir denken, jemanden »auf dem Hals« zu haben.
Es gibt ein Wort für diesen Zustand … für diese weitverbreitete Krankheit: Reinfallitis. (Reinfallen bedeutet, dass man »in eine Falle« gegangen ist. Itis kann man an jedes Wort anhängen, damit es wissenschaftlich klingt. Lesen Sie es laut: Reinfallitis.) Im Handbuch für Medizinische Ausdrücke von Max kann man über diesen Zustand Folgendes nachlesen:
Anfälle von Reinfallitis gibt es nur bei Menschen; sie treten normalerweise zwischen Geburt und Tod auf. Reinfallitis äußert sich in Reizbarkeit, schnellem Aufbrausen und dem Aufbauschen geringfügiger Begebenheiten. Ein allgemein bekanntes Symptom von Reinfallitis-Patienten ist die Wiederholung von Fragen, die mit den Wörtchen Wer, Was und Warum beginnen. Wer ist diese Person? Was dachte ich mir dabei? Warum habe ich nicht auf meine Mutter gehört?
Dieses Handbuch zeigt drei Reaktionsweisen auf Reinfallitis auf: Flucht, Kampf oder Vergebung. Einige entscheiden sich für die Flucht: Sie brechen aus der Beziehung aus und beginnen anderswo von Neuem und sind oft erstaunt, wenn dieser Zustand auch dort in Erscheinung tritt. Andere kämpfen. Wohnungen werden zu Kampfzonen und Büros zu Boxringen, und Spannung wird zum Lebensstil. Einige wenige jedoch entdecken eine andere Therapie: Vergebung. Mein Handbuch zeigt nicht auf, wie Vergebung geschieht, aber die Bibel gibt Anleitungen dazu.
Jesus selbst kannte das Gefühl, jemanden »auf dem Hals« zu haben. Dreieinhalb Jahre lang arbeitete er mit demselben Team zusammen. Im Großen und Ganzen sah er dieselben zwölf Gesichter um den Tisch, ums Lagerfeuer, rund um die Uhr. Sie fuhren im selben Schiff, wanderten auf denselben Straßen und besuchten dieselben Häuser, und ich frage mich, wie Jesus seinen Männern so treu bleiben konnte. Er musste sich nicht nur mit ihren offensichtlichen Eigenheiten abfinden, sondern auch ihre unsichtbaren Schwächen ertragen. Denken Sie einmal darüber nach. Er konnte ihre unausgesprochenen Gedanken lesen. Er kannte ihre geheimsten Zweifel. Nicht nur das, er kannte auch ihre zukünftigen Zweifel. Was wäre, wenn Sie von jedem Fehler wüssten, den die Menschen, die Sie lieben, jemals gemacht haben, und auch jeden Fehler, den sie in Zukunft erst begehen werden? Was geschähe, wenn Sie alles wüssten, was Ihre Nächsten über Sie denken, jede Verärgerung, jede Abneigung, jeden Treubruch?