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Auch wenn 3D-Drucker und CNC-Maschinen Makern und Bastlern neue Möglichkeiten eröffnen: Um Bastelprojekte mit Holz und anderen Materialien zu realisieren, müssen Sie grundlegende Kenntnisse über die richtigen Werkzeuge haben und deren Verwendung erlernen und üben. Dabei hilft Ihnen dieses Buch. Charles Platt liefert zu den Basiswerkzeugen und -techniken – Hämmern, Sägen, Schleifen, Bohren, Kleben – ausführliche Erläuterungen. Dabei setzt er keine Erfahrungen oder Vorkenntnisse voraus. Indem Sie ein Holzpuzzle, einen Würfel, einen Bilderrahmen, einen Pantografen, ein Bücherregal oder eine Holzkiste bauen, üben Sie die richtige Verwendung der Werkzeuge und lernen wichtige Techniken kennen, z.B. die Konstruktion von Objekten, die richtige Verbindung von Holzteilen, den Einsatz von Gehrladen oder das Biegen von Kunststoffen. Sie erfahren alles Wichtige über Nägel, Schrauben, Holzarten, Kunststoffe, Wandbefestigungen oder Schraubzwingen. Illustriert mit Hunderten von Farbfotos und Diagrammen dient das Buch als perfekte Einführung für Jugendliche und Erwachsene gleichermaßen und als Referenz, auf die Sie häufig zurückgreifen werden.
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Seitenzahl: 442
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Charles Platt
Hammer, Säge & Co. –Mit einfachen Tools eigene Projekte bauen
Deutsche Übersetzungvon Frank Langenau
Charles Platt
Lektorat: Dr. Michael Barabas
Übersetzung: Frank Langenau
Copy-Editing: Claudia Lötschert, Neuss
Satz: Birgit Bäuerlein
Herstellung: Susanne Bröckelmann
Umschlaggestaltung: Helmut Kraus, www.exclam.de
Druck und Bindung: Grafisches Centrum Cuno GmbH & Co. KG, 39240 Calbe (Saale)
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.
ISBN:
978-3-86490-460-8
978-3-96088-247-3
ePub
978-3-96088-248-0
mobi
978-3-96088-249-7
Copyright © 2017 dpunkt.verlag GmbH
Wieblinger Weg 17
69123 Heidelberg
Authorized German translation of the English edition of Make: Tools, ISBN 9781680452532
© 2016 Helpful Corporation, published by Maker Media Inc.
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Für Mark Frauenfelder und Kevin Kelly, die die Idee hatten, und Jeremy Frank, der eine große Hilfe bei der Umsetzung war.
Ich weiß das Feedback von Mark Jones, Marshall Magee, Russ Sprouse und Gary White zu schätzen.
Mein Herausgeber, Roger Stewart, hat alles unternommen, um dieses Buch zu ermöglichen.
1Ein verblüffendes Schiebepuzzle
Eine Vierkantleiste kaufen
Einen Arbeitsplatz einrichten
Eine Säge auswählen
Sicherheit bei Handsägen
Was ist eine Gehrlade?
Das Werkstück einspannen
Auf eine brauchbare Länge kürzen
Das Ende begradigen
Messungen durchführen
Einen 90-Grad-Winkel erzeugen
Formgebung
Ein Klebetest
Endbearbeitung mit PU-Klarlack
Das Puzzle mit einem Rahmen versehen
Das Puzzle lösen
Steckbrief: Handsägen
Ziehen oder stoßen?
Wie eine Säge funktioniert
2Ein unterhaltsamer Würfel
Mehr Praxis mit Vierkantleisten
3Ein großer Würfel
Bauholzmaße
Mängel
Das Würfelprojekt planen
Das Werkstück auswählen
Das Würfelteil zurechtschneiden
Glattschleifen
Die Kanten abrunden
Die Farbgebung
Zum Schluss die Punkte
Es geht noch größer …
Steckbrief: Holz
4Nageln
Sicherheit beim Hämmern
Hammerpraxis
Zur Geschichte des Nagels
Holz spalten
Das Kantholz 2,5 × 15 zuschneiden
Einen Plan anfertigen
Genaues Hämmern
Kontrolle der Eindringtiefe
Zufällig rollen
Das Galtonbrett
Steckbrief: Hämmer und Nägel
5Alles im Rahmen
Erste Schritte mit Gehrungen
Eine Ecke festklemmen
Eine Spannvorrichtung bauen und einsetzen
Nicht rechteckige Rahmen
Ein Pentagon selbst bauen
Praktische Bilderrahmen
Allgegenwärtige Geometrie
Lücken füllen
Andere Ideen – Ein herzförmiger Rahmen
Steckbrief: Zwingen
6Ein geometrisches Puzzle
Woher Sperrholz stammt
Die Festigkeit der Lagen
Die Schablone
Die Vektorgrafik-Software
Mit OpenOffice Draw arbeiten
Auf den Punkt gebracht
Ein Werkstück schneiden
Das Holz beizen
Die Sägereihenfolge
Genaues Schneiden
Die Endbearbeitung
Steckbrief: Verbundwerkstoffe
7Ein Stück Parkett
Der Fertigungsplan
Musteroptionen
Schnittoptionen
Alles über Epoxidharz
Tesselation
Andere Projekte
8Bohren
Bohrmaschinen und Bohrer
Eine Bohrmaschine auswählen
Spannfutter und Akkus
Beschaffung Ihrer Bohrmaschine
Bohrer auswählen
Mit einer Bohrmaschine arbeiten
Sicherheit beim Bohren
Ein sauberes Loch bohren
Entwurf für einen Bohrerständer
Abläufe beim Bohren
Die Bohrung fertigstellen
Die Passung passend machen
Die Endstücke herstellen
Andere Ideen
Steckbrief: Bohrmaschinen, Bohrer und Bits
9Eine Lotusflöte
Ein Rundholz bohren
Das Mundstück herstellen
10 Eine einfache Kiste
Eine Schraube und ein Vierkantholz
Wie wichtig eine Vorbohrung ist
Winkelblöcke
Sperrholz schneiden
Die Sperrholzteile bohren
Das Kantholz bohren
Fehler
Verbesserungen bei der Gestaltung der Ecken
Die Schraubenköpfe verbergen
Materialien
Die Kanthölzer loswerden
Steckbrief: Schrauben und Schraubendreher
11 Ein minimalistisches Bücherregal
Probleme mit Regalböden aus dem Laden
Entwurfsfragen
Messen und Planen
Die Regalböden herstellen
Die Regalböden verstärken
Eine Versteifungsleiste
Die Seitenteile herstellen
Andere Ideen
12 Es hängt an der Wand …
Ein Bücherregal an der Wand
Die Jagd nach den Balken
Was schiefgehen kann
Waagerecht ausrichten
Ständer suchen – eine bessere Methode
Alternativen
Leere Abschnitte von Gipsplatten
Gipsplattenmontage mit Stahlständern
Mit Mauerwerk arbeiten
Gipsplatten über Mauerwerk
Althergebrachter Gipsputz
Schwierige Objekte
Kleine Stahlwinkel – universell einsetzbar
Regalträger
Andere Metallelemente
13 Ein Monstertruck
Mit einer Laubsäge vertraut machen
Entwurf des Trucks
Ein Rad zentrieren
Ein Rad aussägen
Das Rad glätten
Den Rumpf des Trucks zurechtsägen
Montage des Trucks
Andere Ideen
Steckbrief: Öffnungen und Rundungen
14 Ein Pantograf
Muttern und Schrauben für dieses Projekt
Kopfprofile
Werkzeuge für Schrauben und Muttern
Das Holz auswählen
Die Teile kennzeichnen
Die Löcher bohren
Einen Bleistifthalter herstellen
Der Block für den Aufnahmestift
Mit dem Pantografen arbeiten
Wie es funktioniert
Gegen die Regeln
Steckbrief: Schrauben und Muttern
15 Biegen
Mit ABS bekanntmachen
Vorbereitung
ABS sägen
ABS erwärmen
Achtung: Verbrennungsgefahr!
Die Wärme konzentrieren
Ein Biegetest
Ein Buchständer
Anpassbarer Papierhandtuchspender
Eine Duschablage
Der Origami-Kranich
16 Kiste 2.0
Die Teile herstellen
Grundlagen von Lösemittelklebstoffen
Lösemittelklebstoffe – Gefahrenhinweise
Applikation von Lösemittelklebstoff
Zusätzliche Verbindungen
Schlussfolgerungen
17 Ein Schmuckkästchen
Ein ABS-Test
Die Konstruktion des Kästchens
18 Transparenz
Transparente Kunststoffe
Polycarbonat in einem Bilderrahmen
Mischtechnik
Weitere Formen
Weitere Kunststoffe und Anwendungen
19 Farbe
Farbiges Acryl
Ein Buchstaben-Nachtlicht
Überlappende Farben
Acryl brechen
Zeit für eine Laubsäge
Das Gehäuse
Die Beleuchtung
Retro-Uhr im neuen Gehäuse
Die ultimative Gehrlade
Das Gehäuse für die Uhr bauen
Erweiterungen
20 Weitere Werkzeuge
Ein minimalistischer Arbeitsplatz
Zusätzliche Handwerkzeuge
Schleifausrüstung
Elektrowerkzeuge
Zusammenfassung
Anhang A – Einkaufsführer
Werkzeuge
Materialien
Was Sie hoffentlich schon haben
Bezugsquellen
Sorry, keine Bausätze!
Anmerkungen zu wichtigen Werkzeugen und Hilfsmitteln
Anmerkungen zu den optionalen Werkzeugen und Hilfsmitteln
Anmerkungen Bedarfskauf-Materialien
Anmerkungen zu Materialien, die einmalig einzukaufen sind
Index
Manche Fertigkeiten sind so grundlegend, dass viele sie für gegeben hinnehmen, zum Beispiel einen Nagel in ein Stück Holz einschlagen. Was könnte leichter sein?
Tatsächlich ist es aber nicht so einfach. Es gibt mehr als zwanzig Arten von Hämmern. Können Sie den Unterschied zwischen einem Klauenhammer und einem Schlosserhammer erkennen? Und spielt er überhaupt eine Rolle?
Der Kopf eines typischen Hammers wiegt 500 g, doch Sie können auch einen 250-g-Hammer nehmen, wenn Ihnen das lieber ist (siehe Abb. I–1). Oder wie wäre es mit einem 750-g-Hammer? Welcher Typ ist einfacher zu handhaben? Und wäre ein Fiberglasgriff besser als ein Holzgriff? Was ist mit einem Griff aus Stahl? Und wenn Sie den Griff halten, stellt sich die Frage, ob Sie ihn nahe beim Hammerkopf greifen oder eher am Ende des Griffs halten sollten?
Abb. I–1Sie können einen 250-g-Hammer, einen 500-g-Hammer oder etwas Größeres nehmen – ganz wie Sie wollen.
Sehen Sie sich die Auswahl von Nägeln an. Es gibt Drahtstifte, galvanisierte Nägel, Ringnutnägel, beschichtete Nägel, Ziernägel und viele andere Arten. Einfache Nägel werden oft nach Gewicht verkauft. Als Abmessungen gibt man den Durchmesser und die Länge in Millimetern an. Wenn Sie 500 g Nägel kaufen, wollen Sie dann wissen, wie viele in der Verpackung sind?
Was ist der größte Nagel, den Sie kaufen können? (Er ist vielleicht größer, als Sie vermuten – siehe Abb. I–2.)
Abb. I–2Ja, es gibt auch 25-cm-Nägel zu kaufen (obwohl »Spieße« treffender wäre). 1-cm-Nägel werden als »Drahtstifte« angeboten. Das Exemplar in der Mitte ist einfach ein Nagel.
Angenommen, Sie möchten Holz sägen. Dieses Unterfangen wirft viele Fragen auf, denn wenn Sie zum Beispiel eine Handsäge verwenden, sollten Sie überlegen, wie Sie den Schnitt ansetzen, ohne dass die Säge herumspringt oder zur Seite wegrutscht. Oder Sie fragen sich, ob eine Japansäge (Zugsäge) einfacher zu verwenden ist als eine Säge mit westlicher Zahnung, die schneidet, wenn man sie stößt? Würden Sie sich mit einer Zugsäge eher verletzen?
Eine weitere Frage wäre, wie Sie verhindern können, dass die Unterseite eines Holzstücks splittert, wenn die Säge unten austritt? Oder Sie fragen sich, wie Sie es schaffen, dass ein Schnitt genau senkrecht verläuft? In vielerlei Hinsicht ist es leichter, mit motorisierten Sägen zu arbeiten als mit Handsägen. Wieso gibt es dann immer noch Handsägen? Sollte eine motorisierte Säge mit Akku oder mit Netzstrom betrieben werden?
Was sind die relativen Vorteile einer Säbelsäge, einer Kreissäge, einer Bandsäge, einer Dekupiersäge, einer Stichsäge und einer Tischsäge? Wie viele Zähne pro Zoll sollte das Sägeblatt haben? Brauchen Sie einen anderen Sägeblatttyp, um Kunststoff zu schneiden?
Abb. I–3Eine 21-cm-Japansäge oder eine 35-cm-Feinsäge – welche ist Ihnen lieber?
In der Tat gibt es so viele Fragen über Werkzeuge, dass ein ganzes Buch notwendig ist, um sie beantworten zu können.
Und dieses Buch halten Sie gerade in den Händen.
In einer Welt, wo sich mit 3D-Druckern nahezu alles erzeugen lässt, vom Getriebegehäuse bis zu einem Haus, stellt sich die Frage, ob jemand überhaupt noch Handwerkzeuge in einer Werkstatt braucht. Es stimmt zwar, dass 3D-Drucker wundervoll sind, doch sie haben auch Beschränkungen. Zunächst einmal kann keiner von ihnen mit Holz arbeiten, und nur sehr wenige können mit Metall umgehen. Für das Prototyping sind diese Geräte ideal geeignet, doch eine Komponente, die von einem 3D-Drucker kommt, muss immer mit einem anderen Teil zusammengefügt, in einem Gehäuse montiert oder in anderer Art und Weise angeglichen werden. Für diese Zwecke sind handwerkliche Fertigkeiten immer noch nützlich.
Wenn Sie darüber hinaus etwas Schönes und nicht nur Funktionales herstellen möchten, kommen Sie gar nicht ohne Handarbeit aus.
Jeder, der sich an einfache Anweisungen halten möchte, profitiert von diesem Buch, sofern eine gewisse handwerkliche Begabung vorhanden und die Sehkraft nicht eingeschränkt ist. Alter und Geschlecht sind nicht relevant.
Sie können ein absoluter Anfänger sein und selbst, wenn Sie bereits grundlegende Kenntnisse besitzen, sollten Sie hier dennoch jede Menge wertvolle Hinweise finden. Ich stelle Ihnen zahlreiche Fakten, Tipps und Tricks vor, die zu sammeln ein ganzes Leben lang gedauert hat. Vermutlich kennen Sie noch nicht alle davon.
Des Weiteren wird Ihnen dieses Buch als Nachschlagewerk dienen. Wenn Sie sich noch einmal vergewissern wollen, wie sich eine Feinsäge und ein Fuchsschwanz unterscheiden, oder nicht mehr wissen, ob Pappel ein härteres Holz ist als Birke, können Sie hier nach den Antworten suchen.
Vor einigen Jahren habe ich das Buch Make: Elektronik geschrieben, das den Leser dazu ermutigt hat, kleine Geräte zu bauen, um sich auf diesem Weg mit der Funktionsweise von elektronischen Bauelementen vertraut zu machen.
Abb. I–4Der Umgang mit Werkzeugen ist weder vom Alter noch vom Geschlecht, noch von irgendetwas anderem abhängig.
Ich habe dort mit der simplen Aufgabe begonnen, eine LED zu schalten, und den Leser dann immer weitergeführt bis hin zu ambitionierten Projekten wie einem Einbruchsalarmsystem. Da der Leser Grundprinzipien durch diesen praxisorientierten Ansatz selbst entdeckt hat, habe ich es »Lernen durch Entdecken« genannt. Meiner Ansicht nach ist dies die beste Lernmethode.
Dieses Buch verfolgt den gleichen Plan. Sie beginnen mit sehr einfachen Projekten, beispielsweise einem Schiebepuzzle. Am Ende sind Sie in der Lage, ein Schmuckkästchen, eine Flöte oder einen geodätischen Lampenschirm zu bauen. (Sie brauchen keinen geodätischen Lampenschirm? Abwarten! Wenn Sie ihn erst einmal gesehen haben, wird Ihr Interesse groß sein.) Im Zuge dieser Projekte erfahren Sie, welche Arten von Werkzeugen es gibt, wie Sie sie verwenden und welche Fehler Sie beim Einsatz der Werkzeuge begehen können, um alles zu verderben. Denn Fehler sind ein wichtiger Bestandteil des Lernprozesses. Holzleisten auf die falsche Länge zuschneiden, Leisten ungewollt spalten, indem ein Nagel in sie eingeschlagen wird (wie in Abb. I–6), oder den Kopf einer Schraube zerdrücken – jedem passieren diese Dinge und niemandem sollte dies peinlich sein. Tatsächlich müssen Sie Fehler machen, damit Sie lernen, wie Sie sie vermeiden.
Abb. I–5Jeder kann lernen, mit dem Hammer Nägel einzuschlagen, selbst ein ungeschickter, tollpatschiger Typ.
Außerdem müssen Sie wissen, was passiert, wenn Sie den Anweisungen nicht folgen. Zum Beispiel erzählen Ihnen die meisten Bücher, dass Sie nach dem Auftragen von Holzleim die Teile für 24 Stunden festklemmen sollen. Doch was ist, wenn Sie sie nicht festklemmen? Oder wenn Sie sie nur eine Stunde lang eingespannt lassen? Am besten ist es, dies selbst auszuprobieren.
Abb. I–6Jeder hat dies mindestens einmal erlebt, manche unter uns mehrmals.
Wenn Sie große, komplizierte, elegante Möbelstücke im Hobbykeller, der mit Elektrowerkzeugen im Wert von 10.000 Euro ausgestattet ist, bauen wollen, dann ist dieses Buch nichts für Sie. Es gibt viele Bücher und Zeitschriften zur Holzbearbeitung, die sich mit derartigen Expertenthemen befassen.
Ich gehe auch nicht darauf ein, wie Sie Fußbodenfliesen legen, Gipskartonplatten installieren oder Klempnerarbeiten ausführen. Hierfür brauchen Sie ein Do-it-yourself-Heimwerkerbuch. Auch in diesem Bereich existiert ein großes Literaturangebot.
Da die Projekte in diesem Buch relativ klein sind, brauchen Sie keine Werkstatt, um sie zu bauen. Es ist nicht einmal eine Werkbank erforderlich, sofern Sie einen stabilen Tisch zur Verfügung haben. Auf diese Weise habe ich meine Projekte gebaut, als ich in einem winzigen Apartment in New York City gewohnt habe. Mein Arbeitsbereich (um einen Tisch herum) hatte eine Fläche von 1,80 m × 1,80 m. Natürlich ist es komfortabler an einer Werkbank zu arbeiten, aber ich bin mit einem einfachen Tisch klargekommen. Und Sie schaffen das auch.
Außer einer elektrischen Bohrmaschine und einem Akkuschrauber kommen die Projekte mit Handwerkzeugen aus, weil sie zum einen preiswerter und zum anderen nicht so gefährlich wie Elektrowerkzeuge sind. Wenn Sie mehr Funktionalität brauchen, finden Sie in Kapitel 20 eine Liste von zusätzlichen Werkzeugen, die Sie möglicherweise anschaffen wollen.
Ich habe mein Bestes getan, um die Ausgaben für Werkstoffe und Zubehör minimal zu halten.
Jedes handwerkliche Hobby ist mit etwas Risiko verbunden. Man kann sich sogar beim Nähen verletzen, wie ich aus eigener Erfahrung weiß. Da ich unvorsichtig und ungeduldig war, habe ich es geschafft, ein kleines Stück meiner Fingerspitze mit einer Schere abzuschneiden. Die Schlüsselwörter sind »unvorsichtig und ungeduldig«. Wenn Sie ungeduldig sind (wie ich es normalerweise bin), ist das ein Risikofaktor.
Abb. I–7So etwas lässt sich vermeiden. Wirklich.
Legen Sie häufig eine Pause ein. Denken Sie voraus. Wenn Sie sich bei dummen Fehlern ertappen, machen Sie Pause. Können Sie auf diese Weise arbeiten, sollten Sie in der Lage sein, Schnitte und Prellungen zu vermeiden.
Dieses Buch enthält mehr als 20 Projekte, die ich ausführlich beschreibe, sodass Sie sie selbst bauen können. Die Reihenfolge im Buch ist so angelegt, dass Sie zusätzliche Fertigkeiten, Werkzeuge und Zubehörteile kennenlernen, während Sie das Buch durcharbeiten. Weitere Projekte werden als Anregungen kurz skizziert.
Sie werden einige konventionelle Dinge finden, beispielsweise ein Schmuckkästchen und einen Monstertruck für Kinder, doch ich habe auch versucht, ungewöhnliche Dinge zu bieten, deren Herstellung Sie sich wahrscheinlich niemals ausgemalt haben.
Mehrmals komme ich dabei auf das Thema Geometrie zu sprechen. Das hängt damit zusammen, dass es bei der Herstellung von Dingen um Formen und Größen geht. Wenn Sie bei einem Bilderrahmen die Ecken auf Gehrung sägen, kommen Sie am Konzept von Winkeln nicht vorbei. Die geometrischen Exkurse können Sie auch überspringen, falls Sie nicht daran interessiert sind. Doch ein wenig grundlegende Geometrie ist hilfreich, um eigene Dinge gestalten zu können.
Manche Dinge in diesem Buch können Sie auch für wesentlich weniger Geld im Laden kaufen. Warum also Zeit verschwenden und sie selber bauen?
Ich glaube, Sie können aus der Herstellung von Dingen eine einzigartige Befriedigung ableiten. Es ist schon ein besonderes Gefühl, wenn man auf ein Objekt zeigt und sagen kann: »Das habe ich gebaut.« Mit der Zeit werden Sie sich mit ihren selbst gebauten Objekten mehr und mehr identifizieren. Und ein solches Objekt kann ein unvergessliches Geschenk sein, weil jeder gern etwas bekommt, das handgemacht ist.
Darüber hinaus glaube ich, dass Sie davon profitieren können, wenn Sie sich in der modernen Welt gewappnet und nicht hilflos fühlen. Wenn Sie Bücherregale oder Bilder aufhängen können, ohne auf die Hilfe Dritter angewiesen zu sein, ist das ein gutes Gefühl. Außerdem können Sie Ihre Fertigkeiten anwenden, um defekte Dinge zu reparieren oder Geräte durch neue oder geänderte Funktionen zu erweitern, an die der Hersteller nie gedacht hat.
Und wie schließlich jeder weiß: Wenn man etwas selbst macht, wird es höchstwahrscheinlich eher den eigenen Vorstellungen entsprechen.
In der deutschen Ausgabe dieses Buchs wird durchgängig das metrische System verwendet. Das gilt insbesondere für die Maßangaben in den vorgestellten Projekten. Es gibt allerdings auch in Deutschland Branchen, in denen Zollmaße üblich sind, wie sie vor allem aus den englischsprachigen Ländern bekannt sind. Man denke nur an die Elektronikindustrie, den Automobilbau oder die Gas- und Wasserinstallationstechnik. Aber auch in Bereichen, in denen sich das Internationale Einheitensystem (frz. système international d’unités – SI) längst etabliert hat, findet man hin und wieder Zollangaben, so zum Beispiel bei der Zahnteilung von Sägeblättern, die als Anzahl der Zähne pro Zoll beschrieben wird. Deshalb werden Sie auch in diesem Buch an manchen Stellen auf Zollmaße treffen. Die englische Bezeichnung für Zoll lautet inch (oftmals abgekürzt mit in. oder ").
Die in den Projekten im Buch angegebenen Abmessungen wurden von den ursprünglichen Zollmaßen in das metrische System umgerechnet, aber nicht bis auf die letzte Kommastelle genau, sondern zweckmäßig gerundet.
Vielleicht fragen Sie sich, warum ich mich dafür qualifiziert fühle, dieses Buch zu schreiben. Vor langer Zeit habe ich einen Abschluss mit einer Bewertung von 99 Prozent in einem Kursus zur Holzbearbeitung für Fortgeschrittene erworben, doch betrachte ich das nicht als primäre Qualifikation. Mehr habe ich von meinem Vater gelernt, der Fahrzeugingenieur war. Er hat mir schon in jungen Jahren den Umgang mit Werkzeugen beigebracht, und seit jener Zeit entwerfe und baue ich Dinge, die von kleinen Spielzeugen bis zu Nebengebäuden reichen.
Ich habe einen Hochschulkurs mit dem Titel »Wie die Dinge funktionieren und wie man sie in Ordnung bringt« gehalten. Ich habe Kleintransporter umgebaut, elektronische Geräte hergestellt und eine Küche renoviert. Zuletzt habe ich fünf Jahre damit zugebracht, Prototypen für ein kalifornisches Laboratorium zu entwerfen und zu bauen.
Als Autor steht mein Name auf mehr als 40 Büchern zu verschiedenen Themen, einschließlich Computerprogrammierung und Elektronikhardware. Ich habe auch ein Buch über die Gestaltung eigener T-Shirts geschrieben. Derzeit bin arbeite ich für das Magazine Make, für das ich mehr als 50 Beiträge geschrieben habe. Als Gastredakteur für die Website Cool Tools habe ich auch die »Tool Tips« zusammengestellt.
Um die Lücken in meinem eigenen Wissen zu füllen, habe ich einen sehr hilfreichen Berater, Jeremy Frank, der einen Großteil seines Arbeitslebens als Mechaniker zugebracht hat. Ich verlasse mich auf Jeremy als Berater und schätze die kleinen schlauen Tipps, die er über die Jahre zusammengetragen hat. Was uns beide angeht, denke ich, dass wir den Umgang mit Werkzeugen recht ausführlich behandeln können.
Zu einem nicht geringen Teil habe ich mein Wissen auf die harte Tour erworben: durch Versuch und Irrtum. Ich habe auch jede Menge Informationen aus Büchern, Katalogen und Websites, durch Ladenbesuche und persönliche Gespräche zusammengetragen.
Werkzeuge könnten Sie in der gleichen Weise wie ich kennenlernen, nämlich Stück für Stück. Doch wäre es nicht einfacher, wenn alle Informationen für Sie an einem Ort gesammelt verfügbar wären? Eine solche Sammlung zu bieten, ist das Ziel dieses Buchs.
Wenn Sie in diesem Buch einen Fehler finden, melden Sie ihn bitte, damit wir ihn in zukünftigen Ausgaben korrigieren können. Schreiben Sie bitte eine Mail an [email protected].
Haben Sie Fragen an den Autor, sieht es etwas anders aus. Mir fehlt die Zeit, jede Frage über den Umgang mit Werkzeugen zu beantworten, doch wenn Sie meinen, dass etwas im Buch nicht klar erläutert ist, sollten Sie es mich wissen lassen. Die E-Mail-Adresse für diesen Zweck lautet [email protected]. Alle Mails an diese Adresse lese ich persönlich (bitte auf Englisch). Manchmal kann ich unmittelbar antworten, es kann aber auch einmal einige Tage dauern. Seien Sie bitte geduldig!
Als Leser haben Sie viel Macht. Eine negative Rezension bei Amazon kann ein Dutzend positive überwiegen. Wenn Sie also eine Beschwerde haben, lassen Sie es mich bitte wissen, falls es ein Missverständnis gibt oder falls ich die Fragen in irgendeiner Weise auflösen kann. Geben Sie mir die Möglichkeit, die Dinge richtigzustellen, bevor Sie sie öffentlich machen. Vielen Dank dafür.
Neue Themen in diesem Kapitel
Messungen durchführenSägen mit einer GehrladeGlätten der Kanten mit SandpapierKleben und KlemmenEndbearbeitung mit PU-KlarlackWas Sie brauchen
Feinsäge mit gehärteten ZähnenGehrladeEinhandzwingen, 2 StückLineal, 50 cm, Edelstahl, Rückseite korkbeschichtet, mit Skalen für Zoll und MillimeterAnschlagwinkel, 20 cmHartgummi-SchleifblockArbeitshandschuheStaubschutzmaske (optional)Schutzbrille (optional)Vierkantlatte, 2 cm × 2 cm, Länge 1 mSperrholz, 2 cm dick oder weniger, als Arbeitsfläche, Größe 60 cm × 60 cm oder größer (Hartfaserplatte ist akzeptabel)Tischlerleim, 250 gSandpapier, Körnung 80, 3 Blätter à 23 cm × 28 cmPU-Klarlack, 0,5 lPappe, beliebige Dicke, Größe 25 cm × 25 cmEinweghandschuhe für das Auftragen von PU-LackPinsel, falls bevorzugtViele dieser Artikel werden auch in späteren Projekten noch nützlich sein.
Ich nehme außerdem an, dass Sie mit Bleistift, Papier, Radiergummi und Papiertüchern ausgestattet sind.
Konsultieren Sie auch den Einkaufsführer auf Seite 248, der weitere Angaben zu diesen Artikeln enthält.
Ich beginne mit etwas, das meiner Ansicht nach jeder bauen kann. Sie brauchen nur eine Holzleiste in Stücke zu schneiden, zwei davon zu verleimen und ihre Kanten mit Sandpapier abzurunden. Dazu kommt noch ein Stück Pappe, und fertig. Das Endprodukt ist ein kleines Schiebepuzzle namens Dad's Puzzler, das vor mehr als 100 Jahren in England erfunden wurde. Zu dieser Zeit führte es sogar zu einer nationalen Besessenheit. Wenn Sie wissen wollen, warum jeder so begeistert davon war, bauen Sie sich am besten selbst ein Exemplar. Das dauert nur rund eine Stunde. Es wird Ihnen sicherlich Spaß machen, damit zu spielen – und es ist ziemlich anspruchsvoll.
Das Spiel besteht aus einem Tablett, auf dem neun hölzerne Spielsteine liegen, wie Abbildung 1–1 zeigt. Die Aufgabe besteht darin, die Spielsteine so zu verschieben, dass der große quadratische Stein am Schluss in der linken unteren Ecke zu liegen kommt.
Abb. 1–1Die Spielidee des Schiebepuzzles ist ziemlich einfach, das Lösen schon schwieriger.
Das klingt leicht, doch Sie werden vielleicht mehr als 40 Züge benötigen. Selbstverständlich ist es nicht erlaubt, die Steine zu drehen oder aus dem Tablett herauszuheben.
Die benötigten Werkzeuge und Materialien sind auf der nächsten Seite aufgelistet. Möglicherweise kennen Sie einige davon noch nicht oder wissen nicht, wie man damit umgeht. Doch wenn Sie dieses Projekt angehen, werden Sie es schnell herausfinden.
Im Baumarkt in Ihrer Nähe werden Sie sicherlich verschiedene Vierkantleisten finden. Die Bezeichnung »Vierkant« bezieht sich auf den rechteckigen Querschnitt, das heißt die Ansicht von der Stirnseite aus (siehe Abb. 1–2).
Abb. 1–2Für dieses Projekt ist eine Vierkantleiste erforderlich. Die Holzart spielt keine Rolle.
Wenn man Fehler und einen gewissen Verschnitt einkalkuliert sowie einen Rahmen um die Spielsteine berücksichtigt, ist eine Latte von etwa 1 m erforderlich, um das Schiebepuzzle zu bauen. Wenn Sie das Holz kaufen, achten Sie genau darauf, dass es gerade und frei von Defekten ist. Sollte es im örtlichen Baumarkt kein solches Holz geben, können Sie es auch online beziehen. Der Einkaufsführer auf Seite 248 gibt entsprechende Hinweise.
Eine Werkbank ist zwar sehr praktisch, aber für die Projekte in diesem Buch nicht unbedingt erforderlich. Sie können auch einen Küchentisch verwenden, sofern er fest und stabil ist. Um dessen Oberfläche zu schützen, schlage ich eine Platte aus Hartfaser oder Sperrholz mit einer Dicke zwischen 0,5 cm und 2 cm vor. Die Platte sollte mindestens 60 cm × 60 cm groß sein. Manche Baumärkte verkaufen Platten von 60 cm × 120 cm, die ideal geeignet sind. Wenn der Baumarkt nur größere Platten in den Maßen 120 cm × 250 cm führt, können Sie sich die Platten auch im Baumarkt zuschneiden lassen.
Weitere Informationen über Verbundwerkstoffe wie Sperrholz und Hartfaser sind im Abschnitt »Steckbrief: Verbundwerkstoffe« auf Seite 78 zu finden.
Bitte verwende Sie eine Handsäge, keine Motorsäge. Dafür möchte ich vier Gründe nennen:
Die Hand-Auge-Koordination, die Sie sich mit einer Handsäge aneignen, lässt sich auch auf andere Werkzeuge übertragen, und sie ist sehr wertvoll.
Für filigrane Arbeiten müssen Sie oftmals ohnehin eine Handsäge verwenden.
Handsägen sind im Allgemeinen preiswerter als Motorsägen.
Handsägen sind in der Regel auch sicherer als Motorsägen.
Wenn Sie später mit Maschinensägen arbeiten möchten, liegt das bei Ihnen. Eine Beschreibung der verschiedenen Typen finden Sie auf Seite 245. Doch meiner Ansicht nach empfiehlt es sich nicht, solche Werkzeuge einzusetzen, ohne eine erfahrene Person, die anfangs Hilfestellung bietet, an der Seite zu wissen.
Da Handsägen so grundlegende Werkzeuge sind, gibt es sie in vielen Varianten. Details finden Sie im Abschnitt »Steckbrief: Handsägen« auf Seite 16. Für unsere Zwecke brauchen Sie:
Feinsäge
mit
gehärteten Zähnen
, 35 cm oder kürzer, 12 oder 13 ZpZ (Zähne pro Zoll). (
Abbildung 1–3
)
Abb. 1–3Eine Feinsäge mit gehärteten Zähnen
Wenn größere Holzteile zu sägen sind, geht das mit einer zweiten Säge schneller:
Fuchsschwanz
mit
gehärteten Zähnen
, ungefähr 25 cm lang, 10 oder 11 ZpZ. (
Abbildung 1–4
)
Abb. 1–4Ein Fuchsschwanz
Die Längen gelten selbstverständlich für das Sägeblatt, nicht für die ganze Säge.
Eine andere Bezeichnung für Feinsäge ist Gehrungssäge, weil sich mit ihr Gehrungen herstellen lassen (mehr dazu später). Im Englischen heißt sie auch Back Saw, was auf den Verstärkungsstreifen auf ihrer Oberseite zurückgeht. Mit einer solchen Säge lassen sich genaue Schnitte in kleinen Hartholzteilen ausführen.
Ein Fuchsschwanz erlaubt kein so genaues Arbeiten wie eine Feinsäge, erzeugt keine solch sauberen Schnitte, schneidet aber schneller.
Der Fuchsschwanz ist optional. Alle Projekte in diesem Buch können Sie auch mit einer Feinsäge realisieren. Allerdings muss diese gehärtete Zähne besitzen, weil der erforderliche Kraftaufwand beim Sägen stark von ihrer Form und Schärfe abhängt. Gehärtete Zähne haben einzig den Nachteil, dass die Zähne spröder sind und es schwierig ist, die Säge mit einer Metallfeile zu schärfen – doch das versuchen die meisten Leute ohnehin gar nicht erst.
Aus mir nicht verständlichen Gründen haben die meisten Feinsägen keine gehärteten Zähne. Gegebenenfalls müssen Sie online nach einer entsprechenden Säge suchen.
Wenn Sie Ihre Hand um das Sägeblatt legen, es vorsichtig greifen und nicht zu fest zudrücken, werden Sie sich kaum verletzen. Das hängt damit zusammen, dass sich die Kraft Ihres Griffs auf Dutzende von Sägezähnen verteilt und sich die Zähne nicht über Ihre Haut bewegen.
Doch das soll Ihnen kein falsches Gefühl der Sicherheit geben. Wenn sich die Säge bewegt, dringen diese Zähne mit überraschender Kraft in das Holz ein und können genauso leicht in Ihre Finger schneiden.
Hier sind einige Sicherheitsregeln:
Halten Sie Ihre freie Hand mindestens 10 cm von der Säge entfernt, wenn Sie ohne Gehrlade sägen. Bei einem ungeschickten Sägehub kann nämlich das Sägeblatt beiseite springen und Ihnen in die Finger schneiden.
Tragen Sie
Arbeitshandschuhe
. Diese können zwar hinderlich sein, wenn es um präzise Bewegungen geht, doch sie bieten wertvollen Schutz (aber nur, was Handsägen angeht, für Maschinensägen ist er nicht ausreichend). Jeder Baumarkt verkauft verschiedene Arten von Arbeitshandschuhen.
Schützen Sie Ihre Augen mit einer
Schutzbrille
vor Sägespänen, um die Augen nicht unnötig zu reizen. Außerdem sollten Sie Ihre Atemwege mit einer
Staubmaske
schützen.
Legen Sie niemals Ihre Hand unter das Sägeblatt, während Sie sägen. (
Abbildung 1–5
)
Abb. 1–5Sieht jemand etwas Falsches in diesem Bild?
Verwenden Sie niemals eine Säge, wenn Sie Alkohol getrunken haben oder unter dem Einfluss von Drogen stehen.
Kinder müssen beaufsichtigt werden.
Wenn Sie mit dem Sägen fertig sind, sollten Sie die Säge in eine Schublade oder einen Kasten legen. Man kann sie auch an dem Loch aufhängen, das im Sägeblatt dafür vorgesehen ist. Wenn Sie eine Säge auf einer Bank liegen lassen, könnten Sie sie versehentlich auf den Fußboden stoßen, wo sie dann vielleicht mit den Zähnen nach unten auf Ihrem Fuß landet. Das ist schlecht für die Säge und schlecht für Sie, wenn Sie Turnschuhe oder (noch schlimmer) Sandalen tragen. In einer Werkstatt sind Arbeitsschuhe zu empfehlen. Sandalen sollten niemals getragen werden. Und barfuß zu gehen, steht gar nicht zur Debatte.
Handsägen können sicher sein, solange Sie sorgsam damit umgehen.
Dieses Werkzeug hilft Ihnen, gerade Schnitte im richtigen Winkel auszuführen. Man kann sie sich wie Stützräder an einem Fahrrad vorstellen. In Kapitel 3 werden Sie die Schnitte freihändig ausführen, was jedoch schwieriger ist als das Schneiden mithilfe einer Gehrlade. Abbildung 1–6 zeigt eine Gehrlade aus gelbem Kunststoff.
Abb. 1–6Eine Gehrlade hilft Ihnen, genaue winklige Schnitte auszuführen.
Möglicherweise werden in Ihrem Baumarkt eine Gehrlade und eine Feinsäge als Paket verkauft. Allerdings war die Säge in der von mir getesteten Kombination von schlechter Qualität, hatte nicht einmal gehärtete Zähne, verlangte jede Menge Muskelkraft und war also nicht sehr nützlich. Meiner Ansicht nach lohnt es sich, lieber etwas mehr auszugeben und eine Säge unabhängig von anderen Werkzeugen zu kaufen.
Viele Leute werden Ihnen sagen, dass Sie Holz sägen können, wenn Sie es auf einen Sägebock legen und es dort mit dem Fuß festhalten. Ich habe selbst auch so gearbeitet, doch Genauigkeit ist schwer zu erreichen, wenn man auf einem Bein steht, das Holz mit dem anderen Bein fixiert und dabei mit fast ausgestrecktem Arm sägt.
Für die Projekte in diesem Buch sind genaue Schnitte gefragt. Diese lassen sich am besten erreichen, wenn Sie das Werkstück an einer festen Bank oder einem Tisch festklemmen.
Eine Einhandzwinge wie in Abbildung 1–7 ist am einfachsten zu verwenden. Sie wird auch als Schnellspannzwinge bezeichnet. Der kleine Metallhebel gibt die Backen der Zwinge frei, sodass sie auf der Schiene hin- oder hergleiten können. Lässt man den Auslöser los, schließt der große schwarze Kunststoffhebel durch wiederholtes Betätigen die Backen der Zwinge schrittweise.
Abb. 1–7Eine Einhandklemme ist wichtig, um das Werkstück zu fixieren.
Eine Schraubzwinge ist kräftiger, beansprucht aber mehr Zeit beim Einspannen.
Für die Projekte in diesem Buch genügen zwei Einhandzwingen. Abbildung 1–8 zeigt, wie Sie mit zwei Einhandzwingen eine Gehrlade an der Arbeitsplatte befestigen, sodass die Gehrlade nicht herumspringen kann. Wenn Sie ohne Gehrlade arbeiten, können Sie das zu bearbeitende Holz direkt mit den Zwingen festklemmen.
Abb. 1–8Die Gehrlade sollte die Möglichkeit bieten, sie an Ort und Stelle festzuklemmen.
Lange Holzteile lassen sich nur schwer genau führen. Wenn Ihre Vierkantleiste länger als 1 m ist, sollten Sie sie auf 1 m oder weniger kürzen.
Legen Sie Leiste in die Gehrlade, wie Abbildung 1–9 zeigt.
Abb. 1–9Eine Vierkantleiste in der Gehrlade platzieren
Meine Gehrlade bringt als Zubehör einige Stifte mit, die als Exzenter bezeichnet werden. Den Exzenter stecken Sie in ein Loch nahe der Holzleiste und drehen ihn, um das Holz in dieser Position zu fixieren, wie es Abbildung 1–10 zeigt.
Abb. 1–10Manche Gehrladen haben als Zubehör Exzenter, mit denen sich das Holz in der jeweiligen Position arretieren lässt.
Wenn Ihre Gehrlade nicht über dieses Feature verfügt, können Sie das Holz in der Gehrlade mit der linken Hand festhalten, wie Abbildung 1–11 zeigt. (Als Linkshänder halten Sie es mit der rechten Hand fest.) Achten Sie darauf, die Hand nicht zu nahe an die Säge zu legen. Am besten arbeiten Sie beim Sägen mit Schutzhandschuhen.
Abb. 1–11Das Holz fest an die hintere Seite der Gehrlade drücken
Die ersten Sägeschnitte können schwierig sein, weil sich die Säge gern eingräbt. Ziehen Sie deshalb die Säge zunächst einige Male zu sich heran, um eine flache Nut im Holz zu erzeugen. Wenn Sie dann die Säge nach vorn stoßen, sollte sie leichter schneiden. Gibt es immer noch Schwierigkeiten, ziehen Sie die Säge noch ein paar Mal zu sich heran. Abbildung 1–12 zeigt einen Sägevorgang.
Abb. 1–12Holz mit einer Gehrlade sägen
Drücken Sie nicht allzu sehr auf die Säge, wenn Sie das Holz schneiden. Das Ganze soll nicht in einen Kampf ausarten. Die Säge sollte die meiste Arbeit für Sie erledigen.
Unter der Annahme, dass Sie jetzt ein Stück Vierkantleiste mit einer Länge von maximal einem Meter haben, müssen Sie noch eine dünne Scheibe am Ende abschneiden. Das ist eine kleine Routinearbeit, die Sie jedes Mal ausführen sollten, wenn Sie ein Stück Holz frisch aus dem Baumarkt verwenden. Denken Sie immer daran:
Das Ende des gekauften Holzstücks muss nicht immer genau zugeschnitten sein. Es könnte auch eine leichte Schräge aufweisen.
Wie viel Sie dabei entfernen, brauchen Sie nicht genau abzumessen. Mit geschätzten 5 mm liegen Sie auf jeden Fall richtig. Gehen Sie genauso vor, wie ich es im obigen Abschnitt beschrieben habe.
Wenn es Ihnen beim ersten Versuch noch nicht gelingt, eine saubere, quadratische Stirnfläche an der Leiste herzustellen, gehen Sie ein kleines Stück nach innen und versuchen es erneut.
Sieht das Ende der Holzstange gut aus, können Sie ein Stück für das Steine-Puzzle abschneiden. Doch wo setzen Sie den Schnitt an? Das messen Sie jetzt ab, und wie das geht, erläutert der nächste Abschnitt.
Ihr wichtigstes Messwerkzeug ist ein Edelstahllineal. Warum kein billiges Exemplar aus Kunststoff? Weil es unter Werkstattbedingungen recht schnell angeschlagen, zerkratzt oder zerbrochen wird. Außerdem erlaubt die Edelstahlversion genauere Messungen, normalerweise bis herab zu 0,5 mm.
Manche Edelstahllineale besitzen an den Enden einen zusätzlichen Rand, wie es beim oberen Lineal in Abbildung 1–13 der Fall ist. Bei anderen beginnt die Messskala unmittelbar an der Stirnseite des Lineals, wie beim unteren Exemplar in Abbildung 1–13. Mir ist die Variante ohne Rand lieber, denn oftmals stört er – zum Beispiel, wenn man ein Lineal in einen Kasten stellt, um dessen Tiefe zu messen. Wenn Sie ein Lineal ohne Rand kaufen, achten Sie darauf, dass die Skala exakt am Ende des Metalls beginnt. Bei der Herstellung kommt es manchmal vor, dass die Messskala nicht genau aufgebracht wird.
Abb. 1–13Ein Edelstahllineal kann an jedem Ende einen zusätzlichen Rand haben, wie das obere Beispiel zeigt. Vorzugsweise verwendet man ein Lineal ohne Rand, wie im unteren Beispiel gezeigt.
Das Lineal sollte etwa 450 mm (18 Zoll) lang sein und auf der Rückseite eine Korkbeschichtung haben, damit es nicht unkontrolliert herumrutscht. Das ist wichtiger, als es sich anhört. Abbildung 1–14 zeigt eine solche Rückseite.
Abb. 1–14Korkbeschichtung auf der Rückseite eines Edelstahllineals
Auch wenn die Maße in diesem Buch normalerweise im metrischen System angegeben sind, ist es von Vorteil, wenn das Lineal sowohl eine Millimeter- als auch eine Zollskala besitzt, denn gelegentlich werden Sie mit Zollmaßen zu tun haben. Deshalb sollten Sie auch wissen, wie sich Maße im metrischen System in Zollmaße und umgekehrt umrechnen lassen. In den englischsprachigen Ländern rechnet man fast immer mit Zoll und den wiederholt halbierten Bruchteilen davon. Das heißt, die Abmessungen werden üblicherweise in Vielfachen von 1/2", 1/4", 1/8", 1/16", 1/32" und 1/64" ausgedrückt. Abbildung 1–15 soll das deutlich machen.
Abb. 1–15Maßeinheiten in Zoll und Millimeter
Wenn Sie bei Bruchwerten die Zahlen im Zähler sowie im Nenner jeweils verdoppeln, bleibt der Wert gleich. Das heißt, 1/2" sind das Gleiche wie 2/4" und 3/16" sind identisch mit 6/32". Damit lässt sich herausfinden, ob ein Wert wie zum Beispiel 5/32" größer oder kleiner als 1/8" ist. Mit der Verdoppelungsregel kommt man von 1/8" zu 2/16" und dann zu 4/32". Also ist 5/32" größer als 1/8". Wenn Sie einmal einen Bohrer oder einen Steckschlüssel mit einer Zollangabe in die Hand bekommen, können Sie ihn nun zumindest größenmäßig einordnen.
Im Diagramm von Abbildung 1–15 habe ich auch Hundertstel Zoll eingetragen, weil manchmal dieses System verwendet wird (zum Beispiel bei der Messung von Blechdicken). Auf der rechten Seite sind die Millimeter zum Vergleich angegeben.
Ein Zoll sind genau 25,4 mm.
Wie Abbildung 1–1 zu Beginn dieses Kapitels zeigt, besteht das Puzzle aus zwei kleinen quadratischen Blöcken, sechs rechteckigen Blöcken (von denen jeder doppelt so lang wie ein kleiner quadratischer Block ist) und einem großen quadratischen Block. Wie stellen wir diese Spielsteine her?1
Jedes der kleinen Quadrate kann ein Stück 2-cm-Vierkantleiste mit einer Länge von 2 cm sein. Die einzelnen Rechtecke müssen doppelt so lang sein, also 4 cm. Doch was ist mit dem großen Quadrat, das 4 cm × 4 cm misst?
Kein Problem. Sie schneiden zwei weitere Stücke mit der Länge 4 cm zurecht und kleben beide an den Längsseiten zusammen, sodass ein Quadrat entsteht.
Insgesamt sind also acht 4-cm-Stücke und zwei 2-cm-Stücke erforderlich. Abbildung 1–16 veranschaulicht dies.
Abb. 1–16Um die Puzzleteile zu erzeugen, brauchen Sie diese zehn Abschnitte der 2-cm-Vierkantleiste.
Messen Sie die Stücke aber noch nicht ab! Mit jedem Sägeschnitt wird nämlich etwas Holz entfernt. Wenn Sie alle Längen auf einmal auf der Leiste markieren, bleibt kein Platz für die Schnittbreiten, und die Spielsteine werden letztlich alle etwas kürzer, als sie sein sollten. Deshalb markiert man eine Messung, sägt außerhalb dieser Linie, misst dann den nächsten Stein ab usw. Diese Methode wird auf den nächsten Seiten erläutert.
Zunächst einmal müssen Sie wissen, wie Winkel abgemessen werden. Abbildung 1–17 zeigt einige Beispiele. Ein 90-Grad-Winkel wird auch rechter Winkel genannt. Wenn das Ende eines Holzstücks bezogen auf seine Länge um 90° abgewinkelt ist, sagen wir oftmals auch, dass das Ende rechtwinklig ist.
Abb. 1–17Einige häufig verwendete Winkel
Die Gehrlade liefert automatisch Schnitte mit 90 Grad, doch früher oder später werden Sie Schnitte ohne deren Hilfe ausführen müssen – wenn zum Beispiel ein Stück Holz zu groß ist und nicht in die Lade passt. Außerdem müssen Sie überprüfen können, ob der Schnitt wirklich exakt ausgeführt wurde, selbst wenn Sie mit der Gehrlade gearbeitet haben. Demzufolge müssen Sie wissen, wie Sie eine Führungslinie bei 90 Grad zeichnen.
Die Linie zeichnen Sie am besten mit einem Bleistift mit dem Härtegrad HB oder härter, weil ein weicher Stift bei der rauen Holzoberfläche schnell abgenutzt ist.
Wäre eine Linie, die mit einem Kugelschreiber oder einem Fineliner gezogen wird, nicht besser zu sehen? Ja, aber die Farbe zieht in das Holz ein und lässt sich später kaum entfernen. Bleistiftstriche kann man jedoch ganz leicht mit einem weichen Radiergummi beseitigen oder mit Sandpapier abschleifen.
Für 90-Grad-Markierungen verwendet man einen Anschlagwinkel. Dieses Messwerkzeug gibt es in verschiedenen Ausführungen. Abbildung 1–18 zeigt als Beispiel ein Anschlagwinkeldreieck. Damit lassen sich Dinge rechtwinklig – das heißt mit 90-Grad-Winkeln – anreißen. Abbildung 1–19 zeigt eine Methode, den Anschlagwinkel anzuwenden. Die Kante an der dicken Seite des Werkzeugs muss fest an der Holzkante anliegen. Messen Sie dann mit dem Lineal den Abstand zwischen dem Anschlagwinkel und dem Ende der Holzleiste ab. (Es gibt auch andere Methoden hierfür. Wenn das Lineal am Ende einen Rand hat, nehmen Sie lediglich das Lineal, setzen eine Markierung und verwenden dann den Anschlagwinkel, um den Bleistift zu führen, wenn Sie die Markierung über das Holz erweitern.)
Abb. 1–18Ein 20-cm-Anschlagwinkel. Manche Varianten sind größer, doch diese ist für unsere Zwecke passend.
Abb. 1–19Den Abschnitt der Holzleiste messen, die Sie absägen wollen
Halten Sie den Anschlagwinkel mit der linken Hand fest, nehmen Sie das Lineal mit der rechten Hand weg und zeichnen Sie eine Linie an der Kante des Anschlagwinkels entlang, wie es Abbildung 1–20 zeigt. Zwischen der Linie und dem Anschlagwinkel darf keine Lücke sein.
Abb. 1–20Die Linie zeichnen, an der Sie sich beim Sägen orientieren
Für diesen Zweck eignet sich auch ein Kombinationswinkel, wie er in Abbildung 1–21 zu sehen ist.
Abb. 1–21Ein Kombinationswinkel
Das Stahllineal können Sie in Verbindung mit einem Kombinationswinkel genauso verwenden wie mit einem Anschlagwinkel. Richten Sie einfach die Kante des Kombinationswinkelgriffs an der Holzkante aus, wie es Abbildung 1–22 zeigt. Allerdings sind manche Kombinationswinkel nicht genau gefertigt. Wenn Sie einen Kombinationswinkel kaufen, sollten Sie auf jeden Fall den rechten Winkel an der Ecke eines Papierblatts oder eines anderen zuverlässigen Teils prüfen.
Abb. 1–22Eine 90-Grad-Markierung mit einem Kombinationswinkel ziehen
Ich bevorzuge einen Anschlagwinkel, weil ich manchmal ungeschickt zu Werke gehe, und ein Anschlagwinkel geht nicht so schnell kaputt, wenn er auf einen Betonfußboden fällt. Im gesamten Buch finden Sie Bilder, wo ich mit einem Anschlagwinkel hantiere. Sie können aber auch einen Kombinationswinkel verwenden, wenn Ihnen das lieber ist. Preislich dürften sie sich ohnehin kaum unterscheiden.
Bleistiftstriche und Sägeschnitte haben eine gewisse Dicke. Abbildung 1–23 zeigt, was ich meine. Die Kante Ihres Anschlagwinkels (oder Kombinationswinkels) befindet sich in der gewünschten Entfernung vom Ende des Holzes. Ihre Bleistiftlinie liegt innerhalb dieser Kante. Wenn Sie den Anschlagwinkel wegnehmen, sollte die Säge außerhalb der Bleistiftlinie schneiden. Andernfalls entfernt die Säge in der Breite des Sägeblatts etwas Holz von dem Teil, das Sie herstellen wollen, und es hat dann nicht die richtige Länge.
Abb. 1–23Wie wichtig es ist, außerhalb der Bleistiftlinie zu sägen
Dabei sind folgende Punkte zu beachten:
Die Spitze des Bleistifts müssen Sie häufig schärfen. Mit dicken Linien lässt sich nicht genau arbeiten. Wenn es Ihnen lieber ist, können Sie auch einen Druckbleistift verwenden. Dieser enthält eine lange Bleimine, die Sie durch Drücken auf den Stift weiterschieben. Erhältlich sind Druckbleistifte und Ersatzminen in Schreibwarengeschäften.
Wenn Sie genau arbeiten wollen, sollten Sie die Steine minimal größer als vorgesehen zuschneiden. Dann können Sie sie anschließend mit Sandpapier auf die exakte Größe abschleifen.
Nachdem Sie das Holz geschnitten haben, müssen Sie die Kanten mit Schleifpapier (auch Sandpapier genannt) glätten. Es ist in Bögen mit der Standardgröße von 23 cm × 28 cm und in verschiedenen Zusammensetzungen wie zum Beispiel Aluminiumoxid erhältlich, die für die Projekte in diesem Buch alle geeignet sind. Alternativ dazu können Sie einen Schleifschwamm kaufen, der sich ausspülen und wiederverwenden lässt. Ich arbeite gern mit Schleifschwämmen, vor allem bei gekrümmten Objekten, weil sich der Schleifschwamm flexibel an die Konturen anpasst.
Abbildung 1–24 zeigt die Oberfläche eines Schleifpapierbogens in Nahaufnahme. In Abbildung 1–25 ist ein Schleifschwamm zu sehen. Ein Maß für die Rauigkeit von Schleifpapier ist das Korn. Sehr raues Schleifpapier hat eine Körnung von 40, ein Schleifpapier mit einer Körnung von 600 ist äußerst fein. Um eine sehr glatte Oberfläche zu erhalten, wählen Sie eine Körnung mit einer höheren Zahl, während ein Schleifpapier mit einer geringeren Kornzahl schnellere Ergebnisse liefert, vor allem bei Hartholz, das oftmals bei Pfosten üblich ist. Für dieses Projekt schlage ich ein Korn von 80 vor.
Abb. 1–24Nahaufnahme eines Sandpapierstücks
Abb. 1–25Ein Schleifschwamm
Um mit dem Sandpapier zu arbeiten, brauchen Sie einen Hartgummi-Schleifblock. Er besteht aus einem Gummiblock, der auf der einen Seite gebogen und auf der anderen Seite flach ist. Ein Standardbogen Schleifpapier lässt sich in vier gleich große Streifen teilen, wobei ein Streifen genau die richtige Größe hat, um ihn um die flache Oberfläche des Blocks zu wickeln. Schleifpapier sollten Sie nicht schneiden – es macht das Messer oder die Schere stumpf. Knicken Sie das Schleifpapier mehrfach an derselben Stelle in beide Richtungen und reißen Sie es dann am Falz auseinander. Es hilft auch, das Schleifpapier entlang einer Tischkante oder eines Lineals zu reißen (doch nur, wenn das Schleifpapier mit der Rückseite am Lineal liegt, um das Lineal nicht zu zerkratzen).
Das Ende des Schleifpapiers kommt in eine Nut im Hartgummiblock, wo drei scharfe Nadeln das Papier zurückhalten. In Abbildung 1–26 ist zu sehen, wie das eine Ende des Schleifpapiers im Hartgummiblock steckt, und Abbildung 1–27 zeigt die drei Nadeln. Drücken Sie Ihre Finger in die Nut im Block. So können Sie die Kante weit genug nach oben drücken, um das Schleifpapier einzuführen. Wenn Sie den Block wieder zusammendrücken, greifen die Nadeln in das Schleifpapier.
Abb. 1–26Führen Sie einen 7 cm breiten Streifen Schleifpapier an einem Ende in den Schleifblock ein, wobei Sie die Nut nach oben drücken, damit sich das Schleifpapier in die Öffnung schieben lässt.
Abb. 1–27Die Nadeln im Schleifblock halten das Schleifpapier zurück.
Jetzt können Sie das andere Ende des Papiers in das gegenüberliegende Ende des Blocks einlegen. Das Ergebnis sollte wie in Abbildung 1–28 aussehen.
Abb. 1–28Der fertig vorbereitete Schleifblock
Ist denn wirklich ein Schleifblock nötig? Kann man das Schleifpapier nicht einfach in der Hand halten und es über das Holz reiben? Sicher ist das möglich – doch das Schleifpapier hat auch die Eigenschaften von Papier, es reißt schließlich und fällt auseinander. Der Schleifblock bewahrt das Schleifpapier davor und bietet zudem eine relativ flache Arbeitsoberfläche.
Wenn Sie große Objekte, beispielsweise ein Möbelstück, bearbeiten, bewegen Sie den Schleifblock auf dem Teil hin und her. Bei kleineren Dingen wie in diesem Projekt ist es eventuell einfacher, die zu schleifenden Teile über den Block zu führen.
Probieren Sie aus, welche Methode für Sie am besten geeignet ist.
Nachdem Sie ein Teil geschliffen haben, kontrollieren Sie seine Größe. Dann messen Sie das nächste Teil ab und schneiden es zurecht. Also immer wieder dasselbe? Ja, viele Arbeiten in einer Werkstatt sind wiederholt auszuführen. Doch wenn Sie sich in Ihre Arbeit vertiefen, erkennen Sie auch die schöne Seite daran, da Sie Rohstoffe in etwas Nützliches umwandeln, was schön anzusehen ist und die Sorgfalt widerspiegelt, die Sie aufgewendet haben.
Schließlich brauchen Sie noch Leim, und zwar Tischlerleim. Sie können unter verschiedenen Marken wählen. Abbildung 1–29 zeigt ein Beispiel.
Abb. 1–29Eine Flasche Tischlerleim. Welche Marke Sie wählen, spielt keine Rolle.
Feuchter Leim ist wasserlöslich und lässt sich damit leicht von den Fingern entfernen. Nachdem er aber abgebunden hat, kann er überraschend fest sein. Beim Kleben von Holz gelten zwei grundsätzliche Regeln:
Beseitigen Sie alle Sägespäne. Die Oberflächen müssen sauber und trocken sein.
Verwenden Sie nicht zu viel Leim!
Der Leim muss etwas in das Holz eindringen, und Staub verhindert das (Fett ist noch schlimmer). Beseitigen Sie zuerst den Staub in Ihrem Arbeitsbereich. Saugen Sie ihn weg und legen Sie dann ein Stück sauberes Altpapier auf Ihren Arbeitsplatz. Wischen Sie nun die zu verleimenden Teile mit einem feuchten Papiertuch oder Lappen ab, um noch anhaftende Sägespäne aufzunehmen. Lassen Sie die Teile eine Stunde trocknen.
Vielleicht sollten Sie auch ein Experiment durchführen, bevor Sie die zurechtgeschnittenen Teile verleimen. Nehmen Sie hierfür zwei längere Holzleisten und verleimen Sie sie, ohne eine Zwinge zu verwenden, wie Abbildung 1–30 zeigt. Bestreichen Sie die Stellen, an denen sich die Holzleisten berühren, mit einem dünnen Leimfilm. Sie können das mit den Fingern oder einem Papiertuch machen.
Abb. 1–30Die Festigkeit von Leim ohne Zwinge prüfen
Dabei brauchen Sie sich nicht zu beeilen, da der Leim nicht sehr schnell abbindet. Richten Sie die Teile aneinander aus, wobei das eine auf dem anderen steht, und lassen Sie sie einige Stunden in Ruhe. Selbst nach einer längeren Ruhezeit dürften sich die beiden Teile leicht wieder trennen lassen.
Dann entfernen Sie die trockenen Leimreste mit Schleifpapier, säubern die Oberflächen, tragen frischen Leim auf und halten die Teile mit einer Zwinge zusammen, wie Abbildung 1–31 zeigt. Wenn Sie nach einigen Stunden die Zwinge lösen, sollte die Verbindung wesentlich fester sein. Würde die Verbindung noch fester sein, wenn Sie sie 24 Stunden eingespannt lassen? Probieren Sie es selbst aus.
Abb. 1–31Die Festigkeit von Leim mit einer Zwinge prüfen
Nachdem Sie den Test ausgeführt haben, ist es an der Zeit, die Spielsteine zu verleimen. Bestreichen Sie zwei 4-cm-Blöcke mit Leim, richten Sie sie aneinander aus und klemmen Sie sie mit einer Zwinge zusammen, wie Abbildung 1–32 zeigt. Ziehen Sie die Zwinge so fest, wie Sie können. Entfernen Sie überschüssigen Leim und lassen Sie die Klebestelle trocknen.
Abb. 1–32Zwei Holzteile verkleben und mit einer Zwinge zusammenhalten, um das große Quadrat des Puzzles herzustellen
Bei höheren Temperaturen bindet der Leim schneller ab. Unterhalb von 10 °C sind keine guten Ergebnisse zu erreichen.
Schleifen Sie die Oberflächen der einzelnen Teile und runden Sie ihre Kanten ab, indem Sie sie über das Schleifepapier führen und dabei drehen. Beseitigen Sie die Staubreste mit einem feuchten Lappen oder Papiertuch und lassen Sie die Teile trocknen. Dann sollten Sie sie mit PU-Lack* überziehen, denn unbehandeltes Holz nimmt Schmutz auf und ist nur schwer zu reinigen. Der Lack schützt das Holz und ist in verschiedenen Formen erhältlich: wasserbasiert oder ölbasiert, glänzend, halbglänzend oder seidenmatt sowie klar oder getönt. Ich bevorzuge die ölbasierte Version, weil mir das Finish härter erscheint und weniger Schichten erforderlich sind. Allerdings hat es einen unangenehmen Geruch, und der Pinsel lässt sich nur schwer reinigen. Mit billigen Einwegpinseln können Sie aber auch das Reinigungsproblem umgehen. Die Entscheidung liegt bei Ihnen.
Für dieses Projekt ist klarer seidenmatter Lack zweckmäßig. Eine Büchse mit 500 ml dürfte für alle Projekte im Buch genügen.
Die grundlegenden Regeln für die Anwendung von PU-Klarlack sind sehr einfach:
Die Kanne nicht schütteln! Sonst bilden sich in der Flüssigkeit Blasen, die das Finish ruinieren. Rühren Sie behutsam um.
Zwei dünne Farbschichten sind besser als eine dicke Schicht, bei der sich gern Nasen bilden.
Tragen Sie Handschuhe. Vielleicht glauben Sie, wenn ich vorsichtig arbeite, gelangt mir auch kein Lack auf die Finger. Viel Glück dabei! Meiner Ansicht nach ist es einfacher, Einweghandschuhe zu tragen. Das sollten allerdings keine Latexhandschuhe sein, weil der Kontakt mit Latex eventuell eine Allergie auslösen kann.
Während der Überzug aus Lack trocknet, sollten Sie die Teile an einem Ort aufbewahren, wo keine Insekten landen können.
Halten Sie Ihre Arbeiten von Haustieren und Kindern fern.
PU-Lack trocknet bei guter Lüftung und höherer Umgebungstemperatur schneller. Die Lüftung ist auch wichtig, um möglichst wenig Dämpfe einzuatmen. Wenn Sie allerdings einen Lüfter verwenden, müssen Sie aufpassen, keinen Staub aufzuwirbeln.
Sollten Sie einen Borstenpinsel oder besser einen Schaumpinsel verwenden? Das ist eine Geschmacksfrage. Ein billiger Borstenpinsel verliert eventuell Borsten, die Sie sorgsam von Ihrer Arbeit entfernen müssen, bevor der Leim trocknet. Dagegen ist ein Schaumpinsel nicht so robust und kann Schaumstoffpartikel von seiner keilförmigen Kante verlieren. Ich bevorzuge einen Borstenpinsel, weil sich die Borsten leichter entfernen lassen als die Schaumstoffpartikel. Manche ziehen es aber vor, den Lack mit einem Lappen aufzutragen. Falls Sie das noch nie gemacht haben, ein Versuch lohnt sich.
Wenn Sie einen Pinsel ganz eng in einen Frischhaltebeutel einwickeln, nachdem Sie eine Schicht aufgetragen haben, sollte der Pinsel noch feucht sein, wenn Sie ihn aus dem Beutel nehmen, um eine weitere Schicht aufzubringen.
Wie Sie in Abbildung 1–1 zu Beginn dieses Kapitels erkennen können, ist die Arbeit noch nicht ganz geschafft. Wir brauchen noch einen Rahmen, der das Puzzle aufnimmt.
Man könnte hierfür einen schmalen Pappstreifen zuschneiden, ihn um die Spielsteine wickeln, um eine Umgrenzung zu bilden, und ihn an Ort und Stelle mit Klebeband fixieren. Dann nimmt man ein Stück Karton als Unterlage und befestigt daran den Rahmen mit Klebeband.
Vermutlich werden Sie aber einen besser aussehenden Rahmen vorziehen. Hierfür können Sie weitere Stücke der Vierkantleiste verwenden. Abbildung 1–33 gibt die Maße für den Rahmen an. Ich habe die Abmessungen etwas großzügiger gewählt, damit sich die Spielsteine ungehindert verschieben lassen.
Abb. 1–33Rahmenabmessungen für das Schiebepuzzle
Idealerweise schneidet man die Leisten an den Ecken im 45-Grad-Winkel wie bei einem Bilderrahmen. Allerdings ist es schwierig, eine 45-Grad-Verbindung zu verleimen und mit einer Zwinge zu klemmen. Deshalb gehe ich erst in Kapitel 5 auf diese Technik ein. Abbildung 1–34 zeigt, wie sich einfachere Verbindungen leicht festklemmen lassen. Eine derartige Verbindung, bei der das Ende des einen Holzteils rechtwinklig an das andere Teil geleimt wird, heißt Stoßverbindung. Es ist die einfachste Art einer Verbindung.
Abb. 1–34Den Rahmen für das Schiebepuzzle einspannen
Für das fertig gerahmte Puzzle ist noch eine Grundplatte erforderlich. Hierfür eignet sich 5 mm dickes Sperrholz oder eine entsprechende Kunststoffplatte. Auf diese Werkstoffe komme ich etwas später zu sprechen. Fürs Erste können Sie ein Stück Karton auf die Rückseite des Rahmens kleben.
Weil der Karton über einer großen Fläche am Rahmen anliegt, können Sie ihn leicht festklemmen. Legen Sie einfach einige schwere Bücher auf den Rahmen, damit er nicht verrutscht, während der Leim abbindet. Schützen Sie die Bücher mit einem dazwischen gelegten Bogen Altpapier vor dem Leim. Sollte Papier am Leim haften bleiben, können Sie es mit Schleifpapier wieder entfernen.
Meine fertiggestellte Version des Schiebepuzzles ist in Abbildung 1–35 zu sehen. Um die abgerundeten Kanten zu erzeugen, musste ich die Spielsteine ausgiebig abschleifen.
Abb. 1–35Die fertiggestellte Rahmenversion des Schiebepuzzles
Nun kommt der wichtige Teil. Ziel dieses Spiels ist es, die Spielsteine so herumzuschieben, dass das große Quadrat, das zu Beginn in der linken oberen Ecke liegt, in die linke untere Ecke befördert wird. Wie lässt sich das bewerkstelligen?
Es gibt mehrere Wege, doch ich werde hier den schnellsten verraten, den ich finden konnte. In Abbildung 1–36 zeigt die obere Grafik die Ausgangsposition der Spielsteine und die untere Grafik ihre Zielposition. L ist der große Block, A und B sind die beiden kleinen quadratischen Blöcke, H sind waagerechte Blöcke und V bezeichnet die vertikalen Blöcke.
Abb. 1–36Die Ausgangspositionen (oben) und die Endpositionen (unten) der zu verschiebenden Spielsteine
Die folgenden Anweisungen verwenden die einbuchstabigen Blockbezeichnungen wie in Abbildung 1–36, und eine Anweisung, den Block nach oben, unten, links oder rechts zu verschieben, bedeutet, dass ein oder mehrere Blöcke so weit wie möglich in die angegebene Richtung gleiten sollen. Auf die Anweisung »L unten« hin ist also der große Block nach unten zu verschieben, soweit es der freie Platz erlaubt, während »A+B rechts« heißt, dass Sie die Blöcke A und B gemeinsam so weit nach rechts verschieben, wie es der Platz zulässt.
Es ist nicht notwendig, die horizontalen Blöcke getrennt zu bezeichnen, weil sich immer nur einer von ihnen in der angegebenen Richtung verschieben lässt. Das Gleiche gilt für die vertikalen Blöcke.
Die Züge lauten:
A+B rechts, L unten, H links, H+B oben, A+L rechts, V oben, V+H+H links, A+B unten, V+L rechts, V oben, H+H+B links, A oben, H rechts, H unten, A+B links, L+H unten, H rechts, V+V+A oben, B rechts, V unten, V links, A+B oben, V rechts, V unten, A links, B oben, H links, H unten, A+B rechts, H oben, H links, B unten, A+H+H rechts, V oben, V+L links, A+B unten, V+H+H rechts, V oben, L+A links, B+H oben, H rechts, L unten.
Geschafft? Können Sie die Züge auch ausführen, ohne sich die Anweisungen anzusehen?