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Studienarbeit aus dem Jahr 2022 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 1,3, Technische Universität Carolo-Wilhelmina zu Braunschweig (Institut für Germanistik), Veranstaltung: Seminar Erich Kästner, Sprache: Deutsch, Abstract: Die folgende Seminararbeit betrachtet die Aktualität von Erich Kästners Werk "Das doppelte Lottchen" im Hinblick auf bestehende gesellschaftliche Geschlechterrollen. Seit der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts schmücken Erich Kästners Bücher die Regale in unzähligen Kinderzimmern, welche die Herzen großer und kleiner Leser:innen auch heute noch höher schlagen lassen. Kästner hat die Kinder- und Jugendliteratur stark geprägt, es wird ihm sogar nachgesagt, sie durch seine Texte überhaupt erst als literarische Gattung etabliert zu haben. Zudem sind seine Werke bereits in etliche Sprachen übersetzt worden und haben somit auch eine „weitreichende Wirkung auf die Entwicklung der Kinderliteratur in anderen Ländern.“ Folglich ist die Untersuchung hinsichtlich bestimmter gesellschaftlicher Diskurse, welche aktuell geführt werden und die das gemeinsame Zusammenleben maßgeblich beeinflussen, von großer Bedeutung. Einer dieser Diskurse thematisiert Fragen nach der Bedeutung des Geschlechts und dessen Zusammenhang mit sozialen und kulturellen Faktoren. „Die Gender Studies untersuchen die zentrale Bedeutung von Geschlecht in Wissenschaft und Gesellschaft, da es kaum einen Bereich gibt, in dem Geschlecht keine Rolle spielt […].“ Die Signifikanz der Gender Studies innerhalb der Kinder- und Jugendliteratur wird besonders deutlich, wenn man einen Blick auf die Datenrecherche der Süddeutschen Zeitung wirft. Hier zeigt sich, dass „die Darstellung der Figuren in Kinderbüchern, von den Fünfzigerjahren bis heute, […] Geschlechterstereotypen [folgt] – in Aussehen und Kleidung, aber auch in ihrem Erleben und Handeln.“ Dies wird auch im Buch Das doppelte Lottchen deutlich: Durch die implizite Aufforderung an die Eltern, die Kinder den eigenen Interessen vorzuziehen, wird die unabhängige Mutterfigur zur Antagonistin eben dieser Aufforderung. Kronschläger und Standke fragen deshalb ganz richtig: „Ist Das doppelte Lottchen bezüglich des literarisch vermittelten Frauenbildes reaktionär oder fortschrittlich?“
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