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Kommt mit in das Reich des König Winters, dem Monat Januar, dem Frostkai und seiner Schwester, dem Schneemariechen. Lasst Euch von dem eiskalten Wintermärchen verzaubern. Ich würde mich über Kommentare sehr freuen und wünsche allen, die an diesem Wintermärchen Interresse haben viel Spass beim Lesen.
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Das Jahr war zu Ende, ein Neues Jahr begann.
Die Göttin des vergangenen Jahres übergab die Herrschaft an die neue Jahresgöttin, bevor sie mit ihren Söhnen in den Schlaf der Ewigkeit versank.
Die neue Jahresgöttin saß auf ihren Thron, zu ihren Füßen ihre Söhne, die zwölf Monate. Ich, der Januar, war der Erstgeborene. Mir übergab die junge Jahresgöttin für die nächsten 31 Tage die Herrschaft über die Erde.
So begab ich mich auf die Erde und lauschte was die Menschen und Tiere erzählten. Die Menschen begrüßten das neue Jahr mit Jubel und Freude, doch an mich dem Januar, hatten sie die wenigsten Wünsche.
Sie wünschten sich von unserer Mutter, der Jahresgöttin, Glück, Gesundheit und Erfolg.
Ein altes Mütterchen wünschte sich, daß der Januar nicht zu kalt werden möge, denn sie hatte wenig Brennholz für ihren alten Ofen. Ein Mann murmelte: "Gottlob, endlich Januar, jetzt werden die Tage wieder länger und wir müssen nicht mehr so viel Licht brennen!" Denn Strom war schon ein Luxus geworden, den sich nicht alle Menschen mehr leisten konnten, weil er sehr teuer war.
Die Kinder aber, die hatten Wünsche an mich: "Ach lieber Januar, bringe uns Schnee und Eis, damit wir richtig Spaß haben. Sei nicht so lau, wie der Dezember! Wir wollen Schneehöhlen bauen und eine Schneeballschlacht machen, bitte laß es schneien!"
"Ach bitte keinen Schnee", flehten die Vögel, "wie sollen wir sonst unsere Körner finden!"
"Gib uns Schnee, baten die Bäume, Pflanzen und Samenkörner, sonst müssen wir erfrieren!"
"Bitte keine Kälte und kein Eis", baten die Schwäne und Enten, "wir rutschen auf dem Eis aus und finden nur schwer Futter!"
Ich war ratlos, wollte ich doch die Menschen und Tiere glücklich und zufrieden machen, aber wie konnte ich dies, wenn sich jeder etwas anderes von mir wünschte. Ich konnte es also keinem recht machen. So beschloß ich, mir Rat bei König Winter zu holen. Er hat viele tausend Jahre Erfahrung und konnte mir bestimmt helfen.
So machte ich mich auf den Weg zum Nordpol, wo König Winter in seinem prächtigen Eispalast wohnte. Schon von weitem sah man den bläulich schimmernden Eispalast leuchten. Eine breite Treppe, die wie weißer Marmor glänzte, führte in das Reich des Winters. Die Wände glitzerten, als wären sie mit abertausend kleinen Sternlein übersät. In sich verschlungene Säulen mit prächtigen Blütenköpfen aus Eis und Schnee rankten sich hoch bis zur Kuppel des Palastes. Riesige Eisblöcke und Schneekugeln luden zum sitzen ein. Viele Vorhänge aus zarten Schneewölkchen, übersät mit glitzernden Eissternlein, teilten die vielen Gemächer des Palastes.
König Winter ruhte auf einem Eiskristallbett, sein Haupt ruhte auf einem weichen Schneeflockenkissen. Eine prachtvolle Krone, mit spitzen Zacken saß auf seinem weißen Haar. Seine kräftige Gestalt wurde von einem Eisbärenfell eingehüllt. Am Gürtel und den Stiefeln hingen kleine Schneebälle, die lustig hin und her baumelten. Ein glitzerndes Zepter hielt seine starke Hand.
"Sei mir gegrüßt, lieber Januar!" empfing mich König Winter recht freundlich.
"Ich weiß schon, was dich zu mir führt!" fuhr er mit tiefer Stimme fort.
"Aber glaube mir, mach es wie du lustig bist, denn allen recht getan, ist eine Kunst, die niemand kann. Dein Vorgänger, der Dezember, wollte meine Hilfe nicht in Anspruch nehmen und auch das hat den Menschen nicht gefallen!
Komm mit, und lerne meine Kinder kennen! Beide möchten gern wieder auf die Erde, aber nur einen darfst du mit dir nehmen!" Er winkte mit seinem Zepter, ihm zu folgen.