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Wie funktioniert eigentlich Wirtschaft? Der gelernte Volkswirtschaftler und TV-Moderator Hans Bürger und Kurt W. Rothschild, Doyen der österreichischen Wirtschaftswissenschaften, über die großen Wirtschaftsmodelle und die Zukunft nach der Krise. 219 Jahre nach Adam Smith, 126 Jahre nach Karl Marx und 63 Jahre nach John Maynard Keynes stellt Hans Bürger die entscheidende Frage: Was kommt nach dem totalen Markt? 250 Jahre Wirtschaftstheorien - was kommt nach der zweiten Weltkrise? Gemeinsam mit dem heute 95-jährigen Nationalökonomen und politischen Philosophen Kurt W. Rothschild, der Bürger an der Universität Linz in Volkswirtschaftslehre unterrichtete, übersetzt Bürger seiner Leserschaft die wichtigsten Wirtschaftstheorien der letzten 250 Jahre und macht Schritt für Schritt nachvollziehbar, wie die freie Marktwirtschaft auf die schiefe Bahn geraten ist: Wie funktioniert Wirtschaft wirklich? Was ist Wirtschaft? Gibt es Wirtschaft im bisherigen Sinne überhaupt noch? Ist es wahr, dass multinationale Konzerne Wirtschaft und Macht übernommen haben? Oder kommt Keynes wieder? Was genau ist der Neoliberalismus? Und: Ist er wirklich tot? Bürger und der bekennende Post-Keynesianer Rothschild erklären Begriffe und Strömungen, die wir ständig gebrauchen und die vielen von uns doch nur bedingt geläufig sind.
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Seitenzahl: 271
Hans Bürger / Kurt W. Rothschild
Wie Wirtschaft die Welt bewegt
Die großen ökonomischen Modelle auf dem Prüfstand
Hans Bürger / Kurt W. Rothschild
Wie Wirtschaft die Welt bewegt
Die großen ökonomischen Modelle auf dem Prüfstand
Bibliografische Information Der Deutschen Bibliothek:
Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der
Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten
sind im Internet über http://dnb.ddb.de/ abrufbar.
www.lesethek.at
Alle Rechte vorbehalten.
© 2009 by Lesethek Verlag.
Braumüller GmbH, A-1090 Wien
ISBN 978-3-99100-009-9
1. Auflage 2009
Cover: reiter ad work, A-8010 Graz
Coverbild: Fotolia, Pix Byte Media
Fotos hintere Umschlagklappe und Rückseite: Daniela Klemencic
Layout: Christian Ginner
Grafiken: Michael Saathen / Christian Ginner
Druck: Ferdinand Berger & Söhne Gesellschaft m.b.H., A-3580 Horn
E-Book: Satzweiss.com Print Web Software GmbH
INHALT
Vorwort
VII
Kapitel I – Der Glaube an den Markt und das ewige Gleichgewicht
1
1. Papa Markt wird’s schon richten oder ein echter „Klassiker“
4
1.1. Erste Denkfehler – wo ist das Geld?
6
1.2. Der „Kapitalist“ – Arbeitsteilung, Konkurrenz, Profit
9
2. Zwischenspiel ohne Wissenschafts-Bühne: Karl Marx
14
3. Noch mehr Markt: Klassik minus Wohlfahrt (Die „Neoklassik“)
19
4. Das Glück auf Erden: Die Wohlfahrtsökonomie
22
5. Tränen statt Glück – „Klassisch“ vorerst am Ende
24
Kapitel II – Der Glaube an den Staat
28
1. Ohne Geld kein Keynes
30
2. Sparen oder Konsumieren?
35
3. Unsicherheit, effektive Nachfrage und das böse Schuldenmachen („deficit spending“)
38
4. Der „Multiplikator“
43
5. Arbeitslosigkeit – gibt’s die überhaupt?
44
6. Die positiven „Dämpfer“ einer Krise (Keynes’ automatische Stabilisatoren)
47
7. Der Ökonom als Zahnarzt. Haben wir nicht ohnehin schon genug Güter?
49
8. Das Keynesianische Zeitalter
53
Kapitel III – Neuer Glaube an den Markt – Aufstieg und Kollaps
59
1. Der Staat wieder unter Beschuss und das Ende der Traumkurven
62
2. Geld muss eine Rolle spielen, ohne eine Rolle zu spielen (der Monetarismus)
68
3. Können Erwartungen „vernünftig“ sein?
72
4. Markt minus Wohlfahrt – das hatten wir doch schon? (Die Neoklassik kehrt zurück)
75
5. Die Schlange ist immer dabei – vor allem eben im Paradies (Hochkonjunktur für den Neoliberalismus)
88
6. Nicht mehr zum Anfassen – der Neoliberalismus auf den Finanzmärkten und seine undurchschaubaren Produkte
99
6.1. Von Hedgefonds und Heuschrecken
99
6.2. Häuser und Kredite für alle
106
6.3. Aufgeschnitten oder im Ganzen? – die Kreditpakete und wie US-Probleme zu einer Weltwirtschaftskrise werden
109
6.4. Erste Allgemeine Ver(un)sicherung
117
6.5. Die neuen Objekte der Begierde: Kläranlagen und Kanalsysteme (Das Cross-Border-Leasing)
118
6.6. Ausgehebelt – das trügerische Vertrauen in den Hebeleffekt bei Investitionen
120
7. Der freie Finanzmarkt im freien Fall
122
8. Die Finanzkrise wird „real“ – das Überschwappen auf alle Märkte und die nahezu globale Rezession
125
Kapitel IV – Doch ein Comeback von Keynes?
1. Geschichte wiederholt sich als Farce – jetzt wollen auch Neoliberale den Staat
133
2. Welche Krise – war da eine Krise?
143
Kapitel V – Das Ende von links und rechts? – neue ökonomische Theorien
147
1. Was ist „Mainstream“? – oder der Versuch, rechts und links zu verbinden
147
2. Abseits des Mainstreams – und Ökonomien „aus dem Bauch“
160
2.1. Die „Nachfolger“ – der Postkeynesianismus
160
2.2. Schon wieder das halbvolle und das halbleere Glas: Behaviorismus / Experimentismus / „animal spirits“
161
2.3. Von nichts kommt nichts – die evolutorische Ökonomik
165
2.4. Alles, aber alles im Rahmen: Der Ordoliberalismus
166
2.5. Von Kammern und Kirchen: Der Institutionalismus
167
3. Dieser Weg – Welcher Weg?
168
Schlussbetrachtungen
173
1. Das Ende der Selbstverständlichkeiten
173
2. Und was jetzt?
179
Danksagungen
185
Zeittafel (1776 – heute)
186
Glossar
187
Sachregister
205
Literaturverzeichnis
208
Verzeichnis der Grafiken
33
Die Geldmenge
33
Sparquote privater Haushalte
36
Das magische Vieleck
55
Phillips-Kurve
62
Einkommensanteil in % des Gesamteinkommens
80
Laffer-Kurve
84
Lohnquote
89
Minsky Moment
97
Weltweite Talfahrt (Rezession / Wirtschaftswachstum weltweit)
125
Maslowsche Bedürfnispyramide
178
VORWORT
Das ist kein Buch über die Krise.
Aber an ihr vorbei können und wollen wir auch nicht.
Das ist ein Buch über die Wirtschaft: Wie sie die Welt bewegt. Das tut sie, seit Menschen Güter tauschen und miteinander handeln. Deshalb ist dieses Buch auch ein Buch über die Krise, weil es sehr viel um den „Faktor“ Mensch gehen wird. – Um jenes Wesen, das nicht nur ein „homo oeconomicus“ ist. Denn das menschliche Wesen trifft seine Entscheidungen in der Welt der Wirtschaft nicht nur aus rationalen Erwägungen, sondern aus vielerlei Beweggründen: Aus Angst, aus Lust, aus Langeweile oder etwa aus Gier. Seine Überlegungen werden mitunter auch getrieben von Prestigedenken bis hin zum blanken Neid: Alles Faktoren, die den rein ökonomischen Blickwinkel verzerren.
Um nicht bei Adam und Eva beginnen zu müssen, haben wir uns einen Zeitraum von nicht ganz 250 Jahren ausgesucht. Warum gerade von der Mitte des 18. Jahrhunderts bis heute? Weil wir damit Wirtschaft genau ab jenem Zeitpunkt erfassen können, ab dem sie zur Wissenschaft geworden und an den Universitäten als eigene Studienrichtung gelehrt worden ist.
Und damit werden wir wieder unweigerlich auf die zweite Weltwirtschaftskrise, nach jener ersten in den 1930er-Jahren, stossen. Denn wir wollen aufzeigen, dass auch sie nicht aus dem Nichts gekommen ist. Wie keine der Krisen, die in den vergangenen 250 Jahren Länder, Teile von Kontinenten oder auch ganze Erdteile erfasst haben. Zwar sind die Ursachen nicht immer die gleichen gewesen. Was aber die Auswege betrifft, ist immer ein roter Faden zu finden: Ist eine Volkswirtschaft oder gar die gesamte Weltwirtschaft einmal aus dem Gleichgewicht gekommen, findet sie allein, ohne fremde Hilfe, kaum mehr in die Balance zurück. Die freie Marktwirtschaft, der Markt allein, schafft es jedenfalls nicht.
Und noch einen Bezug zur Krise können wir herstellen: Ohne Krise hätten sich Lehrer und Schüler nicht wieder getroffen. Damit sind wir bei der Frage: Wer sind eigentlich „wir?“. Wir, das sind der 1985 emeritierte Universitätsprofessor für Volkswirtschaftslehre Kurt Rothschild und der ORF-Journalist Hans Bürger, Rothschilds letzter „geprüfter“ Schüler im Oktober 1985 an der Johannes Kepler Universität in Linz. Nach Abschluss des Studiums verlieren sich unsere Wege, 23 Jahre später kreuzen sie sich wieder. Bürger hört im österreichischen Kulturradio Ö1 eine vierteilige Serie über das Wirken des Postkeynesianers Kurt Rothschild. Nach rund dreißig Jahren im Schatten des ökonomischen „Mainstreams“ steigt die „Nachfrage“ nach jenen Wissenschaftlern, die den Markt als alleinigen Regulator des Wirtschaftsgeschehens ablehnen, plötzlich sprunghaft an. Die schwere Krise des Neoliberalismus auf den Finanzmärkten hat einen Markt für Anhänger staatlicher Eingriffe geschaffen. Der „run“ auf nachfrageorientierte Ökonomen wird so groß, dass sogar neoliberale Ökonomen plötzlich hunderte Milliarden schwere Konjunkturpakete propagieren. Ökonomen, die den Staat zumindest nicht verteufeln, haben nach dreißig Jahren Spielpause wieder Konjunktur im Dauermatch der ökonomischen Theorien. Einer von ihnen ist Kurt Rothschild. Und mehrere Interviews liest und hört eben auch sein früherer, sein „letzter“ Schüler bevor Rothschild als Universitätsprofessor emeritiert, Hans Bürger.
Schon nach dem ersten Treffen mit den Verlagschefs, Konstanze und Bernhard Borovansky wird klar: Nein! Wir wollen kein Buch über die Krise schreiben. Was wir wollen, ist Hintergründe anbieten. Nicht Hintergründe für diese Krise, sondern dafür, dass der Kapitalismus an und in sich nicht krisenfest ist. Dass nicht der Staat stets an den Störungen und am Ungleichgewicht auf den Märkten schuld ist, sondern der Markt selbst, wenn er völlig ungeregelt ist. Und das auf allen seinen „Spielwiesen“: Am Gütermarkt, am Arbeitsmarkt und am Kapitalmarkt.
Die Idee ist es, Professor und Journalist, der nach seinem Volkswirtschaftsstudium politischer Redakteur geworden ist, in „ökonomische Gespräche“ zu verwickeln und diese Gespräche aufzuzeichnen. An vielen Tagen zwischen Mai und Juli 2009 reden Rothschild und Bürger – reden, reden, reden. Ein kleines Aufnahme-Gerät sorgt dafür, dass die Stenotypistin im Braumüller Verlag nach den Aufnahmetagen keine ruhigen Nächte mehr hat.
Hans Bürger ist es dann, der seine eigenen Fragen und Meinungen und die von siebzig Jahren ökonomischer Erfahrung geprägten Antworten Rothschilds neu formuliert, zu einem Ganzen zusammenfügt und in Kapitel „tranchiert“ – ein Ausdruck, dem wir im Teil über die neue Krise mehrmals begegnen werden. Das Kapitel „Und was jetzt?“ am Ende dieses Buches schreibt Professor Kurt Rothschild selbst. Wenigstens hier muss er nicht unter journalistischer Verkürzung durch den Redakteur Bürger leiden.
KAPITEL I
DER GLAUBE AN DEN MARKT UND DAS EWIGE GLEICHGEWICHT
„Krise. Krise! Krise? Krise.“, schallt es heute quer über den gesamten Globus. Im Nachhall werden gleich die Erklärungen dazu geliefert: Kasinokapitalismus eben. Spekulanten. Gier. Das Böse im Menschen an sich. Nachfrageprobleme. Angebotsprobleme. Die Deregulierung der Finanzmärkte. Deregulierung überhaupt. Die Wurzeln des Übels werden meist bloß bis in die 1970er-Jahre zurück verfolgt. Damals begannen wieder so genannte neoliberale Ökonomen die Lehrbücher zu beherrschen.
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