Wiedergeburt - Die Beweise - Trutz Hardo - E-Book

Wiedergeburt - Die Beweise E-Book

Trutz Hardo

0,0
12,99 €

-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Woran viele bereits seit langem geglaubt haben, konnte jetzt wissenschaftlich bewiesen werden: Es gibt wiederholte Erdenleben. Neben den berühmten Forschungsergebnissen des Medizinprofessors Ian Stevenson versammelt dieses Buch eine große Auswahl an Fällen, die die Reinkarnation beweisen – seien diese Beweise durch Kinder oder durch Erwachsene erbracht worden, die sich an ihre früheren Leben erinnern und deren Erinnerungen sich als richtig darstellten, oder seien solche Belege durch Rückführungen oder auffällige Geburtsmale erschlossen worden. In jedem Fall werden auch Sie nach der Lektüre sicherlich mit Gewissheit sagen können: Es gibt keinen Zweifel mehr an der Wiedergeburt – die Reinkarnation ist endgültig bewiesen.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB

Seitenzahl: 305

Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Trutz Hardo

Wiedergeburt

Die Beweise

… und die Bebeutung fürein neues Bewusstsein

Alle Rechte vorbehalten.

Außer zum Zwecke kurzer Zitate für Buchrezensionen darf kein Teil dieses Buches ohne schriftliche Genehmigung durch den Verlag nachproduziert, als Daten gespeichert oder in irgendeiner Form oder durch irgendein anderes Medium verwendet bzw. in einer anderen Form der Bindung oder mit einem anderen Titelblatt als dem der Erstveröffentlichung in Umlauf gebracht werden. Auch Wiederverkäufern darf es nicht zu anderen Bedingungen als diesen weitergegeben werden.

© Copyright Verlag »Die Silberschnur« GmbH

ISBN: 978-3-89845-986-0

1. Auflage 1998 Peter Erd Verlag

2. Auflage 2012 überarbeitete und um neue Fälle erweiterte und aktualisierte Neuauflage

Silberschnur Verlag

Gestaltung & Satz: XPresentation, Güllesheim

Covergestaltung: XPresentation, Güllesheim, unter Verwendung verschiedener Motive aus:

www.fotolia.com & www.istockphoto.com

Druck: Finidr, s.r.o. Cesky Tesin

Verlag »Die Silberschnur« GmbH · Steinstr. 1 · 56593 Güllesheim

www.silberschnur.de · E-Mail: [email protected]

Inhaltsverzeichnis

Vorwort

I.  Kinder erinnern sich an ihre früheren Leben

1.  Der Junge, der wieder mit seiner früheren Frau zusammenwohnt

USA · Sunny

2.  Als Neffe wiedergeboren

USA · Joseph

3.  Bei denselben Eltern als Zwillinge wiedergeboren

England · Pollock-Zwillinge

4.  Die Mutter umarmt ihren Sohn, der älter ist als sie selbst

Indien · Shanti Devi

5.  »Ich wünsche, als deine Tochter wiedergeboren zu werden.«

Brasilien · Marta

6.  »Ich komme als dein nächster Sohn zurück.«

Alaska · Corliss

7.  »Ich bin als Mädchen im Brunnen ertrunken.«

Indien · Manju

8.  Der Junge, der im Schlaf nach seiner früheren Tochter schrie

Türkei · Ismail

9.  Das Mädchen, das die Zeichnung aus einem früheren Leben vollendete

Sri Lanka · Dilukshi

10.  Streit der Zwillinge im Bauch der Mutter

USA · Robert

11.  Ein Junge entlarvt den Namen seines früheren Mörders

Titu · Indien

II.  Erwachsene erinnern sich an ihre früheren Leben

1.  Das Déjà-vu-Erlebnis in der Kathedrale von Salisbury

England

2.  Er erstand erneut die Uhr aus einem früheren Leben

Kanada

3.  Das Wiedersehen mit dem Bruder aus einem früheren Leben

Ägypten

4.  Auf dem Schlachtfeld kehrten die Erinnerungen zurück

USA · Gettysburg

5.  Den Geliebten aus einem früheren Leben wiedergefunden

USA · North Dakota

6.  Die jetzige erfüllte Liebe als Ausgleich für eine frühere unerfüllte Liebe

USA · England im Mittelalter

7.  Mit den eigenen Kindern aus dem früheren Leben wieder vereint

Irland · Cockell

8.  Die Durchgaben eines Mediums über ein früheres Leben werden bestätigt

Indianerleben · Sutphen

9.  Er fand seine Frau aus einem früheren Leben wieder

Trapperleben · Roy

III. Beweise für die Reinkarnation durch Rückführungen

1.  Der Zahnarzt, dem es kalt den Rücken hinunterlief

USA · Theuer

2.  Die KZ-Wärterin von Auschwitz

Israel · Ruth

3.  Beweise für frühere Leben durch Gruppenrückführungen

Trutz Hardo

4.  Eine Psychologin beweist die Reinkarnation als Tatsache

Helen Wambach · USA

5.  Bridey Murphy versetzt die Gemüter Amerikas in Aufruhr

USA · Irland

6.  Das Judenmassaker von York

England · Bloxham

7.  Deutschlands TV-Quotenkönigin als Bettlerin

Schreinemakers · TV

8.  Die Rückkehr der geliebten Mutter

USA · Deutschland

9.  Beweise für die Reinkarnation durch die Rückführungstherapie

Trutz Hardo

10.  Auf der Suche nach Grace

USA · Goldberg

IV.  Beweise durch angeborene Missbildungen und Geburtsmale

1.  Ian Stevenson, der Begründer eines neuen Weltbildes

2.  Das Buch, das unser ganzes Denken verändern wird

3.  Das Mädchen, das in seinem vergangenen Leben als Mann ermordet wurde

Myanmar · Ma Htwe Win

4.  Bei einem Zugunglück das Bein verloren und ohne Bein wiedergeboren

Myanmar · Ma Khin Mar Htoo

5.  Von seinem Nachbarn erschossen

Türkei · Semih Tutusmus

6.  Das verstorbene Kind kehrt als Baby zur selben Mutter zurück

USA · Chad

7.  Der Junge mit den sechs Muttermalen

Türkei · Necip

8.  Als Amerikaner im Krieg über Burma abgeschossen und dort wiedergeboren

Myanmar · Maung Zaw Win Aung

9.  Als Kampfpilot im brennenden Flugzeug abgestürzt

USA · James

V.  Die Bedeutung der Reinkarnation für ein neues Bewusstsein

1.  Das Einwirken des Reinkarnationsgedankens auf das persönliche Leben

2.  Das Einwirken des Reinkarnationsgedankens auf das gesellschaftliche Leben

Anmerkungen

Literaturverzeichnis

Über den Autor

Die Lehre der Wiedergeburt ist der Wendepunkt

in der Geschichte der Menschheit.

Friedrich Nietzsche

Vorwort

Verehrte Leserinnen und Leser, in Ihren Händen befindet sich ein Buch, das den Mut hat, Ihnen zu versichern, dass Sie nach der Lektüre ein anderer sein werden als der, der Sie jetzt sind – zumindest was Ihr bisheriges Weltbild betrifft. Denn nichts Geringeres ist am Ende des zweiten Jahrtausends nach Christi Geburt geschehen, als dass die Reinkarnation endlich bewiesen worden ist. Der berühmte Mediziner Professor Ian Stevenson (1918–2007) hat mit wissenschaftlichen Methoden nachgewiesen, dass die Reinkarnation als Faktum anzusehen ist. Ich habe nun die Absicht, Ihnen in diesem Buch eine ganze Anzahl von Fällen vorzustellen, die die Reinkarnation beweisen, seien diese Beweise durch Kinder oder durch Erwachsene erbracht worden, die sich an ihre früheren Leben erinnern und deren Erinnerungen sich als richtig darstellten, oder seien solche Beweise durch Rückführungen erschlossen worden. Im vierten Teil komme ich dann auf die überzeugenden Beweise zu sprechen, die uns Professor Dr. med. Stevenson in seinem umfangreichen 1997 erschienenen Buch Reincarnation and Biology. A Contribution to the Etiology of Birthmarks and Birth Defect (a.a.O) vorlegt. Das vorliegende Buch werde ich abschließen mit einigen Überlegungen, was sich für den Einzelnen und für die Gesellschaft als Konsequenz ergibt, wenn die Reinkarnation nun allgemein anerkannt wird und ihren Siegeszug antritt.

Von Jahr zu Jahr nimmt das Interesse an der Reinkarnationstheorie zu; die jeweils neuen demoskopischen Umfragen ergeben immer wieder eine steigende Zahl der Menschen, für die die Reinkarnation eine Tatsache ist. Die Wirkung, die Professor Stevensons Buch samt seiner Kurzfassung Where Reincarnation and Biology Intersect (a.a.O) erzielen dürfte, wird diese Zahl noch um ein Beträchtliches nach oben schnellen lassen. Denn von nun an können wir mit Gewissheit sagen, dass es die Reinkarnation wirklich gibt, woran auch Jesus1 wie auch der Großteil der frühen Christenheit glaubte. Doch heute brauchen wir nicht mehr zu glauben, denn wissenschaftlich ist die Reinkarnation nun bewiesen – in gleicher Weise, wie das Gravitationsgesetz als gültig bewiesen worden ist. Wir dürfen nun wissen, dass es wiederholte Erdenleben gibt und dass Sie, liebe Leserinnen und Leser, sicherlich ebenfalls schon oft auf Erden waren. Was bisher von über einem Drittel der Menschheit geglaubt wurde, ist jetzt als real aufgedeckt worden. Die Ahnungen beziehungsweise das innere Wissen sehr vieler Menschen haben sich als richtig bestätigt, und man wird wegen dieses »Glaubens« nun nicht mehr belächelt werden, sondern eher darüber befragt werden, wieso man das schon immer geglaubt hat und wie man sich die Wiedergeburt im Einzelnen vorstellt.

Bisher haben uns die Religionsgemeinschaften diktiert, was wir zu glauben hatten. Man durfte sogar meist noch nicht einmal an dem Glaubensgut, das oft schon Jahrhunderte oder gar Jahrtausende alt ist, rütteln, denn unsere Vorfahren hatten schon daran festgehalten, also musste dieser Glaube doch wahr sein; so viele Generationen von Menschen konnten sich doch sicherlich nicht geirrt haben. So haben wir von Generation zu Generation das wiedergekäut, was andere schon im Munde hatten. Durch Rückführungen und die Rückführungstherapie kommen wir aber zu unseren eigenen inneren Quellen, die oft etwas ganz anderes offenbaren als das, was uns traditionelle Glaubenssysteme suggerieren wollen. Unser neues Bewusstsein begründet sich damit auf das, was aus den inneren, ewig frischen Quellen fließt. Die dargereichten Tränke aus abgestandenem Gewässer wollen uns nicht mehr munden. Noch einmal: Früher hatten wir uns bei unseren Glaubensvorstellungen von dem leiten lassen, was man uns eintrichterte. Wir nahmen die Dinge von außen auf und versuchten, sie zu verinnerlichen, was entweder gut oder weniger gut gelang. Dies war eine horizontale Vermittlung von Glaubensvorstellungen. Nun haben viele Millionen von Suchenden entdeckt, dass die ewigen Wahrheiten im Inneren eines jeden Menschen zu finden sind. Wir suchen nicht mehr in der Breite nach Wahrheit, sondern vor allem in der Tiefe und gelangen somit zu einer vertikalen Vermittlung von Wahrheit. In unserem Inneren ist ein großer Weisheitsschatz verborgen, den in einem neuen Zeitalter jeder für sich erschließen kann. Wir laufen nicht mehr wie Hammel einer Glaubensherde hinterher, sondern wir gehen in die eigene Tiefe und sind nun selbst verantwortlich für das, was wir glauben. Einer dieser inneren Schätze, die Wissende und Weise zu allen Zeiten in sich entdeckt haben, ist die Reinkarnation. Diese wurde von den großen Religionen, die sich über das Abendland und über das vordere Morgenland ausbreiteten, von sich gewiesen. Denn gemäß der Reinkarnation ist jeder auf dem Weg durch die vielen Erdenleben selbst für seine spirituelle Weiterentwicklung, sprich für sein Seelenheil, verantwortlich. Demzufolge wären übergeordnete Glaubensinstitutionen überflüssig. Doch damit wären Letztere ihrer Macht über den Menschen beraubt, und aus diesem Grunde ist es nur allzu verständlich, warum zum Beispiel die christliche Kirche die in Südfrankreich lebenden Katharer des dreizehnten Jahrhunderts in einem grausamen Kreuzzug vollständig vernichtete, da diese an die Reinkarnation glaubten und sich vom Papsttum lossagten. Viele Theologen sehen mit Bedauern, wie ihre Gläubigen aus dem Bummelzug des Kirchenglaubens abspringen und überwechseln in den Intercity-Express eines neuen Zeitalters, in welchem die Reinkarnation selbstverständlich ist. Darum plädieren jene für eine Modernisierung des Kirchenzuges, damit dieser ebenfalls zeitgemäß wird, also auch den Glauben an die Reinkarnation mit einschließt. Aber vielleicht bedarf dieser Zug auch noch einer schnelleren Zugmaschine, um mit den anderen Zügen mitzuhalten. In Brasilien glauben etwa achtzig Prozent der katholischen Bevölkerung an die Reinkarnation, und für sie bedeutet ihr Glaube an die Reinkarnation keinen Bruch mit dem Kirchenglauben. So sind dort die Kirchenoberen weise genug, den Glauben an die Reinkarnation nicht zu verbieten, da sie ansonsten vor leeren Kirchen predigen würden, vielmehr ersuchten sie Papst Johannes Paul II., die Reinkarnation anzuerkennen. Dieser hielt ihnen jedoch entgegen, dass er in dieser Angelegenheit nichts zu unternehmen vermöge, da sich noch über die Hälfte seiner Kardinäle gegen eine Anerkennung der Reinkarnation sträube.2 Warum setzte er nicht seine Wunderwaffe, die da heißt ex cathedra, ein und »verordnete« den Glauben an die Reinkarnation, ähnlich wie dieser in der Urchristenheit schon bestanden hatte, nur um die neuesten Reinkarnationserkenntnisse bereichert? Oder soll die Christenheit darauf warten, bis die betagten Kardinäle das Zeitliche gesegnet und neue, der Moderne aufgeschlossene Kardinäle ihren Hut aufgesetzt haben? So in etwa denken viele Theologen, die sich schon einmal in jenem oben beschriebenen Intercity-Express umgesehen haben und die auch hin und wieder in meinen Rückführungsseminaren anzutreffen sind.

Wer bisher nicht an die Reinkarnation geglaubt hat und weiterhin bei seiner Ablehnung bleiben möchte, den warne ich, dieses Buch zu lesen. Wenn Sie es trotzdem lesen wollen, dann machen Sie sich darauf gefasst, dass sich einiges in Ihrem Weltbild drastisch verändern dürfte. Also darum nochmals die Warnung: Schlagen Sie dieses Buch sofort wieder zu, sonst könnten Sie in Ihrem Denken ein anderer werden. Sie könnten sonst mit Ihrem Kirchenglauben in Konflikt kommen. Das wollen Sie doch sicherlich nicht? Sie könnten jedoch auch, wenn Sie eher dem wissenschaftlich ausgerichteten Denken angehören, mit dessen Weltbild in Widerspruch geraten. Auch das wollen Sie doch sicher nicht? Sie wollen doch auch bestimmt nicht so alte Übergötter wie Marx, Freud oder Heidegger zum »alten Eisen« zählen wollen? Dieses Buch könnte für Sie geistiges Dynamit sein. Also – schnellstens weg mit diesem Buch!

Denn in diesem Buch wird der nun nicht mehr wegzudisputierende Beweis dafür geliefert, dass wir Menschen viele Leben haben und dass unser heutiges Leben nur die Fortsetzung einer ganzen Kette von früheren Leben ist. Ist dieser Gedanke erst einmal ganz akzeptiert – und es besteht für mich keinerlei Zweifel daran, dass es so kommen wird, denn die Wahrheit setzt sich letzten Endes immer durch –, dann wird sich unser ganzes Denken von der Welt und von uns selbst vollständig revolutionieren.

I.

Kinder erinnern sich an ihre früheren Leben

Der Junge, der wieder mit seiner früheren Frau zusammenwohnt

USA · Sunny

Beginnen möchte ich mit einer Geschichte, die mir Dr. Tag Powell, ein mit mir befreundeter amerikanischer Verleger, Seminarleiter und Buchautor, während der Buchmesse in Frankfurt anvertraute.

»Weißt du Tom (so werde ich von meinen Freunden genannt), ich kann dir eine Geschichte über einen Fall von Reinkarnation erzählen, der derart erstaunlich ist, dass er wohl jeden Skeptiker in einen überzeugten Anhänger der Reinkarnation verwandeln würde. Jedoch bin ich nicht befugt, den Namen des Ehepaares und den ihres Sohnes preiszugeben. Ich bin sicher, dass du jenes Ehepaar zumindest vom Namen her kennst, denn er ist ein bekannter Autor und gibt mit seiner Frau in ganz Amerika Seminare und hält Vorträge.« Zu gerne hätte ich den Namen dieses Paares erfahren, aber ich wollte Tag nicht sein Versprechen brechen lassen, das er jenem Ehepaar gegeben hatte. Dennoch fragte ich: »Hält er Seminare über spirituelle Themen wie Reinkarnation oder Astrologie?« »Nein, nein«, unterbrach mich Tag, »er ist ein ›bloody scientist‹ (überzeugter Wissenschaftler), und eines seiner Bücher ist zu einem landesweiten Bestseller geworden. Er ist Inhaber vieler Patente. Seine Frau ist ebenfalls Wissenschaftlerin und Autorin. Beide haben einen Sohn, den ich Michael nennen möchte. Als Baby wollte er unbedingt die Rolexuhr seines Vaters in seinen Händen halten. Er griff immer wieder danach. Als er die ersten Worte sprechen konnte, deutete er auf die Uhr und sagte ›mein‹. Eines Tages, als die Eltern ihn beim Namen nannten, deutete er auf sich und sagte: ›Sunny.‹ Er bestand so lange energisch darauf, Sunny genannt zu werden, bis die Eltern sich darauf einließen und ihn also Sunny nannten. Wenige Monate später sagte der Knirps und deutete auf sich: › Ich Sunny Ray.‹

Die Mutter ließ sich schnell auf diesen Namen ein, bedeutete er doch › Sonnenschein‹, so dass sie ihn von nun an ›mein kleiner Sonnenschein‹ (my little sun ray) nannte. Eines Tages sagte er, dass er eine Frau habe, die Dawn heiße, und dass sie beide in Texas gewohnt hätten. Im jetzigen Zuhause wurde meist nur klassische Musik gehört. Wenn jedoch einmal aus dem Radio ein Country oder Western-Song ertönte, sang Michael mit, ja, er schien sogar die Texte zu kennen. Eines Tages sah sich Michael mit der Mutter ein Buch mit den Abbildungen von Hunden an. Plötzlich deutete er auf einen weißen Spitz und rief aufgeregt: ›Das ist Willy, das ist mein Hund!‹ Die Eltern selbst hatten trotzdem nie ernsthaft daran gedacht, dass ihr Sohn irgendetwas aus einem früheren Leben erzählen könnte.

Einige Zeit später – ihr Sohn war damals sieben Jahre alt geworden – hielt dieses Ehepaar ein Seminar in Texas ab. Eine der Teilnehmerinnen hieß Dawn Ray, und in einer Pause sprach Michaels Vater jene Frau an und fragte sie, ob sie verheiratet sei. Sie verneinte und entgegnete: ›Ich bin seit acht Jahren verwitwet.‹ ›Wie hieß Ihr Mann mit Vornamen?‹ ›Sunny‹, sagte sie. Das Ehepaar schaute sich verwundert an. Sie baten jene Frau, nach dem Seminar doch bitte in ihr Hotel zu kommen, denn sie hätten ihr etwas Wichtiges mitzuteilen. Dort erklärten sie ihr, dass sie einen Sohn hätten, der behauptete, in einem früheren Leben mit einer Dawn Ray aus Texas verheiratet gewesen zu sein. › Hatten Sie eigentlich einen weißen Spitz?‹, fragte Michaels Mutter. ›O ja, es war unser Willy. Sunny und er waren unzertrennlich!‹ Frau Ray war nun ganz erpicht darauf, Michael kennenzulernen. Die Eltern riefen zu Hause an und arrangierten den Flug, so dass der Siebenjährige schon zwei Tage später zu ihnen kommen konnte. Sie hatten ihrem Sohn am Telefon aber nicht verraten, warum er so plötzlich nach Texas fliegen sollte.

Als ihr Sohn landete, brachten sie ihn gleich, wie abgemacht, zu jenem Haus, in dem Frau Ray wohnte. Als diese die Tür öffnete, erkannte der Junge sie sogleich und rief erfreut aus: ›Dawn!‹ Er breitete seine Arme aus und fiel der verdutzten Frau Ray in die Arme, umarmte sie und gab ihr einen dicken Kuss auf die Wange.

Schließlich nahmen alle im Wohnzimmer Platz. Die noch immer skeptische Frau Ray fragte Michael, ob er dieses Haus kenne, doch er verneinte es. Sie erklärte daraufhin, dass sie erst zwei Jahre nach Sunnys Tod in dieses Haus gezogen sei. Daraufhin fragte Michael, ob sie seine Gitarre aufgehoben hätte. Frau Ray war über diese Frage sehr erstaunt, ging zu einem Schrank hinüber und entnahm diesem eine Gitarre, die sie in die ausgestreckte Hand des Jungen legte. Wie ein geübter Gitarrenspieler nahm Michael dieses Instrument in seine Hand, und obwohl die Grifffläche nicht für die Hand eines Siebenjährigen geeignet war, begann er nach einigen Versuchen ein bekanntes Country-Lied zu spielen und dazu zu singen. Dies versetzte besonders seine Eltern in Erstaunen, hatte ihr Sohn ihres Wissens nach doch noch nie Gitarre gespielt. Danach fragte er Frau Ray, die er nur noch Dawn nannte, ob sie auch seine Uhr aufgehoben habe. Sie holte eine Schachtel herbei, in der sich die Uhr befand. Es war eine Rolex, eine genaue Kopie von jener, die sein Vater trug. Dann fragte er sie nach seiner Kamera. Doch die Eltern wollten zuerst von ihm wissen, wie sie aussah. Als er sie beschrieben hatte, holte Dawn jene Kamera hervor, die genau so aussah, wie Michael sie beschrieben hatte. Auch seine Pfeife, die er anschließend haben wollte, musste er zuerst genau beschreiben.«

Tag schloss seine Berichterstattung mit der Bemerkung: »Ich hätte gerne jenem Abend beigewohnt.« »Ich auch«, entfuhr es mir. »Mensch, Tag, das ist wirklich eine tolle Geschichte!« »Aber das Tollste kommt erst noch«, fuhr er fort. »Dawn verkaufte ihr Haus, zog zu jener Familie nach Kalifornien und kümmerte sich um Michael, da seine Eltern doch meistens auf Reisen waren. Später zog sie nach New York. Michael hatte jedoch so große Sehnsucht nach Dawn, dass die Eltern es ihm gestatteten, trotz seiner damals nur vierzehn Jahre zu ihr nach New York zu ziehen, wo sie seitdem zusammenleben.« »Wenn diese Geschichte sich wirklich so oder ähnlich abgespielt haben sollte, dann ist sie eine Sensation ersten Grades«, sagte ich. »So wahr ich hier stehe, Tom, diese Geschichte hat sich wirklich ereignet.«3

Liebe Leserin und lieber Leser, mir ist vor Spannung damals wohl fast der Mund offen stehen geblieben. Vielleicht wäre es Ihnen ebenso ergangen. Und nun nochmals ein Wort an die verehrten Skeptiker, die auf keinen Fall an die Reinkarnation zu glauben geneigt sind und trotzdem diesen Bericht gelesen haben könnten: Jetzt haben Sie noch die Gelegenheit, das Buch schnellstens aus der Hand zu legen, denn sonst könnte es sein, dass Sie zugeben müssten, dass doch etwas an der Reinkarnation dran sein könnte. Den übrigen Leserinnen und Lesern möchte ich aber nun über weitere erstaunliche und nicht anzuzweifelnde Fälle berichten.

Als Neffe wiedergeboren

USA · Joseph

Der Journalist Tom Shroder4 begleitete den Reinkarnationsforscher Professor Ian Stevenson nach Indien und in den Libanon, um sich jeweils vor Ort als objektiver Beobachter über dessen Forschungsarbeit zu informieren. Doch sogar nur wenige Dutzend Kilometer von Stevensons Universität in Virginia entfernt, wartete am Hang der Blue Mountains auf beide ein interessanter Fall, zu welchem der Professor den Journalisten einlud. Stevenson war kein Unbekannter mehr für jene Familie, denn er hatte schon früher den Fall des sich an sein früheres Leben erinnernden Joseph untersucht. Jetzt war dieser neun Jahre alt. Schon als man ihm in jungen Jahren ein Foto des verstorbenen Onkel David zeigte, sagte er, dass dieser wie er selbst aussehe, obwohl keinerlei Ähnlichkeiten erkennbar waren. David war noch als heranwachsender Teenager bei einem Traktorunfall unter die Räder gekommen, die über seinen Brustkorb rollten. Die durch die gebrochenen Brustwirbel eingequetschten Lungen führten zu seinem schnellen und doch qualvollen Tod. Bei dem Wiedergeborenen stellten sich von der Geburt an asthmatische Zustände ein, die ihn auch späterhin daran hinderten, regelmäßig die Schule zu besuchen. Wir wissen aus der Rückführungstherapie, dass die im Tod erlebten Ängste wie auch die körperlichen Schmerzen sich sehr häufig schon im anschließenden Leben wieder bemerkbar machen.

David war zwanzig Jahre vor der Geburt von Joseph gestorben. Er hatte zwei Schwestern: Jenny und Jennifer; Letztere war die Mutter von Joseph. Niemand in der Familie hatte David gegenüber den Namen des verstorbenen Onkels erwähnt. Doch er nannte seine Mutter »Jenny« und seine Großmutter, also Davids Mutter, wie im vorausgegangenen Leben mum. Mit der Zeit erinnerte er sich mehr und mehr an sein früheres Leben. So sagte er einmal zu ihr: »Weißt du noch, als ich und Papa auf das Dach stiegen, um das Dach für dich rot anzustreichen? Meine Füße und Beine waren dann ganz rot verschmiert, und du hast sehr mit mir geschimpft.« Die Großmutter erinnerte sich wieder an dieses seitdem nie wieder erwähnte Ereignis und sagte zu Jenny: »Das war David, der zu mir sprach.«

Als sie einmal mit dem Auto eine bestimmte Strecke fuhren, bemerkte er: »Als ich damals hier aufwuchs, gab es an dieser Stelle noch keine Häuser. Damals war hier noch Wald, in dem wir jagen gingen.« Und an einer anderen Stelle sagte er, dass es dort früher ein Maisfeld gegeben habe, in dem er mit Garth und Stanley Maiskolben geerntet hatte. Und seine Großmutter, Mutter und Tante bestätigten seine Aussagen. Auch als er mit seiner Mutter Schuhe kaufen wollte, bestand er hartnäckig darauf, dass seine Schuhgröße acht sei, obwohl solche Schuhe noch viel zu groß für ihn waren. Um ihn zu beruhigen, kaufte ihm die Mutter dennoch die Schuhe in Größe 8, denn David hatte diese Größe getragen. Zu seiner Tante, seiner früheren Schwester, sagte er schließlich eines Tages: »Warum spielen wir nicht mehr mit der Wäsche auf den Leinen, wie wir es damals gemacht haben?« Und tatsächlich hatten die beiden Schwestern mit David zwischen den aufgehängten Wäschestücken Verstecken gespielt.

Es gibt viele, viele Fälle, in denen sich Wiedergeborene in der eigenen Familie reinkarnieren. Denn in den meisten Fällen darf sich jede Seele für eine Wiedergeburt die Eltern und somit das Land für ein wiederholtes Erdenleben aussuchen. Nur ganz jungen Seelen – also bei solchen, die, wie der griechische Philosoph Pythagoras meint, noch relativ wenige Male reinkarniert waren – werden die Eltern zugeteilt.

Bei denselben Eltern als Zwillinge wiedergeboren

England · Pollock-Zwillinge

Am 5. Mai 1957 wurden in Hexham, England, die elfjährige Joanna und ihre sechsjährige Schwester Jacqueline auf dem Bürgersteig von dem Auto einer durch Drogen halb bewusstlosen Frau überfahren. Obwohl die Trauer der Eltern über den Verlust ihrer einzigen Kinder groß war, konnten sie nach einigen Monaten der Fahrerin in einem Brief vergeben.5

Als Frau Pollock ein Jahr später wieder schwanger wurde, offenbarte ihr nach einer Eingebung der Ehemann, dass sie Zwillinge, zwei Mädchen, zur Welt bringen würde, und diese beiden seien niemand anderes als ihre beiden verstorbenen Töchter. Obwohl Frau Pollock sich daraufhin untersuchen ließ und ihr vom Gynäkologen versichert wurde, dass es sich nicht um Zwillinge, sondern nur um einen hörbaren Herzschlag, also um ein Kind handele, war Herr Pollock weiterhin davon überzeugt, dass seine Eingebung richtig gewesen war.

Und er sollte recht behalten. Am 4. Oktober 1958 wurde Frau Pollock Mutter von zwei eineiigen Mädchen. Die zehn Minuten früher Geborene erhielt den Namen Gillian, die als zweite Geborene den Namen Jennifer.

Als der Vater seine neuen Töchter bewundert hatte, fiel ihm plötzlich eine Narbe auf, die seine verstorbene jüngere Tochter Jacqueline genau an derselben Stelle (oberhalb der rechten Augenbraue) gehabt hatte. Jene hatte sich die Wunde mit etwa drei Jahren bei einem Sturz zugezogen, und es war eine Narbe auf der Stirn zurückgeblieben. Außerdem entdeckte er zu seiner großen Überraschung, dass an der gleichen Körperstelle, an welcher Jacqueline ein daumengroßes braunes Muttermal gehabt hatte, sein jüngstes Zwillingstöchterchen nun ebenfalls solch einen Fleck besaß. All dies waren für ihn Beweise, dass das, was ihm in jener Eingebung mitgeteilt worden war, richtig war, dass nämlich Gillian und Jennifer tatsächlich seine wiedergeborenen ersten Töchter waren. Frau Pollock jedoch, als strenge Katholikin, wies die Lehre von der Reinkarnation immer noch von sich, bis Folgendes passierte:

Als die Zwillinge vier Monate alt waren, zogen die Pollocks an einen anderen Ort, um erst zweieinhalb Jahre später zu Besuch nach Hexham zurückzukehren. Und zu dem Erstaunen der Eltern kannten sich die beiden Töchter in dieser Ortschaft bestens aus. Ohne das Schulhaus sehen zu können, denn es war noch von der Kirche verdeckt, sagte die eine: »Die Schule ist gleich um die Ecke.« Und die andere Tochter wies auf einen Hügel und sagte: »Dahinter war unser Spielplatz. Dort gab es eine Rutsche und eine Schaukel.« Auch auf ihr früheres Haus zugehend, erkannten es beide Schwestern sogleich wieder. Doch noch immer wollte Frau Pollock nicht daran glauben, dass ihre Zwillinge die wiedergeborenen verstorbenen Töchter waren.

Als die Zwillinge vier Jahre alt waren, öffnete Herr Pollock eine seit über drei Jahren verschlossene Kiste, in welcher das Spielzeug seiner ersten Kinder verwahrt war, und legte einiges davon vor die Schlafzimmertür der Zwillinge. Er wollte sehen, ob diese ihre früheren Spielsachen wiedererkannten. Als die Töchter aus dem Zimmer kamen – und die Mutter stand davor, um als Zeugin ihrer Reaktionen dabei zu sein –, hob Jennifer die erste Puppe hoch und sagte: »Oh, das ist Mary! Und (die zweite Puppe hochhebend) das ist meine Susanne! Ich habe sie seit langem nicht mehr gesehen.« Sie nannte damit dieselben Namen, die Jacqueline damals ihren beiden Puppen gegeben hatte. »Die hat uns damals der Weihnachtsmann gebracht.« Und zu Gillian gewandt, deutete sie auf ein anderes Spielzeug und sagte: »Und das ist deine Waschmaschine.« Nun war auch Frau Pollock davon überzeugt, dass ihre Zwillinge wirklich ihre beiden früheren Töchter waren und dass ihre Kirche sich irren musste, indem sie den Glauben an die Wiedergeburt von sich wies. Beide wiedergeborenen Kinder waren zudem übervorsichtig beim Überqueren von Straßen und zeigten Angst vor herannahenden Autos. Die ältere Gillian kämmte besonders gern die Haare von anderen und ganz besonders gern das Haar ihres Vaters – genau diese Vorliebe war auch bei der tödlich verunglückten Joanna zu finden gewesen. Joanna war fünf Jahre älter als ihre Schwester Jacqueline gewesen, doch beide waren schon damals Hand in Hand miteinander herumgelaufen und schienen unzertrennlich. Jacqueline hörte immer auf ihre ältere Schwester, und was jene sagte, war für sie Gesetz. Das gleiche Verhalten tauchte nun auch bei den Zwillingen wieder auf. Die um zehn Minuten Jüngere überließ ihrer Schwester die Entscheidungen und befolgte, was diese ihr sagte. Beide gingen wieder wie vormals Hand in Hand, und wie schon die verstorbenen Schwestern schien die eine nie etwas anderes als die andere zu tun.6

Wären Sie, verehrte Leserin und verehrter Leser, nicht ebenfalls wie Frau Pollock trotz eines eventuell strikten Kirchenglaubens davon überzeugt, dass es die Reinkarnation doch gibt, wenn Sie solche Töchter hätten, die Ihnen den Beweis für die Reinkarnation quasi frei Haus liefern würden? In Tausenden von Fällen – und einige davon werden wir uns noch näher betrachten – haben sich bei Eltern solche und ähnliche Dinge mit ihren Kindern abgespielt. Die meisten Eltern verbieten ihren Kindern jedoch leider, über solche Dinge zu sprechen. Es mag ihnen unheimlich vorkommen, denn das, was die Kinder sagen, widerspricht ihrem Glauben. Auch darf auf keinen Fall etwas von dem Vernommenen nach draußen dringen, denn was könnten dann die Nachbarn von einem denken?

In Indien ist der Glaube an die Reinkarnation weit verbreitet, und man kann offen zu anderen darüber reden, was man in einem früheren Leben erlebt hat. Dennoch verbieten auch in Indien viele Eltern ihren Kindern, Erinnerungen an frühere Leben zu äußern, glauben sie doch daran, dass Kinder, die sich an frühere Leben erinnern, früh sterben oder eventuell Heimweh nach ihrer Familie aus dem vorausgegangenen Leben bekommen könnten und sich, so Letztere wiederaufgefunden werden sollte, mit dieser wieder vereinen möchten.

Schon bevor Professor Ian Stevenson sich daranmachte, die Reinkarnation wissenschaftlich zu erforschen, hat es in Indien in den dreißiger Jahren des zwanzigsten Jahrhunderts einen Fall über eine Wiedererinnerung gegeben, der damals weit über die Grenzen hinaus bekannt geworden ist, da neben den parapsychologisch ausgerichteten Zeitschriften auch andere darüber berichteten. Es handelt sich um den Fall der Shanti Devi.

Die Mutter umarmt ihren Sohn, der älter ist als sie selbst

Indien · Shanti Devi

Obwohl Shanti Devi – am 11. Dezember 1926 in Delhi geboren – als Kind nur wenig sprach, begann sie schon im Alter von drei Jahren davon zu reden, dass ihr Zuhause in Mathura sei, einer Stadt zwischen Neu Dehli und Agra. Als sie vier Jahre alt war, erzählte sie mehr aus ihrem früheren Leben, auch davon, dass sie verheiratet sei. Ihre Schwestern zogen sie mit ihrem angeblichen Ehemann und anderem auf, so dass die Mutter die Kleine, die sich gegen die Schwestern beharrlich verteidigte, oft in Schutz nehmen musste. Shanti erzählte ihr, dass sie aus einem vornehmeren Hause komme und dass ihr jetziges Haus nicht ihr Zuhause sei. Und zu ihrer Mutter gewandt sagte sie: »Du bist nicht meine wirkliche Mutter. Du siehst nicht so aus wie sie.« Sie beschrieb ihr weiterhin, dass ihr Mann früher einen Tuchwarenladen hatte und ihr Haus in Mathura ganz gelb angestrichen sei. Die Eltern wollten all dem jedoch keinen Glauben schenken, doch eines Tages weigerte sich Shanti sogar, das aufgetischte Essen zu sich zu nehmen. Auf die Frage, warum sie nicht essen wolle, antwortete sie: »Ich will satvatisches Essen.« »›Satvatisches Essen?‹ Wo hast du denn diesen Ausdruck her? Niemand hat diesen Ausdruck je gebraucht.« »Dieses Wort gebrauchen wir in Muttra (Mathura). Wir essen kein Fleisch. Es ist nicht recht, dass man Tiere isst. Es ist ein furchtbares Verbrechen. Dennoch essen Menschen Fleisch, jedoch wir essen keines.« Auf die Frage der Mutter hin, wen sie denn mir »wir« meine, entgegnete die Vierjährige, dass sie damit die Familie ihres Mannes meine. »Ich persönlich übernehme es, dass mein Mann nur satvatisches Essen bekommt. Selbst unsere Diener dürfen sein Essen nicht zubereiten. Wenn er von seinem Laden beim Dwarkadhish-Tempel nach Hause kommt, serviere ich ihm das Essen. Vorher schmecke ich es ab. Er möchte es so haben.« Der Vater war einsichtig genug, der Tochter zu gestatten, fortan nur vegetarische Speisen zu essen.

Als die Tochter einmal nicht im Raum war, sagte Frau Bahadur zu ihrem Mann: »Was haben wir wohl in einem früheren Leben angestellt, dass wir jetzt von solch einem schlimmen Karma heimgesucht werden, indem wir mit einer solch geisteskranken Tochter bestraft worden sind?« Und ihr Mann entgegnete: »Wenn es wahr ist, dass sie sich an ein früheres Leben erinnert, dann wartet ein Unglück auf sie. Das sagen schon die alten Schriften.« Er bezieht sich mit dieser Bemerkung auf den Text der vedischen Schriften, in denen es heißt, dass ein Kind, das sich an frühere Leben erinnert, früh sterben werde. Um dies zu vermeiden, verboten Herr Bahadur und seine Frau ihrer Tochter, weiterhin über ihr früheres Leben in Mathura zu sprechen – in der Hoffnung, dass sie somit ihre Erinnerungen daran bald verlieren würde.

Doch Shanti sprach auch weiterhin über ihr früheres Leben – sogar zu Besuchern, die ins Haus kamen. Sie hegte immer die Hoffnung, dass wenigstens einer von diesen ihr Glauben schenken und sie auf ihr Bitten hin nach Mathura bringen möge. Selbst als sie in die Schule ging, machte sie den Mitschülern und den Lehrern gegenüber öfter Bemerkungen, die sich auf ihr früheres Leben bezogen. Ihre Mitschüler machten Scherze darüber, dass sie verheiratet sei und einen Sohn habe. Doch ihr Klassenlehrer, mit der Familie Bahadur verwandt, interessierte sich für ihren Fall und fragte sie nach vielen Einzelheiten. Er bat sie, ihm den Namen ihres früheren Gatten zu nennen. Für eine Hindu-Frau geziemt es sich jedoch nicht, den Namen ihres Mannes zu nennen. So entgegnete sie vielmehr: »Wenn ich ihn sehe, werde ich ihn erkennen.« Als der Lehrer ihr schließlich versprach, sie zu ihm nach Mathura zu bringen, wenn sie ihm den Namen nennen würde, sagte sie schließlich: »Mein Mann heißt Pandit Kedernath Chobey.« Nachdem sie ihm auch noch die volle Anschrift genannt hatte, berichtete er seinem Freund, dem Direktor der Schule, über diese Neuigkeiten, und beide beschlossen, auf gut Glück einen Brief an jene Adresse zu schreiben, der folgendermaßen lautete:

»Hochverehrter Herr!

Ich habe ein Mädchen kennengelernt, das Shanti Devi heißt und in Delhi in dem Stadtteil Chirakhana wohnhaft ist. Sie ist die Tochter des Geschäftsmannes Rang Bahadur Mathur. Sie ist immer noch ein Kind, das noch nicht neun Jahre alt ist, doch sie ist in der Lage, sehr erstaunliche Einzelheiten über Sie zu berichten. Folgendes behauptet sie: ›In meinem früheren Leben war ich eine Chobey aus Mathura. Ich gehörte der Brahmanenkaste an, und mein Ehemann hieß Kedernath. Er hatte einen Laden in der Nähe des Dwarkadhish-Tempels. Die Farbe meines Hauses war gelb. Ich hieß Lugdi Devi.‹ Darf ich Sie, verehrter Pandit, damit belästigen und Sie bitten, mich freundlicherweise darüber in Kenntnis zu setzen, ob an diesen Behauptungen irgendetwas Wahres sein könnte. Hat eine Lugdi Devi existiert? Und lassen Sie mich bitte wissen, wenn es Sie überhaupt gegeben haben sollte.

Möge Gottes Segen auf Ihnen ruhen,

mit größter Ehrerbietung

Ihr Lala Kishan Chand, Direktor der Ramja Schule, Daryganj, Delhi.«

Wie groß war beider Lehrer Erstaunen, als sie einige Wochen später einen Antwortbrief von eben jenem Mann in den Händen hielten, der folgendermaßen lautete:

»Lala Kishan Chand, Direktor der Ramja Schule, Daryganj, Delhi.

Ich war äußerst überrascht und sogar ganz aufgeregt, als ich Ihren Brief las. Das, worüber Sie geschrieben haben, ist absolut richtig. Ich hatte eine Frau, die Lugdi Devi hieß. Sie ist verstorben. Ich habe zudem wirklich einen Laden in der Nähe des Dwarkadhish-Tempels. Wer ist jenes Mädchen, das dies alles weiß?«

Herr Chobey, der wissen wollte, ob jenes Mädchen wirklich seine verstorbene Ehefrau war, hatte einen – wie in dem obigen Brief im Weiteren angekündigt – in Delhi wohnenden Cousin gebeten, das Haus von Shanti Devis Eltern aufzusuchen, um mehr über deren Tochter zu erfahren und Letztere zugleich zu testen, ob sie sich wirklich an ihn und ihr gemeinsames früheres Leben erinnern könne. Als dieser Cousin Shanti nun gegenübertrat, erkannte sie ihn sofort als einen jüngeren Cousin ihres Mannes und nannte ihn beim Namen. Shanti fragte ihn nun nach ihrem Sohn Nabanita Lall, ob er noch lebe und es ihm gut ginge. Sie beschrieb ihm die Räumlichkeiten ihres damaligen Hauses und auch die des Tuchladens, der sich direkt vor dem Dwarkadhish-Tempel befand. Der Cousin ihres früheren Mannes war von all ihren exakten Angaben so beeindruckt, dass er Herrn Chobey nicht, wie mit ihm abgemacht, brieflich über seine Eindrücke berichtete, sondern sogleich zu diesem reiste, um ihm zu sagen, dass Shanti Devi wirklich seine frühere Frau sei.

Von seinem Cousin nun neugierig gemacht, beschloss Herr Chobey, mit seiner jetzigen Frau, dem Sohn aus erster Ehe und seinem Cousin nach Delhi zu reisen, um dieses Mädchen selbst in Augenschein zu nehmen. Als sie dort ankamen, war Shanti gerade in der Schule. Es war vorher abgemacht worden, dass Herr Chobey sich bei Shantis Familie nicht als solcher, sondern als dessen älterer Bruder vorstellen sollte, um das Mädchen wiederum einem Test zu unterziehen und um sicherzugehen, dass dessen Familie eigentlich nicht wissen konnte, wer wirklich gekommen war. So konnten sie die Tochter nicht vorher noch informieren. Als die Achtjährige aus der Schule nach Hause kam, wurde ihr gesagt, dass im Zimmer nebenan Besuch für sie gekommen sei.

Als sie das Zimmer betrat, erkannte sie sofort ihren früheren Ehemann. Ohne ein Wort zu sagen, jedoch mit Freude in den Augen, neigte sie ihren Kopf in scheuem Respekt vor ihm und stellte sich, wie es sich für eine Hinduehefrau in Gegenwart des Gatten gebührt, neben seine Seite. Man fragte sie, warum sie das täte, denn der Mann neben ihr sei doch nur der ältere Bruder von Herrn Chobey. Doch Shanti erwiderte in aller Ruhe: »Nein, er ist mein Ehemann. Ich habe euch immer von ihm erzählt.« Und als ihr Blick nun auf den zehnjährigen Jungen fiel, wusste sie sofort, dass es ihr Sohn war. Sie umarmte ihn und weinte lange. Dann forderte sie ihre Mutter auf, all ihre eigenen Spielsachen herbeizuholen, um sie ihrem Sohn Nabanita zu überreichen. Als diese zögerte, rannte sie selbst los und kehrte wenig später mit all ihren Spielsachen zurück. Obwohl sie etwas mehr als ein Jahr jünger als Nabanita war, konnte jeder in ihren Blicken und in ihren Gesten eine mütterliche Liebe wahrnehmen. Da Shanti von all dem selbst so sehr gerührt war, musste sie öfter weinen und steckte schließlich auch alle Anwesenden mit ihren Tränen an.

Schnell hatte sich in der Nachbarschaft dieses außergewöhnliche Familienzusammentreffen herumgesprochen, so dass sich in kürzester Zeit eine große Anzahl von Neugierigen einfand.