Erhalten Sie Zugang zu diesem und mehr als 300000 Büchern ab EUR 5,99 monatlich.
Informatives Kompendium für naturinteressierte Menschen, die mehr wissen möchten über die vielen Wildpflanzen, die man im Schwarzwald fast das ganze Jahr über in Wald und Flur, an Weg- und Feldrändern finden kann. Detailreiche Zeichnungen und genaue Beschreibungen der einzelnen Pflanzen werden ergänzt durch Fotos, Hinweise zu Sammelzeiten sowie Inhaltsstoffe, Tipps zur Anwendung in Haus und Garten und Informationen zur medizinischen Bedeutung. Wissenswertes und Interessantes aus Volksglauben und Erfahrungsmedizin runden das Ganze ab.
Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:
Seitenzahl: 81
Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:
PAUL WALDE
Vorwort
FRÜHJAHR
Gundelrebe oder Gundermann
Löwenzahn
Brennnessel
Waldmeister
Veilchen
Spitzwegerich
Hirtentäschel
Quecke
SOMMER
Herzgespann
Borretsch
Goldrute
Bibernelle
Schafgarbe
Heidelbeere
Waldhimbeere
Thymian
Frauenmantel
HERBST
Alfalfa oder Luzerne
Ackerschachtelhalm
Wegwarte
Blutwurz oder Tormentill
Eberesche oder Vogelbeerbaum
Wildapfel
Hauhechel oder Dornige Hauhechel
Beifuß
ANHANG
Pflanze
Fundorte
Pflanzenteile
Sammelzeit
Verwendung
Ackerschachtelhalm
An Böschungen und Äckern, an steinigen und trockenen Stellen
Die ganze Pflanze
Mai–Juli
Als Gurgelmittel bei Entzündungen im Mund- und Rachenraum
Alfalfa oder Luzerne
Feld- und Wegränder
Die ganze Pflanze, Samen
Mai–September; die Pflanze wächst schnell, mehrere Ernten
Superfood, Heil- und Nahrungsmittel
Beifuß
An Wegrändern, Bahndämmen, auf Brachflächen und trockenen Hügeln
Blätter, Blüten und Samen
Juni–September
Anregend für Magen und Darm, bei Appetitlosigkeit, kraftvolles Mittel für den Stoffwechsel
Bibernelle
Humusreiche Wiesen, sonnige Hänge, Ödland
Wurzel
März–April, September–November
Schweißtreibend, hustenlindernd, schleimlösend
Blutwurz
An sonnigen Plätzen
Wurzel
März–April und Oktober–November
Bei Durchfällen, blutstillend
Borretsch
Auf Wiesen, an Wegesrändern, in der Nähe von Gärten
Blätter und Blüten
Mai–September
Bei Hals-und Rachenentzündungen, entzündungshemmend
Brennnessel
An Zäunen, Hecken und Mauern, Gräben und Wegrändern, Bächen und Seen
Blätter und Samen
März–September
Harntreibend, stoffwechselfördernd, entschlackend
Eberesche oder Vogelbeerbaum
Feuchte lehmige oder moorige Böden, Waldränder
Beeren und Blätter
April–Mai (Blätter), November nach dem ersten Frost (Beeren)
Bei Husten und Heiserkeit, harntreibend, stoffwechselfördernd
Frauenmantel
Feuchte Wiesen, Waldränder, Lichtungen
Oberirdischer Teil der Pflanze
Mai–August
Wundheilungsfördernd, krampflösend, antibakteriell
Goldrute
Trockene Wiesen, lichte Wälder, sonnige Hänge
Ganze blühende Pflanze
April–September
Entzündungshemmend, schmerzlindernd, krampflösend
Gundelrebe
Auf nährstoffreicher, feuchter und lockerer Erde, meist einen Teppich bildend, und an Mauern
Das ganze blühende Kraut
April–Juni
Bei Husten, Rachenkatarrh, Bronchitis, Schnupfen
Hauhechel
Auf trockenen, mageren Wiesen und Wacholderheiden
Wurzel und Blüten
März–April, September–November (Wurzel), Juni–August (Blüte)
Harntreibend, entzündungshemmend
Heidelbeere
Laub-und Nadelwälder, Heiden und Torfmoore
Blätter und Früchte
Mai–Juni (Blätter), Juli–September (Beeren)
Bei Kreislaufschwäche, stärkend, zusammenziehend
Herzgespann
Hecken und Zäune, alte Mauern, Wiesen
Die ganze blühende Pflanze
Juli–September
Bei Angstzuständen, krampflösend, herzstärkend
Hirtentäschel
Auf nährstoffarmen Böden, Wiesen und Brachböden, Aufschüttungen und Wegrändern
Die ganze Pflanze
Januar–Dezember
Blutstillend, bei Husten und Rheuma
Löwenzahn
Auf Wiesen, Mauern und Hecken, unter Bäumen, an Wegrändern
Blätter, Blüten und Wurzeln
Die beste Zeit ist März–Mai
Beliebt als blutreinigende und regenerierende Frühjahrskur, harntreibend
Quecke
Nährstoffreiche Wiesen, Wegränder, Brachland
Wurzel
Februar–April, September–November
Bei Stoffwechselbeschwerden, harntreibend, stärkend
Schafgarbe
Auf Wiesen, an Feld- und Wegrändern
Die ganze blühende Pflanze
Juni–September
Appetitanregend, krampflösend, fiebersenkend
Spitzwegerich
Auf trockenen Feldern, Weiden, an Wald-, Weg- und Wiesenrändern
Blätter
März–August
Zum Blutstillen, bei Insektenstichen, Erkrankungen der Atmungsorgane, Husten
Thymian
An sonnigen Böschungen, an Mauern
Blüten und Blätter
Juni–September
Krampflösend, nervenstärkend
Veilchen
In sonnigen Lagen, an Hecken, Zäunen und Wegrändern
Die ganze blühende Pflanze
März–Juni
Bei Bronchitis, blutreinigend, leicht abführend
Waldhimbeere
Sonnige Waldlichtungen, Waldränder, Kahlschläge
Blätter und Beeren
April–Mai (Blätter), Juli–September (Beeren)
Bei Schleimhautentzündungen, blutreinigend, erfrischend
Waldmeister
In schattigen, humusreichen Laubwäldern, gerne unter Buchen, bildet grüne Kolonien
Die ganze Pflanze vor der Blüte
Mai–Juni
In der Maibowle
Wegwarte
An sonnigen Weg- und Feldrändern und an Straßenrändern
Wurzeln, Blüten und Blätter
Juli–August
Bei Magen- und Leberbeschwerden, Hysterie
Wildapfel
An Wald- und Wegrändern
Früchte
Oktober–Dezember
Stärkend, aufbauend
Gundelrebe
Löwenzahn
Brennnessel
Waldmeister
Veilchen
Spitzwegerich
Hirtentäschel
Quecke
Herzgespann
Borretsch
Goldrute
Bibernelle
Schafgarbe
Heidelbeere
Waldhimbeere
Thymian
Frauenmantel
Alfalfa
Ackerschachtelhalm
Wegwarte
Blutwurz
Eberesche
Wildapfel
Hauhechel
Beifuß
Wenn im Mai der Kuckuck ruft, der Wind durch die hohen Tannen streicht und der Duft nach Tannennadeln und Harz die Luft erfüllt, ergreift mich ein Gefühl von Heimat und Geborgenheit. Ich bin im Schwarzwald angekommen!
Einst war der Schwarzwald ein undurchdringliches Urwaldgebiet. Kaum ein Mensch wagte sich in diese unerforschte Wildnis. Eine mythische Landschaft, geheimnisvoll und unergründlich.
Mit seiner mythisch anmutenden Landschaft, den Mooren, wildromantischen Schluchten, tiefgründigen Karseen – lebendige Zeugnisse der Eiszeit –, mit kristallklaren Quellen, Wasserfällen und steil abfallenden Felsen ist der Schwarzwald von Märchen, Sagen und Legenden umwoben und vermittelt auch heute noch den Eindruck der einstigen Urlandschaft.
Oben auf den Grinden balzt der Auerhahn, der scheue Urvogel des Schwarzwalds. Er ernährt sich von den üppig wachsenden Beerensträuchern, von Heidelbeere, Preisel- und Rauschbeere, von Moosbeere und Vogelbeere. Neben Thymianfeldern wachsen hier auch seltene Wildkräuter.
Auf den bunten Blumenwiesen, in den Wäldern des Schwarzwalds, findet man Frühjahrs-, Sommer- und Herbstkräuter in üppiger Fülle. Und die gesunde Schwarzwaldluft macht sie zu ganz besonders wirkkräftigen Heilkräutern. Seit 2004 gibt es den Nationalpark Schwarzwald, der dazu beiträgt, diese einzigartige Landschaft mit ihrer reichen Flora und Fauna zu erhalten.
Erdenkränzlein, Guck-durch-den-Zaun, Donnerrebe, Erdefeu, Zickelkräutchen
WIRKSTOFFE:Gerbstoffe, ätherisches Öl, der Bitterstoff Glechomin, organische Säuren, viel Vitamin C, Saponine, Mineralstoffe.
VERWENDUNG:Erkrankungen der Atemwege, Appetitlosigkeit, Magenverstimmung. Für Galle, Leber und Niere.
EIGENSCHAFTEN:Schleimlösend, blutreinigend, entschlackend, verdauungsfördernd, appetitanregend, harntreibend, entzündungshemmend.
Die Frühjahrsblüher sind da. Beim Spaziergang durch Wald und Wiese zeigen sich Schlüsselblume, Veilchen und Buschwindröschen, Wiesenschaumkraut und Scharbockskraut, Taubnessel und Ehrenpreis. Die zartblauen Blüten der Gundelrebe leuchten aus dem Wiesengrund hervor. Guck-durch-den-Zaun oder Erdenkränzlein wird die Gundelrebe im Volksmund liebevoll genannt. Die Pflanze ist ein Lippenblütler. Sie kann bis 20 Zentimeter groß werden. Meist einen Teppich bildend, wächst sie efeugleich auf nährstoffreicher, feuchter und lockerer Erde. Wir finden sie an Zäunen und Mauern, an Hecken und Wegen, auf Wiesen und in Auwäldern. Klein und kraftvoll von Gestalt blüht die Gundelrebe in den Monaten April bis Juni.
Im 16. und 17. Jahrhundert war ein Infus der Gundelrebe ein beliebtes Getränk armer Leute, das auf den Straßen feilgeboten wurde. Gesüßt mit Zucker, Honig oder Lakritze galt der Tee als hilfreich und stärkend bei nicht ausgeheiltem Husten und bei Schwindsucht. Und noch im vergangenen Jahrhundert nutzten Büchsenmacher und Maler die entgiftende Kraft der Gundelrebe: Um das giftige Blei aus dem Körper auszuschwemmen, tranken sie regelmäßig Gundelrebentee.
Glechoma hederacea
In der altgermanischen Mythologie war die Gundelrebe Donar geweiht, dem Gewitter- und Donnergott, dem Gott der Fruchtbarkeit und Potenz. Sie galt als ein antidämonisches Kraut. Und mit einem Kranz aus Gundelreben schützte man sich gegen Gewitter, Blitz und Zauberei.
In der Heilkunde verwendet man das ganze blühende Kraut. Man erntet es in den Monaten April bis Juni. Dabei schneidet man die Pflanze ab und hängt sie in kleinen Sträußen »kopfunter« zum Trocknen auf. Die würzigen, ölhaltigen Blättlein können das ganze Jahr über gesammelt und frisch verwendet werden.
Die Gundelrebe ist ein Vielheiler. Mit den Licht- und Wärmekräften der Frühlingssonne löst sie erstarrte Prozesse wie chronisch gewordene Atemwegserkrankungen des Winters, Husten, Rachenkatarrh, Bronchitis, leichtes Bronchialasthma und Schnupfen, aber auch Magen- und Darmkatarrhe. »Gund« ist das altgermanische Wort für Geschwür, Gift. In der Volksheilkunde wird die Pflanze auch heute noch bei schlecht heilenden Wunden und Geschwüren äußerlich gebraucht. Als Mittel gegen Melancholie und Lethargie wurde das getrocknete Kraut früher dem Schnupftabak beigefügt.
Hildegard von Bingen (ca. 1098–1179) weist auf die Heilwirkung bei Brust-, Lungen- und Hautleiden hin. Ebenso bei Magenverstimmung und Gelbsucht, bei Galle-, Leber- und Nierenbeschwerden. Der Arzt Tabernaemontanus (ca. 1522–1590) empfiehlt die Gundelrebe als Mittel zur Schärfung des Gehörs: »Gundelrebensaft in die Ohren getan bringt das verlorene Gehör zurück und ist auch gut wider das Zahnweh.«
Eine aus frischen Pflanzen zubereitete Tinktur wird zur Behandlung von Bronchialkatarrhen, Asthma und gewissen Darmerkrankungen verwendet.
HEILSAMES WUNDÖL: In den Monaten Juni/Juli die frischen Blätter sammeln. Ein Schraubglas zu einem Drittel mit den Blättern füllen, diese dabei fest zusammenpressen und an die Sonne stellen. Nach einigen Tagen bildet sich eine helle Flüssigkeit, die sich am Boden sammelt. Diese seihen wir vorsichtig ab und bewahren sie an einem dunklen Ort auf.
BEI ISCHIAS UND GICHT: Für ein Bad nehmen wir 5 Handvoll Gundelrebenkraut, frisch oder getrocknet, und kochen es in 5 l Wasser ca. 10 Minuten bei geschlossenem Topf. Danach seihen wir ab und fügen die Flüssigkeit dem Badewasser zu.
Kuhblume, Wiesenlattich, Dotterblume, Pusteblume, Sonnenwirbel, Kettenblume, Pfaffenkraut, Mönchskopf, Bettpisserle
WIRKSTOFFE:Vitamine, Bitterstoffe, Triterpene, Sterole, Flavonoide, Gerbstoffe, Mineralstoffe, ätherisches Öl, Schleimstoffe, Fructose, Glykoside.
MEDIZINISCHE VERWENDUNG:Für Leber, Blut, Niere und Blase.
EIGENSCHAFTEN:Leberwirksam, galletreibend, harntreibend, stoffwechselfördernd, verdauungsfördernd, appetitanregend, regenerierend, reinigend.
Uns allen ist er vertraut, der bescheidene Löwenzahn. Im Frühjahr, wenn die Natur erwacht, blüht er mit seinen dottergelben Blüten tausendfach auf unseren Wiesen. Man nennt ihn Löwenzahn, weil die Zähnung der Blätter an das Gebiss eines Raubtiers erinnert. Und auch, weil die Pflanze über große therapeutische Kräfte – über Löwenkräfte – verfügt. Mehr als 500 Volksnamen bezeugen liebevoll die Volkstümlichkeit der Pflanze. Die zahlreichen Samen, als Fallschirme vom Winde verweht, keimen dank ihrer Lebenskraft fast überall. In Mauerritzen, Steinfugen, auf feuchten Äckern und Wiesen, an trockenen Wegrändern.
Der Löwenzahn gehört zur Familie der Korbblütler. Er kann bis zu 50 Zentimeter hoch werden und blüht vom Frühjahr bis zum Herbst. Dabei kennt die Pflanze keine Winterruhe, sondern treibt auch in der kalten Jahreszeit Blätter. Sie wächst in ganz Europa.