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»Wir werden nicht eher ruhen, bis sie am Galgen hängen!«
So lautete der Schwur der vier Teufelskerle, als sie in dem kleinen Tal ihre ermordeten Cowboys gefunden hatten. Brutal und heimtückisch waren diese Männer von Viehdieben niedergeschossen worden.
Aber die Mörder konnten nicht ahnen, dass sie vier ganz besondere Männer gereizt hatten: die Teufelskerle!
Und jetzt ging es zur Sache! Vier harte Männer begaben sich wieder einmal auf einen mörderischen Trail ...
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Seitenzahl: 139
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Wenn die Teufelskerle kommen ...
Vorschau
Impressum
Wenn die Teufelskerle kommen ...
Von Frank Callahan
»Wir werden nicht eher ruhen, bis sie am Galgen hängen!«
So lautete der Schwur der vier Teufelskerle, als sie in dem kleinen Tal ihre ermordeten Cowboys gefunden hatten. Brutal und heimtückisch waren diese Männer von Viehdieben niedergeschossen worden.
Aber die Mörder konnten nicht ahnen, dass sie vier ganz besondere Männer gereizt hatten: die Teufelskerle!
Und jetzt ging es zur Sache! Vier harte Männer begaben sich wieder einmal auf einen mörderischen Trail ...
»Heiliger Rauch«, sagte der großgewachsene Mann kopfschüttelnd und strich sich eine Strähne seines an den Schläfen bereits ergrauten Haares aus der Stirn. »Warum schreit Mario denn so? Was habt ihr mit unserem schwergewichtigen Freund nun schon wieder angestellt?«
Charly Slade, der schnauzbärtige, bärenstarke ehemalige Preiskämpfer, grinste von einem Ohr zum andern. Dann nickte er Hal Walker zu.
Der ehemalige Reverend verzog kaum sein hageres Gesicht, als er antwortete: »Wir haben unseren Freund Mario Ramirez samt seines Schaukelstuhls in den Fluss gestellt. Dieses dämliche Gequietsche ist uns zu sehr auf die Nerven gegangen.«
»Außerdem hat er geschnarcht, als wolle er einen ganzen Wald abholzen«, fügte Charly Slade hinzu.
Frank Donovan blickte seine beiden Freunde der Reihe nach an und schüttelte erneut den Kopf.
»Euer Schnarchen ist auch nicht gerade reizvoll, Jungs. Los, kommt mit zum Fluss, damit wir Mario dort rausholen. Ihr wisst doch ganz genau, dass unser Dicker nicht schwimmen kann. Der schwitzt im Moment bestimmt sämtliche Sünden der vergangenen Jahre aus.«
Hal Walker erhob sich. Der hagere Mann wirkte schon fast dürr.
»Dann müssen wir Mario noch einige Stunden braten lassen. Als ehemaliger Revolutionsgeneral hat er mehr auf dem Kerbholz als wir alle drei zusammen.«
Frank Donovan und Charly Slade hatten sich schon in Bewegung gesetzt. Sie stiefelten zu dem ungefähr zehn Yards breiten Fluss hinüber, der sich silbern glänzend durch das große Tal schlängelte, in das sich die vier Freunde zurückgezogen hatten.
Und inmitten des Valley-Rivers, wie die vier Freunde den Fluss getauft hatten, stand ein Schaukelstuhl, in dem ein dicker Mexikaner thronte.
Das Wasser des Flusses überspülte bereits die Sitzfläche. Mario Ramirez strampelte mit den Beinen wie ein neugeborenes Baby. Und dabei brüllte sich der Mexikaner die Kehle heiser.
Sein tiefschwarzer Schnurrbart hatte sich wie eine Bürste gesträubt. Mit beiden Händen krampfte er sich an den Armlehnen fest. Der Schaukelstuhl stand auf einer Sandbank, war aber in den letzten Minuten immer tiefer eingesunken.
Und man konnte es sich an zehn Fingern abzählen, wann er in den Fluten versinken würde.
Als Mario seine Freunde heranstaken sah, verstummte er plötzlich. Sein Gesicht nahm die Farbe einer überreifen Tomate an. Dann holte er tief Luft.
Wie auf ein geheimes Kommando hin hielten sich Frank Donovan, Hal Walker und Charly Slade die Ohren zu.
»Nur so ist sein Gequake zu ertragen«, sagte Frank Donovan. »Oh, verdammt, wir sollten ihn nun wirklich herausholen, ehe er uns absäuft. Und es wäre doch wirklich schade um unseren dicken Freund.«
»Ich werde euch die Haut bei lebendigem Leib abziehen«, drohte der Mexikaner mit sich überschlagender Stimme. »Ich werde mir einige neue Todesarten einfallen lassen, wenn ihr mich nicht sofort herausholt. Ich kann doch nicht schwimmen, caramba!«
»Fett schwimmt immer oben!«, rief Charly Slade und verzog sein breitflächiges Gesicht zu einem Grinsen. »Wir sind gleich da, Dicker. Vorher solltest du uns aber verraten, wo du die letzte Whiskyflasche versteckt hast. Erst dann holen wir dich heraus.«
Der Mexikaner jammerte und fluchte, schrie und tobte, dass es weit ins Tal hallte. Über den terrassenförmig ansteigenden Berghängen, die mit Büschen und Bäumen bewachsen waren, ging die Sonne in einem flammenden Feuermeer unter.
Es war ein großes Tal, in das sich die vier Freunde zurückgezogen hatten, um ungestört in Frieden leben zu können. Und sie ließen es sich gutgehen, denn sie verfügten über das nötige Kleingeld dazu.
Der Schaukelstuhl sackte noch einige Zoll tiefer in das Flussbett ein. Dem Mexikaner reichte das Wasser nun bereits bis zur Brust. Er reckte seinen Kopf noch höher. Dann versuchte er, sich mit den Füßen auf die Sitzfläche des Schaukelstuhls zu stellen.
Das aber ging nun voll in die Hose, denn Mario Ramirez verlor die Balance und stürzte kopfüber ins Wasser.
Sein gurgelnder Aufschrei verklang.
Frank Donovan, Charly Slade und Hal Walker stürmten los. Sie hatten nun keine andere Wahl, als ihren schwergewichtigen Freund aus den kühlen Fluten herauszuholen.
»Diesen Streich werde ich euch nicht vergessen, Amigos«, sagte Mario Ramirez und schüttelte sich dann wie ein nass gewordener Hund. »Ihr wisst genau, wie sehr ich Wasser verabscheue. Das lasse ich mir nicht gefallen.«
»Reg dich wieder ab«, sagte Charly Slade. »Wie du siehst, haben auch wir unseren Teil abgekriegt. Wir haben dich unter Einsatz unseres Lebens gerettet. Na, ist das vielleicht nichts? Und nun solltest du die letzte Whiskyflasche herausrücken, damit wir uns ein wenig von innen wärmen können.«
Die vier Freunde standen vor ihrer geräumigen Blockhütte. Die Schatten der Abenddämmerung legten ihre dunklen Schleier über das große Tal.
Ein paar Wolken schoben sich wie eine verirrte Schafherde über die Bergkämme. Es wurde rasch kühl. Doch so war es in Arizona immer. Die Tage waren glühend heiß und die Nächte kalt.
Die vier alten Säcke, wie sich die vier Freunde hin und wieder scherzhaft titulierten, zuckten zusammen, als sie plötzlich rasch näher kommende Hufschläge vernahmen.
Es dauerte auch nicht lange, dann sahen sie einen Reiter auftauchen, der schnurstracks auf die Blockhütte zu gejagt kam.
»Das ist Pablo, einer unserer mexikanischen Viehhirten«, sagte Hal Walker. »Und der Hombre hat es brandeilig. Sollte etwas mit unserer Herde geschehen sein?«
Die Gesichter der vier Männer verfinsterten sich. Fast instinktiv fühlten sie den auf sie zukommenden Ärger.
Sie blickten plötzlich Frank Donovan an, der nur mit den Schultern zuckte und dann sagte: »Was kann ich dafür, dass ich die tausendköpfige Herde beim Pokern gewonnen habe? Ich bin nun mal ein Ass mit den Spielkarten. Und ihr seid alle damit einverstanden gewesen, dass wir die Herde mit ins Valley nehmen. Die vier Mexikaner, die sich um die Herde kümmern, machen uns nicht arm.«
Der Reiter war nun heran. Er parierte sein schweißglänzendes Pferd so hart, dass das Tier auf der Vorderhand hochstieg und grell und protestierend wieherte.
Der Mexikaner schwang sich aus dem Sattel, ehe er auf unsicheren Beinen heranschwankte. Erst jetzt sahen die vier Freunde, dass Pablo verwundet war.
Sein Hemd war mit Blut durchtränkt, und noch immer sickerte der kostbare Lebenssaft aus einer Schusswunde, hoch in der rechten Brustseite, hervor.
Die vier Männer ahnten, dass ein Höllenritt hinter dem jungen Mexikaner liegen musste. Sie sprangen hinzu und stützten ihn.
Pablos braungebranntes Gesicht glich einer schmerzverzerrten Grimasse. Schwer hob und senkte sich seine Brust. Er biss die Lippen aufeinander, dass sie wie eine schlecht verheilte Narbe wirkten.
»Was ist los, Amigo mio?«, fragte Mario mit väterlich klingender Stimme.
»Viehdiebe«, krächzte der Mexikaner. »Sie haben die gesamte Herde gestohlen. Meine drei Compadres sind tot. Ich konnte nur mit knapper Not entkommen.«
Stammelnd waren diese Worte über die blutleeren Lippen des Verwundeten gekommen. Dann sackte Pablo plötzlich in sich zusammen, als habe man ihm den Boden unter den Füßen weggezogen.
Hal Walker stürmte ins Haus, um Verbandszeug zu holen, während sich Frank Donovan, Charly Slade und Mario Ramirez um den Verwundeten kümmerten und die Schusswunde untersuchten.
»Das sieht übel aus«, merkte Charly an. »Oh, verdammt, hoffentlich kriegen wir den Jungen durch!«
»Das haben diese verdammten Rustler nicht umsonst getan«, erklang Frank Donovans klirrende Stimme. »Wir werden ...«
Er verstummte mitten im Satz. Fassungslos blickte er auf Pablo, dessen Kopf nun zur Seite gesunken war. Seelenlose Augen blickten in den dunkelnden Himmel.
»Er ist tot«, sagte Hal Walker. »Möge der Herr seiner Seele gnädig sein.«
Dann blickte er auf das Verbandszeug in seinen Händen und schleuderte es wütend zu Boden.
Seine drei Freunde standen regungslos dort. Wie versteinert wirkten ihre Gesichter. Minuten vergingen, ehe wieder Leben in die vier Männer kam.
»Wir werden ihn begraben, Amigos«, sagte Mario Ramirez mit schwerer Stimme. »Dann reiten wir in das kleine Seitental und begraben auch die drei anderen Muchachos.«
Alle nickten.
Frank Donovan fügte beinahe tonlos hinzu: »Und dann werden wir diese Mörder jagen. Die werden sich wünschen, niemals geboren worden zu sein.«
Wie ein Schwur hatten seine Worte geklungen. Und wer Frank Donovan kannte, der wusste auch, dass es keine leeren Worte gewesen waren.
Eine Stunde später erreichten die vier Männer das kleine Seitental. Sie konnten kein einziges Rind mehr entdecken. Die Rustler hatten auch den letzten Kuhschwanz mitgehen lassen.
Schon bald fanden sie die drei toten mexikanischen Vaqueros. Obwohl die vier Freunde darauf vorbereitet waren, standen sie mit blassen Gesichtern vor den Toten.
»Oh, diese Bastardos«, keuchte Mario. »Diese verfluchten Hunde!«
Seine Freunde nickten. Dann schaufelten sie die Gräber für die Toten. Später standen sie barhäuptig vor den flachen Grabhügeln, die von drei schmucklosen Kreuzen geziert wurden.
Hal Walker, der ehemalige Reverend, sagte einige schlichte Worte und sprach dann ein Gebet. Anschließend traten die vier Männer zu ihren Pferden und zogen sich in die Sättel.
»Die Halunken haben einen Vorsprung von zwei bis drei Stunden«, sagte Frank Donovan. »Das ist leicht aufzuholen. Und die Fährte der gestohlenen Herde könnte sogar ein Blinder verfolgen. Wir kriegen diese Hundesöhne. Daran führt überhaupt kein Weg vorbei.«
Sie trieben ihre Pferde an und folgten der breiten Fährte, die viertausend Rinderhufe hinterlassen hatten. Trotz der Dunkelheit erstreckte sie sich wie eine ausgefahrene Wagenstraße vor ihnen.
Bleiches Mondlicht sickerte vom Himmel. Über ihnen funkelte das Millionenheer der Sterne.
Meile um Meile legten die vier Amigos zurück. Die Fährte der gestohlenen Rinder führte in die Richtung der Starita Mountains. Schon bald wurde das Gelände hügeliger.
Trotzdem war es auch weiterhin einfach, den Fährten zu folgen. Eine gute Stunde später zügelten die vier Freunde. Stumm sahen sie sich an, ehe Donovan sagte: »Wir müssen von nun an auf der Hut sein. Ich schätze, dass die Rustler mit Verfolgern rechnen. Sie werden uns einen Hinterhalt legen. Und gegen eine heimtückische Kugel sind auch wir nicht gefeit.«
Die Freunde nickten. Mario Ramirez sah sich um, als würde hinter jedem Felsbrocken einer der Viehdiebe lauern und bereits auf ihn zielen.
»Das schmeckt mir überhaupt nicht«, dröhnte seine dunkle Stimme. »Vielleicht sollten wir den Rest der Nacht hier verbringen und erst bei Tagesanbruch weiterreiten. Die Burschen müssen auch mal eine Pause einlegen. Außerdem glaube ich, dass sie die Herde nach Tombstone treiben. Dort hat man Silber gefunden, und man braucht dringend Fleisch. Und sie werden wohl für jedes Rind dreißig Dollar und noch mehr kassieren.«
»Holla«, schnaufte Charly Slade. »Das wären ja runde dreißigtausend Bucks. Den Zaster dürfen wir uns auf keinen Fall durch die Lappen gehen lassen.«
»Ich will diese Hundesöhne an den Galgen bringen«, sagte Frank Donovan hart. »Sie haben vier gute Männer ermordet. Und dafür müssen sie büßen.«
Hal Walker, der ehemalige Reverend, nickte.
»Wie sprach schon der Herr: Auge um Auge, Zahn um Zahn. Ich finde aber, dass wir die Burschen nur gefangen nehmen und dann einem Sheriff übergeben sollten.«
»Das werden wir sehen«, antwortete Mario Ramirez. »Na, was haltet ihr von meinem Vorschlag, erst bei Morgengrauen die Verfolgung fortzusetzen?«
Frank Donovan, Charly Slade und Hal Walker schüttelten einträchtig die Köpfe.
»In der Dunkelheit haben wir die Möglichkeit, ungesehen an diese verdammten Strolche heranzukommen. Bei Tageslicht würde alles nur komplizierter werden.«
Der großgewachsene Mann fuhr sich über seinen kurzgestutzten Oberlippenbart.
»Ich kenne mich hier in der Gegend aus. An und für sich gibt es nur eine sehr günstige Stelle, wo die Banditen uns einen Hinterhalt legen könnten, ohne selbst ein großes Risiko einzugehen. Zwei Meilen von hier befindet sich ein Canyon, der ungefähr eine halbe Meile lang und sehr eng ist. Dort müssen die Rustler mit der Herde hindurch.«
Mario Ramirez nickte verstehend.
»Und du glaubst, dass dort einige der Knilche zurückbleiben werden, um den Canyon zu sperren?«
»Ich würde es zumindest so machen«, erwiderte Frank. »Wenn sie den Canyon sperren, dann erhält die Herde einen großen Vorsprung. Wir selbst müssten den Bergzug umreiten – ein Umweg von bestimmt zehn Meilen.«
Nach diesen Worten schwiegen die vier Freunde und hingen ihren Gedanken nach.
»Dann könnte dieser Canyon zu einer tödlichen Falle für uns werden, wenn wir nicht auf der Hut sind, nicht wahr?«, brummte Hal Walker nach einer Weile.
»Genau, Hal. Und darum müssen wir uns etwas einfallen lassen. Vorerst sollten wir weiterreiten. Ehe wir den Canyon erreichen, werden wir nochmals Kriegsrat halten.«
Die vier Männer trieben ihre Pferde an, die sich auch willig streckten. Bald tauchten sie in der samtenen Dunkelheit unter.
Hinter einigen Felsbrocken, die wie abgebrochene Zähne aus dem Boden ragten, zügelten die Freunde ihre Pferde.
»Der Canyon ist höchstens noch fünfhundert Yards von uns entfernt«, sagte Frank Donovan. »Habt ihr euch in der Zwischenzeit überlegt, wie wir in diese Festung gelangen können?«
»Wir könnten uns heranschleichen und die Burschen überwältigen«, warf Hal Walker ein. »Natürlich ist mir klar, dass wir ein großes Risiko eingehen. Wenn die Halunken auf Zack sind, dann werden sie uns vielleicht vorher bemerken.«
»Es kann wirklich übel für uns ausgehen, Jungs. Vor dem Canyon gibt es kaum Deckungsmöglichkeiten. Und wenn die Banditen nicht gerade Tomaten auf den Augen haben, müssen sie uns einfach entdecken.«
Franks Blick richtete sich auf Charly Slade, der bisher geschwiegen hatte. Die mächtigen Muskeln des ehemaligen Preiskämpfers spielten unter seiner Lederjacke, als er sich seinen Freunden zuwandte.
»Ich habe einen ganz anderen Vorschlag, Jungs, den wir uns reiflich durch den Kopf gehen lassen sollten. Ich gehe von der Überlegung aus, dass die Viehdiebe ihren Coup geplant haben. Also wissen sie auch, dass sie mit uns vier alten Burschen zu rechnen haben. Die Rustler nehmen an, dass wir wie aufgescheuchte Büffelbullen hinter der Herde hersausen. Darum ist es auch sehr wahrscheinlich, dass sie uns am Canyon eine Falle gestellt haben.«
Charly Slade schwieg. Seine buschigen Augenbrauen hatten sich nachdenklich zusammengezogen.
»Warum redest du um den heißen Brei herum?«, fragte Mario Ramirez. »Spuck schon aus, was du uns zu sagen hast.«
»Mein Plan ist ganz einfach«, fuhr Charly Slade fort. »Die Viehdiebe werden die Herde garantiert nach Tombstone treiben, um sie dort zu versilbern. Warum sollen wir ihnen die Herde wieder abnehmen? Es genügt doch, wenn wir erst in Tombstone zuschlagen und ihnen dann die Greenbucks wegnehmen.«
Die drei Freunde hielten den Atem an, ehe sie zu grinsen begannen. Mario schlug sich sogar auf die dicken Oberschenkel, dass es nur so klatschte.
»Prächtig, prächtig«, sagte er und begann dann, schallend zu lachen. »Du willst also, dass die Rustler ganze Arbeit tun. Und wir werden dann nur kassieren.«
Der dicke Mexikaner wollte sich überhaupt nicht beruhigen. Auch Frank Donovan und Hal Walker stimmten in das Gelächter mit ein.
»Natürlich werden wir das Geld erhalten, da wir ja nachweisen können, dass wir die rechtlichen Eigentümer der Herde sind. Und die Rustler wandern ins Jail. Da führt überhaupt kein Weg dran vorbei. So haben wir zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen. Und diese Herde wollten wir doch auf jeden Fall loswerden. Außerdem können wir dreißigtausend Dollar gut gebrauchen, um uns das Leben in unserem Tal noch bequemer zu machen. Na, ist nun alles klar?«, fügte Charly Slade hinzu.
»Das ist es«, sagte Frank Donovan und grinste noch immer über sein hageres Gesicht. »Oh, was werden diese Strolche für Augen machen, wenn wir ihnen die Beute wegnehmen.«
Er griff in seine Jackentasche und holte einige Papiere hervor, die er fröhlich schwenkte.
»Das sind die Herdenpapiere, Jungs. Es hat alles seine Richtigkeit. Und damit können wir uns als rechtmäßige Eigentümer der Herde vor jedem Gesetzeshüter ausweisen.«
»Ich sehe noch ein Problem, Jungs. Wie Charly bereits sagte, dürften die Outlaws inzwischen wissen, dass wir ihnen auf den Fersen sind. Bestimmt erwarten sie uns am Canyon. Und wenn wir nicht auftauchen, dann werden die Burschen misstrauisch werden. Vielleicht reiten dann sogar einige von ihnen in unser Tal zurück, um nach uns zu sehen. Gut, es ist zwar unwahrscheinlich, doch es könnte sein«, sagte Hal Walker schnell, als Frank Donovan eine Hand hob. Dann fuhr er fort: »Es besteht auch die Gefahr, dass sie bis zu ihrem Zielort den Weg absichern. Und dann könnte es wiederum geschehen, dass sie uns doch noch aus dem Hinterhalt abknallen. Vielleicht fällt uns was ein, um das zu verhindern.«
»Du hast nicht umsonst gegackert, Hal«, erwiderte Frank Donovan und grinste. »Wie ich dich kenne, hast du bereits eine Lösung parat. Los, lass hören!«
Hal Walkers hagerer Körper straffte sich. Aus klugen Augen blickte er seine Freunde an.
»Wir müssten etwas drehen, damit die Banditen denken, dass sie uns erledigt haben, Leute. Dann könnten wir ihnen gefahrlos folgen. Auch die Rustler würden dann annehmen, dass ihnen von uns keine Gefahr mehr droht.«
»Er redet auch um den heißen Brei herum«, knurrte Mario Ramirez. »Leg doch endlich dein Ei, Kleiner.«