Wildwest-Roman – Unsterbliche Helden 37 - Frank Callahan - E-Book

Wildwest-Roman – Unsterbliche Helden 37 E-Book

Frank Callahan

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Beschreibung

Mit Karacho tauchen sie auf und stolpern von einer brenzligen Situation in die nächste - Frank Donovan, Charly Slade, Hal Walker und Mario Ramirez, die vier Teufelskerle aus Arizona. Alles beginnt damit, dass sie von einer Banditenhorde überrumpelt werden - und der Boss der Bande ist eine Lady. Eine höllische Überraschung. Aber es kommt noch toller: Revolver-Killer und Kidnapper bedrängen die vier von allen Seiten. Doch mit Witz und unverwüstlicher Laune lassen unsere Amigos die Fetzen fliegen, sodass es ihre Kontrahenten schwer haben ...


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Inhalt

Cover

Die Teufelskerle reiten wieder

Vorschau

Impressum

Die Teufelskerle reiten wieder

Von Frank Callahan

Mit Karacho tauchen sie auf und stolpern von einer brenzligen Situation in die nächste – Frank Donovan, Charly Slade, Hal Walker und Mario Ramirez, die vier Teufelskerle aus Arizona. Alles beginnt damit, dass sie von einer Banditenhorde überrumpelt werden – und der Boss der Bande ist eine Lady. Eine höllische Überraschung. Aber es kommt noch toller: Revolver-Killer und Kidnapper bedrängen die vier von allen Seiten. Doch mit Witz und unverwüstlicher Laune lassen unsere Amigos die Fetzen fliegen, sodass es ihre Kontrahenten schwer haben ...

Ein gellender Schrei zerriss die morgendliche Stille. Dann klatschte es, als wäre ein randvoller Kartoffelsack von einem Chuckwagen gestürzt.

Frank Donovan, der an der Spitze des kleinen Reitertrupps ritt, schob seinen verbeulten Stetson in den Nacken. Ohne sich umzudrehen, sagte er: »Mario ist schon wieder vom Pferd gefallen. Heiliger Rauch, wir hätten diesen versoffenen Dickwanst einfach nicht mitnehmen sollen. Mit diesem Burschen haben wir nichts als Ärger.«

Dabei grinste der blauäugige und großgewachsene Mann schelmisch und fuhr sich über sein braungebranntes Gesicht. Tiefe Falten um die Mundwinkel und auf der Stirn zeigten, dass er das Leben in seinen Höhen und Tiefen kannte.

Dann zügelte Donovan sein Pferd und wandte sich im Sattel um. Charly Slade, der schnauzbärtige, bärenstarke ehemalige Preisboxer schmunzelte ebenfalls und strich sich eine Strähne seines angegrauten Haares aus der Stirn.

Kopfschüttelnd blickte er zu Hal Walker hinüber, dessen asketisches Gesicht starr wie eine Maske blieb. Der hagere Mann, der schon fast dürr wirkte, schwang sich vom Pferderücken. Er trat zu Mario Ramirez, dem mexikanischen Freund, der wie ein Häufchen Elend am Boden saß und dabei wie ein wildgewordener Büffelbulle mit den Augen rollte.

»Kommt schon her, Jungs, und helft mir«, sagte der ehemalige Reverend. »Ich nehme an, dass sich unser schwergewichtiger Freund nichts gebrochen hat. Wir werden Mario aufs Pferd hieven und dort festbinden. Vielleicht sollten wir auch zum Creek hinüberreiten und ihn wie eine Katze ersäufen«, fügte er mit todernster Miene hinzu.

»Rührt mich nur nicht an, Amigos«, schrie der dicke Mexikaner mit überkippender Stimme. Dabei fuchtelte er mit den Armen, quälte sich auf die Beine und stand schwankend da.

Er rieb sich sein Hinterteil und fluchte, dass es sogar einen erfahrenen Mulitreiber die Schamröte ins Gesicht getrieben hätte.

»Es geht ihm schon wieder gut«, sagte Charly Slade lächelnd. »Jedenfalls ist sein Wortschatz noch immer überzeugend. Hallo, Reverend, du kannst wieder die Finger aus den Ohren nehmen.«

Die drei Freunde traten auf Mario Ramirez zu, der einige Schritte zurückstolperte und sich auch prompt wieder auf seinen verlängerten Rücken setzte.

»Vielleicht sollten wir den Burschen quer über den Sattel legen und dort festbinden«, schlug Frank Donovan vor. »Bestimmt läuft ihm dann der Whisky wieder zu den Ohren heraus.«

Mario Ramirez sprang erschrocken auf die Beine. Er taumelte in die Arme seiner Freunde, die ihn packten und zu seinem wiehernden Pferd schleppten.

»Ich steige allein in den Sattel«, lallte der Mexikaner. »Nehmt die Pfoten von mir, Amigos!«

In diesem Moment erschallte eine kalte und klirrende Stimme hinter den vier Freunden.

»Ihr solltet alle die Pfoten hochnehmen und die Sonne kitzeln, sonst füllen wir euch mit heißem Blei!«

Frank Donovan, Charly Slade und Hal Walker wirbelten herum. Mario Ramirez lehnte sich augenzwinkernd gegen sein Pferd.

Alle starrten auf sieben Männer, die urplötzlich zwischen Mesquitebüschen aufgetaucht waren und ihre Revolver drohend auf die vier Freunde richteten.

»Haltet nur schön still, ihr alten Säcke«, sagte einer der Männer, der wie seine Gefährten mit einem Halstuch maskiert war. »Wenn ihr Ärger haben wollt, könnt ihr ihn haben. Wir haben verdammt nervöse Zeigefinger. Außerdem lauern drei unserer Freunde dort drüben mit ihren Gewehren zwischen den Felsen. Die schießen euch die Köpfe von den Schultern, ehe ihr nur die Griffe eurer Colts berührt!«

Kalt funkelnde Augen, die nichts Gutes verhießen, blickten auf die vier Freunde, die in ihren Bewegungen erstarrt zu sein schienen.

Charly Slades bullig wirkender Körper entspannte sich zuerst. Langsam glitten seine Hände in Schulterhöhe. Die drei Gefährten folgten seinem Beispiel.

Diese vier erfahrenen Westmänner wussten immer, wann sie eine Chance hatten. Bestimmt waren sie auch aus diesem Grund so alt geworden, obwohl sie in ihrem ereignisreichen Leben durch viele harte Kämpfe gegangen waren.

»Was wollt ihr von uns?«, fragte Frank Donovan und nagte an seiner Unterlippe.

Er rechnete sich seine Chancen aus, musste aber feststellen, dass es im Moment keine Möglichkeit gab, das Blatt zu seinen Gunsten zu wenden.

»Was wollen diese Komiker?«, röhrte Mario Ramirez. Der Mexikaner stieß sich von seinem Pferd ab und wankte zu seinen drei Freunden.

»Halt die Klappe, Greaser«, schnappte die harte Stimme eines der sieben Banditen. »Wenn ihr euch friedlich verhaltet, krümmen wir euch kein Haar.«

»Wenn du mich noch mal einen Greaser nennst, du Gringobastard, dann schlage ich dich ungespitzt in den Boden«, lallte Mario Ramirez. Und es sah wirklich so aus, als wollte er sich auf einen der Outlaws stürzen. Der Bursche wich unwillkürlich zurück, während der Lauf seines Colts hochruckte.

Charly Slade hielt Mario am Jackenärmel fest. Dann sagte er auf seine bedächtige Art: »Ihr müsst unseren Amigo schon entschuldigen. Er hat zu viel Whisky getrunken, und das ist ihm nicht bekommen. Nun sagt uns aber endlich, was ihr von uns wollt?«

Der Bandit nickte. Frank Donovan hatte das Gefühl, dass der Bursche unter dem Halstuch grinste, als er sagte: »Okay, Leute, ihr klettert nun wieder auf eure Pferde. Wir werden einen kleinen Spazierritt unternehmen.«

Die Körper der vier Freunde spannten sich. Der Atem des Todes legte sich über diesen Ort. Und es sah in diesen Sekunden so aus, als würde hier gleich ein Pulverfass explodieren, an dem die Lunte bereits brannte.

»Gebt auf«, sagte einer der Banditen. »Ihr habt nicht mehr Chancen als ein Schneeball in einer Bratpfanne, unter der ein Höllenfeuer brennt. Denkt an unsere drei anderen Amigos, die mit Gewehren zwischen den Felsen lauern!«

Diese Worte gaben den Ausschlag. Frank Donovan sah nun auch die Gewehrläufe an einer Felsschroffe. Er nickte plötzlich.

»Okay, Männer, und wohin soll der Spazierritt gehen? Ihr müsst wissen, dass wir eigentlich nach Tucson wollen, weil geschäftliche Verpflichtungen auf uns warten.«

»Ihr werdet später alles erfahren«, antwortete der Bandit. Rötlich schimmerndes Haar spitzte unter seinem staubigen Stetson hervor. »Zieht eure Eisen aus den Holstern und werft sie zu Boden. Meine Gefährten werden die Gewehre aus den Scabbards holen!«

Charly Slade brummte wie ein wütender Bär, dem man eine Honigwabe weggenommen hatte. Hal Walker nickte mit unbewegtem Gesicht, während Frank Donovans Lippen sich hart aufeinanderpressten.

Nur Mario Ramirez marschierte auf die sieben Banditen zu, die ihn anblickten, als wäre ihm ein zweiter Kopf gewachsen.

»Aus dem Weg, Amigos!«, dröhnte die trunkene Stimme des Mexikaners. »Ich muss mal, und wenn ihr nicht alle ersaufen wollt, dann macht mir Platz.«

Die Outlaws schossen nicht, als Mario Ramirez zwischen ihnen hindurchmarschierte. Einer von ihnen zog ihm den Colt aus dem Holster. Mario trat zu einem Busch. Gleich darauf vernahm man ein Plätschern, als würde sich in der Nähe ein Wasserfall befinden.

Seine drei Freunde zogen vorsichtig ihre Colts und warfen sie zu Boden. Kurz darauf saßen sie auf den Rücken ihrer Pferde. Mario brauchte länger, um in den Sattel zu gelangen. Zweimal fiel er auf der anderen Seite wieder herunter. Beim dritten Versuch klappte es endlich.

Nun tauchten auch die drei anderen Outlaws auf. Sie brachten die Pferde ihrer Kumpane mit.

Bald setzte sich der Reitertrupp in Bewegung. Die vier Freunde wurden von den Outlaws in die Mitte genommen. Es gab keine Fluchtmöglichkeit.

Hin und wieder verständigten sich die vier Gefangenen mit schnellen Blicken. Mario grinste manchmal. Seine Freunde wussten längst, dass seine Trunkenheit nur noch gespielt war. Vielleicht konnte der dicke Mexikaner damit erreichen, von den Banditen unterschätzt zu werden.

Die Outlaws antworteten auf keine Fragen. Die Sonne kletterte höher und tauchte das unwegsame Gelände in goldenen Glanz. Ein strahlendblauer Himmel spannte sich wie ein riesiger Baldachin über das Land.

Bald befand sich der Reitertrupp in den Ausläufern der Sierra Colorado. Frank Donovans Blick wurde immer düsterer. Schweißperlen rannen über sein Gesicht, die er immer wieder mit dem Handrücken wegwischte.

Auch Charly Slade und Hal Walker spürten heiße Ungeduld in sich brennen. Sie hatten sich alle auf Tucson gefreut. Und nun wurden sie durch diese Wildnis geschleppt.

»Wie lange sollen wir noch herumreiten?«, fragte Charly Slade. Trotz seines Alters spielten noch immer mächtige Muskeln unter seinem Hemd. Und er hätte es am liebsten mit all diesen Banditen gleichzeitig aufgenommen und sie tüchtig verprügelt.

Sein struppiger Oberlippenbart stand wie eine Bürste ab. In seinen rauchgrauen Augen lag ein hartes Funkeln.

»Wir sind gleich da, Leute«, sagte der Bandit mit den rötlich schimmernden Haaren. »Seht ihr dort vorn den Canyon? Dahinter liegt ein Tal, in dem wir erwartet werden.«

Charly knurrte einige Worte, die keiner so richtig verstehen konnte. Nach wie vor saß er mit geballten Fäusten im Sattel, als wolle er sich in den nächsten Sekunden gegen diese erdrückende Übermacht zur Wehr setzen.

Der Canyon war bald erreicht. Er erinnerte an den aufgerissenen Rachen eines vorsintflutlichen Ungeheuers, der den Reitertrupp zu verschlucken schien.

Ein dämmriges Halbdunkel umgab die Männer. Hohl klangen die Hufschläge von den himmelragenden Felswänden zurück. Schon bald verbreiterte sich der Canyon und öffnete sich dann zu einem großen Tal, das keiner der vier Freunde hier vermutet hätte.

Die Berghänge stiegen terrassenförmig an und waren mit Bäumen und Büschen bewachsen. Durch das Tal schlängelte sich silbern ein kleiner Bach. Saftiges Gras dämpfte den Hufschlag der Pferde.

Inmitten des Valleys staute sich der Creek zu einem kleinen See. Dort standen einige Blockhütten. In einem nahen Korral weideten mehr als zwei Dutzend Pferde.

Frank Donovan, Charly Slade, Hal Walker und Mario Ramirez staunten nicht schlecht. Von diesem Tal hatten sie nicht die geringste Ahnung gehabt.

»Keine Fragen, Leute«, sagte der rothaarige Outlaw. »Der Boss wird euch bald alles erklären.«

Frank Donovan schloss den Mund und nickte dann. Schnell näherten sie sich den Blockhütten. Menschen waren nicht zu sehen, obwohl aus dem Kamin einer Hütte Rauch aufstieg, der langsam im leichten Wind zerfaserte.

Die vier Freunde mussten aus den Sätteln klettern, nachdem sie die vier Blockhütten erreicht hatten. Nach wie vor wurden sie von den zehn Banditen umringt, die auch wieder ihre Revolver auf die Gefangenen gerichtet hatten.

»Nun bin ich aber mächtig gespannt«, sagte Charly Slade brummig. »Ich verstehe beim besten Willen nicht, warum man uns vier alte Säcke gekidnappt hat.«

Seine drei Partner nickten. Mario Ramirez gab sich noch immer betrunken und schwankte öfters mit dem Oberkörper.

»Schaut euch nur diese Pfeifen an, Amigos«, knurrte er plötzlich. »Diese zehn Knilche haben Angst vor uns vier unbewaffneten alten Knackern. Riecht ihr es nicht, Jungs? Die Burschen haben längst die Hosen voll.«

»So wird es wohl sein«, bestätigte Charly nickend und strich sich über seinen ergrauten Oberlippenbart. »Diese Hampelmänner sollen froh sein, dass sie uns nicht vor zwanzig Jahren über den Weg gelaufen sind. Oh, wir hätten sie auseinandergenommen und sie verkehrt wieder zusammengesetzt. Das wäre ein toller Spaß geworden.«

Die zehn Banditen blickten misstrauisch auf ihre Gefangenen, die alle breit grinsten und sich dann wie auf ein geheimes Kommando hin auf den Boden setzten.

»Die meinen wirklich, wir hätten Angst vor ihnen«, sagte der rothaarige Bandit und holsterte seinen Revolver. »Ich sehe nach dem Boss«, fuhr er fort. »Lasst diese Supermänner nicht aus den Augen. Und steckt eure Colts weg. Wenn die Burschen etwas riskieren, dann erhalten sie von uns die schlimmsten Prügel ihres Lebens.«

Die neun anderen Männer steckten ihre Revolver weg und zogen ihre Halstücher von den Gesichtern. Die vier Freunde wurden mit höhnischen Blicken gemustert. Ihre Blicke wurden noch finsterer.

Der Rothaarige verschwand in einer Hütte, tauchte gleich wieder auf und zuckte mit den Schultern.

»Der Boss ist nicht da, Jungs«, sagte er. »Dann bleibt uns nichts anderes übrig, als auf ihn zu warten.«

Mario Ramirez erhob sich plötzlich. Er rülpste lautstark und gähnte, dass man seine nikotinbraune Zahnpracht bewundern konnte. Einige Hände senkten sich sofort auf die Coltkolben.

»Ich muss schon wieder«, verkündete der Mexikaner. »Es wäre besser, wenn ihr euch in Sicherheit bringt.«

Breit grinsend ging er auf zwei Banditen zu. Es sah aus, als wollte er zwischen den beiden Männern hindurchmarschieren. Doch dann griff Mario Ramirez blitzschnell zu und knallte die Köpfe der beiden Outlaws zusammen.

Es gab einen hohlen Ton. Und das war das Zeichen, auf das Charly Slade, Frank Donovan und Hal Walker gewartet hatten.

Die beiden Banditen brachen zusammen. Der Mexikaner warf sich schon gegen die nächsten Outlaws. Und sofort griffen auch seine drei Partner in dieses heiße Spiel ein.

Besonders Charly Slade war in seinem Element. Er setzte nicht weniger als vier der Burschen außer Gefecht. Auch Frank Donovan und Hal Walker zeigten, dass sie mit den Fäusten umgehen konnten.

Die vier Freunde kamen über die zehn Burschen wie ein Wirbelwind, dem es nichts entgegenzusetzen gab. Der Kampf war bereits nach zwei Minuten beendet.

Die zehn Banditen lagen am Boden. Sie stöhnten und jammerten, dass es eine wahre Pracht war. Längst waren ihnen die Revolver weggenommen worden.

»Das ist aber nur ein kurzer Spaß gewesen«, brummte Charly zufrieden und rieb sich die Hände. »Es sind wirklich nur Pfeifen gewesen. Vielleicht sollten wir diesen Heldensöhnen gut zureden, damit sie weitermachen.«

Die Outlaws konnten über diesen Scherz nicht lachen. Sie tasteten über ihre aufgeschlagenen Lippen und Augenbrauen. Einige von ihnen spuckten Zähne aus. Blut sickerte aus Nasen und Mundwinkeln.

Sie hatten genug. Nachdem sich der erste Schock der Niederlage gelegt hatte, staunten sie die vier Männer an, die kaum einen Kratzer abgekriegt hatten.

Frank Donovan trat zu dem rothaarigen Outlaw, der am Boden saß und sich sein Kinn massierte. Sein harter Blick ließ den Burschen erschaudern.

»Los, Rotkopf«, sagte er mit stählerner Stimme. »Spuck alles aus, was für uns interessant sein könnte. Und glaube nicht, dass wir nun noch lange herumtändeln werden. Es gibt einige Arten, einen Mann zum Sprechen zu bringen. Wenn du willst, dann zähle ich einiges davon auf.«

Frank blickte mit zusammengekniffenen Augen den Rothaarigen an, der erneut zusammenzuckte.

»Wir sind keine Banditen«, quetschte der Mann hervor. »Wir hatten nur den Auftrag, euch in dieses Tal zu bringen, damit unser Boss mit euch sprechen kann.«

»Weiter, weiter, mein Sohn«, sagte Hal Walker. Das dünne Lächeln um seine Lippen verstärkte sich. »Sprich dir nur alles von der Seele. Du wirst aufmerksame Zuhörer finden.«

»Wenn ich den Hombre bei einer Lüge ertappe, drehe ich ihm das Genick um«, verkündete Mario und machte sich an seiner Satteltasche zu schaffen.

»Lass den Whisky stecken!«, rief Donovan.

Der Mexikaner zuckte zurück. Er breitete beide Arme aus und fluchte dann, als er den unnachgiebigen Blick seines Freundes sah.

Frank wandte sich wieder an den Rothaarigen.

»Erzähl schon weiter«, knurrte er.

»Wir hatten euch in eurem Tal beobachtet«, sagte der Mann und begann zu grinsen. »Zu unserem Glück habt ihr es dann verlassen. Wir legten euch einen Hinterhalt und schlugen zu. Das ist schon alles. Was unser Boss von euch will, müsst ihr ihn schon selbst fragen.«

Frank Donovan nickte. Dann zuckte seine Hand zum Revolver. Natürlich hatten sich die vier Freunde längst wieder bewaffnet, nachdem sie ihre Entführer überwältigt hatten.

Der großgewachsene Mann richtete den Revolverlauf auf eine Blockhütte. Dann rief er: »Los, komm schon raus aus deinem Mauseloch, Mister, sonst holen wir dich!«

Auch Charly Slade, Hal Walker und Mario Ramirez zogen ihre Revolver. Sie lauerten zur mittleren Hütte hinüber. Einer der zehn verprügelten Burschen glaubte, eine Chance zu haben. Er warf sich gegen Mario Ramirez, hatte aber nicht mit der schnellen Reaktion des Mexikaners gerechnet.

Mario steppte zur Seite und donnerte den Revolverlauf gegen den Schädel des Angreifers, der aufschreiend zurücktaumelte und dann zusammenbrach, als habe man ihm den Boden unter den Füßen weggezogen.

Die anderen neun Burschen riskierten nichts mehr, obwohl es anscheinend einigen der Kerle in den Fäusten juckte.

Frank lief plötzlich los und verschwand hinter der Blockhütte. Gleich darauf zerschnitt ein gellender Schrei die Stille. Dann tauchten Frank und eine Frau auf der anderen Seite der Hütte auf.

Die Frau wand sich in seinem harten Griff. Er gab ihr einen Stoß, dass sie einige Schritte nach vorne taumelte und dann schwankend stehen blieb.

Charly Slade, Hal Walker und Mario Ramirez staunten, als sie die Lady betrachteten.

Ihr langes Haar, dessen Farbe an reife Kastanien erinnerte, wogte über ihre Schultern. Die knapp sitzende Bluse, an der die obersten Knöpfe geöffnet waren, gab viel von den vollen Brüsten frei. Auch sonst bot die höchstens fünfundzwanzigjährige Frau einen erfreulichen Anblick, der das Herz eines jeden Mannes höher schlagen ließ.

Ihre grünen Augen funkelten wie die einer Pumakatze. Das ovale Gesicht hatte sich zu einer wütenden Grimasse verzogen. Schwer hob und senkte sich ihr Busen.

»Tut mir leid, dass ich dich ein wenig grob angepackt habe«, sagte Frank Donovan entschuldigend. »Ich konnte jedoch nicht wissen, wer hinter der Hütte herumschleicht.«

Der schnellgehende Atem der jungen Frau beruhigte sich langsam. Auch das Funkeln in ihren Katzenaugen legte sich.