Wildwest-Roman – Unsterbliche Helden 61 - Frank Callahan - E-Book

Wildwest-Roman – Unsterbliche Helden 61 E-Book

Frank Callahan

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Beschreibung

Eigentlich geht die ganze Sache nur den dicken Mario Ramirez etwas an. Denn ihn allein hat die feurige Conchita aus Sonora um Hilfe gebeten, und Amigo Mario will sich auch sofort auf den Weg machen. Das können seine Freunde Charly, Frank und Hal natürlich nicht zulassen. Vor allen Dingen deshalb nicht, weil es um die heißblütige Conchita geht. Wie sehr sich die vier wackeren Haudegen geirrt haben, das erfahren sie erst, als sie in Mexiko sind. Und da jagt auf einmal eine Überraschung die nächste ...

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Inhalt

Cover

Die Teufelskerle in Mexiko

Vorschau

Impressum

Die Teufelskerle in Mexiko

Von Frank Callahan

Eigentlich geht die ganze Sache nur den dicken Mario Ramirez etwas an. Denn ihn allein hat die feurige Conchita aus Sonora um Hilfe gebeten, und Amigo Mario will sich auch sofort auf den Weg machen. Das können seine Freunde Charly, Frank und Hal natürlich nicht zulassen. Vor allen Dingen deshalb nicht, weil es um die heißblütige Conchita geht. Wie sehr sich die vier wackeren Haudegen geirrt haben, das erfahren sie erst, als sie in Mexiko sind. Und da jagt auf einmal eine Überraschung die nächste ...

»Viva Mexiko!«, schrie Mario Ramirez und näherte sich seinen Partnern, die auf einer kleinen Bank vor dem Ranchhaus saßen und die letzten Strahlen der untergehenden Sonne genossen.

»Da muss eine verdammt ungewöhnliche Sache passiert sein, dass unser dicker Amigo seinen Schaukelstuhl verlassen hat«, murmelte Charly Slade, der ehemalige Preiskämpfer.

»Ich traue meinen Augen nicht«, stöhnte Hal Walker, der frühere Prediger. »Dabei ist das Abendessen noch nicht fertig. Oder hat einer von euch Jenny rufen gehört ...?«

Frank Donovan, der große Arizona-Mann, schüttelte den Kopf und strich sich über seine an den Schläfen bereits ergrauten Haare.

»So schnell habe ich Mario noch nie laufen sehen«, sagte er nachdenklich. »Was er nur will ...?«

Mario Ramirez rannte keuchend näher. Der dicke Bauch wogte auf und ab. Sein tiefschwarzer Schnurrbart stand wie eine Bürste ab. Der angebliche ehemalige General einer mexikanischen Revolutionsarmee ruderte mit beiden Armen. Sein Gesicht glänzte wie eine Speckschwarte.

»Er wird diesen Spurt nicht überleben«, unkte Hal Walker düster. »Seht nur sein Gesicht an. Dagegen sieht eine überreife Tomate richtig blass aus. Gleich wird er uns davonfließen. Wir erfahren niemals, was unser Fettkloß eigentlich von uns wollte.«

»Er hat was in der Hand – ein Stück Papier, wenn mich nicht alles täuscht«, meinte Charly Slade misstrauisch. »Bestimmt hat er eine Nachricht bekommen, die wir ihm vorlesen sollen. Ich habe unseren dicken Compadre schon lange im Verdacht, dass er weder lesen noch schreiben kann.«

Die drei Freunde grinsten.

Ramirez war heran. Der wohlbeleibte Mexikaner blieb stehen, schnaufte und prustete wie eine unter zu hohem Dampfdruck stehende Baldwin-Lokomotive und riss dabei den Mund weit auf.

»Er wird gleich platzen«, flüsterte Donovan. »Wir sollten uns in Sicherheit bringen, Freunde. Im Umkreis von einigen Pferdelängen bleibt kein Auge trocken, wenn es unseren dicken Amigo zerreißt.«

Mario Ramirez zeigte seine nikotingelben Zähne. Noch immer drang rasselnder Atem aus seinem weit geöffneten Mund. Nun schob der schwergewichtige Mann aus Mexiko seinen Sombrero in den Nacken. Schwarzes, gekräuseltes Haar kam darunter zum Vorschein.

»Wir müssen sofort losreiten«, krächzte Ramirez. »Auf nach Mexiko, Amigos. Meine Muchachos stecken in der Klemme.«

Mario schwenkte das Blatt Papier, als wolle er sich Luft zufächeln. »Wir haben keine Zeit zu verlieren.«

»Aha«, sagte Hal Walker nickend und verzog das Gesicht, als hätte er in eine Zitrone gebissen.

»Sofort ...?«, fragte Charly Slade.

»Hat es nicht wenigstens bis nach dem Abendessen Zeit?«, fragte Frank Donovan grinsend.

Der dicke Mexikaner schnaubte wie ein feuriger Mustang, dem sich ein Reiter näherte.

»Caramba!«, fluchte er. »Ihr seid mir schöne Amigos. Wollt ihr nicht wenigstens wissen, warum wir nach Mexiko reiten?«

»Du wirst es uns in den nächsten Sekunden verraten«, brummelte Charly Slade und schloss die rauchgrauen Augen.

»Was kann es schon Wichtiges sein?«, sagte Hal Walker, lehnte sich zurück und reckte sein schmales, so asketisch wirkendes Gesicht der Sonne zu, die hinter der Sierra Tucson in einem Feuermeer verglühte.

»Einer seiner Compadres ist wieder einmal mit der Revolutionskasse durchgebrannt«, meinte Frank Donovan. »Und jetzt sollen wir diesen Bastardo schnappen, sonst ist die ganze Revolutionsarmee aufgeschmissen.«

Der dicke Mexikaner ließ eine Reihe von Flüchen los, die nicht für zarte Ohren bestimmt waren.

»Was hat denn dieser aufgeblasene Truthahn schon wieder?«, erklang eine burschikose Stimme hinter Mario Ramirez auf. Der schwergewichtige Mexikaner stockte mitten im Wort. Ein tiefer Seufzer brach von seinen Lippen. Er drehte langsam den Kopf und blickte auf eine blonde, ungefähr fünfzig Jahre alte Frau, die stehen blieb und beide Hände in die Hüften stemmte.

Jenny Portlands Lippen pressten sich hart aufeinander. Ihre Augen begannen zu blitzen.

Die resolute Lady, die seit einiger Zeit den Teufelskerlen den Haushalt führte, blickte die Freunde der Reihe nach an.

»Alles halb so schlimm«, sagte Frank Donovan beschwichtigend. »Unser dicker Amigo meint, dass wir ganz schnell nach Mexiko müssen, um einigen seiner Compadres zu helfen. Wir reiten sofort los.«

Charly Slade und Hal Walker nickten zu den Worten des Americanos, wie Frank hin und wieder genannt wurde.

Jenny Portland schüttelte den Kopf.

»Von mir aus könnt ihr reiten. Old Ted und ich sind froh, wenn wir euch Wirrköpfe ein paar Tage nicht sehen. Erst mal aber wird gegessen. Ihr glaubt doch nicht im Ernst, dass ich umsonst gekocht habe.«

Mario Ramirez schnupperte wie ein Biber.

Er tastete über seinen beachtlichen Speckring, der seine Hüften umgab. Ein lautes Knurren erklang, das an einen hungrigen Wolf erinnerte. Der Mexikaner nickte seinen Amigos zu.

»Gut, Compadres, lasst uns was essen, ehe wir losreiten. Wir müssen mächtig in Form sein, denn es erwartet uns in Mexiko ein heißes Abenteuer. Das ist gewiss, Amigos.«

Charly Slade grinste bissig.

»Hätte mich auch gewundert, wenn unser Fettwanst losgeritten wäre, ohne sich den Bauch vollzuhauen. Passt nur auf, dass er nicht zu viel Whisky trinkt, sonst fällt er uns wieder alle zwei Meilen aus dem Sattel. Und jetzt wäre es interessant zu erfahren, was wir eigentlich in deinem heißgeliebten Mexiko machen sollen? Wenn du dort eine Revolution anzetteln willst, dann ohne mich.«

Mario Ramirez winkte ab.

»Wir müssen einigen meiner alten Freunde helfen. Das ist schon alles.«

Mario blickte Frank Donovan lächelnd an.

»Erinnerst du dich noch an Conchita?«, fragte er.

Der große Arizona-Mann hob den Kopf.

»Du meinst diese kleine Tigerkatze, die mich damals, als wir uns kennenlernten, beinahe mit Haut und Haaren gefressen hätte?«

»Genau diese kleine Chicita meine ich, Americano. Der Brief stammt von ihr. Conchita braucht unsere Hilfe.«

Frank begann zu grinsen, als er die interessierten Blicke von Hal und Charly sah. Besonders der ehemalige Preiskämpfer konnte seine Neugierde kaum zügeln.

Ehe er aber was fragen konnte, meinte Mario: »Du wirst staunen, Charly. Das verspreche ich dir. Conchita ist ein Teufelsweib. Doch ich sage dir schon jetzt, dass du keine Chancen bei ihr hast. Sie ist diesem großgewachsenen Americano verfallen.«

Charly Slade grinste spöttisch und ließ seine prächtigen Muskeln unter dem Hemd spielen.

»Warten wir's ab«, murmelte er. »Auf mich fliegen die Frauen wie Schmetterlinge auf duftende Blüten.«

Jenny Portland räusperte sich.

»Das kann ich nicht gerade behaupten«, spöttelte sie. »Wenn ich euch vier Burschen so ansehe, dann ...«

Sie wandte sich ab und marschierte auf das Haupthaus zu.

Die Teufelskerle folgten ihr lächelnd. Eine Stunde später ritten Frank Donovan, Mario Ramirez, Charly Slade und Hal Walker los.

Ihr fernes Ziel hieß Mexiko ...

Die hoch stehende Sonne brannte heiß vom blauen Himmel. Kein Wölkchen war zu sehen. Nicht ein einziger Windhauch linderte die sengende Hitze, die über dem öden und unfruchtbaren Land lag.

Die mexikanische Grenze lag hinter den Teufelskerlen. Rechts von ihnen wuchsen die Oro Blanco Mountains in die Höhe. Vor einigen Stunden hatten sie den Poirero Creek überschritten, der viele Meilen entfernt im Arizona Territorium in den Santa Cruz River mündete.

Mesquitebüsche und Kakteen säumten den schmalen Trail durch diese öde Wildnis. Hier waren Klapperschlangen, Skorpione, giftige Spinnen und anderes Getier zu Hause. Es war ein feindliches Land – ohne Wasser und menschliches Leben.

»Wie weit ist es noch bis zu diesem mexikanischen Kaff?«, fragte Charly Slade brummend.

»Nach Casita sind es nur noch drei oder vier Meilen, Amigo Charly«, antwortete Mario Ramirez. »Wir haben es bald geschafft. Dann erfahren wir auch, was Conchita von uns will!«

Hal Walker räusperte sich.

»Vielleicht will sie nur Frank sehen und hat dir nur aus diesem Grund geschrieben«, meinte der frühere Prediger nachdenklich. »Nur wer die Sehnsucht kennt ...«

Der große Arizona-Mann unterbrach seinen dürren Freund.

»Das glaube ich nicht, Hal. Conchita spielt nicht mit solchen Dingen. Wenn sie mich unbedingt hätte sehen wollen, dann wäre sie längst auf unserer Ranch aufgetaucht. Es muss schon was geschehen sein, mit dem die kleine Chita nicht alleine fertig wird. Mario und ich sind nun mal ihre besten Amigos. Und ein Freund ist da, um in der Stunde der Not zu helfen!«

»So ist es, Americano«, brummelte Mario Ramirez. »Frank hat mir aus dem Herzen gesprochen. Ich hoffe nur, dass wir nicht zu spät kommen.«

Hal Walker nickte besänftigend.

Er zügelte plötzlich sein Pferd und legte eine Hand vor die Augen, die sich zu schmalen Schlitzen verengten.

»Reiter«, stieß der ehemalige Reverend hervor.

In diesem Moment peitschten auch die ersten Schüsse. Die Kugeln galten einem Reiter, der ungefähr hundert Yards vor vier anderen ritt und jetzt den Kopf im Sattel drehte, um auf die Verfolger zu blicken.

»Das muss eine Lady sein«, meinte Hal Walker. »Könnt ihr die langen schwarzen Haare auch erkennen?«

Die Partner nickten, während sie ihre Gewehre aus den Scabbards zogen. Hal folgte ihrem Beispiel. In Schützenlinie ritten sie der fliehenden Señorita entgegen, die jetzt die vier Teufelskerle erkannte.

Zuerst sah es aus, als wollte die schwarzhaarige Mexikanerin die Richtung ändern, doch dann ritt sie weiter.

»Caramba, das darf doch nicht wahr sein!«, rief Mario Ramirez. »Das ist Conchita, Amigos. Ich müsste mich sehr täuschen, wenn ...«

»Sie ist es!«, bestätigte Frank Donovan.

Der Americano und der dicke Mexikaner winkten zu Conchita hinüber, die ihr erschöpftes Pferd nochmals antrieb.

Das Tier wurde schneller, fiel dann aber wieder ab. Trotzdem vergrößerte sich sein Vorsprung, denn die vier Verfolger ließen es langsamer angehen, parierten schon bald ihre Pferde, dachten nicht daran, es mit diesen Männern aufzunehmen, die dort zwischen den Kakteen aufgetaucht waren.

Conchita zügelte die Fuchsstute, die mit bebenden Flanken stehen blieb und ein klägliches Wiehern ausstieß.

Frank Donovan und Mario Ramirez sprangen aus den Sätteln, während Hal Walker und Charly Slade die vier Mexikaner nicht aus den Augen ließen. Die Hombres äugten herüber, hielten ihre Waffen schussbereit, doch nichts deutete auf einen Angriff hin.

Conchitas lange schwarze Haare wogten über den Rücken, als sie auf Frank und Mario zueilte. Die rassige Señorita trug einen langen, an den Seiten geschlitzten Rock, der einiges von ihren schlanken Beinen zeigte. Die knapp sitzende Bluse wurde fast von den festen Brüsten gesprengt.

»Endlich«, jubelte Conchita und warf sich erst in Marios und dann in Frank Donovans Arme. Und sie schmiegte sich so fest gegen den Americano, als wollte sie ihn nicht mehr loslassen.

Frank fühlte die Wärme ihres Körpers und spürte die heißen, leidenschaftlichen Lippen auf seinem Mund. Ihre Finger krallten sich in seinen Rücken.

»Mann, o Mann, muss Liebe schön sein«, brummelte Charly Slade und verzog das Gesicht zu einem breiten Grinsen. Hal Walker lächelte nur sanft, während Mario Ramirez unwillig knurrte.

»Hört schon auf, caramba!«, schimpfte der schwergewichtige Mexikaner. »Wenn du den Americano vernaschen willst, dann ist jetzt nicht der richtige Zeitpunkt, Conchita. Du solltest uns lieber erklären, was diese vier Hombres von dir wollen.«

Die glutäugige Señorita löste sich mit einem tiefen Seufzer aus Frank Donovans Armen und trat einen Schritt zurück. Ihr Gesicht glühte. Ihre Brüste hoben und senkten sich.

Charly Slade konnte keinen Blick von den wogenden Halbkugeln nehmen, die der Enge der Bluse entfliehen wollten.

»Die Mexikaner hauen ab«, verkündete Hal Walker. »Was ist, sollen wir uns die Burschen kaufen?«

Conchita schüttelte den Kopf. Ihre schwarze Haarpracht wirbelte ihr nur so um die Ohren.

»Nein«, sagte die junge Mexikanerin mit rauchiger Stimme, die jedem Mann durch Mark und Bein ging. »No, Señores, diese Bastardos sind nicht wichtig. Sie hielten mich nur für eine leichte Beute.«

Charly und Hal kletterten von den Pferderücken.

»Willst du uns nicht vorstellen?«, brummelte der ehemalige Preiskämpfer und zog vor Conchita mit einer solchen Grazie seinen Stetson, dass jeder mexikanische Caballero vor Neid erblasst wäre.

Frank grinste, während Mario das Gesicht verzog, als wäre er von einer Wespe gestochen worden.

»Das ist Arizonas größer Frauenheld, kleine Chita«, sagte Frank breit lächelnd und deutete auf Charly. »Nimm dich vor ihm in Acht. Er ist mit allen Wassern gewaschen und bricht die Herzen der schönsten Frauen in Sekundenschnelle. Zahllose Frauen warten mit gebrochenem Herzen auf ihn.«

Charly Slade brummte wie ein angeschossener Bär und warf Frank einen wütenden Blick zu.

Conchita trat auf den früheren Preiskämpfer zu und hauchte ihm einen zärtlichen Kuss auf die Wange. Rasch entzog sie sich Charlys zupackenden Händen und gab auch Hal einen Kuss.

»Herzlich willkommen, Amigos«, sagte die rassige Señorita. »Ich habe euch erwartet. Aus diesem Grund bin ich euch auch entgegengeritten. Leider hätten mich diese vier Bastardos beinahe geschnappt. Lasst uns dort in den Schatten der Felsen gehen. Ich will euch sagen, warum ich eure Hilfe brauche ...«

Conchita saß auf einem Felsbrocken und streckte die langen Beine von sich. Ihr Blick richtete sich in die Weite der Wüste. Von den vier Verfolgern war nichts mehr zu sehen.

Die Teufelskerle saßen im Halbkreis vor der schönen Señorita und warteten darauf, dass Conchita zu sprechen begann.

Die kleine Chicita blickte Mario Ramirez fest an.

»Es ist eine üble Sache geschehen, und zwar schon vor über acht Tagen, Mario. Einige Leute von Don Pedro della Rinaldo haben deinen Bruder, meinen Vater und fünf weitere Amigos gefangengenommen und verschleppt.«

»Was ...?«

Mario Ramirez' braungebranntes Gesicht schimmerte plötzlich heller. Entsetzen lag in den dunklen Augen des schwergewichtigen Mexikaners. Sein Mund öffnete sich weit.

Conchita nickte ernst.

»Niemand von uns weiß, warum Don Pedro so handelte. Ich selbst habe versucht, mit dem Haziendero zu sprechen, doch er hörte mich nicht an. Und nun hetzt er seine Leute auf mich, als ich Casita verließ, um euch entgegenzureiten. Bestimmt erfährt Don Pedro ganz schnell, dass du zurückgekehrt bist. Er wird auch dich gefangen nehmen, wenn du nicht aufpasst.«

Der erste Schreck verlor sich auf Marios Gesicht.

»Was haben mein Bruder, dein Vater und die übrigen Amigos angestellt, dass Don Pedro so handelte? Es muss einen Grund geben. Don Pedro della Rinaldo handelt nicht unüberlegt. So gut kenne ich ihn seit Jahren. Er war immer fair zu den Bewohnern von Casita.«

»Das ist richtig«, antwortete Conchita ernst. »Aus diesem Grund verstehen wir alle die Handlungsweise des Haziendero nicht. Auf jeden Fall befinden sich die sieben Männer in der Gewalt Don Pedros.«

»Wir müssen sie befreien«, murmelte Mario Ramirez tonlos. »Zuerst spreche ich mit Don Pedro. Habt ihr die Rurales verständigt?«

Die glutäugige Mexikanerin winkte geringschätzig ab.

»Wir haben kein Vertrauen zur mexikanischen Polizei. Außerdem könnte es sein, dass sie von Don Pedro geschmiert werden. Dir brauche ich doch wirklich nicht groß zu erklären, wie so manches in diesem Teil des Landes läuft.«

Der dicke Mexikaner nickte.

Sein hilfesuchender Blick traf seine drei Partner.

»Wir sind auf deiner Seite, Amigo«, sagte Hal Walker ernst. »Wir befreien deine Muchachos. Darauf kannst du dich verlassen.«

Frank Donovan und Charly Slade nickten zu diesen Worten.

Auch Conchita schien mit keiner anderen Antwort gerechnet zu haben. Ihr liebevoller Blick richtete sich auf Frank, dessen Kinn hart und kantig geworden war.