Willenskraft - Christian Bischoff - E-Book

Willenskraft E-Book

Christian Bischoff

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Beschreibung

Talent wird in unserer Gesellschaft gerne gefeiert, aber massiv überschätzt. Wissen, Körperkraft, Intelligenz und Geschicklichkeit reichen für maximal 20 % des Erfolgs. Wer sich aber auf das konzentriert was er wirklich will, kommt wesentlich weiter. Dieses Buch zeigt, was man mit Willen alles erreichen kann, welchen Einfluss die Willenskraft auf das eigene Leben hat, und warum Erfolg, Glück und Erfüllung im Kopf eines Menschen entschieden werden. "Wenn Sie Christian Bischoff als Redner buchen möchten, kontaktieren Sie bitte die Econ Referenten-Agentur."

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Christian Bischoff

WILLENSKRAFT

Warum Talent gnadenlos überschätzt wird

Econ

Alle Rechte vorbehalten. Unbefugte Nutzungen, wie etwa Vervielfältigung, Verbreitung, Speicherung oder Übertragung können zivil- oder strafrechtlich verfolgt werden.

6. Auflage 2012

Econ ist ein Verlag der Ullstein Buchverlage GmbH

ISBN 978-3-8437-0586-8

© Ullstein Buchverlage GmbH, Berlin 2010

Satz und eBook: LVD GmbH, Berlin

Prolog

Große Schritte am Pool

Die Sonne kitzelt uns schon um kurz vor acht, keine halbe Stunde später stehen meine Frau und ich in Badesachen auf der Terrasse vor dem Außenbecken des Sporthotels mit Blick auf die französischen Alpen. Trotz der Frühe liegt schon eine wohlige Wärme in der Luft, und ich freue mich auf einen heißen Tag.

Wir sind nicht die Ersten hier am kühlen blauen Rechteck mitten im ausgedorrten Gras. Ein Paar döst bereits auf den Liegen, links Mama, rechts Papa. Davor hockt gelangweilt ihr kleiner Sohn, fünf Jahre alt, schätze ich. Eine zerfledderte Le Monde und die Reste eines üppigen französischen Frühstücks liegen um die Familie verstreut – Croissants, Törtchen, Wurst und Käse schwitzen mit ihnen in der Sonne. Allein von den Resten wären Irina und ich satt geworden.

Ich kenne die Familie vom Anreisetag. Sie waren mir schon beim Einchecken aufgefallen. Bleibenden Eindruck haben sie aber erst beim Abendessen hinterlassen. Ich war sprachlos, wie viel Schweinebraten so in zweieinhalb Menschen verschwinden kann.

Unter dem prüfenden Blick des Vaters und den neugierigen Augen des Jungen steigt Irina ins Wasser, und ich beginne am Beckenrand mit meiner Morgengymnastik.

Beine und Arme lockern. Dann Ausfallschritte – eine ein­fache Kraftübung, die Oberschenkel, Po und den unteren ­Rücken stärkt. Dabei mache ich einfach einen großen Schritt nach vorne. Rücken gerade, Hände hinter den Kopf, Ellbogen nach hinten. Dann gehe ich in die Knie, bis das hintere den ­Boden berührt. Im vorderen Oberschenkel und auf der Rückseite zum Poansatz hoch ist jetzt richtig was los. Unten drücke ich mich dann kräftig aus der Kniebeuge raus und setze gleichzeitig das hintere Bein nach vorne. Klingt schwierig, ist es auch. Alles ist am Anfang schwer, sogar der erste Atemzug. Du brauchst eine gute Balance und nach ein paar dieser großen Schritte auch ordentlich Kraft in den Beinen. Mit ein wenig Übung geht es aber schon bald besser.

So stakse ich um das Becken herum wie der Storch durch den Salat, und ich merke, dass der Junge mich mit großen Augen beobachtet. Auch das Interesse der beiden Alten ist geweckt. Man muss kein Französisch können, um zu verstehen, wie köstlich sie sich amüsieren. Ich freue mich, wenn Menschen den Tag mit einem herzlichen Lachen beginnen. Besonders, wenn ich ihnen dazu Gelegenheit gebe. Nach zwei Runden um den Pool bin ich fertig und springe zu Irina ins Becken.

Doch was dann passiert, überrascht mich. Der Kleine steht auf, schüttelt die Beine aus, rudert mit den Armen, ganz genau so, wie ich das gemacht habe. Und fängt an, Ausfallschritte zu machen!

Natürlich noch recht wackelig, und er wäre um ein Haar in den Pool gefallen. Aber ich bin überrascht, wie flüssig das bei ihm schon geht. Aufgrund seiner Fehlernährung wirkt er nicht gerade wie ein Bewegungskünstler – ich erschrecke, wie schnell ich ihn schon in eine Schublade gesteckt hatte. Er konzentriert sich … und macht das sehr gut. Begeistert beobachte ich ihn aus dem Pool heraus.

Dann höre ich die Geräusche vom Liegeplatz seiner Eltern. Mama und Papa beobachten ihn ebenfalls. Und platzen fast: Sie brechen in brüllendes Gelächter aus, prusten und schütteln sich. Ihre Wänste beben wie die Wurstmasse in einem Rührkessel. Papa ruft irgendwas in einem hämischen Tonfall zu ihm herüber.

Der Junge erstarrt sofort. Sein Mut bricht zusammen. Seine Schulterblätter wandern nach vorn, das Kinn zur Brust, Rücken rund, Kopf runter. Restlos verunsichert steht er da – ­alleine und gedemütigt.

Wütend blicke ich die beiden an. Hier fläzen sie sich also auf ihren Liegen: rosa, ölig und 200 Kilo schwer – die Fortpflanzungsorgane des Gesellschaftsspiels. Es gehört so viel Mut dazu, etwas Neues zu versuchen! Es ist so einfach, denjenigen fertigzumachen, der sich was traut! Vor allem, wenn es ein Kind ist!

Wie gedankenlos das ist, den Antrieb, die Neugier und das Bedürfnis nach Wachstum schon im Kindesalter zu zerstören! Mir wird klar, was hier passiert: Hier sorgt eine Generation dafür, dass die nachfolgende nicht über sie hinauswächst. Auf dass sie genauso faul, dumm und fett wird.

Und ich kann sehen, wo dieser Junge in fünfzehn, zwanzig Jahren stehen wird, wie er gebeugt und rückgratlos durchs Leben geht. Ich kann sehen, wie er sein eigenes Kind klein und dumm hält. Ich kann sehen: So einfach bricht man den Willen eines Menschen, wenn der noch ein zarter Schößling ist.

Mit einem Satz bin ich aus dem Becken. Ich stelle mich neben den Jungen. Er zuckt zusammen. Das Wasser tropft von mir herab, er geht mir nicht mal bis zum Bauchnabel. Er schaut zu mir hoch. Ich schaue ihn freundlich und offen an. Da entspannt er sich. Kurz streiche ich ihm über den Kopf, dann richte ich mit einer Handbewegung seinen Rücken auf, bis die Schultern wieder gerade sind. Zu reden gibt es nichts. Ein ­Lächeln huscht über sein Gesicht, als ich ihm meine Hand zum Einschlagen hinhalte. High Five! Er gluckst vor Freude, und stolz spannt er seinen kleinen Körper.

Lieber Leser,

bist Du bereit?

In diesem Buch findest Du fast 100 »Schlüsselsätze«. Jeden einzelnen Satz habe ich bewusst ausgewählt, weil ich der Meinung bin, dass er die Kraft hat Dein Leben zum Posi­tiven zu verändern … wenn Du ihn verstehst, anwendest und ihn voller Überzeugung lebst.

Alle Schlüsselsätze kannst Du Dir übersichtlich und kostenlos als Willenskraft-PREMIUM-PDF hier herunterladen:

www.christian-bischoff.com/willenskraft

1. Kapitel– Das Gesellschaftsspiel

Wer hat gesagt, du musst?

Wie schnell sich alles ändert. Ich stehe mitten in den Alpen unter der glühenden Morgensonne und frage mich, wie ich den Betonhimmel der Basketballhalle noch vor kurzem für das Höchste im Leben halten konnte. Heute flattert über meinem Kopf nur ein Stück Stoff im Wind. Ich lese den Aufdruck TRANSALPIN RUN. Darüber spannt sich eine Aussicht, die mich fast aus den Laufschuhen haut.

Doch die Doppelknoten meiner Laufschuhe sitzen so fest wie mein Getränkegurt, mein Rucksack und der Etappenplan in meinem Kopf. 500 Frauen und Männer drängen sich jetzt am Start. Da hinten sehe ich die Australier, die gestern vor mir im Meldebüro waren. Dort der Spanier aus dem Hotel, der eben beim Frühstück vier Schokocroissants und ein Stück Kuchen verputzt hat. Starker Magen, denke ich und zwinkere ihm zu.

Hier im Pulk ist die Vorfreude fast mit Händen zu greifen. Sie heizt die kühle Morgenluft zwischen uns auf. Ein Funktionär spricht über Mikrofon. Ich höre nicht, was er sagt. Ich spüre meine Fußsohlen, meine Knie, meine Beine, die Kraft in meinem Oberkörper. Ich bin da. Ich bin bereit.

Da kriecht etwas unter meinen Laufanzug, steigt kribbelnd hoch bis in die Haarwurzeln. »I’m on the Highway to Hell!« Musik! AC/DC! Die Stimme von Bon Scott hab-ihn-selig fährt aus den Boxen wie ein elektrischer Schlag durch meinen Körper. »No stop signs, speed limit! Nobody’s gonna slow me down!« Diese Sprache verstehen alle. Jede Silbe eine Adrenalinspritze.

Ich schreie mit. Im Bruchteil einer Sekunde entfaltet der Song seine Kraft in der Menge. Alle wissen: Jetzt geht’s los! Und mir wird klar, was da vor mir liegt: Rein in die Alpen und rüber. Acht Tage. 250 Kilometer. 15500 Höhenmeter.

Ein Mann hat mich die ganze Zeit beobachtet. Kein Wunder, ich wirke mit meinen zwei Metern und hundert Kilo Lebendgewicht zwischen den ganzen Laufkaninchen hier wie ein gestrandeter Albatros.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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