Willkommen im Vaterhaus - Matthias Hoffmann - E-Book

Willkommen im Vaterhaus E-Book

Matthias Hoffmann

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Beschreibung

Matthias Hoffmann möchte Sie zu Gottes Herz führen, in seine Vaterliebe, in eine befreite Beziehung mit Abba-Vater. In seinem biografisch-persönlichen Buch, das Sie mit auf den Weg zum Vaterherzen Gottes nimmt. Eine tiefgehende Betrachtung, die Gottes Vaterliebe neu deutlich macht. Es gibt Bibelverse, die haben eine besondere Bedeutung in unserem Leben. Wir verbinden sie mit persönlichen Erfahrungen und speziellen Augenblicken. Für Matthias Hoffmann ist Johannes 14,6 eine solche Bibelstelle. Durch sie durfte er Gottes Vaterliebe noch einmal neu entdecken: "Zum Vater kommen" bedeutet nicht, dass wir ohne Sünde sein oder etwas leisten müssen. Es heißt: In Freiheit kommen. Genau so wie ich bin. Zu einem liebevollen Vater, der sich nichts sehnlicher wünscht als mit uns Gemeinschaft zu haben.

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Seitenzahl: 213

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MATTHIAS HOFFMANN

WILLKOMMEN IM VATERHAUS

DEIN SCHLÜSSEL ZUM HERZEN GOTTES

SCM R. Brockhaus ist ein Imprint der SCM Verlagsgruppe, die zur Stiftung Christliche Medien gehört, einer gemeinnützigen Stiftung, die sich für die Förderung und Verbreitung christlicher Bücher, Zeitschriften, Filme und Musik einsetzt.

ISBN 978-3-417-22945-5 (E-Book)

ISBN 978-3-417-26881-2 (lieferbare Buchausgabe)

Datenkonvertierung E-Book: CPI books GmbH, Leck

© 2019 SCM R.Brockhaus in der SCM Verlagsgruppe GmbH

Max-Eyth-Straße 41 · 71088 Holzgerlingen

Internet: www.scm-brockhaus.de; E-Mail: [email protected]

Soweit nicht anders angegeben, sind die Bibelverse folgender Ausgabe entnommen:

Elberfelder Bibel 2006, © 2006 by SCM R.Brockhaus in der SCM Verlagsgruppe GmbH Witten/Holzgerlingen.

Weiter wurden verwendet:

Neues Leben. Die Bibel, © der deutschen Ausgabe 2002 und 2006 SCM R.Brockhaus in der SCM Verlagsgruppe GmbH Witten/Holzgerlingen

Lektorat: Rahel Dyck

Umschlaggestaltung: Nakischa Scheibe, Stuttgart | www.nakischascheibe.de

Titelbild: istock.com/Nadezhda1906

Autorenfoto: Marita Heuchert

Satz: Christoph Möller, Hattingen

INHALT

Über den Autor

Vorwort

Teil I: Der Weg

Kapitel  1: Meine Geschichte mit Johannes 14,6

Kapitel  2: Jesu letzte Worte

Kapitel  3: Jesu einzigartige Beziehung zu Abba-Vater

Kapitel  4: Das „Vater-Unser“-Gebet

Kapitel  5: Jesu Art der Verkündigung

Teil II: Die Wahrheit

Kapitel  6: Der Tempel

Kapitel  7: Das erste Portal: Der Weg

Kapitel  8: Das zweite Portal: Die Wahrheit

Kapitel  9: Das dritte Portal: Das Leben

Kapitel 10: Im Allerheiligsten: Bei Abba-Vater ist das Leben

TEIL III: Das Leben

Kapitel 11: Willkommen im Vaterhaus

Kapitel 12: Mein Lebensraum beim Vater

Kapitel 13: „Bin zu Hause!“

Kapitel 14: Das Geheimnis der Königskammer

Kapitel 15: Herzensworte aus der Königskammer

Kapitel 16: Gespräch mit einem guten Freund

Kapitel 17: Unsere Traum-WG

Zu guter Letzt (von meiner Frau Karin)

Anmerkungen

[ Zum Inhaltsverzeichnis ]

ÜBER DEN AUTOR

MATTHIAS HOFFMANN ist Pastor, Autor, gefragter Sprecher auf Seminaren und Konferenzen – und vor allem lebt er als geliebter Sohn und Freund von Abba-Vater. In einer Lebenskrise entdeckte er neu das Vaterherz Gottes. Als Botschafter der Vaterliebe Gottes reist er zusammen mit seiner Frau Karin durch Deutschland und viele andere Länder.

[ Zum Inhaltsverzeichnis ]

VORWORT

Ich sitze da und bete. Auf einmal sehe ich vor meinem inneren Auge, wie ich einen großen weißen Korridor entlanggehe. Es sieht aus wie in einem Schloss. Alles ist weiß gestrichen: die Wände, die Fensterrahmen und auch die vielen Türen, die von diesem Flur abzweigen. Ich gehe von einem Raum in den nächsten. Flügeltüren öffnen sich, neue Räume tun sich auf. Alles atmet Weite und grenzenlose Möglichkeiten. Ich kenne mich hier zwar nicht aus, aber das macht mir keine Angst. Es fühlt sich eher nach einem Abenteuer an. So gehe ich weiter, von Raum zu Raum, verlasse alte Lebensräume und betrete Neuland.

Dann wechselt die Szene: Jetzt befinde ich mich auf einem orientalischen Basar. Der Ort erinnert mich ein bisschen an „Tausendundeine Nacht“. Karawanen aus fernen Ländern treffen ein. Es herrscht ein buntes Treiben. Menschen reden in fremden Sprachen wild gestikulierend durcheinander. Mir gefallen die bunten Stoffe ihrer verschiedenen Gewänder. Händler preisen Waren an. Auf dem Marktplatz gibt es ein überreiches Angebot von Obst, Gemüse, Gewürzen, Stoffen und anderen Köstlichkeiten des Orients. Mein Blick bleibt hängen bei einem Stoffhändler. Seine Stoffe stechen aus der Masse hervor. Besonders ein goldglänzender Ballen. Viele bleiben stehen, streicheln mit ihren Händen prüfend über das wertvolle Material. Eine enorme Faszination geht von diesem goldenen Stoff aus. Auch mich zieht es zu ihm hin.

Ehe ich den Stoff berühren kann, wechselt die Szene erneut: Nun befinde ich mich in der Werkstatt eines Meisterschneiders. Hier wird Maß genommen und anprobiert. Jeder einzelne Kunde wird ganz spezifisch und individuell bedient. Der Meister und seine Gesellen sind grandios darin, für jeden das beste Gewand anzufertigen. So auch für mich. Da sehe ich auf einmal den goldenen Stoff wieder. Der Meister schneidet ihn zu und fängt an, einen Mantel daraus zu fertigen. Und zwar für mich. Der Mantel passt mir haargenau, wie angegossen. Als ich ihn anprobiere, sehe ich, wie sich die goldene Farbe auf einmal verwandelt und in allen Farben des Regenbogens glitzert und glänzt.

Ich spüre, dieser Mantel trägt ein Geheimnis. Wer ihn anzieht, erlebt darunter Heilung und Wiederherstellung. Ich kann fühlen, wie Wunden sich darunter heilsam schließen. Wie totes Gewebe darunter verschwindet und neue zarte Haut erwächst. Ja, es kommt mir so vor, als ob unter diesem Mantel sogar Wunder wahr werden; selbst fehlende Organe scheinen darunter neu wachsen zu können. Dieser Mantel ist mehr als ein schönes Kleidungsstück. Er ist Verband und Medizin zugleich. Er überkleidet die Hässlichkeit der Schwachheit und bringt neue gesunde Schönheit hervor.

Ich mache meine Augen wieder auf und bin hellwach. Ich empfinde, Gott hat sich gerade zu Wort gemeldet. Was er mir dadurch mitteilen will, ermutigt mich ungemein. Gerne gebe ich diese Ermutigung auch an Dich, liebe Leserin und lieber Leser, weiter!

Der weiße Korridor steht für Aufbruch in neues Land. Ja, dazu bin ich bereit! Du auch? Ich will Altes verlassen und Neues betreten. Mein Gebet ist es, dass dieses Buch Dir dabei weiterhelfen wird, neue Lebensräume zu entdecken und zu betreten.

Der Basar steht für mich für Lebenshunger, aber auch für Weichenstellung. Es gibt Zeiten, Orte und Situationen, da entscheidet sich, wie unser Leben künftig weiterlaufen wird, wohin die Reise geht. Wir können Leben verpassen oder auch finden. Es kommt darauf an, wach zu sein und die richtigen Schritte zu gehen. Mein Gebet für Dich ist, dass Dein Hunger nach dem wahrem Leben an der richtigen Stelle gestillt wird.

Der Meisterschneider, das ist Jesus. Natürlich!

Und der Mantel, der steht für mich für die Vaterliebe Gottes. Im Laufe der letzten 15 Jahre habe ich diesen Mantel selbst tragen dürfen und auch mit vielen anderen geteilt. Ja, es stimmt: Unter dem Mantel seiner Vaterliebe werden Herzen geheilt und wiederhergestellt. Hässlichkeit wird in Schönheit verwandelt, Totes in Lebendiges.

Ich wünsche Dir, dass Du beim Lesen dieses Buches selbst unter den Mantel unseres himmlischen Vaters kommst und die unbeschreibliche Erfahrung seiner wohltuenden, heilsamen Nähe machst. Auf den kommenden Seiten beschreibe ich die größte Entdeckung meines Lebens. Bei Abba-Vater finde ich das Leben, nach dem ich immer gesucht habe. Die Botschaften, die ich in den folgenden Kapiteln aufgeschrieben habe, durfte ich in den letzten Jahren Hunderte Male in verschiedener Form verkündigen. Voller Dankbarkeit konnte ich miterleben, wie Tausende von Menschen in Deutschland und vielen anderen Nationen der Liebe des Vaters dabei persönlich begegnet sind. So bete ich auch für Dich, liebe Leserin und lieber Leser, wo immer Du Dich auf Deiner Reise näher ans Vaterherz Gottes gerade befindest, dass Jesus Dich findet und zu Abba-Vater nach Hause bringt.

Denn dort wartet das Leben auch auf Dich!

Willkommen im Vaterhaus!

Im ME(E)HR seiner Liebe

Dein/euer

Matthias Hoffmann

Hannover 2018/2019

[ Zum Inhaltsverzeichnis ]

KAPITEL 1:

MEINE GESCHICHTE MIT JOHANNES 14,6

Jesus spricht: „Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben. Niemand kommt zum Vater als nur durch mich.“

Es gibt Bibelverse, die haben eine ganz besondere Bedeutung in unserem Leben. Wir verbinden sie mit persönlichen Erfahrungen und speziellen Augenblicken. Ich kann noch genau sagen, wann und wo mir diese vertrauten Worte aus dem Johannesevangelium zum ersten Mal begegnet sind.

Ich war damals ein kleiner Junge; ich muss ungefähr sechs oder sieben Jahre alt gewesen sein und besuchte mit meiner Familie sonntags eine konservative, bibelgläubige Freikirche. Dort im Kinder-Gottesdienst (oder wie es damals genannt wurde: in der Sonntagsschule) lernte ich ein Kinderlied mit diesen einprägsamen Worten aus dem Mund Jesu. Und da Musik immer schon ein sehr wichtiger Zugang zu meinem Herzen war, drangen diese schlichten Worte gleich in mein Innerstes.

Einige Jahre später – es war ein „ziemlich normaler“ Sonntags-Gottesdienst – konnte Gottes guter Geist diese Worte der Wahrheit, die tief in mir schlummerten, „aktivieren“. Mittlerweile war ich Teenager geworden. Den nötigen Anstoß bekam ich durch den persönlichen Erfahrungsbericht eines jungen Mannes, der im Gottesdienst glaubhaft berichtete, wie Jesus Christus als auferstandener Herr ihm begegnet war. Das packte mich und ließ mich nicht mehr los. Vom Rest des Gottesdienstes und der Predigt bekam ich nicht mehr viel mit. Aber in mir summte auf einmal ein kleines Kinderlied: „Jesus ist der Weg, die Wahrheit und das Leben!“ Diesen Ohrwurm wurde ich nicht mehr los. Die ganze Zeit über, selbst nach dem Gottesdienst, klangen diese Worte in mir. Schließlich kam ich heim und überlegte ernsthaft, mich irgendwie abzulenken, um zu übertönen, was sich in mir zu Wort meldete. Ich dachte daran, den Fernseher einzuschalten oder gar Hausaufgaben (an einem Sonntag?!) zu machen.

Wovor fürchtete ich mich nur so sehr? Was passierte da mit mir?

Ich bin so dankbar, dass ich mich damals gegen die Ablenkung entschied. Ich ging allein in mein Zimmer, kniete mich vor mein Bett nieder und sagte zu einem unsichtbaren Gott:

„Jesus, wenn Du wirklich da bist, dann komm bitte in mein Leben; zeig Dich mir so, dass ich Dich verstehen kann, und sei mein Herr!“

Dieses kleine Gebet veränderte alles.

Auf einmal wusste ich mit absoluter Gewissheit: Jesus lebt! Er ist tatsächlich auferstanden und ist hier bei mir! Er kennt und sieht mich, und er liebt mich! In einem Moment der Ewigkeit war mir völlig klar: So schmutzig, wie ich bin, kann ich vor diesem wunderbaren Jesus nicht bestehen. Aber ich wusste auch sogleich: Dafür ist er ja gekommen, um am Kreuz für meine Schuld zu sterben. Er vergibt mir all meine Schuld, weil er mich so sehr liebt. Diese Gewissheit seiner unendlichen Liebe und Nähe wichen nicht mehr von mir und wurden von dem Tag an zur festen Größe meines Lebens.

Jesus ist der einzige Weg. Der wahre Weg zum Leben – zu einem Leben mit Gott. Diese Wahrheit umarmte ich damals mit jeder Faser meines Wesens. Ich wurde ein Nachfolger Jesu, ein Christ, ein Verkündiger dieser Wahrheit. Bald ließ ich mich taufen, wurde Teil einer Gemeinde und kurz darauf ein treuer Mitarbeiter.

So weit, so gut!

Doch ehe ich mich versah, fand ich mich in einem „religiösen System“ wieder.

Wie ich Glauben verstand und wie man ihn mir nahebrachte, sah in etwa so aus: Jesus tat alles für mich bzw. für uns. Und jetzt ist es dran, dass ich und wir ihm durch unser Dienen etwas „zurückgeben“. Dienen ist Dank für Golgatha. Ich wurde Teil dieses Systems. Ich wurde ein sehr guter Mitarbeiter und schließlich ein Repräsentant; ich wurde Pastor. Die folgenden Jahre lebte ich in völliger Hingabe an den Dienst für Jesus. Und ich motivierte viele andere, auch mitzumachen.

Wer diesen Weg auch eingeschlagen hat, weiß, wovon ich rede, und kennt aus eigener Erfahrung die Abseitsfallen. Wann hat man je genug für Jesus getan? Wann hast Du je genug gebetet, genug Bibel gelesen, genug Menschen von Gott erzählt? Irgendwie scheint es nie genug zu sein! Darum hatten die meisten Predigten, die ich damals hörte (oder selbst hielt) folgende Botschaft: „Streng Dich mehr an! Es ist nicht genug. – Du genügst nicht! – Wir brauchen mehr Geld, mehr Mitarbeiter, mehr Ressourcen für das Reich Gottes! Genug ist nicht genug!“

Dieser enorme Stress und Überforderungsdruck führt bei vielen Mitarbeitern in Kirchen und Gemeinden unweigerlich in den Burn-out. So leider auch bei mir. Ich sah mich in der Mitte meines Lebens, völlig am Ende meiner Kraft und bitter enttäuscht von Gott und Menschen und am meisten von mir selbst. Denn ich genügte ja nicht!

Mitten in dieser tiefen Lebenskrise begegnete mir die Liebe Gottes ein weiteres Mal auf eine erstaunliche Weise. Ewig werde ich meinem Jesus dafür danken.

Und es waren wieder die Worte aus Johannes 14,6, die mein Herz aufs Neue hören musste. Doch dieses Mal anders.

Ich empfand Gottes Reden in mir: „Mein Sohn, die erste Hälfte Deines Lebens hast Du die erste Hälfte dieses Bibelverses gelebt und erlebt: Jesus ist der einzig wahre Weg zum Leben! – Aber von jetzt an, in der zweiten Hälfte Deines Lebens, wirst Du die zweite Hälfte dieser biblischen Wahrheit entdecken, leben und erleben:

Niemand kommt zum Vater außer durch mich. Ich – Jesus – bin der Weg zum Vater. Und beim Vater ist das wahre Leben zu finden!“

In den folgenden Monaten und Jahren schenkte mir Jesus eine gänzlich neue Offenbarung von der Vaterliebe Gottes. Es war (und ist) für mich so, als ob sich das ganze Evangelium neu entfaltet. Gott hat nie meine Leistung und Mitarbeit gesucht. Der Vater wollte immer das Herz eines Kindes. Kindliches Vertrauen. Söhne und Töchter seiner Liebe. Darum geht es ihm.

Ich bin endlich nach Hause gekommen!

In den vergangenen Jahren habe ich miterlebt, wie Tausende und Abertausende von geliebten Kindern Gottes auch nach Hause kamen.

Der Weg dahin ist oft weit. Versperrt durch falsche Lehren und religiöse Gedankengebäude.

Die Wahrheit ist oft schwer anzunehmen. Zu lange lebten wir als Waisenkinder versklavt, mussten alles selbst machen.

Aber das Leben ist tatsächlich beim Vater zu finden. Es geht um Freundschaft, Liebe und Herzensbeziehung – und nicht um Leistung und Erfolge. Das ist ein völlig anderes Lebensgefühl!

Je länger ich in dieser herrlichen Offenbarung der Vaterliebe Gottes leben darf, desto mehr neue und schöne Facetten entdecke ich. Gerade auch durch das Nachsinnen über Johannes 14,6. Dieses Gotteswort ist mir Türöffner zum Glauben an Jesus Christus geworden, aber auch Schlüsselwort für die tieferen Kostbarkeiten aus der Schatzkammer meines himmlischen Abbas. Gerne will ich Dich mitnehmen und Dir verborgene Kronjuwelen und majestätische Herrlichkeiten unseres himmlischen Vaters zeigen.

Es gibt noch so viel mehr bei ihm zu entdecken!

[ Zum Inhaltsverzeichnis ]

KAPITEL 2:

JESU LETZTE WORTE

Seit ich die Bibel lese, haben mich die Worte Jesu aus dem Johannesevangelium immer schon ganz besonders angesprochen und fasziniert. Der Jünger Johannes ist mir von seinem Menschentyp her so nahe. Ursprünglich war er ein Choleriker, wie er im Buche steht. Jesus gab seinem Freund einmal bei passender Gelegenheit den Spitznamen „Donnersohn“. Und das aus gutem Grund. Nach all den Jahren Weggemeinschaft und täglicher Jüngerschaftsschule hatte Johannes immer noch nicht begriffen, worum es Jesus wirklich geht und wie das Leben im Reich Gottes aussieht. Seine Ungeduld und sein ungestümer Eifer hatten wieder einmal Besitz von ihm ergriffen. So wollte er zornig am liebsten Feuer vom Himmel auf „unbußfertige Sünder“ fallen lassen. Aber da macht der Meister nicht mit. Stattdessen erinnert Jesus seinen jungen Freund daran, wes Geistes Kinder wir sind. Er kam doch, um die Menschen mit der Liebe Gottes zu gewinnen, und nicht, um sie zu zerstören.

Erstaunlich, wie sich über die Jahrzehnte der Charakter des Johannes verändert hat: Vom Donnersohn wird er zum Apostel der Liebe. Aus einem ungeduldigen Jüngling wird ein reifer, geistlicher Vater. Am Ende seines langen Lebens schaut er zurück und weiß nichts anderes mehr zu berichten als: Gott ist die Liebe (agape), siehe 1. Johannes 4. In seinen drei Briefen, die er an die Gemeinden in Kleinasien (heutige Türkei) verfasst, ergründet er das Geheimnis dieser großen Liebe. In der Verbannung auf der Insel Patmos empfängt er als alter Mann ein weiteres Buch mit Offenbarungen aus dem Himmel. Auch hier unterstreicht er die Botschaft, dass am Ende aller Kämpfe in der Welt die große Liebe Gottes siegen wird.

Im hohen Alter schreibt er schließlich noch einen ausführlichen Bericht über seinen Lebensweg mit Jesus – das Johannesevangelium. Dieser Beitrag unterscheidet sich stark in Inhalt und Stil von den anderen drei Evangelien (Synoptikern). Zum einen ist Johannes ein ganz spezieller Augenzeuge. Er nennt sich selbst den „Jünger, den Jesus liebte“ oder den „Jünger, der an der Brust Jesu lag“. Ihn zeichnet also eine vertraute Herzensnähe zu Jesus Christus aus. So wurde er Augen- und Ohrenzeuge vieler Reden und Begegnungen Jesu, die die anderen Jünger so nicht miterlebt hatten. Zum anderen formuliert er große Teile seines persönlichen Erfahrungsberichts in der Sprachweise und Begrifflichkeit der „Gnosis“.

Die Gnosis, zu Deutsch „Erkenntnis“, war ein sektiererisches Zeitgeist-Phänomen, mit dem die junge Gemeinde in der damaligen Zeit zu kämpfen hatte. Aus heutiger Sicht fällt es schwer, ein klares Bild dessen zu zeichnen, was diese Irrlehren alles beinhalteten.

Vielleicht ähnlich wie in der heutigen esoterischen Szene, verlangten die Menschen damals nach übernatürlichen, sinnlichen Gotteserfahrungen. Sie hielten Ausschau nach göttlicher Kraft, gepaart mit geheimnisvollen, philosophischen Lehren für Spezial-Eingeweihte. So diffus die Meinungen und Lehren der Gnosis in Detailfragen auseinanderliefen, so waren sich die Vertreter der diversen Strömungen doch in einigen wenigen Kernaussagen halbwegs einig: Man glaubte an einen unpersönlichen Schöpfergott, ein reines Geist-Wesen, das in alle Menschen einen göttlichen Funken (pneuma) hineingelegt hatte. Und diesen Samen göttlicher Kraft galt es nun freizusetzen (durch religiöse Übungen: Askese oder Erkenntnis). Worte wie Licht, Wahrheit und Herrlichkeit fanden große Beachtung. Die materielle Welt war zu vernachlässigen. Man verlagerte das Hauptmerk auf die mystische, unsichtbare Welt. Das Ziel war dabei, wahres, göttliches Leben (zoe) zu empfangen. Dafür bedurfte es besonderer spiritueller Vermittlung durch einen göttlichen Mittler, den himmlischen logos, ein Bote und Geistwesen. Und es brauchte auch viel menschliche Energie und religiöse Leistung.

Können wir jetzt etwas besser nachvollziehen, wie provokant es sich angehört haben muss für die gnostisch verseuchten Ohren der infizierten Sektengeschädigten, wenn das Johannesevangelium folgendermaßen beginnt:

„Im Anfang war das Wort (logos), und das Wort (logos) war bei Gott und das Wort (logos) war Gott.“

JOHANNES 1,1

„In ihm war Leben (zoe), und das Leben (zoe) war das Licht der Menschen. Und das Licht scheint in der Finsternis, und die Finsternis hat es nicht erfasst.“

JOHANNES 1,4-5

„Er kam in das Seine und die Seinen nahmen ihn nicht an; so viele ihn aber aufnahmen, denen gab er das Recht, Kinder Gottes zu werden, denen, die an seinen Namen glauben.“

JOHANNES 1,11-12

„Und das Wort (logos) wurde Fleisch und wohnte unter uns, und wir haben seine Herrlichkeit angeschaut, eine Herrlichkeit als eines Eingeborenen vom Vater, voller Gnade und Wahrheit.“

JOHANNES 1,14

„Denn aus seiner Fülle haben wir alle empfangen, und zwar Gnade um Gnade.“

JOHANNES 1,16

„Niemand hat Gott jemals gesehen, der eingeborene Sohn, der in des Vaters Schoß ist, der hat ihn kundgemacht.“

JOHANNES 1,18

Schon mit diesen ersten Zeilen stellt der Apostel Johannes die gesamte gnostische Weltsicht auf den Kopf – oder besser gesagt, er stellt sie auf den Boden der biblischen Realität und Wahrheit:

Jesus Christus ist kein Guru oder engelhafter Religionsvermittler. Er ist vielmehr der Sohn Gottes in Person. Er wurde Mensch aus Fleisch und Blut und damit auch Materie (und nicht nur Geist-Wesen). Wir haben einen persönlichen Gott, der unser liebender Vater und Schöpfer ist. Nicht durch religiöse Anstrengung, sondern durch eine vertrauensvolle Liebesbeziehung zu diesem realen Vater-Gott kommen wir in den Genuss des wahren, göttlichen Lebens. Und das ist Gnade, ein unverdientes Geschenk des Himmels!

Somit haben wir bereits einige der ganz wichtigen Hauptwörter des Johannesevangeliums kennengelernt. Hier sind noch ein paar weitere:

Wort, Licht, Finsternis, Wahrheit, Lüge, Welt, Tod, Himmel, Gnade, Fülle, Frucht, glauben, betasten, erkennen, sehen, bezeugen, aufnehmen, senden, kommen, bleiben, der Sohn, der Vater, der Geist, Wille, Kraft, Herrlichkeit, ein neues Gebot, Reich Gottes, von Neuem geboren, Liebe, lieben … und besonders: Leben!

„Ich bin gekommen, damit sie Leben haben, und es im Überfluss haben.“

JOHANNES 10,10

„Weil ich lebe, werdet ihr auch leben.“

JOHANNES 14,19

Wenn ich das Johannesevangelium lese, dann fällt mir auf, wie oft der Apostel die Predigten Jesu ausführlich wiedergibt. Da muss einer wirklich sehr nah dran gewesen sein und sehr gut zugehört haben. Die Ich-bin-Worte Jesu; die persönlichen Gespräche, etwa mit Nikodemus oder der Frau am Brunnen; die vielen Hinweise auf Gott, den Vater; und ganz besonders Jesu letzte Worte an seine Freunde … Das ist einzigartig! Nirgendwo in der ganzen Heiligen Schrift wird uns Gottes Vaterherz so plastisch vor Augen gemalt. Alles dreht sich um ihn – den Schöpfergott, der sich uns als liebender Abba-Vater offenbart hat. Das ist die entscheidend neue frohe Botschaft! Das ist völlig anders als das religiöse Leistungssystem der Juden oder das esoterische Durcheinander der Gnosis. In beide Richtungen bezeugt Gottes Wort durch den Apostel Johannes (dessen Name schon Programm ist, denn er heißt: „Jahwe ist gnädig!“):

„Denn so hat Gott [der Vater] die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen [einzigartigen] Sohn [Jesus Christus] gab, damit jeder, der an ihn [Jesus] glaubt [vertraut], nicht verloren geht, sondern ewiges Leben (zoe) hat!“

JOHANNES 3,16

Das wahre Leben, nach dem wir Menschen uns alle so sehr sehnen, finden wir nur bei diesem wunderbaren Vater-Gott! Und das hat Jesus Christus erst möglich gemacht.

Diese erlösende Wahrheit begegnet uns auch in den letzten Worten Jesu an seine Jünger (die sogenannten „Abschiedsreden“ in Kapitel 14–17). Wenn Du wüsstest, dass Du nur noch wenig Zeit zu leben hast, was würdest Du Deinen Freunden mitteilen? Im Angesicht der Endlichkeit unserer Tage wird das wichtig, was wirklich für uns zählt. Die Nebensächlichkeiten werden klein und unbedeutend. Es ist schon interessant, welche Themen der Meister auf der Ziellinie seines irdischen Lebens noch einmal mit seinen Freunden betrachtet.

Ich lese immer wieder sehr gerne diese mir so vertrauten Worte meines himmlischen Freundes aus Johannes 14–17. Sie verleihen mir Hoffnung, machen mir Mut und geben mir Orientierung. Es lohnt sich, diese Worte in einem Stück zu lesen, aber sie dann auch über Tage und Wochen hinweg häppchenweise, Vers um Vers, zu meditieren, über sie nachzusinnen und sie auf sich wirken zu lassen. Es steckt so unglaublich viel Leben in ihnen!

• Sicherlich hast Du bereits Deine ganz eigenen Erfahrungen und Erinnerungen mit diesen Worten Jesu. Was ist Dir dabei persönlich wichtig geworden?

Jesus redet davon, dass wir nicht traurig sein müssen, wenn er weggeht. Er, der Tröster, und sein Vater, der Gott allen Trostes, sie senden uns zusammen einen anderen Tröster, den Heiligen Geist. Im griechischen Originaltext steht hier das Wort parakletos. Das bedeutet übersetzt: Tröster, Beistand, Herbeigerufener, Fürsprecher. In der Antike war der „Paraklet“ ein Inbegriff für den „allerbesten Freund“. Er war die Vertrauensperson schlechthin, der man das Recht gab, die eigenen Anliegen vor Gericht als Anwalt zu vertreten.

Das ist Jesu Versprechen an seine Freunde:

„Ihr werdet niemals allein sein. Und niemals ohne Trost und Hilfe. Ihr seid keine Waisenkinder, sondern meine Freunde und Kinder und gehört zur Familie. Ihr seid Teil der Einheit und vollkommenen Liebe, die zwischen Vater, Sohn und Heiligem Geist existieren. Ihr habt ein ewiges Zuhause, in dem ihr bleiben dürft. Bei mir ist das wahre Leben in Fülle!“

Ich höre diese Worte wie ein Vermächtnis des Sohnes Gottes auf dem Weg zum Vater. Wie ein Testament, sein letzter Wille hier auf Erden. Diese Worte haben Gewicht und Bedeutung in besonderer Weise. Ich will darauf hören, was er mir damit zu sagen hat.

Was er hier ausspricht und worum er seinen Vater bittet, ist mir ganz wichtig!

Neulich ist eine gute Freundin von uns gestorben – heimgegangen.

Ich kann mich noch ganz genau an die letzte Begegnung und die letzten Worte erinnern, die wir miteinander gesprochen haben. Ich erinnere mich an das, was und wie sie es sagte. Und ich weiß auch noch, was mir selbst beim Abschiednehmen wichtig zu sagen war. So etwas vergisst man nicht, oder?! Das ist mehr als ein letzter Informationsaustausch. Da ist so viel Atmosphäre, so viele Gefühle mit im Spiel.

Wie war das wohl bei Jesus und seinen Jüngern gewesen?

Gerade noch hat der Meister ihnen die Füße gewaschen und mit ihnen das letzte Abendmahl im Obergemach gehalten. Welche Atmosphäre und Gefühle waren da wohl mit im Raum? Und dann diese Abschiedsworte! Und sein herzliches Gebet!

Ich glaube, es war und ist Jesus wichtig, uns, seinen Freunden und Jüngern, nicht nur letzte Anweisungen und To-do-Listen mit auf den Weg zu geben. Es geht womöglich gar nicht nur um den tatsächlichen Inhalt der gesprochenen Worte. Ich vermute, so wie ich meinen Jesus kennengelernt habe, da hat er in den letzten Stunden noch etwas anderes hineingelegt und hinterlassen im Kreis seiner Jünger. Nämlich ein Lebensgefühl, eine Realität im geistlichen Raum. Das ist die Lebenskraft des neuen Geistes – dynamis. Nenne es das göttliche Gnadengeschenk charisma. Die Jünger spürten die Präsenz des Himmels, die Atmosphäre der Ewigkeit, das wahre Leben – zoe.

Um dieses Leben geht es!

Ein Leben, das selbst im Angesicht des Todes noch zu spüren ist.

Nach diesem wahren Leben halten Menschen seit Generationen Ausschau.

So auch ich! – Und auch Du?

Die folgenden Fragen sollen Dir bei Deiner eigenen persönlichen Reflexion weiterhelfen (sie eignen sich auch sehr gut für ein Gespräch in der Kleingruppe):

• Wo ist Leben zu finden?! – Ich will leben, nicht einfach vegetieren!

• Wann bin, wann fühle ich mich wirklich lebendig?

• Gibt es ein Leben nach dem Tod?

• Und wie sieht dann echtes Leben vor dem Tod aus? Ich habe davon gehört, dass Menschen erfüllt und lebenssatt gestorben sind – das hört sich irgendwie gut an! Das möchte ich auch …

• Es gibt Menschen, die träumen vom Leben – und andere, die leben ihren Traum! Worin liegt da der Unterschied, was machen sie anders?

• Was ist oder soll die Botschaft und Quelle meines Lebens sein?

• Wofür steht meine kleine Lebenswelt?

• Kann Gottes Liebe wirklich Biografien neu schreiben? Und wie macht er das?

• Bist Du auch so durstig und hungrig nach dem wahren Leben aus Gott?

• Zu mir sagte mal jemand: „In unserer Gemeinde kann man Jesus finden, aber nicht das Leben!“ – Aber was für ein „Jesus“ ist das dann?!

• Warum gibt es in den Gemeinden so viele müde und „ausgebrannte“ Leute?

• Warum ist nur so wenig Lebensfreude in den Kirchen zu spüren?

• Warum sind so viele Gottesdienste tödlich langweilig und lebensfremd?

• Was verbindest Du mit Leben?!

• Was bedeutet für Dich echtes, tiefes, glückliches Leben?

• Welches Lebensgefühl bestimmt Dich momentan?

Es gibt so viele Lebensfragen. Ich bete und wünsche mir sehr, dass Du beim Lesen dieses Buches auf Antworten stößt, die Dir weiterhelfen. Ich habe in den letzten Worten Jesu aus dem Johannesevangelium einen Schlüssel für mein kleines Leben gefunden. Einen Schlüssel zum Herzen Gottes. Wie ich bereits berichtet habe, wurde mir der Bibelvers aus Johannes 14,6 zum Geburtshelfer für mein neues Leben.